Unten am Hafen

  • Die Bibliothek war stets ein beliebter Ort für die Tritonin. Hier konnte sie in Ruhe lesen, es war still und keiner störte sich an ihr. Doch nun war es an der Zeit nachhause zu gehen. Wie immer machte sie sich auf den Weg zum Hafen, über den die Tritonin auf schnellstem Weg zu ihrem Heim gelangen konnte. Doch bevorzugte sie stets eine Stelle abseits der Wege, um sich zwischen alten Schiffen ins Wasser gleiten zu lassen.


    So tat sie es auch an diesem Tag und tauchte sogleich ab, unter Schiffen und Ankerketten hindurch. Das Wasser war wie immer grün von den Algen. Sie sah vereinzelt kleine Fische, streifte an algen bewachsenen Pfählen vorbei. Doch dies beachtete Meyleen kaum, denn sie kannte diesen Eindruck zur genüge und dieser war für sie nicht weiter beachtenswert. Als sie jedoch hinter einem der Schiffe hervor schwamm, entdeckte sie etwas, das sie stutzig werden ließ. Sie erkannte einen grün schimmernden Fischschwanz. Meyleen war verwundert, denn noch nie war sie im Hafen einer Nixe begegnet. Hier war es nicht ungefährlich und sie hätte auch nie damit gerechnet, hier eine Nixe anzutreffen. Langsam schwamm sie auf das Meereswesen zu.

    Wenn Du das Glück suchst
    wirst Du es nicht finden.
    Doch es wird zu Dir kommen
    wenn Du es brauchst

  • Als Misha wissen wollte, ob sie Sithora ebenso etwas fragen durfte, nickte die junge Frau freundlich und auffordernd.


    Die Erklärungen der Nixe zauberten einen verträumten Ausdruck auf das Gesicht der jungen Frau. Innerlich wünschte sie sich fast, all das erkunden zu können, doch wusste sie natürlich dass ihr das als Mensch nie möglich sein würde und das dieser Wunsch nichts weiter als eine törichte Träumerei sein würde. Bisher hatte Sithora fast nur mit Menschen zu tun gehabt, die Gesellschaft einer Nixe gefiel ihr recht gut. Misha wirkte sehr erfrischend und ihre Art hellte Sithoras Gemüt sichtlich auf.


    "Ja, es stimmt dass wir die Kuppel, die die Insel umspannt nicht verlassen können..." fing Sithora an, die Frage zu beantworten.


    "Aber wir haben gelernt, mit den Bewohnern der Meere zu handeln. Ich hielt es aber ehrlich gesagt immer für ein Märchen, dass es Zugänge durch die Kuppel für euch gibt..."

  • "Dann gibt es davon wohl weitaus mehr als du denkst!", entgegnete Misha und schüttelte sich eine nasse Strähne aus dem Gesicht. "Viele Seen sind durch Höhlen verbunden, manchmal können wir sogar Brunnen erreichen, durchs Grundwasser, weißt du. Aber ich treibe mich da nicht oft herum... irgendwie weiß ich auch nicht warum."


    Misha schwieg einen Moment, dachte, dass sie wohl auch keinen driftigen Grund hatte, das Meer auf lange Zeit zu verlassen. Warum sollte sie das tun? Sie hatte doch alles, was sie wollte. Und natürlich war da die leidige Angst, die sie hoffte überwunden zu haben, auch wenn sie insgeheim wusste, dass es noch lange dauern würde, bis sie es schlussendlich geschafft hatte.
    Dann lenkte eine kleine Bewegung unter der Oberfläche ihre Aufmerksamkeit auf sich. War etwa ein weiterer Gast aus den Meeren eingetroffen? Panik flackerte in ihr auf. Was wenn - ?


    "Warte einen Moment!", rief sie Sithora zu und kaum hatte sie ausgesprochen, war sie auch schon davon, mit kräftigen, langen Flossenschlägen davongerauscht, direkt ins grüne Dickicht der Algen, die den Boden verdeckten. Hoffentlich war sie nicht entdeckt worden! Sie spähte vorsichtig aus ihrem Versteck hervor, versuchte zu erkennen, was sich da näherte. Mehr als ein blaues Schimmern und Bewegung konnte sie nicht ausmachen.

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • Sie ließ die Nixe nicht aus den Augen, interessierte es sie doch zu sehr, was dieses Wesen zum Hafen trieb. Kaum war sie hinter einem der knarrenden Schiffe hervorgeschwommen, erkannte Meyleen einen Schemen, der in Richtung Boden huschte. Flüchtete sie etwa vor ihr? Warum? Vielleicht war etwas passiert?


    Nach kurzem Zögern schlug auch die Tritonin ihren Weg in Richtung des Algen überwucherten Bodens auf. Der dunkle Schatten den die Tritonin warf, wurde größer, je mehr sie sich dem Boden des Hafenbeckens näherte. Unmittelbar über den dichten Algen hielt sie inne und schwamm auf der Stelle, während sie sich suchend umschaute. Hier irgendwo musste sie sein.

    Wenn Du das Glück suchst
    wirst Du es nicht finden.
    Doch es wird zu Dir kommen
    wenn Du es brauchst

  • Mishas Herz schlug bis zum Hals, denn sie wagte nicht aufzublicken, fürchtete, dass das Weiß ihrer Augen sie verraten würde. Nun, da der Schatten des Ankömmlings den Grund einnahm, seine Größe Misha erschreckte, wusste sie, dass sie entdeckt war.
    Es war ihre Angst, die wieder aufkeimte, die Angst vor schwarzen Händen, zupackend, die Angst vor all dem, vor dem ihre Eltern sie nicht mehr beschützen konnten, die Sorge um jene, die sie zurückließ. Du hättest nicht herkommen sollen!
    Vorsichtig linste sie hervor, einen Bruchteil einer Sekunde erblickte sie die schimmernde Haut der Fremden - und ihre Angst war verflogen. Als wäre sie nie hier gewesen. Eine Tritonin!
    Wie peinlich, dass sie Angst vor diesem friedlichen Wesen gezeigt hatte!


    Langsam stieg sie aus den Algen, der Blick ehrfürchtig auf den Gesichtszügen der Meeresriesin wandernd. Die goldenen Sprenkel in ihren eigenen Augen begannen zu glitzern. Sie wusste nicht, was sie nun sagen sollte, so zwang sie sich zu einem schüchtern wirkenden Lächeln um ihre Lippen zu beschäftigen. Sie war schon Ewigkeiten keiner Tritonin mehr begegnet und so war Sithora für einen kleinen Moment vergessen.
    Sie hielt sich aufrecht im Wasser, die Flosse sacht bewegend, sich mit gespreizten Fingern und ihren Schwimmhäuten haltend. Würde die Tritonin etwas sagen?

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • Weiterhin schwebte die Tritonin überdas Algendickicht und sah sich um. War irgendjemand da, vor dem die Nixe flüchtete? Doch dann nahm Meyleen eine Berührung unter sich wahr und sah hinab. Da kam die Nixe zum Vorschein. Sie wirkte ein wenig schüchtern, als sie lächelte. Doch die Trtionin schenkte der Nixe ihrerseits auch ein sanftes Lächeln und sah sich abermals um. „Brauchst du Hilfe?“, fragte sie schließlich.


    Der Hafen war stellenweise ein beliebter Ort für die Meereswesen, ihre Geschäfte mit den Landbewohnern zu tätigen. Und da diese Geschäfte nicht immer ganz so seriös waren, konnte man hier des öfteren mit dunklen Gesellen zusammentreffen. Egal ob über oder unter Wasser. Doch außer ihnen beiden schien sich im Moment niemand unter Wasser aufzuhalten.

    Wenn Du das Glück suchst
    wirst Du es nicht finden.
    Doch es wird zu Dir kommen
    wenn Du es brauchst

  • Mishas Lächeln wurde breiter und ihre Nervosität verschwand nahezu vollständig, stattdessen errötete sie nun ein wenig. Sie mochte das Lächeln der Tritonin, doch es erinnerte sie daran, dass sie sich unmöglich benommen hatte. Doch insgeheim lobte sie sich für ihre Vorsicht, auch wenn ihre Gelenke noch immer ein wenig zitterten und der Schreck in den Knochen saß. "Hilfe? Nein... nein ich brauche keine Hilfe. Hab mich nur erschreckt. Trotzdem danke... ähm... ich meine entschuldigung."


    Sie schwamm ein wenig auf Distanz, dann näher, sah sich ihr Gesicht von allen Seiten an und fasste Vertrauen. Neugierde keimte in ihr auf, genau wie das Lächeln auf ihr Gesicht schwappte. "Wie heißt du?" Plötzlich wurde sie blass und sah nach oben, der spiegelnden Oberfläche entgegen. Sie hatte Sithora ja wirklich vergessen! "Oben wartet eine Freundin, vielleicht sollte ich nach oben, damit sie sich keine Sorgen macht..." Ein wenig unstet paddelte sie hin und her.

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • Sithora ist ein wenig verwundert über das schnelle Verschwinden der Nixe. Blinzelnd schaut sie ins Wasser, mag aber nicht sehr viel erkennen, da es doch trüb ist. Angestrengt blickt die junge Frau aufs Wasser, dann blickt sie sich um ob sie in der Nähe irgendwas finden könnte. Aber sie war immer noch alleine hier. Was hatte Misha nur so schnell zum Abtauchen bewegt?

  • „Es ist gut, vorsichtig zu sein“, erklärte Meyleen der Nixe. Vorsicht. Sie selbst hatte erfahren müssen, wie wichtig es war, sich in Acht zu nehmen. Sie betrachtete die Nixe und wunderte sich immer noch, was ein solches Wesen an einen Ort wie diesen verschlug. Doch Meyleen wollte darüber nicht weiter nachdenken. Vielleicht hatte sie ihre Gründe.


    Geduldig ließ sich die Tritonin von der Nixe mustern. Dies war sie bereits gewohnt. „Man nennt mich Meyleen“, erklärte sie und folgte dann Mishas Blick nach oben. Ihre Freundin wartete dort. Die Tritonin erinnerte sich daran, welche Sorgen sie selbst ihren Eltern in früher Kindheit gemacht hatte. „Dann lass sie nicht warten“, antwortete sie der Nixe.

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  • Vorsichtig war die junge Nixe, vorsichtig und umsichtig, doch nun wusste sie eine Tritonin nahe, und wer würde schon wagen etwas Böses im Schilde zu führen, wenn er die Meeresriesin sah. Direkt aus der Welt der Vorstellung und der Träume entsprungen, so wirkte Meyleen für die junge Nixe, fast wie eine große Schwester kam sie ihr vor, verbunden durch das gleiche salzige Blut, das in ihrer beider Adern strömte.
    "Meyleen...", wiederholte Misha und lächelte, denn es klang für sie nach der Heimat, die sie einst gehabt hatte und die in ihrem Herzen viel Platz einnahm. Glanz des Meeres... Eine schöne Erinnerung, ein Zaubername, der sie nicht traurig machte, dass sie das alles verloren hatte. Manchmal waren die Erinnerungen nicht schmerzhaft, wenn sie sacht heraufbeschworen wurden. Sie schüttelte ihre Scheu völlig ab, stob heran, ergriff herzhaft Meyleens Hand und lächelte ein glitzerndes Lächeln. Weniger ein Begrüßungsritual als eine Berührung, welche zu sagen versuchte, dass sie vertraute, eine Berührung, welche wenig bedeutete unter den Wassern, wenig Verwendung fand. "Ich heiße Misha."


    Sie sah wieder an die Oberfläche hinauf, behielt die Hand der Tritonin fest umklammert und zog sacht daran. "Komm mit, ich möchte sie dir vorstellen!"

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • Auf Mishas herzliche Geste hin, musste Meyleen kurz und fröhlich auflachen und ließ sich bereitwillig von der jungen Nixe davon ziehen. Eigentlich hatte sie, seit sie ihre Heimat verlassen hatte, lieber zurück gezogen und allein gelebt.


    Doch vor ein paar Tagen hatte sie feststellen müssen wie gut es tat, in Gesellschaft zu sein. Das hatten ihr Moro und Kea gezeigt, als diese gänzlich unerwartet bei ihr zuhause aufgetaucht sind. Sie hatten ihr klar gemacht, wie wichtig es war, freundschaftliche Kontakte zu halten.


    Umso erfreuter war Meyleen, dass sie auch an diesem Tag neue Bekanntschaften machen durfte. Während die beiden noch durchs Wasser glitten und der glitzernden Oberfläche immer näher kamen, war sie gespannt darauf, wer diese Freundin wohl sein mochte.

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  • Sie hielt die Hand der Tritonin immer noch fest, führte die Ältere der Oberfläche entgegen. Als sie wieder aus dem Wasser stieß, wie immer mit der Nase vorraus, damit ihr Haar nicht auf ihrem Gesicht klebte, fanden ihre Augen sofort Sithoras, die immer noch dort war, wo Misha sie zurückgelassen hatte. "Entschuldige!", rief sie lachend, mit spürhenden Augen und Grübchen auf den Wangen. "Ich habe jemanden getroffen, den ich dir vorstellen möchte: Meyleen-"
    Die junge Nixe schwamm näher, hielt sich am Steg fest und deutete auf die Tritonin. Sithora wollte etwas über die Meere erfahren? So sollte sie die Tritone fragen, welche die Meere durchschwammen wie kein anderer! Was würde sie alles zu erzählen wissen? Hatte sie Asraella gesehen und Das Korallenreich durchreist?

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • Als die beiden die Wasseroberfläche durchbrachen, lächelte Sithora erleichtert. Sie war vor lauter Neugier ganz unruhig geworden und hatte sich auch ein paar Sorgen gemacht. Was, wenn es auch "böse" Wasserbewohner gab?


    "Da bist du ja wieder. Ich hatte mir kurzzeitig Sorgen gemacht, um ehrlich zu sein." sagte Sithora und blickte Misha an.


    "Fast habe ich geglaubt, unsere Begegnung wäre nur von sehr kurzer Dauer." lächelte sie und war sichtlich glücklich, dass Misha nicht einfach abgehauen war.


    Dann fiehl ihr blick auf die Tritionin und ihr Blick wurde noch neugieriger als er er schon war.


    "Oh je... heute muss mein Glückstag sein. Erst glaubte ich nicht, dass es auf der Insel Meeresbewohner gibt, und dann treffe ich scheinbar gleich zwei davon! Freut mich, auch deine Bekanntschaft zu machen. Ich heiße Sithora."

  • Sie durchbrach die Wasseroberfläche und folgte sogleich dem Blick Mishas, die nicht lange zögerte, Meyleen vorzustellen. Die Tritonin beobachtete die junge Frau an Land und nickte ihr freundlich zu.


    Auch sie selbst schwamm zu dem Steg, um die junge Frau näher begutachten zu können. Sie hatte nicht geglaubt, dass es auf der Insel Meeresbewohner gibt? Verwundert runzelte Meyleen die Stirn. „Warum sollte es denn keine Meeresbewohner auf der Insel geben?“, fragte sie die Menschin erstaunt.

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  • Sithora überlegt rasch. Ja, warum eigentlich nicht?
    "Ich habe noch keine gesehen, wenn ich ehrlich bin..." antwortet sie zögernd, aber ehrlich.
    Oder war sie zum Schluss schon einem Bewohner der Meere begegnet, hatte es aber nur nicht gemerkt. Nein... das wäre Sithora bestimmt aufgefallen.


    "Also, ich... ich komme dieser Stadt, bin hier aufgewachsen, aber dass es bewohner rund um die Inseln... also im Wasser gibt hab ich zwar gehört, aber nie mit eigenen Augen gesehen."

  • "Dann sieh uns genau an!", kicherte Misha und tauchte unter dem Steg hinweg auf die andere Seite. Spielerische Freude kroch in ihre Mundwinkel, ließ sie ausdauernd grinsen. Den Klang, welche ihre Stimme an der Luft besaß begann ihr zu gefallen, auch wenn sich ihr Hals ein wenig rau anfühlte. Ihr fielen zwar nicht besonders viele Worte ein, die sie hätte sagen können, aber sie genoss jedes einzelne, erprobten den Widerhall an den Gegenständen, den Mauern, den Kisten. "Eine Nixe wirst du an Land nicht finden, genausowenig wie einen Menschen am Meeresgrund!"


    Ein kurzes Hüpfen ihres Herzens erinnerte sie daran, dass sie eigentlich vorsichtiger sein müsste, doch nun, da die Tritonin hier war, fühlte sie sich sicher. Das Knistern und Knarren, Knirschen und Knarren, die Geräsuche der Schiffe an der Luft erschienen so fremdartig, dass sie sie nicht zuzuordnen wusste und ihre Augen und Ohren konnte sie nicht weit genug öffnen, als dass sie alles aufnehmen hätten können, dass sie sich wünschte aufzunehmen. Sie lächelte Sithora zu, gewiss, ein wenig aufgedreht war sie.

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • Die junge Nixe wirkte viel aufgedrehter seitdem die Tritionin auch da war. Waren Tritione etwa etwas besonderes für Meerwesen? Viele Fragen schwirrten durch Sithoras Kopf, doch vermochte sie keine konkret zu formulieren.


    "Ich sehe euch genau, Misha. Und doch werde ich noch einige Momente brauchen, um meinen Augen vollends zu trauen." lächelte Sithora, setzte sich nun an den Rand der Planken und ließ ihre nackten Füße ins Wasser baumeln.

  • Mit einem leichten Lächeln beobachtete Meyleen die kichernde Misha und die ungläubige Sithora. „Wenn du deinen Augen nicht traust dann traust du vielleicht deinem Gefühl, wenn du uns berührst?“


    Die Tritone schwamm näher an Sithora heran. „Dann wirst du schnell feststellen, dass wir genau so echt sind, wie du und all die anderen Wesen, die sich auf Beleriar tummeln.“ Nachdem sie diese Worte gesprochen hatte, griff sie nach der Hand der jungen Menschenfrau und hielt sie sanft.

    Wenn Du das Glück suchst
    wirst Du es nicht finden.
    Doch es wird zu Dir kommen
    wenn Du es brauchst

  • In Mishas Ohren klang noch immer alles recht seltsam hier, an der Oberfläche, doch am seltsamsten war es, wenn man anfing sich daran zu gewöhnen. Die Sprache der Landbewohner wurde flüssiger, lebendiger, manchmal erinnerte sie sich zuerst an ein Wort der Luftatmer als an eines der Wasseratmer.
    Misha grinste breit, folgte Meyleens Bewegungen wie ein Spiegelbild es tat und beobachtete die Reaktion der jungen Menschenfrau, während sie näher kam, sich wieder an den Steg schmeigte und die Wellen, welche Sithora mit ihren Beinen im Wasser verursachte, auf den Schuppen spürte. Ihre Haut war getrocknet, die Schwimmhäute zwischen ihren Fingern ließen das Holz des Steges durchschimmern, als sie ihn mit den Fingern ertastete.


    "Und, wie ist es?", fragte sie, als sie es nicht mehr erwarten konnte und sah aufmerksam zu Sithora auf. Unstet wandelte sich ihre Miene, unstet wie das Wasser um sie her.

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

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