Die Schule der blitzenden Klingen

  • Arvanor schaute sich das Übungsduell seines Schülers Dalandirs mit dem Nachtelfen Sicil amüsiert an. Er schüttelte kurz und unmerklich den Kopf. Dalandir sollte sich zurückhalten und seine erlernten Fähigkeiten eines Klingentänzers nicht anwenden. Es wäre einfach unfair, auch wenn Dalandir dies nicht so gerne sah. Arvanor kannte den Halbnymphen dafür einfach zu gut. Seine normalen Kampffähigkeiten würden reichen. Außerdem war dies nur eine leichte Übung. Arvanor ging weiter, korrigierte bei zwei jungen Burschen in stoischer Ruhe die Bewegungen, dann ging er zum nächsten Paar. Es lief alles so wie er sich wünschte.

  • Sicil tänzelte weiter vor Dalandir herum, parierte hier und da einen seiner Stöße, dann machte er einen Ausfallschritt nach vorne, und versuchte einen Treffer zu landen, den Dalandir mit leichtigkeit parierte. Sicil sah, das er auf regulärem Wege hier nicht weiterkommen würde.


    "Wisst ihr Dalandir, ich habe mir sagen lassen, ihr seid eine grosse Niete und Arvanor würde euch hier nur weiter behalten weil er Mitleid mit euch hat. Ist euch das auch schon zu Ohren gekommen. Auf der Strasse sagt man ihr kämpft wie ein Mädchen."


    Sicils Augen funkelten, weil er den Schalk nicht daraus vertreiben konnte, aber auf der Strasse, was sie hier ja probten, würde nichts fairzugehen, keiner liese dem anderen Zeit nachzudenken, aber Sicil wollte nicht direkt auf Tuchfühlung gehen, was er mit seiner normalen bewaffnung natürlich sofort getan hätte.


    Er hoffte dalandir wütend zu machen denn erst wenn der andere einen Fehler macht, konnte Sicil diesen nutzen, mit dem rapeir hatte er keine Chance gegen einen ausgebildeten Kämpfer an dieser Waffe.


    "Glaubt ihr wirlich, dass ihr mit dem Zahnstocher in eurer Hand einen Nachtelfen besiegen könnt, bedenkt die Geschichten die über uns erzählt werden. Ich kann euch sagen, kleine Kinde schmecken leicht angebraten am besten. Eine Rotweinsauce dazu, exquisit. Aber was erzähle ich da einem Bauernlümmel von gehobener Küche, Ihr wisst sicher genau wie Kartoffeln schmecken, weil es nur alle zwei Monate mal Fleisch bei euch gab, was?"


    Sicil drehte auf und beschleunigte seine Schritte und seine Wespenstich taktik, während er versuchte Dalandir verbal aus der Reserve zu locken.

    '...by the pricking of my thumbs, something wicked this way comes...'
    William Shakespeare, Macbeth (IV, i, 44-45)
    "Life is Honour. It Ends when Honour Ends"
    Akinwande Oluwole Soyinka, Death and the King's Horseman
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  • Dalandir Lächelte freundlich. Diese taktik kannte er selber zu Genüge. Er nutzte sie ja selber äußerst häufig. Mit einem seitlichen Ausfallschritt sprang er regelrecht in Sicil hinein. Sein Gesicht erschien direkt vor Sicils Augen.


    "Ja ich weiss, dass man so manche Dinge über mich berichtet. In der tat, dies ist auch immer sehr amüsant. Aber ihr müßt wissen, es ist ein herrlicher Anblick wenn man einen Nachtelfen auf allen Vieren sieht, dessen Gesicht maskiert ist mit einer rosa Schweinemaske, der grunzende Geräusche von sich gibt und eine alte Matrone auf seinem Rücken reiten läßt. Als die Maske abfiel, oh bei den Göttern, das wart Ihr ja."


    Gleichzeitig machte Dalandir einen katzenhaften Satz zurück, ein gespielt entsetzter Ausdruck auf seinem Gesicht und ein Hauch von Pfeffer, der in der Luft lag.


    "Aber ernsthaft, erspart Euch die Spielerei mit Worten. Das mag bei dem ein oder anderen Kämpfer draußen auf Straße gelingen, aber Arvanor lehrt die Schüler seiner Schule, Beleidigungen aller Art zu ignorieren, darüber zu stehen. Es ist verschwendete Energie, Energie die man für andere Dinge nutzen kann! Also kämpft lieber weiter und paßt auf Eure Deckung auf."

  • Sicil's Lächeln wurde von einem herzlichen Lachen abgelöst, beoi dem er sein Gegenüber jedoch nicht aus den Augen ließ. Dalandir gefiel Sicil, er war schlagkräftig mit dem Arm und der Zunge.


    "Ihr seid verbal ein sehr guter Gegner mein Freund, Touché würde ich sagen, dann werden wir uns wohl auf unsere Fähigkeiten verlassen müssen."


    Sicil tänzelte weiter um Dalandir herum, nur um einen guten Moment mit einem guten Winkel zu finden, dann griff er an, er schlug eine Finte, die von Dalandir sehr leicht pariert werden konnte, wenn dieser darauf reagierte, würde Sicil ihn schubsen, um mit dem Rapier nachzulegen und wenn nötig Dalandir das standbein mit seiner Ferse zu attackieren. Im großen und ganzen versuchte Sicil einen Vorteil aus seiner Beidhändigkeit zu ziehen.

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  • Es war eine längere Zeit vergangen, seitdem Ashaya und Arvanor sich zum letzten Mal gesehen hatten. Seit dem Maskenball hatte sich kein weiteres Treffen ergeben und in der aufgewühlten Stimmung, die diesen Begebenheit gefolgt war, hatte Ashaya leichtfertigt zugesagt, Arvanor in seiner Schwertkampfschule aufzusuchen.
    Sicherlich hatte dieses Versprechen dazu geführt, daß Ashaya sich mehrfach über sich selbst geärgert hatte - andererseits gab es kaum mehr einen Grund, dem Adeligen aus dem Weg zu gehen, nachdem dieser ihr Geheimnis tatsächlich erraten hatte. Ihre Tarnung war also schon lange nichts mehr wert und zudem war die Nymphe neugierig darauf, was sich wohl in der Schwertkampfschule verbergen würde, in der Arvanor den Orden der Klingentänzer wieder ins Leben zurückbringen wollte.


    Unsicher verharrte sie für einen Moment auf der Schwelle. Sie war nicht auffällig gekleidet - ein weiter Rock verbarg ihre wohlgeformten Beine, ein Mieder gab der weißen Bluse Form und es gab keine sichtbare Waffe, die darauf hätte schließen lassen, daß Ashaya etwas anderes war, als eine einfache Malerin aus dem Künstlerviertel. Noch nicht einmal ihr Haar war aufwendig aufgesteckt, sondern floß in leichten Wellen ihre nackten Schultern hinab.


    Es dauerte einen Augenblick, bis Ashaya Arvanor unter seinen Schülern ausmachen konnte und kurz lenkte ein Nachtelf ihre Blicke auf sich, da sein Volk so überaus selten war. Unsicher verharrte die Nymphe auf der Stelle, wollte die Kämpfer auch nicht in ihrer Tätigkeit stören.

  • Arvanors Schüler und erster, neuer Klingentänzer, Dalandir, wollte gerade mit einem frechen Spruch gegenüber Sicil, eine Attacke starten. Da rief Arvanor plötzlich: "Dalandir! Die Pflicht ruft Dich. Vertritt mich bitte und mache mit den Schülern ein ordentliches Ausdauer- und Konditionstraining! Ich habe Besuch bekommen, wichtigen Besuch."
    Dalandir seufzte ergebungsvoll, nickte Sicil freundlich aber mit einem sichtlichen Bedauern in den Augen zu. "Ich hätte den Kampf gerne beendet aber wie Ihr seht, muss ich als Vertretung für die einfacheren Übungen herhalten. Schließlich ist äußerst wichtiger Besuch da, wie Ihr selber sehen könnt!" Die Art wie Dalandir das Wort "Besuch" betonte, machte Sicil klar, dass sein Übungspartner ein ganz großer Schelm war und er bestimmt auch so manchen Kampf wegen seiner Art bestreiten mußte. Dann ging Dalandir nach Vorne und klatschte in die Hände um die Aufmerksamkeit der Schüler auf sich zu lenken.


    "Also Ihr habt es gehört, Meister Arvanor will, dass ich Euer müdes Fleisch ein wenig aufmuntere mit sanften Liegestütz, erholsamen Bauchtraining, damit Eure Wänste auch mal so etwas wie einen Schlag aushalten können. Und den Rest Eurer faulen Leiber werdet Ihr nachher auch spüren." Alles mit einem leichten Lächeln auf den Lippen!


    Arvanor in der Zwischenzeit ging auf den Neuankömmling mit einem freudigen Lächeln zu. Er hatte Ashaya schon länger nicht mehr gesehen. Er verbeugte sich höflich, nicht zu übertrieben, dann ergriff er die rechte Hand der wunderschönen Frau und küßte sie sanft. "Meine Dame, ich bin entzückt, dass Ihr es wahrhaftig geschafft habt, mich zu besuchen."

  • Sicil spielte noch ein wenig mit de ungewohnten Waffe herum und gesellte sich dann in gebührendem Abstand zu Ashaya und Arvanor. Dot, etwas abseits wartete er darauf, dass die beiden sich begrüßten und er sich verabschieden konnte, Arvanor hatte besseres zu tun, als jetzt einem dahergelaufenen Nachtelfen auszureden, sein Leben aufs Spiel zu setzen.

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  • "Nun, ich konnte dem Besuch bei euch nicht für alle Zeit aus dem Weg gehen, nicht wahr?"


    Ashayas Lächeln wirkte womöglich ein wenig unsicher und ließ erkennen, daß sie durchaus nervös war, obgleich sie diese unangenehme Tatsache nur zu gerne verbergen wollte. So ließ sie den Blick also durch den Raum und über die trainierenden Personen gleiten, bevor sie sich wieder zu Arvanor umwandte.


    "Aber ich komme ungelegen - ich wollte keinesfalls, daß ihr eure Arbeit mit euren Schülern wegen mir unterbrecht. Vielleicht sollte ich meinen Besuch besser auf einen anderen Zeitpunkt verlegen, der ein wenig günstiger ist... und zu dem eure Schwertschule weniger gut besucht ist."


    Es hatte keineswegs in der Absicht der Nymphe gelegen, in eine Übungsstunde zu platzen. Sicherlich würde man in ihr wenig mehr sehen als die neuste Liebschaft Arvanor Shet A'kils, die kein größeres Interesse an Klingen hatte als die meisten anderen Frauen. Trotzdem war es ihr unangenehm.

  • Arvanor schüttelte den Kopf voller Sicherheit in seinem Tun. "Nein hochverehrte Ashaya, Ihr kommt mit Sicherheit nicht ungelegen. Außerdem ist mein bester Schüler Dalandir da. Er leitet die Gruppen, wenn ich nicht anwesend bin oder Einzelstunden gebe und wenn ich mich recht entsinne, wolltet Ihr doch selbst sehen, wie ich den Umgang mit der Klingenkunst lehre, nicht wahr?"


    Arvanor machte eine einladende Geste in Richtung der Tür im Westen des Übungsraumes. "Folgt mir Ashaya, ich zeige Euch einen der Meisterkreise, in welchem ich Einzelstunden gebe für die fortgeschrittenen Schüler der Kampfeskunst." Mit einem Blick in Richtung Dalandirs vergewisserte sich der Klingentänzer, dass alles in Ordnung war. Dalandir winkte nur lässig in Richtung seines Meisters und wandte sich dann wieder an die ihm nun anvertrauten Schüler.


    Dalandir postierte sich vor die Gruppe, dann winkte er Sicil zu sich. Der Nachtelf war kein unerfahrener Kämpfer und für ein paar Demonstrationen ernsthafterer Verteidgungstechniken war er definitiv eine sehr gute Wahl als Demonstrationspartner, vor Allem da er seinen Kampfstil nicht in und auswendig kannte.


    Arvanor nickte noch einmal, dann öffnete er die Tür. "Meine Dame, darf ich bitten?"

  • Sicil war zwar aus einem anderen Grund hergekommen, aber er zuckte die Schultern und ging zu Dalandir. als er angekommen war, sagte er


    "Die waffe die ich eben benutzte, ist nicht die, die ich bevorzuge. Wenn ich zur verfügung stehe, darf ich auch meine angestammten Waffen benutzen, oder wenigstens die Übungsversionen davon?"

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  • Dalandir schaute den Nachtelfen musternd an. "Wenn Ihr mit Euren Waffen besser zurecht kommt, könnt Ihr diese gerne wählen. Wir haben in unserem Übungsarsenal jede Waffe für den Nahkampf, welche auf unserer Insel existiert. Tut Euch also keinen Zwang an. In Arvanors Kampfschule wird gelernt, sich gegen jede Waffe zu verteidigen, ob mit oder ohne Waffen. Das spielt keine Rolle."

  • "Wollte ich das?"


    Ashaya war sich dessen zwar nicht allzu sicher, doch sie folgte Arvanor durch seine Kampfschule, vorbei an seinen Schülern, die sich nicht an der Anwesenheit der Nymphe störten. Es war nicht so, daß Ashaya es anders erwartet hätte, aber dennoch fühlte sie sich unbehaglich in einer solchen Umgebung.
    Keiner hier hatte die leiseste Ahnung, um wen es sich bei ihrer Person handelte - wer sie mit einem Blick streifte, hielt sie sicherlich für kaum mehr als die neuste Bettgespielin des Arvanor Shet A'kil und die Nymphe war sich nicht sicher, ob ihr diese Annahme wirklich gefallen wollte. Seit Melwynar, dem blinden Priester der Eriadne, hatte es keinen Mann in ihrem Leben gegeben - sicherlich war dies ungewöhnlich für eine Angehörige ihres Volkes, doch Ashaya glaubte gerne, daß es sich bei ihm um etwas Besonderes gehandelt hatte und daß die Gefühle, die sie füreinander gehegt hatte, einer tieferen Natur gewesen waren.


    Als Arvanor die Tür öffnete, schreckte sie aus ihren Gedanken, die sie in die Vergangenheit entführt hatten. Melwynar war kein Teil ihres Lebens mehr, das hatten sie gemeinsam entschieden und die Erinnerung an ihn gehörte nicht hierher. Stattdessen trat die Nymphe voller Neugier in den Raum, der sich hinter der Tür befand.

  • Sicil ging zu den Übungswaffen und nahm zwei Dolche daraus, die seinen sehr ähnlich waren, er ließ sie durch die Hand gleiten und mache ein paar balancekunststücke damit, dann nickte er zufrieden und kam wieder zu Dalandir zurück.


    "Ich weiß, zwei Dolchewerden von vielen als die schlechteste Wahl angesehen, aber ich komme gut damit zurecht."

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  • Nachdem Arvanor mit seinem weiblichen Gast den Trainingsraum verlassen hatte, widmete sich Dalandir nun seinem Gegenüber, Sicil, mit vollster Aufmerksamkeit. "Ja ein Dolch, besser als gar keine Waffe in den Händen. Und in einer dunklen und engen Gasse von großem Vorteil. Dann werde ich fair sein und nehme auch zwei kürzere Waffen." Dalandir wandte sich in Richtung der jungen Schüler: "Und Ihr nehmt auch Dolche zum Üben. Ich denke, wir werden uns jetzt einiger Techniken mit kurzen Klingenwaffen widmen. Denn schließlich hat man nicht immer einen Degen oder ein Rapier am Mann."

  • Sicil musste unwillkürlich lächeln. Er wusste sehr wohl, dass die Waffe seiner Wahl nicht unbedingt die Wahl eines Ehrenmannes war und dass er den Gerüchten über die niederträchtigkeit seines Volkes mit den Dolchen nur futter gab, aber es war ihm schnurz und insgeheim dachte er, er hatte den Dolch als Waffe wohl behalten um genau diesen Effekt zu erzielen.


    Er machte fließende Lockerungsübungen, die sein Lehrer ihm beigebracht hatte. Bewegungen die schon seit Generationen zur Muskelentspannung und zur Schärfung der Sinne verwendet wurden. Fast sah es aus wie ein Tanz, dann grinste er Dalandir fröhlich an.


    "So kommt und kämpft, edler Dalandir!"


    Er nahm Grundhaltung ein und wartete.

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  • Die Schritte, die sich den beiden Männern näherten, waren leicht und leise auf dem Boden der Schwertkampfschule. Doch die Person, von der die Laute ausgingen, war dennoch unübersehbar.
    Miashai hatte den Übungsraum betreten, lief zielsicher durch den Raum, nicht ohne den ein oder anderen der übenden Männer interessiert und genußvoll zu mustern. Wo sie auch ging, folgten ihr Blicke und Chaos, was anhand ihres Aufzuges kaum verwunderlich war. Weder das Mieder, noch die engen Hosen und hohen Stiefel verbargen viel von ihrer Figur. Es schien sie zu amüsieren, wenn man das Blitzen in ihren meerblauen Augen interpretieren wollte.
    Es war nicht das erste Mal, daß die Nymphe die Schwertkampfschule aufsuchte, doch sie kam nicht, um selbst das Rapier zu nutzen, das an ihrer Seite bei jedem leichten Schritt in Schwingung versetzt wurde. Es ging ihr eher um ein anderes Ziel, das nicht sofort zu erraten war.


    Als sie schließlich den Nachtelfen und den Halbnymphen erreicht hatte, lehnte sie sich lässig gegen die Wand und beobachtete die beiden Männer mit verschränkten Armen und schief gelegtem Kopf. Die Finger der behandschuhten Hände klopften leicht auf die Oberseite ihrer Arme, doch kein Wort verließ ihre Lippen. Nur der leichte Duft nach frischen Orangen strömte durch den Raum.

  • Dalandir hob die rechte Augenbraue seines Gesichts. "Ich und ehrenhaft, da müßt Ihr jemand Anderen meinen, Sicil." Er nahm zwei Stiletts und ging in Ausgangsposition oder das was Sicil dafür hielt. Das rechte Bein leicht nach vorne, dass linke Bein stand mit dem Fuß in einem Winkel von 90 Grad. Die linke Klinge hielt er tief, die Rechte auf Körpermitte. Dalandir konnte in dieser Stellung jedem Angriff trotzen, insbesondere mit seiner Agilität. Sicil würde bei diesem kein leichtes Spiel haben.
    Bevor jedoch der Kampf los ging, bemerkte Dalandir den Geruch, der in der Luft hing. Orangen? Er kannte nur eine Person, die diesen Geruch verströmte und sein Nymphenblut geriet in Wallung bei diesem Gedanken. Miashai. Ein Hauch von Minze und Kirschblüten hing jetzt in der Luft. "Miashai? Du hier?"

  • Sicil grinste in sich hinein, Fehler, er hatte sich ablenken lassen. Er machte einen Schritt vorwärts und täuschte einen Schlag mit beiden Stiletts auf Dalandir. Das Stilett in der rechten Hand ging in einer geraden Stichbewegung richtung Körpermitte, das linke holte ein wenig aus und Sicil lenkte es, da er es am Unterarn angelegt hatte in einem Bogen Richtung Hals Dalandirs. Die Bewegungen wurden langsam ausgeführt, denn er wollte den Vorteil der Ablenkung nicht wirklich ausnutzen, er wollte Dalandir nur 'erschrecken' um ihm ein Grinsen und ein freundschaftliches Augenzwinkern entgegenwerfen zu können.


    "Schöne Frauen sind immer eine Ablenkung, werter Dalandir!"


    "Seid mir gegrüßt!"

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  • Ja für einen Moment war Dalandir wirklich abgelenkt gewesen aber dann schalteten sich seine Reflexe ein. "Ihr habt Recht, Frauen, besonders wenn es sich um eine Frau wie diese handelt, könnten schnell zum Tod eines Mannes werden. Aber Eure Kronjuwelen wärt Ihr trotzdem los, mein dunkelhäutiger Freund." Dalandir deutete mit einem Kopfnicken nach Unten. An die Stelle, wo sein linkes Stilett an der Stelle verweilte, die kein Mann gerne in Gefahr sah. "Einigen wir uns auf ein Patt. Wir wären beide erledigt gewesen."

  • "Ja, ich bin hier... oder hast Du jemand anderen erwartet? In diesem Falle tut es leid, daß ich Deine Erwartungen enttäuschen muss."


    Miashais Augen verdrehten sich während des Geplänkels der beiden Männer, die so überaus bemüht waren, dem anderen zu demonstrieren, wer der Geschicktere war und es war genau diesem Umstand zu verdanken, daß sie rein gar nichts davon bemerkten. Dalandirs Bemerkung quittierte die Nymphe mit einem leisen Schnauben und der Orangenduft verstärkte sich noch ein wenig mehr, während sich eine Spur schwarzen Pfeffers in seinem Herzen ausbreitete.


    "Dalandir ist heute allem Anschein nach zu besonders charmanten Komplimenten aufgelegt..."


    Ihr Blick schoß einen Giftpfeil in Richtung des Halbnymphen ab, bevor sie sich mit einem bezaubernden Lächeln zu dem Nachtelfen umwandte. Die Bemerkung war, wenn man den Ruf der Nymphen bei der Bevölkerung betrachtete, keinesfalls sonderlich zartfühlend gewesen. Aber das konnte ein männlicher Halbnymph wohl kaum nachempfinden.


    "...aber glaubt ihm kein Wort - bisher hat noch kein Mann aufgrund einer Bekanntschaft mit mir den Tod gefunden."

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