Irgendwo an zentraler Stelle im Händlerviertel, nicht unweit des Marktplatzes und auch nur einige Gehminuten vom Seeviertel entfernt, steht seit über 6 Jahrzehnten das Pfandleihhaus der Familie Acai. Es ist ein eher schlichtes Gebäude, welches sich jedoch mehr als eindeutig mit Hilfe eines großen, bronzenen Schriftzuges zu erkennen gibt.
Es war Tilla Acais Vater, der diese nicht gerade unauffällige Werbebotschaft vor vielen Jahren an dem Haus hatte befestigen lassen. Tilla konnte heute noch über seine Weitsicht schmunzeln. "Tillamädchen, schau her. In die Richtung liegen die Hafentavernen. Wer aus ihnen wegen Zechprellerei rausgeworfen wird, muss unsere Stube sehen. Und siehe, in der Richtung liegt der Markt. Seine Waren locken und unser Schild lockt den, der sie nicht bezahlen kann." Stolz hatte er auf das Ungetüm aus Schriftzeichen geblickt und mit gleichem Stolz dacht Tilla sehr oft an ihren Vater zurück. Denn er hatte Recht behalten.
Die Pfandstube selbst war trotz des Vermögens der Familie "Acai" immer schlicht in ihrer Einrichtung geblieben. Ein Tresen und in der hinteren Ecke ein Tisch und drei Stühle. Dazu noch einige einfache Regale und Vitrinen. Nur ihr Inhalt, der änderte sich fast täglich und war oftmals gar nicht so schmucklos.
Von Silberlöffel über Blechkochtöpfe, vom Schmuckdolch bis hin zum einfachen Holzarmreif - Tilla nimmt so ziemlich alles in Zahlung, so lange der Zins stimmt.