Ein flüchtiges gehauchtes Seufzen, gehauchte Luft mehr nicht, denn mehr Klang hätte der Geste zu viel Gewichtung beigemessen, zu viel Kraft gegeben, die sie vielleicht dazu bemächtigt hätte zu verletzen. Silene schüttelte sacht den Kopf, sodass sich silberweiße Strähnen lösten und ihr offen ins Geischt fielen. "Nein, nein.", sagte sie, wie man einem Kinde wömöglich sagen mochte, dass es noch zu lernen hat, bevor es verstehen wird. Es schien als könne sie mit ihren Worten das tun, was eine Mutter tat, wenn sie ihrem Kind über das Haar streichelt und sagt; das macht nichts, nicht traurig sein. Irgendwann klappt es bestimmt.
"Ich sehe, in Eurem Kopf verbirgt sich viel ... sehr viel.", begann sie, den Ausdruck der Augen des Elfen mit Blicken ertastend. "Doch habt Ihr noch nicht begriffen, was ich meinte."
Die Seherin war wohl ein stilles Wasser, ein kaltes Wasser, in dessen Wogen man geworfen wird, um darin zu vergehen, zu erfrieren, träumend einzuschlafen und nimmermehr aufzuwachen. Doch birgt es Schrecken, man fürchtet für gewöhnlich die kalten, klammen Glieder, die sich unter der Oberfläche verbergen, vor den harten, toten Zügen, sich selbst verzehrend, sich selbst mordend. "Wäre ich da, lediglich um als Vorbild, als Idol zu dienen, so könnte jeder andere hier vor Euch sitzen und Euch zuhören ... wäre es lediglich Reflexion, die Ihr sucht - so könntet Ihr einen geeigneteren Reflektor zur Hand nehmen. Einen der Euch empfindet. "
"Was ich Euch geben kann ist Quintessenz - etwas, dass so klar, so rein, so unbewertet ist, dass es in Euren Augen erst dann Form annehmen kann, wenn ihr es bereits erwärmt und ihm durch Gefühle Gestalt verliehen habt. Ohne Euch sind meine Worte sinnlos, ohne Euch sind sie kalte Luft ... Töne, die nicht gehört werden, Farben, die nicht gesehen werden."