Ein Park in Kina'Mallei

  • Moro erhob sich und sah auf seine Arbeit. Viele Tage und Wochen hatten sie gebraucht um den eigentlich nicht mal so großen Park neu zu machen. Eigentlich war er damit recht zu frieden. Fast stolz. Lächelnd sah er zu den anderen, die auch nach und nach fertig wurden. Kon verhalf gerade einer Fächerkoralle zu ihrem neuen platz und dann war auch er fertig. Die meisten machten sich nun zurück auf den Weg zu ihren Familien. Manche drehten aber auch noch ein paar Runden um die verwandlung des Parks noch einmal zu begutachten.


    Mit einem zufriedenen Lächeln ging auch er weiter und ging dabei im Kopf die Namen der Korallenarten durch. Wenn sich erst noch die Fische wieder eingefunden hatten, würde es sicherlich noch besser aussehen.

  • Kea hatte es gewagt. Diesmal war sie alleine herunter geschwommen. Deutlich hatte sie sich den Weg gemerkt, als sie mit Mallalai hier unten gewesen war. Nun war sie allein hier. Es war gefährlich gewesen und riskant, immerhin konnten die Yassalar jederzeit auftauchen. Aber Kea hatte Glück gehabt und nun war sie in Kina'mallei und hatte einen Park gefunden. Offenbar tat man etwas daran und deshalb hielt Kea sich etwas im Schatten der Bäume. Allerdings begleitete sie seit den Stadttoren ein kleiner Schwarm bunter Fische, was dem Mädchen recht gut gefiel. Sie wagte nicht viel, hier unten, dazu sprach sie die Sprache der Meereselfen nicht gut genug. Sie konnte eigentlich erst ein Wort richtig. Ihren Namen. Kea - Seestern.


    Als einer der Arbeiter eine Koralle gepflanzt hatte und zur Seite schwamm, erstarrte Kea und starrte auf den Mira'Tanar, den sie nun im Blickfeld hatte. Grüne Haare.. grüne Haut... die Augen.. sie hätte ihn jederzeit erkannt. Dieser Mira'Tanar war auf ihrem Bild. Sie trieb aus ihrem kleinen Versteck hervor, umschwärmt von den regenbogenfarbigen Fischen und starrte den Mann einfach nur an.

  • Moro winkte einem anderen vorbeigehenden Meereself zu. Dann blieb er stehen. Er fühlte sich irgendwie leicht beobachtet. Als er zur Seite sah, entdeckte er Kea und sah etwas verwundert aus.


    Was das Mädchen dahinten wohl wollte, fragte er sich. Warum sah sie ihn so an? Kennen tat er es nicht. Oder war sie in schwierigkeiten?


    Er musterte sie von Kopf bis Fuß um einen Anhaltspunkt zu finden. Schließlich gab er es auf und entschied sich zu ihr hinüber zu schwimmen.


    Bei ihr angekommen, lächelte er sie freundlich an. "Kann ich dir helfen, Kleine?"

  • Fassungslos starrte Kea den Mira'Tanar an, als er sie zu ihr geschwommen war. Seine Augen.. genau wie ihre. Die grünen Schuppen.. so wie ihre.. nur das sie an einigen Stellen schneeweisse Haut hatte, von ihrer Mutter. Ihr Haar war wie das ihrer Mutter, nicht wie seines.
    Sie konnte einfach nichts sagen. Als wäre ihr Mund zugeklebt worden. Als wäre sie stumm. Sie hatte ihn suchen wollen. Aber sie hatte nicht erwartet, ihn zu finden. Nicht jetzt.


    Letztlich griff sie an ihren Gürtel und förderte, wortlos wie die ganze Zeit, das Bild zutage. Sie schluckte leicht, als sie es betrachtete und nochmal zu ihm raufsah. Kein Zweifel..


    Kea drehte das Bild um und hielt es dem fremden Mira'Tanar... ihrem Vater... unter die Augen.

  • Moro wunderte sich, dass das Mädchen nicht antwortete. Ihm fiel auf, das sie keine Mira Tanar war. In ihr floß das Blut von Oberweltlern. Vielleicht war sie einfach das erste mal hier und war deswegen unsicher. Wobei er sich nicht vorstellen konnte, das ein Mischwesen in dem auch nur ein Tropfen Meereselfenblut floss ohne das Meer leben konnte.


    Dann hielt sie ihm ein Bild hin. Verwundert, was sie ihm damit sagen wolle, betrachtete er es. Ein Meereself ihm selbst gar nicht unähnlich. Seine Augen weiteten sich ein STück. Der Meeereself sah ihm nicht ähnlich, sondern dass war er! Wie kam das Mädchen zu so einem Bild.


    "Woher......?" fragte er fast tonlos. Er verstand es nicht. "Woher hast du das?" fragte er erneut mit etwas festerer Stimme.

  • "Von Mama." Leise kam die Antwort, unsicher noch, wo sie die Sprache der Meereselfen doch nicht konnte. Das Bild nahm das Kind wieder an sich, verbarg es in der Gürteltasche, wo es vorher immer gewesen war. Den Kopf schräg legend blickte sie zu dem Mann hinauf.
    Jetzt kam der Moment der Wahrheit. Würde er sie anerkennen? Sich an ihre Mutter erinnern? Oder würde er sie fortjagen und sie würde reuevoll und von Schmerz geplagt zu Emiriel, dem freundlichen Stadtwächter zurückkehren? Kea hatte Angst.. sie zitterte. Aber sie nahm ihren Blick aus den traurigen Augen nicht von dem Mira'Tanar fort. Ganz gleich, was er nun tun würde.. sie würde zumindest wissen, woran sie war.


    Kea holte tief Luft und wartete ab.

  • Das ergab nun gar keinen Sinn für Moro. Sicherlich kannte er ihre Mutter nicht. Weder kannte er Meereselfinnen, die das Kind eines Oberweltlers zur Welt gebracht hatten, noch kannte er umgekehrt Oberweltlerinnen mit dem Kind eines Meereselfen. Er kannte ja nicht einmal überhaupt welche. Dann sah er Kea an. Ihre traurigen Augen sagten, dass sie etwas von ihm erwartete. Auf einmal regte sich ein unangenehmer Verdacht in ihm. Er sah sie noch einmal genau an. Ihre Augen...die Schuppen....konnte es tatsächlich sein?


    "Bist du.....IHR Kind," dabei betonte er das ihr als handele es sich um eine Person aus einem früheren Leben, die zwar nicht mehr gesehen, aber auch nicht vergessen wurde.


    "Mein Kind...?" flüsterte er dazu.

  • "Mama hat dich gehen lassen." flüsterte Kea und blickte den Mira'Tanar traurig an. "Und jetzt ist Mama gegangen." Ein Schauder rann durch Keas schmalen Körper. Die Erinnerung an ihre Mutter tat so weh wie an dem Tag, an dem sie gestorben war. Und nun schwamm sie hier in Kina'mallei, vor ihrem Vater. Er schien eine Ahnung zu haben, wessen Kind sie war. Die silberweissen Haare ihrer Mutter.. die weiße Haut an den Ohrspitzen, am Bauch, an den Ellbogen. Die Haut, wie sie ihre Mutter gehabt hatte. Ihre Schuppen wie die ihres Vaters und ebenso ihre Augen. Ja, sie war sein Kind, auch wenn sie es nicht aussprach.


    Still blickte sie ihn einige Momente an. "Ich.. geh dann mal." murmelte sie letztlich und wandte sich ab. Sie würde zurückkehren in die Stadt, Nir'alenar, zu Emiriel. Vielleicht war ihrem Vater dieses neue Wissen im Moment zu viel und Kea selbst fühlte sich unbehaglich. Die Regenbogenfische stoben in alle Richtungen davon, als spürten sie das Unbehagen des Kindes.

  • Das war ein Schock. Nein. Ein Schock war es nicht. Er hatte sich immer Frau und Kind gewünscht. Nun hatte sich herausgestellt, dass er bereits ein Kind hatte. Er sah sie an. Und das wo es schon ein paar Jahre erreicht hatte.


    Langsam drangen ihre Worte in sein Bewusstsein. Tot. Dieses sanftmütige Geschöpf das ihm eine schöne Nacht geschenkt hatte ohne irgendwelche Forderungen war tot. Wie hatte das Mädchen gesagt. Mama hat dich gehen lassen.....


    Auf einmal wandte sich das Mädchen ab und wollte los. Er griff nach ihrem Arm "Warte!" Dann ließ er sie schnell wieder los. Sie war so zierlich und er hatte Angst, dass er ihr wehgetan hatte. "es tut mir leid, ich wollte dir nicht weh tun. Wie...wie heißt du? Und wie alt bist du?" Alles ging so schnell und seine Gedanken kamen gar nicht den Geschehnissen und Taten hinter her. Zumindest fühlte es sich so an. Eigentlich müsste er ja wissen wie alt sie war. Doch so konnte er dann ganz sicher sein.

  • "Kea. Mama hat mich Kea genannt. Das heisst Seestern." Letzteres wusste sie von Mallalai, natürlich.
    Ihre Aussprache in der Unterwasserwelt war noch sehr schlecht. Aber zumindest vermochte man sie zu verstehen.
    Gerade als sie gehen wollte, hielt er sie am Arm fest. Hielt sie zurück und ließ sie sofort wieder los. Kea wandte sich halb um und sah ihren Vater an. Viel zu ernst für ein Kind - und in Elfenmaßstäben war sie noch ein Kind, bei beiden Völkern.


    "Ich bin 30 Sommer alt." murmelte sie leise und einige Tränen vermischten sich mit dem Wasser des Meeres, ungesehen wohl. Dieser Mann war ihr Vater. Der Mann, mit dem ihre Mutter eine Nacht geteilt hatte und den sie dann hatte gehen lassen. Aber Keas Mutter lebte nicht mehr, Kea war alleine, sah man von Emiriel ab.. und von diesem Mira'Tanar. Wie hatte sie davon geträumt, ihn zu treffen. Und nun wusste sie nicht, was sie ihm sagen sollte.
    Wusste nicht, was er dachte, fühlte. Sie wollte niemandem zur Last fallen.
    "Mama wurde ermordert." flüsterte sie.. ein weiterer Schauder rann durch ihren Körper. "Yassalar."
    So viel hatte sie seit dem Tod ihrer Mutter nicht mehr wirklich gesprochen. Aber bei ihm war es anders. Er war ihr Vater.. ein Elternteil, wie ihre Mutter es gewesen war.

  • Kea. Seine Tochter hieß Kea. Immer noch konnte er es kaum glauben. Er war Vater. Als er sie betrachtete viel ihm etwas anderes ihre Augen zeigten so viel Trauer, dass es ihm fast das Herz brach. Kurz darauf sagte sie was passiert war. Wie meine Eltern auch, dachte er bei sich und schüttelte traurig den Kopf.


    Aber wie kam es, dass ein Yassalar nach Nir'alenar kam? Was hatte er dort zu suchen und warum hatte es ausgerechnet Keas Mutter erwischt? Einen kurzen Moment hing er seinen Gedanken nach. Dann besann er sich und sah wieder auf. So groß der Sch...die Überraschung war, dass er ein Kind hatte, musste er sich dennoch gleich erst einmal darum kümmern. Kea wirkte so verloren und unsicher, Natürlich!ie musste ja denken, dass er sie gar nicht wollte.


    "Wollen wir ein paar Austern schlürfen und dabei reden?" fragte er so vertrauensvoll und sanft wie er konnte und aus seinen Augen sprach schon jetzt Zuneigung.

  • "Zeigst du mir, wie das geht?" Ihre Stimme leise, unsicher, ein wenig zitternd, wohl wegen der Erinnerung an ihre Mutter. Vermutlich würde er die Geschichte noch erfahren. Die Geschichte, die zu Keas persönlichem Trauma geworden war. Wie lange sie doch neben der toten Mutter gelebt hatte.. ihr einziger Schutz, der Gestank war ihr egal gewesen. Und nun? Ihr Leben schien sich zu ändern. Erst Emiriel und Berengaria, die sich um sie gekümmert hatten. Nun hier.. ihr Vater.. und Mallalai, der ihr diese Stadt gezeigt hatte.


    Sie legte den Kopf ein wenig schräg und sah ihren Vater aus ihren traurigen Augen an, wartete, was er sagen würde. Seine Stimme klang so sanft.. wie die ihrer Mutter immer sanft geklungen hatte. Zögernd streckte sie eine ihrer Hände aus.. zierliche Finger, zwischen denen die gleichen Schwimmhäute zu sehen waren, wie zwischen seinen - natürlich. Trotzdem schien das Mädchen mehr von ihm als von ihrer Mutter zu haben, sah man von den Haaren und den wenigen weißen Hautstellen ab.

  • Sanft ergriff er ihre Hand. Er hatte sehr wohl bemerkt, dass ihr die Sprache schwer viel.


    "Natürlich werde ich dir das zeigen. Wäre es für dich leichter wenn wir die Sprache der Stadtbewohner sprechen?" fragend sah er sie an und schwamm langsam mit ihr weiter. Aber nicht viel. Sie erreichten eine große Muschel, die leider bereits gestorben war. Nun diente sie als Sitzfläche. Moro setzte sich und schlug mit der Hand leicht auf den freien Platz neben sich. Dabei nickte er ihr aufmuntern zu.


    Dann langte er mit der anderen Hand in seinen kleinen Beutel, der an einem Band um seine Hüfte hing. Daraus holte er zwei Austern hervor.

  • Sie ließ sich neben ihm auf die Muschel gleiten und sah ihm dabei zu, wie er die Austern aus seinem Beutel nahm. "Ich kann die hier unten noch nicht so gut." Die Stadtsprache brachte jede Menge Luftblasen vor, was kurz Keas Augen ein wenig aufleuchten ließ, weil die Blasen ihr Gesicht kitzelten.


    Doch dann sah sie den Mira'Tanar.. nein, ihren Vater.. wieder an. Sah auf die Muscheln und fragte sich insgeheim schon, wie jene wohl schmeckten. Wie fremd ihr hier unten alles war, obwohl sie zum Teil vom Blute der Meereselfen war. Die Stadt war ihr bekannt, dort hatte sie sogar allein überlebt. Natürlich.. sie hatte gestohlen. Aber nur, um zu überleben. Vermutlich würde ihr Vater das nicht gutheissen. Was wohl Emiriel sagen würde, wenn er wüsste, das Kea gestohlen hatte?
    Sie atmete tief durch und streckte dann eine Hand nach einer der Austern auf. Sobald sie jene hatte, sah sie ihrem Vater gespannt zu.

  • Moro gab er lächelnd die Muschel.


    "Schau jetzt musst du die so auf machen." Er bog die beiden Schalen auseinander, bis er in jeder Hand eine hälfte hatte. Natürlich hätte er sie auch ganz lassen können, doch das erforderte mehr Geschicklichkeit und er wollte das Kea ein Erfolgserlebnis hatte und keine Niederlage.


    "Dann brauchst du die Schale nur noch an deine Lippen setzen und wie ein Getränk schlürfen und dann schlucken." Er tat es wie beschrieben und lächelte ihr dann vertrauensvoll zu.

  • Sie nahm die Auster zwischen ihre schlanken Hände und zog sie dann so auseinander, wie ihr Vater es ihr gezeigt hatte. Ein wenig misstrauisch begutachtete sie deren Inhalt schon - so ist das eben, wenn man etwas nicht kennt. Aber da ihr Vater diese Muscheln zu mögen schien, probierte sie auch. Zunächst fand sie es einfach nur.. schleimig. Aber die Dinger schmeckten erstaunlicherweise gut und so putzte sie die zweite Hälfte dann auch gleich noch leer und strahlte ihren Vater an.
    "Krieg ich noch eine?"


    Vielleicht würde sie tatsächlich hier unten ein neues Heim finden. Aber würde das die kleine Streunerin dauerhaft davon abhalten, streunen zu gehen? Immerhin kannte sie Nir'alenar wie ihre Westentasche.. und dort hatte sie ihr ganzes Leben mit ihrer Mutter verbracht. Es würde wohl nur die Zeit zeigen. Bei Emiriel, dem freundlichen Stadtwächter, war sie jedenfalls desöfteren stiften gegangen - weswegen sie ja nun auch ihren Vater in Kina'mallei getroffen hatte. Sie lächelte ein ganz klein wenig.

  • Moro lächelte erfreut und reichte ihr noch eine Auster aus seinem Beutel, ihre und seine Schalen steckte er wieder ein.


    Dann wurde sein Gesicht etwas ernster. "Erzählst du mir etwas über dich? Ich habe ja dein ganzes Leben verpasst." Etwas Traurigkeit klang in seiner Stimme mit. Er fand es schade sie nicht hatte aufwachsen sehen zu können. Doch sie war immer noch ein Kind und vielleicht hatte er die Gelegenheit, das nach zu holen. Doch wenn ihre Mutter tot war....


    "Erzählst du mir auch etwas über dein Leben mit IHR und wer sich jetzt um dich kümmert?"


    Auch wenn das Vatersein Neuland für ihn war, so wollte er Kea nicht gleich wieder verlieren und insgeheim regte sich eine Hoffnung bei ihm. Vielleicht würde sie bei ihm bleiben. Seine eigenen Eltern waren tot, seine Schwester....er brach den Gedanken ab. Er wünschte sich eine Familie und ein Kind...Gab es ein schöneres GEschenk. Er wünschte sie hätte es ihn irgendwie wissen lassen. Hätte jemanden geschickt oder ihn irgendwie anders benachrichtigt.

  • "Mama hat Instrumente gebaut. Ich hab ihr immer Perlen und Muscheln und kleine Seesterne dafür gesammelt." meinte sie leise und biss sich kurz auf die Lippe, als sie merkte, das ihre Stimme zitterte. Sie hatte einen großen Verlust erlitten, als ihre Mutter gestorben war. "Sie hat.. mir immer erzählt wie ihr euch getroffen habt.. und das du wieder gegangen bist.. und sie dich gehen lassen hat. Als sie später gemerkt hat, das sie schwanger ist, wollte sie dir nicht zur Last fallen."


    Sie dachte zurück an ihre Mutter. Wie jene sie immer mit liebevollen Händen zugedeckt hatte, ihr Geschichten erzählt hatte vom Meer und seinen Bewohnern, auch die Geschichte, wie Nir'alenar unter das Meer gelangt war. Oft hatte sie zur Kuppel geblickt und sich gefragt, was es wohl bedeutet hätte, wenn sie über dem Meer gelebt hätten.
    Ihr Blick kehrte zu ihrem Vater zurück. "Der Yassalar wollte ein Instrument haben." brach es aus ihr heraus. "Mit.. Schuppen.. von.. Mira'Tanar.. er hat mich.. dabei angeschaut.. und Mama hat ihn rausgeworfen.." Eine kurze Unterbrechung folgte den nun stockenden Worten, während Kea zur Seite weg sah.
    "Ein paar Tage später... hat eine dunkel gekleidete Gestalt Mama überfallen.. sie hat geschrien.. das ich mich verstecken soll.. und dann war es ruhig. Und überall war Blut.. und Mama hat sich nicht mehr bewegt.. ich.. hab sie versteckt.. und bin bei ihr geblieben... ich.. hab.. mir Essen geholt.. und bin wieder zu Mama.. und dann..."


    Sie schnüffte leise. "...dann war da die Stadtwache.. und der Emiriel, der hat mich mitgenommen und die Berengaria, die ist auch mitgekommen, die sind aus dem Adelsviertel. Und die Berengaria hat mir neue Kleider geschenkt, aber ich bin zwischendurch ausgebüchst und da haben sie sich Sorgen gemacht und so.. und dann hab ich beim Emiriel gewohnt und durfte in seinem großen Bett schlafen.. und er hat mir Essen gemacht.. aber dann bin ich wieder mal ausgebüchst und da hab ich Mallalai getroffen und der war mit mir hier."


    Sie blickte immer noch zur Seite weg. Sie wollte nicht, das er merkte, das sie am Weinen war, auch wenn ihre Tränen sich sofort mit dem Wasser mischten.

  • Erst jetzt begriff Moro das gante Leid seiner Tochter. Sanft zog er sie an sich und drückte sie, hielt sie mit beiden Armen umschlungen.


    "Es ist ja gut.Ich bin ja jetzt bei dir," sagte er sanft."Und wenn du willst pass ich ab jetzt auf dich auf." Auch er musste sich zusammenreißen. Doch er konnte es sich nicht leisten hier und jetzt zu weinen. Er musste seiner Tochter STärke und Sicherheit vermitteln. Trauern würde er später.


    Und so wiederholte er immer wieder: "Es ist ja gut" Denn auch wenn er nicht sicher war ob Kea weinte, so wusste er durchaus wie schlimm das alles für sie sein musste. Vor allem da sie ihre Mutter so gesehen hatte.

  • Sie hörte die Stimme ihres Vaters, spürte die Umarmung, hier unten, in den Tiefen des Meeres. Und nun flossen ungehindert ihre Tränen, bebte der schmale Körper unter der Umarmung ihres Vaters. Sie war nicht mehr allein.. sie musste ihren Schmerz nicht mehr verstecken. Vor Emiriel und Berengaria hatte sie immer versucht tapfer zu sein. Hatte kaum gesprochen und nur getan was nötig war, von einigen wenigen Lächeln abgesehen. Aber nun.. er würde sie trösten. Er würde bei ihr bleiben und sie festhalten. Ihr Vater... nicht mehr allein.


    Es dauerte recht lange, bis Kea sich beruhigte. Bis ihre wirbelnden Gedanken zur Ruhe fanden, einen Ruhepol in ihrem Vater fanden. Nun würde sie wohl wirklich unter dem Meer leben, zusammen mit ihrem Vater. Sie verharrte still in der Umarmung, während ihr Atem sich schlussendlich langsam zu beruhigen begann.
    Mama war fort.. aber von wo auch immer sie herunterschauen würde, würde sie sehen, das es ihrem kleinen Seestern nun gut gehen würde.

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