Freunde treffen sich wieder

  • Es war Abend. Sicil wanderte, sicher, dass ihn niemand zu dieser Stunde sah, am Pier entlang und sah sich die alten Schiffe an, die ihm immer so viel trost gespendet hatten. Er hatte sich tief in seinen Mantel verkrochen, da ein unangenehm kalter Wind um die verrottenden Holzberge zog und alle, die ein zuhause hatten, diesen Ort schnell verlassen ließ. Ihm jedoch spendete er Trost, viel Trost und innere Ruhe. Er hatte zwar Elaiya, die ein Lichtstrahl in seinem Geiste war, aber dennoch haderte er oft mit sich und seinen Entscheidungen und speziell wenn niemand da war, der ihn ablenkte, mußte Sicil sich eingestehen, dass die Liebe zu Elaiya in ihrer Abwesenheit der Liebe zum Sonnenlicht wich, die in ihm nagte und bohrte wie nichts anderes das er kannte. er holte die kleine Metallflöte aus dem Weichleder Etui in die sie gehörte, wärmte sie mit den Händen um die Misstöne zu minimieren und setzte sie an die Lippen, kurze Zeit später erscholl eine traurige Weise über das Meer, zumindest das was davon übrig war. Das Sonnenlicht, das ihm Elaria gezeigt hatte, hatte seine Sehnsucht kurz gestillt, doch jetzt wo er wusste, was er nicht hatte, war sie noch schlimmer geworden. All seine Gefühle sammelten sich in seinem Lied. Als der letzte Ton verklungen war, schwang er sich auf eines der Wracks
    setzte sich auf einen Bugspriet über ein Pier und beobachtete aus dem dunkel das Spiel der übrig gebliebenen Takelagen im aufkommenden Wind.

    '...by the pricking of my thumbs, something wicked this way comes...'
    William Shakespeare, Macbeth (IV, i, 44-45)
    "Life is Honour. It Ends when Honour Ends"
    Akinwande Oluwole Soyinka, Death and the King's Horseman
    Initiative für mehr :hug:

    Einmal editiert, zuletzt von Saniya ()

  • Layia fror. Es hatte schon wahrlich schönere Abende am Hafen gegeben.
    Die Kälte ansich würde der dunkelgrüne Umhang von ihr fernhalten, aber der Wind biss ihr ins Gesicht, selbst im Windschatten der Hafenmauer. Eigentlich hatte sie nicht vorgehabt hier innezuhalten, doch sie spitzte ihre Ohren und lauschte angestrengt.


    Noch vor wenigen Augenblicken war sie durch die Gassen gehetzt und der Flötenmelodie gefolgt, die sich in ihre Ohren geschlichen hatte.Unschlüssig starrte sie den Schiffen entgegen.
    Sie hätte nur noch wenig länger gebraucht, dann hätte sie den Flötenklang geortet gehabt... Es war zum Verzweifeln, geradeeben war es doch noch da gewesen!


    Irgendetwas hatte sie darin erkannt, etwas ganz Vertrautes. Sie hatte noch nie zuvor eine solch traurige Weise gehört und noch nie war ihr ein solches Lied so zu Herzen gegangen. Umsomehr stachelte es sie, zu spät gekommen zu sein.
    Plötzlich kam ihr eine Idee.
    In aller Hast lehnte sie ihren Wanderstab an die Mauer und packte ihre Flöte aus. Sie versuchte das Metall zu erwärmen. Ihre Hände waren zwar nicht annähernd so warm, wie sie wollte und daher recht steif, aber sie fühlte sich doch in der Lage ein kleines Lied zu spielen.


    Das leise Geräusch der schwachen Brandung gab ihr den Takt zu einem Lied an, das ihr spontan wieder einfiel. Sie begann das Lied weicher, als es zu der Melodie gehört hätte und doch war innerhalb kurzer Zeit ein Bild vor ihrem inneren Auge aufgetaucht.
    Kleine, feingliedrige Gestalten sprngen zwischen Bäumen umher, das spärliche, schattendurchzogene Licht tanzte auf ihren schwarzen Gesichtern. Sie legte die spielerische Wildheit in die Klänge, während sie aufmerksam ihre Umgebung musterte.
    Bis auf die zerfledderten Segel bewegte sich nichts.
    Sie beendete das Lied und lauschte.

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • Sicil saß dort, versunken in seine Gedanken, die dunkler waren als die nacht die sich um ihn herum verschloss. seine augen durchdrangen dieses Dunkel, doch er hätte lieber jetzt nichts gesehen. Der Mond war auch hinter wolken versteckt, alles in allem schien das Wasser um die Kuppel in hellem Aufruhr zu sein. Plötzlich durchdrang eine Melodie seine brütende Haltung, etwas, das er scho einmal vernommen hatte und das ihn damals schon lockte. Trotz seiner schwermütigen Stimmung konnte er sich ein Lächeln nicht verkneifen, sollte tatsächlich seine kleine Freundin mit den strahlend grünen Augen in der Nähe sein. Wenn ja, würde sie diesmal ihn finden müssen.


    Er testete das Netz, welches unter dem Bugsprit hing, es sah verlottert aus, doch es war noch stabil wie eh und je. Sicil setzte sich mit überkreuzten Beinen in das Netz, holte seine Flöte erneut aus dem Lederetui, setzte sie an und spielte aus den Gedanken die zweite Stimme zu der Weise die eben noch über das Seeviertel hinweg geglitten war. Er schloss die Augen, und verzierte die Grundmelodie mit Schnörkeln und Spielereien, dann setzte er die Flöte wieder ab und lauschte erneut ob ihm eine Antwort vergönnt war. Seine Augen suchten den Pier unter sich ab und leucheteten im Gegenlicht der Muscheln die etwas weiter entfernt die Hafenstrasse beleuchteten und leuchtende abgeschlossene Kreise auf den Boden malten welche es nicht schafften, die Dunkelheit einer stürmischen Nacht, die wie schwarze Tinte zwischen den Kreisen schwamm, zu durchdringen.


    Sicil konnte in den Schatten sehen wie in einer klaren Vollmondnacht, und genau das tat er auch, er sah, suchte und wartete, nicht nur mit den Augen, auch mit den Ohren die er, wie sagten die Menschen doch so treffend, gespitzt hatte. Über diesen Vergleich menschlicher Ignoranz mußte er sich doch ein wenig amüsieren.

    '...by the pricking of my thumbs, something wicked this way comes...'
    William Shakespeare, Macbeth (IV, i, 44-45)
    "Life is Honour. It Ends when Honour Ends"
    Akinwande Oluwole Soyinka, Death and the King's Horseman
    Initiative für mehr :hug:

  • Sicil? Layias Herz machte einen freudigen Hüpfer. Sie lief ein paar Schritte in Richtung des Piers, doch verließ sie den schützenden Schatten nicht. Ihr war zwar klar, dass sie für Sicil durchaus sichtbar war, aber dennoch versteckte sie ihr Gesicht im Schatten ihrer Kapuze.
    Irrte sie sich, oder kam die Musik direkt von einem der Schiffe?
    Ihre Wolfsaugen erfassten jede Nuance ihrer Umgebung während sie sich langsam auf die Quelle der Musik zubewegte. Es war die zweite Stimme des Kinderliedes, dass Sicil ihr vorgespielt hatte und Layia freute sich über die vertraute Melodie. Als sie am Anfang des Steges stand, endete das Lied. Na gut, er will gesucht werden... Sie lächelte leise und witterte. Er hatte keine Chance gegen ihre Nase.


    Sie spielte eine kurze Melodie, angelehnt an den Gesang eines Vogels, doch mit deutlicher Ähnlichkeit zu dem bereits gehörten Lied, und verfolgte die vom Wind verwischte Duftspur. Es stellte sich heraus, dass es schwerer war als sie glaubte, zwischen all den Gerüchen Sicils herauszufiltern. Der salzige, frische Geruch des Wassers, vermischt mit dem süßlichen, moderigen Holzgeruch und dem der feuchten Segel ließ sich nur schwer ignorieren.

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • Sicil grinste über beide Ohren. Ja, es war Laiya, er war
    sich ganz sicher. Er konnte sie aber noch nicht ausmachen. Seine Augen suchten
    weiter den Pier ab, aber es bewegte sich nchts, ausser die herrenlosen Hunde
    und Ratten. Die Wimpel und Schilder der Tavernen und Geschäfte schaukelten im
    weiter anflauenden Wind. Es wurde unangenehm kalt stellte er fest. Wenn er Sie
    hierher gelotst hatte, würden sie sich irgendwo unterstellen müssen. Dann kam
    Sicil eine Idee, die sein grinsen sogar noch größer machte.




    Er setzte die Flöte wieder an die Lippen und begann ihr ein kleines Liedchen zu
    spielen, welches unmissverständlich seine Position beschrieb, er saß dort in
    seinem Netz und konnte die ganze Strasse überblicken, während sie ihn nur finden
    konnte wenn er ihr Tips gab. Also hörte sich die Melodie ein wenig fordernd und
    überheblich an, aber auch sehr verspielt. Diesmal schloss er die Augen nicht,
    sindern konzentrierte sich auf die dunklen Flecke zwischen der Strassenbeleuchtung. Wieder eine Spitze in seinem Spiel. Er begann gefallen daran zu finden und seine schlechte Laune von vorher war fast vergessen.

    '...by the pricking of my thumbs, something wicked this way comes...'
    William Shakespeare, Macbeth (IV, i, 44-45)
    "Life is Honour. It Ends when Honour Ends"
    Akinwande Oluwole Soyinka, Death and the King's Horseman
    Initiative für mehr :hug:

  • Es dauerte nicht lange, dann bekam sie wiederum eine Antwort auf ihr Spiel, diesmal dauerte es lange genug an um Sicils genauen Aufenthaltsort zu verraten.
    Layia schlich in den tintenschwarzen Schatten von einem Schiff zum nächsten und war schließlich an einem heruntergekommenen Großsegler angelangt. Die Flötenklänge waren nun zum Greifen nah.
    Noch wurde ihr Ziel durch das Schiff verdeckt, doch als sie an den größtenteils abgeblätterten Ornamenten vorbei gegangen war entdeckte sie Sicil.


    Statt, wie sie es eigentlich vorgehabt hatte, auf dem Steg in den Lichtstreifen zwischen den Schiffen zu treten, verblieb sie im Schatten. Verharrend lauschte sie dem sonderbar überheblichen Lied und erhörte die Harmonien und die Regelmäßigkeiten.
    Sie muste sich beherrschen, nicht zu grinsen, als sie Sicil so betrachtete.
    Wie ein zu groß geratener Fisch, den ein Fischer nicht aus seinem Netz geholt hatte, hockte er unterhalb des Bugspriets darin, als sei es eine Hängematte. Doch noch mehr als der belustigende war der herzerwärmende Moment.
    Layia freute sich unbändig ihren goldäugigen Freund wiederzusehen.


    Sie kramte in ihrer Tasche nach einer kleinen Blechdose und holte zwei kleine schwarze Körnchen heraus. Feuerkümmel. Layia war froh, die paar unscheinbaren Körnchen zu besitzen, denn so unangenehm scharf sie auch schmeckten, sie machten es einem warm.
    Sie lauschte bis Sicil aufgehört hatte zu spielen, dann trat sie hinter dem Bug des Viermasters hervor und duckte sich unter der bleichen Gallionsfigur hindurch.


    "Ihr müsst wohl zugeben, edler Herr, dass dies ein höchst ungewöhnlicher Ort für einen Nachtelfen ist. So wie ihr dort hängt, könnte man Euch für einen Fisch halten.", reif sie zu Sicil hinauf und grinste wie ein Honigkuchenpferd. "Wobei ich zu bezweifeln wage, dass ein Fisch Flöte spielen kann."

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • Sicil hatte erwartet, dass Laiya auf der gegenüberliegenden Seite hervorkommt, hatte aber nicht damit gerechnet, dass sie schon bei den Schiffen war und sich dort von Schatten zu Schatten stahl, so überraschte es ihn nochmal umso mehr, als er ihrer Gestalt gewahr wurde die er schon bemerkte, als sie in der vermeintlich tiefsten Schwärze hinter dem Viermaster auftauchte. Als Laiya ihn ansprach, zuckte er nicht zusammen, wie sie es vielleicht beabsichtigt hatte, er drehte den Kopf in ihre Richtung und seine goldenen Augen fixierten ihr Gesicht und verzogen sich sofort zu einem herzlichen Grinsen.


    "Na Suchende, habe ich meine Hinweise zu offensichtlich für dich gegeben?"


    Er erhob sich aus seiner knieenden Haltung, schwang sich zurück auf den Bugspriet, ging zum Bug des Schiffes und warf ihr ein Seil zu.


    "Komm doch hoch zu mir Laiya, es ist schön dich zu sehen und ich hoffe wir haben genügend Zeit uns zu unterhalten und eine schöne Nacht zu verbringen, auch wenn der Mond uns heute nicht mit seinem fahlen Licht beehrt. Ich möchte dir etwas zeigen, die Idee ist mir eben gekommen, als ich erkannte, dass du es bist, der auf mein Spiel antwortete", er unterstrich diese bemerkung mit einem weiteren warmen lächeln," Wir werden erst zu einem Unterschlupf gegen den kalten Wind gehen und dort werde ich dir meine Gatsfreundschaft angedeihen lassen, mit dem Wenigen, was ich anbieten kann."


    Er stand aufrecht auf dem Deck, unter ihm fiel das Seil bis auf den Pier, Die Kapuze seines Umhangs verdeckte die Hälfte seines Gesichtes und nur ein Bein in einer dunklen Hose war wegen des flatternden Umhangs zu erkennen. Seine Augen leuchteten wie aus einem inneren Feuer und strahlten eine warme Vorfreude aus.

    '...by the pricking of my thumbs, something wicked this way comes...'
    William Shakespeare, Macbeth (IV, i, 44-45)
    "Life is Honour. It Ends when Honour Ends"
    Akinwande Oluwole Soyinka, Death and the King's Horseman
    Initiative für mehr :hug:

  • Layia lachte so glockenhell, wie schon eine ganze Weile nicht mehr.
    "So ist es, Sehnender, es war leicht für mich, mit dem Einsatz meiner anderen Sinne. Meine Nase ist wie die eines Bluthundes.", sagte sie und tippte sich auf die Nasenspitze. "Auch wenn ich weniger auf Blut aus bin."
    Mit einem andauernden Lächeln angelte sie sich das Seil und spannte es prüfend. Dann, ohne vorher viel nachzudenken, hangelte sie sich daran empor. Zwar war es ungewohnt, wann schon musste sie an Hanfseilen hinaufklettern, aber in ihrem bisherigen Leben war das Klettern an glatten Baumrinden ihr Spezialgebiet geworden.
    Ob es untypisch für eine Frau war? Sicherlich. Genauso wie es untypisch war, sich nachts in einem der düstersten gegenden Nir'alenars mit Nachtelfen zu treffen. Und das - wohlgemerkt - freiwillig.


    Sie schwang sich elegant über die Reling. Oben angekommen rieb sie die Hände kurz aneinander und klopfte sich Flusen des Seils vom Umhang, ehe sie Sicils Sonnenaugen studierte. Noch wärmender als selbst der Feuerkümmel, war dieser Moment, sie hatte sich insgeheim lange nach diesen zwei Sonnen gesehnt.


    "Ich bin wahrlich gespannt.", sagte sie, zog die Brauen hoch und dachte einen Moment an das klischeehafte Bild eines Nachtelfen und seines 'Unterschlupfes'. Dann lachte sie und umarmte ihren Freund herzlich. "Schön dich zu sehen Sicil,"

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • Sicil gab die Umarmung zurück.


    "Es ist auch schön dich zu sehen Laiya. Dann komm, ich werd dir mal ein wenig i Undômé Aufmerksamkeit zukommen lassen, folge mir."


    Er ging über das Deck des Schiffes bis zwischen die beiden Masten, wandte sich nach links und schritt über einen schmalen Steg von einem Schiff zum nächsten.
    Das wurde noch dreimal an anderen Stellen der jeweiligen Schiffe wiederholt. Auf dem vierten Schiff wandte er sich zum Deckaufbau, öffnete die Luke zum Unterdeck, griff neben sich und holte eine Kerze von der Wand, die er mit einem Feuerstein entzündete, dann ging er weiter, ein paar Stufen hinab und durch eine kleine halbrunde Tür in die ehemalige Käpitänskajüte. Vor Laiya eröffnete sich ein schlicht eingerichteter, aufgeräumter Raum, dessen Fenster mit schweren, lichtdichten Stoffbahnen verhängt waren. Die Fensterfront erstreckte sich über das gesamte Heck des Schiffes. An einer Seite war ein alter Sekretär wieder hergerichtet und notdürftig repariert worden, ein kleiner Schrank mit Vitrine, bei der die Scheiben fehlten stand an einer anderen Wand. Es war sogar ein Glutofen vorhanden, dessen Abzug in den Hauptabzug des Herdfeuers mittels eines Kamins durch die Decke geleitet worden war, diesen zündete Sicil nun an. Danach widmete er sich den Kerzen die er im Raum verteilte und die wohliges Lich verbreiteten. Er ging zu Laiya, nahm ihr ihren Mantel von den Schultern und wieß auf das Chaiselongue, das auf der Wandseite einer kleinen von Sicil zusammengesuchte Sitzgelegenheit stand. Auffällig am Zimmer war, dass ausser einer Statuette, die Eleria Anuriel zeigte, einer die eine langhaarige Frau zeigte der sich eine Katze an die Füße schmiegte und außerdem einer Statuette einer vollständig Fremden, die alle drei aus dem gleichen Material wie die Träne bestanden, nichts persönliches in diesem Zimmer befand. Es war nett aber eher zweckmäßig eingerichtet und das war es.


    "Willkommen in meinem bescheidenen Zuhause, was man so darunter versteht. Ich hoffe es gefällt dir. Der Ofen muß nur gut durchziehen, dann verbreitet er schnell eine wohlige Wärme im ganzen Raum. Kann ich dich für einen Moment allein lassen? Du kannst dich gerne umsehen, es gibt zwar kaum etwas zu sehen, aber ich muss nur schnell etwas holen."



    Mit diesen Worten verschwand er wieder durch die Tür und schloss diese hinter sich, damit die Wärme nicht aus dem Raum zog.

    '...by the pricking of my thumbs, something wicked this way comes...'
    William Shakespeare, Macbeth (IV, i, 44-45)
    "Life is Honour. It Ends when Honour Ends"
    Akinwande Oluwole Soyinka, Death and the King's Horseman
    Initiative für mehr :hug:

    Einmal editiert, zuletzt von Sicil i Undómê ()

  • Layia war Sicil leichtfüßig über die Stege gefolgt, bis sie sich schließlich in einer ehemaligen Kapitänskajüte wiederfand. Es roch nach Kerzenwachs und Kohle. Sie blickte sich intensiv um, strich mit Blicken über die Decke, die Wände, betrachtete das ehemalige Heim eines Kapitäns, dessen Schiff nie wieder ablegen wird.
    Layia gefiel der Ort, in jeder Ritze steckte ein Stückchen der Geschichte des Schiffes. Es schien wortwörtlich seine Geschichte zu erzählen. Sie strich weiter, blieb vor den Statuetten stehen und betrachtete sie lange. Sie wagte nichteinmal daran zu denken, sie zu berühren.


    Eleria Anuriel, die weiße Hexe von Nir'alenar, die Erzmagierin und Seherin. Ihr Abbild aus Mondenlicht schien sie noch schöner zu machen, als sie in Wirklichkeit war. Layia kam es so vor, als könnten die Augen ihres Ebenbild ebenso wie Eleria Anuriels wirkliche Augen in ihre Seele sehen.
    Die nächste Statue, stellte wohl eine Katzenliebhaberin dar. Layia musterte die feinen Züge des Vierbeiners und lächelte. Endlich eine Katze die sie nicht anfauchen würde. Sie kam Layia dezent bekannt vor, während die Dritte ihr völlig fremd war.
    Layia begann sich zu fragen, welche besondere Bedeutung die drei Statuetten und ihre lebendigen Vorbilder wohl für Sicil haben mochten, zumal sie die einzigen persönlichen Gegenstände in diesem Raum waren.


    Schließlich setzte sich Layia in die äußerte Ecke der Couch und lauschte mit geschlossenen Augen in die flüsternde Stille des Schiffes hinein. Dass Sicil sie mit in sein Zuhause genommen hatte, war ein Beweis dafür gewesen, wie sehr er ihr vertraute und das freute Layia bis in den letzten Zipfel ihrer Seele.

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • Sicil kam zurück und hielt in der einen Hand eine entkorkte Flasche, und in der anderen zwei Kristallweingläser. Mit einem lächeln stellte er die Flasche ab, zog seinen Umhang aus und strich sich die Haare aus dem Gesicht. auf den Haaren war Wasser von leichtem Nieselregen zu erkennen, der Mantel war mit einer feinen feuchtigkeitsshicht überzogen, doch dies alles blieb draussen, da der Ofen langsam die klamme Kälte aus dem Raum vertrieb und es wohlig und gemütlich machte.


    "Ist es dir warm? Geht's dir gut? Kann ich dir was bringen? Obst? Wasser?" er sah auf seinen Tisch,"Ein Glas Wein?"


    Sein Handeln sprch Bände, Sicil war nervös. Er sah in seinem Raum umher, suchte alle Ecken ab, ob man den Raum so vorzeigen könnte, setzte sich auf einen Stuhl Laiya gegenüber und konne die Hände nicht ruhig halten. Bis er die Augen schloss, tief Luft holte, Laiya in die Augen sah und dann grinste.


    "Ich verhalte mch wie ein Junge der zum ertsen mal Besuch bekommt, oder. Nach über 200 Jahren sollte man doch meinen ich wäre aus diesem Stadium heraus." Ein warmes Lachen folgte auf diese Bemerkung.


    "Erzähl, wie ist es dir ergangen seit wir uns trennen mußten, was hast du erlebt, und wenn du etwas haben möchtest, scheu dich nicht es zu sagen, sofern ich es habe, bekommst du es."


    Er stand noch einmal auf, drehte sich zu einer Wand, öffnete eine Schublade in eines Schrankes und zog ein neues weites Gewand heraus, dann drehte er sich nochmal zu Laiya um und fragte:
    "Stört e dich wenn ich die Tunika wechsle, mein Hend das ich am Leib trage ist Nass vom Regen."

    '...by the pricking of my thumbs, something wicked this way comes...'
    William Shakespeare, Macbeth (IV, i, 44-45)
    "Life is Honour. It Ends when Honour Ends"
    Akinwande Oluwole Soyinka, Death and the King's Horseman
    Initiative für mehr :hug:

  • Du liebe Güte... dachte Layia und seufzte innerlich. Sie war zwar aktuell etwas perplex, doch durchaus noch in der Lage Sicils Verhalten zu deuten. Nachdem sie einen Atemzug lang nachgedacht hatte auf welche Frage sie zuerst antworten sollte, lächelte sie besänftigend.


    "Mach dir keine Gedanken, Sicil.", sagte sie und legte den Kopf einen Moment schief. "Ich fühle mich hier wirklich wohl." Um ihre Aussage zu untermalen kuschelte sie sich tiefer in die Ecke der Couch. Sie wurde nachdenklich, als sie daran dachte, was es großartig zu erzählen gab, seid sie sich das letzte Mal getroffen hatten. Es waren perfekte Tage gewesen, sie hatte sich genug Geld erspielt um sich satt zu essen und ihr Unterschlupf im Wald war vom ersten Herbststurm verschont worden. Und dann die Geschichte mit dem Bier... Sie fand es nicht sonderlich aufregend, aber sie wusste dennoch dass es genug Gesprächsstoff ergab.


    Layia folgte Sicil mit Blicken zu dem Schrank an der Wand. Dann huschte ihr Blick über das regendurchweichte Hemd, dass an seiner Haut klebte.
    "Mach nur. Du solltest dir wirklich etwas Trockenes anziehen, bevor... du dich erkältest."

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • Sicil drehte sich herum, legte die neue Tunika bereit und wechselte seine Tuniken schnell, damit er nicht oben ohne vor Laiya herumlief. Er hatte schon das ein oder andere Mal eine Trennwand aus drei teilstücken gesehen, das aber immer als Eitles Spielzeug abgetan, jetzt wäre er froh über so etwas gewesen. Als er fertig war, lächelte er entschuldigend, schloss die Schnürung am Hals und bot Laiya von dem wein an, den er hereingebracht hatte.


    "Magst du etwas davon haben? Der wein ist von Edelelfen gemacht worden, es hat mich sehr viel Mühe gekostet, ihn hierher zu bringen, immerhin kann ich nicht die normalen Wege benutzen."


    Er schenkte sich und Laiya einen Schluck aus und roch an der rubinfarbenen Flüssigkeit, die sich an die Wände des Glaskelches schmiegten. Er begann den wein zu schwenken und beobachtete ihn im Licht der Kerzen, dann hielt er ihn Laiya hin zum anstoßen.


    "Auf die Freundschaft!"

    '...by the pricking of my thumbs, something wicked this way comes...'
    William Shakespeare, Macbeth (IV, i, 44-45)
    "Life is Honour. It Ends when Honour Ends"
    Akinwande Oluwole Soyinka, Death and the King's Horseman
    Initiative für mehr :hug:

  • Layia hatte derweil auf ihre Hände gestarrt, als seien sie Kunstobjekte, von denen man seinen Blick nicht abwenden konnte. Zwar hatte sie am Rande ihres Gesichtsfeldes das Geschehen beobachtet, doch wollte sie Sicil nicht unverholen anstarren. Sie selbst hätte auch nicht beobachtet werden wollen, wenn sie sich umkleidete.


    Sie lächelte Sicil entgegen und hob auch ihr kristallenes Weinglas in die Höhe. Sie mochte ihre Gefühle gekonnt überspielen, doch wer genauer hinsah bemerkte vielleicht, dass sie bei dem Wort Edelelfen erbleicht war. Der silberne Schimmer auf ihrer Haut wirkte dadurch stärker als zuvor.


    "Auf unsere Freundschaft.", sagte sie mit warmer Stimme und stieß mit ihm an. Der Geruch des edelelfischen Weines war lieblich, er schlich sich schmeichelnd in ihre Nase ein und genauso war der Geschmack, sanft und doch fruchtig. Sie schmeckte jede Nuance des winzigen Schlückchen Weins, dass sie genommen hatte in aller Auführlichkeit.
    Plötzlich musste sie an ihren Vater denken. Die wenigen Erinnerungen die sie an ihn hatte, beschränkten sich zwar auf ein Paar Augen und sein Lachen, aber sie waren umso intensiver. Ihre Augen leuchteten ein bisschen mehr, sie mochte die Erinnerung an ihn, auch wenn sie immer noch nicht verstand, warum er seine kleine Familie damals verlassen hatte.


    "Phantastisch, Sicil.", sagte sie und blickte auf den rubinroten Wein nieder. "Er schmeckt phantastisch."

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • "Nicht wahr? Ich hätte dir gern Wein der Nachtelfen angeboten, doch das bringt hier glaube ich niemand zustande, erstens sind meine Verwandten ein verschlossenes Völkchen und zweitens gibt es hier nicht viele Nachtelfen, ich kenne genau zwei, mich eingeschlossen."


    Sicil setzte sein Glas ab und sah Laiya an.


    "Sag, was ist dir passiert, seit uns die Sonne bei unserem letzten Zusammentreffen getrennt hat, ist es dir gut ergangen? Bist du irgendwo untergekommen? Arbeitest du hier in der Stadt? Fühl dich nicht gedrängt, doch wenn wir schon hier sitzen, sollten wir uns doch nicht anschweigen, oder. Was hälst du von meinem kleinen Reich?"


    Er hatte den kurzen Moment bemerkt, in dem sie Zusammegezuckt war, hatte ihn aber ignoriert, dann sah er das Leuchten in ihren Augen, als sie den Wein trank und dachte bei sich, dass er wahrscheinlich Zeuge einer Erinnerung geworden war, die sie mit dem Wein oder dessen Herkunft verband. Doch er behielt seine Gedanken für sich.

    '...by the pricking of my thumbs, something wicked this way comes...'
    William Shakespeare, Macbeth (IV, i, 44-45)
    "Life is Honour. It Ends when Honour Ends"
    Akinwande Oluwole Soyinka, Death and the King's Horseman
    Initiative für mehr :hug:

  • "Das Schweigen ist ein Teil von mir, aber für dich, mein Freund, werde ich es gerne brechen.", sagte sie und lächelte sacht. "Ja, mir ist es gut ergangen. Ich habe selten solches Glück erfahren wie in den vergangenen Tagen seit unserer letzten Begegnung." Sie nippte nocheinmal an dem Wein. "Ich hatte genug Zuhörer in den Gassen, obwohl ich dafür schon mittags in die Stadt gehen musste. Die Menschen scheinen im Tageslicht meinem Flötenspiel genauso gerne zu lauschen, wie in den dämmernden Stunden."


    Layia stellte den Weinkelch ab und verschränkte die Finger ineinander. Sie lauschte dem Holz der Schiffe, das leise knarrte. "Das Wetter ist schlecht für meinen aktuellen Unterschlupf, auch wenn ich bisher Glück hatte.", erzählte sie bereitwillig und seufzte etwas. "Es ist nachts kalt draußen und es ist zu nass um ein Feuer zu entzünden. Du hingegen, hast es wirklich schön hier. Ich sollte überlegen, ob ich nicht auch in ein Schiff umziehe." Layia lachte leise und nickte Sicil auffordernd entgegen. "Und du?"

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • "Ich, über mich gibt es nichts neues zu erzählen. Ich habe hier und dort gesessen und den Bewohnern von Nir'Alenar beim Leben zugesehen. Ich hätte eine Möglichkeit gehabt meinen Fluch zu beenden, doch hat es nicht funktioniert. Zur Strafe wurde ich ein Spielzeug Shirashais, bis ein Freund kam und sie tatsächlich ablenken konnte. Ich verdanke ihm viel, und das weiß er auch. Ich maß mich mit einer Cat'shyrr im Zweikampf und gewann. Das aber nur aufgrund meiner Erfahrung von fast dreihundert jahren. Oh ich bin übrigens genau 276 Jahre alt."
    Ein Grinsen begleitete diese Aussage, die neben allen anderen eher beiläufig von seinen Lippen flossen, als würde er ihnen nicht viel Bedeutung beimessen. Auch Sicils ganze Körperhaltung sprach die Sprache der Nebensächlichkeit.
    "Naja, ich wurde beschenkt. Eleria Anuriel schenkte mir einen Sonnenaufgang. Diese erinnerung treibt mich weiter. Irgendwann soetwas zu erleben ohne von ihrem Turm geschützt zu werden."
    Sicil schwieg nach dieser Aussage für einen langen Moment, dann schloss er die Augen, atmete tief durch und sah Laiya wieder an.
    "Wie du siehst nichts Bedeutendes passiert in meinem Leben."

    '...by the pricking of my thumbs, something wicked this way comes...'
    William Shakespeare, Macbeth (IV, i, 44-45)
    "Life is Honour. It Ends when Honour Ends"
    Akinwande Oluwole Soyinka, Death and the King's Horseman
    Initiative für mehr :hug:

  • "Nein. Überhaupt nicht.", sagte sie und rollte auf eine ironische Weise mit den Augen. Einen Wimpernschlag später schon war sie wieder ernst und blickte entsetzt drein. "Shirashai höchst persönlich?"


    Layia kam sich irgendwie lächerlich vor. Sie hätte Sicil einen Roman darüber erzählen können, welche Kräuter im Moment blühten oder welche bereits Samen trugen. Sie hätte Stunden davon erzählen können, wie sie das Dach ihres Schlafplatzes repariert hatte... wie die Feuchtigkeit ihr gesammeltes Brennholz unbrauchbar gemacht hatte. Aber ihr tägliches Leben hätte nie etwas so bedrohliches und zugleich so entsetzlich spannendes geboten.


    "Und Eleria Anuriel hat ...", begann Layia und in ihren Augen leuchtete plötzlich Verständnis. Sie deutete auf die Statuetten aus Mondenlicht. "Deswegen. Erzähl mir davon."


    Layias Augen bettelten intensiv darum, während sie noch einmal an dem herrlichen Elfenwein nippte.

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • Sicil grinste, jedoch wr ein melancholischer Unterton darin, der nicht leicht zu entdecken war.
    "Ich soll dir von meiner begegnung mit Eleria erzählen? wo soll ich da beginnen. Der Anfang wäre nicht schlecht. Ich kam zu mir im Philosophenvierte, es war inzwischen Nacht geworden. Ich war nicht etwa bewustlos gewesen, obwohl dieser ausdruck meinen Zustand doch umschreibt. Ich war losgelöst und bar jeder bewusten Handlung, kurz ich stand unter dem niederträchtigen Bann Shirashais. Als dieser von mir fiel, sah ich, bemerkte ich, dass ich Personen die mir viel bedeuten verlezt hatte, und ich war gewillt ihrem Leben ein Ende zu setzen oder dabei zu Grunde zu gehen. Ich lief durch die strassen, weg von meinen Freunden, weg von Ihr und hatte nur eines im Sinn Rache und Schuld. Schuld darüber, dass ich sie nicht beschützen könne, die mir viel bedeuten und dass ich sie ob meiner Herkunft in Gefahr bringen würde. Als ich so herumlief, unwissend wohin, führte mich mein Weg zu ihrem Turm und ich dachte, dass Die Verderberin ihre tante sei und dass ihr, Eleria nichts in Nir'Alenar verborgen blieb, so betrat ich ihren Garten und schon öffnete sich die Tür. Ich ging bis zu ihrem Wohnbereich die Treppen hinauf, erzählte ihr von meinem Plan, und sie brachte mich mit weisen Worten davon ab. Verzweiflung packte mich, ich dachte, jetzt oder nie, jetzt gibst du deinen Körper der Sonne, wie du es schon vor so vielen jahren vorhattest. doch die Sonne beschien mich, verbrannte mich aber nicht. Da enthüllte mir Eleria anuriel, das das material den Fluch breche und so bekam ich von ihr einen Sonnenaufgang geschenkt in all seiner Pracht. Ich kam mir so klein vor, so verloren und doch so glücklich. Doch ich mußte wieder gehen. Ich mußte den Sonnenuntergang zurücklassen.
    Das war die Geschichte."


    Sicil lehnte sich zurück und nahm einen Schluck von seinem Wein.

    '...by the pricking of my thumbs, something wicked this way comes...'
    William Shakespeare, Macbeth (IV, i, 44-45)
    "Life is Honour. It Ends when Honour Ends"
    Akinwande Oluwole Soyinka, Death and the King's Horseman
    Initiative für mehr :hug:

  • Layia lauschte der Geschichte aufmerksam und als Sicil aufhörte, hatte sie einen Kloß im Hals. Sie schluckte, dann räusperte sie sich kurz. "Das muss wunderschön gewesen sein... und doch auch schrecklich. Ich meine, der Sonne so nahe zu sein, sie zu spüren und dann..." Layia schüttelte den Kopf und versuchte zu verstehen.
    Zu verstehen wie Sicil sich nun fühlen musste. Sie hatte das intensive Bedürfnis ihn einfach in den Arm zu nehmen, egal ob nun um ihm Mut zu machen oder ihn zu trösten.


    "Brennt deine Sehnsucht nach der Sonne jetzt nicht umso mehr?", fragte sie leise, fast vorsichtig und sah Sicil aus dunklen, grünen Augen entgegen.

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!