Einladung ins Korallenriff

  • "Den wünsche ich auch," erwiderte die Elfe warm. Erneut betrachtete sie ihren Gegenüber, bevor sie sich ihrer Speise zu wandte. Vorsichtig machte sie sich daran den Fisch zu essen. Sie hatte nicht vor, sich an einer Gräte zu verschlucken. Und vielleicht genau deswegen musste es ihr passieren. Sie blieb ruhig. Ass etwas vom Salat, trank einen Schluck, räusperte sich kurz. Doch noch kratzte sie immer noch im Hals. Die Elfe wurde etwas unruhiger, versuchte aber dies nach Außen nicht zu zeigen. Warum hatte sie auch Fisch essen müssen.


    Weil du ein Idiot bist. Und Idioten müssen Platz machen... dachte ein Teil von ihr, den sie jetzt gerade so gar nicht gebrauchen konnte.

  • Elaioël merkte zunächst nichts von Shiais Problemen mit der Gräte und aß weiterhin mit Genuss seine Teigtaschen. Bedienung hin oder her, der Koch war anscheinend nicht zuschaden gekommen. Er wollte schon einen entsprechenden Kommentar machen als ihm das Gefühl kam, dass irgendetwas nicht so war wie es sein sollte. "Entschuldigt, stimmt irgendwas nicht mit dem Fisch?"

  • Etwas heiser antwortete die Elfe vorsichtig: "Der Fisch ist in Ordnung. Leider hat das mit dem Essen nicht so geklappt. Gräte." Ergänzte sie mit kratziger Stimme und räusperte sich erneut. Dieses Mal jedoch etwas kräftiger, da trotz fehlenden Augenlichts ihrem Gegenüber wirklich so gar nichts zu entgehen schien. Noch ein Schluck, noch ein Happen Salat. Erneutes Räuspern.
    Die Wangen von Shiai leuchteten mittlerweile in einem kräftigen Rot. Hauptsächlich aus Verlegenheit.Ihr Blick glitt zu den Tischen neben ihnen, denn sie hoffte inständig, dass es wenigstens sonst niemand mitbekommen hatte.

  • Die anderen Gäste hatten wohl noch nichts von Shiais Problem mitbekommen oder ignorierten sie. Ob das im Zweifelsfall nun gut oder schlecht war wäre die Frage. "Geht es?" fragte Elaioël besorgt, eine Teigtasche auf dem halben Weg zum Mund stoppend, "Oder sollte ich lieber Hilfe holen?" Er war sich nicht so sicher was Gräten anging. Zwar meinte er sich zu erinnern, gehört zu haben, dass eine Gräte keine Gefahr bedeutete und nur unangenehm war, aber er wollte sich nicht darauf verlassen.

  • Tränen waren der Elfe in die Augen getreten. Sie wünschte sich fort. Wünschte sie hätte nie den Fisch bestellt, Elaioel nicht eingeladen, keinen Spaziergang in den Park gemacht, hätte ihren Laden nicht verlassen. Am besten wäre es gewesen, sie hätte diesen Tag einfach weggelassen. Ihr war nicht klar warum die Götter sie mit so viel Pech bedachten.
    Und auf einmal löste sich die Gräte und Shiai konnte endlich wieder schlucken. "Schon okay," erwiderte sie mit zittriger Stimme. Die ganze Situation war ihr immer noch unsäglich peinlich.

  • Von dem Gedanken die Shiai durch den Kopf gingen bekam ihre gegenüber natürlich nichts mit. Soweit ging sein erweiterter Sinn dann nun auch nicht. Als die Elfe nach einem Moment meine, dass es ihr wieder gutginge war er sehr erleichtert. „Das freut mich. Es wäre doch sehr betrüblich gewesen wenn Ihr jetzt direkt vor mir das Zeitliche segnen würdet, wo ich Euch doch erst gerade kennengelernt habe,“ meinte er mit einem Lächeln.

  • Shiai verstand die Worte als Kompliment, hoffte dass sie auch so gemeint waren und versuchte sich wieder an einem Lächeln. "Nun, das wäre eine Frechheit von mir gewesen. Euch erst einladen und dann vor dem Zahlen auf diese Weise davonstehlen." Sie merkte, wie sie sich selbst etwas entspannte und hoffte, dass Elaioel so die Situation auch als weniger unangenehm empfand und vielleicht sogar über ihre Worte schmunzeln konnte. Egal wie plump es wirken mochte.

  • "So eine Unverschämtheit würde ich Euch nie zutrauen," entgegnete Elaioël. Er griff nach seinem Wein, hielt ihn Shiai entgegen und grinste sie an. "Auf Euren Sieg über die gemeine Gräte und darauf, dass es allen weiteren eine Lehre sein wird." Vielleicht machte er sich gerade ein wenig lächerlich, aber er hatte manchmal das Gefühl sein Gegenüber bräuchte etwas Aufmunterung.

  • Shiai hielt ihren Becher ebenfalls hoch und da er ja nichts sehen konnte, stieß sie mit ihrem leicht gegen den seinen. Auch wenn sie überlegte, ob er sich gerade etwas über sie lustig machte.
    "Habt Ihr heute noch etwas anderes vor," fragte sie, um das Gespräch in Gang zu halten. Sie ahnte, wenn eine zu große Pause entstehen würde, würde sie nur wieder unsicherer werden. Leider hatte sie auch nicht mehr so viel Ahnung davon welche Themen sich eigneten.

  • Bei Shiais Frage schossen ihm alle möglichen Überlegungen durch den Kopf. Wollte sie ihn daran erinnern, dass er noch etwas zu tun haben könnte um das Gespräch zu einem Ende kommen zu lassen? Wohl eher nicht. Das hätte sie vermutlich anders fomuliert. War es eine Aufforderung noch ein wenig Zeit mit ihr zu verbringen? Hmmm? Na, wahrscheinlich war es einfach nur eine Frage ohne weiteren Hintergedanken. Die ganzen Gedanken führten jedenfalls dazu, dass seine Antwort ein wenig verspätet kam. "Es gibt ein paar Kleinigkeiten, die ich erledigen wollte, aber nichts was sich nicht problemlos verschieben ließe."

  • Shiai lächelte ihm zu, aber es verschwand als ihr einfiel, dass ihr Gegenüber es gar nicht sehen konnte. Wieder spürte sie die Unsicherheit in sich aufsteigen, obwohl sie diese so gut hatte zurückhalten können. Verschieben... hieß das, dass er extra wegen ihr Sachen später machen wollte.... oder musste?
    Unruhig fuhr sie mit der Hand über den Stoff ihrer Kleidung während sie in der anderen noch immer den Becher hielt. Als sie es merkte hörte sie damit auf und stocherte in ihrem Essen herum.

  • Elaioël aß weiter während er auf eine Reaktion von Shiai wartete. Er hatte so seine Probleme damit sie einzuschätzen. Sie schien irgendwie unsicher zu sein und was auch immer sie gerade machte, Essen schien es nicht zu sein. "Und was ist mit Euch?" brach er das kurze Schweigen. "Habt ihr noch Pläne für heute?"

  • Shiai war froh, dass diesmal nicht sie den Anfang machen musste, um das Schweigen zu unterbrechen.
    "Nein. Vielleicht noch über euren Vorschlag nachdenken," antwortete sie etwas gelöster und nahm einen Happen von ihrem Essen, wobei sie den Fisch jedoch mied.
    "Ich hoffe euer Essen schmeckt?" fügte sie hinzu in der Hoffnung, dass sie das nicht schon gefragt hatte. Früher waren ihr Tischgespräche auf jeden Fall nicht so schwer gefallen und sie hatte ihren Gesprächspartner auch sicher nicht so gelangweilt wie jetzt.

  • "Ja durchaus; ich kann nicht klagen," antwortete Elaioël. Tatsächlich hatte er schon einen Großteil seines Teller geleert. Nichtsdestotrotz blieb er erstaunlich treffsicher mit seiner Gabel. Irgendwie lief ihr Gespräch gefahr im Sande zu verlaufen. Das war schade. "Wie seid Ihr eigentlich dazu gekommen Blumenhändlerin zu werden, wenn ich fragen darf?" Ob sie davor schon einiges anderes ausprobiert hatte? Mit Elfen war das immer so ein problem. Er konnte ihr alter besonders schlecht schätzen. Sie mochte seiner Urgroßmutter schon Blumen verkauft haben, oder vielleicht noch ein paar Urs davor? Nein, so alt schätzte er sie dann doch nicht, aber das mochte eine menschliche Sicht zu sein und erschwerend kam hinzu, dass er sie nicht sehen konnte.

  • Shiai war über die Frage überrascht. Tatsächlich hatte ihr diese Frage bisher nur einer gestellt gehabt in all den Jahren. Für einen kurzen Moment kehrten ihre Erinnerungen an die eisblauen Augen zurück bevor sie den Gedanken wieder abschüttelte.
    Sie überlegte einen Moment, wie sie es Elaioel am besten erklären konnte ohne sich lächerlich zu machen, entschloss sich dann aber einfach ehrlich und direkt zu sein. Es war ja nicht zu übersehen, dass es ihr etwas schwer viel mit anderen umzugehen. Auch wenn sich dies erst in den letzten Jahren so zugespitzt hatte. Eine andere Stimme in ihr seufzte gespielt theatralisch.
    "Nun, ich finde sie faszinierend. Ihre Vielfalt, Farbenpracht und die Wirkungen, die sie haben können. Nichts ist friedlicher als ein Spaziergang durch die Natur. Außerdem, " gestand sie verlegen " ist es einfacher mit ihnen umzugehen als mit Menschen oder Elfen...."

  • „Oh, da kenne ich aber ein paar Leute die da anderer Meinung sind,“ meine Elaioël mit einem Lachen. „Manchen geht selbst Unkraut ein.“

  • Shiai konnte lachen. "Jedem das Seine. Ihr habt euch ja auch eher für die 'tote' Pflanze entschieden, oder" fragte sie gelöster. Den Teller hatte sie von sich geschoben. Sie aß ja doch nichts mehr.

  • "Ja, da habt Ihr wohl recht. Schon so manche Pflanze hat wegen mir ihr Leben ausgehaucht. ... Hmm, aber vielleicht sollte ich die ein oder andere lebendige Pflanze in mein Geschäft stellen. Bloß geruchsneutral sollten sie sein, damit sie sich nicht mit den Gewürzen vermischen." Unterdessen spießte er die letzte Teigtasche auf, um sie anschließend zu verzehren.

  • Obwohl die Elfe in Gedanken bereits durchging, welche Pflanzen dafür in Frage kämen, hatte sie Angst, dass es sich bei dieser Äußerung um eine Art Almosen handelte. Das er es nicht tat, weil er wirklich Pflanzen brauchte, sondern um für sie etwas nettes zu tun. Aber warum sollte er das für sie tun. Die Elfe war verwirrt. Und die andere Stimme, die diese Chance sofort nutzte, war nicht gerade hilfreich.
    "Wenn ihr das tatsächlich möchtet, könnte ich euch dabei sicherlich behilflich sein," sagte sie schließlich und fügte dann in einem neuen, leicht herausfordernden Tonfall hinzu " oder bei etwas anderem, wenn ihr es wünscht".

  • Elaioël war sich nicht sicher wie er Shiais Aussage verstehen sollte. "Ich bin mir sicher, dass Ihr mit noch bei vielen Dingen behilflich sein könnten. Schwebt Euch da irgendwas besonderes vor?" Damit die Elfe nicht ihn nicht missverstand auch wenn er da je nachdem nichts gegen hätte fügte er noch hinzu. "Aber fürs erste würde es mir schon reichen wenn Ihr mit Euer Auge für die Pflanzen leihtest."


    (Sorry, hatte total vergessen, dass ich dran war mit schreiben.)

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