Einladung ins Korallenriff

  • Fortsetzung aus dem Park


    Sie hatten nichts liegen lassen und so gingen die beiden Ladenbesitzer zum Gasthaus. Shiai schaute hin und wieder zu dem Gewürzhändler. Es hatte nicht den Eindruck als sei er auf Hilfe angewiesen, aber es gab doch ein, zwei Momente, wo ein Mensch, dem man die Augen verbunden hätte, einen Unfall gehabt hätte. Es war einfach nur erstaunlich.
    "Wir sind gleich da," sagte sie, auch wenn sie vermutete, dass er das wusste.

  • Da Shiai über seine Bagabung bescheidwusste gab er sich keine Mühe unbeholfener zu wirken als er wirklich war. Stattdessen genoss er lieber die Gesellschaft der Elfe. "Schön. Auch wenn ich im Grunde nichts dagegen hätte noch ein bisschen spazieren zu gehen. Aber etwas Hunger habe ich schon, wie ich zugeben muss. Ich bin gespannt, ob heute wieder etwas außergewöhnliches im Angebot ist."

  • Shiai öffnete die Tür des Gasthauses und hielt sie auf.
    "Ich weiß es nicht," antwortete die Elfe, während ihr Blick auf Elaiöel ruhte als sie wartete, dass er eintrat.
    "Aber es gibt hier eigentlich immer etwas gutes zu essen."

  • "Danke!" Er lächelte Shiai zu während er durch die Tür trat. "Dabei hätte ich Euch doch eigentlich die Tür aufhalten sollen." Drinnen wartet er auf die Elfe. "Wo möchtet Ihr sitzen?"

  • Shiai hoffte sie hatte ihren Begleiter nicht in Verlegenheit gebracht. Nach Außen wirkte er jedoch ruhig. Wie so oft, war das Korallenriff relativ gut besucht. Die Elfe entdeckte einen freien Tisch, war jetzt aber doch verunsichert. Würde Elaioel auch das alleine meistern oder brauchte er womöglich Hilfe um den Tisch zu finden. Am liebsten hätte sie ihn einfach gefragt, doch traute sie sich das nicht.
    "Ich habe einen Tisch entdeckt. 3 Tische rechts von Euch," sagte die Elfe und ging ruhigen Schrittes vor. Vielleicht gelang es ihm ja mit Hilfe ihrer Stimme ihr zu folgen. Hoffentlich würde er sich nicht stoßen oder noch schlimmer..... Ihr insgeheim vorwerfen, dass sie ihn nicht geführt hatte. Sie achtete darauf, dass er nie weiter als eine Armlänge von ihr entfernt war, damit er notfalls sich doch an ihr festhalten konnte.
    "Wann seid ihr das letzte Mal hier gewesen?" fragte sie nur damit er sich weiter an der Stimme orientieren konnte.

  • Die Elfe war wirklich zuvorkommend. Jetzt sorgte sie sogar dafür, dass er zum Tisch fand. Das leichte Gedränge und die Tische machten ihm zwar nichts aus aber ihre Fürsorge freute ihn. Der Geruch von unterschiedlichen Getränken und Speisen wehte heran und weckte seinen Appetit.
    "Ich bin mir nicht sicher," beantwortete er Shiais Frage. "Vielleicht vor etwa einen Monat." Am Tisch angekommen hielt er sie kurz auf, um dann um sie herum zu treten und ihr den Stuhl zurückrechtzurücken. "Darf ich?"
    Nachdem Shiai sich gesetzt hatte ging er zu seinem Stuhl. Ein bisschen Tasten musste er schon, aber es war kein Problem.

  • "Danke"
    Shiai war selten so zuvorkommend behandelt worden in den letzten Jahren. Wahrscheinlich weil sie außerhalb des Geschäfts kaum Kontakte hatte. Seine Geste und die dazu kommenden Umstände machten sie etwas verlegen. Ihr Blick ruhte auf seinen Händen während er sich setzte und eine leichte Röte färbte ihre Wangen, bei den Gedanken, die sich in ihrem Kopf formten. Einen Moment trommelte sie mit den Fingern auf den Tisch, hörte jedoch wieder auf als es ihr auffiel.
    Eine Kellnerin kam und stellte sich neben Elaioel ohne jedoch etwas zu sagen.

  • Kaum hatte Elaioël sich gesetzt kam auch schon eine Kellnerin herbei. Das ging aber schnell heute. Warum sagte sie bloß nichts? "Nun, meine Dame," wandte er sich an Shiai. "was möchtet Ihr haben?" Abgesehen davon, dass er es als durch die Höflichkeit vorgegeben empfand Shiai den Vortritt zu lassen hatte es auch den Vorteil, dass er seine Wahl an ihre anpasste. Er wollte keinesfalls etwas zu teures wählen.

  • Shiai zögerte kurz. "Ich hätte gerne einen Becher Wein und eine Karaffe Wasser. Gibt es etwas, dass sie uns heute empfehlen können?" fragte sie die Kellnerin. Diese bot eine Platte für zwei ab. So gut, um ein solches Angebot anzunehmen kannten sich die Beiden jedoch noch nicht. Zumindest war das Shiais Meinung.
    "Danke, aber dann nehme ich doch lieber gebratene Forelle mit Salat. Und Ihr?" fragte sie nun wiederum ihren Begleiter. Daran, dass er sie vielleicht zu erst bestellen lassen hatte, um zu erfahren in welcher Preisklasse sie sich etwas aussuchte, dachte sie nicht. Da die Elfe eigentlich sehr oft Essen ging, bestellte sie meist eine einfache Mahlzeit.

  • "Ich hätte auch gernen einen Becher Wein, roten bitte. Und haben sie wieder diese gefüllten Teigtaschen in Sahnesoße? ... Ach, eine andere Füllung? Prima, dann nehme ich die." Nachdem sie die Bestellung aufgenommen hatte war die Kellnerin so schnell weg wie sie gekommen war. Elaioël wandte sich wieder seiner Begleitung zu. "Die gute schien mir ein wenig gestresst, meint Ihr nicht auch? Ist hier irgendwas besonderes los, was gerade meinen Sinnen entgeht?"

  • Shiai sah sich noch einmal kurz um, doch sie konnte nichts entdecken.
    "Ich denke nicht. Zumindest bis jetzt. Aber ich konnte mich auch nicht an ihr Gesicht erinnern. Vielleicht ist sie neu hier. Auf jeden Fall muss sie noch einiges lernen." Shiai ging davon aus, dass ihr Begleiter das ebenfalls so sah. Immerhin kamen sie beide aus einem ähnlichen Gewerbe und Begrüßungen und stetige Höflichkeit waren in diesem Voraussetzung.

  • "Da habt Ihr recht. Lasst uns hoffen, dass der Koch nict auch neu ist und noch lernen muss." Elaioël lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Von überall wehten Gesprächsfetzen heran, die zu einem Hintergrundgemurmel verschmolzen aus dem nur ab und an ein paar Worte herausstachen. "Aber wer weiß, vielleicht hat sie auch ein krankes Kind zuhause und ist daher mit den Gedanken woanders. Ich versuche immer erstmal eine positive Erklärung zu finden."

  • Shiai gefiel die Perspektive des anderen und doch machte seine Bemerkung sie innerlich etwas unruhig. "Das ehrt euch. Diese Einstellung scheint mir immer seltener zu werden." Über die vielen Jahre war der Elfe aufgefallen, dass sich besonders die Menschen, aber auch Elfen, nicht nur positiv weiter entwickelten. Und obwohl sie das sagte, was sie tatsächlich auch dachte, drängten sich ihr andere Worte auf, die sie jedoch zurück hielt.

  • "Wer weiß, wer weiß. Vielleicht sind die meisten zu mir einfach höflicher da ich blind bin." Er grinste Shiai an. "Schließlich muss das ganze doch irgendeinen Vorteil haben." Auch Elaioël hatte bei einigen Leuten so seine Probleme eine möglicherweise positive Erklärung für ihr Verhalten zu finden. In diesem Augenblick kam auch die Bedienung wieder, um ihnen den Wein zu bringen. Ebenso schweigsam wie zuvor stellte sie die Getränke auf den Tisch und verschwand wieder.

  • Shiai runzelte missbilligend die Stirn, während ihr Blick kurz der Kellnerin folgte.
    Sie fragte sich, wie der Mann vor hatte den Becher ohne umwerfen zu ergreifen. Oder hatte er hören können, wo es abgestellt worden war. Noch immer war sie fasziniert davon, wie ihr Gegenüber sein Leben meisterte. Wahrscheinlich weit besser als manch Sehender.
    "Ich hoffe sie stellt die Teller nachher wenigstens vernünftig ab..." In Gedanken sah sie schon, wie Tropfen auf den Tisch fielen und die Dekoration kaum noch zu erkennen war...

  • "Nun, das werden wir wohl feststellen. Aber ich habe nicht vor mir so etwas die Laune verderben zu lassen." Ohn zu Zögern griff Elaioël nach seinem Becher. Zum einen hatte er wirklich gehört, wo in etwa der Becher abgestellt wurde; den Rest erledigte sein Gefühl für seine Umwelt. Er streckte Shiai den Becher entgegen. "Auf Euch und Eure Blumen."

  • Shiai tippte mit ihrem Becher gegen seinen, achtete darauf, dass nichts heraustropfte.
    "Da habt Ihr natürlich recht, " erwiderte sie mit einem warmen Lächeln. Sie zögerte kurz, überlegte welche Erwiderung passend war. "Auf euch und euren Rat, trifft es wohl besser," ergänzte sie. Dann war Stille und bereits in diesem kurzen Moment fühlte sie sich unbeholfen....

  • Elaioël trank nahm einen Schluck Wein und ließ ihn sich schmecken. "Ein guter Wein, das muss man ihm lassen." Ihm war die Gesprächspause zwar nicht unangenehm, hatte aber auch keinerlei Bedürfnis diese andauern zu lassen. Er wandte sich daher wieder Shiai zu. "Bevor ich es vergesse. Würdet Ihr mir noch verraten wo sich Euer Geschäft befindet?"

  • Shiai war sichtlich erleichtert als ihr Gegenüber das Gespräch wieder aufnahm. Sie fühlte sich selbst so unsicher und unbeholfen, wenn sie nicht wusste, was sie sagen sollte. Ein Wunder, dass sie überhaupt so viele Jahre geschafft hatte ohne im Boden zu versinken. Obwohl sie noch nie so unsicher gewesen war, wie in den letzten Monaten. Seit dem Besuch auf dem Jahrmarkt...
    "Im Seeviertel. Wenn man vom Marktplatz aus zum Palast der Winde geht, kommt man daran vorbei." Die Kellnerin kam mit dem Essen und als diese es wortlos mit Schwung auf den Tisch stellte, regte sich für einen Moment etwas in Shiai. In ihre Augen trat ein anderer Ausdruck, der so gar nicht an die ruhige Elfe erinnerte und der Kellnerin einen kleinen Schreck einjagte. Dann war sie jedoch wieder ganz sie selbst.
    "Wir hätten wetten sollen..." sagte sie, aber klang nicht verärgert.

  • Shiais Kommentar entlockte Elaioël ein leichtes Lachen. "Dann hätten wir wohl beide gewonnnen. Auch nett." Er griff nach seiner Gabel und tastete nach der ersten Teigtasche auf seinem Teller. "Nun, dann lasst uns mal testen, ob die Speisen noch so sind wie früher. Einen guten Appetit wünsche ich."

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