Unweit des Marktes, nur ein paar Schritte eine Seitengasse hinein, hatte die Gemüsehändlerin Mo'Zun ihren Laden. Das Häuschen schmiegte sich unscheinbar an das farblose Nebengebäude, dessen Verputz unansehnlich abblätterte. Egal, wie oft sich Mo'Zun wegen dieses Schandflecks neben ihrem Geschäft beschwert hatte, es hatte wenig geholfen. Auffällig hingegen war die bunte Pracht an Lebensmitteln, welche die Händlerin unter dem Vordach in ausladenden Holzkisten anzubieten hatte. Die Rückseite des Gebäudes war nur von den umgebenden Häusern einsehbar und beherbergte den Garten mit üppigen Gemüsebeeten, Kräutern, allerlei Schattengewächsen und Blumenranken.
Im Untergeschoss des Hauses selbst wurden die empfindlicheren Schösslinge aufbewahrt und bis auf einige Regale mit diversen Fläschchen und Dosen, einem Schrank mit Gartenwerkzeug, dem Ladentisch, drei Stühlen, mehreren Fässern sowie der Registrierkasse befanden sich sonst keine Möbel. Der herbe Geruch der Kräuter konnte einem an warmen Tagen die Tränen in die Augen treiben, an anderen hingegen wirkte er berauschend. In gewissen Kreisen hieß es, die Inhaberin der Gärtnerei handle unter dem Ladentisch mit Heilkräutern anderer Art, in präziser Dosierung angewandt auch Gifte genannt. Ob es sich hierbei um einen Geheimtipp oder nur ein Gerücht handelte, war nicht bekannt.
Wer es besser wusste war Maida Ser'Afina. Zusammen mit Mo'Zun und ihrer Enkelin Iola bewohnte die Cath'shyrr das Obergeschoss des Hauses. Die Cath'shyrr hatte dort ein Zimmer gemietet, zahlte für Unterkunft, Essen und diverse Botengänge. Und Waren natürlich. Die Räumlichkeiten waren einfach, doch ausgesprochen sauber und trocken. Unter einem Brett des Fußbodens, in der hintersten Ecke unter dem Bett verborgen, hortete Maida Geld und jene Habseligkeiten, von denen weder Mo'Zun noch Iola zu wissen brauchten. Der Rest lagerte in einer Truhe und dem großen Schrank, der vollgestopft war mit Kleidern, Hüten, Schuhen und Taschen. Maida wusste, was sie ihrer adeligen Kundschaft schuldig war. Dazu gehörte, oftmals die Garderobe zu wechseln. Neben einer Spiegelkommode und einem Sessel gab es keine weiteren Einrichtungsgegenstände. Für Maidas Geschmack zu schlicht und zu spärlich, doch für ihre Zwecke genügend.