Die Kräutersammlung

  • "Er wollte das Haus anzünden? Du meine Güte, davon habe ich gar nichts mitbekommen... Obwohl ich gestehen muss, dass wir ziemlich früh wieder gegangen sind. Aber er wurde jawohl aufgehalten, nicht wahr? ... Unglaublich, was so manch einer treibt, wenn er nicht bekommt, was er will...", meinte die Nymphe Kopf schüttelnd. Sie war nunmal ein zu friedliches Wesen, um solche Hanlungsweisen zu verstehen.

    Nutze die Talente, die du hast,
    die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen. :stern:


    Henry van Dyke

  • "Das ist ja ganz unglaublich. Da bin ich froh, dass ich nicht bei der Feier sondern im Wald war. Es ging ja ganz schön heiß her", sagte Yenvar und grinste die anderen drei an, als ihr auffiel, was sie gesagt hatte. Dann sah sie an den Himmel. "Es ist schon spät. Ich denke wir sollten uns ausruhen. Es wird morgen sicher ein langer Tag. Sollen wir Wachen aufstellen? Ich übernehme auch gerne die erste, wenn ihr möchtet", bot sie an. Sie hatte nichts dagegen zu wachen. Schließlich war dies ihre liebste Tageszeit. Sie wünschte sich, die Sterne würden die Nacht erhellen. Sie vermisste ihr Licht.

  • "Einer sollte schon immer wach sein. Ich möchte nicht unbedingt von gefährlichen Tieren überrascht werden. Soll ich dann die zweite Wache übernehmen?" bot sie an und sah zu den anderen. Dabei verhielt ihr Blick bei Dadane etwas länger, da sie wissen wollte, wie es der Zwergin jetzt ging.

  • "Ich kann die Wachen übernehmen, ich bin icht müde, und wenn ich doch drohe einzuschlafen machhe ich einen von euch wach!"


    Dadane blickte ernst in die Runde, jedoch verzogen sich ihre Mundwinkel nach und nach zu einem Lächeln. Sie fühlte sich besser, seit sie es erzählt hatte und nun mußte sie nachdenken, das ging am besten, wenn die Frauen schliefen und sie Zeit für sich hatte.

    Häßlichkeit schändet nicht die Seele,
    aber eine schöne Seele adelt den Leib.


    Es ist nicht der Tod, den wir fürchten sollten,
    das wirklich Tragische wäre ein Leben, das nicht gelebt würde.


    Willst du das Licht sehen, ertrage den Schatten,
    denn beides gehört zu Dir.

  • Yenvar war sich nicht sicher, was Dadane dazu bewegte, die Wache komplett zu übernehmen. Aber es schien ihr, als habe sie einen guten Grund dafür.


    "Gut", sagte sie also, "Dann weck mich, sobald du dich zu müde fühlst, ja?"
    Sie wartete eine Antwort ab, bevor sie sich auf ihre Decke kuschelte. Einhüllen musste sie sich nicht, denn die Nacht war sehr angenehm warm. Sie legte sich auf den Rücken und sah noch eine lange Zeit an den, wenn man es so nennen konnte, Himmel und lauschte in die Nacht, bevor sie schließlich in leichten Schlaf sank.

  • Shiai lag auf dem Rücken und sah nach oben. Diese Reise hatte sich als sehr interessant herausgestellt und es sah so aus, als ob sie so etwas wie Freundinnen geworden waren. Vielleicht täuschte sie sich dabei, aber sie hoffte das dem nicht so war. Bis jetzt hatte sie nur wenige gehabt. Während sie noch darüber nachsann fielen ihr die Augen zu.

  • Kaera war ebenfalls mit der Wachenverteilung einverstanden gewesen. Ascar lag neben ihr und döste schon länger vor sich hin. Tage auf Reisen ermüdeten ihn doch recht schnell; schließlich war er nicht mehr der jüngste und die ganzen Gerüche und Eindrücke ließen ihn schnell den Schlaf der Gerechten schlafen.


    Obwohl die Nymphe sich nicht so müde gefühlt hatte, fielen ihr doch sehr schnell die Augen zu und sie träumte von Vergangenem. Scheinbar gingen Reisen auch an ihr nicht mehr spurlos vorüber.

    Nutze die Talente, die du hast,
    die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen. :stern:


    Henry van Dyke

  • Shiai wachte auf. Verwirrt sah sie sich um. Nur lnagsam ließ der Traum sie aus ihren Fängen. Erst jetzt wurde ihr wieder bewusst wo sie war. Sie sah zu den schlafenden Gestalten in der Nähe und schließlich zu Dadane. "Soll ich jetzt für dich die Wache übernehmen?" fragte sie, stand dabei auf und schüttelte sich etwas um die Müdigkeit aus ihren Gliedern zu vertreiben.

  • Dadane hatte dort etwas ausserhalb gesessen und die anderen beobachtet. Sie waren alle nett und Dadane hatte es das erste Mal erlebt, dass sie von ihrem Mann erzählt hatte. Es ging ihr besser, aber es erzählen hatte den Schmerz nur wenig gelindert, den sie seitdem mit sich herumtrug. Sie hatte ein wenig aufgeatmet, als alle engeschlafen waren, auch der Hund, der dadane so gut gefiehl hatte sich schlafen gelegt, doch sie bezweifelte nicht, dass er bei der geringsten Bewegung wach werden würde. Ihr war nicht nach schlafen zumute, also kaute sie auf einem Stöckchen herum und beobachtete den nächtlichen Wald. Sie hörte als Shiai unruhiger wurde und war nicht überrascht, als sie aufwachte.


    "nein, du brauchst mich nicht ablösen, aber du kannst mir gesellschaft leisten wenn du magst, ich bin wieder etwas ruhiger. Setz dich zu mir. Was glaubst du, finden wir die gesuchten Kräuter morgen? Ich habe eben ein wenig rumgesucht und Waldmeister gefunden, den können wir pressen und etwas wasser damit aromatisieren."

    Häßlichkeit schändet nicht die Seele,
    aber eine schöne Seele adelt den Leib.


    Es ist nicht der Tod, den wir fürchten sollten,
    das wirklich Tragische wäre ein Leben, das nicht gelebt würde.


    Willst du das Licht sehen, ertrage den Schatten,
    denn beides gehört zu Dir.

  • "Das Meiste schon, denkte ich. Aber eine Pflanze, die ich brauche, wächst nur in der Nähe des Einhornwaldes. Also müssen wir so oder so bis dorthin gelangen," erwiderte sie und setzte sich dabei neben Dadane.

  • Yenvar wurde durch die leisen Stimmen wach, die in der Nähe waren und drehte sich von der Seite auf den Rücken. Sie blieb aber erst noch einige Zeit liegen und sah in die Baumwipfel, die leicht im Wind wogen. Dann setzte sie sich auf, sah zu Dadane hinüber, zu der sich Shiai gesellt hatte und setzte sich dazu. "Na sowas? Du bist noch wach, Dadane? Bist du gar nicht müde?", fragte sie die Zwergin bewundernd. Sie selbst hatte gedacht den Schlaf nicht nötig zu haben, doch sie hatte sich wohl geirrt, denn sie war in tieferen Schlaf gefallen, als sie gedacht hatte.

  • Kaera hatte einen Arm um Ascar gelegt und erwachte nur langsam aus ihrem Traum. Sie hatte bei ihrem Vater gesessen und ihn beobachtet. Er hatte einen Trank zusammen gebraut und begutachtete sein Werk, als ihm auffiel, dass seine Tochter neben ihm saß. lächelnd hatte er sie betrachtet und gesagt, sie sei das beste, was er je zustande gebracht habe.


    Vorsichtig vergrub die Nymphe ihre Finger in Ascars Fell. Es war lang her, dass sie diesen Traum gehabt hatte. Sie wischte sich die kleinen Tränen aus den Augen und streckte sich. "Guten Morgen zusammen." Der Rosenduft, der Kaera umgab, verriet ihre Stimmung nur allzu leicht, wenn man ihre Düfte denn kannte.

    Nutze die Talente, die du hast,
    die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen. :stern:


    Henry van Dyke

  • Dadane lächelte in die Runde, die durchwachte nacht sah man ihr kaum an.


    "Guten morgen allerseits. Nein, ich benötige nicht soviel schlaf. zumindest komme ich mit wenig aus wenn ich muss, aber morgen Nacht muss ich wohl zwei Stunden nachholen. Außerdem hatte ich mit meinen eigenen kleinen Dämonen zu kämpfen. Geht es euch gut, habt ihr euch erholt?"


    Dadane sah in die Runde undbemerkte Kaera's wässrige Augen, sie tat es ab als tränende Augen nach dem Aufwachen, doch sie bemerkte Keara's Blick, der so in die fernegerichtet war. Sie würde sie fragen, wenn die Gelegenheit günstig war, immerhin waren sie doch jetzt Freundinnen.

    Häßlichkeit schändet nicht die Seele,
    aber eine schöne Seele adelt den Leib.


    Es ist nicht der Tod, den wir fürchten sollten,
    das wirklich Tragische wäre ein Leben, das nicht gelebt würde.


    Willst du das Licht sehen, ertrage den Schatten,
    denn beides gehört zu Dir.

  • Shiai war nach einem Guten Morgen in die Runde schon aufgestanden. Sie packte bereits ihren Rucksack wieder und warf einen Blick auf die Karte. Nachdem sie die Bäume genau gemustert hatte, wusste sie wo es weiter ging und ließ die Karte wieder verschwinden.
    "Hier in der Nähe fließt ein Bächlein. Wollen wir ein bisschen vom Weg abweichen und uns frisch machen?" fragte sie gut gelaunt. Die Vorstellung auf einmal so viele Freunde zu haben, machte sie unbeschwert und glücklich.

  • "Danke, ich habe mich sehr gut erholt", antwortete Yenvar und strahlte die Zwergin an. Sie warf einen Blick an den Himmel. Noch stand die Sonne nicht sehr hoch. Nur ein leichtes, rötliches Schimmern war zwischen den Bäumen zu sehen, welches langsam das tiefe Blau der Nacht vertrieb. Nur noch ein wenig Zeit, dann würde Yenvar wieder ihren Mantel und ihre Kapuze überstreifen müssen. Aber für den Moment wäre sie über eine Erfrischung am Bach froh. Also stimmte sie Shiai zu: "Nur zu gerne! Das Wasser ist bestimmt noch angenehm kühl und vielleicht, gibt es dort auch interessante Pflanzen!" Und schon packte auch Yenvar ihre wenigen Sachen zusammen und war in kürzester Zeit Aufbruch bereit.

  • Kaera streckte sich und klaubte ihre Sachen zusammen. "Ja, ein Bach wäre jetzt wirklich perfekt. Ich könnte die Erfrischung gebrauchen." Sie strich Ascar noch einmal übers Fell und bedeutete ihm dann, dass er loslaufen durfte. Sofort begann er locker loszutraben und die Umgebung zu erkunden. Kaera legte sich ihren Umhang fest um die Schultern und hing sich ihre Tasche um. "Auf geht´s! Ein neuer Tag, neue Heilpflanzen zu entdecken." Allein wenn die Nymphe daran dachte, was sie in der letzten Nacht geträumt hatte, liefen ihr kalte Schauer den Rücken hinab. So etwas durfte nicht geschehen und würde nicht geschehen. Sie würde es nicht noch einmal ertragen; lieber würde sie dabei sterben.


    Tatsächlich hatte der Traum die tiefsten Ängste einer Nymphe, und vor allem Kaeras Ängste heraufbeschworen. Sie hatte sich so lange dagegen gestreubt und gewehrt, doch diese Nacht in der Natur hatte es wieder einmal geschafft, ihre Mauern zu durchbrechen. Sie wusste ganz genau, warum sie so lange gewartet hatte ihr Haus und die Stadt zu verlassen, warum sie gezögert hatte ihre Kräuter wieder aufzustocken. Nur die Natur konnte sämtliche Barrieren, die sie so mühevoll aufgebaut hatte, niederreißen. Sie folgte Shiai und betrachtete den herrlichen Morgen. Vielleicht würden die kommenden Sonnenstrahlen ihre trüben Gedanken vertreiben.

    Nutze die Talente, die du hast,
    die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen. :stern:


    Henry van Dyke

  • Das leise, fröhliche Plätschern des Baches war deutlich zu hören und je näher sie ihm kamen, desto lauter wurde es. Der weiche, moosige Waldboden war noch vom Tau benetzt und angenehm feucht und erfrischend unter den nackten Füßen. Die Stiefel baumelten Yenvar lässig in der Hand. Das Licht der Sonne wurde langsam leuchtender und spiegelte sich in den Wassertropfen, die sich an und auf den verschiedensten Pflanzen gesammelt hatten. Wie schön dieses indirekte Licht doch war! "Ist das nicht ein herrlicher Morgen?", jauchzte Yenvar und tänzelte über das Moos zwischen den Bäumen hindurch.

  • Shiai stimmte ihr lachend zu, aber überließ das Tänzeln Yenvar.
    Sie erreichten den Bach. Shiai kniete sich auf einen Stein und spritzte sich Wasser in das Gesicht.
    "Das Wasser ist aber frisch," sagte sie und rieb sich gleich die Hände und richtete sich wieder auf.

  • Yenvar sagte: "Ausgezeichnet!" Legte ihre Tasche und Stiefel zur Seite und watete in den Bach hinein. Er war nicht sehr breit, vielleicht einen Meter, und auch nicht sehr tief, denn in der Mitte reichte ihr das Wasser gerade bis an unter die Knie. Aber die kühlende Frische des Wassers tat ihr gut und gab ihr neue Energie. Sie wusch sich das Gesicht und die Arme und spritzte dann lachend Wasser nach ihren Begleiterinnen. Ein gutes hatte eine versunkene Insel ja doch. Sie konnte den Sonnenaufgang und den Morgen genießen und musste sich nicht sofort ins Dunkel zurückziehen oder unter ihrer Kleidung verstecken. Ihre grünen Augen leuchteten und die Silberpunkte darin traten deutlich schimmernd hervor, ihre Haut wirkte leicht unterkühlt, doch sie fror nicht.
    Sie sah auf die ihren Begleiterinnen gegenüberliegende Seite des Baches und schlenderte daran entlang. Schließlich gab es ja Kräuter, die nur in der Nähe von Wasser wuchsen. Sie ging ein kleines Stück und an einer Stelle, an der der kleine Bach sehr langsam floss, fand sie etwas. Ein sehr kleines, schlankes Kraut mit Körbchen weiß-grüner Blüten. Sie sah die gefiederten Blätter, zog ihr kleines Messer aus ihrem Gürtel und schnitt den Stiel ab. Von unten betrachtete sie die Blätter. Sie waren von silbernen Häärchen bedeckt. Es war also tatsächlich Feuerkümmel. Sieben Stiele wuchsen dort nebeneinander. Sie schnitt fünf davon ab und ging zurück zu den anderen, darauf achtend, nicht die Blattunterseiten zu berühren, brannte dies doch sehr. "Seht nur, was ich gefunden habe!", rief sie den anderen zu und reichte jedem einen Stiel mit der Warnung: "Berührt nicht die Blattunterseiten, das brennt! Es ist Feuernessel. Kennt ihr diese Pflanze?"

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!