Dinner für Nachtschwärmer

  • Kaera sah zu Seoul hinüber und lächelte.
    "Ja, da hast du recht. Man sollte das wahre Leben genießen und nicht in der Fiktion verschwinden, die man sich aufgebaut hat. In Der Realität muss man sich nunmal so manches hart erkämpfen oder erarbeiten. In meinen Geschichten muss ich die Schmerzen nicht wirklich miterleben, die jemand erleidet. Das alles ist gar kein Vergleich... Vor allem, wenn die Realität doch um so vieles schöner sein kann..."
    Ihre haselnussbraunen Augen leuchteten im schummrigen Licht des Gasthauses.

    Nutze die Talente, die du hast,
    die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen. :stern:


    Henry van Dyke

  • Seoul trank noch einen weiteren Schluck Wein.
    "Ja wohl war. Trotz der Zweifel bietet es doch immer wieder Wendungen in das Schöne." Er lächelte ihr glücklich zu.
    "Wie geht eigentlich deine Geschichte weiter? Weißt du das schon?" fragte er. Gerade war ihm ja eingefallen, dass diese im Moment doch recht spannend war und vielleicht konnte er ihr ein paar weitere Teile davon entlocken.

  • "Nun... wo war ich denn stehen geblieben. Ach ja, Lienna und die anderen waren in einem Dorf in der Nähe eines Berges im Nebel versunken. Da es schon vorher hieß, das irgendetwas im Berg sein sollte, wollten die vier das prüfen. Lienna war noch immer von dieser Chaos-Vision erschöpft, hatte sich aber halbwegs im Griff. Olaron und Zerron als Schilde nutzend betraten sie also den Berg, in dem scheinbar vor langer Zeit etwas abgebaut worden war. Das seltsame war, dass trotzdem dort Fackeln leuchteten und Feuerschalen Wärme spendeten. Immer tiefer folgten sie den Gängen; da ein Zwerg unter ihnen war, fühlten sie sich sicher. Doch Khûszad blieb vor einer Wand stehen und erklärte fluchend: "Diese Wand hier. Hier sind wir schon vorbeigekommen... Sie hat sich bewegt! Diese Wände bewegen sich! So ein..." Im nächsten Moment hörte man weiter entfernt ein Schlurfen und Knacken. Zerron vermutete schon irgendwelche Untoten, doch nein, was dort plötzlich vor ihnen steht sind kleine kurzbeinige Wesen, mit Zähnen, die sich selbst durch Stein fressen. Olaron zeiht sofort die Waffe, Lienna legt einen Pfeil an die Sehne des Bogens. Soll ich dir den Kampf so schildern wie im Buch? Nein, kürzen wir das ab. Denn, wie es sich für meine Helden gehört, siegen sie über diese Wesen und hören während ihrer Rast wieder Schritte, die jedoch wieder verschwinden. Nach einer Weile brechen sie wieder auf, um den Übeltäter aufzuspüren. Sie landen in einem Saal. An beiden Seiten stehen Statuen, die aussehen, als wollten sie etwas bewachen. Und genau das tun sie. Denn dort steht noch ein Altar und darauf steht eine Opferschale, in der das Blut noch nicht ganz getrocknet ist. Lienna ist wie erstarrt. Olaron entdeckt denjenigen, dem das ganze gewidmet ist, dem Gott des Wahnsinns und des Chaos, den ich in meiner Geschichte habe. Als er realisiert, dass Lienna durch genau diesen ihre Magie verloren hat, sieht er sie an, doch sie rührt sich nicht mehr. Als Zerron sie auf seinen Armen herausschaffen will, scheppert es und die Opferschale ist umgefallen. Aus jeder Ecke kriechen Maden hervor, überall und nicht zu töten sind die Wesen, die sich daraus emporheben. Als die drei schon leichte Panik bekommen, was eigentlich nie der Fall ist, werden die Wesen, die den Weg hinaus versperren, von hinten zerstört. Und von wem?" , fragte Kaera und grinste breit. Logischerweise konnte es nur einer sein.

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    Henry van Dyke

  • Grinsend erklärte sie: "Der Kandidat hat hundert Punkte... Seylos, unser Nachtelf, stand dort. Lienna bekam gar nichts davon mit. Sie hing über Zerrons Schulter und ihr Bewusstsein schien weit weg zu sein. Sie sah eine fremde wirre Welt, in der das Chaos herrschte. Sie war völlig verängstigt und fühlte sich allein gelassen. Währenddessen rannten ihre Freunden aus dem Berg hinaus, der im Begriff war einzustürzen. Seylos führte sie einen Gang entlang, den Khûszad nicht kannte. Im Hinterkopf war der Gedanke an Verrat, dass sie direkt in den Tod geführt wurden. Doch schließlich entdeckte der Zwerg ein Licht, dass immer größer wurde. Draußen angekommen fiel alles in sich zusammen. Olaron und Seylos beugten sich über Lienna, die noch immer in einer anderen Welt gefangen schien. Olaron flüsterte ihren Namen, während Seylos ihre Hand hielt. Khûszad entdeckte als erster, dass der Nebel sich auflöste. Die Bewohner des Dorfes sahen sie und kamen ihnen zu Hilfe. Lienna wurde in eine Haus getragen und dort weich und warm gebettet. Die Sonne versprach, dass es ein herrlicher Tag würde. So verging dieser mit langen Erzählungen, was sie im Berg getan hatten. So recht erklären konnten die Helden sich das auch nicht. Das einzige, was Seylos getan hatte, war eine Fackel in diese Madenwesen zu werfen. Trotzdem wurden sie gefeiert und besungen. Olaron jedoch saß nur an Liennas Bett. Er fühlte sich schuldig, dass er sie mit genommen hatte, auch wenn alle wussten, dass man es ihr nicht hätte ausreden können. Erst als die Nacht hereinbrach und Olaron in seinem Stuhl eingenickt war, erwachte Lienna. Im Mondschein sah Olaron ganz blass und schwach aus. Dennoch gab ihr der Anblick dieses Elfen die Ruhe und Kraft zurück, die sie in der Welt des Chaos so verzweifelt gesucht hatte. Lange lag sie nur da und sah Olaron an. Er war immer ihr Beschützer gewesen, seit sie sich kannten. Er hätte jeden Pfeil gefangen oder jeden Trunkenbold vertrieben. Er war zu dem Felsen geworden, an dem man im Sturm Halt und Schutz findet. Doch war sie wohl für ihn? Ein dummes Mädchen mit magischen Kräften, dass es immer zu schützen gilt? Wie vom Schlag getroffen öffnete der Elf die Augen und sah zum Mond. Als sein Blick zu seiner Freundin wanderte, sah sie ein Gefühl durch seine Augen huschen. Sie konnte es so schnell nicht deuten. Ein besorgtes Lächeln auf den Lippen, fragte er nach ihrem Befinden. "Es geht mir jetzt besser. Aber ich fühle mich wie ausgesagt, wie eins dieser Mädchen aus der Legende um den Fürsten, du weißt schon, der der ihr Blut trinkt. Was ist passiert." Olaron berichtet ihr von dem Geschehen nur widerwillig. Es behagt ihm nicht, dass der Gott des Chaos so sehr an ihr und ihrer Kraft interessiert ist. Als sie seinen Blick sieht, deutet sie ihn wie so oft richtig und er verachtet sein so lesbares Gesicht wieder einmal. "Du kannst nicht ewig auf mich aufpassen, Olaron. Deswegen sollst du mich nicht begleiten... Du kennst mich wie niemand sonst und bist mein Halt. Hörst du? Du darfst nie fort gehen... nicht wie meine Eltern mich verließen..." Schmunzelnd strich er ihr eine Strähne aus dem Gesicht. "Keine Sorge. Ich verlasse dich nicht..." Dann schaut er wieder zum Mond hinauf und sieht das Gesicht dieses alten Mannes, dass ihm einmal schon geholfen hat. Dieser nickt nur, ehe er verschwindet. Lienna hat den seltsamen Eindruck, Olaron würde dort etwas sehen, kann aber nichts entdecken. Müde kuschelt sie sich wieder in die Kissen, Olarons Hand fest haltend. Der Elf verliert sich wieder in trüben Gedanken, während Lienna den Schlaf der Seeligen schläft. Der Gott, ihr Pate, wacht über sie und wird diesen Elfen schützen, um das Mädchen nicht restlos zu verlieren..."
    Kaera nippt an ihrem Wasser.
    "Denn mit dem Tod ihrer Eltern ging fiel Wissen verloren, welches er ihr jetzt anderweitig beibringen muss..."

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    Henry van Dyke

  • Seoul hatte den letzten Schluck Wein ausgetrunken.
    Er winkte einer Kellnerin zu.
    "Ich freue mich schon darauf den rest der GEschichte zu hören. Doch möchtet ihr noch etwas bestellen?" fragte er an Kaera gewandt. Es wurde langsam spät und er musste bald ins Bett um wenigstens etwas Schlaf zu bekommen.

  • Die Nymphe schüttelte den Kopf. "Nein, ich brauche nichts, danke. meinetwegen, können wir auch schon zahlen. Auf dem Weg zu dir nach Haus erzähle ich dir dann noch ein Stückchen, damit du den Rest erträumen kannst...", fügte sie lächelnd hinzu.

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    Henry van Dyke

  • Er bezahlte bei der Kellnerin und erhob sich.
    "Damit bin ich einverstanden," antwortete er grinsend.
    "Aber sollte ich dich nicht lieber nach Hause begleiten? Oder möchtest du bei mir übernachten?" fragend sah er sie an.

  • "Ich weiß nicht, ob du es noch nicht bemerkt hast, aber ich bin schon eine große Nymphe. Mich muss man nicht nach Haus begleiten. Nein, heute bringe ich dich heim und dagegen wirst du dich jetzt nicht wehren, hörst du? Ich bin für Notfälle immer ausgerüstet... mir kann gar nichts passieren. Wenn du möchtest, kommst du nach der Arbeit zu dir und ich werde etwas schönes gekocht haben, was hälst du davon?" Elegant schwang sie ihren Umhang um ihren schlanken Körper und ließ die Schließe zuschnappen. Ascar erhob sich und gähnte. Dann stand er wach und zu jeder Schandtat bereit neben seinem Frauchen.

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    Henry van Dyke

  • Seoul seufzte. Er würde sich wohler fühlen, wenn er Kaera sicher nach Hause begleiten konnte, aber er ahnte, dass er sie nicht umstimmen konnte und fügte sich in das Schicksal.
    "Okay. Ich hab ja eh keine andere Wahl." Er schob ihren Stuhl ran und ging dann Richtung Ausgang.
    "Mit dem Essen bin ich aber einverstanden. Da hat man den ganzen Tag etwas, worauf man sich freuen kann."

  • "Nein, die Wahl hast du nicht und ja, auch mir wird der Gedanke daran den Tag versüßen."
    Vor der Tür lief Ascar wieder der Nase nach los, schnüffelte hier und da, schaute nach seinem Frauchen und lief weiter. Kaera wiederrum hagte sich bei Seoul unter und lief mit ihm zum Seeviertel.
    "Wenn ich ganz ehrlich bin, könntest du mehr Ähnlichkeit mit Olaron haben, als mit Seylos...", überlegte sie so vor sich hin. "Aber wer weiß, vielleicht sollte ich das so belassen, denn ich bin mir noch nicht sicher, wie die jetztige Folge der Geschichte endet..."

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    Henry van Dyke

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