Einladung ins Korallenriff

  • Obwohl Shiais Kopf hoch rot angelaufen war, spielte ein süffisantes Lächeln um ihre Lippen.
    Während die Elfe noch versuchte zu verstehen, wie sie die Worte von Elaioel verstehen sollte, spürte sie wie ein Teil in ihr frohlockte und sich stärker nach vorne drängte.
    "Schade, aber nun gut. Ihr werdet es dann schon sehen. Dann werden wir uns zu erst um eure Pflanzen kümmern..." Die Elfe sprach nicht weiter auch wenn sie den Satz so gesagt hatte, als würde da noch etwas folgen.

  • "Dann bin ich mal gespannt," meinte Elaioël. "Sowohl was die Pflanzen angeht, als auch das andere." Er konnte sich gerade noch verkneifen zu sagen 'was ich dann noch sehen werde'. Aber ehrlich war er ganz froh, dass Shiai ganz normal mit ihm sprach und nicht krampfhaft versuchte Worte mit 'sehen' zu vermeiden.

  • Shiai selbst konnte nicht glauben, was und wie sie das gesagt hatte und auch die Reaktion von Elaioel war ihr schleierhaft und doch konnte sie nichts daran ändern. Sie erntete nur ein hämisches innerliches Grinsen von sich selbst.
    "Und wie wollen wir den Abend jetzt ausklingen lassen?" fragte sie mit einem Lächeln und Neugier in der Stimme.

  • "Ich würde Euch ja noch zu einem Tanz im Zauberbrunnen einladen, aber ich muss gestehen, dass es da ein kleines Problem gibt," entgegnete Elaioël. "Auch wenn ich die Zeit genossen habe sollte ich mich balb wieder in meinem Laden einfinden. Mein Lehrling wird vermutlich schon ziemlich unruhig. Was haltet Ihr davon, wenn ich Euch noch nach Hause geleite und wir den Abend so mit einem Spaziergang ausklingen lassen?"

  • "Das ist sehr nett von euch. Aber wenn euer Lehrling euch bereits vermisst, möchte ich euch nur ungern aufhalten." Erst nach diesem Satz sickerte bei ihr die Erkenntnis durch, dass er vom Tanzen gesprochen hatte. Aber nur davon, dass dies nicht möglich war. Ein anderer Teil in ihr tobte, weil sie das Angebot nicht sofort angenommen hatte. Schließlich könnte sich daraus etwas ergeben. Obwohl es ihr nicht als ihre eigenen Gedanken erschienen, trieb es ihr die Röte ins Gesicht und sie schüttelte unwillkürlich den Kopf.

  • "Ach, auf die Zeit wird es wohl schon nicht ankommen. Ich weiß zwar nicht wo Ihr wohnt, aber man braucht nunmal nicht ewig um die Stadt zu durchqueren," meinte Elaioël. "Es sei denn natürlich," fuhr er mit einem leicht neckenden Ton in der Stimme fort "dass Ihr einem wildfremden, dahergelaufenen Mann nicht verraten wollt wo Ihr wohnt." Er würde es ihr nicht übelnehmen, falls dies tatsächlich der Fall sein sollte. Wobei es, davon ausgehend, dass sie ihn nicht angelogen hatte, mit Name und Profession kein großes Unterfangen sein sollte sie zu finden.

  • "Nun, dann hätte ich Euch wohl nicht verraten dürfen, in welchem Geschäft ich arbeite, " antwortete die Elfe lächelnd.
    "In diesem Fall nehme ich euer Angebot dankend an." Sie gab der Kellnerin ein Zeichen, dass sie zahlen wollte.

  • "Da habt Ihr wohl recht," meinte Elaioël. Als die sich die Kellnerin näherte bat er noch noch schnell mit einem Lächeln auf den Lippen "Lasst mich zumindest die Getränke bezahlen, sonst plagt mich noch mein Gewissen."

  • Shiai zögerte. Immerhin hatte sie ihn eingeladen.
    "Nun gut. Eurem Gewissen zu liebe," antwortete sie und bezahlte das Essen bei der Kellnerin. "Und jetzt sollten wir uns beeilen. Nicht das euer Gehilfe noch unruhig wird." In ihrem Innern hatte aber die Stimme noch immer etwas zu sagen. Doch die Elfe wollte sich nicht in eine noch peinlichere Situation bringen lassen und versuchte jedes Wort von ihr bei sich zu behalten.

  • Elaioël zahlte seinen Anteil und erhob sich dann. Nachdem sie sich an Stühlen und Tischen vorbei nach draußen geschlängelt hatten wandte er sich seiner Begleitung zu und bot ihr seinen Arm an. "Ich danke Euch für das Essen. Nun lasst uns sehen, dass Ihr gut nach hause kommt."

  • Shiai hakte sich nach einem kurzem Zögern bei Elaioel ein. Eine so miteinander vertraut wirkende Geste kam ihr schon ewig her vor. Du bist ja auch selbst schuld, zischte die andere Stimme unbarmherzig in ihrem Kopf. Für einen Moment verkrampfte sich Shiai. Sie hatte Angst, dass wieder diese Andere zum Sprechen kam, doch es gelang ihr die Oberhand zu behalten. So konnte die Elfe es aber kaum abwarten nach Hause zu kommen, wo sie vor peinlichen Situationen geschützt war.
    Als sie vor ihrer Tür ankamen, bedankte sich die Elfe. "Ich hoffe nur, dass ihr auch gut nach Hause kommt," sagte sie etwas besorgt. Weniger wegen seinem fehlenden Augenlicht, sondern wegen der Gefahren die auf einen einzelnen Mann in den Straßen des Seeviertels warten konnten.

  • "Das werde ich schon schaffen," entgegnete Elaioël. "Ich danke für den angenehmen Abend und wünsche Euch Erfolg mit Euren Pflanzen." Zur Verabschiedung verbeugte er sich leicht vor Shiai bevor er sich umwandte und die Straße herunterspazierte.

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