Hätte sie es gewollt, so wäre er jetzt am Boden liegend, in den Wassern des Sees ertränkt. Stattdessen, quälte sie ihre Instinkte, strafte ihre Erziehung, die besagte, dass er ein niederes Wesen war, während sich ihre Krallen in die Erde gruben, während sie einen ganz eigenen inneren Kampf ausfocht. Sein Leben gehörte ihr bereits, es war ihr Recht, es zu beanspruchen, wann immer es ihr beliebte, wann immer er es herausforderte. Es wäre keine weitere Warnung von Nöten. Und es grenzte schon an einen verzweifelten Schrei an sie … sie würde jetzt seine Kehle zerkrümeln, jetzt … und nie wiederkehren, bevor es nicht eine Heerschar war, der sie folgte. Glaubte er denn, sie hätte unter den Yassalar so lange überleben können, wenn sie eine offene Waffe in ihrer Nähe geduldet hätte, während man ihr androhte, sie nicht nur als Zierde zu tragen?
Ernüchterung war in der Spur des Unglaubens und des Grolls. Sie sah ihre Strenge als Stärke, ihre Zurückhaltung als Talent, ihre Kontrolle als Kraft.
Und heute in dieser Nacht war alles leerer als sonst, dem Wahn so nah. Wo bist du? Du bist so willensstark, wo ich wankelmütig.
Gefühle schwächen dich, ermahnte sie sich selbst, während sie die silbernen Augen schloss, um ihm zu lauschen, nicht etwa als ein Zeichen für ihre geistige Abwesenheit, im Gegenteil, sie war nah bei ihm. Aye, sie hatte ihm versichert, sein Leben zu schonen. Man konnte Zarasshin nicht nachsagen, dass ihr Versprechen nicht galt.
Sie roch sein süßes Blut, sie fühlte, wie er sich zu Boden sinken ließ. Der Elf sprach von Frieden, den sie nicht kennt, nie kennen gelernt hatte, in ihrem Herzen nie kennen würde.
Ihre dunkle Hand umfasste absichtlich die scharfe Klinge … kostbares Nass … schnitt sich durch Fleisch, der Schmerz brachte sie zurück, hob sie dahin, dass der Augen Glanz tiefer wurde, trüber, das kostbare Blut tränkte das Gras, wie es die Klinge nährte.
„Dreister Reiter“, fauchte das Leid der Meere. „Feinde umgeben mich, schenke ich einem das Leben, so nur, um es ihm später zu nehmen –“ … denn nicht ich bin es, die tötet ... “– beleidigt mich nicht, nicht Euch, indem Ihr etwas fordert, dass ich nicht geben kann.“
Kalte Ruhe durchströmte sie. War ihm sein Leben nicht Gegenleistung genug? Wohl weniger, denn er hatte es sich nehmen wollen. Normalerweise flehten sie um ihr Leben … Zarasshin seufzte, was war dies für ein Exemplar? Ohne Gefühl …sie schnalzte mit ihrer Zunge. „Seid froh, dass ich zuviel davon besitze, denn sonst würdet Ihr diese Worte an die Fische am Grund richten.“ Denn ich bin unberechenbar ... oder etwa nicht?
„Zarasshin Asdis schwört es bei ihrem Blut“, und davon war in ihrem Leben schon einiges geflossen. Sah sie etwa, dass er sich versteifte? Zeige mir keine Furcht, Elf. Nein, sie sah ihren Hochmut gespiegelt in seinen Gesten. Ich bin Yassalar, nicht mehr und nicht weniger will ich sein. Nichts ist übrig. Er will Wissen, geben und nehmen ... geben? "dass ..."
Ihre Hand rutschte hinab am Stahl, ihr Kopf sank auf ihre Brust, während diese blutige Hand sie hielt, ein zusammengesunkenes Elend ... bis ihr Kinn nach oben ruckte, ohne Regung ihr Gesicht, voller Drohung, dass er diesen Augenblick vergessen sollte, es ihn niemals gegeben hatte.