Einsame Wacht

  • "Wir müssen nicht weit weg."
    Ein verschwörerisches Grinsen legte sich auf Sicils Gesicht und aus seinen Augen sprach der Schalk und die Vorfreude.
    "Aber erst möchte ich gerne etwas essen. Ich habe ehrlich gesagt richtig Hunger!"
    Sicil ließ sich am Tisch nieder, nachdem er Elayia den Stuhl zurecht gerückt hatte. deckte die Teller auf und schnupperte wieder mit viel Genuß an den sich ausbreitenden Gerüchen. Dann grinste er erneut, stellte sich hinter Elayia, legte ihr die Hände auf die Schulter, beugte sich zu ihrem Nacken herunter und roch daran.
    "Ich habe als ich aufwachte deinen Geruch in der Nase gehabt und wollte diese erfahrung wieder auffrischen."
    Er setzte sich ihr gegenüber, und begann zu essen.
    Nachdem er geendet hatte, ging er zum Fenster, öffnete es vollständig und ließ die Nachtluft herein.
    "Komm mir nach, ich halte dich undmach dir keine Sorgen, ich weiß was ich tue."
    Mit diesen Worten stieg er auf das Fensterbrett und zog sich auf das Dach hinauf. Dann legte er sich bäuchlings darauf und Reicte Elayia seine linke Hand.

    '...by the pricking of my thumbs, something wicked this way comes...'
    William Shakespeare, Macbeth (IV, i, 44-45)
    "Life is Honour. It Ends when Honour Ends"
    Akinwande Oluwole Soyinka, Death and the King's Horseman
    Initiative für mehr :hug:

  • Elaiya sah Sicil verblüfft hinterher. Dann lachte sie auf. "Das verspricht, spannend zu werden. Aber eine Kletterpartie in diesem Kleid? Lieber nicht... einen Moment, bitte." Schnell wechselte sie in die Kleidung, die sie im Wald getragen hatte - Hemd, Hose und kniehohe Stiefel aus anschmiegsamem Wildleder. So hätte sie mehr Bewegungsfreiheit und brauchte auch nicht befürchten, ihr bestes Gewand zu ruinieren. Dann stieg sie ohne weiteres Zögern auf das Fensterbrett und ergriff Sicils Hand. Um sich direkt auf das Dach hinaufziehen zu können wie er war sie zu klein, aber mit seiner Hilfe kletterte sie ihm mühelos hinterher - die Jahre im Wald machten sich dabei deutlich bemerkbar. Zwar war es ein Unterschied, ob man auf einen Baum oder ein Dach stieg, aber es war zu merken, dass die nötigen Bewegungsabläufe ihr keineswegs fremd waren.


    Schließlich stand sie neben Sicil und sah ihn an, und auch in ihren Augen blitzten nun Abenteuerlust und Freude. "Und nun?"

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  • "Komm mit auf den First."
    Sicil kletterte mit einem Leuchten in den Augen hoch zum dachfirst, undl egte sich rücklings auf das Dach.
    "Mach es dir bequem und sieh zu."
    Die Szenerie wurde vom silbernen Licht des Mondes beschienen, als Sicil langsam einen Gesang anstimmte. Er stand auf und balancierte auf dem First, und streckte die Arme und finger Richtung Mond. es sah so aus, als würde er etwas aus der Luft greifen, um es in seiner Hand zu formen. Die Melodie war gleichzeitig fremdartig und eingängig und in einer Sprache die Elayia nicht kannte. Wenn sie genau hinsah, konnte sie sehen, das die Linien, die er eben aus der Luft in seine handfläche gezogen hatten gegen den Nachthimmel silbern glitzerten wie ein dünner Strom von Licht, das aus der Luft in seiner Hand Kondensierte. Ein kleiner Schweißfilm bildete sich auf Sicils Stirn, dann war er fertig mit dem Was er tat. Die Ströme glitzernden Lichts erloschen, und Sicil hatte eine Hand verschlossen, die in der die Lichter zusammengeflossen waren.
    Ein wenig ausser Atem hielt er Elayia die geschlossene hand mit der Handfläche nach unten entgegen.
    "Für dich!" sagte er und machte eine ermutigende Bewegung.

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  • Elaiya folgte Sicil etwas langsamer, aber voller Spannung. "Was hast du vor?", flüsterte sie, ließ sich aber wie geheißen auf dem Dachfirst nieder und versuchte eine bequeme Stellung auf dem schmalen Grat zu finden. Dann beobachtete sie fsziniert, was Sicil tat. Die geheimnisvolle Atmosphäre, das Mondlicht, der fremdartige, aber wohlklingende Gesang, das silberne Leuchten in seinen Händen - all dies verzauberte die Halbelfe, so dass sie die Welt um sich herum vergaß. Es war ihr, als würde sie in einem Traum schweben, der sie ganz und gar gefangenhielt. Erst als Sicils Gesang verstummte, kam sie wieder zu sich, aber in ihren Augen lag noch immer ein staunendes Leuchten. Langsam hob sie die Hand Sicil entgegen, die Handfläche nach oben.

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  • Sicil ließ etwas in ihre Hand gleiten. Es war ein Kleinodaus einem silbrigen Material. Nicht Glas, auch nicht kristall. Aber ein Metall war es auch nicht. Wenn man es in den Mondschein hielt oder der Sternenglanz drauffiel sah es fast so aus, als würde es von innen heraus leuchten. Und e stellte eine Frau dar, der eine Katze am Bein entlangfuhr.
    "Für dich! Meinst du solche Sachen würden sich verkaufen lassen? Ich könnte natürlich auch Leibwächter werden wenn es mir wieder gut geht. Das war meine Idee, was hälst du davon?"

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  • Elaiya nahm die kleine Figur vorsichtig entgegen und betrachtete sie sprachlos einen Moment, drehte sie im Mondlicht hin und her und bewunderte das Leuchten, das von ihr ausging. Dann sah sie Sicil an. "Dies ist wunderschön! Von dieser Magie habe ich noch nie gehört. Können alle Nachtelfen das Mondlich gerinnen lassen? Danke... auch, dass ich dabei sein durfte." Nocheinmal fuhr sie mit dem Finger behutsam die Linien der Figur nach.


    "Nun... ich könnte mir vorstellen, dass sich manche Dame um Ohrringe oder Diademe aus solch einem Materieal reißen würde.", sprach sie dann ein wenig zögernd. "Aber ich bin kein Experte darin... bestimmt ist es einen Versuch wert. Und es dürfte weniger gefährlich sein als Leibwächter...ganz abgesehen davon, wäre es nicht schwierig, eine Anstellung zu finden, bei den Vorurteilen, mit denen dein Volk zu kämpfen hat?" So recht gefiel ihr die Vorstellung, Sicil könne als Nachtwächter arbeiten, eher nicht.

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  • "ja, ich denke schon. Einige besser als andere. Aber behalte es bitte für dich.!"
    Sicil lächelte entschuldigend.
    "Ich muß mich wohl in der Stadt mal nach jemandem umsehen, der so etwas einschätzen kann. Ein Freund erzählte mir, dass er Arbeit bei einem Händler gefunden hat, vielleicht frage ich den mal. Andererseits wäre die Anstellung als Leibwächter bei meiner Ausbildung auch nicht schlecht...Hmmm."

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  • Elaiya lachte leise. "Natürlich behalte ich das für mich. Du brauchts nicht so zu gucken... ich denke, du gehörst zu denen, die es besser können. Nungut, Vergleichsmöglichkeiten hab ich natürlich keine.Ich würd auf jeden Fall mal diesen Händler fragen." Elaiya stand auf und lehnte sich ganz leicht an Sicil - ohne ihn mit ihrem gewicht zu belasten, es war nur eine sachte Berührung, mehr nicht. "Was eine Arbeit als Leibwächter angeht... nunja... ich denke auch, dass du dafür die richtige Ausbildung hast. Aber, iama... wie findest du einen Arbeitgeber, der nichts gegen Nachtelfen einzuwenden hat und der überdies nur nachts deiner Dienste bedarf?" Die junge Frau lachte erneut, und ein leichter Duft von Rosen und Vanille wehte durch die Nacht. "Am Ende müsste ich dich gar selbst einstellen." Außerdem fühle ich mich nicht wohl bei dem Gedanken, dass du dich auch noch für andere in Gefahr begiebst, fügte sie für sich hinzu. Das auszusprechen, traute sie sich noch nicht. "Nun... auch ich weiß mittlerweile, wie ich hier Geld verdienen kann. Abgesehen von Auftritten in Schenken, meine ich. Und ich habe auch den richtigen Ort für uns... für mich zum Leben gefunden" Leichte Verwirrung ließ ihre Wangen sich röten. Sie konnte sich durchaus vorstellen, mit Sicil unter einem Dach zu wohen, aber ob er das auch konnte? Auf ihr vorsichtiges Angebot dahingehend, das sie schoneinmal geäußert hatte, war er nicht näher eingegangen. Rasch sprach sie weiter. "Ein kleines Häuschen vor den Stadtmauern.. aber das werde ich dir erst zeigen, wenn ich mit dem Besitzer einen Pachtvertrag ausgehandelt habe, den ich mir auch leisten kann."

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  • "Ich, äh, Das, das....danke, aber ich verzichte. Ich werde mir eine Bleibe suchen. Ich habe...das...es geht zu schnell, ich kenne dich gerade zwei Tage, oh, versteh mich nicht falsch, ich mag dich sehr, dein Haar, dein Lachen,...deinen Duft, das weißt du, aber direkt zusammen in eine Behausung...! Versuch mich zu verstehen, bitte. Wir einigten uns darauf es langsam angehen zu lassen."
    Ein hilfloses lächeln glitt über sein Gesicht
    "Ich fühle mich bei dir wohl, doch wie ich sagte, muß ich den Gedanken erst verarbeiten, bevor ich entscheidungen treffe. Ich bin zwar schon 250 Jahre alt, jedoch für mein Volk noch sehr Jung und du hast auch noch Zeit....Lass sie uns nutzen!"
    Sicil lächelte sie wieder an. Er hatte sich nicht zurückgezogen wie die ersten Male. Seine Körperhaltung war offen und seine Augen leuchteten vor Tatendrang.
    "Komm, ich lasse dich wieder in dein Zimmer hinunter!"

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  • Elaiya hatte nach ihrem Ausrutscher mit einer solchen Reaktion gerechnet und war daher keineswegs enttäuscht - vielleicht war sie sogar ein bisschen erleichtert. Sicil hatte recht, sie kannten sich erst zwei Tage, und auch sie selbst würde sicher irgendwann den Wunsch verspüren, für sich allein zu sein und sich langsam an den Gedanken zu gewöhnen, dass "Liebe" doch mehr sein könnte als ein Gefühl für besondere Stunden, so wie diese eine war. Deshalb konnte sie jetzt auch über ihren eigenen Übereifer lachen. "Es tut mir leid, Sicil... der Ungestüm der Jugend. Ich bin fast 200 Jahre jünger als du, da neigt man vielleicht zusehr dazu, sein Herz auf der Zunge zu tragen. Das Häuschen werde ich dennoch pachten, wenn ich es mir irgendwie leisten kann. Ich habe mich vom Fleck weg darin verliebt."


    Flüchtig und ganz sacht legte sie ihm eine Hand auf die Schulter, dann ließ sie sich in ihr Zimmer zurückhelfen. Dort setzte sie sich aufs Bett, und kaum dass sie saß, fielen ihr auch schon die Augen zu. Nur mit Mühe konnte sie ein Gähnen unterdrücken. "Ich glaube, jetzt ist es soweit, dass ich dich bitten werde, mich schlafen zu lassen...", muurmelte Elaiya und lächelte Sicil müde an.

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  • Sicil nickte, strich ihr über die Wange und deckte sie zu.
    "Schlafe wohl, Elayia Morgensonne. Ich werde hier sein."
    Er saß neben ihr und schaute ihr dabei zu, wie sie langsam in den Schlaf sank. Als Elayia fest eingeschlafen war, kletterte er erneut auf das Dach, streckte seinen Körber auf den von der Sonne noch warmen Schindeln aus, schloss die Augen und konzentrierte sich auf zuhause. Das zuhause, das er verlassen hatte um Hilfe und Heilung zu finden. Er begann wieder den leisen eingängigen Gesang, den er schon eben angestimmt hatte. Mit geschlossenen Augen bearbeitete er das Mondlicht in seiner Hand zu einer Statuette, die eine Elfin, welche mit einem großen, athletischen Elfen Hand in Hand ging. Neben der Elfin ging ein kleines Mädchen und das Mädchen wiederum hielt die Hand eines Elfen, der kleiner war als der Partner der Frau. Die Gesichter waren sehr scharf geschnitten, und der Elfenmann neben dem Kind hatte große Ähnlichkeit mit Sicil.
    "Auf deine Familie Selena, in der ich meinen Platz fand. Ich hätte das schon viel früher tun sollen."
    Er schloss wieder die Augen und genoss die Laue Nacht. Im Morgengrauen kehrte er wieder zurück in den Raum und sah Elayia beim schlafen und beim aufwachen zu. Er hatte den Besitzer gefunden, und diesmal das Frühstück selbst besorgt.

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  • Als Elayia aufwachte, fand sie Sicil noch oder wieder im Raum. Verschlafen lächelte sie ihn an, während sie unter der Decke und Shir'elei hervorkroch. "Das ist ein Anblick, an den ich mich wohl gewöhnen könnte." Sie lachte leise. "Besonders, wenn es dann im Raum auch noch nach Frühstück riecht..." Ganz sacht berührte sie ihn an der Schulter, dann huschte sie in den Waschraum.


    Als sie einige Zeit später (die Haare in Ordnung zu bringen, dauerte immer) wiederkam, brachte sie ziemlich viel Hunger mit und ließ sich daher ohne viel Federlesens am Tisch nieder. "Was wirst Du heute tun?", fragte sie mit einem Augenzwinkern. "Wieder den Tag verschlafen? Ich wollt heute mit dem Besitzer dieses Häuschens sprechen und heute abend... ist, wenn ich das richtig mitbekommen habe, irgendein Magierwettkampf im Philosophenviertel. Das würde mich schon interessieren."

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  • "Dann werde ich jetzt in meine Behausung gehen und meine Habseeligkeiten ein wenig in ordnung bringen. Ich muss mich um die Dolche kümmern und andere Besorgungen machen. Wenn es dich nicht stört werde ich mich ein wenig in dein duftendes Bett legen, und dösen, heute abend gehe ich dann rüber und wir sehen uns bei diesem Spektakel."

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  • Elaiya lachte. "Nein, da habe ich nichts dagegen. Schlaf dich hier ruhig aus." Sie beendete ihr Frühstück und machte sich dann fertig zum Ausgehen. "Nun, dann sehen wir uns heute abend... ich freu mich. Bis dann!" Mit einem letzten warmen Lächeln huschten sie und Shir'elei durch die Tür.

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