Niniel - Kaeras Haus und ihre Zuflucht

  • Am Rande des Künstlerviertels steht ein großes zweigeschossiges Haus. Ein großer Garten drumherum zeigt immer Blumen, die in den schönsten Farben erblühen. Betritt man das einfache aber große Haus, kommt man in einen langen Flur. Zu allen Seiten sind hohe breite Türen, die in große, wegen großen und vielen Fenstern helle Räume führen. Es gibt im Erdgeschoss nicht nur eine Küche, in der leckeres Essen gekocht wird, sondern auch ein großes Zimmer, in dem abends ein Kamin vor sich hinknackt und zu langen Gesprächen einlädt. Auch eine Bibliothek und ein Raum, in dem die meisten Kräuter in kleinen Fläschchen stehen und auf ihre Anwendung warten, sind dort zu finden. Da Kaera ohne Wasser nicht leben kann, gibt es auch ein geräumiges Bad.
    Eine einfache Holztreppe führt dann hinauf in das 2. Geschoss. Dort ist natürlich das Schlafgemach von Kaera, sowie ein Gästezimmer / Krankenzimmer. Aber es gibt auch ein Zimmer, in dem das große Fenster bis zum Boden reicht und auf einen kleinen Balkon führt. Dort begrüßt Kaera gern ihre geflügelten Freunde, oder einen neuen Morgen. In diesem Raum liegen viele Zettel herum, auf denen Notizen geschrieben stehen; auch viele Bücher über Mythologie, die eigentlich in der Bibliothek stehen, liegen im Moment dort, da Kaera sie für ihre Geschichte benötigt. Also findet man dort auch Federkiele, Tintenfläschchen, beschriebene und unbeschriebene Bücher. In einem kleinen Zimmer trocknet Kaera die frischen Kräuter, deren Düfte in dem ganzen Haus schweben. Ihr eigentlicher Gefährte und Hausbewacher ist ein bunter Rüde namens Ascar. Alles ist natürlich gehalten und aus natürlichen Mitteln hergestellt, wenn auch Möbel etc. reich verziert sind.

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    die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen. :stern:


    Henry van Dyke

    2 Mal editiert, zuletzt von Saniya ()

  • Auch hier klöpfte Shiai mit ihrem Korb voll Blumen und Kräutern. DIe Freude über den Erfolg bei der Ashaironi stand ihr immer noch ins Gesicht geschrieben.

  • "Soll ich euch den Hund abnehmen. Der Arme ist viel zu weit gelaufen. Ich denke wir haben uns alle ine Pause verdient."
    Er sah sie lächelnd an auch wenn er immer wieder an Sicil dachte.
    "Ich würde dann gerne bei euch bleiben. Ich bin mir nicht sicher ob ich es überhaupt noch nach Hause geschafft hätte."
    Er überlegte kurz.
    "Ihr findet Sicils verhalten total falsch. Ich kann das verstehen. Es ist verletzend, wenn sich der andere einfach davon macht, obwohl ich es irgendwie verstehen kann. Die meisten Nachtelfen werden so erzogen. Erst die Familie und Freunde auch wenn man sie dafür verlassen muss. Aber macht euch keine Gedanken. Ihr habt mir darüber bereits den Kopf gewaschen." Er grinste etwas.

  • Kaera nickte. "Ja, so langsam wird er tonnen schwer..." Vorsichtig setzte sie ihren Hund auf den Boden.
    Dann sah sie Seoul grinsend an. "Ja, ich erinner mich, dass ich Euch meinen Standpunkt bereits verdeutlicht habe... Ich bin nun einmal der Ansicht, dass eine Liebe sowohl Höhen als auch Tiefen ertragen muss. Das ganze Leben besteht aus Höhen und Tiefen und eigentlich will man doch mit seinem oder seiner Liebsten das Leben verbringen. Es geht einfach nicht in meinen Kopf, dass man jemanden verlässt um ihn nicht zu gefährden. Allein das verlassen wäre vielleicht noch zu ertragen, aber der Grund ist so... ich finde nicht einmal ein Wort dafür... Wahrlich, das klingt sehr nach Ritterlichkeit. Aber ich finde es fast feige... Ja, doch... Außerdem macht man den anderen durch das Verlassen nicht glücklich oder erleichtert, weil sie ihr Leben noch hat und weiterleben kann wie vorher. So manch eine verlassene Frau nimmt sich ihr Leben oder vergeht in Angst, weil sie keine Ahnung hat, was mit ihrem Liebsten ist. Nein, ich finde es feige und auch noch sehr egoistisch. Jemanden verlassen, nur damit man selbst beruhigt ist... Pah... Was soll das denn für eine Liebe sein...", murmelte die Nymphe vor sich hin. Ja, auch Kaera konnte sich in Rage reden. Ascar sah zu ihr auf und wedelte mit dem Schwanz.
    Kaera sah zu ihm hinab, seufzte und sah dann Seoul an. "Verzeiht... Wie gesagt, es geht nicht in meinen Kopf... Aber wir sollten uns wohl beeilen, damit Ihr der Sonne entgeht..."

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    Henry van Dyke

  • Seoul überlegte ob er den Hund nicht einfach anders tragen könnte, aber entschied sich es doch lieber Kaera gleich zu tun. Also hob er ihn hoch und ging weiter.
    Er verstand sehr wohl was sie meinte und konnte es nach empfinden.
    "Ich kann dem nachfühlen, wenn ich daran denke, dass es eine Frau mit dem Mann genau so machen könnte. Eigentlich ist man alt genug und stark genug selber zu entscheiden ob man sich der Gefahr aussetzen möchte oder nicht. Bei uns war es aber so, dass die Ehemänner manchmal zum Schutz ihrer Frauen und Kinder gehen mussten. Wenn sie nicht wollten, wurden sie als feige abgetan und verjagt. Ich weiß aber nicht wie es in den anderen Dörfern ist. Außerdem kommt so etwas sehr selten vor."
    Er betrachtete Kaera, schaute dann aber wieder auf den Weg, denn er wollte nicht mit samt Hund stolpern.

  • "Hm... Naja, früher als ich noch bei den anderen Nymphe lebte, war es so, dass die Nymphen die Männer verlassen haben, wenn sie merkten, dass sie sie nicht wirklich liebten und die erste Energie verflogen war. Ich weiß nicht... Mein Vater war immer wütend über derlei Ereignisse und bat mich, dass nie jemandem anzutun. Man soll nicht mit den Gefühlen anderer spielen, Kaera, auch als Nymphe nicht, merk dir das, hat er damals gesagt. Inzwischen frage ich mich manchmal, ob er sich der Liebe meiner Mutter je wirklich sicher war oder ob er vielleicht nicht fortging um seine Heimat zu unterstützen, sondern um zu verhindern, dass meine Mutter in Gefahr geriet. Aber das ist etwas, was ich gar nicht wissen wollte, selbst wenn ich es herausfinden könnte..." Kurz sah sie ihren Begleiter an und schmunzelte. Dann erklärte sie weiter: "Außerdem habe ich einen geliebten Menschen an den Krieg verloren... Ich habe Euch nicht erzählt, dass wir oft diskutierten. Ich war nämlich immer der Meinung, dass Kriege niemandem wirklich nützen sondern eher noch mehr Schaden anrichten... Frauen verlieren ihre Männer, Kinder ihre Väter und so weiter. Aber er glaubte, er sei es seinen Verwandten schuldig für sie zu kämpfen, er müsse die Schwachen verteidigen... So haben wir lange diskutiert und sind nie auf einen Nenner gekommen. Aber wir hatten diesen Traum, dass wir auf dieser Insel Frieden finden würden und endlich, losgelöst von den Bildern der Schlachten, glücklich sein konnten, was uns leider verwehrt blieb. Oft genug wollte er mich fort schicken... aber ich war dort als Heilerin und nicht als Geliebte. Vor allem aber, saß ich im Lager und somit in Sicherheit, aber er... Ich hätte gehen können... Ich bin mir nicht sicher, ob Sicil begreift, was der Fluch für uns Nymphen bedeutet. Nicht wirklich zu lieben, nicht wirklich Liebe zu erfahren, das ist ein Fluch, der nicht zu verdrängen ist. Darum bin ich nicht gegangen; mir war gleich, ob ich in Gefahr war, das war völlig nebensächlich. Diese Liebe hätte ich niemals aufgegeben und wenn man mich gefoltert hätte... niemals..."
    Auch wenn die Erinnerung schmerzhaft war, so war Kaeras Stimme fest. Sie sprach ihre tiefste Überzeugung aus. Sie bogen um eine Ecke und liefen geradewegs auf ihr Haus zu. "So ist das nunmal mit mir und genau das werde ich Sicil erklären. Denn auch wenn er glaubt, dass er Elaiya verstehen kann, kann er es nicht. Ich kann mir auch nicht vorstellen, wie es ist, die Sonne meiden zu müssen, schließlich bin ich unter ihren warmen Strahlen aufgewachsen und genieße sie... Ich hoffe ja, dass Ihr sie dennoch nie ansehen müsst, wenn sie in voller Pracht am Himmel steht..." Auch wenn ihre Worte einerseits seltsam klangen, so als würde sie ihm die Sonne nicht gönnen, so war es doch anders. Sie wünschte Seoul nur das Beste und das schloss nunmal die Qualen, die er wohl im Sonnenlicht erleiden musste aus. Allein der Gedanke an die Schmerzen ließen sie schaudern.

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  • Amliebsten hätte Seoul sie in diesem Moment geküsst und war, obwohl er bereits gemerkt hatte,dass er tiefe Gefühle für die Nymphe hatte, erschrocken. Doch er ließ. Allein schon weil er den Hund noch auf den Schultern trug. Aber auch weil er ihr nicht zu nahe treten wollte.
    "Ich danke euch für euren Wunsch, denn ich weiß wie er gemeint war. Auch wenn er etwas seltsam klang," meinte er mit einem schmunzeln.
    Als er ihr aus sah, war er sichtlich erleichtert. Denn auch wenn er es nicht zu gab hatte er schon etwas Angst gehabt es nicht mehr zu schaffen, so aber entspannte er sich innerlich wieder.
    "Was die Liebe angeht seid ihr weise. Ich kann mir natürlich auch nicht vorstellen wie es ist unter dem Fluch nie richtig lieben zu können, zu leben. Um so mehr bewundere ich euch dafür, dass ihr es doch geschafft habt, dem zu widerstehen. Denn egal wie viel Menschenblut in euch fließt, ihr seid dennoch von dem Fluch nicht frei. Es ist traurig dass ihr ihn verloren habt, wo ihr doch so durchgehalten habt."
    Er sah sie ernst an.
    "Ihr seid eine starke Frau mit großer innerer Kraft. Ich wünschte ich wäre euch schon ein paar Hundert Jahre früher begegnet."
    Der letzte Satz rutschte ihm einfach heraus. Natürlich war er ehrlich gemeint, doch geplant waren die Worte nicht.
    "Lasst uns in das Haus gehen und auch ich werde ich eine Geschichte von früher erzählen."

  • Kaera musste lächelnd den Kopf schütteln. "Ich weiß nicht, ob meine Worte weise sind, ich weiß nur was ich erlebt habe... Aber ja, gehen wir rein." Sie öffnete das Gartentor und ließ Seoul durchlaufen, bevor sie es schloss. Dann schloss sie die Haustür auf und ließ ihn eintreten. "Ihr könnte Ascar ruhig absetzen. Ich denke den Rest schafft er allein. Ich ziehe nur schnell die Vorhänge zu."Und schon war sie im Wohnzimmer verschwunden um die Vorhänge zu zuziehen. Dabei bemerkte sie, das sie das dort zum ersten Mal tat. Lächelnd trat sie in die Küche und schloss auch dort die Sonne aus. "So, immer herein spaziert. Wenn Ihr Euch frisch machen wollt, das Bad ist dort drüben", sie deutete auf eine Tür. "Ansonsten, hier ist die Küche und dort das Wohnzimmer... Dann seh ich mal nach, was ich auftischen kann." Ascar humpelte leicht in die Küche und machte sich über seinen Wassernapf her, während Kaera eine Schale hervorholte, in dem sie frisches Fleisch für ihren Hund zurecht gemacht hatte. So konnte der müde Hund sich stärken und in Ruhe dösen; sein Frauchen deckte derweil den Tisch mit allerlei Marmeladen, Honig, aber auch Wurst und Käse, dazu kühles Wasser und Saft.
    Sie war äußerst gespannt, was er ihr erzählen wollte, aber wie immer wollte sie ihn nicht drängen.

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  • Seoul sah sich in den Räumen um um zu sehen wie Kaera lebte.
    Als sie begann den Tisch zu decken, kam er zu ihr.
    "Ich danke euch für eure Einladung. Ihr wisst, dass ihr euch nicht so viel Arbeit machen müsst, oder? Aber ihr tut es trotzdem. Darf ich euch dann wenigstens helfen?" fragend sah er sie an.
    Er wartete kurz auf ihre Antwort und begann dann aber schon zu erzählen, denn sie sollte es jetzt wissen und nicht das Gefühl haben, dass er ewig vor ihr Geheimnisse hatte. Außerdem hatte er das Gefühl, dass sie es nicht als Schande betrachten würde.
    "Was ich euch erzählen möchte, ist der Grund warum ich in Nir'alenar leben. Denn die Ursache liegt in der Liebe," er lächelte schief.
    "Ich wurde aus meinem Dorf vor langer Zeit vertrieben. Und darf auch nie wieder zurückkehren. Denn ich habe 3 Familien mit Schande überschüttet." Er wartete um zu schauen ob Kaera ihm bereits zu hörte oder zu beschäftigt war.

  • Lächelnd bemerkte die Nymphe, wie die Geschichte Seouls nun scheinbar aus ihm hervorbrach, so als könne er sie nicht länger zurückhalten. Kaera setzte gerade das Brot auf den Tisch und setzte sich dann. Sie runzelte die Stirn. "Ihr wollt mir weis machen, dass Ihr 3 Familien mit Schande überhäuft habt wegen einer Liebe...? Ich befürchte fast, dass müsst Ihr näher erläutern. Als Nymphe kenne ich es nicht, dass man durch eine Liebe Schande bringen kann, dass wäre für uns undenkbar..." Sie bedeutete ihm sich zu setzen und sah ihn dann an.
    Sie freute sich darüber, dass er ihr sein Geheimnis nun erzählen wollte, aber sie war sich fast sicher, dass es so wie bei ihr schlechte Erinnernungen waren. Sie schnappte sich den Krug mit Saft, schenkte sich ein und sah den Nachtelfen fragend an, ob er auch davon wollte. Sie fragte wortlos, damit sie ihn nicht unterbrach.

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  • Seoul nickte dankend.
    Er entsann sich zurück und auch wenn er ruhig und neutral sprach, war sein Innerstes mit Schmerz und Sehnsucht erfüllt, was ihm dennoch ins Gesicht geschrieben war.
    "Es ging um eine junge Nachtelfin aus unserem Dorf. Sie hieß Shira. Wir waren damals ein Pärchen. Obwohl sie mit jemand anderen verlobt war. Ihr Verlobter war etwas höher gestellt als ich, denn sein Vater war Dorfältester. Eine bessere Partie hätte sie machen können. Ich habe sie oft angefleht, dass sie doch mich heiraten solle. Aber sie wollte ihrer Familie diese Schande nicht antun. Außerdem war da noch der größere Luxus. Sie wollte, dass wir auch nach der Ehe ein Liebespaar bleiben.
    An dem Tag wo sie heiraten wollten, konnte ich es nicht mehr ertragen. Zu zusehen wie sie ihn heiratete? Das konnte ich nicht. Also habe ich die Hochzeit unterbrochen. Ich habe sie gefragt, ob sie nicht lieber mich heiraten wollte, aber sie lehnte ab. Sie wollte im Dorf bleiben und nicht fortgehen und hätten wir dort geheiratet, wäre es immer schwer für uns geblieben. Das wollte sie auch nicht.
    Danach konnte sie natürlich nicht mehr heiraten, denn sie hatte den Beischlaf ja bereits mit einem anderen vollzogen. Es war wohl schon ein Gerücht gewesen, wurde aber dadurch bestätigt. Somit habe ich also ihres Bräutigams Familie Schande beschert. Ihrer Familie und meiner Familie und sie haben mich alle aus dem Dorf ins Exil geschickt. Wirklich alle."
    Mit seiner Geschichte war auch immer mehr Gefühl in seine Stimme gekommen. Um sich etwas zu beruigen trank er einen Schluck des Saftes.

  • Kaera strich mitfühlend über Seouls Arm.
    "Soll ich Euch etwas sagen...? Das klingt vielleicht gemein... aber hättet Ihr mich früher kennen gelernt, dann hätte Shira Euch sicher dennoch den Kopf verdreht... Aber wahrscheinlich hätte ich Euch gewarnt, hätte ich Euch früher gekannt. Wir Nymphen können wegen unserem Fluch nicht wahrlich lieben, aber dafür erkennen wir die wahre Liebe umso besser. So wie ich früher war, hätte ich wohl gesagt: Seoul, geht freiwillig fort. Sucht Euer Glück auf der Welt und vergesst Shira. Wenn sie Euch wirklich liebt, wird sie Euch folgen wollen oder warten, bis Ihr zurückkehrt. Niemand ist so wenig wert, nur der Geliebte zu sein... auch Ihr nicht..."
    Sie sah auf ihren Saft hinab und nickte.
    "Ja, ich glaube, damals hätte ich Eure Gefühle nicht verstanden, auch wenn ich mich danach sehnte zu lieben. Jetzt verstehe ich Euch und ich glaube sogar, dass ich an Eurer Stelle genauso gehandelt hätte. Oder aber ich hätte sie vor der Hochzeit gefragt und gebeten, mich zu erwählen." Die Nymphe verschwieg, dass sie wahrscheinlich auf der Hochzeit einen riesigen Aufstand gemacht hätte, um der Heiratenden weh zu tun. Das half zwar nie, dass man sich besser fühlte, aber man war nicht allein mit dem Schmerz.
    So blickte sie Seoul nun an. "Wie gesagt, ich verstehe Euch, auch wenn ich Eure Familien nicht verstehe... das kann ich wahrscheinlich nicht. Zu lieben ist mir zu wichtig... Ihr müsst zutiefst verletzt worden sein, das tut mir leid. Die Liebe zu verlieren ist schlimm, aber dazu auch noch die Familie..." Am liebsten hätte sie ihn in die Arme geschlossen, doch sie wagte es nicht.

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  • Die Berührung Kaeras auf seinem Arm hinterließ ein leichtes Kribbeln auf seiner Haut und er sehnte sich nach mehr.
    Es bestand kein Zweifel mehr, dass er sich in die Nymphe verliebt hatte.
    Seoul wischte die Gedanken fort, was natürlich nicht einfach ging. Er merkte wie die Sehnsucht nach der Heimat noch in seinem Herz war.
    "Ich danke euch für eure Worte. Aber eigentlich müsste ich ihnen allen danken. Denn sonst hätte ich euch wohl kaum kennen gelernt."
    Er sah sie mit einem warmen Lächeln an.

  • "Das ist doch jetzt nicht Euer Ernst... Ich meine natürlich, danke für das Kompliment, aber Ihr könnt nie mehr zurückkehren... nie mehr! Ja, gut, das kann ich auch nicht, weil ich neuerdings unter Wasser lebe, aber trotzdem, was wenn die Insel auftaucht? Dann kann ich wieder auf Reisen gehen oder nach Hause... Aber du... a Propos, wie wäre es, wenn wir uns Dutzen? Wir kennen jetzt beide die Geschichte des anderen... Kaera, Nymphe, meines Zeichens Schreiberin und absolut auf Liebe eingestellt", erklärte sie grinsend.
    Dennoch hatte sie ihre Worte ernst gemeint. Ja, ihre Eltern waren tot, sie konnte nicht, wenn sie Kummer hatte, nach Hause gehen und sich verwöhnen lassen... Vielleicht war das bei Nachtelfen sowieso nicht so der Fall. So wie es schien musste man stark sein und sich den Älteren fügen. Für die Nymphe kaum zu glauben, so frei wie sie gelebt hatte.
    "Aber wenn du trotzdem der Meinung bist, sollte die Insel je wieder auftauchen, erkläre ich mein zu Hause auch zu deinem. Uns Nymphen ist nämlich so ziemlich egal, welcher rasse jemand angehört und den meisten ist es auch egal, was für eine Vergangenheit man hat... aber darüber sollte man lieber nicht genau nachdenken... Aber ist es denn bei Nachtelfen wirklich so... wie soll man das nennen, so eng... mir fehlt gerade kein anderes Wort ein... so fest geschrieben, was man tut und wie und wann und...?"

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  • Auf einmal hatte Seoul den Impuls sie zu küssen. Für ihre Worte und alles. Er spürte eine Wärme im Herzen, die ihn ganz ausfüllte. Ein wunderschönes Gefühl. Vielleicht hatte sie mehr recht gehabt als sie ahnte, als sie damals sagte, sie würde für ihn die Sonne sein.
    Er zögerte wusste nicht ob er nachgeben sollte oder nicht.
    Er nahm ihre Hand. Sanft und vorsichtig, sodass sie sie jeder Zeit zurück ziehen konnte.


    Mit der anderen nahm er sanft eine Strähne ihrer Haare in die Hand und ließ langsam seine Finger darüber gleiten.
    "Ihr........du weißt gar nicht wieviel mir deine Worte bedeuten...."
    Er wollte mehr sagen, die Fragen beantworten. Doch vor allem wollte er den Moment nicht zerstören.

  • Kaera war wie gebannt, als Seoul ihr Hand nahm. Irgendetwas ließ sie inne halten, verstummen. Sie wusste nicht, ob er antworten würde... Und eigentlich war ihr das in dem Moment auch egal. Ihr Bauch fühlte sich an, als würde eine Lawine nach der anderen losstürzen. Dagegen konnte und wollte sie sich nicht wehren. Stattdessen lächelte sie den Nachtelfen an. Kurz fuhr ihr der Gedanke durch den Kopf, dass sie mit einer mystischen Person am Tisch saß, mit der Nacht und dem Mond verbunden und so anders, aber dennoch anziehend und interessant. Dann sah sie wieder Seoul. Vielleicht mochte er irgendwie mystisch wirken, aber letzlich waren sie gar nicht so verschieden, sondern zwei verletzte einsame Seelen, die einander gefunden hatten. Der Fliederduft zeigte eindeutig, was in ihr vorging.

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  • Als er merkte, dass Kaera sich nicht wehrte, hüpfte sein Herz. Er nahm den Fliederduft war und hoffte einfach, dass er ein gutes Zeichen war.
    Seoul näherte sich ihr noch mehr und berührte sanft mit seinen Lippen die ihren.
    Er hätte die Gefühle, die durch ihn hindurch wirbeln gar nicht beschreiben können. Sie wirbelten in ihm so durcheinander und er fühlte sich fast so als hätte er das noch nie gemacht.
    Um sie nicht zu drängen war sein Kuss so sanft wie der Wind durch einen Schmetterling.

  • Kaera konnte nur noch die Augen schließen. Wie lange war es her, dass sie solche Zärtlichkeiten gespürt hatte? Sie wollte lieber nicht darüber nachdenken. Stattdessen wollte sie genießen und gab sich Seouls hauchzartem Kuss ganz hin. Wenn sie so richtig darüber nachdachte, hatte sie selten einen Elfen geküsst. Sie war mit einigen befreundet und geflirtet hatte sie genug mit ihnen, aber so richtig nahe gekommen waren sie sich eigentlich nicht.
    Doch das hier war anders, intensiver und schöner. Natürlich wurde Kaera, jetzt wo sie die Augen geschlossen hielt, bewusst, dass sie sehr müde war; die Lippen allerdings, die sie auf ihren spürte, gaben ihr innerlich eine Energie, die wirkte, als würde sie sie zum Platzen bringen. Sie erwiderte den Kuss leidenschaftlich und rückte näher, um sich leicht an den Nachtelfen zu schmiegen, der ihr ein herrlicher Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit gab.

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  • Es war unbeschreiblich. Ihre Lippen, das Gefühl ihr so nah zu sein.
    Ohne sich von ihr zu lösen, rutschte er langsam den Stuhl herunter, sodass er nun im Kniestand vor ihr saß. Denn die Stühle sorgten auch für Abstand und er wollte ihr so nah sein, wie es nur ging.
    Seine eine Hand wanderte zu ihrer Hüfte und blieb dort liegen, während die andere in ihrem Nacken lag und diesen sanft streichelte.
    Am liebsten hätte er ewig so verharrt, die Köroer so nah, dass er ihren an seinem spüren konnte.
    Doch schließlich löste er sich ganz langsam von ihren Lippen und sah sie mit einem liebevollen Lächeln an.

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