Zwischen Seetang und Korallen

  • Misha schwamm geschäftig in einem der inneren Teile des Gartens umher. Gezielt hob sie hier und da etwas auf und schwamm dann mit ein oder zwei kräftigen Schwanzschlägen wieder zu einer Kiste, in die sie das Aufgelesene hineinlegte.
    Das eigenartige Treiben war irgendwie lustig anzusehen, auch wenn man nicht wirklich dahinter kam, was die junge Nixe da tat.
    Sie schwamm ein Stückchen tiefer in den Garten hinein, verschwand zwischen Seetang und Korallen um kurz darauf wieder herauszuzischen und in rasantem Tempo zur Kiste zurückzukehren.
    In ihrer schlanken Hand befanden sich glänzende, rote Schneckenhäuser. Es war ihre erste Aufgabe für heute, die gefräßigen roten Meeresschnecken aufzusammeln und außerhalb der Stadt auszusetzen.


    Misha nahm diese Aufgabe sehr ernst, schließlich handelte es sich ja auch um den Garten, den König Erean für seine Tochter einst anpflanzen ließ. Eine traurige Geschichte, wie Misha immer dachte. Und diese Geschichte war es wohl wert, den Garten zu pflegen und die wundervollen Pflanzen vor den gefräßigen Meeresschnecken zu schützen.
    So schwamm sie langsam, den Blick wachsam schweifen lassend, ob nicht doch irgendwo noch eine Schnecke zu finden war, durch den prächtigen Unterwassergarten von Elue'Adar.


    Ärgerlich verzog Misha das Gesicht, als sie eine der Schnecken von einem Riccia-Moos pflückte, das bereits halb aufgefressen war. Doch dann lachte sie pllötzlich, stob davon und scheuchte auf dem Weg zur Kiste einen Schwarm bunt schillernder Fische auf.
    Sie legte die Schnecke in die kleine Kiste, die schon bis an den Rand mit blubbernden Schnecken gefüllt war und klemmte sie sich unter den Arm.
    Auf einer Stelle schwimmend betrachtete sie zufrieden ihr Werk, während ihr sich stetig bewegender Fischschwanz den Sand auf dem Meeresgrund etwas aufwirbelte.

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

    Einmal editiert, zuletzt von Shiai ()

  • Sie fasste die Kiste fester, schloss den Deckel und stob davon, immer wieder den ein oder anderen Schwarm Fische aufscheuchend und diesem für einen Moment scheinbar nachjagend. Misha legte ein atemberaubendes Tempo an den Tag, denn sie hatte durchaus noch etwas vor bevor die Sonne über dem Meer versank und alles in ein schummeriges Zwielicht tauchte.
    Und der Gedanke, den ganzen Tag damit zu verplempern, rote Schnecken aufzusammeln, mochte ihr nicht gefallen. Dazu war die junge Nixe viel zu umtriebig.


    Nach kurzer Zeit hatte sie Elues Felsen umrundet und schwamm auf einen der roséfarbenen Korallenbögen zu, der hier und da mit sich sanft im Meeresstrom wiegenden Anemonen bewachsen war, und fand trotz ihres hohen Tempos noch die Zeit, mit der Schwanzspitze eine Sternenkoralle anzustupsen, die daraufhin ein Wölkchen Sternenstaub ausstieß.
    Sie unterquerte den Korallenbogen mit einer eleganten Bewegung, bog nach links und schoß scharf an einem kahlen Felsen vorbei, auf dessen Oberfläche wie Pockennarben lauter kleine Napfschnecken saßen.


    Als hätte es die Mutter der Meere vorausgesehen, misslang ihr Versuch ihren persönlichen Zeitrekord zu brechen, als sie in ein Gewirr aus in der Strömung schwankendem Seetang und winzigen, bunt schillernden Fischchen geriet und die Orientierung absolut verlor. Für einen Moment war da nur noch der wirbelnde Seetang um sie herum, der sich, scheinbar von einer bösen Motivation dazu bewegt, um ihre Gliedmaßen schlang und sich in ihren Haaren verhedderte. Das Gefühl kein Wasser mehr atmen zu können wallte für einen Moemnt auf und die junge Nixe würgte.
    Sie versuchte sich mit ein paar kräftigen Schwanzschlägen von den Pflanzen zu befreien, doch machte sie damit ihr Desaster nur noch größer.
    Dann verlor Misha den Griff um die Kiste, die punktgenau auf einer Ecke an den Felsen prallte und zerschellte.
    Blubbernde korallenrote Schnecken schwebten freidlich auf den Meeresboden hinab.


    Mishas hektische Bewegungen waren von Zorn erfüllt und so schien es nur angemessen, dass die junge Nixe fluchte was das Zeug hielt. "Beim Barte von König Samarars Großmutter ... Verflucht sei dieser Seetang ..." Der Rest ging im allgemeinen Geblubber und Gefuchtel unter.

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • Moro war gerade auf dem Weg nach Elue'Adar um die letzten Vorbereitungen abzuschließen. Während er schwamm, hörte er auf einmal wilde Flüche. Neugierig wie er war, musste er natürlich nachsehen. So schwamm er etwas flacher, so dass er knapp über dem Grund war. Beinahe wäre er am Seetang vorbei geschwommen, wenn er nicht etwas blaues hätte aufblitzen sehen.
    Skeptisch schwamm er näher heran und versuchte genaueres zu erkennen. "Hallo?"
    Dann erkannte er auf einmal, was sich da wand. Eine Nixe. Ein Schmunzeln konnte er sich nicht verkneifen. "Darf ich euch behilflich sein?"

  • Misha blickte lächelnd aus dem Gewirr von Seetangstreifen heraus, als ihre Bewegungen plötzlich erstarben. Die Stimme des Meereselfen, den sie nur streifenweise sehen konnte, klang irgendwie belustigt. Machte er sich lustig über sie?
    Ein Anflug von Empörung streifte die junge Nixe, doch dann grinste sie offen und versuchte probeweise die Schwanzflosse zu bewegen - hoffnungslos. Sie war hüftabwärts von den glitschigen, faserigen Seetangstreifen gefesselt.


    "Oh ja, du darfst mir behilflich sein!", sagte sie und versuchte ein paar Pflanzenteile zur Seite zu streifen um freie Sicht auf ihren "Retter" zu haben. Natürlich, sie hätte sich auch alleine befreien können, doch hätte sie dafür viel Geduld und Zeit benötigt.


    Doch so, war es bestimmt viel lustiger.

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • Behru hatte schon so lange auf Misha gewartet. Zeit, die die kleine Nixe sicherlich besser hätte nutzen können. Aber Misha war nun mal ihre Freundin und irgendwie war deshalb das Warten auf sie nicht so schlimm.


    Doch zu Behrus Stärken gehörte nicht unbedingt Geduld. So beschloss sie, Misha entgegenzuschwimmen. Sie hatte irgendetwas von Elues Garten gesagt und Behru beschloss zunächst dort zu suchen.
    Jedoch sah sie Misha noch bevor sie am Garten angekommen war. Die Nixe schien sich im Seetang verheddert zu haben und offensichtlich wollte ein Meereself ihr helfen.


    Behru mußte kichern. Mit so wenig Wellenbewegungen wie möglich schlich sie an die gefangene Misha heran um sich die Situation aus der Nähe anzusehen ohne gleich aufzufallen. Doch das ausgelassene Gluckstern der blonden Nixe verriet sie selbst wohl schneller als jede unnötige Bewegung es getan hätte.

  • Moro schwamm dichter heran und begann, nicht ohne seine Beine vom Tang fernzuhalten, Mischa zu befreien. Während er gerade etwas Tang von ihr entfernte, hörte er ein Glucksen. Überrascht sah er auf und entdeckte die blonde Nixe. Sie schien eben so belustigt wie er selbst über die Situation.
    "Wollt ihr auch nnoch mithelfen," fragte er mit einem Grinsen und sah zu Mischa um zu sehen, ob es ihr peinlich war.

  • Misha sah sich um und als sie ihre Freundin Behru erkannt, vergaß sie für einen Moment sogar, dass sie immer noch mehr oder minder gefangen war und ruckte kurz mit ihrem sehnigen Körper am Seetang.


    "Behru!", rief sie der blonden Nixe freudig entgegen und ihre meeresgrünen Augen begannen zu leuchten wie zwei Sterne. "Tut mir lied, dass ich dich habe warten lassen... aber du weißt ja wie ich bin. Es ist was dazwischengekommen."
    Für einen winzigen Moment war Bedauern in ihren Augen, als sie ihren im Seetang verwickelten Leib und den Meereselfen streifte, doch dann war es verflogen und sie grinste stattdessen den Meereselfen an, der gerade so überrascht dreingeschaut hatte. Misha lachte.


    "Ich hoffe ihr beide wollt mich hier nicht hängen lassen ...", kommentierte Misha, sah zwischen beiden hin und her und machte ihren Delfinblick, der alle Herzen unmissverständlich erweichen musste.

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • Behru kicherte wieder. "Du gibst da eine hübsche Figur ab. Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, wenn wir dich da hängen lassen. Wir könnten Eintritt nehmen, für ein besonders gelungenes Kunstwerk. "Misha im Tang" oder so."


    Trotz ihres Kommentares kam Behru näher an ihre Freundin geschwommen und versuchte Moro zu helfen. Sie zerrte und rupfte an dem störrischen Seetang.


    "Wie hast du das wieder gemacht, Misha? Du brauchst wirklich jemand, der auf dich aufpasst. Ich kann doch nicht immer um dich herum schwirren!" Behru lachte weiter ihr glockenähnliches Lachen. Während dem Versuch die Freundin zu befreien, sah sich die Nixe den Meereselfen genauer an. Sie kannte ihn nicht.


    Unverblümt stellte sie Moro ihre Frage. "Ich bin Behru. Sind sie ein Freund Mishas?"

  • Die beiden kannten sich?! Damit hatte Moro nun gar nicht gerechnet. Vielleicht störte er ja auch ein bisschen? Aber es war natürlich auch unhöflich nicht zu helfen. "Moro, und ich kenne deine Freundin nicht." Sein Blick wanderte zu der Gefangenen. "Misha, also....Ihre Freundin hat recht. Wie haben sie das nur geschafft?"
    Ein Stück Tang nach dem anderen entfernten die beiden.

  • Kleine Hände begannen geschickt, von hinten den Seetang von Mishas Leib zu entfernen und mit einem spitzbübischen Grinsen blickte die kleine Mischlingselfe über Mishas eingewickelten Körper zu ihrem Vater und der anderen Nixe.
    "Ist mir auch schonmal passiert." Sie sprach die Sprache der Meereswesen noch nicht so sonderlich gut, doch für diesen Satz reichte es. Kea konnte sich gut erinnern, wie es gewesen war, als sie sich im Seetang verfangen hatte und ihre Mutter oben im Hafen beinahe verrückt geworden war, weil Kea nicht wieder aufgetaucht war. Sie hatte eine ganze Weile gebraucht, um sich zu befreien.


    Vorsichtig zuppelte sie die Pflanzen zurück, riss sie hier und da durch und schaffte es sogar, einige zu entfädeln, die sich herumgeschlungen hatten, ohne das jene kaputt gingen. Das Mädchen hoffte, das ihr Vater nicht böse war, denn immerhin war sie ihm einfach gefolgt, anstatt zu Hause zu bleiben und zu warten, bis er wiederkam.

  • Misha wollte gerade auf Moros Frage antworten und ihm offenbaren, dass sie zu schnell geschwommen war, zu hektisch reagiert hatte, doch im selben Moment als sie zur Antwort ansetzte, meldete sich die kleine Meereselfe zu Wort, die unbemerkt dazugekommen war. Ihre kleinen Hände kitzelten sie am Rücken.
    Misha war verzückt, wie unbeholfen die Sprache des Meeres aus dem Kindermund klang, wie enthusiastisch sie damit begann den Seetang loszuzuppeln. Misha lächelte der Kleinen zu. "Dann weißt du wie ich mich fühle... ich war wohl doch ein wenig zu stürmisch unterwegs..."
    Misha fühlte, dass sie sich allmählich wieder bewegen konnte, sie ließ die blaulich schimmernden Spitzen ihrer Schwanzflosse erzittern und wand sich ein wenig in der lichter werdenden Ummantelung.
    Dann, mit einem plötzlichen Ruck, gab der Tang endlich nach und MIsha riss sich entgültig los. Die junge Nixe lachte blubbernd auf, schoss wie ein Speer in die Höhe, vollführte eine Piruette und kehrte befreit atmend wieder zurück auf den Meeresboden.


    "Ich danke Euch meine Freunde.", sagte sie und verbeugte sich grinsend. Wie ein vorüberziehender Schwarm von Fischen verschwand ihr albernes Verhalten und wich einem fragenden Blick. Sie merkte, wie urkomisch das ausgesehen haben musste, sie, eingewickelt in glitschigen Tang, eine weitere Nixe und zwei Meereselfen, die an ihr herumgewerkelt hatten um sie von den heimtückischen Pflanzen zu befreien."Ich bin euch allen zu Dank verpflichtet.. oder soll ich euch dafür strafen, dass ich mein Kunstwerk zerstört habe?"
    Sie lachte ein ansteckendes Lachen und sah einen nach dem anderen an.

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

    Einmal editiert, zuletzt von Misha ()

  • "Ich hab Stuuuunden gebraucht, um rauszukommen. Weil, je mehr ich mich bewegt habe, um so mehr hab ich mich verwickelt und es wurde immer schlimmer und ich hatte nur noch eine Hand frei und.. "


    Kea grinste und schlug einen übermütigen Salto im Wasser, ehe sie neben ihrem Vater zur Ruhe kam und neugierig die beiden Nixen betrachtete.
    "Ich bin noch gar nicht lang im Meer. Ich hab nämlich bei meiner Mama gelebt und meinen Papa, den hab ich erst kennengelernt. Aber er ist ein toller Papa!" tat sie kund, nahm Moros Hand und drückte sich leicht an ihren Vater. Ja, sie war stolz auf ihn - manchmal fragte sie sich nur, ob ihr hübscher Papa auch stolz auf sie war oder ob er sie eher als lästiges Anhängsel sah, das ihm seine Freiheit nahm und Frauenbekanntschaften schwer machte.


    Keas Blick streifte von den Nixen nach unten, wo sie eine blaugrüne Muschel entdeckte. Ihre Hand löste sich wieder von Moro, sie schoss herab, sammelte die Muschel ein und kam wieder zu Misha geschwommen. "Schau mal, die hat die gleichen Farben wie du. Ich schenk sie dir!"

  • Misha sah lächelnd zwischen Moro und Kea hin und her. Er ist ein toller Papa. Das glaubte sie der Meereselfe auf Anhieb. Vielleicht war er nur noch nicht ganz in seine Vaterrolle hineingewachsen... Misha schmunzelte.
    Moro war ein Meereself par excelence, das musste man ihm lassen. Seine Haut spiegelte jede Grünschattierung wieder, die sich Misha nur ausmalen konnte, feingliedrig, auf eine unbeschreibliche Weise anmutig. Diese Augen, so irisierend wie die Innenseite von Muscheln.
    Kea hatte den mit Abstand hübschesten Papa weit und breit.


    Sie verfolgte Keas Bewegungen, wie sie einen Salto schlug, sich an ihren Vater drückte und kurze Zeit später abtauchte um ihr eine blaugrüne Muschel unter die Nase zu halten. Sie hätte nie gedacht, dass Bewegungen von Beinträgern so rühren würde. So geschmeidig waren die kindlicher Glieder noch.


    "Ich danke dir vielmals.", entgegnete Misha, nahm die Muschel entgegen und sah sie sich genauer an. Tatsächlich, die Farbe stimmte mit ihren grün schillernden Schuppen überein. "Womit hab ich das denn verdient?"

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • Moro musste über den kleinen Ausbruch von Kea Lächeln. Er erwiderte den Händedruck. Dann richtete er den Blick wieder auf die anderen beiden. "Es gibt keinen Grund uns zu danken. Das war selbstverständlich." Als Kea nach der Muschel schwamm und diese verschenkte, lächelte er liebevoll. Seit er Kea hatte, hatte er einen Narren an ihr gefressen.
    Moro's Blick wanderte zu Behru. Diese war ja auch relativ jung. "Seid ihr viel in der Nähe von Elue Adar?" So langsam brauchte Kea auch ein paar Freunde Unterwasser, denn er mochte sie nicht immer alleine durchs Wasser ziehen lassen. Nicht immer war alles so friedfertig wie jetzt.

  • Behrus Gesicht war zu einer eigenartigen Grimasse verzogen. Sie beobachtete Misha aus den Augenwinkeln - zumindest hatte sie das zunächst versucht. Nun starrte sie ihre Freundin aber direkt an und überlegte ob Mishas Blick etwa das enthielt, was Behru darin zu erkennen glaubte. Interesse für Moro.
    Pff.. manchmal war ihre Freundin wirklich seltsam. Ein Meereswesen, wie langweilig. Und dazu noch jemand, der schon ein Kind besaß. Behru würde ihrer Freundin den Kopf waschen müssen. Möglichst bald.


    Doch Moro riss Behru aus ihren Überlegungen und überrascht blickte die Nixe den Meereselfen an.
    "Ich arbeite hier in der Nähe." antwortet sie wahrheitsgemäß und blickte wieder zu Misha, die die hübsche Muschel begutachtete. "Misha ist oft im Garten und holt mich danach von der Arbeit ab. Nur heute mußte ich auf sie warten." Behru kicherte.

  • Er überlegte erneut wie alt Behru schon war. Einerseits hatte er den Eindruck, dass sie noch sehr verspielt war und vielleicht ganz gut für Kea sein konnte. Andererseits, wenn sie wirklich schon erwachsen war, dann hatte sie sicherlich nicht viel Interesse an einer jungen Meereselfin.
    "Wir werden nach Elue Adar ziehen, darum frage ich. Dann sehen wir uns sicherlich öfter einmal," ergänze er mit einem Lächeln. Bis jetzt hatte er Kea von dieser Neuigkeit nichts erzählt. Eigentlich hatte er es erst in den nächsten Tagen machen wollen, wenn er sich sicher war in Elue auch eine neue Arbeit zu bekommen.

  • "Weil du nett bist!" antwortete Kea Misha und strahlte die Nixe an, bevor sie dann das Gespräch zwischen Behru und ihrem Vater verfolgte und ihre Augen sich ein wenig weiteten, als ihr klar wurde, was ihr Vater da gesagt hatte.
    "Wir ziehen hierher?" Und schwupps schoss die Kleine auf ihren Vater zu und umarmte ihn innig. Elue lag nicht so weit weg von Nir'alenar und so würde sie Berengaria und Emiriel auch öfter besuchen können!

  • Misha registrierte sehr wohl Behrus Blick, doch wie immer war sie viel zu sprunghaft um sich dem Gedanken um dessen Bedeutung länger als ein paar Augenblicke zu widmen. Stattdessen lächelte sie ihre Freundin an und drückte die grünlich schimmernde Muschel an ihre Brust.
    Das Meer war von regem Treiben erfüllt, Fischschwärme, scheinbar ziellos huschten zwishcen den Seegrasbüscheln umher, einzelne bunt schillernde Meerestiere umkreisten Korallen in einem seltsamen Tanz. Misha fühlte das Leben beinahe in kribbelnder Intensität.
    Die junge Nixe konnte nicht still halten, stets wechselte die Verlagerung ihres Gewicht, das grüne Haar wölkte um ihren Kopf herum und die glänzende geschuppte Fluke bewegte sich rastlos nahe über dem Sand, ihn, wie von unsichtbarer Hand bewegt, aufwirbelnd.
    Als Behru erwähnte, dass sie auf sie warten hatte müssen huschte eine leichte Röte über Mishas Gesicht.


    Die Nixe sah Kea einen Moment erstaunt an, als sie ihrem Vater um den Hals viel, dann lachte sie jedoch und stimmte in ihre Freude über den Umzug ein, während sie schon wieder vergessen hatte, dass Kea sie sehr an sich selbst erinnerte... vor zwei Jahren, als sie selbst in Elue'Adars Gassen fremd war.


    "Es ist klug, hierher zu ziehen...", bemerkte Misha und nickte zustimmend plötzlich wieder ernst. "Die Gefahr ist fern ... hier ist viel Leben und es ergeben sich stets neue Möglichkeiten."

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • Moro lächelte Mischa zu, die kleine Kea noch umarmt. "Es geht darum, dass es dichter an Nir'alenar ist als die Hauptstadt. Ich hoffe, ihr helft uns etwas, wenn wir uns nicht gleich in Elue Adar zu recht finden." Er sah zu den beiden jungen Frauen. "Wisst ihr vielleicht von freien Stellen in Elue Adar?" Moro war sich längst nicht sicher, dass er wirklich einen neuen Job brauchte. Vielleicht konnte er ja auch Parkgestalter bleiben dort.

  • Die junge Nixe nickte eifrig und sah über ihre Schulter, wo sich im sich stetig bewegenden Tang die Silouette von Elues Fels abzeichnete. "Wie du sicherlich weißt geht die Arbeit hier in Elues Garten niemals aus ...", sagte sie und ihr Blick sprang hinab auf den Boden, wo die roten Schnecken sich wieder auf den Weg zurück in die Beete machten. Sie sah wieder auf, tief ienatmend und breitete die Arme aus, als wolle sie den ganzen Garten um sie herum umarmen. "Du wirst hier sicher eine Arbeit finden. Und ich denke Behru und ich geben ganz passable Fremdenführer ab, oder?"

    Mit diesen Worten wandte sie sich schließlich zu ihrer Freundin Behru um, die neben ihr schwamm. Sie musterte sie eindringilch, prüfte ihre Mimik. Misha zog nichteinmal flüchtig in Betracht, dass Behru etwas dagegen gehabt hätte den fremden - noch fremden - Meereselfen so spontan die Hilfe anzubieten. Hatte sie auch sicherlich nicht.


    Langsam aber sicher wurden die Bewegungen ihres Schwanzes ausgreifender und sie verspürte den Drang weiterzuschwimmen. Das war ein altbekanntes Gefühl für Misha, sie gab ihm nur all zu oft nach, dem wang andauernd in Bewegung zu bleiben. Doch nun waren da die beiden Meereselfen, die sie auf ganz eigenartige Weise in ihren Bann zogen.
    Dann sah sie wieder auf die Schnecken herab, die mit jedem Atemzug, den Misha tat, weiter fort krochen. Ihre Kiste war kapputt, was sollte sie machen?


    Hoffen, das keinem etwas auffällt. Misha grinste sie Anwesenden an.

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

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