Des einen Glück...?

  • Vertrauensvoll kuschelte sich die junge Frau in seine Arme, es war so ein traumhaftes Gefühl. Und irgendwie meinte Lazarion, ihre Signale passten nicht so ganz zu dem was sie ihm weis machen wollte. Warum ließ sie sich von ihm in den Armen halten? Warum war es ihr wichtig ihn nicht zu verletzen? Sie waren immerhin keine Freunde bei denen etwas kaputt gehen konnte. Sie kannten einander kaum. Nein es war etwas anderes, sie ließ wunderschöne Melodien in ihm erklingen, selbst wenn sie ihm verletzende Dinge sagte. Die Melodie war noch immer da dann, wenn auch ganz anders. Viel schwerer und dennoch von einer unbestimmten ergreifenden Schönheit.
    Djamila bewegte sich und sogleich lockerte er seine Arme soweit wie es nötig war. Tief sah sie Lazarion in die Augen und er ihr, mit einer kurzen Unterbrechung - in der er sie musterte.
    Ihre Augen waren von so einem herrlichen Blau. So musste der unendliche Himmel aussehen, wie er weit über der Kuppel am Firmament hing. Immer und immer könnte er in diese schönen Augen sehen und sich darin verlieren. Ja sie hatte ihn tiefverletzt, aber nicht absichtlich - das wusste er. Lazarion war noch jung, ungefähr im frischen Erwachsenenalter der Dheoran und er meinte die Liebe gefunden zu haben. Djamila, die junge, zarte und wunderschöne Cygnai hatte ihn auf seinen Platz verwiesen. Welcher junge Mann, der wahre Gefühle in sich trug, wäre nicht verletzt gewesen?
    Vorsichtig strich Lazarion Djamila eine ihrer weißen Strähnen aus der Stirn und streichelte hauchzart über ihre Stirn und Schläfe. "Bitte wunderschöne Djamila.", ließ er seine melodische Stimme weich und zärtlich erklingen. "Macht Euch darum keine Gedanken. Ich weiß dass es nicht Eure Absicht war mich zu verletzten. Ihr fühlt nicht wie ich und das ist in Ordnung." Lazarion lächelte leicht und ließ seine Hand über ihre Wange zu ihrem Kinn gleiten. Wie gerne würde er ihren Kopf etwas weiter anheben und seine Lippen auf diesen weichen und süßen Mund senken... Aber er wagte es nicht.
    Alles ist in Ordnung... Eines Tages wird alles gut sein, das ist unsere Hoffnung. Heute ist alles in Ordnung, das ist unsere Illusion. Alles ist in Ordnung... ganz tief in seinem Bewusstsein hallte der Klang der Worte, die er schon so oft gelesen und gehört hatte .....

  • Sie lies sich in seinen Augen fallen. Sie konnte nicht
    anders. Tausendmal hatte sie es gesehen, bei ihren Geschwistern, bei
    ihren Freunden in Lhorean, der Stadt der Cygnai, aber außerhalb ihrer
    Geburtstadt hatte sie genug Liebespaare gesehen. Dass sie einige Male
    teil dieser Paare gewesen war, nun, dass musste sie ja nicht unbedingt
    an die große Glocke hängen, oder? Warum hatte sie nur solche Worte
    jemals gesagt? Konnte sie sie nicht eifach zurücknehmen? Leider war ihr
    das nicht vergönnt.


    Doch seine Worte liesen sie aufhorchen. Und hinterliesen einen dumpfen
    Schmerz in ihrem Herzen. Sie schüttelte sacht den Kopf und lächelte
    leicht. Wenn er es denn so verstanden hatte...


    "Nicht ganz, das ist wohl das Problem...",
    murmelte sie, stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte ihren Mund
    ganz kurz auf seinen, sie lies ihm keine Zeit zu reagieren, dann löste
    sie sich endgültig von ihm und sah sich um, nicht dass sie noch jemand
    gesehen hatte. Dann schenkte sie ihm ein kleines Lächeln und verschwand
    um Atashkada zu suchen, sie mussten schließlich bald aufbrechen und es
    sollte nicht an ihr liegen, dass sie zu spät loskamen.


    Sie war zufrieden mit sich, was auch immer sich gerade noch wie ein
    schwarzer Schatten auf ihre Seele gelegt hatte, war nun weg. Und sie
    lächelte unablässig auf ihrer Suche nach Atashkada.

  • Die Worte und Handlung der jungen Cygnai stürzten Lazarion in die größte Verwirrung seines noch recht jungen Lebens. Die Berührung der zarten, weichen und süßen Lippen der jungen Frau auf den seinen, hatte ihm den Atem verschlagen. Es war so ein berauschendes Gefühl, dass es ihm nicht möglich war, Djamila daran zu hindern sich von ihm zu lösen. Sie schenkte ihm ein kleines Lächeln und es stand ihr so unendlich gut. Die Knie des jungen Mannes waren weich geworden. "Djamila.", sagte er mit einer leisen rauen Stimme, als er sie wieder gefunden hatte. Sie war gerade dabei sich umzuwenden und zu verschwinden. Lazarion machte einen Schritt auf sie zu, um sie festzuhalten, aber sein Bein versagte es ihm, ihr hinterher zu eilen. Wieder einmal waren ihre zierlichen Füsse flink. So stand der junge Dheoran dort wo sie ihn zurück gelassen hatte noch einige Momente wie in Trance und sah ihr nach. Sie schien nach jemandem zu suchen...? Wohl seine Tante.
    Mimiteh schnaubte kräftig und löste Lazarion aus seiner Starre. Das Lager war soweit leer. Nur zu hören waren Wortfetzen von Gesprächen oder Anweisungen. Einige Pferde standen schon vor den Wagen. So auch Atashkadas Stute.
    Lazarion musste sich eilen, wollte er sie nicht aufhalten. Doch bei jedem Handgriff den er tat, vom Säubern des Fells bis zum Anspannen vor den Wagen, begleiteten ihn die Worte der blassen Schönheit und der unbeschreibliche Moment als ihre Lippen ihn berührt hatten. Wo nur sollte das Problem liegen, wenn auch Sie so empfand wie er...?



    Die letzten Riemen anziehend stand Atashkada bei ihrer Stute. Aus weißer Mähne spitzten zwei schwarze Ohren und ein ebenso dunkles Gesicht. Ihr Ohrenspiel ließ die Dheoran aufmerken und ihren Blick heben. Die junge Frau lief leichtfüßig durch das fast abgebaute Lager und es sah so aus als ob sie jemanden suchte. "Djamila!", rief Atashkada ihr zu und winkte sie fröhlich heran. "Ihr kommt genau richtig, es geht gleich los.", teilte sie ihr mit. "Wollt Ihr Euch noch schnell umziehen oder erst am nächsten Lagerplatz?"

  • Gerne wäre Djmila mit einem kichernd durch das Lager gelaufen, aber sie
    verkniff es sich. Es musste reichen, dass sie über alle Maßen lächelte,
    als Andeutung, dass etwas vorgefallen war. Ja, sie war auch sonst
    fröhlich, lächelte, wann immer es ihr möglich war, aber niemals reichte
    ihr lächeln so sehr an ein grinsen herran, wie in diesem Moment.


    Lazarion zu küssen war die Sünde Wert gewesen. Auch wenn sie es
    eigentlich nicht als Sünde sah, war ihr klar, dass es keine gute Idee
    gewesen war. Aber sie hatte nicht widerstehen können. Gerne hätte sie
    auch ein wenig getanzt, aber das wöre doch zu auffällig.


    Da, Atashkada hatte nach ihr gerufen und nachdem sie sich ein wenig
    umgeschaut hatte, sah sie sie nicht weit entfernt stehen. Leichtfüßig
    trat sie an sie heran und lächelte auch sie an. Sie sollte ernsthaft
    damit aufhören.


    "Wenn wir noch Zeit dafür haben, würde ich mich gerne noch hier umziehen, ansonsten warte ich natürlich" Es
    fiel ihr schwer still zu stehen, aber sie zwang sich dazu, dass hatte
    sie von ihren Eltern beigebracht bekommen. Wie sah es denn aus, wenn sie
    hier herumtänzelte? Das würde kein gutes Licht auf sie werfen.


    Dennoch sah sie seine Tante freundlich an. Sie war ihr wirklich eine
    gute Freundin gewesen. Vielleicht kannten sie sich noch nicht sehr
    lange, aber Djamila war sich sicher, wenn sie sich länger kennen würden,
    wären sie gute Freunde. Oder sie war einfach zu zuversichtlich im
    Moment.

  • Lazarion hatte reichlich Mühe sich auf die Vorkehrungen zu konzentrieren, so sehr er seine Gedanken auch versuchte davon zu schieben immer wieder holten sie ihn ein. Je nach Bild, welches er gerade vor Augen hatte, wurden sie von den Fragmenten der passenden Melodie in seinem inneren dazu begleitet. Nachdem endlich alles an Ort und Stelle war, um sicher und ohne Verluste weiterreisen zu können nahm er mit Pergament und einem Stift auf dem Bock des Wagens Platz und wartete auf das Aufbruchssignal.


    Die junge Frau wirkte komplett verändert, stellte Atashkada fest als sie sie näher betrachtete. Ein Lächeln lag ihr im Gesicht, dass sich wohl nicht so leicht wegwischen ließ. Die Dheoran schmunzelte im Stillen für sich. Was immer noch vorhin weniger Schönes zwischen den jungen Leuten vorgefallen war, für Djamila schien es sich wieder bereinigt zu haben, so wie grinste. "So viel Zeit sollte schon sein.", nickte sie und reichte Djamiladas Bündel aus Kleidung und einem paar Schuhe. "Ihr könnt Euch in meinem Wagen umziehen wenn ihr wollt.", bot sie Djamila an. Die anderen Wägen waren alle schon abreisebereit und standen somit nicht mehr zur Verfügung. "Unter einem Fenster findet Ihr eine Schüssel mit Wasser zum Frischmachen."


    Der Wagen der Dheoran wirkte von außen wie ein kleines Häuschen, welches man tief mitten in einem Wald vermuten könnte und doch machten ihn die vielen kleinen Holzschindeln, aus dem er bestand, sehr speziell in seiner Art. Innen drinnen war er mit sehr viel Liebe zum Detail gestaltet und es war offensichtlich, dass eine Frau ihn bewohnte. Um die Fenster rafften sich schlichte und dennoch edel wirkende Vorhänge und auch hatte sie hier und da Bilder angebracht, welche aus den Pinseln ihrer Familie entstammten. Eine große Bettstatt nahm fast eine Seite des Wagens ein und sah sehr gemütlich aus. Die andere Seite war mit einem kleinen Ofen für die ungemütlichen Tage im Jahr und auch einer Arbeitswerkbank ausgestattet.
    Atashkada hatte schon alles verräumt und so lies sich nicht erkennen woran sie denn so arbeiten mochte wenn sie dort auf ihrem Stuhl saß.

  • "Wunderbar", sagte Djamila und nahm
    das Bündel von Atashkada entgegen. Bevor sie in den Wagen ging, umarmte
    sie die Dheoran kurz und verschwand dann die kurzen Stufen in dem dunkel
    des Wagens.


    Auch wenn er schön eingerichtet war, verschwendede Djamila kaum einen
    Blick darauf, sie dachte an Lazarion und an ihren Kuss. Ob er sie wohl
    beim nächsten Mal küssen würde? Sie würde es nämlich nicht immer mit
    sich machen lassen, das SIE IHN küssen müsste. Und sie hatte fest vor,
    sich wieder mit ihm zu küssen. Sie wollte sie Sache mit Rogbert nicht
    auf sich sitzen lassen. Sie wollte nach vorne Blicken und in diesem
    Moment wurde ihr klar, dass Lazarion ihre Chance dazu war. Vielleicht
    schaffte sie es ja...?


    Schnell hatte sie ihre Sachen abgestreift, die von Atashkada
    überzuziehen gestaltete sich als etwas schwieriger, da in den Kleidern
    der Dheoran kein Platz für Flügel eingedacht war. Aber auch das
    meisterte Djamila, sie war ihre Flügel schließlich gewöhnt. Während sie
    ihr Kleid etwas auswusch, schüttelte sie besagte Flügel etwas. Manchmal
    war sie traurig, dass sie nicht mit ihnen fliegen konnte. Aber ihre
    Mutter hatte immer gesagt, dass sie dafür so gut tanzen konnte. Wenn sie
    meinte.


    Sie wrang das Kleid so gut es ihr eben möglich war aus, dann drehte sie
    sich um und bemerkte, dass sie keine Ahnung hatte, wo sie es aufhängen
    sollte. Sie trat aus dem Wagen und sah sich nach Atashkada um.
    Hoffentlich konnte sie ihr helfen, zumal das Kleid immer noch auf ihre
    Schuhe tropfte...

  • Djamila verhielt sich so ungezwungen und es schien ihre Natur zu sein. Atashkada erwiderte die kurze Umarmung der jungen Frau und sah ihr einen Moment nach, als sie in ihren Wagen trat. Die Dunkelhäutige freute sich für die junge Frau, es schien ihr wirklich um Welten besser zu gehen. Mit einem leisen Lächeln überprüfte sie nun ein letztes Mal ihr Gespann. Alles war wie es sein sollte, nun musste nur noch Djamila zurück kommen und das Zeichen des Aufbruchs konnte gegeben werden. Dann schon würde es für viele Stunden den Straßen entlang dem nächsten Dorf entgegen gehen.
    Die junge Frau kehrte zurück und Atashkada ließ einen prüfenden Blick über sie gleiten. Die Sachen standen ihr ganz gut, auch wenn es sicher kein Vergleich zu ihrem Kleid war. Mir ihren Flügeln schien sie sich auch arrangiert zu haben. In den Händen der Hellhäutigen lag ein kleines, nasses und tropfendes Bündel...?
    Hatte sie etwa bereits ihr Kleid ausgewaschen? Atashkada hatte gedacht sie selbst wollte sich vielleicht frisch machen und das Kleid hätte noch Zeit bis zum nächsten Lagerplatz. Dort wäre es, richtig aufgehängt in der warmen Luft rasch getrocknet. Nun war es anders und die Dheoran sah auf das tropfende Knäuel. "Wenn Ihr mir das geben wollt?", bat sie Djamila und ließ sich das Kleid aushändigen. "Setzt Euch doch schon mal auf den Kutschbock, es wird gleich losgehen.", sagte sie, denn die erste Ankündigung in Form einer gepfiffenen Tonfolge war bereits zu hören gewesen und alle eilten zu ihren Gespannen.
    Atashkada ging rasch und wrang das Kleid nochmal vorsichtig aus und legte es einen Moment auf die Seite. Die Schüssel wurde geleert und verstaut, dann suchte sie einen Bügel und hängte das Kleid vor die Türe, welche nun fest verschlossen war.
    Leichtfüßig schwang sich die auf ihren Platz, hoch hinter dem Pferd und schon erfolgte eine andere Tonfolge und der erste Wagen setzte sich in Bewegung.


    Lazarion war komplett in seiner eigenen Welt, aus Melodien, Gedanken und Gefühlen. Er nutzte die Zeit die ihm noch blieb und notierte eifrig Noten nieder auf sein Blatt. Noch wusste er nicht genau wie es sich von Anfang bis Ende anhören sollte, aber diverse Passagen flogen ihm einfach zu. Fast hätte er sogar den Aufbruch versäumt wenn Mimiteh nicht unruhig geworden wäre. Das Pergament unter ein Bein geklemmt, den Stift hinter ein Ohr gesteckt ließ er sie antreten, als sie an der Reihe waren. Nur eines versetzte seiner Stimmung einen Dämpfer: Keine Spur von der bezaubernden Djamila zu sehen.....

  • Erleichtert gab Djamila ihr Kleid an Atashkada weiter und wischte sich die nassen Hände am Rock ab, eine Angewohnheit, von der sie eigentlich nichts hielt, aber irgendwie musste sie ja die Hände trocken bekommen. Sie nickte ihr kurz zu, dann bestieg sie den Kutschbock ohne Mühen. Djamila war es gewohnt, mit der Kutsche zu fahren und des öfteren durfte sie auch vorne mitfahren. Ob Atashkada selbst fahren würde? Und wo war Lazarion?
    Djamila hatte kaum Zeit, sich umzusehen, da saß die Dheoran auch schon neben ihr. Sie bemerkte das Adrenalin in ihrem Körper und strich sich kurz mit den Händen über die Beine um sich zu beruhigen, was ihr nur mäßig gelang. Ein neues Leben, ja, das würde sie sich nun aufbauen. Sie war dankbar für die Hilfe der Dheoran, wirklich. Sie fragte sich, wie lange sie wohl unterwegs sein würden, verwarf die Gedanken daran aber schnell, weil sie keine genaue Karte der Gegend im Gedächnis hatte. Die Aufbruchsstimmung trug ihr übriges zu ihrer Aufregung bei, aber sie versuchte sie so gut wie möglich zu kaschieren. Hoffentlich konnte Atashkada fahren, sie hatte schon Kutschfahrer erlebt... Davon wollte sie gar nicht erst anfangen. Aber sie traute ihr zu, dass sie es konnte. Es war schließlich ihre Verantwortung, ihr Heim von einem Ort zum anderen zu bringen, irgendwan war man dann darin geübt, wie sie selbst im tanzen.
    Wenn sie doch nur Lazarion noch einmal hätte sehen können.

  • Die Nervosität der jungen Frau schien immer mehr zu steigen, stellte Atashkada leicht amüsiert fest. Was sie wohl so nervös werden lies? Die Vorfreude auf ein Abenteuer? Auf das nächste Dorf? Die Dheorans kannten es nicht anders, von Geburt an und es war ihr Leben. Atashkada hätte keinen aus ihrer Familie benennen können, der nicht mit Wagen und Pferd über die Insel fuhr.
    Der Wagen vor ihnen setzte sich in Bewegung. "Oonah. Auf geht's!", sprach sie die Stute an. Die Fahrleinen locker in den Händen, ein kräftiger Ruck und Oohnah lief dem Vorwagen hinterher. Rasch hatten sie zurück auf die Straße und nach einigen Metern, alle in ein gutes und doch gemütliches Tempo gefunden.
    Nein schnell war das fahrende Volk nicht unterwegs, aber man durfte die Last für die Tiere auch nicht unterschätzen. Die Karawane war nicht gerade klein und schnell hingen reichlich fröhliche Stimmen in der Luft. Durch das Fenster des Wagens vor ihnen konnte man Kinder an einem Tisch sitzen sehen und eine Frau. Heimunterricht. Aber warum sollte man die Fahrt nicht auch nutzen?
    "Wir werden jetzt einige Zeit unterwegs sein.", sagte Atashkada zu Djamila. Ja, es war vorgesehen einige Stunden unterwegs zu sein, wenn möglich sogar bis zum nächsten Lagerplatz. Das langsame Tempo musste durch die Zeit etwas aufgewogen werden, auch wenn es nicht immer so lief wie sie es sich vorstellten. Aber was sollte es, dann lagerten sie halt schon eher, sobald sich ein geeigneter Fleck fand. So genau ging es nicht bei ihnen zu.
    Oonah lief fleißig und artig vor sich hin, Atashkada machte es sich bequem und sah Djamila an. "Nun Djamila...", begann sie beiläufig. "... ich freue mich, dass Ihr mit meinem Neffen schon etwas vertrauter seid. Wir anderen haben uns derweil besprochen und Ihr dürft gern mit uns reisen solange Ihr möchtet."

  • Als sich ihr
    Zugpferd langsam, aber gemächlich in Bewegung setzte, sah sich Djamila
    aufgeregt um. Die ganze Kolonne trabte langsam los und auch wenn es
    seine Zeit brauchen würde
    bis sie ihr Ziel erreichen würden, fand es Djamila eine recht angenehme
    Art zu reisen. Wesentlich besser als Kutscher, die ihre Tiere bis ans
    äußerste hetzten und ihnen kaum verschnaufpausen gönnten. Und wenn man
    die Last dieser Tiere hier bedachte, dann war sie ganz Stolz auf diesem
    Wagen zu sitzen, in dem man offensichtlich mit seinen Tieren umgehen
    konnte.


    Dass sie einige Zeit unterwegs sein würden hatte sie bereits geahnt,
    deswegen nickte Djamila nur. Für das Pferd war es nicht schwer den
    anderen Tieren und Wagen zu folgen, deswegen folgte Djamila Atashkadas
    Beispiel und lehnte sich entspannt zurück. Was sollten sie nun auch
    machen? Es würde ein langer Tag werden, vielleicht konnten sie sich die
    Zeit mit reden vertreiben?


    Doch auf die Worte ihrer Sitznachbarin lief sie nur rot an, eine
    schlimme Sache, die sie eigentlich nicht gewohnt war. Sie versuchte es
    zu überspielen, indem sie abermals nickte und sagte: "Vielen Dank, Atashkada. Ich möchte niemanden zur Last fallen. Ich werde genauso mich an den arbeiten beteiligen wie Ihr."
    Sagte sie ihr und es war ihr Ernst. Sie konnte die Dheoran doch nicht
    so ausnehmen. Sie waren alle so freundlich zu ihr. Ein neuer
    Charackterzug, der Djamila nicht gefiel. Ganz und gar nicht. Sollte sie
    sich noch schudlig fühlen?


    Sie versuchte sich einzureden, dass dies eine völlig neue Situation war
    und ungewöhnliche Situationen erforderten ungewöhnliche Aktionen, aber
    so ganz funktionierte das nicht. Vielleicht war Rogbert an mehr Sachen
    Schuld, als er ahnte...

  • Das Thema war vielleicht nicht sehr günstig gewählt, denn Atashkada sah in einen flüchtigen Blick, wie sich die hellen Wangen der jungen Frau rosa färbten. "Das freut mich zu hören.", sagte die Dheoran beschwingt. "Und die restliche Familie wird sich sicherlich freuen. Sie sind alle sehr neugierig auf Euch." Es gab in dem Lager des fahrenden Volks immer einiges zu tun. Die Tiere wollten nach einem langen Tag gut versorgt werden, mit Pflege, Wasser und Futter. Ein Lagerfeuer wollte geschürt werden. Essen vor- und zubereitet... Ja es war eine Menge zu tun und hier und da wollte man sich neben Aufführungen und Marktstand auch an der schönen Umgebung erfreuen und da waren viele Hände für ein rasches Ende immer gern gesehen. Auch wenn sie ahnte, dass ihr Neffe sicherlich anderes planen würde. Aber selbst er musste sich an den Arbeiten beteiligen.
    Was das zwischen den jungen Leuten wohl war, sinnierte Atashkada etwas vor sich hin. Ein romantisches Abenteuer? Nun, warum nicht? Sie selbst hatte hier und da eines gehabt und erinnerte sich ihrer immer mit freundlichen Gedanken. Das Leben wollte nun einmal gelebt werden. Die Dunkelhäutige schob ihre Gedanken bei Seite und sah Djamila kurz an ehe ihr Blick wieder nach vorne wanderte. Ab und an waren Löcher im Boden zu sehen, die sie umfuhr. Um es angenehmer für das Pferd und für sich selbst zu halten.
    "Wollt Ihr nicht ein wenig von Euch erzählen?", fragte sie freundlich. "Wie viel habt ihr von unserer schönen Insel bereits gesehen?"

  • Ja, was wollte
    Djamila den sagen? Die Wahrheit war sehr verlockend, weil Atashkada
    immer so nett zu ihr gewesen war, aber so ganz dazu durchringen konnte
    sie sich nicht. Sie wollte schließlich nicht, dass sie die Achtung vor
    ihr verlor. So überlegte sie kurz, auf die zweite Frage konnte sie nur
    lächeln.


    "Ich denke, wir liegen vielleicht gleich auf",
    meinte sie lachend. Dheoran waren auch immer unterwegs, ebenso wie sie.
    Vielleicht noch mehr als sie, aber sie hatte schon viel gesehen. "Ich habe schon viel gesehen und war in vielen Ecken, aber es hat mich nirgens richtig gehalten" Sie wollte nirgends gehalten werden, aber das war ja eine andere Geschichte. "Es ist schon sehr schön. Ihr wart sicher schon fast überall oder? Gibt es einen Ort, der Euch besonders gefällt?" Vielleicht konnte sie ja von ihrer Vergangenheit ablenken?

  • "Meint Ihr?", fragte Atashkada belustigt, als Djamila meinte sie wären gleich auf, an dem was sie wohl auf der Insel gesehen hatten. Atashkada war sich sehr sicher, die blasse Schönheit war um einiges jünger als sie selbst, Lazarions Alter kam ihr da passender vor und ob sie wirklich schon als ganz kleines Mädchen umher gereist war, fragte die Dheoran sich etwas erstaunt. Selbst wenn, wie war sie zuvor wohl unterwegs gewesen? "Ich weiß nicht wirklich viel über Euer Volk, Djamila.", gestand sie offen und freundlich. "Reisen die Cygnai auch so viel umher wie wir?" Die Familie aus dem Feuer des Nelio hatte es dabei nie sonderlich eilig. Sie blieben dort, wo es ihnen gefiel oder es sich lohnte, auch schon mal etwas länger. So konnte aus einer Nacht Tage werden und aus Tagen auch Wochen bis es sie wieder weiter zog.
    So lagen zwischen den Besuchen oft nicht nur ein Jahr, sondern mehrere, denn sie hatten keine festgelegten Routen. Jeder hatte andere Orte an die es ihn oder sie zog und wie sollte man da jedem gerecht werden. Hier und da trennten sich auch mal die Wege für eine Weile um dann anderenorts wieder zusammenzufinden. "Es stimmt, wir Dheoran reisen viel und auch wenn Dheoris vielen auf Bereliar als Stadt der Dheoran geläufig ist, eigentlich ist es nicht unsere Heimat sondern der Ort, wo wir unsere Geschichten abgeben und uns für die weiten Reisen wieder neu herrichten. Unsere Familie ist unsere Heimat. Habt Ihr eine Heimat, Djamila?"


    Es gab eigentlich nur zwei feste Orte, die die Familie immer wieder aufsuchte.
    Der eine war der Ort an dem sich ihr Volk versammelte - Dheoris. Über mehrere Wochen waren sie sicher dort anzutreffen. Sie setzten ihre Wagen wieder in Stand, tauschten sich mit Ihresgleichen aus, schrieben die Geschichten säuberlich nieder um sie dann der Sammlung für ihren Gott zuzuführen, studierten neue Kunststücke ein.
    Nir'alenar war der zweite Ort, den sie für ein paar Tage bis ein paar Wochen im Jahr aufsuchten. Dort trafen sich auch alle paar Jahre alle Familienmitglieder für ein großes gemeinsames Fest. Und dort hin waren sie gerade auf dem Weg.


    Und nun ein Ort der ihr besonders gefiel? Atashkada begann darüber nachzudenken. Natürlich gab es Orte die für sich selbst einfach wunderschön waren, aber das war es nicht unbedingt, was Orte für sie selbst besonders schön werden ließ und auch verblasste die Schönheit so mancher mit der Veränderung der Zeit, dem Verlust eines Freundes, mit einer Epidemie - das wusste sie aus den Geschichten ihrer Familie. Auch war sie längst noch nicht überall gewesen und konnte sich an die ganz frühen Fahrten ihres Lebens nicht erinnern. Die Dheoran hatten ihr Heim immer dabei und so auch immer etwas, was sogar einen 'unschönen' Ort behaglicher werden ließ oder einen unfreundlicheren Empfang weniger schmerzhaft. "Habt Ihr Eure Familie verloren?", fragte Atashkada mitfühlend, weil sie unverweigerlich daran denken musste, dass Djamila ganz allein unterwegs gewesen war. "Wisst ihr Djamila, es gefällt mir überall wo wir herzlich aufgenommen werden und willkommen sind. Umso schöner ist es, all die Leute die wir zurück gelassen haben, wieder gesund und munter bei unserem nächsten Besuch anzutreffen. Und wenn sie davon berichten, wie es ihnen erging. Es ist einfach ein schöner Moment, wenn die Leute und die Kinder sich darüber freuen dass unsere Wagen am Horizont auftauchen oder um die letzte Wegbiegung herum fahren."

  • "Nun, nicht wirklich", meinte Djamila kichernd. "Sie
    bleiben eher unter sich in Lhorean, dort wurde ich auch geboren. Aber
    ich hab schon früh gemerkt, dass die Welt dort nichts für mich war. Es
    hat mich eingeent, ich musste einfach raus." Während sie sprach
    sah sie weiter nach vorn und sah fast die anmutigen Gebäude ihrer
    Heimatstadt vor sich. Ja, Beleriar hatte sehr viele schöne Ecken, es
    gefiel ihr überall sehr gut, aber Lhorean empfand sie immer noch als
    ihre Heimat. Auch wenn ihr klar war, dass sie vermutlich niemals dorthin
    zurückkehren würde. Innerlich seufzte sie bei dem Gedanken an ihre
    Eltern, aber es war nur ein kleiner Moment der Schwäche, nichts
    bedeutendes.


    Dennoch schockierte sie die nächste Frage der Dheoran. "Nein", antwortete sie stockend. "Wie kommt ihr darauf? Weil ich alleine unterwegs bin? Ich bin erwachsen"
    Dass sie ausgezogen war, weil sie die beste Tänzerin der Cygnai war,
    das sagte sie besser nicht. Denn selbst sie wusste, dass das nicht
    besonders erwachsen war. "Ich brauche meine Eltern nicht mehr",
    sagte sie mit etwas mehr Nachdruck, vielleicht auch um sich selbst zu
    überzeugen. Nein, sie wusste, dass sie sie nicht brauchte und sie wollte
    sie auch nicht. Was sollten sie ihr auch nützen? Nicht, dass sie ihr
    jemals im Weg gewesen wären, aber sie wären ihr im Moment nur
    hinderlich. Auf ihre letzten Worte wusste sie nichts zu sagen, deswegen
    schwieg sie und dachte, nach sehr langer Zeit kam es ihr vor, an ihre
    Eltern. Ob sie sie vermissten?

  • "Lhorean, verstehe...", sagte Atashkada leise. Eingeengt fühlte sich Djamila also. Die Stadt war ihr nun nicht geläufig, auch wenn sie wusste wo sie sich befand. Es gab einige Völker die lieber unter sich blieben und daher rührte es auch wohl, dass nicht allzuviele ihrer Familie das Volk der Cygnai kannten. "Eingeengt...." wiederholte sie langsam. "Vielleicht liegt Euch wirklich das Reisen im Blut. Ich kann mir auch nicht vorstellen, für immer an einem Ort zu verweilen.", lächelte sie. Zumindest im Moment nicht.
    Atashkada freute sich, dass Djamila ihre Eltern nicht verloren hatte aber ihre Antwort ließ sie dennoch in Erstaunen ihre Augenbrauen heben. 'Ich bin erwachsen und brauche meine Eltern nicht mehr...', hatte sie gerade gemeint.
    Das war schon eine sehr eigenwillige Aussage, ob das in ihrem Volk Gang und Gebe war?
    Bei Menschen waren es die Eltern die entschieden, was ihre Töchter zu tun hatten. Mit etwas Glück durften sie ihre Wünsche äußern und sie wurden berücksichtigt. In höhergestellten Familien, waren selbst junge erwachsene Frauen nie alleine unterwegs.
    Und in ihrem Volk? Das wollte Atashkada für sich nicht so allgemein beantworten. Sie würde ihre Eltern nicht verlassen nur weil sie sie nicht mehr brauchte. Sie liebte ihre Eltern, ihre Familie sehr, auch wenn sie sie zur Weißglut treiben konnten. Aber mit dem aufbrausenden Temperament war sie nicht alleine gesegnet. Sie genoss es sich mit ihren Eltern zu besprechen wenn ihr danach war oder sich auch in ihrem Alter einen Rat zu holen. Ihre Lebenserfahrung teilten sie immer gerne mit ihren Kindern und so profitierten jene davon.
    Ob sie ihr ganzes Leben in diesem Wagenzug bleiben würde konnte sie nicht beschwören, aber sie würde ihn nicht verlassen, weil sie erwachsen war und ihre Eltern nicht mehr brauchte. Dazu würde es schon um einiges mehr brauchen. Die Familie war ihr Leben und sie konnte es sich nicht anders vorstellen. Atashkada entging nicht, dass Djamila Gedanken nachhing, die wohl nicht wirklich schön waren und so versuchte sie, die junge Frau etwas abzulenken."Dann ist Eure Reiselust eher etwas ungewöhnlich für Euer Volk. Was reizt Euch so sehr daran?"

  • Djamila sah
    kurz lächelnd zu ihr hinüber, aber sie hoffte, auch wenn es ein
    aufgesetztes Lächeln war, dass die Dheoran es nicht bemerkte. Eigentlich
    war Djamila sehr gut darin, Gefühle vorzuspielen, die nicht da waren.
    Meistens ging sie dabei aber von Desinteresse aus und heuchelte ihr
    interesse nur, hier war es wohl etwas komplizierter. Sie fühlte sich
    nicht so gut, wollte aber nicht, dass Atashkada es mitbekam. Warum auch
    immer. Vielleicht wollte sie weitere Fragen vermeiden, oder einfach
    nicht, dass sie mitleid haben würde. Am Ende müsste sie sich dankbar
    zeigen! Innerlich schüttelte sie sich. Nein, so lange sie es konnte
    sollte die Dheoran aus ihrer Gefühlswelt, zumindest der negativen,
    rausgehalten werden. Und weil sie eh den Wagen lenken musste sollte das
    ja auch nicht so schwer sein.


    Doch sie ging gerne auf ihre zweite Frage ein. Deswegen mochte sie die
    Frau neben sich: Es war leicht mit ihr zusammen zu sein, und so einfach
    das eine Thema einfach hinter sich zu lassen.


    "Man sieht so viele schöne neue Orte und so
    viele nette Menschen. Nirgends ist es wie an einem anderen Ort, auch
    wenn sich die Menschen irgendwie doch ähneln. Ich könnte mir schon
    vorstellen irgendwo sesshaft zu werden, aber dafür muss es in mir klick
    machen, versteht Ihr? Ich muss spüren, dass der Zeitpunkt da ist" Sie machte eine kurze Pause. "Naja, und das war bisher noch nicht so"

  • Djamila lächelte flüchtig, sagte aber nichts weiter. Vielleicht wollte sie das Thema nicht vertiefen und so überging Atashkada es einfach. Sie wollte niemanden bedrängen.
    Über die Worte der jungen Frau musste Atashkada etwas nachdenken. Ihr Blick ging auf die Straße und so sah sie Steinchen um Steinchen an ihren Augen vorbeiziehen.
    Es hatte noch nicht klick gemacht...? Damit es klick machen konnte, musste man wohl erst einmal wissen was man für sein Leben wollte, sinnierte sie vor sich hin. Vor allem wenn man vielleicht eine andere Veranlagung als sein Volk hatte? Für sie war es immer schon klar gewesen, dass sie es wie ihr Volk halten wollte aber auch nicht jeder war sein ganzes Leben lang mit dem Wagen unterwegs. "Ich glaube, ich weiß, was Ihr meint.", erwiderte sie mit gerunzelter Stirn aber schmunzelnd. "Es gibt auch bei uns immer wieder mal Leute, die sesshaft geworden sind. Bei ihnen war es fast immer die Liebe, wegen der es bei ihnen *klick* gemacht hat." Atashkadas Lächeln wurde breiter bei diesen Worten. Vielleicht würde sie auch einmal... innerlich schüttelte sie heftig den Kopf, würde sie nicht! Aber um hier Lebensberatung zu betreiben sah sie sich nicht im Stande. Sie selbst war noch viel zu jung und hatte noch nicht die Erfahrung sich ein Urteil oder einen Vorschlag zu erlauben. "Ihr werden Euren Weg schon finden.", sagte sie zuversichtlich zu der Cygnai.
    Gerade waren ihre Worte verklungen öffnete sich das Fenster, durch welches sie in den Wagen sehen konnten und neugierige Kinderaugen musterten die blasse schöne Frau. "Na habt ihr gerade Pause?", fragte Atashkada lachend. Immer wieder hatte sie gesehen, wie die Kinder zu Djamila geschielt hatten, statt auf ihre Blätter und Bücher zu sehen. "Jaaaaa.", wurde gequietscht und Oonah klappte die Ohren in die andere Richtung. Die Augen hingen wieder an Djamila fest. "Dürfen wir Euch Fragen stellen?", platzte es aus einem der Mädchen heraus. Sie war noch nicht viel älter als 8 Jahre, hatte dunkles, langes welliges Haar und dunkelbraune Augen. "Kitzeln dich die Federn nicht?", fragte ein kleines Mädchen mit kurzen gelockten Haaren und haselnussfarbenen großen Augen. Es war die kleine Juniper und mit ihren drei Jahren machte sie noch keinen Unterschied zwischen der vertrauten Ansprache im Du oder der Höflichkeitsform. "Scht.", zischte die ältere sie an und Juniper funkelte wütend zurück. Atashkada lachte leise vor sich hin.

  • Atashkada schien sie verstanden zu haben und sie nickte bestätigend.
    Irgendwas musste einen dch dann dort halten. Und wenn es nicht die Liebe
    war, was denn sonst? Sie konnte sich nicht vorstellen, wegen Geld oder
    irgendetwas ähnlichen banalen irgendwo hängen zu bleiben. "Danke", meinte sie zu der Dheoran, sie war wirklich sehr nett.


    Ihr war der Wagen vor ihnen nicht wirklich aufgefallen. Also, dass er da
    war schon, aber was drinnen vor sich ging hatte sie nicht wirklich
    interessiert. Jetzt sahen zwei Kinder aus dem kleinen Fenster an der
    Rückseite des Wagens. Automatisch musste sie sie anlächeln, eigentlich
    hatte sie es nicht so mit Kindern, aber sie versuchte trotzdem nett zu
    sein. Und während der Wagen fuhr musste sie auch nicht mit ihnen spielen
    oder so. Sie musste über die Frage lächeln. Ja, nach ihren federn und
    den Flügeln wurde sie häufig gefragt. "Kitzeln eure Haare? Manchmal jucken sie ein bisschen, wie eine Haarsträhne, aber eigentlich nicht." Sie musste immer noch lächeln. Sie mochte es, als etwas besonderes gesehen zu werden.

  • Junipers Wut verrauchte bei der Antwort der blassen Fremden und sie sah sie wieder an. Verschämt strich sie sich ein paar der Löckchen aus der Stirn, welche gleich wieder zurück sprangen. "Nein...", sagte sie fröhlich, schüttelte den Kopf und musste dann aber überlegen.
    "Aber...aber die von Laron...Laza..." Das ältere Mädchen rollte mit den Augen. "Lazarion!" Juniper warf dem Mädchen einen vernichtenden Blick zu. "Weiß ich!", fauchte das kleine Kind. "Die von...La..za..ri..on... mein Bruder, kitzeln.", quiekte sie dann wieder vergnügt. Sie liebte es ihm in die Haare zu greifen, sie waren so anders als die der anderen, was an den Zöpfen lag. Juniper musterte die junge Frau und blieb mit den Augen erneut an ihren Flügeln hängen. "Ganz schön klein...? Syreniae haben viiiiel größere...", sagte sie ohne es böse zu meinen und unterstrich ihre Aussage mit ausgebreiteten Armen. Eigentlich wollte sie wissen ob Djamila mit ihren Flügeln fliegen konnte, weil diese so klein aussahen im Gegensatz zu jenen der Syreniae.
    Atashkada musste sich schon auf die Lippen beißen, um nicht hell aufzulachen, denn wieder wurde Juniper von dem anderen Mädchen gemaßregelt. "Juniper!", erklang es vorwurfsvoll. "Panmatea! Lass mich!" Wenn Juniper etwas hatte, dann war es Temperament...

  • Djamila musste lächeln und warf einen kurzen Blick zu Atashkada, die die Situation wohl ähnlich witzig fand. So eine Frage wurde ihr noch nie gestellt. Aber vielleicht konnten nur Kinder auf sowas kommen? Viel zutun hatte sie ja nicht mit ihnen, deswegen konnte sie das nicht sagen. Oder die Erwachsenen trauten sich nicht so etwas zu fragen. Aber Fragen wurden immer gestellt, und Djamila gab gerne Auskunft. Sie hatte das Gefühl, das jede Frage sie mit geheimnisvollem umwehte.
    Auf die zweite Frage konnte sie immer nur noch vor sich hingrinsen. Als Lazarions Name viel setzte ihr Herz kurz aus, aber sie lies es sich nicht anmerken.
    "Mein Volk stammt von Schwänen ab, dewegen habe ich die Flügel.", gab sie die einfache Antwort. "Keiner von uns kann allerdings noch fliegen, aber viele können sehr gut tanzen."

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