Einsame Wacht

  • Sicil lächelte sie warm an
    "Was mich an dir fasziniert, sind die verschiedenen einzigartigen Düfte, wenn ich sie deuten könnte, würde ich dich vielleicht verstehen. Mir geht es gut, danke der Nachfrage. Ich konnte dich nicht so liegenlassen, wie du gelegen hast, dir hätte alles weh getan."
    Seine Augen leuchteten
    "Es ist schön und interessant dir und Shir'elei beim schlafen zuzusehen, wußtest du, dass ihr euch um die Decke streitet?"
    Sicil began zu grinsen, "meistens verlierst du."
    Er streckte unterbewust wieder die Hand nach ihrer Strähne aus, die drohte wieder über ihre augen zu fallen, dann merkte er was er tat, schloss die Hand, öffnete sie wieder und führte sie weiter um die Sandkatze zu streicheln. Sein Gesicht nahm einen Ausdruck an, den man am besten mit Furcht vergleichen konnte. Dann senkte er den Blick, hörte mit streicheln auf und griff sich an die Schulter.
    "Du hast sehr gute arbeit geleistet. Ich weiß nicht wie ich dir danken soll. Ich stehe sehr tief in deiner Schuld. Wenn ich den Arm wieder ein wenig mehr bewegen kann, werde ich wieder in meinen Unterschlupf gehen, dann hast du wieder eine Privatsphäre."
    Er hob dem Kopf erneut und Elayia sah einen kurzen schimmer Trauer in seinen Zügen, ob der Aussage die er eben gemacht hatte, doch der Ausdruck verschwand und machte einem warmen lächeln Platz, welches sein Gesicht wieder einnahm als er ihr in die augen blickte.

    '...by the pricking of my thumbs, something wicked this way comes...'
    William Shakespeare, Macbeth (IV, i, 44-45)
    "Life is Honour. It Ends when Honour Ends"
    Akinwande Oluwole Soyinka, Death and the King's Horseman
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  • Elaiya war sich einen Moment ganz sicher, dass Sicil die Hand ausstreckte, um sie zu berühren, und unbewusst und ganz leicht neigte sie ihm ihr Gesicht zu, die Lippen in einem liebevollen Lächeln ein wenig geöffnet. Doch Sicils Bewegung wurde nicht vollendet, stattdessen widmete er sich Shir'elei. Die Katze drückte sich an den Nachtelfen und schnurrte vernehmlich, Elaiya aber spürte einen kurzen Stich der Enttäuschung. Bemüht, dies nicht zu zeigen, versuchte sie mit leichtem Tonfall auf seine Worte zu antworten. "Ich streite mit Shir'elei um die Decke? Das würde erklären, warum mir Nachts so oft kalt ist. Habe ich schon erwähnt, dass sie eine sehr besitzergreifende kleine Katze ist?"


    Dann jedoch wurde sie wieder ernst und sah Sicil direkt an. Sie glaubte Furcht und Bedauern in seinen Zügen zu lesen, und besonders das Erste stimmte sie traurig. "Du musst mir nicht danken, und du stehst auch nicht in meiner Schuld. Und bitte - denke nicht, dass du meine Privatsphäre störst. Ich mag di... deine Gesellschaft." Sie suchte seinen Blick, und ihre Bernsteinaugen strahlten als Antwort auf die Wärme, die in seinen goldenen Augen lag. "Sicil - ist es dir ernst damit, dass du meine Düfte deuten möchtest? Du hieltest damit den Schlüssel zu meiner Seele in der Hand - oder zumindest könntest du vortan meine Gefühle lesen. Ich... vertraue dir darin, auch wenn ich dich erst kurz kenne. Aber du hast für mich dein Leben aufs Spiel gesetzt..."


    Elaiya stand auf, ging zum Fenster hinüber und spähte durch eine Ritze im Vorhang hinaus. Ihre Stimme war ziemlich leise, als sie weitersprach. "Als der Wächter angriff, wirst du sicher den Geruch nach frischen Tannennadeln bemerkt haben. Dieser steht für Angst und Furcht, die Fichte hingegen nur für Nervosität. Wenn ich über etwas verlegen bin, geht Honigduft von mir aus, Apfelsine steht für Aufregung, Apfel für Staunen, Pfirsich für Verwirrung. Nach frischem Schnee richt es, wenn ich jemandem oder etwas gegenüber Vorsicht walten lasse, nach Teebaum, wenn ich Abscheu oder sogar Ekel empfinde. Die Lilie steht für Trauer, fühle ich mich jedoch wohl, so richt es nach Vanille. Rosen und Orchideen hingegen..." Elaiya wandte sich wieder um und sah Sicil erneut in die Augen. "Soll ich weiterreden?", fragte sie. "Es schien mir eben, als hättest du vor..,. etwas Angst. Ich möchte dich mit meinen Gefühlen nicht bedrängen."

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  • Sicil schloss den Mund und hörte ihr zu. Seine Körpersprache drückte unglauben aus. Er hätte nie damit gerechnet, dass Elayia tatsächlich ihre Gefühle vor ihm darlegte und noch etwas kitzelte ihn, ein Gedanke den er gerade nicht fassen konnte, irgend etwas, was ihm aufgefallen war.
    "Ich, ich wollte...du hast mir gerade tatsächlich deine Stimmungen enthüllt. Ich fühle mich geehrt! Ich weiß nicht wie ich reagieren soll ausser zu sagen, Danke."
    Dann konnte er diesen Gedanken fassen. er senkte den Blick auf den Boden, griff sich ans Kinn, dann sah er ihr von unten herauf in die Augen.
    "Orchidee und Rose drücken Zuneigung aus, nicht wahr? Du hast heute morgen nach Rose geduftet, als du aufgestanden bist und gesehen hast, dass ich tatsächlich da bin. Ich dachte es mir, doch weiß ich nicht wie ich damit umgehen soll um es beim Worte zu nennen. Du wärst niemals in Sicherheit an meiner Seite, wir könnten nie öffentlich über die Strasse laufen. Du würdest immer scheel angesehen. Und...!"
    Er atmete tief durch
    "Auf Dauer würdest du unglücklich werden, wie die anderen. Das möchte ich dir nicht zumuten. Das hast du nicht verdient."
    Er sah sie an und an seinen Bewegungen und wie er ihrem Blick auswich konnte man erkennen, dass es ihm sehr schwer gefallen war das zu sagen und er mit dieser Aussage gekämpft hatte, wahrscheinlich die ganze Nacht..

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  • Elaiya seufzte und senkte nun ihrerseits den Blick. Sicil brauchte nicht zu sehen, dass sich in ihren Augen verräterisch Tränen bildeten. Sollte auch dies vorbei sein, ehe es überhaupt begonnen hatte - wie alle ihrer Versuche, eine Beziehung aufzubauen.? "Du hast es erraten.", erwiderte sie leise. "Die Rose steht für... Zuneigung. Oder vielmehr für... etwas Tiefergehendes. Wie tief in diesem Fall, das vermag ich selbst noch nicht zu sagen. Es tut mir leid... wenn ich dir damit zu nahe treten sollte. Falls nicht, möchte ich dich bitten, noch einmal zu überdenken, was du eben gesagt hast."


    An dieser Stelle sah die Halbelfe doch wieder auf und versuchte, in Sicils Blick zu lesen, was er empfinden mochte. Sie hatte das Gefühl gehabt, es sei ihm nicht leicht gefallen, seine Bedenken zu äußern. Das konnte aber verschiedene Gründe haben. Auch, dass er jetzt ihrem Blick auswich... Elaiya atmete tief durch. Es hatte wohl keinen Sinn, irgendwie um den heißen Brei herumzureden und zu hoffen, dass sich alles von selbst regeln würde. So hatte sie es bisher immer versucht, aber diesmal nicht. "Sicil... ich habe dies alles zu oft erlebt, um es nocheinmal durchmachen zu wollen. Also werde ich dir reinen Wein einschenken, und dann kannst du entscheiden, was du tun willst."


    Sie ging vom Fenster weg, schnappte sich Shir'elei und setzte sich mit der Katze auf den Bettrand. "Ich denke, du kennst die Geschichten, die man über Nymphen erzählt. Nun, sie stimmen - zumindest zum Teil. Es gibt diesen Fluch, der Nymphen zwingt, von Mann zu Mann zu wandern und immer nach der einen, wahren Liebe zu suchen, ohne sie finden zu können. Ich bin aber nur eine halbe Nymphe, also hoffe ich, dass das alles für mich nicht zutrifft. Ich habe Angst vor diesem Fluch... und diese Angst hat es bis jetzt sehr effektiv verhindert, dass ich mit irgendeinem Mann jemals eine Beziehung eingegangen wäre. Ich wollte mir ganz sicher sein, dass es der Richtige wäre, und, obwohl ich mich schon mehr als einmal verliebt habe, bis jetzt war ich mir nie sicher. Dazu kommt, dass zwar Viele sich für eine Nacht mit einer Nymphe eingelassen hätten, aber bis jetzt nie einer gezeigt hat, dass er es ernst meint."


    Elaiya suchte erneut Sicils Blick. "Aber du... du hast etwas, das all die anderen nicht hatten. Und... wenn deine Bedenken nur aus den Genannten bestehen und nicht darin, dass du in mir nie mehr als eine Freundin sehen könntest, dann... wäre es doch auch an mir, zu entscheiden, in welche Gefahr ich mich begeben möchte. Und ob ich unglücklich wäre, weißt du nicht. Aber auch dieses Risiko würde ich eingehen. Vielleicht ist es ein wenig früh, das zu entscheiden, aber vielleicht sollten wir uns wenigstens die Chance geben, uns besser kennenzulernen." Elaiya lächelte schwach. "Und dann sollen die Leute von mir aus scheel gucken. Ein bisschen Skandal ist gut fürs Geschäft einer Künstlerin. Und wenn du mir beibringst, wie man mit Dolchen kämpft, wäre ich außerdem in der Lage, den Gefahren an deiner Seite zu begegnen. Natürlich nur, wenn du mich überhaupt an deiner Seite wolltest.Nun... ", die Halbelfe lachte leise und unsicher, "lass mich wissen, ob ich mich soeben um Kopf und Kragen geredet habe."

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  • "So kämpfen wir beide gegen einen Fluch der uns auferlegt wurde, ohne dass wir darum gebeten hätten."
    Er sah sie wieder an.
    "Du würdest es versuchen, trotz der wiedrigen Umstände? Was mich noch mehr verwundert ist, du empfindest etwas für mich?"
    Bei den letzten Worten hatte er die Augenbrauen in die Höhe gezoge und sah sie ungläubig an. Sicil rückte näher zu ihr, hob langsam die Hand, dann verharrte er wieder. Plötzlich führte er die Bewegung zuende, doch diesmal nicht zu Shir'eley, die es ihm mit einem Griesgrämigen Maunzen quittierte, sondern zu der Strähne ihres roten Haares. Er strich ihr die Sträne hinter das Ohr und sagte:
    "Weißt du eigentlich, dass dein Haar die Farbe der Morgendämmerung hat?"
    Er lächelte, warm und offen. Eine Entscheidung war gefällt worden.
    "Lass uns langsam beginnen. Ich bin schlecht in solchen Sachen und Die Götter bewahren, ich würde nie nur eine Nacht mit dir verbringen wollen.
    Naja, in Gewissem Sinne haben wir das ja schon getan."
    Wieder das Lächeln. Sicil fuhr den Weg der Träne auf ihrer Wange nach.
    "Weine nicht wegen mir! Wenn ich mich wieder bewegen kann, fangen wir mit deinem Training an. Was hälst du davon? Ich kann nicht immer da sein und wenn du wirklich ernst meinst, was du gerade sagtest, dann mußt du dich verteidigen können! Einverstanden?"
    Er stand auf und ging zum Fenster. Seine Bewegungen waren leichter als noch Momente zuvor, nur die Schulter schonte er unterbewust.

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  • "Ich meine ernst, was ich sagte." Auch auf Elaiyas Gesicht strahlte nun ein Lächeln auf, und Sicils leichte Berührung ließ ihr Herz schneller schlagen. Ganz sachte, als ob sie nicht wüsste, ob sie das dürfe oder nicht, legte sie ihre Hand auf die seine, und erneut schwebte Rosenduft durch den Raum. "Einen Vorteil hat diese Geschichte mit den Düften - es ist mir ziemlich unmöglich, mich über meine eigenen Gefühle hinwegzutäuschen. Ich wundere mich nur, dass es dich so überrascht, dass ich mich in dich verliebt habe."


    Elaiya blieb sitzen wo sie war, als Sicil aufstand, und beobachtete ihn zum ersten Mal mehr oder weniger in Ruhe. Die hohe Gestalt, schwarzes langes Haar - seine strahlenden Augen, die sie schon am Anfang fasziniert hatten, waren im Moment verborgen. Sie fühlte sich erleichtert in diesem Moment - dass er sich auf sie einlassen wollte, aber auch, dass sie sich Zeit lassen konnten. Zu dem Rosenduft gesellte sich ein Hauch von Vanille. Nur Shir'elei schien nicht recht zufrieden zu sein, jedenfalls sprang sie aus Elaiyas Armen und trollte sich, ohne sie oder Sicil noch eines Blickes zu würdigen, in eine Ecke, wo sie sich scheinbar unbeteiligt und ausgiebig putzte.


    "Ja, lass uns langsam beginnen.Ich finde zwar nicht, dass du schlecht in soclhen Dingen bist", Elaiya lachte leise, diesmal klang es aber warm und freundlich und nicht mehr unsicher wie zuvor, "aber wir haben alle Zeit der Welt. Die wirst du wahrscheinlich auch brauchen, um mir das Kämpfen beizubringen. Aber ich freue mich darauf."


    Die junge Frau lehnte sich ein wenig zurück und schloss halb die AugenIn diesem Moment war sie glücklich und zufrieden, und an Sicils leichteren Bewegungen glaubte sie abzulesen, dass auch er es war, und das wollte sie solange wie möglich auskosten. Dann kam ihr noch ein Gedanke. "Sag, wo wohnst du eigentlich? Hast du überhaupt eine Wohnung in der Stadt?"

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  • Sicil zog die Vorhänge auf, stellte sich in einen entstehenden Schatten und sah hinaus ins Licht. Seine Schultern sanken. Die Jahrelange Last, die auf seinen Schultern lastete durch seine Abstammung, wurde in diesem Moment greifbar. Er hörte Elayia etwas fragen, doch er war nachdem sie gesagt hatte, dass sie mit seinem Vorschlag einverstanden war, in seine Gedanken versunken. Man konnte eben den Kopf nicht so schnell ganz abschalten, wenn man sich das ganze Leben lang nur darauf verlassen hatte. Seine Augen begannen zu tränen, da die Morgensonne direkt in das Zimmer schien. Mit dem Rücken zu Elayia gewandt fragte er nach geraumer Zeit der Stille:


    "Wo ich wohne? Wohl eher wo ich hause. Am Stadtrand in einem alten, verfallenen Haus in dem der Dachstuhl noch intakt ist. Ausser dir und zwei weiteren Personen, die ich zu meinen Freunden zähle und den Wächtern weiß niemand dass ich hier bin. Niemand."


    Er konnte die Sonne nicht mehr ansehen und hatte in den letzten paar Minuten angefangen unablässig zu blinzeln. Er zog die Vorhänge wieder zu. Er drehte sich zu Elayia um, seine Augen tränten von dem Licht und er mußte blinzeln als hätte er etwas im Auge. Aber er lächelte.


    "Kannst du bitte nochmal nach dem Verband sehen Elayia Morgensonne, Ich weiß nicht ob er noch so gut sitzt und mein Arm tut mir weh. Tut mir Leid dir so zur Last zu fallen, aber ich kann es nicht selbst."


    Sicil setzte sich auf die Bettkante, zg den Langdolch aus der Scheide und hielt ihn Elayia mit der linken Hand hin. Dann ließ er ihn über den handrücken gleiten, fing ihn wieder auf bevor er zu Boden fiel und warf ihn mehrmals kurz hoch, nur um ihn dann, nach einer leichte Drehung des Handgelenks, wieder sicher am Griff zu fangen. Nach und nach wurde er immer schneller.


    "Das ist eine Handgelenk Übung. Du übst nicht mit dem Dolch, ich werde dir einen Übungsdolch besorgen, mit dem du dich nicht verletzen kannst. Immer wenn du Zeit hast versuch das, starke, flinke Handgelenke sind wichtig für den Kampf mit zwei Dolchen."


    Er steckte den Langdolch wieder weg, und begann den Verband zu lösen. Dabei lächelte er und sah mit seinen entzündeten, aber wieder etwas besseren Augen Elayia immer wieder an.

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  • "Elaiya Morgensonne?" Sie lächelte. "Das klingt schön...", und etwas ernster fügte sie hinzu, als er wieder zu ihr kam und sich setzte, "bitte hör auf zu denken, dass du mir eine Last wärest. Das bist du nicht. Natürlich seh ich mir deine Schulter an, aber wenn sie sich wirklich entzündet oder so... ich bin keine Heilerin und weiß nur ein paar Dinge, die zum Überleben in der Wildnis nützlich sind." Sie wollte ihm helfen, den Verband zu lösen, kam jedoch vorerst nicht dazu. Etwas verständnislos sah sie auf den Dolch, den Sicil ihr erst hinhielt, dann jedoch in ziemlich komplizierten Mustern hochwarf und auffing. Als er erklärte, was das sollte, sah sie ihn ein wenig skeptisch an. "Ich werde es versuchen...", sagte sie zweifelnd. "es sah ja nicht einfach aus. Nunja, aller Anfang ist schwer..." Sie lächelte ein rasches Lächeln und konnte sich eine Weile nicht vom Anblick seiner Augen losreißen. Schließlich jedoch konzentrierte sie sich auf ihre Aufgabe. Sie kniete sich vor Sicil und wusch die Wunde nocheinmal aus und verband sie neu. "Es ist normal, dass sowas schmerzt, fürchte ich." Vorsichtig betastete sie dden Arm, um zu ergründen, ob die Wunde sich heiß und geschwollen anfühlte, was auf eine Entzündung hindeuten würde. "Schließlich hat dieser Cretin dir ein ziemliches Loch in die Schulter geschossen - ein Glück, dass er nicht besser gezielt hat. Mehr als die Wunde sauberzuhalten und dir Ruhe und viel zu trinken zu verordnen kann ich nicht tun... aber sag bitte Bescheid, wenn du dich fiebrig fühlst oder dergleichen. Und...", mit einem raschen Blick in seine goldenen Augen, "du solltest besser nicht in die Sonne blicken... aber das weißt du selbst."


    Elaiya erhob sich und lächelte Sicil an, wobei sie ganz leicht mit einem Finger über seine Wange strich. "Also... eigentlich würde ich sagen, leg dich wieder hin und trag diesmal keine schlafenden Halbnymphen herum... ich werde kurz verschwinden und etwas zu essen und ein paar zusätzliche Decken besorgen. Ich denke, dass du mittlerweile ziemlichen Hunger haben müsstest, oder?" Sie zwinkerte ihm zu und ging zur Tür, wo sie sich nocheimal kurz umwandte. "Übrigens - mir ist letzte Nacht ein Gedanke gekommen, was meine Zukunft hier betrifft. Sobald es geht, werde ich mir eine eigene Bleibe suchen. Wenn du willst - ich hätte dort jederzeit Platz für dich, und niemand braucht etwas zu erfahren. Du verdienst mehr als einen zugigen Dachstuhl." Ein wieder etwas unsicheres Lächeln, dann war Elaiya verschwunden, und auf der Treppe nach unten waren ihre leichten Schritte zu hören.

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  • Sicil sah ihr nach. Natürlich wußte er, dass er nicht in die Sonne blicken sollte, doch sagte man zu einem Fisch auch, er solle aufhören zu schwimmen, oder einer Katze, dass sie das mausen lassen solle? Er konnte es nicht. Tief in seinem Inneren wusste er, dass es sein Verderben sein würde, irgendwann…


    Er schüttelte den Kopf um die trüben Gedanken abzuschütteln, ging wieder an das Fenster und öffnete erneut die Vorhänge. Die Sonne stand immer noch auf dieser Seite des Hauses und würde dies auch den ganzen Vormittag noch tun, also könnte er beobachten, wie das Leben in der Stadt langsam erwachte. Zu den Höllen mit seinem Fluch. Er holte sich den Wasserbehälter an das Fenster, um seine Augen zu kühlen, wenn es zu schlimm wurde, aber die Sonne strahlte nicht mehr direkt in sein Gesicht, also würden sie nur ein wenig überanstrengt werden.


    ‚Frische Luft wäre eine Gute Idee’, dachte er bei sich begann die Fensterflügel zu öffnen. Er legte die Hand auf das Fensterbrett obwohl er wusste, dass er sich nur damit verletzen würde, aber das war eine Gewohnheit, die er sich nach einem traumatischen Erlebnis angewöhnt hatte, um sich immer an das zu erinnern was passiert war und sich wieder darauf einzustellen, was er erreichen wollte. Er wollte im Sonnenlicht wandeln.


    Er versenkte sich langsam immer weiter in seine Gedanken und die Bilder die sein Unterbewusstsein heraufbeschwor, die Bilder die er sich schon so oft vorgestellt hatte. Er war bekleidet mit einer leichten Stoffhose, um ihn herum die beruhigende Anwesenheit des Waldes. Er befand sich auf einer großen Lichtung die von der Mittagssonne beschienen war. In der Mitte war ein klarer tiefer Waldsee mit Wasser, das aufgrund der Tiefe fast schwarz war. Sein Oberkörper war frei und er konnte in den Stahlblauen Himmel schauen, ohne das sein Leben in irgendeiner weise in Gefahr war. Doch heute war etwas anders an seinem Traum, es kratze an seiner Aufmerksamkeit. Ja.Er war nicht allein. Im See war noch jemand und schwamm. Ein kleine Sandfarbene Katze tollte am Ufer mit den Libellen und über einem lachenden fröhlichen Gesicht ergoss sich eine rote Haarpracht ins Wasser. Oh, wie schön sie aussah, wie glücklich. Wie glücklich er war…


    Etwas passierte. Etwas störte die Idylle. Was? Was war es? Etwas fremdes, etwas…an ihm. Oh bei den Göttern, er hatte die Zeit vergessen. Er hatte sich mit seinem Traum in eine Art Meditation fallen lassen und sein Körper hatte es jetzt endlich geschafft, ihn mit Warnsignalen aufzuwecken. Er riss die Augen auf. Seine Hand! Verdammt, die hand hatte die ganze Zeit in der Sonne gelegen. Die haut spannte und hatte sich verfärbt. Er konnte keine Faust ballen, zum glück war es die Rechte, jetzt konnte er seine rechte Seite vollständig nicht mehr nutzen. Er begann über seine Dummheit zu lachen. Es hatten sich zwei Brandblasen gebildet. Ach ja, nur zwei, dann war er ja noch glimpflich davon gekommen. Er goss mit der linken Hand Wasser in die Waschschüssel und legte seine malträtierte Hand hinein.


    „Wenn Elayia das sieht…!“ Sagte er und musste unwillkürlich grinsen. „Ich muss Geld verdienen um ihr ein wenig Last zu nehmen. Vielleicht… Ich werde sie heute Nacht nach ihrer Meinung fragen…Brandsalbe…Ich werde wohl raus müssen…vielleicht weiß der Wirt…“ murmelte er vor sich hin als er die Hand abwusch und säuberte. Wenn jemand Ahnung mit Verbrennungen hatte, dann er…

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  • Es dauerte nicht allzu lange, bis Elaiya zurückkam, mit einem Tablett und zwei Wolldecken über der Schulter. Von den abgedeckten Tellern auf dem Tablett stieg ein verführerischer Duft auf, als die Halbelfe es auf dem kleinen Tisch im Zimmer abstellte - sie hatte ein kräftiges Frühstück aus frischem Brot, Käse, Eiern, Schinken, Butter und Marmelade besorgt und es war ihr außerdem gelungen, von der Köchin etwas kalten Braten vom Vortag zu bekommen. Und dann war da noch eine dampfende Schüssel, der Elaiya ein zusammengefaltetes Tuch entnahm, das stark nach Kamille roch. "Für deine Augen."[I], sagte sie und trat neben Sicil. Dabei fiel ihr Blick auch auf seine Hand; sie zog jedoch nur eine Augenbraue in die Höhe und sagte lieber nichts. Sicil wusste selbst, wie gefährlich ihm die Sonne war und sie wusste noch nicht genau, wie er auf eine dahingehende Bemerkung reagieren würde. Stattdessen warf sie selbst einen Blick auf die Straße hinunter. Das Morgenlicht ergoss sich in einer wahren Pracht über die Stadt, Leute waren jedoch noch nicht allzuviele unterwegs. Im Moment wusste sie nicht so recht weiter - ein wenig Befangenheit machte sich in ihr bemerkbar. Hier war sie mit einem Mann, den sie grade einen Tag lang kannte... und der ihr trotzdem mehr bedeutete als alle anderen, die sie bis dahin kennengelernt hatte. Wie ging man mit so einer Situation um?


    Vorsichtig, ein wenig zögernd - wie Shir'elei sich bewegte, wenn sie sich einer unbekannten Situation gegenüber sah, leise und ein bisschen verstohlen - rückte sie ein wenig näher an den Nachtelfen heran, bis ihre Rechte ganz leicht seine linke Hand berührte. [i]"Falls Du Hunger hast...", auch ihre Stimme war etwas zögerlich, "dort steht etwas zu Essen. Danach... haben wir wohl den ganzen Tag Zeit, bis ich heute abend mein Versprechen gegenüber der Wirtin einlösen muss."

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  • " Versprechen? Was hast du ihr versprochen, hat es mit mir zu tun?"
    Ein wenig misstrauen war in seiner Stimme zu hören, misstrauen darüber, dass sie doch wegen ihm umstände hinnehmen muß. Als er es merkte senkte er entschuldigend den Blick.
    "Tut mir leid. Heute abend, wenn der Mond aufgegangen ist, will ich dir etwas zeigen, das nur sehr wenige anderer Völker wissen. Ich will dich unterstützen, und wenn es nur mit ein wenig Seesternen ist. Doch dafür muß ich etwas verdienen, und das was ich mir dazu gedacht habe wirst du heute abend erfahren."


    Sicil lächelte, lies ihre Hand los, die er direkt fest umschlossen hatte, als sie sie ihm in sein legte, zog seine Rechte aus dem Wasser und reinigte sich mit dem neuen das er eingoss erst die Augen um dan die Hand wieder zum kühlen hinein zu legen.


    "Mir ist ein Missgeschick passiert. Ich teste die Sonne jeden Tag, das ist Teil meiner mir selbst auferlegten Therapie. Ich wäre mal beinahe an der Sonne gestorben und erinnere mich jeden morgen erneut auf diese Weise an meinen Fluch. Heute war ich abgelenkt.....
    Ich habe dich gesehen."
    Er strich die widerspänstige Strähne erneut aus ihrer Stirn und sah ihr in die Augen.


    "Danke!"

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  • Elaiya war ein wenig erschrocken über Sicils Misstrauen. Es war wohl die Nachwirkung ständiger Verfolgung... "Nun - ja, es hat schon mit dir zu tun.", antwotrete sie und sah ihm in die Augen, wobei sie sich dem warmen Druck seiner Hand wohl bewusst war. "Ich habe ihr irgendwie die Zusage entlocken können, nicht näher nach meinem armen, unter die Räuber gefallenen Freund zu fragen - irgendwie musste ich doch diverse blutige Handtücher und so erklären - aber dafür habe ich ihr versprochen, an zwei Abenden umsonst für ihre Kundschaft zu singen. Also, ich finde, es hätte schlimmer kommen können. Naja, ich denke, sie wird ihr Versprechen auch einhalten und uns in Ruhe lassen, aber trotzdem werde ich mich so bald wie möglich nach einer eigenen Bleibe umsehen. Irgendwann wird irgendwer garantiert Verdacht schöpfen." Elaiya lächelte und stellte dennoch mit leichtem Bedauern fest, dass Sicil ihre Hand losließ. "Aber mir ist auch schon eine Idee gekommen, wie ich vielleeicht ein paar Seesterne mehr verdienen kann, als mit Auftritten in Gasthäusern. Nun, dann bin ich auf heute Abend gespannt - und was der Mondschein damit zu tun hat. Aber Sicil, es ist sehr nett von dir, mich unterstützen zu wollen... nur, bitte... du bist mir nichts schuldig."


    Elaiyas Lächeln wurde noch eine Spur strahlender, als Sicil mal wieder ihre Haarsträhne, die grundsätzlich aus der Frisur rutschte, aus ihrem Gesicht strich. "Du hast mich gesehen? Ich hoffe, das endet nicht jedesmal in einer verbrannten Hand. " Sie wagte es nun doch, sich auf die Zehenspitzen zu stellen und ihm einen vorsichtigen Kuss auf die wange zu geben. "Nun, da wir noch Zeit bis heute abend haben - möchtest du mir etwas von dir erzählen? Wo bist du aufgewachsen, und wie?" Hoffentlich war sie nun nicht zu neugierig...

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  • Sicil stand wie versteinert da. Kurzzeitig hatten die alten Verteidigungsmaßnahmen wieder gegriffen und er spannte sich als Elayia ihn küsste.
    'Beruhige dich! Verdammt beruhige dich!'
    sagte er sich. Seine Gefühle sprange im Dreieck. Wachsamkeit wechselte sich mit einem warmen Gefühl der Zuneigung ab und kämpfte um die Vorherrschaft. Die zuneigung gewann, aber erst, nachdem er die Augen schloss und den Kopf kräftig schüttelte.


    "Ich muss mich erneut entschuldigen. Ich..."
    Sein Blick sank auf seine Füße.
    "Ich muss dir etwas erzählen. Es gab schon mal eine Frau in meinem Leben, vor hundert Jahren, mir kommt es vor wie eine Ewigkeit. Es war meine Jugendliebe, wir waren als Kinder zusammen und unsere Eltern hätten wetten darauf abgeschlossen, das wir das Leben zusammen verbringen. Doch das Leben ist nun mal kein Märchen. Wir waren bereit einen Bund einzugehen, aber ich hatte begonnen meinem Fluch zu trotzen. Ich wurde immer waghalsiger, nahm Gefahren auf mich, die nicht hätten sein müssen. Ich sah mir die Abenddämmerung an und die Morgenröte. Nachts war ich unterwegs und bei Tag am Waldrand, bis ich eines Tages nach hause kam und Selena mit meinem besten Freund einen Bund eingegangen war. Ich habe sie verloren, wir waren immer noch Freunde und das sind wir noch. Das Kind der beiden ist ein Kind der Liebe und ich freue mich für sie, immerhin bin ich Onkel."
    Diese Aussage wurde mit einem Lächeln begleitet.
    "Aber egal, das war zu dem Zeitpunkt nicht so. Ich hatte sie verloren, wegen dem was ich bin und den Entschluss gefasst, alles zu beenden, meiner ersten Leidenschaft nachzugeben. Ich ging in die Aufgehende Sonne und verlor mein Leben um ein Haar, hätte mich nicht Ohtataryo gerettet. Er war der Jäger unserer Gemeinschaft und ein exzellenter Kämpfer. Er holte mich zurück. Ich wurde gesund gepflegt und begann bei ihm eine Ausbildung zum Kämpfer. Da fasste ich den entschluss, nie wieder eine Frau so nah an mich heran zu lassen, da ich ihr nur Trauer und Leid bringen kann. Du hast schon etwas geschafft, indem du mich dazu brachtest den entschluss fallen zu lassen. Nun hab Geduld mit mir, bis diese Entscheidung vollständig in mein Denken und Fühlen eingesunken ist. Hundert Jahre selbsttrainig schüttelt man nicht einfach ab."
    Ein entschuldigendes Lächeln breitete sich auf seinem gesicht aus, und er lugte zu den Tellern und Töpfen die sie mitgebracht hatte.

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  • Elaiya war einen Schritt zurückgetreten, als sie merkte, wie Sicil sich verspannte. "Nein. Ich muss mich entschuldigen." Ein kleines bisschen betrübt klang sie dennoch. "Ich war zu schnell... es tut mir leid." Aufmerksam hörte sie seiner Geschichte zu, doch ein passender Kommentar fiel ihr nicht ein. Hundert Jahre waren für sie, die sie für eine Elfe noch sehr jung und für eine Dryade noch nicht lange erwachsen war, eine lange Zeit, und dennoch litt Sicil offensichtlich noch heute unter diesem Treuebruch. Und sie konnte nicht einmal ehrlicherweise sagen, es täte ihr leid... denn wäre es damals anders gekommen, wären sie nichthier zusammen in diesem Raum. "Ist dies die Geschichte, wie dich die Sonne einmal fast getötet hätte?", fragte sie schließlich. "Was immer geschehen ist - ich bin Ohtatayro sehr dankbar... nun, da ich selbst soclhes Leid noch nicht erfahren musste, kann ich wohl nicht wirklich begreifen, was es für dich bedeutete. Aber ich kann es nun immerhin verstehen... ich werde warten, bis du von dir aus den ersten Schritt machst. Bitte sieh mir meine Ungeduld nach - ich habe noch so gut wie keine Erfahrung in soclhen Dingen." Sie hatte leise gesprochen, denn sie hatte sich auch ein wenig erschrocken - wie nahe sie daran gewesen war, das empfindliche Band ihrer gegenseitigen Zuneigung zu trennen. Jetzt jedoch bemühte sie sich wieder um ein warmes Lächeln, das auch gelang, als sie sah, wie Sicil fast sehnsüchtig nach dem Tablett schaute. "Worauf wartest du?", fragte sie mit einem Augenzwinkern. "Greif zu!"

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    Slipping through our hands

  • Sicil nahm die hand aus dem Wasserbad, betrachtete sie, zog seinen Dolch und wollte schon beginnen die Blasen zu bearbeiten, als er innehielt und Elayia ansah.
    "Was ich jetzt tue ist nicht schön, hilft aber heilen, sieh lieber weg sonst verdirbst du dir den Appetit."


    Er drehte sich weg, kümmerte sich um die ramponierte Hand, verband sie so gut es ging mit einem Tuch, das mit die Kamillelösung getränkt war und setzte sich in richtung Essen in Bewegung.
    Er deckte die dampfenden wohlriechenden Töpfe auf, atmete den Geruch mit geschlossenen augen ganz tief ein, grinste und begann sich über die Köstlichkeiten herzumachen.
    "Ein neues Hemd wäre ganz vorteilhaft, wobei ich mir denke, dass es dir nicht viel ausmacht, dass ich schon dei ganze Zeit mit freiem Oberkörper hier herumlaufe."
    Das Grinsen, das die ganze Zeit auf seinem Gesicht war verbreiterte sich noch. Bei genauerer betrachtung konte man kleinere und größere narben und ein größere Fläche vernarbtes Gewebe auf seinem Oberkörper und Rücken feststellen.
    Er sah sich an:
    "Die Heiler haben gute Arbeit geleistet, doch alles konnte man nicht verschwinden lassen, was ich bei meinem Redez-vous mit der Sonne erhalten hatte."

    '...by the pricking of my thumbs, something wicked this way comes...'
    William Shakespeare, Macbeth (IV, i, 44-45)
    "Life is Honour. It Ends when Honour Ends"
    Akinwande Oluwole Soyinka, Death and the King's Horseman
    Initiative für mehr :hug:

  • Elaiya errötete heftig. Nein, es hatte sie tatsächlich nicht gestört, dass Sicil mit freiem Oberkörper herumgelaufen war... und auf die Narben hate sie nicht wirklich weiter geachtet. Sie hatte bisher angenommen, dass sie von Kämpfen herrühren mochten - wie eine frische Narbe, die wohl seine rechte Schulter bald "zieren" würde. Eigentlich hatte sie wegen dieses Umstandes auch keine Hintergedanken gehabt, also war nicht ganz einsichtig, warum Sicils Grinsen sie so verlegen machen sollte, trotzdem begann sie, nach Honig zu riechen. Sie sagte lieber nichts dazu, sondern versuchte, abzulenken. "Übrigens... danke, dass du mich vor dem unschönen Anblick deiner Blasenbehandlung gewarnt hast. Aber vielleicht bin ich, nachdem ich schon an dir herumgeschnitten habe, doch nicht ganz so empfindlich." Auch sie grinste nun und setzte sich zu ihm an den Tisch. Schließlich hatte auch sie schon länger nichts mehr gegessen. "Was Hemden angeht... ich würde dir ja eins von meinen leihen, aber da passt du nichtmal annähernd rein. Höchstens kann ich heut nachmittag versuchen, auf dem Markt eins zu besorgen. Irgendwelche besonderen Farbwünsche?" Elaiya wagte es nun doch wieder, zu Sicil hochzusehen. "Deine Narben stören mich aber nicht...", rutschte ihr dann doch heraus. Sofort spürte sie, wie ihr wieder die Röte in die Wangen stieg.

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  • "etwas dunkles, das zu meinen Augen passt. Schwarz vielleicht, oder dunkles rot."
    Er aß weiter und sah dann an sich hinab.
    "Hast du meine Hand gesehen? Wenn ja, hast du eine grobe vorstellung davon, was die Sonne damals mit mir anstellte. Die Heiler waren gut, doch ich bin froh das Narben blieben, um mich immer daran zu erinnern. Genauso wie das was ich heute morgen mit der hand tat. Sie der Sonne auszusetzen und zu merken was sie tun kann erinnert mich immer daran. Die Narben gehören zu mir wie meine Augen. Es wäre doch schlimm gewesen, hätten sie dir da wirklich etwas ausgemacht."


    Er war fertig mit essen. streckte sich so gut es ging und mußte gähnen.


    "Entschuldige, normalerweise schlafe ich jetzt schon. ich bin auch sehr geschafft, würde es dir viel ausmachen, wenn ich..."


    Sicil zeigte auf das Bett.
    "Ich möchte dir gerne weiter gesellschaft leisten, Elayi Morgensonne, aber die Müdigkeit übermannt mich gerade."
    Er nahm ihre Hand, Hauchte einen leichte Kuss darauf, strich ihr über die Wange und ging zum Bett um sich hinzulegen.

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  • Elaiya lächelte, und als Sicils Kuss ihr Herz schneller schlagen ließ, lag wieder der leichte Rosenduft in der Luft. "Es macht mir nichts aus.", antwortete sie leise. "Ruh dich aus, je schneller deine Schulter und deine Hand heilen, umso besser. Ich gehe einfach jetzt zum Markt, dann hast du eine Zeitlang Ruhe... " Die Halbelfe nahm ihren Umhang und sammelte die Reste vom Frühstück ein, um sie mit hinunter zu nehmen. Shir'elei sprang aus ihrer Ecke auf, um sie zu begleiten. An der Tür drehte Elaiya sich jedoch noch einmal um. "Manchmal ist es wirklich gut, wenn Narben zurückbleiben - um einen zu erinnern, dass man überlebt hat. Vielleicht ist das das Wichtigste. Nunja, ich wünsche dir wohltuenden Schlaf - bis nachher."


    Damit huschte sie aus dem Zimmer. Vielleicht war es gar nicht so schlecht, nach dem Trubel ein wenig Zeit allein zu haben - außerdem konnte sie so noch zwei Dinge erledigen, die nun dringender als zuvor geworden waren.

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    Einmal editiert, zuletzt von Elaiya Shiya'Sandra ()

  • Sicil hatte gut geschlafen. er lag mit noch geschlossenen Augen in Elayias Bett, und atmete ihren Duft ein, der noch im Bettzeug übrig geblieben war. Er mocht was er roch, ein grinsen stahl sich auf sein Gesicht. Dann öffnete er die augen. Es war Sonnenuntergang, Der Himmel färbte sich von Westen aus rot und das ganze Wasser über Niralenar nahm genau diese Färbung an. Ein Wunderbares Schuspiel, das er nicht müde wurde zu bewundern, auch wenn er heute die Sonne nicht direkt sehen konnte, weil Elayias Fenster zur Morgensonne hin hinausging. Er ging, nachdem er sich vergewissert hatte, das ihn niemand sah , auf den Flur um sich im Waschraum zu waschen, sonst würde er ganz und gar nicht so gut riechen wie das Bettzeug dem er gerade entschlüpft war.
    Nachdem er damit fertig war, schlich er wieder in Elayias Zimmer und Wusch die Verbände notdürftig im kalten Kamillewasser, das noch vommorgen übrig geblieben war, glücklicherweise, hatte die Wunde an seiner Schulter aufgehört zu bluten und war gut am verheilen. Sie verschorfte schon, noch zwei oder drei Tage, und er könnte die Schulter wieder langsam belasten. Er räumte ein wenig auf, setzte sich ans Fenster in die aufkommende Dunkelheit und wartete, das Elayia zurückkam, damit er ihr seine Überraschung zeigen konnte. Um sich die Zeit zu verkürzen schloss er die augen und began seine Kampfmeditation zu beginnen. Das würde auch beim Heilungsprozess helfen. Wenn man nicht wußte dass er im Raum war, jetzt würde ihn niemand auf anhieb erkennen.

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  • Elaiya kam zurück, als die Dunkelheit das Zimmer schon mit Schatten füllte, und öffnete vorsichtig die Tür. Wer wusste schon, ob Sicil vielleicht noch schlief? Doch im Bett lag er jedenfalls nicht mehr. Erst auf dem zweiten Blick erkannte sie ihn am Fenster. Er schien in irgendeine Meditation versunken zu sein, also wollte Elaiya nicht stören- So leise wie möglich suchte sie ein frisches Kleid für ihren Auftritt aus ihrer Truhe, dann ging sie zum Waschraum, um sich frisch zu machen und ihre Haare in Ordnung zu bringen. Als sie wiederkam, bot sie in einem recht figurbetonten, schulterfreien Kleid aus einem seltsam schillernden, goldbraunen Material, das gleichzeitig an Fischschuppen und Sonne auf Herbstblättern erinnerte, einen recht sehenswerten Anblick. Sie hatte dieses Kleid, welches ein Geschenk ihres Vaters war und das sie sehr gern trug, nicht nur des Auftrittes wegen angezogen, wie sie sich selbst eingestand.


    Leise ging sie zu Sicil hinüber und tippte ihm leicht auf die Schulter. "Ich bin wieder da. Hier ist das versprochene Hemd....", sie reichte ihm ein dunkelrotes Hemd aus feinem Leinen, "leider muss ich dich auch sofort wieder verlassen. Du weißt ja, der versprochene Auftritt... bei Mondaufgang bin ich wieder da." Mit einem entschuldigenden Lächeln griff sie nach der schön verzierten Handharfe, die in einem Ständer an der Wand geruht hatte und war sie gleich darauf wieder verschwunden. Nicht lange danach drang ihr klarer Gesang aus dem Schankraum herauf, begleitet von perlendem Harfenspiel.


    Nach etwa anderthalb Stunden verstummte der Gesang und wurde durch die üblichen Wirtshausgeräusche ersetzt, und wenig später stand Elaiya wieder im Raum; auch diesmal hatte sie daran gedacht, etwas zu Essen mitzubringen und hatte auch einen Krug schweren Rotweins mitgebracht. "Ich dachte, vielleicht hast du wieder Hunger.", sagte sie. "Wenn du dich gestärkt hast, können wir aufbrechen - ich bin schon gespannt, was du mir zeigen willst."

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