Besorgte Nachbarn

  • "Das dachte ich mir schon, wenn die Mutter einfach nur tot umgefallen wäre, hätte das Mädchen sich nicht so verhalten gegenüber Fremden, ausserdem hätte sie die Mutter nicht klamheimlich in ein Versteck gezerrt."
    Berengaria war ausser sich und Emiriel fehlten die Worte. Ausserdem war er damit beschäftigt, sich den Kopf zu zerbrechen, was mit dem Kind passiert wenn sie es ein wenig aufgepäppelt hatten.Er drehte sich wieder zum Zuber um, sah, dass die Kleine wieder unter Wasser geflüchtet war und zuckte resigniert mit den Schultern. Wenigstens war sie im Wasser, das schien ihr gut zu tun. Jetzt müßte er noch an sie herankommen um ihr den Kopf zu waschen und die Haare zu entwirren. Von selbst würde sie das wohl nicht machen.

    Häßlichkeit schändet nicht die Seele,
    aber eine schöne Seele adelt den Leib.


    Es ist nicht der Tod, den wir fürchten sollten,
    das wirklich Tragische wäre ein Leben, das nicht gelebt würde.


    Willst du das Licht sehen, ertrage den Schatten,
    denn beides gehört zu Dir.

  • In der Tat würde sie das nicht machen. Sie war einfach nur froh, im warmen Wasser zu liegen. Es fühlte sich beruhigend an. Nach wie vor ließ sie aber auch die beiden Stadtwachen nicht aus den Augen. Das Erbe der Meereselfen schien tatsächlich sehr stark bei ihr und das der Edelelfe ein wenig zu überragen.
    Vermutlich würde Kea ihn an sich heranlassen - aber nur so weit, wie sie selbst es für richtig hielt. So mochte er es versuchen können.
    Sie wirkte angespannt und fluchtbereit, obwohl sie im Haus der Nachbarin war, nun.


    Ihre Gedanken rasten im Kreis. Immer wieder hörte sie das Geräusch in sich, mit dem ihre Mutter zu Boden gestürzt war. Die davoneilenden Schritte. Das Blut, den Geruch des Blutes. Ein Schauder rann über ihre Haut. Kea schloss ihre Augen und spreizte die Finger etwas, wodurch die Schwimmflossen zwischen ihren schmalen Fingern im Wasser vergleichsweise deutlich sichtbar wurden nun.
    Dann schob sie sich aus dem Wasser und sah Emiriel an. "Mama ist fort."


    Es war kaum zu verstehen und das Mädchen tauchte gleich danach wieder unter.

  • Emiriel und Berengaria sahen sich überrascht an. Sie hatte gesprochen, doch was genau hatte sie gesagt, die Kiemen hatten geblubbert, die Stimme war nicht mehr als ein kratzen gewesen.
    "Ich glaube sie sagte:Mama ist fort, ich bin aber nicht sicher", sagte Berengaria
    "Dann weiß sie was mit ihrer Mutter geschehen ist?"
    "ich weiß nicht, frag sie doch!"
    "´Werde ich auch!", sagte er und beugte sich zum Zuber runter. Er kniete sich vor den Zuber, lies eine hand ins Wasser gleiten und strich ihr erneut über die haare, wie er es schon in dem haus getan hatte, dann fing er an, langsam die Knoten aus dem Wust an Haaren zu lösen. Er hoffte damit das gefühl der Sicherheit noch zu verstärken und dass sie sich ein wenig mehr entspannte, wenn sie so unter wasser blieb, würde er si nie fragen können.

    Häßlichkeit schändet nicht die Seele,
    aber eine schöne Seele adelt den Leib.


    Es ist nicht der Tod, den wir fürchten sollten,
    das wirklich Tragische wäre ein Leben, das nicht gelebt würde.


    Willst du das Licht sehen, ertrage den Schatten,
    denn beides gehört zu Dir.

  • Sie spürte die Berührung in ihren Haaren, ab und an ziepte es, dann machte sie Anstalten, sich weiter in den Zuber zu verkriechen. Letztlich streckte sie dann den Kopf doch wieder ein wenig aus dem Wasser und sah Emiriel an. Ihr Misstrauen und ihre Angst blieben, trotz das sie jetzt ein wenig entspannter wirkte und ihre Haut nicht mehr so trocken.
    Den Kopf legte sie schräg, damit er besser an ihre Haare kam.


    Während sie ihre Augen schloss, fühlte sie sich durch die Berührung wieder an ihre Mutter erinnert. Heisse Tränen schossen unter ihre Lider und ihre Lippen zuckten schon beinahe verräterisch. Doch noch schaffte sie es, die Tränen und das Schluchzen zurück zu drängen, hatte zu große Angst, die Menschen würden lachen oder dergleichen. Sie zitterte wieder.

  • Berengaria übernahm Die Pflege ihrer haare und Emiriel wusch ihr mit Seife und dem Schwamm den Dreck vom Gesicht und den Armen. Dann sah er ihr in die Augen.
    "Erzähl uns was passiert ist! wir versuchen dir zu helfen, aber du bist die einzige die weiß was passiert ist, deshalb musst du mit uns sprechen. Weißt du was mit deiner Mama ist?"

    Häßlichkeit schändet nicht die Seele,
    aber eine schöne Seele adelt den Leib.


    Es ist nicht der Tod, den wir fürchten sollten,
    das wirklich Tragische wäre ein Leben, das nicht gelebt würde.


    Willst du das Licht sehen, ertrage den Schatten,
    denn beides gehört zu Dir.

  • Sie blickte zwischen den beiden Menschen hin und her. Während ihre Haare entwirrt wurden, schlossen sich die Hände des Mädchens krampfhaft um die Ränder des Badezubers. Sie begann wieder zu zittern, unhaltbar zu zittern, ihre Fingerknöchel traten weiß hervor, so fest klammerte sie sich an den Zuber und die Pein war förmlich aus den Kinderaugen zu lesen.


    "Mama ist fort." wiederholte das Kind mit leiser, krächziger Stimme. Ihre dunkelgrün-silbrigen Augen richteten sich mit einer für ein Kind starken Intensität auf Emiriel. "Yassalar." wisperte sie nur.. und ließ sich dann wieder bis zu den Schultern ins Wasser gleiten, so das auch etwas Wasser ihre Kiemen wieder erreichte. Sie hörte nicht auf zu zittern, sagte aber auch nicht mehr, als das, was sie gesagt hatte. Sie spürte, das die Stadtwächter es gut meinten, aber sie konnte einfach nicht anders, als unter den Erinnerungen zu leiden..


    Ihre Mutter war tot. Gestorben um sie zu beschützen. Es war ihre Schuld.

  • Emiriel sah hilfesuchend zu Berengaria, die ihrerseits nur den Kopf schütteln konnte.
    "Ein Yassalar also, warum nicht, gutes hört man von denen nie. Leicht wird das nicht, den Mörder zu finden. Abr wenigstens haben wir einen Anhaltspunkt."
    Er hätte am Liebsten die Kleine in die Arme genommen und sie getröstet, doch das ging im Moment nicht, also beschränkte er sich darauf mit schwamm und seife den kleinen Körper vom Schutz zu befreien. Wenn seine Mutter ihn jetzt so sehen würde, dachte er, die würde vor verzückung in Ohnmacht fallen, immerhin war er schon 25 und hatte die Stadtwache und Nir'Alenar geheiratet wie sie es immer ausdrückte.
    Das Schicksal des Mädchens stimmte in traurig und böse.
    "Sag mal Kleine, ich weiß gar nicht wie du heißt. Würdest du mir deinen Namen verraten?"

    Häßlichkeit schändet nicht die Seele,
    aber eine schöne Seele adelt den Leib.


    Es ist nicht der Tod, den wir fürchten sollten,
    das wirklich Tragische wäre ein Leben, das nicht gelebt würde.


    Willst du das Licht sehen, ertrage den Schatten,
    denn beides gehört zu Dir.

  • Am liebsten wollte sie gar nichts sagen. Wegen ihr war ihre Mama tot. Der böse Yassalar hatte ihre Mama getötet, weil er ihre Schuppen hatte haben wollen und ihre Mama sich geweigert hatte. Also war sie, Kea, schuld.
    Das Mädchen schloss ihre Augen, liess etwas Wasser durch ihre Finger rinnen und lauschte dem Geräusch der auf die Wasseroberfläche tropfenden Wassertropfen.
    Manchmal war dieses Geräusch beruhigend, aber heute war sie zu aufgewühlt. Langsam öffnete sie ihre Augen wieder und blickte Emiriel neuerlich an.
    "Kea." Nur ein Flüstern, halblaut. Sie wollte nicht sprechen. Wollte einfach nur schweigen, wie die ganze lange Zeit, seit ihre Mama fort war.

  • "Kea ist ein Schöner Name, findest du nicht Berengaria? Ein schöner name für ein hübsches Mädchen. Du mußt dich nicht verstecken, ich werde mich auf die Suche nach dem Yassalar begeben und ich werde ihn auch finden. Meine Freundin Berengaria wird mir helfen und mein Freund tashindar auch, Tash, du weißt doch noch. Das sind gute Leute, die mögen es alle nicht das jemandem soetwas schreckliches passiert wie dir."
    Er hatte ihr die ganze Zeit über in die augen geschaut um ihr zu zeigen, dass er dies nicht beiläufig sagte, sondern auch meinte, was er da von sich gab.
    "Du kannst erstmal bei mir bleiben wenn du das möchtest. Da wo ich wohne."
    Bis wir etwas gefunden haben, setzte er in Gedanken noch daran, doch das sagte er ihr nicht, nicht jetzt.

    Häßlichkeit schändet nicht die Seele,
    aber eine schöne Seele adelt den Leib.


    Es ist nicht der Tod, den wir fürchten sollten,
    das wirklich Tragische wäre ein Leben, das nicht gelebt würde.


    Willst du das Licht sehen, ertrage den Schatten,
    denn beides gehört zu Dir.

  • Kea verzog leicht die Lippen. Der Yassalar.. er war böse. Sie wollte nicht, das der Yassalar Emiriel wehtat oder Tash. Nein, auch nicht Berengaria, das wollte sie nicht. Sie begann wieder zu zittern und tauchte nochma unter.. doch wenige Sekunden später kam sie schon wieder hoch und stieg aus dem Zuber. Genug Wasser vorerst.
    Langsam zog sie ihre Hose an und wandt die Tunika wieder um ihren zierlichen Leib. Erst danach sah sie den Wachmann wieder an. Unsicher, vorsichtig. Letztlich nickte sie. Sie würde vorerst bei ihm bleiben. Alles weitere würde sich wohl zeigen. Das Mädchen wischte sich über die Augen und wandte Emiriel abrupt den Rücken zu, starrte zur Tür. Sie wollte raus, raus aus diesem Haus, das so nahe an dem Haus ihrer Mama lag. Und ihre Mama war ihretwegen tot.


    Zwei Schritte auf die Tür zu, dann ein Blick nach hinten gen der beiden Stadtwachen. Noch ein Schritt, dann noch einer und wieder ein Blick. Als wollte sie sehen, ob die Wachen wirklich die Gefahr mit dem Yassalar auf sich nehmen wollten. Sie hatte Angst. Nicht soviel Angst wie um ihre Mama, doch die Wachleute waren so nett zu ihr gewesen. An der Tür blieb sie dann abwartend stehen.

  • "Warte Kea, warte!"
    Emiriel ging zu ihr, ging kurz an ihr vorbei durch die Tür, drehte sich auf der anderen Seite zu ihr um und sagte
    "Du weißt doch gar nicht wo ich wohne. Wo hättest du denn hin gewollt. Soll ich dich wieder auf die Arme nehmen, oder magst du jetzt selbst laufen?"
    Er stand vor ihr und konnte nicht anders als sich über diese Kleine Person zu wundern.
    "Komm, wir gehen erstmal zu mir und ich zeige dir alles. Dann planen wir unseren nächsten Schritt."
    Sein Blick wanderte zu Berengaria, die ein breites Grinsen nicht unterdrücken konnte. Er konnte sich lebhaft vorstellen, was sie dachte, irgendwas mit 'der harte Leutnant hat einen weichen Kern' Er warf ihr einen warnenden Blick zu, dann bot er Kea die Hand an.

    Häßlichkeit schändet nicht die Seele,
    aber eine schöne Seele adelt den Leib.


    Es ist nicht der Tod, den wir fürchten sollten,
    das wirklich Tragische wäre ein Leben, das nicht gelebt würde.


    Willst du das Licht sehen, ertrage den Schatten,
    denn beides gehört zu Dir.

  • Er rief, sie solle warten - was Kea ja auch tat. Als er an ihr vorbei gegangen war, drehte er sich zu ihr herum. Das Bild, wie der Mann in der Tür stand, vor ihr und sie zu ihm hinaufschauen musste, erinnerte sie an das Bild eines dunkel vermummten Mannes, welcher in der Tür des Hauses ihrer Mutter stand und diese unfreundlich ansprach. Ein sichtbarer Schauer rann über ihren Rücken und unwillkürlich machte sie einen Schritt zurück ins Haus, bevor ihr klar wurde, das nicht der böse Yassalar dort stand, sondern Emiriel, der Stadtwächter.


    Sie blickte auf die ausgestreckte Hand.. ging vorwärts bis zum Türrahmen, sah hinaus aus der Tür und dann wieder zu Emiriel. Dann nahm sie die ausgestreckte Hand an, ihre kleinen Finger schlossen sich um die des Wachmannes. Ablenken.. vielleicht sollte sie sich ablenken. Ablenken von ihrer Schuld am Tod ihrer Mutter. Kea richtete den Blick auf das Schwert, welches der Wachmann trug und fragte sich unwillkürlich, ob der Mann auch schon jemanden getötet hatte. Doch sie stellte die Frage nicht.
    Stattdessen machte sie Anstalten, neben ihm her zu gehen, wo immer er auch wohnte.
    Die Frage, wo sie hätte hin wollen, ließ das Kind unbeantwortet. Sie war wieder in ihr Schweigen verfallen.

  • Emiriel lächelte über die hand, die sie in seine schob. Er ging aus dem haus, nicht ohne sich vorher zu bedanken und der Hausherrin zu versichern, er werde so schnell als möglich zurückkehren und bericht erstatten. Von einer entschädigung wollte sie nichts wissen und sie versuchte tapfer das kleine Persönchen, das sich an Emiriel drängte nicht zu mitleidig anzusehen. Es gelang ihr nicht im geringsten. Er ging mit Berengaria im Schleptau und Kea an der Hand durch das Adelsviertel, bis er das haus erreichte, in dem eine nette Matrone ihm zum günstigen Preis eine Mansardenwohnung angeboten hatte. Die Matrone kam auf die Strasse gelaufen und begrüßte ihn überschwenglich mit einem Wust an Geschichten die sie heute den Tag über von ihren Freundinnen erzählt bekommen hatte. Ausserdem waren mehrere Angebote eindeutiger Art dabei die von Heiratsanträgen bis zu Nächten voller Lust und Wonne mit unausgeglichenen Frauen reichten. Emiriel errötete und griff prompt zu einer Notlösung.
    "Darf ich euch meine Verlobte vorstellen, Madamme Poiret. Das ist Berengaria, wir planen zu heiraten, und das ist ihre Nichte Kea, die dann auch meine Nicht sein wird. Ist sie nicht Herzallerliebst."
    Berengaria blieb das achen im Halse stecken und sie errötete aufs tiefste, Madamme Poiret erblasste sofort und fächelte sich wind zu, dann legte sie ihre Hände auf ihre ausladende Oberweite und sagte entrüstet:
    "Aber mein Herr, ihr wisst nicht wieviele Herzen ihr brecht indem ihr euch weggebt! Nichts für ungut meine Dame ich meine es nicht Böse, ihr seid natürlich ein bezauberndes Beschöpf und sie und Herr Emiriel passen wunderbar zusammen. Wollen wir bei Gelegenheit einen Tee trinken. Ihr wisst, das ihr euch den gefragtesten Junggesellen des Adelsviertels geschnappt habt. Ich beglückwünsche euch, und eure nichte ist in der tat ein sehr hübsches Kind..."
    "Ja Madamme Poiret, wir müssten jetzt Hoch in meine Räume, wir haben noch etwas zu besprechen."
    Damit ließ er die verdatterte Frau auf der Strasse stehen. Er wußte, er würde das so schnell als möglich aufklären, er hatte auch schon eine Idee wie er das tat. Aber Kea war im Moment wichtiger. Berengaria folgte wie in Trance. Sie kamen in eine Wihnung, die aus mehreren schön eingerichteten Räumen bestand. Emiriel setzte Kea erstmal auf die Couch im Wohnzimmer, bat Berengaria einen Sessel an und verschwand in der kleinen Küche um Wasser zu holen. Nachdem jeder einen Krug frisches Wasser vor sich stehen hatte, setzte er sich ebenfalls.
    "Tut mir Leid Berengaria, hätte ich sie nicht so geschockt ständen wir in einer Stunde noch unten."
    "Das macht doch nichts Liebster, ehrlich gesagt finde ich es interessant in aller Munde zu sein."
    Sie schoss einen Giftpfeil mit ihrem Blick auf ihn ab und widmete sich dann ihrem Wasser.
    "Hast du irgendwelche Fragen Kea? Soll ich dir was zeigen?"

    Häßlichkeit schändet nicht die Seele,
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    Es ist nicht der Tod, den wir fürchten sollten,
    das wirklich Tragische wäre ein Leben, das nicht gelebt würde.


    Willst du das Licht sehen, ertrage den Schatten,
    denn beides gehört zu Dir.

  • Kea sah sich in der Wohnung Emiriels um. Ganz genau. Jedes Fenster, jede Ecke, jedes Möbelstück und den Weg zur Tür, alles merkte sie sich genau. Ja, sie entdeckte sogar ein Fenster, aus dem man rausklettern konnte, aber das behielt sie natürlich für sich. Still kuschelte sie sich in das weiche Sofa, das Wasser im Moment nicht anrührend. Ihr Blick streifte von Berengaria zu Emiriel und wieder zurück, während die Frau Emiriel giftig ansah. Streit? Ihretwegen? Das wollte sie nicht. Ihre Unterlippe zitterte leicht, aber sie fing nicht an zu weinen. Sie schloss ihre Augen und dachte an Mama. Das machte es aber auch nicht besser und eine stille Träne rann über ihre Wange. 'Mama...' Es war nur ein Gedanke, still und unausgesprochen.


    Als Emiriel sie wieder ansprach, öffnete sie die Augen und sah zu ihm. Fragen? Nein.. keine Fragen. Sie würde alles noch schnell genug kennenlernen. Ihr Blick schweifte wieder durch den Raum und dann entdeckte sie ein Bild an der Wand von Emiriel. Sie stand auf und ging zu dem Bild, das mehrere Meereselfen in ihrer gewohnten Umgebung zeigte. Kea betrachtete das Bild mit großen Augen und dann blickte sie an sich herunter, dann wieder zum Bild. Danach drehte sie sich zu Emiriel und zeigte mit großen, noch immer feuchten Augen fragend auf das Bild.

  • Emiriel beobachtete die Kleine. Er bemerkte, dass sie ein wenig betroffen reagierte, als Berengaria und er sich stritten wegen seiner kleinen Notlüge. Er sah Berengaria entschuldigend an und schute wieder nach Kea.
    "Ja, das hat ein Freund von mir gemacht. Ich war immer sehr verwundert über die Jagdgruppen der Mira Tanar, die man am Hafen sehen kann, wenn sie vor der Kuppel herschwimmen, deshalb hat mein Freund mir dieses Bild gemalt. Siehst du wie genau er die Gesichtszüge der Meereselfen ainfangen konnte?"
    Er stockte ein wenig, das Bild schien etwas in ihr zu berühren.
    "Dein Vater ist ein Mira'Tanar, oder?"
    Berengaria nickte wissend, sie hatte sich das natürlich schon gedacht.
    "Ich werde mal gehen, und dir etwas zum Anziehen holen, Ich kann mir schon denken, das Emiriels Hemd bequem ist und auch dazu verführt, es den ganzen Tag zu tragen, aber so kannst du nicht bleiben. Ausserdem ist deine Hose kaputt und was wird Madamme Poiret bloss denken, wenn sie sieht, das meine Nichte Ständig halbnackt durch die Wohnung flitzt. Immerhin bekommst du auch langsam weibliche Reize."
    Somit verleiß Berengaria die Wohnung, nicht ohne sich nochmal alles genau anzusehen.
    Als sie draussen war schüttelte Emiriel den Kopf
    "Hast du verstanden, was sie meinte mit 'es sei verführerisch mein Hemd zu tragen'? Ich habe so langsam die Befürchtung, so schrecklich peinlich ist es ihr gar nicht, dass ich sie als meine Frau vorgestellt habe. was meinst du?"

    Häßlichkeit schändet nicht die Seele,
    aber eine schöne Seele adelt den Leib.


    Es ist nicht der Tod, den wir fürchten sollten,
    das wirklich Tragische wäre ein Leben, das nicht gelebt würde.


    Willst du das Licht sehen, ertrage den Schatten,
    denn beides gehört zu Dir.

  • Kea nickte stumm zu der Feststellung, das ihr Vater ein Mira'Tanar ist. Berengarias Worten lauschte sie still, lächelte beinahe ein wenig, zumindest zeigte sie Anzeichen dazu. Langsam drehte sie sich, als Berengaria die Wohnung verließ und sah dann wieder zu Emiriel, in dessen Hemd sie ja noch steckte.
    Sie sagte nichts. Von solchen Dingen, wie sie zwischen den Großen vorgingen, hatte sie noch keine Ahnung.
    Sie legte den Kopf schräg und ihre Haare fielen vorn über ihre Schulter. Dann drehte sie sich nochmal zu dem Bild. Sie fand es wunderschön und fragte sich, wie es wohl war, da draussen zu sein und mit den Meereselfen zu schwimmen.


    Langsam ging sie auf Emiriel zu. Ihre Hand ruhte auf einem der Beutelchen an ihrem Gürtel und falls Emiriel dorthin sehen sollte, dürfte ihm am Gürtel ein weiteres Detail auffallen - aus einer der Taschen ragte ein Griff, der perlmuttfarben schimmerte und mit Muscheln verziert war - ganz eindeutig gehörte eben jener zu einem Dolch. Sie öffnete jedoch die andere Tasche und zog ein Bild heraus. Dann hielt sie Emiriel das Bild hin, so das er das Motiv sehen konnte. Sie ließ es jedoch nicht los und würde es wohl auf keinen Fall hergeben. Auf dem Bild war ein Mira'Tanar mit grün schillernden Schuppen und langen, hellgrünen Haaren. Seine Augen sahen genau wie Keas aus.

  • "Mhm, dachte ich mir. Ist das dein Papa? Ein hübscher Mann mit einer hübschen kleinen Tochter. weißt du wo er ist?"
    Das wäre ein guter Anhaltspunkt, wobei er sich schon dachte, dass die Sehnsucht nach dem offenen Meer ihn wieder nach draussen gezogen hatte. Sie würden ihn finden müssen. Er mußte die Verantwortung für sein kind übernehmen.
    "Wenn ich einen Gesandten der Meereselfen hierherbekäme, würdest du ihm das Bild zeigen, vielleicht weiß er wo dein Vater steckt."
    Zu dem messer sagte er nichts, natürlich war es ihm aufgefallen doch er wußte genau, dass Nir'Alenar alles andere als sicher war. Gerade er wußte das. Also konnte er es keiner Mutter verdenken, wenn sie ihrem Kind eine waffe zur verteidigung mitgab.

    Häßlichkeit schändet nicht die Seele,
    aber eine schöne Seele adelt den Leib.


    Es ist nicht der Tod, den wir fürchten sollten,
    das wirklich Tragische wäre ein Leben, das nicht gelebt würde.


    Willst du das Licht sehen, ertrage den Schatten,
    denn beides gehört zu Dir.

  • Kea blickt auf das Bild. Ihr Papa. Den sie nicht kennt. Von dem sie nicht viel weiss. Und er weiss gar nichts von ihr. Ein leises Seufzen.
    Sie schüttelt den Kopf. Die meisten Worte sind fehl am Platz, dennoch spricht sie nun wieder leise: "Er weiss nichts von mir."


    Ihre Mama hatte es ihr erzählt. Und Kea hatte mit Mama gelebt, ein Leben lang ohne ihren Vater. Weshalb sollte jener nun an ihr Interesse haben, wo er doch die ganze Zeit nichts von ihr gewusst hatte? Nein.. er würde wohl kaum von ihr erfahren. Kea blickte wieder zum Bild und fragte sich, ob sie eines Tages im Meer schwimmen würde wie die Mira'Tanar auf diesem Bild. Sie steckte das Bild ihres Vaters wieder in den kleinen Beutel und verschloss ihn sorgsam.


    Dann ging sie zum Tisch und nahm den Becher mit Wasser, den er ihr vorhin hingestellt hatte. Einen Teil trank sie, den anderen kippte die Kleine kurzerhand über ihre Kiemen - was den Boden allerdings auch nicht ganz trocken ließ.

  • "Oh, das wußte ich nicht. Vieleicht können wir ihn dennoch ausfindig machen und ihn mit der Tatsache konfrontieren, dass er eine Tochter hat. Er könnte sich um dich kümmern und dich mitnehmen. Mit raus ins Meer und mit dir schwimmen wie die Elfen auf meinem Bild."
    Emiriel überlegte, konnte er überhaupt jemanden antanzen lassen, der Verbindungen zu den Meereselfen hatte. Hatte man im Palastviertel einen Vertreter der Mira'Tanar für politische Verbindungen? Es würde rauszufinden sein.
    "Soll ich dir meine Wohnung ein wenig zeigen?"
    Fragte Emiriel Kea und stand auf um mit ihr durch seine Räume zu schlendern
    ...
    Berengaria wußte nicht ob sie wütend auf Emiriel sein sollte, oder ob sie darüber lachen sollte. Je mehr sie darüber nachdachte verrauchte ihr Zorn, er war ja doch ganz schnuckelig und sie hatte sich dabei ertappt, ihn zu beobachten, mit freiem Oberkörper unter der Lederrüstung. Sie seufzte, kam zu dem Haus, wo sie die Mutter und Kea gefunden hatten und sprach mit Tashindar.
    "Schon was neues?"
    "Nichts, die frau ist wohl erstochen worden, das wars. In dem Zustand in dem sie ist, war es nicht unbedingt schön sie vom Boden abzukratzen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Wie geht's der Kleinen?"
    "Kea, mein 'Nichte' und mein 'Verlobter' sind bei ihm zuhause, nachdem sie zwei Badezuber verbraucht hat um wieder feuchtigkeit in ihre Haut zu bekommen und den Dreck vom Körper. Sie bleibt wohl etwas da, bis wir was gefunden haben."
    Tashindr mußte breit Grinsen, er konnte sich denken was sie damit meinte, hatte Madamme Poiret ihn doch des öfteren über die Vorlieben Emiriels ausgefragt, damit sie ihre Suche nach einer geeigneten Kandidatin für sein Herzenswohl einengen konnte. Ihn hatte sie übrigens auch schon des öfteren zu verkuppeln versucht. Kam wahrscheinlich daher, dass sie seit dem Tod ihres Mannes nichts anders zu tun hatte als tratschen und seinen Nachlass verwalten, der nicht wirklich gering ausgefallen war.
    "Wann läuten denn die Hochzeitsglocken?" fragte er noch, dann mußte er losprusten, was ihm tödliche Blicken von Berengaria und vorwurfsvolle Blicke seiner Kameraden einbrachte.

    Häßlichkeit schändet nicht die Seele,
    aber eine schöne Seele adelt den Leib.


    Es ist nicht der Tod, den wir fürchten sollten,
    das wirklich Tragische wäre ein Leben, das nicht gelebt würde.


    Willst du das Licht sehen, ertrage den Schatten,
    denn beides gehört zu Dir.

  • Sie hob ihre Schultern leicht, auf die Worte hin, das man ihren Vater vielleicht finden konnte. Der Gedanke, das sie mit ihm im Meer schwimmen konnte, ja der war verlockend. Doch sie wusste ja nicht einmal, ob ihr Vater sie würde haben wollen. Ihre Mutter hatte einiges von ihm erzählt und Kea wusste, das sie seine Sehnsucht nach dem Wasser teilte.
    Ohne die Wasserpfütze zu beachten, die sie auf dem Boden hinterlassen hatte, folgte sie Emiriel durch die Räume und sah sich wieder alles ganz genau an. Als sie in Emiriels Schlafraum kamen, gingen für einige Herzschläge die Pferde mit dem Kind durch. Sie sprang auf sein Bett und sprang darauf herum wie auf einem Trampolin.

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