Der erste Eindruck

  • Das klingt, als hättet Ihr eine Menge Kampferfahrung.


    Er nahm seinen Säbel wieder entgegen und verbrachte ihn wieder an seinen angestammten Platz am Waffengürtel.


    Der Dolch ist wohl eine der besten Waffen für eine Frau. Die meisten Frauen besitzen nicht genug Körperkraft, um eine so schwere Waffe wie einen Säbel oder ein Schwert im Kampf zu führen. Ich möchte Euch damit keine Schwäche unterstellen... Ihr wirkt keinesfalls schwach. Aber Ihr versteht sicher, was ich sagen möchte.


    Es war wirklich nicht herabwürdigend gemeint, aber es war nunmal eine Tatsache. Zumindest die meisten menschlichen Frauen zeichneten sich eher durch Geschwindigkeit und Gerissenheit als durch rohe Kraft aus. In ihrem Volk mochte es anders sein, in diesem Fall würde sie den Irrtum hoffentlich gleich richtig stellen. Dolche waren nach seiner Erfahrung sowieso keine Waffen, die sich für den geraden direkten Kampf von Mann zu Mann eigneten, mit einem Dolch griff man meistens aus dem Hinterhalt an.

  • Nur ungern gab Shiya den Säbel aus der Hand. Er gefiel ihr wirklich außerordentlich gut. Doch wenn Aves ihn wieder haben wollte...


    Dann brach sie in lautes Gelächter aus - peinlich war ihr das nicht. "Nicht genug Körperkraft sagt Ihr? Wenn Ihr wüsstet mit was die Frauen der Cath'shyrr alles umgehen können... Ich hätte jedenfalls keine Probleme mit Eurem Säbel zu kämpfen." Und wieder sprach der Stolz einer Cath'shyrr aus ihr. Im Grunde hatte sie noch nie mit einem Säbel gekämpft. Dennoch war sie sich sicher, dass sie damit würde umgehen können.


    "Wisst Ihr, die Dolche, die ich nutze, waren ein Geschenk. Und bisher haben sie mir gute Dienste erwiesen, wenn Ihr wisst, was ich meine." Dass dieses Geschenk ihr zunächst überhaupt nicht gefallen hatte, erwähnte sie nicht. Schließlich hatte sie ihre Waffen schnell zu schätzen gelernt.

  • Er hatte, während sie zu lachen angefangen hatte, das Kinn in die Hand gestützt und ihr Mienenspiel beobachtet.


    In der Tat hatte Shiya etwas sehr selbstbewusstes an sich, etwas, was an Arroganz grenzte. Doch amüsierte er sich im Stillen ein wenig darüber. Wenn man so etwas zu ernst nahm, ärgerte man sich darüber. Aber nicht, wenn man es distanziert betrachtete. Aus dieser Perspektive hatte es etwas Interessantes. Keiner zwang ihn, sich mit der Cath'shyrr zu unterhalten.
    Sie stellte ihr Licht nicht unter den Scheffel und wusste was sie konnte und wollte, und auch wenn das ein wenig überheblich wirkte und auch, wenn vielleicht nicht alles davon stimmte, so änderte das doch nichts daran, dass er Shiya sehr unterhaltsam fand und den Klang ihres Lachens mochte.


    Ich kann mir vorstellen, was Ihr meint. Was plant Ihr denn heute Nacht noch?

  • Nach dieser Frage wurde Shiya etwas nachdenklich und sie senkte den Blick. Ein wenig betrübt antwortete die Cath'shyrr: "Wisst Ihr, ich plane eigentlich nie etwas. Ich lasse lieber alles auf mich zukommen. Alles geschieht, wie es soll. In der Vergangenheit habe ich gelernt, dass diese Art die Dinge zu sehen, Vieles einfacher macht." Und was sollte sie hier auch planen? Die Stadt war ihr unbekannt, ebenso wie die Bewohner. Sie war überzeugt, dass alles so kommen würde, wie es sollte. Auch wenn Shiya nicht immer alles verstand, was ihr passierte.


    Sie hob den Blick wieder und sah Aves mit einem leichten, gezwungenen Lächeln an. "Und Ihr, was habt Ihr noch vor?"

  • Er musterte sie, sein Lächeln wurde ein wenig dünner, als er sah, wie sie den Blick senkte und etwas nachdenklicher wurde. Auch die Gezwungenheit ihres Lächelns entging ihm nicht. Sie hatte Recht. Doch hatte sie wohl in irgendeiner Art schlechte Erfahrungen gemacht.
    Er wollte nicht, dass die Lockerheit und die schöne, humorvolle Stimmung heute abend abnahm oder gestört wurde. Deswegen schwieg er einen Augenblick und lächelte sie dann aufmunternd an.


    Ich bin mit Eurer Gesellschaft vollauf zufrieden. erklärte er leise


    Vielleicht habt Ihr Lust, nachher noch ein wenig spazieren zu gehen? Schlafen die Cath'shyrr eigentlich? fügte er dann zwinkernd hinzu.

  • Wahrscheinlich versuchte Aves sie aufzumuntern und das gelang ihm auch. Das Lächeln der Cath'shyrr gewann wieder an Fröhlichkeit und auch ihre Augen begannen wieder zu strahlen. "Ein Spaziergang wäre wirklich wundervoll. Cath'shyrr lieben die Natur... und die Nacht." Sie machte eine kurze Pause, in der sie an ihrem Weinglas nippte, dabei jedoch ihren Gegenüber nicht aus den Augen ließ. "Aves, wir sind zwar ein außergewöhnliches Volk, doch so außergewöhnlich nun doch nicht. Auch wir müssen von Zeit zu Zeit schlafen." Erneut bekam Aves ihr samtiges Lachen zu hören. "Obwohl ich sagen muss, dass mir der Tag zum Schlafen besser gefällt als die Nacht. Die Nacht ist zum Herumstreifen gemacht. Sie hat etwas geheimnisvolles."

  • Oh ja, da gebe ich Euch völlig recht. Auch ich als Mensch mag die Nacht. Sie ist geheimnisvoll und interessant. Aber vor allem schätze ich die Ruhe in der Nacht. Die Geräusche der Nacht sind mir um einiges angenehmer als die des Tages.


    Er freute sich, dass ihr samtiges Lachen zurückgekehrt war. Er wusste zwar nicht, warum sie auf einmal nachdenklich geworden war, doch darüber wollte sie offenbar auch nicht sprechen. Zumindest noch nicht.
    Wobei ich dann doch die Nacht zum Schlafen vorziehe. Allerdings opfere ich gern ein wenig Schlaf, wenn ich mich dafür an der Gesellschaft einer so hinreißenden Cath'shyrr erfreuen darf.


    Na... dachte Aves... Warum soll man ihr das Kompliment nicht machen, wenn's doch stimmt.

  • Die Cath'shyrr legte den Kopf ein wenig schief und blickte Aves für kurze Zeit skeptisch an. Früher hatte sie solche Komplimente nur aus einem Grunde bekommen - und der hatte ihr noch nie gefallen. Doch Aves sah sie mit reinen Augen an. Er meinte es ernst. Das überraschte sie und tatsächlich lief sie leicht rot an. Oh, wie peinlich ihr das jetzt war. Eine Cath'shyrr, die rot anlief war einfach unglaublich. Schnell hob sie ihr Glas und nahm einen großen Schluck Wein. Ebenso schnell erlangte sie ihre Selbstbeherrschung wieder und lächelte Aves an. Hoffentlich hat er nichts gemerkt. Schwäche wollte sie nun wirklich nicht zeigen.


    "Ich danke Euch für dieses Kompliment. Das ist wirklich nett von Euch. Und Ihr habt recht. Die Geräusche der Nacht sind in der Tat angenehmer als die des Tages." Shiya nickte und fuhr dann fort: "Doch leider sehen die meisten Menschen es nicht gerne, wenn jemand sich nachts auf den Straßen aufhält oder gar unter dem Sternenhimmel übernachtet. Dann wird man gleich als Schurke abgestempelt." Shiya zuckte mit den Schulter. "Doch Ihr seid wahrlich kein gewöhnlicher Mensch." Aus dem Mund der Cath'shyrr klang es beinahe wie ein Kompliment - und das sollte es auch sein. Doch Komplimente zu machen gehörte nicht zu Shiyas Stärken.

  • Sollte er ihr Erröten mitbekommen haben, ließ er sich zumindest nichts anmerken. Doch lächelte er sie weiterhin freundlich an und war sogar ein bißchen überrascht, einen Anflug von Verlegenheit in ihrem Gesicht zu sehen, als sie rasch nach ihrem Weinglas griff. Doch hätte er ihr das jetzt nicht als Schwäche ausgelegt.


    Das Kompliment ihrerseits- dass er auch als solches verstand- quittierte er mit einem angedeuteten Nicken.


    Das ist, wenn ich so zurückschaue, wohl eine meiner schönsten Erfahrungen. Einige Monate habe ich in der Wildnis verbracht, und in dieser Zeit lernte ich die nächtliche Gesellschaft der Sterne zu schätzen.


    Er trank ebenfalls einen Schluck Wein. Der süße Geschmack des Weins prickelte auf seiner Zunge.
    Während er Shiya weiterhin ein freundliches Lächeln schenkte lehnte er sich ein wenig in seinem Stuhl zurück.

  • "Tatsächlich? Wisst Ihr, ich verbringe die meiste Zeit meines Lebens auf diese Weise. Wenn man viel reist, bleibt einem schließlich nichts anderes übrig." Doch vielleicht ist diese Zeit nun vorbei?, dachte sie bei sich. "Verratet Ihr mir auch, warum Ihr Monate alleine in der Wildnis verbrachtet? Freiwillig oder verlangte ein Umstand in Eurem Leben von Euch dies zu tun?"


    Normalerweise interessierte Shiya die Vergangenheit anderer nicht. Aber Aves war äußerst interessant und merkwürdigerweise hatte sie das Bedürfnis alles über ihn zu erfahren. Sie fragte sich, warum das so war. Jahrelang hatte sie niemanden nahe an sich herangelassen. Und nun erzählte sie sogar etwas aus ihrem Leben. Das war etwas, was sie noch nie zuvor getan hatte. Ob der Wein daran Schuld war? Sie hatte sich doch schon vorhin vorgenommen nichts mehr zu trinken. Shiya rümpfte kurz die Nase und schob ihr Glas ein wenig fort. Wahrscheinlich war tatsächlich der Alkohol dafür verantwortlich... Was sollte es sonst sein?

  • Es war freiwillig. Ich war der Meinung, dass man nur dann die Natur verstehen kann, wenn man in ihr lebt.


    Er nippte an seinem Glas.


    Ihr seid also schon viel gereist und seid weit herumgekommen? Da habt Ihr sicher vieles erfahren und faszinierende Geschöpfe kennengelernt.


    Aves lächelte und blickte ihr interessiert in die aussergewöhnlichen Augen. Und er fragte sich, was diese Frau wohl für ein Leben gelebt hatte.

  • "Das finde ich sehr schön. Viele sind tatsächlich nicht in der Lage die Natur zu begreifen - sie sollten es Euch gleichtun" meinte Shiya. Es freute sie wirklich das zu hören. Aves überraschte sie immer mehr.


    "Ja, Aves, ich bin viel gereist und habe viele Orte gesehen. Doch aus Eurem Mund klingt es beinahe wie ein Abenteuer - spannend und aufregend. Aber ich kann Euch sagen, dass dem nicht so ist." Shiya musste an die ständige Einsamkeit und die Gefahren denken. Aber davon würde sie ihm nicht berichten. "Es gibt natürlich auch viele schöne Erlebnisse", fügte sie deswegen noch hinzu. "Doch das habt Ihr bestimmt selbst erlebt, oder? Auch in einigen Monaten in der freien Natur gibt es schließlich viele neue Eindrücke."

  • Abenteuer findet man an jeder Weggabelung und unter jedem Stein, wenn man nur die Augen offen hält.


    Als hätte er ihre Gedanken erraten, fuhr er nun fort


    Aber es gibt leider auch viele Gefahren. Und... wenn man nicht gerade der Sprache der Tiere mächtig ist, auch ziemliche Einsamkeit. Ich glaube zumindest der Mensch ist nicht für lange Zeit ohne seinesgleichen oder ähnlichen geschaffen. Man kann natürlich auch mit Pflanzen und Tieren sprechen, aber sie antworten doch eher selten, würde ich meinen. Und sie haben auch weniger Interesse an den Belangen der Menschen, vermute ich.


    Er lächelte Shiya an.


    Das ist auch der Grund, warum sich mein Aufenthalt ausserhalb einer Stadt bisher auf einige Monate beschränkt hat. Aber ich bin ja noch nicht allzu alt- er zwinkerte - deswegen schließe ich eine Wiederholung in der Zukunft nicht aus.


    Er hob sein Weinglas, um mit Shiya anzustoßen.


    Ich freue mich, dass Ihr mich versteht. Auch das sieht man nicht oft. Man sollte es nicht meinen, aber es ist so.


    Dieses Gespräch war in der Tat sehr ansprechend und erfreulich.

  • Aves war wirklich... unglaublich. Shiya hatte das Gefühl, er verstand sie, ohne dass sie ihre Gedanken ausgesprochen hatte. Und er hatte die gleichen Ansichten wie sie. Jemand wie Aves war ihr wirklich noch nicht begegnet. Oder war doch der Wein daran Schuld, dass sie ihn anders sah, als er wirklich war? Nein, das konnte sie sich nicht vorstellen.


    Die Cath'shyrr hatte ihm aufmerksam zugehört und hob nun auch ihrerseits das Glas um mit ihm anzustoßen. Dabei lächelte sie nachwievor - sie bekam es einfach nicht mehr weg. Wie hätte sie auch ahnen können, dass der Abend eine so freudige Wendung nehmen würde? Kurz sah sie zu Chavariya hinüber, doch sofort kehrte ihr Blick zu Aves zurück.


    "Habt Ihr vor lange in Nir'alenar zu bleiben?" Die Antwort interessierte sie, doch sie hatte ebenso Angst vor ihr. Sie wusste, dass sie bedauern würde, wenn er schnell wieder abreisen würde.

  • Auf jeden Fall die nächste Zeit. Ich habe den Eindruck, hier gibt es viel zu entdecken. Das kommt meiner neugierigen Natur sehr entgegen.


    Die Gläser klirrten leise, als sie aneinander schlugen. Einen Augenblick erlaubte er sich lächelnd, in ihren Augen zu versinken, dann schlug er einen Moment die Lider nieder.


    Und wie sieht es mit Euch aus, Shiya? Seine Stimme hatte jetzt einen samtig weichen Klang. Er hatte schon bemerkt, dass die Cath'shyrr nicht gerne über sich selbst sprach. Doch machte sie gleichzeitig eigentlich keinen schüchternen Eindruck.


    Auch wenn ihr nicht gern Pläne macht... Ja, er hatte ihr durchaus zugehört, bei dem, was sie erzählt hatte


    Gefällt Euch dieser Ort, sodass Ihr ebenfalls gewillt seid, länger hier zu bleiben?

  • Normalerweise wäre die Cath'shyrr jetzt abweisend geworden - hätte eine schnippische Antwort gegeben oder gar nichts gesagt. Aber als sie Aves in die schönen, klaren Augen blickte, konnte sie einfach nicht anders, als ihm freundlich zu antworten.


    "Aves, ich stamme aus Ancathia, der Hauptstadt Canthars. Ihr wisst wohl, dass Ancathia somit auf Niel'Anor liegt. Beleriar ist mir vollkommen unbekannt. Deswegen werde ich wohl vorerst hierbleiben. Außerdem gefällt Nir'Alenar mir sehr gut. Es ist eine wundervolle Stadt, findet Ihr nicht auch? Das Einzige was ich wohl sehr vermissen werde, sind die wahren Sterne."


    Dass Nir'alenar eine großartige Stadt war, fand sie wirklich. Die schönen Gebäude, ein wunderbarer Park, die vielen verschiedenen Völker - auch ihre Neugier würde eine Zeit lang befriedigt werden. Und nun kannte sie auch noch jemanden - eigentlich hatte sie heute abend sogar bereits vier Bekanntschaften gemacht. Auch wenn sie sich nicht sicher war, ob sie nur eine von ihnen wiedertreffen würde. Sie hoffte es.

  • Mit einem bedauernden Blick hatte Brennan Chavariya alleine an dem Tisch zurück gelassen. Er hätte in dieser Nacht noch gerne eine Eroberung gemacht - aber diese Frau schien nicht zu denen zu gehören, die sich auf die Schnelle erobern ließen.
    So fasste Brennan sich ein Herz und ging auf den Ausgang der schwarzen Katze zu. Wer weiß, vielleicht würde Chavariya ihn doch einmal in seiner Handlung aufsuchen. Und vielleicht war er dann bereit, für eine Eroberung ein wenig mehr von sich Preis zu geben, so wie sie von sich Preis geben würde. Oder er würde einfach dreist ihre Parfümerie aufsuchen. Aber darüber wollte sich der Dunkeläugige jetzt keine Gedanken machen.


    Er lief strickt auf den Ausgang zu, als er an dem Tisch - von dem Chavariya zuvor fortgegangen war - vorbeikam und einige interessante Satzfetzen aufschnappte. Die Cath'Shyrr war offensichtlich arg mit einem jungen Mann am flirten - und sie beide schienen von der Schönheit der Nacht oder ähnlichem zu sprechen.


    Brennan kratzte sich am Kinn. Sollte dieser Abend für ihn noch weitere interessante Bekanntschaften bereithalten? Der Vogelhändler überlegte. Er hielt inne und beobachtete aus einigen Metern Entfernung das Paar. Er konnte sie nicht mehr verstehen und wahrscheinlich würde er sich lächerlich machen, mit dem Vorschlag, den er ihnen machen konnte, aber.. warum.. warum sollte er es eigentlich nicht versuchen?


    Zielsicher ging er auf Shiya und Aves zu, stand an ihrem Tisch, nickte den beiden Fremden zu.
    "Entschuldigt, wenn ich euch störe, aber.. sprachet ihr gerade über die Schönheit der Nacht? Es.. es mag vermessen von mir sein, aber was haltet ihr davon, wenn ich einem jungen Paar, die tatsächliche Schönheit der Nacht zeige?" Brennans Augen glühten und seine dunkle Stimme klang verschwörerisch. Er war sich nicht sicher. Wahrscheinlich zogen es die beiden vor, unter dem Schutze eines Daches die Schönheit des Dunklen zu erörtern, die wärmenden Blicke des Anderen auf ihrer Haut spürend. Aber Brennan wußte, ein Funken Abenteuergeist und diese Nacht würde für die Beiden etwas Außergewöhnliches - und für ihn lohnenswert.

  • Aves hatte Shiya gerade beipflichten wollen, als sie von dem Mann angesprochen wurden, der die ganze Zeit an einem anderen Tisch gesessen hatte und den Aves bei seinem Eintreten bemerkt hatte.


    Ein Paar? Wirkten er und Shiya so? Sie unterhielten sich nur... oder? Er stellte es jetzt vorerst nicht richtig, was sie waren oder nicht. Es gab Wichtigeres.


    Und dieser fremde Mann nahm für sich in Anspruch, zu glauben, er könnte ihnen beiden die wahre Schönheit der Nacht offenbahren? Aves sah hinüber, in Shiyas Augen, um herauszufinden, was sie über die Situation dachte und was sie davon hielt.


    Schließlich ergriff er leise das Wort.


    Ich glaube wir bräuchten nicht unbedingt Eure Hilfe, um die Schönheit der Nacht zu erfahren. entgegnete er direkt Aber ich bin neugierig und würde gern hören, was Ihr zu sagen habt. Wenn die Dame nichts dagegen einzuwenden hat, dürft Ihr Euch gern einen Augenblick hersetzen.


    Wieder flackerte ein Blick zu Shiya.

  • Brennan lachte und schüttelte leicht den Kopf.
    "Ich sprach weder davon, euch von der Nacht zu erzählen, noch könnt ihr die Schönheiten an einem Tisch in einer zwilichtigen Taverne entdecken.. wobei.." Brennans Blick fiel auf Shiya und er kam nicht umhin zu lächeln.


    "Der ein oder andere hat dabei vielleicht doch Glück.. Nein."
    Brennans Stimme verlor den schmeichelnden Unterton und ernst sprach er weiter.


    "Ich wollte euch nur vorschlagen, mir zu folgen. Nicht weit von hier steht ein Tempel der... der Shirashai. Und selbst für Nichtgläubige ist es ein Augenschmaus, wie dort der Nacht heute gehuldigt werden wird. Also.."
    Brennan fuhr sich über das unrasierte Kinn.


    "Es wäre mir eine Freude gewesen, so ein Spektakel nicht alleine zu besuchen. Und ich fürchte wenn ich die junge Dame dort alleine gefragt hätte..." Brennan deutete auf Charariya. "Hätte ich mir nur einen Korb eingefangen. Zu mehreren erschien es mir.. nun sagen wir "unverfänglicher"."
    Der Vogelhändler konnte sich durchaus attrativ schimpfen - und erst recht, wenn er dieses Lächeln zur Schau stellte. Diabolisch und gleichzeitig abrundtief ehrlich schien es zu sein.


    "Aber wenn ihr nicht möchtet, so wünsche ich euch noch einen schönen Abend." Er verneigte sich sacht und es schien, als wolle er seinen Weg fortsetzen.

  • Die tatsächlicher Schönheit der Nacht? Shiya sah den Fremden skeptisch an. Was bildete dieser Kerl sich denn ein? Und wie kam er dazu, Aves und sie als Paar zu bezeichnen? Irgendwie war ihr dieser Mensch suspekt. Er hatte etws Unheimliches an sich. Shiya beschloss erst einmal nichts zu sagen. So wie sie Aves einschätzte würde er ihm gleich antworten. Und tatsächlich war das auch so. Überraschenderweise waren sie sich vollkommen einig - auch wenn Aves das nicht wusste. Shiya nickte nur stumm und hörte dem Mann weiter zu.


    Ein Tempel der Shirashai? Shiya hielt nichts von Göttern. Sie war weder Shirashai zugetan noch sonst irgendeinem Gott - nicht seit... Ach, warum darüber nachdenken? Aber so ein Fest könnte durchaus interessant werden. Aber Aves und sie hatten eigentlich vorgehabt, alleine spazieren zu gehen. Beides reizte sie. Wieder einmal konnte sie sich nicht entscheiden. Doch vielleicht konnten sie gemeinsam zu dem Spektakel gehen und sich dann von dem merkwürdigen Mann trennen... und alleine zurückkehren? Die Cath'shyrr wollte immer alles. Und meistens bekam sie das auch.


    Als der Fremde sich abwandte, als wolle er gehen, flüsterte Shiya Aves zu: "Ich muss gestehen, dass mich diese Idee reizt. Was ist mit Euch?"

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