Zur Goldenen Schatulle

  • Die schwarze Missgeburt schmunzelte dafür, dass man sie für ein minderwertiges Subjekt hielt, viel zu sehr und behielt den spöttischen Unterton an ihrer Seite. Ein gebrochenes Selbstbewusstsein wies sie nicht auf. Mehr noch. Sie machte sich mit jedem Fingerzeig darüber lustig, dass er sich darüber erboste. In jeder Bewegung der Fingerspitzen und um die Mundwinkel tanzte der Spott einen Bolero der Belustigung, ansteigend mit jedem weiteren Wort das aus seiner Kehle floss.


    "So lasset denn den Worten euer Taten folgen, denn der Worte besitzt ihr viele, werter Herr.",


    floss es honigzart, gerade zu schmeichlerisch über ihre Lippen. Zart war übrigens nur Schokolade, weder Statur noch Tonfall - hier entsprach es lediglich dem bildlichen Vergleich, denn ihre dunkelsamten gewogenen Worte waren so weich, dass sie ihr beinahe über die Lippen flossen. Der freundliche Klang pendelte derweil zwischen Höflichkeit und Beleidigung und genau das war ihre Absicht. Nie wäre es ihr eingefallen ein potentielles Publikum offensichtlich zu verärgern ohne sich Spielraum zu lassen; aber dieser Möchtegern hatte es gar nicht anders verdient.
    Die beendenden Worte - werter Herr - waren der Gipfel, das Sahnehäubchen. Herr, das klang so wie: Gossenprinz, oder Bettler oder Schauspieler. Es klang so wie: Ich glaube dir kein Wort.
    Seides Aufmerksamkeit erhaschte man rasch, wie schon einmal bemerkt, leider war sie nicht immerzu in Freundlichkeit gewogen.


    Freilich war sie nicht blind - Wortspiel, haha - wenn es darum ging Antisympathie ihr gegenüber aufzuspüren. Glaubte Kerry wirklich, dass er eine langerprobte Bardin täuschen konnte?
    Deswegen war ihr die Frage nach dem Namen einer Überlegung wert. Sie erwog es tatsächlich ob sie schweigen sollte, verschweigen; aber sie wusste nur zu gut, dass sie sich keine Schwäche erlauben konnte. Nicht jetzt und nimmermehr.


    "Seide, so werde ich genannt.
    Seide, so sagt man, wäre weich und kalt.
    Man sagt sogar, Seide könne Haut zerschneiden.
    Seide wars, ich hoffe Ihr merkt es Euch."


    Und noch immer ruhte das Schmunzeln auf ihren Lippen.

  • Es heißt, dass die meisten Dinge genau dann kommen, wenn man sie am wenigsten gebrauchen kann. Nun, auf Tamar traf dies gerade zu.
    Sie war im Stress, musste alles fertig herrichten, eine Lieferung annehmen und ein wachsames Auge auf ihre Arbeiter haben. Für einen Plausch mit der dunklen Fremden hatte sie sich Zeit genommen, aber die aktuelle Situation hatte sie weder geplant noch fühlte sie sich in ihr wohl, auch wenn sie es so gut es ging verbarg. Sie atmete einmal tief ein und aus.


    "Verzeiht, werter Franco, ich wollte gewiss nicht unhöflich erscheinen. Ich bin Tamar Yalin, Geschäftsführerin dieses Ladens." sagte sie und neigte den Kopf leicht in seine Richtung. "Ich entschuldige mich vielmals für meine momentane Unpässlichkeit, aber ich habe gerade keine Zeit, Euch die Auslagen zu zeigen, zumal sie leider noch nicht vorzeigbar sind.


    In diesem Moment schiebt sich der ältere Arbeiter mit einem dicken Paket an Kerry vorbei, brummt dabei ein paar genuschelte Worte, die man mit etwas Phantasie als Entschuldigung deuten könnte, und schlurft dann auch an Tamar vorbei, um das Paket hinterm Tresen abzustellen.


    "Ihr seht, ich nehme gerade noch eine Lieferung an. In den letzten Tagen ist es hier etwas hektisch gewesen, aber wenn der Laden erst einmal eröffnet ist, werde ich Zeit für Euch finden." erklärt sie beschwichtigend und wirft dabei einen kurzen Blick zu Seide, deren spitzfindige Bemerkung zu Kerry ihr keineswegs entgangen ist.

  • "Tja, Madame, dann tut es mir ebenfalls furchtbar Leid. Ich würde sagen, man sieht sich wieder in zwei Tagen, wenn dann ihre große eröffnung ist."


    Karry nahm seinen Hut, schwang diesen und verbeugte sich schwungvoll, drehte sich auf dem Absatz herum und ging hinaus. Draussen passte er kurz die Gelegenheit ab, als der junge Helfer beschäftigt war und der Satyr sich mit seiner Flöte beschäftigte und klaute den Arbeitern das essen. und verschwand in der nächsten seitenstrasse.

    Häßlichkeit schändet nicht die Seele,
    aber eine schöne Seele adelt den Leib.


    Es ist nicht der Tod, den wir fürchten sollten,
    das wirklich Tragische wäre ein Leben, das nicht gelebt würde.


    Willst du das Licht sehen, ertrage den Schatten,
    denn beides gehört zu Dir.

  • Die Nachtelfe sah mit einem Mal sehr befremdlich aus. Dieser Umstand lag bestimmt nicht darin begründet, dass Kerry sich schwungvoll aus der Angelegenheit herausgelöst hatte ( vielleicht war es auch das Beste, zumindest wenn man ein derartiges Bardenschandmaul vor sich hatte, das einem nur die Tour verderben -konnte- ). Zuvor hatte man zugeben müssen, dass Seide keinerlei Probleme hatte, wenn man ihr Blicke zukommen ließ, oder Hindernissen auszuweichen. Jetzt schien es als stünde sie etwas unsicherer auf ihren Beinen.
    Allerdings hielt sie die Angelegenheit wie Tamar: Sie ließ nichts nach Außen dringen und ihre Meinung über den vermeindlichen Adeligen hielt sie auch bei sich.
    Um eine kleine Erklärung kam sie jedoch nicht umhin und da hörte sich ihre Stimme auch viel greifbarer an:


    "Verzeiht meine Unfreundlichkeit, Tamar; aber dieser Mann ist eine wandelnde Lüge. Es war besser, dass er ging."


    Eine Vermutung. Fraglos. Aber sie schien durchaus überzeugt zu sein. Die dunkle Hand begann zu tasten, sich Orientierung zu verschaffen, eine Möglichkeit Halt zu beziehen.
    Was war nun los?


    Senkte man den Blick und verstand die gedankliche Symbiose zwischen Tier und Musica, so erkannte man, dass die Ablenkung der Sternenkatze der Grund für Seides Orientierungslosigkeit war. Jenes Nachttier lauerte weiterhin vor dem Vogel und so konnte man sich denken was durch die Gedankenebenen der Nachtelfe glitt.
    'Vogel! Vogel! Fangen! Spielen! Zerfetzen!'


    Fehlte nur noch, dass Seide zu miauen begann. Sie war innerlich sehr unruhig. Sie mochte es nicht, wenn sie gänzlich in Dunkelheit gehüllt war ohne die erklärenden Regungen der Katze. Diese Abhängigkeit machte sie gänzlich konfus; aber das Tier konnte nichts dafür. Natürlich nicht. Es folgte lediglich den tierischen Bedürfnissen - was es natürlich noch komplizierter machte!
    Es kostete Seide einiges an Konzentration ihre eigenen Gedanken zu beherrschen und gegen einen eigenwilligen Katzensinn konnte man ohnehin nichts unternehmen.
    Die hohe Gestalt ging in die Knie und fischte nach dem Katzentier und presste die Lippen fest aufeinander. Endlich die Gestalt erhascht, legte sie die Hand auf den Katzenkopf. Katzenspezifische Ohren legten sich an.


    "Sie ist manchmal sehr ... eigensinnig und ich fürchte sehr scharf auf euren Vogel."

  • Ein wenig verwundert sah Tamar dem Mann noch nach, als er ging. Eine seltsame Begegnung ist das gewesen, dachte sie bei sich. Dann weckten Seides Worte sie aus ihren Gedanken.


    "Eine wandelnde Lüge?" Sie zog eine Augenbraue hoch. "Er redet sehr geschwollen daher, mag sein, aber ich würde ihm deswegen nicht unbedingt unterstellen, dass alles gelogen war...." Sie brach den Satz ab, als wäre es ihr egal, und beobachtete Seide. Die kurze Zeit der Orientierungslosigkeit der Nachtelfe nahm Tamar nur als befremdliches Schweigen wahr. Sie sah sich fragend im Raum um.


    Dann, als Seide nach der Katze griff, glaubte sie verstanden zu haben. Sie lächelte.
    "Das kann ich durchaus nachvollziehen. Er futtert so viel, dass er bestimmt genügend Fleisch auf den Rippen hat. Aber Eure Katze kann mir ruhig glauben, Sirah schmeckt nicht. Ein so träger Vogel hat kein leckeres Fleisch." erklärte sie schmunzelnd und ging zum Käfig. "Na du, Dicker? Hast du gehört, du stehst auf einem Speiseplan." sagte sie neckend und stupste das Tier mit einem Finger an, das empört zwitscherte und auf einen anderen Ast im Käfig sprang.


    "Wenn es Euch nichts ausmacht, bringe ich ihn dann kurz in Sicherheit. Es findet sich bestimmt etwa für Eure Katze, das besser schmeckt." sagte sie erklärend zu Seite, bevor sie den kleinen Käfig nahm und ihn durch die Tür hinter dem Tresen in einen anderen Raum stellte.


    Von draußen war zwischenzeitlich ein lautes Schimpfen zu hören. Es wahr die Stimme des Älteren, der ganz offensichtlich ein Problem mit dem Jungen hatte. Tamar war zu weit weg, um es mitzubekommen, aber Seide konnte genau hören, dass es um ihr Mittagessen ging. Der Junge hatte es wohl vergessen, auch wenn er das Gegenteil beteuerte.


    Kurze Zeit später kam Tamar wieder, atmete durch und rieb sich die Hände. "Gut, das hätten wir. Soll ich Euch nun etwas zeigen?"

  • Es blieb natürlich gänzlich in Tamars Ermessen gewogen ob sie Seide glaubte oder nicht. Es machte ihr nichts aus, dass die junge Frau ihn ansatzweise verteidigte; aber sie wusste sehr wohl in wie weit sie ihrem Gefühl trauen konnte. Das musste sie nicht breit und lang ausfächern, sondern ließ es darauf beruhen. Jeder musste seine eigenen Erfahrungen machen - sie hatte ihre geschlossen und würde noch weitere Lektionen erlernen.
    Die Nachtelfe war in gewisser Hinsicht uneingeschränkter. Sie wusste nicht ob ihr Elf oder Zwerg gegenüberstand, hörte es lediglich aus gedanklichen Sinnesblitzen heraus und war erhaben über Schönheit und Hässlichkeit. Selbst ein verkrüppelter Mensch konnte eine schöne Seele besitzen und ein attraktiver Mann ein Lügner sein - ihre Blindheit war ein Schlüssel dazu. Fluch und Segen zugleich.


    Das traute Zwiegespräch Tamars mit ihrem Vogel entlockte ihr ein Lächeln, welches kurzzeitig Lebendigkeit erhaschte. Etwas Greifbares, Maskenloses.


    Kein Wort verließ die (nacht)elfischen Lippen; aber sie lauschte aufmerksam auch den beiden Arbeitern über die man wohl ein ganzes Buch hätte verfassen können bis Tamar wieder zurückgekehrt war.


    "Ihr scheint euch sehr gut mit eurem kleinen Freund zu verstehen",


    meinte sie, halb fragend, halb feststellend. Und in ihrem Tonfall schwang Wohlgefallen mit. Dabei war sie gar keine Elfe aus den Wäldern. Ob Nachtelfen auch eine derartige Zuneigung zu den wachsenden Dingen besaßen?


    "Dieses Angebot nehme ich sehr gerne wahr."


    Als sie sich nun wieder erhob war sie sicherer auf den Füßen. Der Störfaktor Vogel war verschwunden und auch wenn die Sternenkatze ab und an in Richtung der Tür blickte, so konnte sie Seides Gedankenwelt mit den Informationen ausfüllen, die gerade jetzt von Nöten waren.
    Wie zum Beispiel die Struktur des Raumes, wie nahe die nächsten Hindernisse waren, wo die Geschäftsleiterin zu finden war. Man sagte nicht grundlos, dass Tiere nicht dumm waren.

  • "Ja, der Vogel ist etwas Besonderes. Er hat Charakter." erwiederte Tamar und ging ruhigen Schrittes auf Seide zu.


    Der Raum war quadratisch, mit einer Tür mittig in der Frontseite, durch die sie eingetreten waren, und zwei Türen an der gegenüberliegenden Seite. Eine war hinter dem Tresen, durch diese Tür hatte Tamar gerade den Vogel gebracht. Die andere führte wohl in weitere Räumlichkeiten, die dem Verkauf dienten, denn sie stand offen.
    An den Wänden entlang waren Regale angebracht, genau auf Augenhöhe eines Durchschnittsmenschen, darunter standen Schaukästen und manchmal auch ein kleiner Tisch. Direkt vor Seide jedoch tat sich kein Hindernis auf, denn sie konnte frei in den Raum treten- seine Mitte war frei, nur von einem großen Teppich bedeckt.


    "Was interessiert Euch denn, werte Seide? Ich könnte Euch einiges zeigen, Vieles sogar." Sie hielt inne und sah die Nachtelfe an. Die Erinnerung kam zurück an den Moment, in dem sie ihr eine "Besichtigung" angeboten hatte, und mit ihr kam jenes Gefühl, dass die Fremde ihr nicht zutraute, dieses Versprechen einlösen zu können. Wie zeigt man einer Blinden einen Raum? Doch Tamar schmunzelte, sie schob den Gedanken beiseite.


    Sie ging an eine der Auslagen. Seide konnte hören, wie schwerer Stoff beiseite geschoben wurde, dann das metallische Klirren mehrerer Schlüssel an einem Bund und schließlich das Knacken eines Schlosses. Unter leisem Knarzen wurde ein Glasdeckel angehoben, das war ganz deutlich zu hören. Tamar hatte etwas vor, doch sie sagte kein Wort, und da Seide sie nicht sehen konnte, würde es vorerst noch ihr Geheimnis bleiben, was sie zu tun gedachte.

  • Bewegen wir uns also zurück auf die Ebenen des Klanges, der schillernden Töne des Vogelgesanges oder helles Tönen von Katzenmiauen ( wobei wir neidlos gestehen müssen, dass die Sternenkatze über laute Geräusche wie Miauen erhaben war - zumindest sah das Tier diese Angelegenheit so ) - Seide nahm sehr viele davon wahr, konnte sie abstufen wie die Sehenden die Farben und sie nahm gerade sehr viele Farben wahr. Sie hörte die Schritte der jungen Frau - ihr entgegen. Sie konnte nicht anders als einen sich verschnellernden Herzschlag zu akzeptieren. Allerdings bewegte sie sich nicht fort. Schwäche zeigte sie keine, selbst orientierungslos besaß sie ihren Stolz. Sie war eine Dorne mit dem Stolz einer Rose.


    Tamar wollte wissen was sie interessierte? Seide grinste schlemisch wie es der Barden Art war.


    "Glaubt mir, mit keinem Wort könnte man mich langweilen. Mein Interesse reicht weit - überrascht mich doch. Ich hörte was euer Geschäft anzubieten hat, vielleicht erlaubt ihr mir andere Sinne auch zu nutzen. Überrascht mich."


    Den Schritten nach zu urteilen schien Tamar ihre Entscheidung schon getroffen zu haben. Sei führten fort und sie hörte die Schlüssel, das Schloss und eine latente Unruhe machte sich in ihr Bereit. Stärker wohl noch als bei denen die Sehen konnten. Da stellte man sich auf die Zehenspitzen, schlich sich an, versuchte über die Schulter zu spähen. Sie konnte das nicht tun. Nur das Abwarten war ihr möglich.


    Sie drängelte jedoch nicht, sondern lauschte aufmerksam und harrte der Dinge, die sich ihr offenbaren würden. Nehmen ließ sie es sich dennoch nicht ein paar Schritte näher zu treten. Zwei Schritte als ungesprochene Frage: Darf ich näher treten?
    Seide achtete das Eigentum anderer, genommen hatte sie sich noch nie etwas ohne gefragt zu haben; aber die Vernunft tanzte gerade einen holperigen, intensiven Tanz der Neugierde. Und die Neugierde - die hatten sie beide schon zuvor definiert.

  • Ein Schmunzeln huschte über die Lippen der jungen Frau, als sie Seides Worte hörte. Sie hatte bereits etwas beschlossen, aber es schien dem, was ihr Gast sich wünschte, sehr ähnlich zu sein. Vorsichtig schloss sie die Vitrine wieder und ging zu Seide zurück, allerdings sehr gemächlichen Schrittes.


    "Nun, genau das hatte ich vor, werte Seide. Für viele Dinge mag es ein Hindernis sein, nicht zu sehen. Aber dieses Geschäft verkauft etwas, für das Augen nicht notwendig sind- die Schönheit. Alles, was sich in diesen Auslagen befindet, dient einzig dem Zweck, das Leben seines neuen Besitzers schöner zu machen." Sie schmunzelte und blieb stehen, als sie noch etwa zwei Schritte von Seide entfernt war, sodass diese ihre Anwesenheit spüren konnte. "Ihr wisst genauso gut wie ich, dass sich wahre Schönheit vor den Augen meist verborgen hält. Denn ist es nicht wichtiger, wie ein Parfüm riecht, als wie sein Flakon aussieht? Schmecken uns nicht Dinge so wunderbar, obwohl sie seltsam aussehen? Reicht das Sehen aus, um zu verstehen, wie schön eine freundliche Berührung sein kann? Und die Schönheit einer Melodie, sie entzieht sich den Augen gar ganz und offenbart sich nur dem Ohr." sprach Tamar in jener Stimmlage, die etwas Samtiges an sich hatte.


    Sie hielt inne, ein freundliches Lächeln auf den Lippen, und sah Seide an.
    "Die meisten versuchen, Schönheit mit den Augen zu erfassen und verfehlen darüber ihr wahres Gesicht. Vielleicht habt Ihr die Gabe, sie zu verstehen." erklärte sie ihre Gedanken. "Hier, riecht einmal daran."


    Ein leises Geräusch, wie feines Metall, als Tamar den Deckel des Flakons öffnete und wenige Tropfen des Parfüms auf ihre Fingerspitze gab. Dann streckte sie Seide ihre Hand ruhig entgegen, um den Duft zu ihr kommen zu lassen. Es war ein feiner, weicher Duft, der an Moschus und Jasmin erinnerte, ein dunkler, aber nicht schwerer Geruch, der an eine klare, warme Nacht erinnerte.

  • Die Einschätzung traf zu. Tatsächlich hatte die junge Frau schon einen Plan entworfen, um einer Blinden ihr Geschäft vorzustellen. Seide erfreute sich im Stillen darüber ohne dass es eine weltlich spürbare Grenze überschritt - sie war professionell genug, um ihre Erfolge zu bemerken, zu verzeichnen und nicht mit großen Worten triumphierte. Laden hatte übrigens einen negativen Klang, es klang unprofessionell, deswegen benutzte sie dieses Wort in der Regel nicht - es sei denn es war gerechtfertigt.


    Tamar wusste jedoch wie man Spannung aufbaute, es spiegelte sich auch in der Art ihrer Erzählung wieder und sie hätte nicht geleugnet, dass ihr eine derartige Erzählungsweise sehr gut gefiel. Sie war eine Bardin, sie duldete keine Konkurrenz; aber das war eine andere Art der Kunst, der Schönheit und der Unterhaltung. Das war vollkommen akzeptabel. Es fing ihre Aufmerksamkeit und sie war mit großer Gewissheit genauso empfänglich für die Erzählungen anderer wie jene für ihre eigenen Gesänge - die in diesem Augenblick jedoch nicht wichtig waren.
    Sie war zu jeder Stunde eine Musica, sie trug ihr Instrument wie eine Krone - nur auf dem Rücken. Sie mochte es das zu sein was sie war und ein anderes Leben hätte sie sich mit großer Gewissheit nicht ausgesucht.


    Jemand, der den Namen Seide trug, musste die Schönheit der Dinge erfassen können, in all seinem Umfang. Der Mond war nicht nur schön weil er in der Nacht leuchtete, man konnte ihn aus verschiedenen Perspektiven betrachten. Sich darüber fragen aus welchem Stoff er gemacht wurde, warum er dort war und nicht andernorts. All dies waren Aspekte der Schönheit.


    Das Lächeln wuchs und die Nachtelfe lauschte und ließ sich gern einhüllen in Samt. Seide in Samt.


    Sie kam der Aufforderung nach und nahm den Duft in sich auf, inhalierte ihn und kostete ihn so wie ein Weinkenner den Wein. Er schwenkte den Wein; sie hielt einen Moment lang den Duft gefangen. Dann roch er an dem Wein; sie kostete den Duft und das Trinken des Weines ließ sich gleichsetzen mit einer gründlichen Auseinandersetzung mit dem Duft. Moschus war ein sehr dominanter Duft, vermischte sich jedoch wunderbar mit Jasmin. Sie mochte die Duftmischer. Sie vollbrachten wahre Wunder.


    "Gebt ihr euren Düften Namen?
    So würde ich diesen Duft Seele der Sommernacht nennen,
    denn dunkel ist er; aber nicht kalt."

  • Ruhig und interessiert hatte Tamar beobachtet, wie Seide den Duft aufnahm, wie sie reagierte. Ihre Reaktion schien die junge Frau zufrieden zu stellen.


    "Nun, ich wünschte, ich könnte derartige Düfte meine eigene Kreation nennen, aber zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich keine Parfumeurin bin. Alle Düfte, die Ihr hier findet, kamen durch Handel in meinen Besitz, teilweise von sehr weit her. Aber wartet einen Moment." Sie dreht sich um und ist mit ein paar schnellen Schritten in Richtung Tresen unterwegs. "Ich glaube ich habe Informationen über den Hersteller dieses Duftes. Vielleicht hat er ja einen Namen... Moment.."


    Sie scheint gerade sehr eifrig, und man hört das Knistern von Pergament. Offenbar blättert sie durch Lieferlisten oder etwas vergleichbares. Ein leises Geräusch der Freude, als sie findet, was sie gesucht hat. Sie schiebt die Liste wieder zurück an ihren Platz und geht ruhigeren Schrittes zu Seide zurück.


    "Der Parfumeur arbeitet in Corandir. Er scheint ein sehr schlichtes Gemüt zu sein, denn als Name finde ich für diesen Duft nur "Nummer 15" verzeichnet." erklärt sie ein wenig enttäuscht. "Aber Ihr habt recht, er hat etwas von einer Sommernacht. Einen solchen Namen hätte er auch verdient."


    Sie hält inne und sieht Seide einfach ruhig und abwartend an, den Flakon noch immer in der Hand.

  • "Jeder besitzt seine Talente. Ihr versteht euch auf Geschäfte - ihr müsst keine Parfumeurin sein, um gut in eurem Gewerbe zu sein",


    erklärte Seide und hielt dann inne als Tamar geschäftigt wie sie sein sollte nach den Informationen fischte, die sie über den Parfumeur wusste. Je mehr Worte von ihr gesprochen wurden, desto breiter wurde das Bardenlächeln. Darin lag keinerlei Niederträchtigkeit oder gar Spott. Sie erfreute sich an der Freude, die ihr Gegenüber an ihrer Arbeit zu haben schien.


    Geduldig wartete die Dunkle auf die Informationen, die ihr gegeben wurden. Aus Corandir, hm hm. Kurz entsinnte sie sich an die Stadt, die nahe der Wälder Arvonars lag. Und sie erinnerte sich an ihren Besuch, was ungefähr einen Gesichtsausdruck hervobrachte, der ungefähr so aussah: ^^'
    Was auch immer ihr in den Sinn kam, es pendelte zwischen Belustigung und Oh-mein-Gott. Die Nachtelfe war zwar fern aller Freundschaft Bande; aber ihrem Gedächtnis entglitt kaum etwas.


    "Seltsam. In einer Stadt wie Corandir hätte ich nicht geglaubt, dass es Wesen gibt, die sich keine Gedanken, um ihre Werke machen. Auf der anderen Seite ... wer weiß -wann- sich der Parfumeur diesen Namen erdacht hatte. Seid ihr schon einmal in Corandir gewesen, Tamar?
    Menschen sollen bei ihrem Anblick geweint haben vor Ergriffenheit und Schönheit. Aber der Duft mag zu ihr passen. Zu ihren Festlichkeiten und .. Ausschweifungen. Vielleicht mehr zu den Festlichkeiten denn der Ausschweifungen."


    So hieß der Nachtduft nur 'Nummer 15'. Wie schade.
    Seide war gespannt was Tamar ihr nun als nächstes zeigen würde. Würde sie doch, oder? Im Augenblick war ihr Geschäft nur ein Raum mit einem Flakon voller 'Nummer 15'. Es war natürlich schwierig ein umfassendes Bild für eine Blinde zu fertigen. Bis jetzt war es Tamar gelungen.

  • "Nun, vielleicht..." Tamars Worte wurden schwächer, brachen ab, als überlege sie sich eine Antwort. Dann, nach kurzer Überlegung, sprach sie wieder: "Nun, es mag sein, dass der Name des Duftes ein wenig einfallslos ist- das ist in der Tat ungewöhnlich. Aber vielleicht erstreckt sich die Kreativität des Parfumeurs eben nicht auf schmückende Worte, sondern er verwendet all seine Kraft auf das Erschaffen eines Duftes. Und das, finde ich, gelingt ihm gut. Wir mögen mit unserer eigenen Kreativität dem Ganzen den Namen geben, den wir passend finden. So sehe ich es jedenfalls."


    Sie wartete kurz schweigend ab, um das, was sie zu Bedenken geben wollte, sacken zu lassen. Dann wandte sie sich wieder ab, man hörte ein leises Geräusch, als sie den Flakon abstellte. Danach war der Raum plötzlich von einem sehr eifrigen Rascheln erfüllt. Es war Stoff, der über Stoff rieb, nur wenige Schritte von Seide entfernt. Tamar kramte anscheinend wieder etwas hervor.


    "Eine olfaktorische Einsicht in meinen Laden habt Ihr jetzt ja erlangt, wenn auch nur eine kleine. Aber..." Sie gab ein leises Ächzen von sich, als hebe sie etwas sehr Schweres. "Aber nun möchte ich Eurem Tastsinn etwas zu tun geben."


    Sie kam wieder zurück. "Hier." sagte sie und legte Seide ein Stück Stoff über den Arm. Er war vielleicht 30 auf 30 cm groß, ein Stoffmuster also nur. Es ist ein weiches, kühles Gewebe, glatt und sanft, mit einer leichten Maserung, die jedoch kein Muster zu erkennen gibt. Es erinnert an Seide, aber das kann es nicht sein, vielleicht etwas Ähnliches?
    Ein neues Rätsel, das Tamar ihr aufgibt....

  • Shiya schritt langsam die Haifischallee entlang. Erst vor Kurzem war sie auf dem Marktplatz gewesen, hatte die Plakate und Aushänge betrachtet - in der Hoffnung eine Möglichkeit zu finden, ihr Vermögen ein wenig aufzubessern. Und tatsächlich hatte sie einen interessanten Aushang entdeckt: "Zur Goldenen Schatulle - Edelwaren - Neueröffnung" Darunter ein weiterer Zettel "Verkäufer gesucht" Shiya hatte sich alles aufmerksam durchgelesen. Schmuck, Stoffe, Parfum,... erlesene, edle Waren... Ja, das hatte die Cath'shyrr neugierig gemacht.


    Es war nicht schwer das Geschäft zu finden. Schon von Weitem sah Shiya das Schild auf dem in schönen, glänzenden Buchstaben stand: Edelwaren Yalin- Zur Goldenen Schatulle. Ein älterer, dicker Mensch schimpfte gerade einen jüngeren aus. Es ging um etwas Belangloses und so kümmerte Shiya sich nicht weiter darum. Stattdessen trat sie näher an den Laden heran. Von Außen machte er einen wahrlich guten Eindruck, sehr gepflegt. Sie sah sich um, konnte aber niemanden entdeckten, der aussah, als habe er hier das Sagen.


    Mit einer eleganten, leichten Bewegung betrat die Cath'shyrr die Goldene Schatulle .

  • Stillschweigend lauschte sie den Ausführungen Tamars. Und sie selbst hütete sich weitere Bewertungen kundzugeben: Sie hatte es schon getan und sie war überhaupt nicht einverstanden mit dem Namen des Duftes. Die Welt der Worte war die ihre und in ihren Augen war eine derartige Bezeichnung nahe einer Beleidigung - doch diese Ansichten behielt sie bei sich.
    Wenn es sich hierbei tatsächlich um den Schöpfer gehandelt hätte ... nun, Barden hatten nicht nur eine unterhaltende Wirkung, sie waren auch Informanten und vor allen Dingen die größten Schandmäuler über und unter dem Meer. Man wollte sich ein Treffen mit dem Schöpfer gar nicht vorstellen und in diesem Augenblick reifte der Gedanke eben jenem einen Besuch abzustatten. Hm


    Der Gedanke stand ihr nicht auf dem Gesicht und das Schweigen das folgte war weder schwer noch belastend, es war von einem Lächeln gezeichnet, das da sagte: Es ist in Ordnung eine andere Meinung zu haben ( etwas anderes hätte auch ihrem Geschäft geschadet )


    Dann erregte neue Geschäftigkeit ihre Aufmerksamkeit, ehe sie den kühlen Stoff auf ihrem Arm spürte. Behutsame Samtfinger berührten das Muster gar so als wäre es der Stoff selbst. Sie überlegte ob sie etwas Vergleichbares schon gefühlt hatte. Sie verneinte. In ihrer dunklen Welt war es schwierig etwas wie Stoff auseinander zu halten. Freilich. Sie konnte Samt und Seide, Leinen und Leder unterscheiden; aber tiefere Unterscheidungen waren ... schwierig. Fingerkuppen drückten sich von zwei Seiten an den Stoff


    "Es ist sehr angenehm auf der Haut, bestimmt wunderbar zu tragen. Woher stammt der Stoff?"


    Und das war auch das Einzige, was sie interessierte: Sie interessierte sich nicht für Farben, konnte sie nicht bezeichnen, sie konnte es lediglich wiedergeben, sich Beschreibungen merken und sie mit eigenen Vorstellungen vermengen. Freilich, sie hätte eine märchenhafte und sehr detailgetreue Beschreibung einer Stadt geben können obwohl sie niemals von einem erhöhten Punkt schauen konnte welche Wunder sich ausbreiteten.
    Sie stellte keine Vermutungen an, sondern erfragte lieber, obwohl sie in ihrem Stand inne hielt. Es war nur ein kleines Neigen des Hauptes. Die leisen Schritte der Cath'shyrr wären ihr beinahe entgangen.
    Sie wartete ab.

  • Mit ruhiger Miene beobachtete Tamar die Reaktion der Nachtelfe auf das, was sie ihr nun gezeigt hatte. Sie beantwortete die Frage nicht gleich, sondern ließ der Fremden eine Spur mehr Zeit, um zu erfühlen, was es sein konnte. Schließlich erhob sie sanft die Stimme.


    "Es ist aus dem Norden. Ich glaube, man stellt es noch nicht allzu lange her." Sie hielt kurz inne. "Moiré, so heißt dieser Stoff. Ich bin keine Schneiderin, aber ich glaube, er wird aus Seide hergestellt. Ein glatter, glänzender Stoff."
    Ein Lächeln huschte über ihre Lippen. "Ich zeige ihn Euch, weil er mir selbst sehr gut gefällt. Eines Tages hätte ich gerne ein Kleid aus diesem Stoff."


    Dann wandte sie den Kopf zur Tür, auf ein Geräusch hin, als dessen Verursacher sie ihre Arbeiter wähnte. Aber die eintretende Gestalt war ganz deutlich jemand Anderes. Tamar zog eine Augenbraue hoch. Heute ging es ja hier zu wie im Taubenschlag! Wenn das bei der Eröffnung noch genauso ist... ging es ihr durch den Kopf und sie lächelte.


    "Entschuldigt bitte einen Moment, werte Seide." sagte sie freundlich zur Nachtelfe und ging dann ein paar Schritte auf Shiya zu. "Guten Tag. Kann ich Euch helfen?" fragte sie, und ihre Stimme klang dabei hell und angenehm. Offenbar versuchte sie, nach der weniger erfreulichen Episode vorhin wieder etwas freundlicher zu sein, oder aber Shiya war ihr sympathischer als Franco. Sie sah die Cath'shyrr ruhig an.

  • Shiya hatte nicht viel Zeit sich umzusehen, denn sofort kam eine junge Frau auf sie zu. Ihre Begrüßung war sehr freundlich und überhaupt machte sie einen sympathischen Eindruck. Bevor Shiya jedoch antwortete, fiel ihr Blick auf eine weitere Frau. Eine Nachtelfe. Die Cath'shyrr betrachtete sie kurz. Es war keine Furcht die sie neugierig machte, sondern reines Interesse. Die Nachtelfe war groß und schlank, ihre dunkelblaue Haut verlieh ihr ein unheimliches, mysteriöses Aussehen. In den Händen hielt sie einen schönen Stoff. Auf Shiya machte es jedoch nicht den Eindruck, als würde sie ihn betrachten. Es wirkte eher als würde sie ihn erfühlen.


    Shiya lächelte freundlich und wandte sich wieder an die Frau, in der sie die Besitzerin des Geschäfts vermutete: "Guten Tag. Seid Ihr Tamar Yalin? Ich bin Shiya vom Volk der Cath'shyrr. Auf dem Marktplatz habe ich Euren Aushang gesehen. Seid Ihr noch immer auf der Suche nach einem Verkäufer?"


    Während Shiya die Antwort abwartete betrachtete sie den Raum. Viel zu sehen gab es ja nicht, denn noch war alles unter Tüchern verborgen. Dann blieb ihr Blick bei der Katze hängen, die wohl zu der Nachtelfe gehörte. Ein wirklich schönes Tier. Das Lächeln der Cath'shyrr wurde noch wärmer.

  • Bei diesen Worten kam ein freudiger Glanz in Tamars Augen. Sie lächelte.


    "Sieht so aus, als hätten wir beide Glück. Ja, ich suche in der Tat noch jemanden, der mir hier hilft." erklärt sie fröhlich und reicht der Cath'shyrr dann die Hand. "Tamar Yalin, ich bin die Geschäftsführerin. Darf ich nach Eurem Namen fragen?"


    Sie wartete ruhig ab, nachdem sie einen kurzen Blick zu Seide geworfen hatte. Die Nachtelfe war ihr Gast, und auch wenn sie froh und fast ein bisschen erleichtert schien, dass jemand sich auf ihren Aushang hin gemeldet hatte, würde sie ihren Gast nicht allzu lange warten lassen.

  • Die Sympathie, welche die Cath'shyrr der Sternenkatze entgegen brachte, sorgte erst einmal dafür, dass das Edelkatzentier die Ohren anlegte, weil es erst einmal das Gegenüber einschätzen musste. Immerhin musste man bedenken, dass Katzen im eigentlichen Sinne eher die Einzelgänger waren. Und das Schattentier wusste nicht ob es eine Katze vor sich hatte oder doch einen Menschen. Das sorgte für eine gewisse Unsicherheit, die sich jedoch rasch relativierte, immerhin galten diese Art der Katzen als besonders intelligent und mit Talenten versehen, welche man keinem anderen Katzentier zusprechen konnte.
    Der Blick fand jedoch seine Erwiderung sozusagen von Katzengesicht zu Katzengesicht und da eine Katze üblicherweise nicht lächeln konnte zeigte sich das in einem trägen Verengen der Augen.


    Das Haupt der Nachtelfe neigte sich für den Moment seitlich, so als ob ihre Aufmerksamkeit auf den Boden - zu der Katze - gesunken wäre. Das war doch beinahe unheimlich, nicht wahr? Seide schien nichts zu entgehen obgleich sie doch eigentlich blind war!


    Das Gespräch kam augenblicklich zum Verebben da die Katzenfrau ein Gespräch mit Tamar begann oder umgekehrt. Das war eine Auslegungssache mit welcher sich Seide nicht auseinander setzte. Sie besaß genügend Geduld - zumindest in diesem Augenblick und erfreute sich daran, dass ein guter Stern über dem Laden Tamars stieg. Am ersten Tage schon so viele Interessenten UND hinzukommend eine Frau, die sich als Verkäuferin anbot.


    Nur: Besaß sie auch die richtigen Talente dafür?


    Seide wäre dieser Aufgabe nicht nachgekommen. Sie konnte nicht lesen, zumindest nicht im üblichen Sinne. Vielleicht beherrschte sie die Blindenschrift, sofern es hier so etwas gab. Oder hatte sich ihre eigene Möglichkeit gezeichnet sich mitzuteilen. Das war alles fraglich.
    Viel deutlicher war die Neugierde der Katzenfrau, die ihr in den Nacken brannte. Abneigung? Sie würde es bestimmt früher oder später bemerken. Für den Augenblick war es genug Aufmerksamkeit zu präsentieren und noch ein paar Einzelheiten im Erfühlen des Stoffes zu erhaschen. Dabei versuchte sie sich zu erinnern ob sie - als Bardin - schon einmal etwas über diesen Stoff gehört hatte.

  • Shiya war sehr erleichtert, dass Tamar nach wie vor eine Verkäuferin suchte. Sie reichte ihr ebenfalls die Hand und erwiderte glücklich: "Ihr könnt mich Shiya nennen. Freut mich sehr, Tamar."


    Natürlich war der Cath'shyrr nicht der Blick entgangen, den Tamar der Nachtelfe zuwarf. Shiya konnte sich eigentlich nicht vorstellen, dass sie eine Kundin war. Das Geschäft hatte ja noch nicht einmal eröffnet und doch hatte die dunkle Frau einen Stoff in der Hand, der sicherlich aus dem Angebot Tamars stammte. Wie auch immer, Shiya wollte Tamar nicht von der Arbeit abhalten, doch diese erwartete bestimmt dass sie etwas über sich erzählte. Eine Tatsache, die sie nicht sehr mochte, doch welcher Ladenbesitzer stellt schon jemanden ein über den er so gut wie nichts weiß?


    So versuchte sie so wenig wie möglich von sich preiszugeben.
    "Ich habe viel Erfahrung im Handel und da ich aus Ancathia stamme, kenne ich mich auch ein wenig mit Schmuck aus. Auch im Lesen und Schreiben habe ich geringe Fähigkeiten, die hier wohl ausreichen dürften. Ich hoffe diese Qualifikationen reichen Euch aus?" Shiya schenkte Tamar ein hoffnungsvolles Lächeln. Dann deutete sie mit dem Kopf auf die Nachtelfe.
    "Ihr müsst Euch natürlich nicht sofort entscheiden, denn ich will euch gewiss nicht länger von Eurer Freundin fernhalten." Freundin sprach sie ein wenig fragend aus, denn sie wusste ja nichts über das Verhältnis Tamars zu der Nachtelfe.

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