Ein Date

  • "Ihr solltet mich nicht reizen, weiter zu erzählen, sonst rede ich die ganze Nacht durch... Nun, ich kann zumindest sagen, dass Lienna alle Wunden durch Magie geheilt hat. Außerdem wird die Bestie nicht noch einmal auftauchen. Sie ist in dem Moment verschwunden, als sie Lienna deutlich wahrnehmen konnte. Vielleicht sollte ich erklären, dass meine Geschichte in einer anderen Welt spielt. Lienna ist dort das Patenkind eines Gottes, wovon sie nichts weiß. Sie hat auch keine Ahnung, wer ihre wahren Eltern sind; sie ist in einem kleinen Bergdorf aufgewachsen. Ihr Vater ist in einem Stollen im Berg umgekommen und seine Frau ist später an einer ganz normalen Krankheit gestorben. Wie es meistens so ist, hat sie im Sterben liegend, gebeichtet, dass sie Lienna als Baby gefunden und aufgezogen haben. So hat alles angefangen.
    Ach, und Liennas Freunde werden, sobald denn jemand von ihnen erwacht, sicher nach ihr suchen und sie auch finden. Das einzige was ich noch nicht sagen kann ist ihre Reaktion... Obwohl, eigentlich müsste mein kleiner Zwerg einen derben Scherz daraus machen. Dann wäre Olaron sauer oder gekränkt, ließe sich aber mal wieder nichts anmerken... Ja, ich denke, so wird es sein... Zerron, unser Menschenkrieger wird sich wohl derweil darum kümmern, seine kleine Freundin von dem dunklen Elfen fortzubringen und zu wecken... Nur, wie soll ich erklären, dass so plötzlich ein Nachtelf da ist... ich könnte ihn aus einem verwunschenen Dorf kommen lassen, dass die Götter nur alle hundert Jahre auftauchen lassen... ansonsten ist es unter der Erde. Auch wenn die Nachtelfen eine Lichtquelle gefunden haben, so bleibt ihre Haut wie die Nacht so schwarz... na, daran muss ich wohl noch ein wenig feilen", erklärt Kaera lachend. "Aber es ist ein Nachtelf drin... Olaron wird mich hassen dafür... Aber so ist das nunmal. Lienna wird gleich ein neues Abenteuer gefunden haben, denn irgendjemand muss das Dorf ja befreien und wenn nicht mein Trupp der Verrückten, wer sonst?" Kurz sieht sie Seoul an. "Es ist schon komisch, aber immer wenn ich schreibe oder die Geschichte von Lienna erzähle, ist es als wäre ich zu Hause. Als wäre ich endlich zu Hause und hätte eine Familie gefunden. Meine Verrückten sind meine Familie. Denn außer Ascar habe ich ja niemanden. Selbst Freunde können eine Familie nicht ersetzen." Die Nymphe seufzte. "Ich kann Zerron schon neben Olaron stehen sehen, während der Zwerg den verwirrten Nachtelfen ausquetscht. Beide sind sehr misstrauisch Fremden gegenüber und beide wollen Lienna vor allem Übel beschützen. Sicher wird Zerron sagen: "Ich traue diesem Kerl nicht... was meinst du, Olaron?" Und Olaron wird mit seiner seidigen Stimme antworten: "Ich weiß nicht. Seine Geschichte klingt nicht, als habe er sie sich gerade aus den Fingern gesogen. Trotzdem warnt mich mein Instinkt. Außerdem ist Lienna wie immer viel zu vertrauensvoll"... Ja, es wird dem Elfen nicht gefallen, dass Lienna sich so für den Nachtelfen interessiert. Ja, gut seine Haut ist schwarz und seine Geschichte interessant, aber trotzdem ist an ihm nichts tolles..." Kaera muss grinsen. "Niemand außer mir kann die Gedanken des Elfen lesen... Nur Lienna manchmal, aber sie ist ja auch blutsverwandt mit mir", erklärt Kaera lachend. "Da kommen viele Wochen des Ärgers auf die Gruppe zu. Aber das steht auf unbeschriebenen Papier. Lienna wird sicher wieder über Zerron aufregen... ihrem möchtegern Bruder. Vielleicht sollte ich lieber aufhören. Irgendetwas muss ich Euch ja bei unserem nächsten Treffen erzählen..."

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    die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen. :stern:


    Henry van Dyke

  • Seoul hörte ihr zu und als sie endete, musste er schmunzeln.
    "Und wir wollen doch einen Grund haben uns noch einmal zu treffen," entgegnete er mit einem Zwinkern.
    "Aber ich denke den haben wir auch so, oder?" Er lächelte sie an und schaute gen Kuppel.
    "Es tut mir leid den Abend so plötzlich zu unterbrechen. Aber es ist schon spät und ich muss vor dem Tag wieder im Laden sein. Ich hoffe ihr verzeiht, dass ich deswegen nach Hause muss. Darf ich euch noch nach Hause bringen?"

  • "Na, ich hoffe doch, dass wir den haben", erklärte sie lachend.
    "Ohja, natürlich..." Auch die Nymphe sah zur Kuppel. "Mein Haus liegt im Künstlerviertel und es wäre sehr schön, wenn Ihr mich begleiten würdet..." Während sie ihre Schritte gen Künstlerviertel lenkte, fragte sie: "Das ist wahrscheinlich schwierig für Euch, oder? Ich meine, die Nacht könnt Ihr genießen, aber im Grunde genommen, solltet Ihr sie wohl zum Schlafen und ausruhen nutzen, da Ihr tagsüber arbeiten müsst. Und tagsüber könnt ihr nur arbeiten, weil die Sonne Euch Schmerzen bereitet." Ihr Blick, mit dem sie ihn ansah, war einerseits voller Mitgefühl aber auch Trauer; Ja, die Nymphe war traurig, weil sie ihm nicht helfen konnte. Sie konnte rein gar nichts tun. Im Gegenteil, durch einen Abend mit ihr, bekam er nur wenig Erholung... Andererseits sollte man doch annehmen, dass er alt genug war, um so etwas zu wissen. Sie schob also die unnötigen gedanken fort und meinte dann: "Ich denke, ich werde diese Nacht noch arbeiten. Ihr habt mich zutiefst inspiriert."

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    Henry van Dyke

  • Seoul war von dem Blick Kaeras verwirrt und wusste nicht so richtig, was er darüber denken wollte. Es war Mitgefühl und kein Mitleid beharrte er in seinem Inneren.
    Er musste daran denken wie unangenehm das Licht in seinen Augen nach ein paar Stunden brannte, doch daran würde er sich sicher gewöhnen.
    "Ich schaff das schon. Außerdem seid ihr tags auch unterwegs und schlaft trotzdem nur einen Teil der Nacht." Sagte er schließlich mit einem Zwinkern.
    "Und einen guten Beitrag habe ich auch noch geleistet, weil ihr eure Geschichte weiter schreibt. Ihr seht, ich kann vieles gleichzeitig und das ohne Probleme." Er verneigte sich leicht und richtete sich dann lachend wieder auf.

  • "Nun, wenn das so ist...", meinte die Nymphe grinsend, führte ihren Satz jedoch nicht zu Ende.
    Langsam aber sicher näherten sie sich dem Künstlerviertel.
    "Da Ihr jetzt auch bald seht, wo ich wohne, könnt Ihr mich auch besuchen kommen, wann immer Ihr wollt. Egal, wie spät es ist oder ob sich irgendwie Schwierigkeiten anbahnen... und das ist kein scherz, sondern ... na, sagen wir, es ist eher ein Befehl. Ich möchte nicht geschützt werden. Ich bin alt genug, um auf mich aufzupassen. Statt dessen möchte ich nicht irgendwann erfahren, dass die Stadtwache Euch aus der Stadt vertrieben hat oder etwas ähnliches, ja?..." Dabei schenkte sie ihm einen Blick, der Zuneigung und Besorgnis zeigte. Sie meinte ihre Worte ernst. Die Nymphe mochte den Nachtelfen sehr, vielleicht mehr, als sie sich im Moment eingestand, und genau deswegen wollte sie, dass er sich ihrer sicher war.

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    Henry van Dyke

  • Der Nachtelf schaute schockiert.
    "Ihr wollt meinen Schutz nicht, sondern ich soll mir von euch helfen lassen?" fragte er ungläubig.
    "Nun, dann muss ich euch wohl wie eine erwachsene Frau behandeln, die sich um sich selbst kümmern kann," fügte er dann lächelnd hinzu.
    "Sollte ich je Ärger haben, werde ich euch aufsuchen und somit euren Befehl ausführen." Er schmunzelte und man konnte das sogar an der Stimme hören.
    Obowhl er wusste, dass er noch etwas schlaf brauchte, wünschte er der Weg wäre etwas länger.

  • Seouls Antwort ließ Kaera lächeln.
    "Nun, ich wollte damit ja nur sagen, dass Ihr zu mir kommen könnt, auch wenn es ein Problem gibt... mit der Wache zum Beispiel. Ihr sollt nicht denken, dass Ihr mir Schwierigkeiten bereitet und mir deswegen aus dem Weg geht. Ich weiß, was ich tue... Ich weiß nicht, ob ich das richtig erkläre."
    Sie zuckte mit den Schultern.
    "Aber eine Nymphe hat nie etwas dagegen, beschützt zu werden...", fügte sie schmunzelnd hinzu. "So war das nicht gemeint. Helden sind ja bekanntlich beliebt... aber Ihr kennt meine Geschichte und diese prägt mich zu sehr. Vielleicht bin ich da auch eine kleine Heldin. Ich halte zu meinen Freunden und kämpfe für sie und mit ihnen..." Sie wusste nicht, ob ihre Aussage gut verpackt war. Sie wollte ihm nicht sagen, dass sie ihn schmerzlich vermissen würde, wenn er plötzlich fort wäre oder dass sie sich sorgen würde, wenn sie ihn nicht mehr träfe. Nein, auch wenn sie so fühlte, was ihr von Minuten zu Minute klarer wurde, so wollte sie das nicht sagen. Es würde sie zutiefst kränken und verletzen, wenn er, nur um sie nicht in Gefahr zu bringen, nicht sagen würde, wenn er Schwierigkeiten hatte. Wäre er nur irgendeiner gewesen, den es zu verführen galt, hätte sie nicht mit Worten gespart, aber dafür war Seoul ihr zu wichtig. Sie seufzte leise und sah die Straße hinauf. "Dort hinten ist mein Heim... Ascar wartet sicher schon ungeduldig. Ich war schon lange nicht mehr ohne ihn unterwegs... Aber dieser Abend war sehr schön..." Die Nymphe versuchte sich, das Gefühl, dass sie Seoul so nah war, seine Wärme schon spüren konnte, in sich einzuschließen.

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    Henry van Dyke

  • "Das ist eine besondere Eigenschaft die eigentlich alle Freunde zu schätzen wissen," meinte er mit einem lächeln.
    Er kramte in seiner Erinnerung an heute morgen.
    "Ihr meint euren Hund? Dann will ich euch nicht länger von ihm fernhalten, sonst ist er böse auf mich."
    Seoul nahm ihre Hand in die seine. Er wusste nicht ob er damit zu weit ging. Am liebsten hätte er sie dichter an sich heran gezogen, doch das ließ er.
    "Ich wünsche euch eine schöne Nacht und hoffe wir werden uns bald wiedersehen." Er sah ihr in die Augen und ließ dann ihre Hand los.

  • Kaera lächelte und beobachtete den Nachtelfen. Als er ihre Hand losließ, sah sie ihm immernoch in die blauen Augen, die sie so sehr ans Meer erinnerten. Kurz wünschte sie sich, Wachen würde um die Ecke kommen und sie müssten sich noch einmal verstecken. Doch das war kindischer Unsinn...
    "Nun, ich werde sicher noch lange schreiben... Auch Euch eine gute Nacht und... auf bald." Die Nymphe sprach nur leise, dann wandte sie sich zum Gehen. Sie wusste nicht, ob sie sich noch einmal umsehen sollte, bevor sie durch das kleine Tor ihren Garten betrat.
    Der Fliederduft verließ Seoul mit Kaera. Doch sie drehte sich tatsächlich noch einmal um. Leicht unschlüssig stand sie da, lächelte und hob schließlich noch einmal die Hand. Im nächsten Moment sprang Ascar ihr auch schon entgegen.

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    Henry van Dyke

  • Seoul sah ihr nach und winkte noch einmal als sie sich umdrehte. Als ihr Hund sie dann in Beschlag nahm, drehte er sich um und ging nach Hause.
    In seinen Gedanken herrschte Verwirrung und er überlegte, wie er sie wieder ordnen konnte, doch immer wieder erschien Kaeras Bild vor seinen Augen und machte wieder jede Ordnung zu nichte.

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