Ein Park in Kina'Mallei

  • Moro hielt Kea solange fest, bis sie sich beruhigte. Er selbst war zwischen Trauer über das Schicksal seiner Tochter und der Freude eine zu haben hin und her gerissen.


    Schließlich als das Beben in seinen Armen nachließ, schob er das Mädchen etwas von sich um ihr in das Gesicht sehen zu können. "Willst du ab jetzt bei mir bleiben?" In seinen Augen glimmte die Hoffnung. Er wäre glücklich würde seine Tochter bei ihm im Meer bleiben. Doch er wollte ihr die Wahl lassen. "Oder möchtest du zrück zu...Emiriel und mich hin und wieder besuchen." Beinahe wäre ihm der Name nicht mehr eingefallen.

  • "Ich möchte bei dir bleiben." flüsterte das Mädchen und blickte aus schimmernden Augen zu ihrem Vater auf. "Aber.. wir müssen Emiriel und Berengaria Bescheid sagen und.. ich möcht die Beiden ab und an besuchen... Papa."
    Das Mädchen konnte nicht weiter in Worte fassen, wie es ihr in jenem Moment ging. Weder, wie sie sich fühlte, beim Gedanken daran, ihre Geburtsstadt für immer zu verlassen, noch wie sie sich fühlte, im Meer zu bleiben und auch nicht, wie es ihr ging, wenn sie daran dachte, wie es sein würde, Emiriel nun allein zu lassen, der sich doch eine kleine Weile liebevoll um sie gekümmert hatte.
    Ein tiefes Durchatmen folgte, dann schloss Kea kurz ihre Augen. Sie würde viel zu lernen haben.

  • Moro hatte den Eindruck, dass Kea noch nicht sicher war. Er spürte einen kleinen Stich. So viel hatte er versäumt und am liebsten hätte er sie ganz hier behalten. Doch gleichzeitig verstand er seine Tochter aber auch.


    "Ich begleite dich. Ich möchte den beiden danken, dass sie sich um dich gekümmert haben." sagte er schließlich und fügte noch an: "Wollen wir mit Emiriel abmachen, dass du ihn immer eine bestimmte Anzahl von Tagen im Monat besuchst?" Auch wenn man es nicht heraushören konnte, so fiel es ihm schwer diese Frage zu stellen. Obwohl sie noch genug Zeit hatten sich kennen zu lernen.


    "Wollen wir denn gleich nach Nir'alnar?"

  • "Ich möchte nicht immer bei ihm sein.. aber er war lieb zu mir und Berengaria auch." sagte das Mädchen und ihre kleine Hand stahl sich in die von Moro. So ganz wurde Kea das Gefühl nicht los, das ihr Vater litt, wegen ihren Worten. Doch sie ließ sich das nicht so wirklich anmerken. Stattdessen drückte sie Moros Hand und sah abermals ihrem Vater ins Gesicht. Dann schwamm sie ein kleines Stück hinauf und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

  • Nun wahrscheinlich wäre Moro errötet, wäre er nicht gerade ein Mira tanar und mitten im Meer. Der Kuss machte ihn so glücklich, dass er seine Tochter erneut an sich drücken musste und ihr seinerseits einen kuss auf die Wange gab. Dabei passte er aber auf nicht zu doll zu zudrücken. Schließlich ließ er sie wieder los und umschloss ihre Hand mit der seinen.


    "Keine Sorge, ich verstehe dich," sagte er mit einem Lächeln voll Freude. "Na dann wollen wir sie zusammen besuchen." Er begann los zu schwimmen. Sein Herz schlug wie wild vor Glück und er begann eine leise Melodie zusummen.

  • Sie ließ die Hand ihres Vaters nicht los, als sie losschwammen. Ihre Gedanken kehrten für einige Momente zu der Nacht im Meer mit Mallalai zurück und sie merkte, das sie schon fast instinktiv jene Bewegungen machte, die er ihr gezeigt hatte, mit denen man leichter durch das Wasser gleiten konnte.
    Ein Lächeln ruhte auf den sonst so ernsten Zügen des Kindes und sie hielt sich nahe bei ihrem Vater.
    Was würde alles an Neuem auf sie zukommen? Wie würde das Leben mit ihrem Vater werden? Was würde Emiriel sagen, wenn sie nun von ihm fortging, dem freundlichen Wachmann, der auf sie aufgepasst und sich um sie Sorgen gemacht hatte?

  • Sie schwammen weiter und näherten sich nach und nach der STadt. Schließlich konnten sie die Stadt schon sehen. Er selbst war damals beim Hafen aufgetaucht. "Wo wollen wir auftauchen?" fragte er denn er wusste nicht, wo Kea sonst lang schwamm.

  • Sie bedeutete ihrem Vater, mitzukommen. Dann schwamm sie in Richtung des Teiches, in dem sie mit Mallalai damals losgeschwommen war. Dort würde sie mit ihrem Vater auftauchen und mit ihm durch die Stadt gehen. Gleichzeitig zu der Freude fühlte das Mädchen tief in ihrem Inneren aber auch ein schlechtes Gewissen, eine Art von anstehendem Verlust. Emiriel.. der Mann hatte sich so gut um sie gekümmert, hatte sich um sie gesorgt, war für sie da gewesen und auch Berengaria. Sie wollte die beiden regelmässig besuchen, dann vielleicht hin und wieder auch einige Tage bei ihnen bleiben. Sie würde sie nicht einfach allein lassen können, dazu war einfach zu viel geschehen, seitdem Emiriel sie aus dem alten Haus getragen hatte, fort vom Leichnam ihrer Mutter.


    Beim Schwimmen beobachtete sie hin und wieder auch ihren Vater. Was er wohl dachte, fühlte? Würde er sich überfordert vorkommen, auf einmal eine Tochter zu haben? Was musste er empfinden, nachdem er vom Tod von Keas Mutter wusste? Was mochte er denken über den Wachmann Emiriel, der sich um sie gekümmert hatte? Ob er verstand, was sie, Kea, in Emiriel sah? Emiriel war ihr Freund geworden.. sie würde immer an ihm hängen, auch wenn sie nun ihren Vater gefunden hatte. Zudem.. passten Emiriel und Berengaria besser zusammen, als die beiden ahnten. Auch das spürte Kea. Und dann tauchte sie in dem Teich auf und schwamm an Land. Die Begegnung mit Emiriel war nahe...

  • Moro folgte Kea und sah sich um als sie auftauchten. Er war hier noch nie gewesen. Sein Blick glitt von einem Ende zum anderen. Schließlich schwamm er zum Ufer und stieg aus dem Wasser. Er fühlte sich unwohl. War es verwunderlich? Er war ein Geschöpf des Meeres und gehörte nicht an Land. Im Gegensatz zu seiner Tochter die sowohl an Land als auch im wasser zu Hause war. Während seiner Überlegungen verlor er nicht einmal das Lächeln.


    Er sah zu Kea. Was sie wohl dachte. Sie wirkte etwas betrübt. "Keine Sorge, du kannst sie sicher jederzeit besuchen." Lächelnd strich er ihr über die Haare. Außerhalb des Wassers fühlten sich selbst die anders an als sonst.

  • "Und wenn Emiriel mir böse ist? Ich will ihn nicht enttäuschen, er hat soviel gemacht für mich seitdem Mama.. " Ihre Stimme brach. Sie konnte nicht weiter sprechen und sah gen der Stadt. Es war nicht mehr so weit bis zu Emiriel. Vermutlich war er zuhause und ausser sich vor Sorge, wieder einmal. Berengaria würde bei ihm sein und ihn trösten das sie, Kea, ja wiederkommen würde.
    Aber wie würde der nette Wachmann auf ihren Vater reagieren und die Tatsache, das sie nun zweimal im Meer gewesen war, einmal davon alleine?
    Sie hatte Angst. Angst vor allem, was nun kommen mochte. Fest griff sie die Hand ihres Vaters und führte ihn ins nächtliche Nir'alenar.

  • Sanft strich Moro mit dem Daumen über Keas Hand, soweit das die Schwimmhäute zu ließen.


    "Keine Sorge. Er wird nicht böse sein. Aus dem was du sagtest klang er ganz nett. Vielleicht wird er aber etwas traurig sein, wenn er erfährt, dass du nicht mehr ganz so oft da bist." Er betrachtete sie von der Seite mit einem aufmunternden Lächeln. Es war ihm nicht ganz klar warum er eine so ängstliche und unsichere Tochter hatte, aber es musste wohl ursachen in der Vergangenheit gegeben haben. Vor allem mit ihrer Mutter. Es fiel ihr sehr schwer darüber zu reden und er wollte nicht wissen, wie es für so ein junges Mädchen war den Mord an der Mutter mit anzusehen. Er selbst hatte auf jeden Fall allen Grund Emiriel dankbar zu sein. Dennoch war ihm unbehaglich hier zwischen den Landbewohnern. Das Gefühl hier nicht herzugehören ließ ihn nicht los.

  • "Es ist nicht mehr weit von hier aus." sagte sie leise zu Moro und führte ihn durch die Straßen. Sehr sicher, zu sicher fast für ein Kind. Sie brachte ihn durch kleinste Gassen, zwischen Häusern hindurch, über den Marktplatz und weiter. Bis sie mit ihm an Emiriels Wohnung ankam. Sie überlegte, wie sie an der Frau unten vorbei kommen sollte, wusste sie doch nicht, ob Berengaria und Emiriel Dienst hatten.
    Ihr Blick schweifte an dem Fenster hoch, neben dem der Efeu wuchs, an dem sie zwei, drei Mal herunter geklettert war.

  • Moro ließ sich von Kea fühlen. Soweit hatte er sich noch nie vom Wasser entfernt und irgendwie fühlte er sich hier auch hilflos. Als sie vor dem Haus ankamen, blieb er stehen. Langsam folgte er ihrem Blick und sah sie skeptisch an. "Du willst doch da nicht etwa wie eine kleine Diebin hochklettern?" fragte er belustigt. Das seine Tochter vielleicht geklaut hatte, konnte er sich nicht vorstellen.

  • Tatsächlich wurde Kea einen Moment verräterisch rot. Rauf geklettert war sie noch nicht, aber runter. Den Weg kannte sie also. Ein wenig hilflos kratzte sie sich am Hinterkopf, entschied sich dann aber dafür, den Hauseingang zu benutzen und sich irgendwie an der neugierigen Nachbarin vorbei nach oben zu mogeln. Ob Emiriel den hastig hingekritzelten Zettel gefunden hatte, wusste sie nicht und machte sich ein wenig Sorgen, das Emiriel vielleicht wieder so besorgt und übermüdet umher lief, wie bei ihrem ersten "Ausbruch".


    "Komm." sagte sie leise zu ihrem Vater und zog ihn sodann zur Tür, in welche sie sogleich eintrat, da diese wie oft nur angelehnt war. Zielsicher steuerte sie auf die Treppe zu, die zu Emiriels Wohnung hinauf führte. Im Grunde müsste der Stadtwächter mittlerweile zuhause sein.


    (würde sagen weiter machen wir in nem entsprechenden Viertel in einem neuen Thread)

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!