Tordeks unscheinbares Haus

  • Wüsste man nicht, dass dort ein Haus steht, so würe man es wahrscheinlich gar nicht finden.
    Gleich neben den Dogs in einer kleinen Seitengasse befindet sich das kleine unscheinbare Haus von Tordek Smalten, dem Zwerg.
    Das Haus reicht völlig für dir Ansprüche eines so unkoplizierten Zwerges: Es hat nur ein Erdgeschoss mit Küche, Bad und Hauptzimmer und einen Dachboden.
    An der Wand des Hauptzimmers befindet sich ein kleiner Kamin, davor ein Fußteppich auf den hölzernden Dielen mit einem Sessel und einem kleinen runden Holztisch.
    Von außen sieht das Haus aus, wie jedes andere hier im Viertel: Im Fachwerkstil; weiß gestrichen mit dunkelbraunen Balken. Und einem kleinen, ungepflegten Busch davor.
    Er hatte es von einem halbelfischen Freund aus der Stadt gekauft. Parn, so hieß er, musste die Stadt verlassen und wusste um die Bedürfnisse seines Freundes:
    Abgeschiedenheit und Ruhe und möglichst nahe am Wasser.
    So sitz Tordek also meist allein in seinem kleinen zimmer vor dem Kamin, trinkt einen guten Tee und schaust an einer Pfeife...

  • Zalida ging einige Schritte schneller. Seit sie aus der schwarzen Katze gekommen war, hatte sie dieses seltsame Gefühl.. ein Gefühl, was man kaum beschreiben konnte, was aber ihren ganzen Körper in Alarmzustand versetzte.
    Irgendetwas oder irgendjemand war hinter ihr. Er verfolgte sie schon seit dem Gasthaus und ließ sich auch durch die engen Gassen des Seeviertels nicht abschütteln.


    Immer wieder drehte die Ashaironi sich um - mal sah sie einen Schatten, mal die Umrisse einer Gestalt, aber der Fremde hielt durchweg einen solchen Abstand, dass sie nicht erkennen konnte, wer sie verfolgte.
    Ein Kunde, der mit seiner Ware nicht zufrieden gewesen war? Oder jemand, der herausgefunden hatte, mit wessen Gift er den Tod hätte erleiden sollen?


    Zalida zischte leise vor sich hin. Sie war nicht feige oder ängstlich - aber vorsichtig genug um nicht ihre Haut unnötig zu riskieren.
    Als die Ashaironi die Schritte hinter sich plötzlich immer lauter hörte, fasste sie einen gewagten Plan.
    Sie blieb am erstbesten Haus stehen und klopfte an.
    Tordeks Haus.

  • Tordek war vor seinem Kamin, Pfeife paffend, eingenickt und schreckte jetzt aus einem Traum, an den er sich schon jetzt nicht mehr einnern konnte, hoch.
    Die Pfeife war offenbar heruntergefallen, als er eingenickt war und auch die Holzscheite im Kamin waren nun nur noch ein Haufen Asche, in der noch ein wenig Glut zu erkennen war.
    Der Silberzwerg gähnte herzhaft und rieb sich die Augen. Es war ein seltsamer Abend in der Schwarzen Katze gewesen und später hatte es ihn schnurstracks nach Hause gezogen; eigentlich ganz untypisch für ihn.


    Er überlegte kurz, warum er eigentlich aufgewacht war. Da war etwas; etwas Ungewöhnliches, das normalerweise nicht da war.
    Er kniff die Augen zusammen und dachte angestrengt nach. Was konnte es gewesen sein?
    Dann viel es ihm wieder ein. Es war ein Geräusch, dass er wirklich sehr selten vernahm - ein Klopfen an seiner Tür.
    Mehr erstaunt über die Tatsache, dass ihn jemand besuchen kam, als über die Zeit, wann dies geschah, erhob er sich von seinem Sessel, ging zur Tür und öffnete sie...

  • Zalida wollte erneut klopfen, doch kaum hatte sie die Hand erhoben, öffnete sich die Tür.
    Erwartungsvoll blickte sie in den Eingang herein, als sie überrascht feststellte, dass ihr Gegenüber einen ganzen Kopf kleiner war als sie selbst. Die Ashaironi rang sich ein Lächeln ab. Nun, Zwerge waren immernoch besser als Elfen - auch wenn ihr Körpergeruch um einiges stärker war. Dennoch hatte sie es sich ja ausgesucht, an wessen Tür sie klopfte.


    Mit einem gezwungenen Lächeln begrüßte sie Tordek.
    "Ich wünsche euch einen guten Abend, Gevatter Zwerg. Ich.."
    Zalidas Blick wanderte hinter sich. Das Geräusch der Schritte war verschwunden. Allerdings konnte sie in der Gasse immernoch niemanden sehen.


    "Ich befinde mich gerade in einer.. misslichen Lage."
    Die Ashaironi überlegte einen Augenblick lang, ob sie dem Zwergen irgendeine Lüge auftischen sollte, beschloss dann aber mit der Wahrheit vorlieb zu nehmen. Ihr fiel schlicht und einfach keine bessere Begründung ein.


    "Jemand verfolgt mich und zugegeben.. fürchte ich ein wenig um mein Leben.."
    Zur Unterstützung ihrer Worte fasste sich die Ashaironi an den Hals. Es fiel ihr schwer, einem Wildfremden solch ein Geständnis zu machen - aber derzeit fühlte sie sich, als habe sie keine andere Wahl.

  • Ein wenig erschrocken wich der Zwerg zurück, auch wenn es sich eigentlich nicht für einen seines Schlages gehörte.
    Er hatte zwar schon von den Ashaironi gehört, jedoch noch nie eine gesehen und der Anblick dieser Ashaironi wahr hinreißend und fazinierend, wie ein wenig erschreckend zugleich.
    Spiegelte sich doch das Mondlicht auf jenen schuppenbedeckten Stellen wider, die sie frei zur Schau stellte und bedeutete ihre Schlangenhaftigkeit; aber ließ eben auch jenes Licht die zarten Rundungen von ihr noch mehr hervorheben und beeindruckender wirken, als sie es sicher bei Tage schon waren.
    Sie war zwar keine Zwergendame, aber durchaus als schön zu bezeichnen.


    Tordek schluckte seine Überraschung über diesen... außergewöhnlichen Besuch herunter und beschloss zuerst einmal auf die Bitte der jungen Dame einzugehen. Er öffnete die Tür weiter und bedeutete ihr, einzutreten.
    Diese Nacht würde wahrscheinlich weitaus länger und interessanter werden, als er gedacht hatte.


    "Kommt erstmal herein und setzt euch. Was genau ist denn passiert?"

  • Die Ashaironi tat wie ihr der Zwerg geheißen und trat ein. Im Inneren war es trotz des beinah erloschenen Feuers warm und gemütlich - auch wenn Zalida selbst es noch etwas wärmer bevorzugte.


    Erst, als der Silberzwerg hinter ihr die Tür geschlossen hatte, antwortete sie nüchtern auf seine Frage.


    "Passiert? Mir wäre geholfen, wenn ich das wüßte. Ich hatte einige Geschäfte in der "schwarzen Katze" zu erledigen und das fand scheinbar jemand so interessant,.." Zalidas Blick glitt zur Tür, wie als könne sie hindurch gucken ".. dass er meinte, mich nach Hause begleiten zu müssen."


    Die dunkelhaarige Frau öffnete aufgrund der Wärme ihren Umhang ein Stück und sah zu dem Zwerg herunter.
    "Keine Sorge, ich will euch weder lange aufhalten, noch lange hier verweilen. Ich hoffe ein paar Minuten genügen um meinen Heimweg danach wieder sicher antreten zu können."

  • Der Zwerg grinste. "Bleibt so lang ihr wollt. Ein wenig Gesellschaft, vor all'm, wenn's eine der euren is', is' mir stets willkommen." Er schaute kurz, zur Sicherheit, aus dem Fenster, bevor er zum Kamin ging und noch ein paar Holzscheite nachlegte.
    Er war sich nicht sicher, ob es stimmte, aber da die Ashaironi angeblich von Schlagen abstammten, konnte es auch sein, dass sie, genau wie ihre tierischen Vorfahren, wechselwarm waren und deshalb etwas mehr Wärme bevorzugten.
    Zumindest deutete der, für diesen lauen Abend, zu warme Mantel darauf hin.


    Als das Feuer brannte und sich nicht mehr darum gekümmert werden musste, sah er, dass die Ashaironi immernoch stand. Peinlich berührt über seine Unhöflichkeit, bedeutete er ihr, sich auf den Sessel zu setzen.
    "Setzt euch doch. Es is' bescheiden hier, aber gemütlich." Er lachte kurz auf. "Ich bin übrigens Tordek. Wollt ihr 'n Tee oder so?
    Keine Angst. Hier kommt so schnell keiner vorbei und wenn doch, müss'er erstmal noch an mir vorbei, bis er zu euch durchkommt. Und wenn mich nicht alles teuscht, dann wisst ihr auch, wie ihr euch verteidigen müsst!"

  • Jeden einzelnen Schritt Tordeks verfolgte Zalida aufmerksam. Im Stillen dankte sie ihm dafür, dass er weitere Holzscheite in den Kamin gab und entschied sich nach einer geraumen Weile den Mantel ganz ab zu legen.
    An diesem Abend trug Zalida ein leichtes Kleid in dunklem Orange. Es war nicht sonderlich auffällig - das hatte die Ashaironi in einer Wirtschaft wie der "schwarzen Katze" vermeiden wollen - unterstrich jedoch bestens die goldbraune Schuppenhaut der Dunkelhaarigen.


    Als Tordek sie bat, Platz zu nehmen, zögerte Zalida nur kurz, bevor sie sich setzte.. Tee? Nun wenn man es ihr schon anbot..
    "Gerne. Ohne Zucker, bitte." Antwortete sie Tordek höflich.


    "Mich nennt man Zalida.. und ich habe auch keine Angst." Antwortete sie und streckte das Köpfchen leicht in die Höhe. "Nur ist es schwer, sich gegen jemanden zur Wehr zu setzen, den man in der Dunkelheit nicht sehen kann."
    Antwortete sie bestimmt, fast so als habe Tordek ihr einen Vorwurf gemacht.

  • Für einen, etwas zu langen Moment, blieb Tordeks Blick an Zalida hängen, als sie ihren Mantel ablegte. Der Anblick ihrer Schuppen war für ihn so außergewöhnlich, dass er einfach nicht anders konnte. Besonders im Kaminfeuer leuchteten die Schuppen noch brauner.


    Wem sagt ihr das. Ich hab ähnliches heute Nacht hinter mir...
    Aber, dass ihr kleine Angst habt, beruhigt mich. Dann brauch ich mir ja keine Sorg'n machen, wenn ich jetzt in die Küche gehe." Er grinste schelmisch. Sein Zeil war es, ein weing die Spannung aus dieser Begegnung zu nehmen.
    "Ohne Zucker also. Gut, es kan nein weing dauern, bis das Wasser heiß ist."
    Er schaute nocheinmal aus dem Fenster. Es war immernoch nichts zu sehen. Alles lag so ruhig, wie es immer da lag. Aber er glaubte der Ashaironi. Was er bei seiner Verfolgung erlebt hatte, ließ ihn befürchten, dass hinter der sicheren Fassade der Stadt viel gefährlichere Dinge steckten. Eine Ashaironi, die aus Not an eine wildfremde Tür klopfte und das Haus auch noch betrat, bstärkte den Eindruck nur.

  • Zalida sah Tordek nicht hinterher, sondern starrte stattdessen ins Kaminfeuer. Wie unwirklich, dass sie hier saß. Sie hätte schon längst zuhause sein können.
    Aber sie vertraute ihrer Inneren Stimme und jene sagte ihr jetzt, dass genau da draußen jemand nur darauf wartete, dass sie wieder heraustrat.
    Und das Hafenviertel konnte gefährlich sein, wenn man alleine einem unbekannten Gegner gegenüberstand.


    Die Ashaironi hing weiter ihren Gedanken nach. Das Gespräch in der "schwarzen Katze" hatte ihr viel zu viele Informationen gegeben. Viele Dinge, die sie als einfache Giftmischerin eigentlich nicht wissen sollte. Ob ihrem Kunden das erst nach ihrem Fortgang aufgefallen war und er versuchte die Dinge nun "rückgängig" zu machen?
    Andererseits hatte sie mit dem Handel am heutigen Abend auch eine nicht unbeachtliche Anzahl an Seesternen verdient. Vielleicht wollte sich jemand dieses Geld holen?


    Zalida seufzte. Sie hatte nicht unbedingt vor, in einem wildfremden Haus bis zum Morgengrauen zu verweilen. Und dann auch gerade noch bei einem Zwerg, diesen seltsamen kleinen Steinbuddlern.

  • Auch als Tordek in der kleine Küche stand und den Tee machte, ließ er das Finster nicht aus den Augen. Er machte sich mehr Sorgen, als er sich selbst eingestehen, geschweige denn es zeigen wollte.
    Als der Tee fertig war, es war ein kräftiger Kräutertee, der die Geister belebete (genau das richtige zu dieser späten Stunde) und nur ohne Zucker wirklich schmeckte, ging er mit beden Tassen zurück ins Wohnzimmer und stellte sie auf dem Tisch zwischen Sessel und Kamin ab.
    Dann ging er rüber zum Schreibtisch, holte sich den Stuhl von dort und setzte sich zu der Ashaironi.


    Nachdenklich schaute er ins Feuer und genoss die Hitze im Gesicht, die seine Wangen glühen ließ.


    "Habt ihr eine Ahnung, wer euch denn verfolgen könnte?" fragte er nach kurzer Zeit zögerlich.

  • Wie aus Gedanken gerissen schien Zalida, als Tordek ihr den Tee gab. Sie nahm die Tasse entgegen, nippte aber nicht einmal an der warmen Flüssigkeit.
    Stattdessen funkelte sie den Zwergen an.
    Eigentlich gingen ihn ihre Probleme kaum etwas an. Andererseits hatte er ihr Einlass gegeben und so stand es ihm wohl irgendwo zu, Fragen zu stellen.


    Die Ashaironi schüttelte den Kopf.
    "Ich denke es wäre dumm, Spekulationen anzustellen. Es gibt wohl genügend Gruppen in Nir'alenar, die sich nicht damit abfinden können, mit den ihnen überlegenen Ashaironi Tür an Tür zu wohnen.."
    Sie brauchte dem Zwerg ja nicht gleich ihr Leben zu präsentieren - und auch diese Antwort war wohl wahr.
    Ihr war nicht nur ein Mal der Neid "gewöhnlichen" Lebenwesen begegnet.

  • Der gutmütige Zwer stockte kurz, als er das Gesicht von Zalida sah. War er zu weit gegangen? Er wusste nicht, wie man mit mit Ashaironi umzugehen hatte. Bisher hatte er sie, wie eine normale Person behandelt, aber das Temprament schien anders zu sein.


    "'Tschuldigung. Wollt' euch nich' zu nahe treten, wisst ihr. Hab mich nur gewundert, wer eohn 'ner so schicken Dame, selbst für einen Nicht-Zergen, war antun wollte." Er lächtelte schlemhaft.
    "So. Nu' trinkt euren Tee. und wärmt euch auf. Ihr könnt bleiben, so lang ihr wollt. Je nachdem, wann ihr meint, es sei wieder sicher. Wenn ihr wollt, bring' ich euch auch nach Haus'."


    OOC: Nein, das war keine Anmache. :P

  • "Zu Nahe treten?"
    Zalida sah Tordek abschätzend an. Er war ihr nicht zu nahe getreten. Er benahm sich wie alle Nicht-Ashaironi - einfältig. Aber seine Worte hatten sie nicht wirklich berührt.


    "Nein, das seid ihr nicht. Diese Situation ist mir selbst nur.."
    Sie zögerte. "Zu unbekannt. Verzeiht, wenn ich garstig reagiert habe.."
    Diese Entschuldigung war mehr eine hohle Floskel als tatsächlich eine Entschuldigung. Aber es war nunmal nicht immer gut, dass zu sagen, was man auch dachte.


    "Ihr seid sehr gastfreundlich.. Tordek. Danke. Ich denke lange werde ich nicht mehr bleiben. Selbst dem eisernsten Verwolger wird das Warten irgendwann langweilig. Und habt dank für euer Angebot... aber wie ich schon sagte, ich fürchte mich nicht."


    Das erste Mal nippte Zalida an dem heißen Tee und ihr Gesichtsausdruck ließ erahnen, dass sie über seinen Geschmack positiv überrascht war.
    "Was ist das für ein Tee? Wißt ihr, was für Kräuter in ihm sind?"

  • "Ach wisst ihr meine Liebe.... ich hab' schon so viele Teesorten ergattert, gesammelt und gefund'n, dass ich kaum noch weiß, was ich gerad' da hab'. Aber mei'n Aufschriften zu Folge müsste das Juwelenkrautwurzel ein. Es soll eine beruhigende und wärmende Wirkung haben und ich dacht' mitt'n in der Nacht ist das vielleiht das Beste."
    Er schlürfte kurz an der Tasse Tee und versog das Gesicht, als er sich beinahe die Zunge verbrühte.
    "Zwerg hin oder her. Heiß ist das selbst für mich." Er lachte herzhaft auf.

  • "Juwelenkrautwurzel."
    Zalida nickte und roch an dem Tee. Beruhigend und Wärmend. Juwelenkrautwurzel.. Die Ashairioni biß sich auf die Unterlippe und sah in ihren Becher. Ja, es roch nach Juwelenkrautwurzel - aber da war noch etwas anders.
    Etwas, was sie kannte...


    Sie schüttelte den Kopf. Es war nicht weiter wichtig. Wahrscheinlich irgendein Kraut mit dem sie auch in konzentrierter Form arbeitete.


    "Wenn ihr schon den Abend für mich opfert, Tordek, erzählt mir doch bitte, etwas von euch. Womit verdient ihr euren Lebensunterhalt?"
    Normalerweise interessierte sich Zalida für soetwas nur bedingt. Allerdings wäre es ihr an dieser Stelle noch unangenehmer gewesen, dem Zwergen einfach schweigend gegenüber zu sitzen.

  • Tordek hier kurz inne. Zalida hatte bisher nicht den Eindruck gemacht, dass es sie sonderlich interessierte, was er den Tag über machte. Er wollte trotzdem weiterhin höflich und ehrlich sein.
    "Nun, ich vertreibe mir den Tag mit keiner festen Beschäftigung. Hier und dort helf' ich im Hafen, wo ich kann. Das bringt mir genug Geld um meinen Lebenunterhalt zu verdien'n aber auch, und das ist mir noch wichtiger, genug Training, um in Form zu bleiben. Es gibt nichts bess'res dafür, als den Alltag an sich." Er lächelte bei dem Gedanken daran und deutete auf den Zweihänder, der über dem Kamin hing.
    "Die Dame dort hab' ich früher oft geschwungen. Ich gehörte zur Stadtwache meines Geburtsortes und ich hab' schon viele Dinge mit ihr erlebt. Heute passiert das nur noch selten, was nicht heißt, dass ich es nich' mehr kann." Nocheinmal versuchte er am Tee zu nippen. Dieses mal war es nicht so schlimm.
    "Anonsten mach' ich nicht viel am Tag, aber die Arbeit hier ist schließlich auch sehr hart und anstrengend. Ich sitze abends in einer Kneipe oder auch gern hier an den Docks. Wisst ihr, ich liebe das Wasser, auch, wenn ich nich' schwimmen kann."

  • Zalida hob eine Augenbraue.


    "In der Stadtwache ward ihr also? Das klingt nach einer sehr interessanten aber auch anstrengenden Berufung."
    Abermals nippte die Ashaironi an ihrem Tee und ihr Blick glitt zu den züngelnden Flammen im Kamin.


    "Dann hattet ihr es in der Vergangenheit mit Sicherheit mit mehr als einem Übeltäter zu tun, oder? War das auch auf der Insel oder..."
    Es fiel der Ashaironi offensichtlich schwer, auszusprechen, woran sie dachte. ".. oder kommt ihr von der Oberfläche?"

  • Zalida hörte dem Zwergen gespannt zu. Es war erstaunlich, aber er hatte einige gute Geschichten auf Lager und die Ashaironi hätte nie gedacht, dass ihr die Zeit hier derart kurzweilig würde.


    Als Tordek gerade wieder eine seiner Erzählungen beendet hatte, sah Zalida schmunzelt aus dem Fenster und erschrak. Der Morgen dämmerte bereits.
    Voller Schuldgefühle sah sie Tordek an.


    "Entschuldigt bitte, so lange wollte ich euch nicht aufhalten. Es war sehr nett bei euch, aber ich denke nun kann ich mich auch wieder allein durch die Straßen trauen."
    Die Ashaironi lächelte - und im Gegensatz zum Anfang des Abends besaß dieses Lächeln sogar eine gewisse Wärme.


    "Danke für eure Gastfreundschaft und ich hoffe, wir sehen uns alsbald wieder.."
    Dankbar nahm die Ashaironi den Mantel aus Tordeks Hand und legte ihn sich um die Schultern. Mit einem kurzen Nicken verabschiedete sie sich und eilte dann aus der Tür.

  • TORDEK:


    Tordek schloss die Tür hinter der Ashaironi und schaute ihr noch kurz durch das Fenster hinterher.
    Interessant, wie lang sie ihm zugehört hatte, obwohl sie anfangs doch sehr kalt wirkte.
    Jetzt hatte er sie eigentlich nur noch als junges, verschlagenes Mädchen in Erinnerung, die ihren Platz in der Welt gefunden hatte und nun verteidigt und nicht mehr als zickige Ashaironi.
    Er schmunzelte.
    So viele Geschichten hatte er schon lange nicht mehr erzählt und obwohl er verflixt müde war, so hatte es ihm auch sehr viel Spaß gemacht. Er wünschte, solche Abende würde öfter vorkommen. Doch in einer solchen Stadt war das eher eine Ausnahme. Er würde sich sogar wundern, wenn er die Ashaironi so schnell wieder sehen würde.


    Er löschte das Feuer im Kamin, stellte die Tassen in die Küche und ging dann ins Bett. Heute würde er lange schlafen...

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