Freunde treffen sich wieder

  • Sicil grinste in sich hinein, er wußte wie Wein auf Leute wirken konnte, die sonst nichts derart gewohnt waren. Hemmschwellen fielen, und er war sich sicher, dass Laiya das gebraucht hatte, wenn es ihn auch ziemlich erschreckt hatte.


    "Sicher war es der Wein. Aber du mußt zugeben, dass es gut getan hat, oder?"


    Er nahm sie an der Hüfte und schob sie richtung Tür.


    "Es tut mir leid Laiya, ich muss dich ins Bett schicken, ich bin ziemlich kaputt und kann meine Augen kaum noch aufhalten. Ich werde dich morgen mit dem Duft frisch gebakenen Brotes wecken, aber jetzt muss ich ein wenig schlafen. Okay?"


    Sicil lächelte sie offen an und das lächeln erreichte seine goldenen Augen.

    '...by the pricking of my thumbs, something wicked this way comes...'
    William Shakespeare, Macbeth (IV, i, 44-45)
    "Life is Honour. It Ends when Honour Ends"
    Akinwande Oluwole Soyinka, Death and the King's Horseman
    Initiative für mehr :hug:

  • Layia lächelte ein breites Lächeln und nickte. Es hatte wirklich gut getan.
    Als Sicil sie in Richtung der Türe schob, wehrte sie sich einen Moment spielerisch, doch schließlich ließ sie es leise lachend geschehen. Sie genoss den Anblick des Leuchtens in seinen Augen und entgegenete es, so gut es ging.


    "Natürlich ist das in Ordnung.", entgegnete sie ehrlich und ließ einen Moment die Stille über sie hereinbrechen. Noch ein weiteres Mal, als würde sie nie dazulernen, drückte sie Sicil einen Kuss auf die Wange, dann bewegte sie sich leise lächelnd auf die Türe zu. "Ich danke dir nochmal."
    Sie griff nach der Klinke, öffnete die Türe einen Spalt und drückte sich zwischen Tür und Rahmen hindurch, hielt jedoch den Blickkontakt zu Sicil. Aus dem Halbdunkel heraus leuchteten ihre Wolfsaugen ihn an. "Gute Nacht."

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • Sicil rieb mit seiner Hand über die Stelle wo Laiya ihn geküsst hatte. Er schüttelte den Kopf, grinste und sagte:


    "Nun geh schon freches Gör, sonst versohle ich dir noch den Hintern."
    Dann lachte er, schloss die Tür und sagte durch den Schlitz


    "Gute Nacht Laiya, Träume süß!"

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  • Layia zog die Stirn kraus, dann lachte sie schallend bis ihr Tränen in den Augenwinkeln standen. "Wenn du das auch nur versuchen solltest, beiße ich dich!", rief sie noch, bevor sie in die Stille des Raumes tauchte. Als sie Sicils Gute-Nacht-Gruß vernahm lächelte sie. "Du auch."
    Ihre Sinne waren geschärft und ihre Wolfsnase nahm überall die Witterung auf. Dieser Geruch, für einen Menschen vielleicht nicht einmal besonders auffällig, schlich sich in ihre Nase ein. Er vermitteöte ihr Sicherheit, Geborgenheit. Sie trat schweigend einen Schritt in den Raum hinein, strich mit den Fingerkuppen über die Bettdecke.
    Sie atmete tief ein, dann setzte sie sich auf die Bettkante und sah still lächelnd ins Nichts. Ihre Gedanken verblüfften sie, verwunderten sie. Es war eigenartig jemanden außer sich selbst im gleichen Haus - pardon, Schiff - zu wissen, wenn man jahrelang alleine gewesen war. Es tat gut, zu wissen das man nicht alleine war.
    Sie wusste, dass sie in Sicherheit wäre, wenn sie wieder träumen würde.


    Layia entledigte sich ihrer Straßenkleidung bis auf ein weites, linnenes Untergewand und schlüpfte unter die Bettdecke, deren Bezug noch kühl und glatt war, sich aber bald aufwärmte. Sie rollte sich auf gewohnte Weise zusammen, nahm den Geruch noch einmal intensiv auf, ehe sie ruhig in den Raum blickte.


    Sie ließ die letzten Stunden nocheinmal Revue passieren, dann schloss sie die Augen und ließ die Müdigkeit von ihr Besitz ergreifen. Sie hatte ein Bett noch nie so schön gefunden. Für den Bruchteil einer Sekunde schlichen sich Zweifel ein, ein Hauch von Misstrauen, der sich um ihre Gedanken legte, doch sie war zu schnell eingeschlafen um sich den Kopf darüber zu zerbrechen.

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • Sicil ging zurück in sein Zimmer, er war zwar müde, würde aber nicht schlafen, war er doch erst zwei Stunden bevor Laiya ihn gefunden hatte wach geworden. Wenn er jetzt schlafen würde, wäre sein gesamter Rythmus verändert, das dauerte wieder wochen. Er nahm Elaiya und Selena vom Regal, öffnete eines der Fenster und kletterte auf das Deck um sich auf der Heckreeling niderzulassen und den Mond und Sternenhimmel zu betrachten. Als der Morgen dämmerte und Sicil wußte, dass er nicht mehr viel Zeit ohne seinen Umhang haben würde, stellte er die Figuren wieder in das Regal und Schlich aus dem Schiff um zu einem Bäcker zu gehen und ein paar Brötchen zu kaufen. Der Bäcker hatte sich bereit erklärt ihm die Brötchen zu verkaufen, seit Sicil ihm eine Statuette geschenkt hatte und er seiner Frau doch ein Geburtstagsgeschenk machen konnte. Sicil kehre zurück, feuerte den noch glimmenden Heizofen an, deckte den Tisch setzte Teewasser auf und öffnete die Fensterläden. Von seinem Schiff aus konnte er den Sonnenaufgang sehen, zumindest bis es ihm zuviel wurde und seine Augen begannen zu tränen. Er war nicht unbedingt leise dabei, er wollte Laiya nicht direkt wecken, aber der Sonnenaufgang war schön anzusehen, deshalb machte er extra etwas mehr Lärm als nötig.

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  • Layia hatte durchgeschlafen, das erste Mal seit langer Zeit wachte sie auf, ohne sich an ihre Träume zu erinnern. Ein Klappern weckte sie auf. Im ersten Moment war sie sich nicht sicher, ob sie nun wachte oder träumte, doch als sie die Augen einen Spalt öffnete fand sie sich in Sicils Schlafzimmer wieder. Die Sonne war im Begriff aufzugehen und die ersten Strahlen kitzelten sie schon im Gesicht.
    Die kuschelige Wärme des Bettes hielt sie gefangen, machte sie schläfrig und sie war der festen Überzeugung, das nichts sie dort hinaus bekommen würde. Bis ihr der verführerisch Duft von Brötchen in die Nase stieg.
    Sie schlüpfte aus dem Bett und schüttelte es ordentlich auf, ehe sie es herrichtete.
    Layia räkelte sich genussvoll bevor sie in ihre Hose schlüpfte und die verwuschelten Haare notdürftig zusammenband. Ihre restlichen Sachen klemmte sie sich unter den Arm und ging leise in Richtung der Tür.


    Einen winzigen Spalt wurde diese aufgeschoben ehe sie hinauslinste und schlussendlich das Schlafzimmer verließ. "Guten Morgen.", murmelte sie noch morgenmüde und grinste über beide Ohren.

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • "Guten morgen", tönte es aus einer dunklen Ecke, "würdest du bitte die Vorhänge wieder über die Fenster ziehen, langsam ist es doch mehr als ich verkraften kann."


    Er zog die Kapuze über das Gesicht, sodass nur noch sein Mund und Kinn herauslugte und grinste Laiya an.


    "Und wenn du dann fertig bist können wir früstücken, ich habe wasser heiß gemacht!"

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  • Layia brauchte ein paar Atemzüge, bis sie verstanden hatte, dann huschte sie jedoch rasch zu den Fenstern und zog die Vorhänge schwungvoll zu. Als sie sich zu Sicil umdrehte, blieb ihr der Mund offen stehen.
    Ein solch üppiges Frühstück hatte sie sich schon Ewigkeiten nicht mehr gegönnt.


    "Das heiße Wasser kannst du behalten, aber die Brötchen...", sagte Layia und ihre Augen begannen zu glänzen. Lachend ließ sie sich auf einen Sessel fallen und sog den Duft tief in ihre Nase ein.


    Dann linste sie mit ernster Mine und ernsten Augen zu Sicil herüber. Seine Augen.. "Geht es? Ich meine, deine Augen?"

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  • "Ja, geht schon."
    Er nahm ein Tuch und wischte sich über die geröteten und tränenden Augen .


    "Das Wasser hab ich für den Tee gemacht, Schlauberger. Magst du einen Tee haben?"


    Sicil drehte sich herum und hantierte an der Anrichte und dem Ofen herum, kurz danach war der Raum erfüllt von Tee- und Kaffeeduft.


    "Ich wußte nicht ob du Bohnenkaffee trinkst, deshalb hab ich dir lieber Tee gemacht, da weiß ich wenigstens, dass du ihn magst."


    Er drehte sich herum und hielt ein Tablett ungeschickt in seinen behandschuhten Händen.


    "Reine Vorsichtsmaßnahme, ich habe Elaiya mal einen großen Schrecken eingejagt, als sie sah, was die Sonne mit mir macht."


    Ein unschuldiges Lächeln glitt über sein Gesicht, welches noch immer von der Kapuze verdeckt war.

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  • Layia maß ihn mit einem anzweifelnden Blick, sagte jedoch nichts weiter. Er musste selbst wissen, was er tat und wieviel er sich zumuten konnte. Momentan wehrten sich ihre Gedanken erfolgreich, Bilder zu formen, die Sicil der Sonne ausgesetzt zeigten und Layia war heidenfroh, dass das auch so blieb.


    "Tee.", sagte sie und fächelte sie die duftende Luft zu. "Nur Tee bitte. Dieses Bohnenzeug macht mich immer so ... aufgekratzt."


    Layia schnupperte noch einmal sorgfältig jede Facette des Brötchen-, Tee- und Kaffeedufts, ehe sie aufstand und Sicil das Tablett abnahm. Sie manövrierte es sicher auf den Tisch und grinste nach vollendeter Tat noch mehr wie vorher.

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  • Sicil schlug die Kapuze zurück und seine haut hatte im Gesicht an einigen Stellen eine leicht dunklere Färbung angenommen und seine gldenen Augen waren gerötet. (was recht lustig aussah, wenn man es mal genau nahm)


    Er zog die handschuhe aus, und griff nach einem der Brötchen, dann holte er seinen frischen Bohnenkaffee von der anrichte und setzte sich Laiya gegenüber.


    "Wie hast du geschlafen", sagte er, nachdem er an seinem Kaffee gerochen hatte.
    Er begann das Brötchen aufzuschneiden und mit einer atete zu bestreichen, die er von einer Bekannten auf dem Marktplatz bekommen hatte. irgendwas tomatiges mit Pilzen.

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  • "Himmlisch.", antwortete sie begeistert und ihre Mimik sprach Bände. Layia langte nach ihrer Teetasse - zumindest beanspruchte sie diese nun als solche - und goss sich den noch nicht ganz durchgezogenen Tee ein.


    Dann stibitzte sie ein Brötchen und biss einfach so hinein. Das sie sich dabei nicht an die Tischmanieren hielt, muss wahrshcienlic nicht erwähnt werden. Woher hätte sie diese auch kennen sollen?
    Außerdem war so der geschmack des frisch Gebackenen viel intensiver wie zugekleistert mit fremden, intensiven Aromen.


    "Du?", fragte sie beiläufig und pustete den Dampf von der Oberfläche des Tees.

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  • Sicil konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, er trank genüsslich seinen Kaffee biss in sein Brötchen und sah laiya beim essen zu.


    "ja bitte?" Jetzt war er gespannt, was sollte das denn werden?

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  • Layias Blick nahm für einen winzigen Moment einen prüfenden Ausdruck an, dann beschäftigte sie sich weiter mit ihrem Tee. "Nur aus reiner Neugierde: Elaiya und du, wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt."


    In Layias Herz fand sich wirklich und wahrhaftig nicht ein bisschen Neid oder ähnliche Gefühle gegenüber der Halbnymphe. Sie erinnerte sich noch zimlich genau an die Nacht, in der sie Elaiya zum ersten Mal begegnet war, damals als sie mit Seoul unterwegs war. An dieses eigenartige Gefühl, dass sie in ihrer Anwesenheit gespürt hatte, wie eine sachte Vorahnung.

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • Sicil lachte kurz auf, dann grinste er Laiya an


    "Wie ich sie kennengelernt habe!"


    sein Blick ging in die Ferne


    "Ich war damals noch nicht lange in der Stadt, hatte einen Platz an dem ich abends und nachts immer verbrachte und an dem ich auch heute noch manchmal bin. Ich saß immer auf der linken Schulter der Statue von Arion Falkenauge auf dem Marktplatz. Ich wurde nicht gesehen sah aber alles, beobachtete die Stadt bei Nacht. Da kam sie vorbei setzte sich an die Füße der Statue um sich auszuruhen. Sie bemerkte mich, lief aber nicht weg, oder griff mich an. Wir kamen ins Gespräch und unterhielten uns recht lange, bis uns die Patroullie der Wache kam und uns bemerkte. Der eine Wachmann hatte sich von seinen Vorurteilen leiten lassen und es entbrannte ein Kampf in dem ich, nachdem ich verletzt wurde für mich entscheiden konnte. Die Wachleute ließen von mir ab und Elaiya und ich konnten weg. Sie nahm mich mit in ihr Zimmer in einer Taverne, versorgte meine Wunden und wir redeten weiter. Da war es um uns geschehen."


    Seine Augen bleiben, nachdem er geendet hatte noch kurz auf einen Punkt im innerern gerichtet, dann lächelte er warm und sah Laiya wieder an.


    "So war dass!"

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  • Auf Layias Gesicht war ein Lächeln erschienen. Das war eine wirklich schöne Geschichte und Layia fing an zu begreifen warum ein solches Sonnenwesen wie Elaiya - zweifellos war sie das! - ein Nachtwesen wie Sicil lieben konnte. Es war so ... klar. Warum war sie nicht eher darauf gekommen? Sie hielt diese stille Erkenntnis verborgen tief in ihrem Inneren und ihr Lächlen wurde noch eine Spur wärmer.


    "Das ist wirklich schön.", sagte sie, wobei sie sich fast schämte, dass sie keine besseren Worte gefunden hatte, doch sprach sie diese aus vollem Herzen. Ein wenig aus dem Konzept gebracht, legte sie ihr Brötchen beiseite und gönnte sich erst mal einen guten Schluck des heiißen Tees.


    "Doch trotzdem lebst du hier alleine.", kommentierte sie leise "Sag, geht es dir wie mir? Kann dein Geist auch nur dann wirklich frei atmen, wenn er lange genug alleine ist?"

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  • "Ich war nie jemand, der die Anwesenheit von Freunden der Einsamkeit vorzog. Diesem Umstand verdanke ich, dass ich nicht viele habe und die die ich habe sind mir um so wichtiger, weil sie mich so nehmen wie ich bin, eigenbrödlerisch, wortkarg, manchmal kalt, ein andermal von einem inneren Feuer erfüllt, welches droht auszubrechen."
    Sicil lächelte, ein altes lächeln, ein Gesichtsausdruck, der die ganze Welt gesehen zu haben schien und alles kannte. Seine Augen fixierten erneut die Ferne, und für einen kurzen Moment sah man ihm seine fast dreihundert Jahre an, die ihn oft gebeugt, doch nie gebrochen hatten.


    "Warum du die einsamkeit suchst ist mir einerseits bewusst, andererseits sehr schleierhaft. Du könntest Bekanntschaften machen und dich mit Leuten umgeben, du hast dich sehr in der Gewalt, das habe ich gestern bemerkt. Du siehst doch was aus jemandem wird, der immer alleine sein wollte."

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  • Layia blickte nachdenklich zur Seite und wiederholte das eben gehörte leise in ihrem Kopf. Sie hasste dieses Gefühl der Unsicherheit. Was wenn Sicil wirklich recht hatte? Was, wenn sie sich wirklich gut genug unter Kontrolle hatte?
    Trotzdem knurrte die Furcht leise in ihren Gedanken und der Wolf in ihr sträubte das Fell.


    Sie seufzte leise und ließ ihre Teetasse sinken. "Es fällt mir schwer, zu vertrauen. Denn wenn ich vertraue, so hat der Wolf freie Hand und es erschöpft mich ihn zu bändigen. Ich ... habe schlichtweg Angst, dass er sich eines Tages doch losreißt und dann diejenigen verletzt, die mir ihr Vertrauen schenkten."


    Layias Augen glänzten feucht, doch sie schluckte den Kloß in ihrem Hals entschlossen herunter und trank nochmals einen Schluck Tee. "Es ist so schwer, die Mauer aus Zweifeln zu durchbrechen."

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  • "Wenn du deinen Freunden mistraust, oder ihnen nicht die volle Wahrheit offenbarst wird das vielleicht sogar passieren, doch deine Freunde sind meist Menschen die dich verstehen und dich kennen. Wenn also etwas passieren sollte, wissen sie was los ist, sie wissen worauf sie achten müssen und sie reagieren dementsprechend, auch wenn das bedeutet, dich einzusperren, bis du den Wolf besiegt hast. Das ist meine Meinung!"


    Sicil sah sie, überzeugt von seinen Worten lange an, dann reichte er ihr ein Tuch, damit sie die Tränen von ihrem Gesicht wischen konnte.

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  • "Es geht schon.", kommentierte sie und winkte ab. Layia schniefte leise, wischte sich mit dem Ärmel über die Augen und zeigte dann wieder ein lächelndes Gesicht.


    "Jetzt reicht es aber, ich habe keine Lust mehr zu weinen.", sagte sie grinsend und schnappte sich wieder ihr Brötchen und aß weiter. Ihr Blick lag dabei auf Sicil, denn seine Worte waren eine Überlegung wert.
    War es denn wirklich so einfach?
    Sie gab sich keine Antwort auf die Frage. Eigentlich wusste sie es ja selbst. Sie wusste, dass ihre Verschlossenheit ihr im Endeffekt mehr schaden würde als sie ihr Nutzen brachte. Sie wusste dass die EInsamkeit sie irgendwann krank machen würde.
    Doch was ihr noch viel bewusster war, war der Umstand dass sie eine Gefahr für andere war, wenn sie sich nicht mehr im Griff hatte.
    Und nach dem vergangenen Abend war der Entschluss in ihr, sich ihrer Tierseele endlich zu stellen, noch fester als je zuvor. Sie fühlte sich plötzlich stark, in einer solch überzeugten Art und Weise, dass sie am liebsten sofort aufgesprungen wäre um damit anzufangen, doch sie würde einen kühlen Kopf dafür brauchen und so bremste sie sich.

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