Ein Date

  • Seouls mundwinkel sackten ein Stück nach unten. Mit einem räuspern holte er sein Lächeln zurück.
    "Ja, ich kenne das nur zu gut. Man fragt sich immer wieder, ob es vielleicht irgendwann nicht doch einfacher wird daran zurückzudenken." Er betrachtete ihr Gesicht von der Seite.
    "Ist es das, was euch heute morgen passiert ist?" fragte er mitfühlend.

  • Kaera schalt sich gerade als nicht taktvoll, da sie Seoul mit der Frage wohl irgendwie traf, als er ihr die Frage stellte.
    "Ganz ehrlich...? Genau das ist passiert. Wie gesagt bin ich über 400 Jahre alt... Eigentlich sollte ich das nicht so oft sagen... Schließlich kann man es nicht erraten...", musste sie lächelnd zugeben. Dann wurde sie wieder ernster. "Vielleicht ist Euch bekannt, was für ein Problem wir Nymphen haben...ein Fluch zwingt uns fast dazu, von einem Mann zum nächsten zu wandern, immer in der Hofnung, dass es einen gibt, der diesem ein Ende bereiten kann. Das ist das wahre Problem, was wir in uns tragen, mal abgesehen von diesen Geschichten, die es über uns gibt..." Sie prüfte kurz mit einem Blick zur Seite, ob sie ihren Begleiter auch nicht vergraulte mit ihrer Erklärung. "Nun ist das bei mir allerdings ein wenig anders... Sehr viel komplizierter... Nur das trieb mich auf diese insel, die schließlich mit mir unterging... Aber das erzähle ich Euch, wenn wir mit einem leckeren Glas Wein im Zauberbrunnen sitzen, in Ordnung?" Nachdem der Duft der Rose kaum mehr zu verleugnen war, lächelte Kaera nun wieder. So war sie nunmal. Nicht auf den ersten Blick zu durchschauen, mit einer Vergangenheit, die sie immer wieder schmerzte, aber dennoch liebevoll und so warmherzig.
    So erreichten sie den Zauberbrunnen...

    Nutze die Talente, die du hast,
    die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen. :stern:


    Henry van Dyke

  • Seoul hielt ihr die Tür auf und musterte sie nachdenklich. Er hatte natürlich von dem Fluch gehört, aber war sich nie sicher gewesen ob es nur die Ausrede einiger Nymphen war. Aber bei Kaera konnte er sich das nun wirklich nicht vorstellen.
    Tatsache war das er recht gehabt hatte und irgendwie berührte die Nymphe etwas in ihm, denn er spürte wie er es verhindern wollte, dass sie immer wieder erneut von ihrer Vergangenheit gequält wurde. Doch das konnte er natürlich nicht und das hasste er.
    "Ich bin gespannt es zu erfahren," sagte er ruhig lächelnd und verständnisvoll. Ja sie berührte etwas in ihm und das fühlte sich gut an und machte ihm gleichzeitig angst.

  • Als Seoul ihr die Tür auf hielt, musste sie lächeln und meinte nur: "Danke."
    Sie suchte sich eine ruhige Ecke aus, in der sie ihre Geschichte nicht dem ganzen Gasthaus erzählte. Dort ließ sie sich nieder und sah auf die Karte. Sie wusste, sie würde einen Wein nehmen und sich von dem Koch mit einer Speise überraschen lassen.
    Dann betrachtete sie Seoul.
    "Vielleicht sollte ich mit meinen Gründen für meine lange Reise beginnen: Mein Vater war Magier und er bereiste die Oberwelt. Als er gestorben war, folgte ich seinem Weg. Da bin ich erst auf einer der Perleninseln gelandet. Das war auch ganz lustig... unter all den Piraten..." Bei der Erinnerung musste sie grinsen. "Aber ich habe schließlich nicht nur Nymphenblut in mir, etwas von meinem Vater hab ich auch bekommen. So beschloss ich in einem Krieg als Heilerin zu arbeiten. Und dann begann die Misere, die mich verfolgt. Vorher war ich eine Nymphe wie jede andere... Doch die Liebe hatte mich kurz entdeckt..."
    Nun wusste die Nymphe nicht, wie sie fortfahren sollte. Kurz sah sie sich nach einer Bedienung um und sah dann wieder ihren Begleiter an.

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    Henry van Dyke

  • Seoul setzte sich zu Kaera an den Tisch und lauschte ihrer Geschichte.
    Doch gerade als er dachte endlich zu erfahren, welches Geheimnis sie mit sich herumtrug, was sie so belastete, stoppte sie ihre ERzählung.
    "Sprecht ruhig weiter. Macht euch keine Sorgen, ich werde es niemanden weiter erzählen oder mich über euch lustig machen, solltet ihr das Denken." Er versuchte sie aufmunternd an zu lächeln.
    Dann winkte er eine Kellnerin hersn. "Vielleicht möchtet ihr lieber vorher etwas trinken und essen?" fragte er wieder an Kaera gewandt.

  • Kaera war dankbar für Seouls Worte und lächelte ebenfalls.


    Zur Kellnerin gewandt sagte sie: "Ich hätte gern einen lieblichen Wein und sagt dem Koch, dass er mich mit einer Speise überraschen darf."


    Sie wartete, bis auch Seoul bestellt hatte und die Kellnerin wieder verschwunden war, bevor sie fortfuhr:
    "Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll... denn eigentlich kann so etwas nur eine Nymphe nach empfinden, die etwas ähnliches erlebt hat. Sagen wir so: ich war kein keusches treues Heimchen, sondern eine wilde junge Nymphe zu allen "Schandtaten" bereit. Doch als zwischen Bayaram... ich weiß nicht inwiefern Euch die Oberwelt bekannt ist... nun, zwischen dem Männer beherrschten Bayaram und dem Frauenland Ashairon herrschte mal wieder Krieg. Das schien dort öfter der fall zu sein. Doch als mir einige Piraten davon erzählten, da überkam mich das Gefühl, ich könnte vielleicht mit meinen Heilkünsten helfen. Mein Vater hatte mich gut unterwiesen und warum auch immer, ich wollte ihn stolz machen... obwohl er ja schon tot war... Das Problem war nur, ich konnte mich weder für die eine noch für die andere Seite entscheiden. Ich wollte in einem Dorf erst einmal abwarten. Aber, es kam wie es kommen musste, die kleine Kaera wurde überfallen und niedergeschlagen. Als ich erwachte, war ich nicht tot, sondern in einem Lager, versteckt von einem Soldaten Bayarams. Sein Name war Keros Atrush und er pflegte mich gesund. So beschloss ich, als Heilerin für dieses Lager zu arbeiten. Der Kommandant wollte zwar keine Frau im Lager haben... aber er erlag meinem Zauber..." Kaera musste schmunzeln bei der Erinnerung; es war ein gutes Stück Arbeit gewesen, ihn zu überzeugen.
    "So lag eines Tages natürlich mein Pfleger zu meinen Füßen, schwer verwundet aus einer Schlacht geborgen und zu mir getragen. Das Fieber konnte ich senken, doch die Wunden... es waren zu viele, zu tief... Ich musste versprechen, auf diese Insel zu kommen und meine Träume zu verwirklichen. Dieser Ring ist alles, was mir noch geblieben ist..." Auf ihrem rechten Mittelfinger steckte ein Ring, den sie noch nie abgenommen hatte. Es war ein Ring mit einem Emblem darauf, nämlich die Pfote einer Katze. Nun drehte Kaera an dem Ring herum.
    "Ich habe ihn geliebt... für eine Nymphe ist es schwer zu verstehen, was dieses Wort überhaupt bedeutet und ich hatte nie auch nur im entferntesten daran gedacht, dass ich einmal lieben könnte. Ich hatte immer meinen Spaß gehabt und war immer glücklich gewesen, doch diese Liebe sprengte mein Verständnis von Glück. Ich weiß nicht, wie andere Rassen so etwas beschreiben oder erklären, ich weiß nur, dass einer Nymphe so etwas für gewöhnlich nur einmal im Leben passiert, wenn überhaupt. Wir hatten schon Zukunftspläne gehabt und Träume...Das Problem war, dass ich versprochen hatte, weiterzuleben. Wahrscheinlich hätte ich es meiner Mutter sonst wohl nachgemacht, die an ihrem Kummer vergangen war. So kam ich hierher und verkroch mich im Wald, bis Ascar mich fand, ein kleiner bunter Hundewelpe, der herrenlos durch den Wald streifte und jaulte, dass es mir das Herz zerriss. Auch er hatte das Liebste verloren, seine Familie. So halfen wir uns gegenseitig und niemand wird uns je auseinander bringen..."
    Kaera atmete einmal tief durch. "An manchen Tagen glaube ich ihn auf der Straße gesehen zu haben. An anderen erlebe ich seinen Tod in meinen Träumen noch einmal... Ob er wohl wiedergeboren wurde, frage ich mich zu oft, denn ich bin auf der Insel gefangen und wer weiß, wo er wiedergeboren wurde, wenn ja... Oder ob er mich irgendwie sehen kann, wo auch immer er ist... Dann seh ich hinauf zur Kuppel und bitte Eriadne, dass er mich nur glücklich sieht... Seit dieser Zeit ist die Rose mein Duft der Trauer und gewiss nicht der Liebe... Ich muss zugeben, dass ich mir schon oft gewünscht habe, ich wäre bei den Piraten geblieben, doch dann fährt mir immer ein Gedanke durch den Kopf. Was auch immer mich dorthin gebracht hat, es hat mich lieben lassen. Auch wenn ich auf immer den Schmerz in mir tragen muss, so war ich doch kurze Zeit erfüllt von Liebe und das möchte ich nicht missen, ganz gleich wie traurig ich dann werde."
    Rosenduft hing zwar seit dem Morgen schon in der Luft, um die Nymphe herum, doch auch der Duft der Lilie. Bei der ganzen Erzählung hatte sie Seoul zwar angesehen, aber eigentlich hatte sie in die Vergangenheit geblickt. Jetzt erst konnte sie sich leicht zurücklehnen und wehmütig lächeln. "Das ist keine schöne Geschichte, nicht wahr? Mögen die Götter wissen, welcher Sinn dahinter steckt. Langsam gelingt es mir auch wieder, einfach nur wie eine Nymphe zu sein. Wahrscheinlich werde ich alt..." Kaera musste lachen. Das war wohl die Erklärung dafür, dass sie wieder ansatzweise war wie früher. Eines tages würde sie sterben und wieder bei ihm sein.

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    Henry van Dyke

  • Die Kellnerin kam mit den Speisen und Getränken und Seoul wartete bis sie wieder fort war.
    Er hatte die ganze Zeit gebannt zu gehört und die Geschichte war wirklich traurig. Ihm fielen kaum die passenden Worte ein.
    "Es tut mir sehr leid, dass ihr ein solches Unglück erleiden musstet, aber das Geüfhl das ihr hattet, kann euch nie wieder genommen werden. Vergesst nie wie schön es war, denn sonst wird euer warmes Herz zu schnell kalt und spröde," sagte er und fragte sich ob dort überhaupt ein aufmunterndes Wort drinne steckte. Es waren auf jeden Fall die gleichen Worte, die er sich immer wieder in Erinnerung rief.

  • "Manchmal glaube ich, dass mein Vater mir die Fähigkeit wahrhaftig zu lieben schenkte. Anfangs habe ich diesen Teil von mir verabscheut... der Schmerz war zu mörderisch, aber dann besann ich mich auf meine Kindheit und konnte auch diesen Teil wieder annehmen. Nur mit diesem Teil bin ich ich. Und glaubt mir, mein Herz wird niemals erkalten; auch wenn es eine Zeit gab, in der ich mir nichts sehnlicher gewünscht habe... Ich würde denen, die ich verloren habe noch einmal verlieren, wenn ich mich nicht in Liebe an sie erinnern würde." Dann lächelte Kaera wieder.
    "Nun kennt Ihr den dunkelsten Tag meiner Vergangenheit... Darf ich Euch noch eines sagen... Es ist das erste Mal, dass ich es nicht den Seiten eines Buches anvertraue oder mit meinem Hund Ascar darüber rede. Doch jetzt sollten wir wohl essen, bevor alles kalt wird. Und dann können wir entweder zu den lustigen Erinnerungen meinerseits kommen, oder Ihr vertraut Euch mir an. Doch das müsst Ihr nicht... auch wenn ich Euch gern helfen würde, das zu tragen, was Euch bedrückt, so wie Ihr mir in diesem Moment sehr geholfen habt..." Bei ihrem letzten Satz sah sie auf den Teller hinab, der vor ihr stand, da sie sich nicht traute, die Reaktion des Nachtelfen zu sehen. Die meisten trugen wohl ihr Päckchen mit sich herum, doch irgendwie glaubte die Nymphe, dass Seouls Päckchen ähnlich schwer war wie ihr eigenes. Das hieß aber noch lange nicht, dass er dazu bereit war, darüber zu reden und sie konnte verstehen, wenn er dies nicht wollte und sie würde ihn nicht drängen. Es würde schon von selbst herauskommen. So nahm sie die Gabel und spießte etwas auf, das Fleisch glich und entdeckte, dass sie zartes Wild vor sich hatte, mit einer so köstlich gewürzten Soße, dass die Nymphe nicht wusste, was sie zuerst schmecken sollte. Dazu allerlei Gemüse, wie die Nymphe es liebte.

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    Henry van Dyke

  • Seoul lächelte leicht und nickte.
    "Es freut mich, dass ihr euch mir geöffnet habt und noch mehr dass ich damit wohl auch euch etwas helfen konnte. Es ist eine sehr traurige Geschichte und ich verstehe dass es euch schwer fällt daran zu denken oder daran erinnert zu werden."
    Seoul sah ihr einen Moment tief in die Augen. Vielleicht hätte er ihr seine Geschichte erzählen können. Doch er wollte nicht, dass sie sich über seine Dummheit und Naivität damals lustig machte. Wenn sie sich besser kennen, bei einem der nächsten Treffen würde er ihr es erzählen.
    Seoul sah auf seinen Teller und dann zu seinem Glas. Fisch und Rotwein. Er hatte sogar bekommen, was er bestellt hatte. Durch Kareas Erzählung war er abgelenkt gewesen doch nun sah er sich im Zauberbrunnen um. Ob die leute ihn wieder anstarrten wie im Seeteufel.

  • Nur wenige konnten sie in der Ecke sehen, die Kaera gewählt hatte. Erleichtert seufzte Seoul und schenkte Kaera ein warmes Lächeln.
    "Es würde mich freuen, wenn ihr nachher weitere Geschichten über euch erzählt."

  • Kaera war der Blick nicht entgangen, den Seoul durch das Gasthaus warf. Sie konnte sich vorstellen, dass die Leute ihn oft anstarrten, wenn er sich zeigte.
    Vielleicht konnte sie ihn ein wenig davon ablenken, wenn sie von diesem Piraten erzählte, diesem einen trottelig-niedlichen...
    "Nun, da gibt es eine Geschichte...Ich landete eines Tages auf der Hauptinsel der Perleninseln, Caraloria. Mir war es zu langweilig unter den vielen Gelehrten und dort gibt es viele Gasthäuser und genug Piraten, die diese füllen. So konnte ich schnell eine Anstellung in einem Gasthaus finden; man könnte sagen, dass die Leute mich dort gern aufnahmen. Es war eine lustige Zeit. Anfangs bediente ich nur. Aber dort konnte ich mich nur zu Hause fühlen. Vorurteile gab es dort zwar auch, aber letztlich war es egal welcher Rasse man angehörte, hauptsache man hatte eine spannende Geschichte zu erzählen oder konnte saufen... Der Barde dort konnte aber nicht nur gut singen. Einmal forderte er mich auf, zu seiner Musik zu tanzen. Dumm nur, dass ich einem Piraten so ziemlich in die Armen "tanzte". Er roch nach Alkohol wie kaum ein anderer, aber trotz seines Lallens und seines taumelnden Ganges konnte man sicher sein, dass er alles was wichtig war mitbekam. Sein Name... wie hieß er denn noch gleich...?", begann Kaera während sie ihr Fleisch schnitt. Als sie überlegte, schob sie sich immer wieder etwas zu essen in den Mund. Dann fiel es ihr ein: "Feyron Falkenauge. So hieß er... oder heißt er... ich weiß nicht ganz... ich kann mir nicht vorstellen, dass er noch lebt, obwohl es ihm eigentlich zuzutrauen wäre. Er hatte immer die interessantesten Geschichten auf Lager, wenn er bei uns war. Jeder lauscte ihm dann... "Nun ja, dieses vielarmige Ding meinte wohl, es könnte mich fressen... aber mich frisst man nicht so schnell. Ein Schwerthieb hier, einer da und schon war es armlos... Da wollte es mich immernoch schnappen. es robbte auf mich zu und schnappte und schnappte. Die Zähne waren so spitz wie die Pfeile der besten Jäger und diese Zunge... fragt mich nicht wie oft sie gespalten war. Furchtbar... und so schleimig... Meinen Hut konnte ich gerade noch retten... Aber, niemand versucht ungestraft Feyron zu fressen! Also ein Stich hier, einer da... und dann vielen ihm fast die Augen aus dem Kopf...doch es wollte nicht aufgeben..." Dann schwieg er einen Moment. "Aber als ich dann auf seiner Zunge stand, fing es an zu wimmern, wie ein kleiner Junge. Ich sagte ihm, es soll allen Monstern von mir erzählen und sie warnen... Sonst würde ich es finden und ihm die Zunge auch abschneiden...!"
    Er konnte herrlich erzählen, auch wenn ich ihm kein Wort glaubte. Und eines Morgens, der Schankraum war noch fast leer, da tauchte er auf und rief mich zu sich. Er wollte mich mitnehmen auf eine Reise. Er wusste, dass ich eigentlich auf Reisen war. Mir war schon klar, dass es einen trifftigen Grund hatte, warum ein Weibsbild an Bord sollte, wo das doch sonst Unglück brachte... Als mir der grund vor der Nase stand, hätte ich Feyron erwürgen können..." Kaera musste lachen. Dieser Pirat war einmalig gewesen.

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  • Seoul hatte ihr gebannt zugehört. Nebenbei hatte er immer wieder einen Happen gegessen oder auch einen kleinen Schluck getrunken.
    Während der ganzen Zeit lächelte Seoul. Weniger wegen der Geschichte eher weil er es genossd sie von Kaera erzählt zu bekommen.
    Am Ende der Geschichte musste er deutlich schlucken und die Änderung seiner Gesichtsfarbe ließ darauf schließen dass er leicht errötet war.
    "Ihr meint doch nicht......" Er sah sie fragend an. Ausgesprochen hätte er das nie vor einer DAme was er gerade dachte.

  • Kaera sah Seoul leicht verwirrt an. "Ich meine nicht was?", fragte sie stirnrunzelnd. "Er hat mich als Köder benutzt. Er wollte einen Boten einfangen, einen Boten eines anderen Piraten, der wohl auf der Suche nach einem der größten Schätze überhaupt war. Dafür war ich da. Ich sollte ihm begegnen, ihm ein schönes Lied vorsingen und ihm schöne Augen machen und dann sollte er mir alles erzählen. Das Problem war nur, dass dieser Pirat taub und blind war. Als erstes wollte ich mich vor Lachen auf den Boden werfen, doch dann versuchte ich mein Glück. Ich schickte seinen Begleiter fort, denn der reagierte sofort, und dann versuchte ich mein Glück allein durch Berührung." Kaera lächelte säuerlich. "Tja, das schien am Anfang auch zu wirken, er nahm mich sogar mit auf das Schiff, mit dem er zu seinem Kapitän unterwegs war. Dann allerdings, als wir Unterdeck waren und ich für einen Moment unaufmerksam war, schlug er mich nieder. Aber wer erwartet auch schon, von einem Blinden erschlagen zu werden. Als ich erwachte, war ich dort festgebunden, wo sonst wohl die Galeonsfigur sitzt. Das Meer war ruhig, ich hatte Glück... Am Anfang! Denn Feyron hatte mitbekommen, dass ich dort hing, wie auch immer er das in seinem Rausch geschafft hat. Also folgte er mit seinem Schiff, die "schwarze Seele". Ich dachte schon, ich würde auf dieser wilden Fahrt ertrinken... Doch da wurde ich auch schon hochgezogen. Ein Messer an meiner Kehle brachte mich dazu, auf einer Planke zu treten, die ich nicht sehr einladend fand. Feyron meinte nur: "Keine Sorge Schätzchen, der alte Feyron wird dich retten!" Und ich dachte nur an all die Geschichten: entweder sie waren doch war und einfach nur verrückt oder aber ich würde gleich sterben. Tja, da ich hier sitze, war es wohl ersteres. Ich stand also auf dieser Planke. Sehr schön war auch dass ich klitschnass in einem weißen Kleid dort stand. Wenn ich gewusst hätte, dass dieser Idiot blind war, hätte ich sicher etwas anderes angezogen. Der meinte nur zu mir: Ich kann mir denken, was meine Männer jetzt denken, während sie dich betrachten und mir würde es wohl ähnlich gehen, doch da ich blind bin, habe ich kein Problem damit, dich jetzt hier herunterzustoßen... Und schon fiel ich gefesselt hinab ins mehr. Mein Kleid sog sich noch mit mehr Wasser voll und das Tau mit dem ich gefesselt war, war so schwer, dass ich tauchen musste. Ich sah mich in Panik um und verfluchte Feyron in Gedanken, als er plötzlich auftauchte und begann, an meinen Fesseln zu schneiden. Ich kann zwar gut schwimmen, aber wie lang ich die Luft anhalten konnte, wusste ich nicht. Doch Feyron zog mich an die Oberfläche zurück. Ich wollte gerade danke sagen, als ich etwas Schleimiges, Wabbeliges unter mir hinwegschwimmen sah. Ich war so wütend, dass ich anfing, Feyron zu schlagen. Ja, er hatte mich gerettet, aber er hatte mich auch fast in den Tod getrieben. Ja, er wollte mir einen Teil seines Schatzes abgeben, aber als Tote braucht man kein Gold... So schnell wir konnten schwammen wir zum Schiff und die Männer zogen mich zuerst aus dem Wasser. Während Feyron dort unten noch schwamm, hing ich an der Schiffswand. Mein Herz wollte zerspringen, als dieses Ding plötzlich auftauchte und sein Maul öffnete. Dabei schnüffelte es so seltsam. Wie ich meinen Duft damals gehasst habe... Es muss mich gerochen haben, auch wenn ich mir das bis heute nicht erklären kann. Ich habe geschrieen, denn genaugenommen, war ich schon drin. Es musste nur noch das Maul schließen. Da meinte Feyron, er müsste Einspruch erheben. Was das Vieh denn wohl mit seinem Püppchen vor hätte. Ob er ihm nicht schon beigebrachte hätte, was es hieß, Feyron fressen zu wollen. Doch das Schätzchen dürfte auch nicht gefressen werden... Fragt mich nicht wie, letztlich hat er diesem Ding noch etwas abgeschnitten. Ich habe nicht hingesehen. Ich hörte nur ein Jaulen und weg war es. Erst dachten wir Feyron sei hinab in die Tiefe gerissen worden, doch dann hing er neben mir an der Schiffswand und grinste mich frech an. "Das war doch ein hübsches Tierchen, ai?" Ich wollte schon wieder auf ihn losgehen, doch da wurde ich an Deck gezogen. Dort oben ging ich dann auf ihn los. Während er dann beim Abendessen, darüber nachgrübelte, wie er jetzt an den Schatz kommen konnte, grübelte ich darüber nach, wie ich wohl am schnellsten nach Hause kam. Ich liebe das Meer, ganz gleich ob aus Wasser oder Bäumen bestehend, doch dies Abenteuer hatte mir gereicht. Feyron zog das Pech an, als habe er dafür bezahlt. Leider konnte ich nur nach Haus schwimmen oder an Bord bleiben. So blieb ich. Feyron gab mir Unterricht im Schwertkampf, damit ich mich zumindest verteidigen konnte. dabei faszinierte er mich so sehr, dass ich beschloss ihm eine Chance zu geben und ihm zu helfen. Noch so ein dummer Fehler, den man im Nachhinein für offensichtlich hält. Obwohl ich sagen muss, dass es nur 30 Klingen gleichzeitig waren, die mich angriffen und nicht ein riesiges Maul, das mich zerfleischen wollte... Feyron war eben... na sagen wir mal, ein Tollpatsch... ein Volltrottel? Ich bin mir nicht sicher. Aber ich lebe noch. Und Feyron verdanke ich einen meiner liebsten Charaktere in einem meiner Geschichten. So jemand ist einmalig und sehr inspirierend. Ich wüsste gern, ob er noch immer dort oben herumschippert und Schätze sucht. Wobei er immer gesagt hat, einen Schatz habe er gefunden und er wüsste, dass er diesen, wenn nötig überall finden würde... mich... das war mal wieder in einer trostlosen Trinkstunde..." Schmunzelnd schüttelte die Nymphe den Kopf. Ja, Feyron war ein feiner Kerl. "Ein Pirat, aber ein Gentleman... und im Gegensatz zu anderen, die ich unterwegs so traf, war er nur auf amüsanteweise taktlos. Nie ist er mir zu nahe getreten oder hat mich verletzen wollen. Ein ehrenmann, der das nie hören wollte..." Kaera legte ihr Besteck nieder. Das Essen war vorzüglich gewesen. Nun genoß sie den Wein in vollen Zügen, während sie Seoul schmunzelnd betrachtete. Er war nicht wie Feyron, aber er hatte auch so etwas... ein Geheimnis... Vielleicht würde sie es irgendwann erfahren. "Eines wüsste ich jedoch gern über Euch... Ihr seid eigentlich kein Ladenbesitzer bzw. ein Verkäufer oder? Nicht, dass man das merken würde... es ist nur... es passt nicht ganz zu Euch..." Ihre Augen sahen dunkel aus, als sie das sagte. Ihr Verstand fragte sich dass, auch wenn es ihrem Innern egal war.

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    Henry van Dyke

  • Seoul lauschte kaera weiter gespannt. Er war froh, dass Feyron weit genug weg war.
    Nun sie mochte vielleicht recht haben, dass er ein gentleman war, aber ein wahrer Ehrenmann hätte eine Frau nie ständig solchen Gefahren ausgesetzt.
    Er dachte noch etwas über diesen Piraten nach als Kaera seine Gedanken mit ihrer Frage unterbrach.
    "Ich? Nun, ihr wisst dass dies mein erster Tag als Verkäufer in Valeas Laden war. Es war auch mein erster Tag überhaupt als Verkäufer. Es ist nicht mein erster Job in Nir'alenar, doch bei weitem der, der mir am meisten Sorgen macht."
    Er sah ihr in das Gesicht mit einem einfachen Lächeln und schob die letzten Reste seines Essens auf die Gabel. Nachdem er den letzten Happen zu sich genommen hatte und sein Glas in der Hand hatte, fragte er "Wollen wir anstoßen? Vielleicht auf euren komischen Piraten?"

  • "Ja", lachte Kaera, "Auf Feyron Falkenauge, der immer einen Schatz finden wollte, aber dabei immer in schwierigkeiten gerieht." Sie stieß mit Seoul an und fragte dann: "Wieso bereitet es Euch Sorgen, in Valeas Laden zu arbeiten? Doch nicht, weil Ihr den Laden noch nicht kennt, wie Eure Westentasche... Wie solltet Ihr das nach einem Tag denn schon... Selbst nach einigen Tagen kann man noch nicht alles wissen... Oder wegen Eurer Rasse?" Sie wusste nicht, ob sie die Frage so unverblümt stellen hätte sollen. "Verzeiht, dass ich das so frage. Wenn ich mich wohl fühle, plapper ich schnell vor mich hin..." Sie hoffte mit einem Lächeln, die Frage zu mildern. Schließlich wollte sie den Nachtelfen nicht vor den Kopf stoßen.

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  • Seoul stieß mit ihr an doch dann stahl sich ein seufzen in Seouls Gesichtsausdruck.
    "Es ist kein Problem diese Frage zu stellen. Ihr seid anders. Nicht wie die meisten." Er lächelte sie an und zwinkerte ihr zu.
    "Es ist aber so, dass es genug Nir'alenarer gibt, die uns Nachtelfen nicht mögen. Die wenigen die ich bis jetzt hier getroffen habe, haben längst wieder die Stadt verlassen. Zu oft wurden sie verletzt und immer vverachtet. Sie wollten das einfach nicht emhr. "
    Einen Moment unterbrach er sich selbst und trank einen Schluck von seinem Wein. Dann erzählte er ganz ruhig und neutral weiter, so wie er angefangen hatte.
    "Ich mache mir weniger Sorgen etwas flasch zu machen oder dass mir etwas passieren könnte. Ich habe Angst, dass es Wesen gibt, die nun nicht mehr gewillt sind bei ihr einzukaufen. Ich weiß nicht wie weit sie gehen würden, aber ich möchte nicht Valea das Geschäft ruinieren. Vor allem wo sie eine so wunderbare Frau ist." Er trank erneut einen Schluck und damit war das Glas leer.
    "Möchtet ihr noch etwasß" fragte Seoul sie.

  • "Ich würde gleich noch einen Wein nehmen, außer natürlich ihr möchtet gehen, dann schließe ich mich Euch selbstverständlich an." Damit leerte auch sie ihr Glas.
    "Ehrlich gesagt, habe ich mir schon gedacht, dass es daran liegt. Wobei ich der festen Überzeugung bin, dass Valea ganz genau weiß, was sie tut, aber das wird Euch sicher nicht helfen..." Kurz überlegte sie und meinte dann: "Ist es nicht grausam, dass selsbt auf dieser Insel, die doch von der Außenwelt völlig abgeschottet ist, trotzdem diese Vorurteile herrschen? Man sollte meinen, die Leute würden sich mehr Mühe geben, einen kennenzulernen. Schließlich haben wir doch alle etwas gemeinsam, nämlich, dass wir nie wieder an die Oberfläche kommen werden....jedenfalls wohl kaum in nächster Zeit... Vor allem wenn man mal betrachtet, wer denn solche Vorurteile hat... Die Götter in allen Ehren, aber was sie sich dabei gedacht haben... Es ist furchtbar, dass einige Wesen leiden müssen, damit es anderen gut geht, bzw. sie sich als etwas besseres fühlen..." Wäre die Nymphe im Wald gewesen, hätte sie wohl ausgespuckt und einen leisen Fluch gemurmelt, denn auch in ihr nagte dieses Gefühl. "Ich kann Euch sehr gut verstehen. Es verletzt sehr, wenn man nur nach dem Äußeren bewertet wird."

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  • Seoul winkte eine Kellnerin heran und bestellte noch 2 Weine.
    "Natürlich, möchte ich den Abend mit euch noch etwas genießen," sagte er.
    Er hörte ihr zu und musste an den Morgen denken. Was man ihr vorwarf.
    "Ihr habt auch sehr unter den Vorurteilen gegenüber euch zu leiden," stellte er fest und forschte in ihrem Gesicht.
    "Ihr habt recht mit dem was ihr sagt, aber niemand kann sich ganz von Vorurteilen frei machen. Habt ihr nie welche gegenüber bestimmten Wesen? Wenn ihr sie noch nicht genauer kennt? Außerdem liegt eie natürliche Vorsicht in uns allen und somit auch ein gewissen Misstrauen. Allein deswegen werden sich nie alle Völer miteinander verstehen können."
    Die Kellnerin kam mit den neuen Weingläsern und nahm die Teller und leeren Gläser mit.
    "Nun, worauf möchtet ihr nun anstoßen?" fragte er breit lächelnd und mit fröhlicherer stimme.

  • "Auf... Ich weiß auch nicht... auf alles was uns Freude macht. Das wäre doch gut, nicht wahr?" So erhob sie ihr Glas und stieß an.
    "Vorurteile werden von Leuten gemacht, die feste Vorstellungen haben. Natürlich gibt es Eigenschaften, die auch ich einigen Rassen zuordne, doch ich habe Voruteile nur als etwas negatives kennen gelernt und ich bin eine durchweg positive Nymphe. Und wenn mich doch einmal ein Vorurteil überrollen sollte, dann eher eins was positiver Natur ist..." Kaera zuckte lächelnd mit den Schultern. "Das klingt wahrscheinlich naiv, aber bei meinem Alter kann man mir kaum nachsagen, dass ich noch naiv bin. Da hänge ich wohl eher an jeder Hoffnung, die es gibt."
    Ja, das traf es wohl sehr genau.

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  • Seoul stimmte ihr zu und stieß mit ihr darauf an.
    Was machte ihm denn Freude, fragte er sich selbst.
    Das einzige was ihm einfiel war mit Kaera Zeit zu verbringen.
    Gab es denn sonst nichts? Doch bestimmt, aber es fiel ihm nicht ein was.
    "Ihr habt Recht. Aber ich gebe zu, dass ich auch manchmal negative Vorurteile hege und das sie sich auch das ein ums andere mal bestätigen.
    Es ist noch nicht lange her, da habe ich eine Ashaironi getroffen. Da war ich überrascht, dass vieles was man ihnen nachsagt stimmt. Sie halten sich wirklich für das beste Volk und von Freundlichkeit verstehen sie nicht viel. Aber ihre direkte Art macht sie manchmal auch zu einem der ehrlichsten Völker."
    Dann wechselte Seoul unvermittelt das Thema.
    "Ihr sagt ständig, dass ihr schon alt seid. Ich würde euch nie nach eurem Alter fragen, das wäre sehr unhöflich. Aber wenn ich euch so anschaue....Ihr seht noch jung aus. Meint ihr, ihr seid Älter als ich?" fragte er sie.
    "Übrigens hat Naivität nichts mit dem Alter zu tun. Man kann auch 500 sein und immer noch naiv wie ein 13jähriger Mensch."

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