Die Villa Lyadar

  • Die Villa Lyadar gehörte einstmals zu den bedeutendsten Adelshäusern der Stadt und dies ist noch immer sichtbar geblieben, auch wenn die Lyadar selbst schon lange nicht mehr hier ansässig sind und schon gut 100 Jahre vor dem Untergang Beleriars Nir’alenar verlassen hatte. So ragen noch immer die weißen Türmchen in die Luft an denen die Banner der Lyadar mit dem goldenen Einhornwappen flattern und die unverkennbar der elfischen Bauart angehören.
    Doch schon lange sind hier keine Diener mehr emsig damit beschäftigt das Leben ihrer Herrschaften zu organisieren und die meisten Fenster in den oberen Stockwerken wirken staubig und werden von dicken Samtvorhängen verdeckt, die schon in die Jahre gekommen sind.
    Auch der große Garten mit dem einstmals makellos angelegten Park besitzt nun eher eine wilde, naturbelassene Schönheit und so mancher durfte sich schon an den Dornen der roten Rosen stechen, die überall in Büschen zu wachsen scheinen. Die Wege sind von allerlei Kräutern überwachsen und die Bäume verwandeln den einstmals sonnigen, hellen Ort in ein Reich der Schatten, in dem es so manchem Besucher unheimlich zumute ist.
    Im Inneren der Villa setzt sich dieser Eindruck schließlich fort – stets scheinen die Räume im Halbdunkel zu liegen und wirken auf eine merkwürdige Weise unbewohnt. Lediglich in Shizars Arbeits- und Schlafräumen im obersten Stock ändert sich dies, was wohl darauf zurückzuführen ist, daß dies die einzigen Räume des Hauses sind, die wirklich bewohnt werden. In ihrem Arbeitszimmer und dem angrenzenden Raum befinden sich allerlei Kuriositäten – manche von Wert, andere nicht – die Shizar aus Interesse zusammengetragen und erforscht hat. Viele Schriftstücke und Bücher tragen die spinnwebfeine Handschrift der Hausbesitzerin, die gerne über allerlei merkwürdige Begebenheiten und rätselhafte Ereignisse Buch führt, um zu enträtseln, was wohl dahinter stecken mag. Wie gut, daß niemand Kenntnis davon hat, denn Shizar hat im Laufe der Zeit allerlei interessante Geheimnisse der Bewohner von Nir’alenar gelüftet und so mancher Skandal schlummert sicher verwahrt in einer magischen Truhe aus unverwüstlichem Schwarzeichenholz, die durch ein bestimmtes Befehlswort geöffnet werden kann. Jedoch nur dann, wenn es von Shizar selbst ausgesprochen wird.
    Shizar hat nicht allzu viel Interesse an den Besitztümern ihrer Familie und so sind alte Portraits in der Ahnengalerie von Spinnweben überwuchert, samtige Sitzgelegenheiten weisen das ein oder andere Loch auf und Staub liegt über den einst so hell glitzernden Kristallleuchtern.
    Allerdings zieht sich dieser Eindruck des Verfalls nicht bis in die große Bibliothek hinein, in der alles fein säuberlich geordnet und staubfrei ist. Stets finden sich hier allerlei Schreibinstrumente und Aufzeichnungen – und die Tür ist jederzeit verschlossen und wird von Zaubern geschützt, wenn Shizar nicht in ihrer Villa weilt.
    Alles in allem wirkt die Villa Lyadar genau so, wie ein Haus, das für seine Bewohner viel zu groß ist und an dem aus irgendeinem Grund nicht mehr allzu viel Interesse bestehen kann – wen wundert dies? Schließlich ist die exzentrische Shizar nur recht selten zuhause...

  • Es war früh am Abend als zwei dunkel gekleidete Gestalten sich der Villa Lyadar näherten. Sie waren die ganze Zeit darauf bedacht, dass sie so wenige Bewohner wie nur möglich sehen konnten. Teilweise war dies auch nicht schwer denn die Luft schien ständig um sie herum zu flirren so das sie immer wieder zu verschwinden schienen. Ihre Körper waren komplett durch dunkle Roben verdeckt, die Kapuzen tief über das Gesicht gezogen und auch wenn jemand einen Blick hätte erhaschen können, er hätte nur tiefstes Schwarz ohne Konturen erblickt. Sie trugen gemeinsam eine schwere hölzerne Kiste zum Anwesen. Fest verschlossen mit dicken silbernen Ketten. Am Eingang angekommen, klopften sie an die Tür...

  • Es war durchaus ein merkwürdiger Zufall, daß Shizar ausgerechnet an diesem Abend noch in der Villa weilte. Allerdings war es noch recht früh und ab und an musste sich jeder Magier seinen Studien widmen. Dandara döste in einer Ecke nahe des großen Kamins, der einen behaglichen Lichtschein in das Zimmer warf und schien sich in diesem Augenblick von nichts stören zu lassen - noch nicht einmal das laute Klopfen schreckte die Schattenfee auf, es entlockte ihr lediglich ein ungehaltenes: "Kannst Du nicht dafür sorgen, daß ich nicht gestört werde, Shizar? Ich werde mich niemals erholen können, wenn Du nicht für Ruhe sorgst! Und Du weißt, daß ich unausstehlich werden kann, wenn ich nicht genügend Erholung hatte!", das die Halbelfe mit einem verächtlichen Zischen quittierte.


    "Du solltest vorsichtig sein, daß Du nicht langsam zuviel Fett ansetzt, Dandara. Sonst passt Du nicht mehr in Deine ohnehin zu engen Kleider. Außerdem bist Du immer unausstehlich."


    Langsam erhob sie sich von dem Tisch, an dem sie über ein Buch gebeugt gesessen hatte und ging zur Tür hinab, die sie gelassen öffnete. Ihr Blick streifte die beiden düsteren Gestalten die davor standen, dann die hölzerne Kiste, die sie trugen. Etwas war seltsam an dieser Kiste, auch wenn Shizar nicht erfassen konnte, was es wirklich war. Ein ungutes Gefühl braute sich in ihrer Magengegend zusammen, als sie an ihre liebe 'Tante' denken musste, mit der sie keine Blutsbande verbanden.
    Äußerlich war ihr davon jedoch nichts anzumerken, als sie gelangweilt und gedehnt nach dem Begehr dieser beiden Gestalten fragte.


    "Ihr wünscht...? Ich kann mich nicht daran erinnern, etwas bei Madame Ylare's magischem Versand geordert zu haben..."

  • Die beiden Gestalten verneigten sich knapp und höflich. Shizar konnte unter den kapuzen keinerlei Gesichtskonturen feststllen. Nur Dunkelheit schien die gähnende Leere im Gesichtsbereich zu füllen. Auch konnte sie keinerlei sichtbare Hände bemerken. Sehr seltsam.


    "Unser Herr schickt uns zu Dir. Er möchte Dir den Inhalt dieser Kiste zum Geschenk machen. In Deinen Händen wäre dies ein passendes und nützliches Ding, meinte er!"


    Die Stimme klang merkwürig kalt und war völlig ohne Emotionen. Nein, egal was die beiden Gestalten vor ihr darstellten, menschlich waren sie mit Sicherheit nicht. Dazu brauchte Shizar nicht einmal ihre magischen Fähigkeiten zu bemühen.


    "Wir würden Euch gerne das Geschenk unseres Meisters im Inneren des Hauses überreichen. Der Inhalt mag das Licht des Tages nicht unbedingt!"

  • "So, meinte er das? Und wer ist euer Herr, wenn ich fragen darf? Ich nehme normalerweise keine Geschenke von Unbekannten an, wie ihr sicher verstehen werdet..."


    Shizar betrachtete die Gestalten mit einer leichten Skepsis, doch da ihr solcherlei nicht selten geschah, verwunderte es sie auf der anderen Seite nicht. Wäre aber "Herrin" nicht passender gewesen? So wie die beiden Gestalten aussahen, waren sie Kreaturen jener liebenswürdigen Person, die Shizar am liebsten aus ihrem Leben gestrichen hätte, wäre es ihr möglich gewesen.
    Trotzdem folgte eine elegante Geste, die auf die Tür und in das Innere des Hauses wies.


    "Nun, dann wollen wir den 'Inhalt' nicht verschrecken, nicht wahr? Tretet ein und bringt ihn herein."


    Shizar hoffte, daß Dandara sich mittlerweile von ihrer Ruhestelle erhoben hatte, denn so wie es aussah, würde sie die Hilfe der Fee gebrauchen können.

  • "Er ist ein Gönner der Ausübenden Zunft der Magie der Nacht. Seinen Namen dürfen wir Euch nicht nennen, verehrte Herrin. Aber wir versichern euch, dass was wir euch gebracht haben, wird für großes Verzücken sorgen."


    Die beiden Namenlosen begannen, sich an der Kiste zu schaffen zu machen. Sie öffneten die Schlösser der Ketten bedächtig. Einer der zwei Vermummten flüsterte eine für Shizars Ohren nicht zu verstehende Formel. Mehrere vorher unsichtbare Symbole wurden sichtbar und etwas in der Kiste schien sich zu regen.

  • "Nun, hoffen wir's..."


    Shizars Stimme war ein kaum hörbares Murmeln, während sie den beiden Gestalten beim Öffnen der Kiste zusah. Ein Gönner... alles was Shizar nicht brauchte, war ein Gönner aus den Schatten. Innerlich begann sie langsam wirklich nervös zu werden, während sie Dandara dafür verfluchte, daß sie einfach ein kleines Nickerchen machte und Shizar dabei hilflos diesen Schattenwesen aussetzte.
    Lediglich die Tatsache, daß 'Tante' es wohl kaum riskieren würde, einem ihrer Werkzeuge ernsthaft Schaden zuzufügen beruhigte sie ein klein wenig.


    Die Formel verwirrte sie - sie wurde in keiner ihr bekannten Sprache gesprochen und hatte wenig mit der Schattenmagie gemein, die sie normalerweise wirkte.

  • Ein lautes Klacken war zu hören, dann zischte es lautstark. Was war das? Rauch? Dunkler, pechschwarzer Rauch drang aus dem Inneren der Kiste. Einer der zwei Gestalten drehte sich zu Shizar um und machte eine beruhigende Geste.


    "Keine Angst, dass ist normal bei diesen Wesen. Sie sind einfach so und wenn man in eine Kiste eingesperrt ist, braucht man halt nach dem rauskommen etwas Bewegungsfreiheit."


    Der Rauch entschwand aus der Kiste und flog wie ein langer Strahl durch den raum, es schien so, als ob sich dieses...Ding mit den räumlichen Verhältnissen bekannt machte. Dann schoss es in Richtung Boden. Es nahm eine andere Form an, humanoid, etwa einen knappen Meter groß und schwebte über dem Boden. Shizar konnte nicht erkennen, ob es männlich oder weiblich war aber etwas in ihrem Geist sagte ihr, dass dies bei diesem Geschenk auch keine Rolle spielen würde. Ein wertvolles Geschenk. Ein Schattenrauchgeist.


    "Herrin, befiehlt, ich diene!"


    Die Stimme klang in ihrem Kopf.

  • Shizar sog mit einem scharfen Zischen die Luft zwischen ihren Zähnen ein, als sie das 'Geschenk' erblickte. Ein Schattenrauchgeist war kein Spielzeug - es war ein mächtiger Diener und jener, der ihr dieses kleine Geschenk zukommen ließ, war ganz offensichtlich weitaus mehr als ein reiner Gönner - diese Person musste über Macht verfügen.
    Etwas in ihrem Magen verkrampfte sich auf unangenehme Art und Weise und jagte einen Schauer durch ihren Körper. Gleichzeitig spürte sie die Erregung, die sie immer dann erfasste, wenn sie mit einer Ausgeburt der Schattenmagie konfrontiert wurde und eine solche in ihre Hände bekam.
    Etwas gefasster wandte sie sich nach einem Augenblick zu den beiden Gestalten um.


    "Richtet eurem Herren meinen Dank aus. Vielleicht möchte er sich bei Gelegenheit persönlich vorstellen... ihr könnt ihm sagen, daß ich einem Besuch seiner Person nicht abgeneigt wäre, um die Gründe für dieses Geschenk zu erfahren..."


    Das war riskant und Shizar verfluchte sich einmal mehr für ihre unstillbare Neugier. Doch sie musste erfahren wer - oder was - dahinter steckte. Und aus welchem Grund...

  • Die beiden Diener ihres unbekannten Gönners verneigten sich höflich. "Verehrte Shizar, dass werden wir mit Sicherheit tun und unser Herr wird eure Einladung bestimmt annehmen. Schließlich tut er Nichts ohne Grund. Ihr müßt wissen, unser Herr und Meister, Dhaiharas ist ein erfahrener Meister der Schatten und er beherrscht nicht nur die Dunkelheit. Er hat Euch gesehen in seiner Kugel des Wissens und wies uns an, diesen Schattendiener als Geschenk zu euch zu bringen. Er tut Nichts ohne Grund."

  • "Dhaiharas... nun denn... so überbringt eurem Herren meine Nachricht und meinen Dank für sein großzügiges Geschenk."


    Äußerlich vollkommen gefasst, arbeitete es in Shizars Inneren fieberhaft. Sie hatte noch von keinem bekannten Magier namens Dhaiharas gehört und das verwunderte sie. Shizar hatte es sich zu einem privaten Vergnügen gemacht, Aufzeichnungen über alle Schattenmagier Beleriars zu machen, deren Existenz ihr zu Ohren kam. Und von einem Schattenmagier, der merkwürdige Geschenke machen konnte und entsprechend über große Macht verfügen musste, hätte man in gewissen Kreisen doch sicherlich hören müssen. Ja, Shizar würde Nachforschungen anstellen müssen - sobald die beiden Wesen ihr Heim verlassen hatten.

  • "Das werden wir tun, verehrte Shizar. Wir sind erfreut, dass euch dieses Geschenk gefällt und unser Herr wird voller Entzücken über diese Nachricht sein. Wir empfehlen uns nun und lassen Euch alleine!"


    Mit diesen Worten auf den nicht sichtbaren Lippen, verbeugten sich die beiden Diener ihres unbekannten Gönners. Dhaiharas. Er mußte mächtig sein, wenn er Schattenrauchgeister einfach verschenkte, denn die fand man nicht mal eben um die Ecke. Dann lösten sich die Zwei einfach vor Shizars Augen in schattenhaften Nebel auf und verschwanden aus ihrem Haus!

  • Nachdem die beiden Gestalten wieder verschwunden waren, befahl Shizar dem Rauchgeist, wieder in die Kiste zurück zu kehren, bis sie Verwendung für ihn haben würde. Mit einem laut hörbaren Ausatmen, wandte sie sich schließlich zu der Treppe um und ihre Stimme schallte überaus laut im Befehlston durch das Haus.


    "Dandara, schlepp Deinen faulen Hintern zu mir und zwar unverzüglich! Wir haben zu tun!"


    Lauter Protest erklang von oben, als die Fee sich stöhnend in die Höhe reckte und dabei einige Verwünschungen vor sich hin murmelte. Shizar war ihre Verstimmung allerdings gleichgültig - es gab einige Dinge, die in Erfahrung gebracht werden mussten und die keinen Aufschub duldeten...

  • Zandhros hatte sich seit seiner Ankunft in Nir'alenar schnell einen Überblick verschafft über alle bekannten Ausüber der Schattenmagie. Es waren erstaunlich viele Zauberer, die meisten aber eher nicht der Rede wert. Bei der Besitzerin dieser Villa dagegen, schien es sich um eine sehr erfahrene Zauberin der Schatten zu handeln. Ja vielleicht sogar fast so stark wie er selber. Außerdem hatten seine Nachforschungen ergeben, dass es sich bei Shizar um eine äußerst beeindruckende Frau handeln sollte. Dies in Kombination mit der Schattenmagie machte sie zu einem äußerst lohnenswerten Ziel für einen Besuch. Abstecken des Reviers hätte man es auch nennen können aber Zandhros war einfach verdammt neugierig! Er betrat das Grundstück.

  • Etwas kribbelte in Shizars Nacken. Eine Vorahnung womöglich? Nachdenklich erhob sie sich von dem Tisch an dem sie gearbeitet hatte - es war eine Aura, die sie spürte. Eine Schattenaura, etwas seltsam vertrautes, das ein ungutes Gefühl in ihr aufwallen ließ, das nicht verebben wollte. Dandara war wie üblich damit beschäftigt, ein Nickerchen zu halten und Shizar seufzte bei dem Anblick, machte er doch nur allzu deutlich, wie es bei Gefahrensituationen um die Fee bestellt war.
    Bemüht, das schlechte Gefühl zu verdrängen, lief sie zu einem der Fenster hinüber und zog den schweren Samtvorhang beiseite, um hinaus blicken zu können. Ihre Augen weiteten sich erschrocken und sie sog heftig die Luft ein, als sie einen Mann erkannte, der dort auf ihrem Grund und Boden stand.


    "Dandara! Wach sofort auf, Du faules Stück!"


    Shizars Stimme klang schwarf und zischend. sofort erwachte die Fee erschrocken und rieb sich hektisch den Schlaf aus den Augen, während sie noch einzuordnen versuchte, woher der unverschämte Lärm gekommen war.

  • Zandhros ging bedächtig über das Grundstück. Der Garten wirkte wild und auf eine bestimmte Art und Weise bedrohlich. Hier würde ein Gärtner sich eine goldene Nase verdienen können. Der Schattenmagier schüttelte bedauernd den Kopf. Wie konnte man solch ein Anwesen nur so vernachlässigen? Womöglich war die Besitzerin an dererlei weltlichen Dingen nicht interessiert. Obwohl seine Informanten ihm gesagt hatten, dass Shizar eine außergewöhnliche Frau sein sollte. Zandhros würde es ja gleich selber feststellen können. Seine Feenfreundin schwebte unsichtbar neben ihm, bereit sofort auf magische Art und Weise zuschlagen zu können. Sie traute dem Braten nicht aber Zandhros hatte seinen eigenen sturen Schädel.

  • Wie konnte dieser impertinente Mensch es wagen, einfach über ihr Grundstück zu spazieren, als sei dies das normalste auf der Welt? War er verrückt oder fehlte es ihm an Manieren? Shizar kochte innerlich und das Kribbeln in ihrem Inneren nahm zu, ohne daß sie den Grund erkennen konnte. War hier Magie im Spiel? Die Magie der Nacht etwa?


    "Verdammt, Dandara! Wo bleibst Du! Im Garten spaziert ein wildfremder Mann daher und Du pflegst Deinen faulen Körper mit einem Nickerchen!"


    Shizars sonst so emotionslose Stimme steigerte sich zu einem giftigen Keifen, das Dandara endlich aus ihrer Ecke auftauchen ließ. Ungehalten flatterte sie in aller Ruhe an Shizars Seite.


    "Was kann ich dafür, wenn Du wegen einem..."


    Sie blickte aus dem Fenster.


    "...ooooooooh... prachtvoll anzusehenden Mann in Panik ausbrichst? Lass ihn doch..."


    Dandara verstummte, als sie die Anwesenheit einer anderen Fee wahrnahm und ihr amüsierter Tonfall wandelte sich umgehend in Besorgnis, der das kleine Spielchen zwischen ihr und Shizar vergessen machte. Ihre Augen wurden zu gefährlichen Schlitzen.


    "Das ist ein Magier, Shizar. Ich spüre seine Fee. Eine Schattenfee."

  • Zandhros tuschelte mit seiner Feenbegleiterin. "Sie haben uns bemerkt, mein Freund. Sie weiß, dass Du ein Schattenzauberer bist, genau wie sie selber. Es dürfte interessant werden. Die Besitzerin dieses einstmals prachtvollen Anwesens ist in etwa gleich gut ausgebildet in der Ausübung der Magie der Nacht. Also sei bitte dieses Mal ein wenig vorsichtiger in Deinem Tun. Unsere Lehrmeisterin kann uns nicht immer beschützen, wobei ich bezweifle, dass sie es in diesem Falle tun würde. Ich spüre eine bekannte Aura. Jemand oder etwas war hier vor Kurzem, dass mir irgendwie sehr vertraut ist."


    Zahndhros nickte. Endlich eine Herausforderung oder vielleicht eine potentielle Verbündete. Es wäre ihm persönlich äußerst angenehm, wenn diese geheimnisvolle Shizar eine Partnerin werden könnte. Bisher waren die meisten Kandidaten nicht geeignet gewesen. Vielleicht würde es sich sich ändern.


    "Keine Sorge, ich werde mich benehmen und ich habe auch eine kleine Rückversicherung, falls uns die Bewohnerin des Hauses etwas Böses will!"


    Zandhros klopfte an die Tür und wartete.

  • Es klopfte. Nun gut. Also wollte sich der Besucher vorstellen. Vielleicht handelte es sich gar um diesen geheimnisvollen Dhaiharas, dessen Identität Shizar noch immer nicht entschlüsselt hatte. Die Halb-Ashaironi straffte sich und richtete ihre Kleider, während Dandara bequem auf ihrer Schulter Platz nahm und ein ebenfalls emotionsloses Gesicht zur Schau trug. Ein kurzes Durchatmen folgte, bevor Shizar würdevoll und langsam die Treppe hinab schritt und an ihrem Absatz zum stehen kam. Ein Blick zu Dandara ließ die Tür der Villa Lyadar weit aufschwingen, während Shizar eine Hand auf den Knauf des Treppengeländers legte und sich in Pose begab.


    Dieser Magier und seine Fee würden keinesfalls eine abgehetzte Shizar zu sehen bekommen, sondern lediglich einen reinblütigen Abkömmling des Elfengeschlechts der Lyadar. Mit einem kühlen Blick musterten Fee und Magierin den Mann, der dort vor der nun offenen Tür stand und ihre Stimme verriet keinerlei Gefühl, als sie das Wort an ihn richtete.


    "Seid mir gegrüßt, Bruder des Schattens. Darf ich erfahren, welchem Umstand ich euren Besuch zu verdanken habe? Soweit ich weiß, wart ihr nicht angemeldet."


    Ihre Worte machten deutlich, daß ihr nicht verborgen geblieben war, um was es sich bei Zandhros handelte. Sie spürte deutlich, daß Dandara trotz ihrer lässigen Pose angespannt war, bereit, jederzeit der anderen Fee zuvor zu kommen, sollte sie einen Trick wagen. Dies war ihr Revier und ihre Haltung verdeutlichte das unmißverständlich.

  • Zandhros schaute neugierig auf die sich öffnende Tür. Bei allen Göttern, diese Schattenmagierin mit Namen Shizar war eine atemberaubende Schönheit. In dieser Sache hatten seine Informanten wahrhaftig nicht gelogen. Sie war eindeutig nach seinem Geschmack aber äußerlich liess der Zauberer sich das nicht anmerken. Ihr elfisches Gesicht war äußerst faszinierend. Ihre Bewegungen äußerst geschmeidig. Ihr Körper, ja eine Sünde. Und seine magischen Fühler zeigten ihm, sie war keine schwache magierin. Sie war ein Geschenk von Shirashai. Ja perfekt.


    "Ich grüße Euch, Shizar. Ich bin Zandhros, wie ihr ein Ausübender der Kunst der Nacht. Ich bin nicht mit bösen Absichten gekommen, also laßt eure Magie ruhen, sie würde euch auch Nichts nützen. Ich habe mich abgesichert gegen eventuelle Angriffe jeglicher Art." Was auch der Wahrheit entsprach. Jeder Zauber, der gegen ihn angewendet würde, würde mit verstärkter Kraft auf den Anwender zurückgeschleudert werden. Dieser Zauber, ein Abschiedsgeschenk seiner Lehrmeisterin, hatte ihm schon mehrmals das Leben gerettet. "Außerdem, wenn ich euch etwas Böses antun wollte, hätte ich mt Sicherheit nicht an Eurer Tür angeklopft. Also was ist, darf ich eintreten? Oder wollt Ihr mich hier im Türrahmen stehen lassen?"


    Er legte ein charmantes Lächeln auf und zwinkerte seinem Gegenüber frech zu.

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