Aatelistos Degen und Zubehör

  • Flyn lächelte ein wenig schüchtern zurück. Irgendwie fühlte sie sich in ihrer menschlichen Form immer wesentlich unsicherer und angreifbarer. Sie wollte sich diese Unsicherheit aber nicht anmerken lassen. "Danke, aber das ist nicht nötig, ich denke, ich habe alle Namen mitbekommen. Ihr seid Darcas Aatelisto und der Inhaber von diesem... Laden, nicht wahr? Ich danke Euch für Eure Gastfreundschaft." Flyns Tua'Tanai Akzent war deutlich herauszuhören, während sie sprach. Eine Bemerkung konnte sie sich dann aber doch nicht verkneifen. "Mein Geschmack muss dem Euren sehr ähnlich sein, zumindest scheint auch Ihr eine Vorliebe für weite, lange Kleidung zu haben", sagte sie mit einem amüsierten Blick auf seine zu großen Hosen und sein zu weites Hemd, während sie ihren dreimal umgekrempelten Ärmel hochhielt.


    Dann wandte sie sich Sanyia zu und erwiderte ihre Worte mit einem Lächeln, begleitet von einer Geste, wie sie die Tua'Tanai zur freundschaftlichen Begrüßung verwendeten.

    "Forgive, O Lord, my little jokes on Thee, and I'll forgive Thy great big joke on me."
    ~ Robert Frost ~

  • Ich sehe, euch ist nichts engangen. Richtete er sich mit einem Lächeln an Fly, dabei betrachtete er seine eigene Kleidung. Sie hatte recht, es sah doch sehr eigenartig aus.


    Wo kam denn auf einmal diese Frau her und wieso hatte sie das Kleid an, welches er heraus gelegt hatte. Der Alte war sichtlich erstaunt. Doch er hatte jetzt keine Zeit, der Herr wollte speisen. Also ging er schnell an Flyn vorbei in die Küche. Schürte das Feuer und legte die Zutaten zu recht. Nur leichts Stimmen gewirr konnte er von unter her hören. Was für ein Abend.


    Vielleicht sollte ich mir auch etwas anderes anziehen. Diese Kleidung ist ja schließlich schon abgetragen. Doch bevor ich gehnoch eine kurze Frage. Wie bereits erwähnt möchte ich den Laden wieder hoch ziehen. Dazu brauche ich jemanden der mir Hilft. Wie ihr sicherlich gemerkt habe, komme ich besser mit dem Degen als mit dem Verhandeln klar. Ich suche also noch Personal. Wenn eine von euch lust hat?
    Danach ging er zielstrebig die Treppe herauf. Auch wenn er nicht wusste wo er Etwas Kleidung im Haus finden konnte. Nun gut im Ersten Geschoss schienen Küche, Ess- und Badezimmer zu sein. Hier also nicht. Er ging höher. In dem einen Schlafzimmer lagen Frauenkleider auf dem Bett. Hier wohl auch nicht. Aber in dem Gegenüber liegenden Zimmer. Er öffnete den Schrank und fand so einiges. Er nahm sich eine blaue Stoffhose die ihn passte, sowie ein weißes Hemd. Er lies es aufgeknöpft. Die Farben standen im starken kontrasst zu seiner Haut.

  • Saniya wurde nachdenklich. Er brauchte Hilfe? Hmmm. Verhandeln konnte sie ganz gut. Das hatte sie in den letzten Jahren gelernt. In dieser Hinsicht konnte sie ganz gut mit den Leuten umgehen. Sie hätte wieder eine feste Aufgabe, um sich abzulenken. Und vielleicht würde er ihr im Gegenzug den Umgang mit dem Degen lehren.


    Aber jetzt wollte sie erst den Abend abwarten und sehen was kommt.

  • Als Darcas nach oben verschwunden war, richtete Flyn sich an die anderen beiden. "Unser Gastgeber scheint ja recht viel Wert auf sein Äußeres zu legen, was meint ihr?" fragte sie die zwei Frauen und grinste frech. Dann richtete sie sich an die Frau mit der blau-schwarzen Haut. "Habt Ihr ihn schon einmal getroffen, Liah? Ihr seid doch auch eine Jassala, oder?" Flyn war sich nicht sicher, ob sie den Namen des Volkes richtig ausgesprochen hatte, denn es war das erste mal, dass sie etwas von ihnen gehört hatte, ganz zu schweigen davon, dass sie jemals einem Yassalar begegnet wäre.

    "Forgive, O Lord, my little jokes on Thee, and I'll forgive Thy great big joke on me."
    ~ Robert Frost ~

  • Während die anderen ihre Höflichkeitsfloskeln austauschten, gewann Liah ihre Fassung zurück. Sie spuckte den Korken auf den Boden und füllte das Glas bis zur Hälfte. Das würde vorerst reichen, um diese merkwürdige Verwandlung zu verdauen. An die Frau, die offenbar vor Kurzem noch als Marder auf ihrer Schulter gesessen hatte, hatte sie noch kein einziges Wort gerichtet. Und tat es auch jetzt nichts. Mit Magie wollte sie nichts am Hut haben. Ihre Antwort bestand aus einem angedeuteten Kopfschütteln.
    Cheers, grummelte sie und nahm einen großen Schluck. Es fühlte sich an, als würde das Gebräu ihr die Kehle von innen heraus zerfressen. Sie musste ein Husten unterdrücken, hatte sie doch seit einer halben Ewigkeit nichts mehr getrunken.
    Eine Aushilfe brauchte der feine Herr also. Obwohl sie reichlich Ahnung von Waffen hatte, war sie sicher nicht die richtige für diesen Job. Er wollte jemanden, der in engen Kleidern, mit weitem Ausschnitt vor den Kunden herumstolzierte, ihnen schöne Augen machte und nicht jemanden, der abschätzen konnte, welche Klinge am Besten zu ihnen und ihrem Stil passte. Da war sie sich sicher.
    Ob es nun am Alkohol lag oder daran, dass sie in Gedanken war, jedenfalls stolperte sie schon auf dem Weg zum Kellereingang über ihre eigenen Füße. Liah zischte etwas Unverständliches und ging laut polternd die Treppe hinab.

  • Über diese Unhöflichkeit Flyn gegenüber schüttelte sie verständnislos den Kopf. Statt zu anworten kippte sie dieses Zeug in sich hinein. Sie verdrehte die Augen und schaute zu Flyn. Als plötzlich ein lautes Poltern zu hören war, genehmigte sich Saniya auch mal eine Gemeinheit. Sie kicherte laut und sagte dann zu Flyn gewandt: FALSCH. SIE IST EINE BESOFFENE YASSALAR. Was um alles in der Welt wollte sie eigentlich da unten? Saniya schritt zur Kellertreppe und fragte mit gespielter Besorgtheit: HABT IHR EUCH VERLETZT? SOLL ICH RUNTER KOMMEN UND EUCH HELFEN?

  • Auf Sanyias Bemerkung hin musste Flyn sich ein Lachen verbeißen. Flyn folgte ihr und gesellte sich zu Sanyia an die Kellertreppe. Wollte Liah sich etwa noch mehr von dem übel riechenden Zeug besorgen? Was gab es wohl in einem Keller schon Spannendes zu entdecken, wenn man nicht gerade als Marder auf Beutefang war? Neugierig reckte sie den Hals und schielte an Sanyias Schulter vorbei in die Dunkelheit des Kellers hinab. Diese Jassala verhalten sich wirklich merkwürdig, dachte sie bei sich. Laut fragte sie Sanyia: "Was hat sie denn da unten vor?"

    "Forgive, O Lord, my little jokes on Thee, and I'll forgive Thy great big joke on me."
    ~ Robert Frost ~

  • ICH HABE NICHT DIE LEISESTE AHNUNG. Antwortete Saniya auf Flyns Frage hin. Sie beugte sich ein Stück weit vor, um besser einen Blick in den dunklen Keller werfen zu können. Ihre Augen gewöhnten sich schnell an die Dunkelheit, doch konnte sie beim besten Willen keine Liah entdecken. Im Keller war es außerdem merkwürdig still. Das gefiel Saniya überhaupt nicht. Neugierig ging sie ein paar Stufen herab. OB IHR VIELLEICHT WIRKLICH ETWAS ZUGESTOßEN IST? Sie schaute Flyn fragend an und stieg nun auch die letzten Treppenstufen herab. LIAH? Keine Antwort. Im Keller war es nach wie vor still. Ein mulmiges Gefühl machte sich in ihr breit.Wie groß mochte dieser Keller wohl sein? Gab es vielleicht einen anderen Ausgang? Sie ging noch einen Schritt und noch einen, als sie plötzlich spürte, wie sich auf dem Boden unter ihr etwas bewegte. Etwas pelziges huschte über ihre Füße. Sie blieb wie angewurzelt stehen und wagte einen vorsichtigen Blick nach unten. RATTEN!, stieß sie hervor, machte auf dem Absatz kehrt und ging schnellstmöglich in Richtung der Kellertür. Eine der Ratten quiekte erbärmlich. Saniya war wohl auf ihren Schwanz getreten. Das Tier ließ sich dies nicht gerne gefallen und biss Saniya in den Knöchel. Sie stieß einen Schmerzenschrei aus, trat nach dem Tier, konnte es nur mit großer Mühe loswerden. So schnell sie konnte, eilte sie zur Treppe, humpelte die Stufen hinauf und setzte sich auf die oberste, um ihre Wunde in Augenschein zu nehmen. Tränen stiegen in ihre Augen. Es waren Tränen voller Wut über sich selbst. Wie konnte sie nur so dumm sein. Sie hatte sich ernsthaft Sorgen um diese Liah gemacht. Und was hatte sie nun davon? Eine blutende Wunde und Liah hatte sie auch nicht gefunden. SOLL SIE DOCH MIT IHREN GEMEINHEITEN DA UNTEN BLEIBEN, rief sie wütend die Treppe hinunter.

  • "Oh, Saniya, alles in Ordnung?" fragte Flyn besorgt. Sie hatte nur noch das Quieken der Ratte vernommen und gesehen, wie Saniya sie abschüttelte. "Äh, kann ich dir irgendwie helfen? Ich hab zwar nicht so viel Ahnung vom Heilen, aber ich schau mal, ob ich nicht irgendwo ein bisschen Verbandszeug und vielleicht sogar ein bisschen Salbe in diesem Haus finde."


    Suchend wanderte ihr Blick durch den Raum und blieb schließlich an dem alten Sklaven hängen. "Sagt, Ihr habt nicht zufällig etwas im Haus, um ihre Wunde zu versorgen?" Wenn einer es wusste, dann ja wohl er. Der Alte starrte sie an als sei sie ein Gespenst und schüttelte stumm den Kopf. Flyn seufzte. Na gut, dann muss ich mir eben etwas anderes überlegen, dachte sie und sah sich suchend im Raum um. Ihr Blick blieb schließlich an der noch zur Hälfte gefüllten Flasche hängen. Hatte ihre Mutter nicht einmal erwähnt, dass Alkohol sogar noch besser zum Wunden säubern war, als Wasser? Sie nahm die Flasche und schnupperte daran. "Puh, das riecht, als wäre da genug Alkohol drin, um eine halbe Jagdgesellschaft zu benebeln", sagte sie zu Saniya und lächelte ihr aufmunternd zu. "Warte, mein Kleid ist mir eh zu lang, ich mach dir daraus einen Verband." Sie hatte ein etwas schlechte Gewissen, als sie einen Teil ihres Ärmels mit einem Dolch, den sie in einem Regal gefunden hatte, in Streifen schnitt. Hoffentlich war Darcas nicht böse, wegen dem Kleid...


    Sie schüttete ein wenig vom dem Gebräu auf einen Stoffstreifen, kniete sich neben Sanyia und begann vorsichtig die kleine Bisswunde an ihrem Knöchel zu reinigen. Sie hörte, wie die junge Frau scharf die Luft einsog, als der Lappen die Wunde berührte.
    Flyn brauchte nicht lange, dann war der Verband fertig und die Verletzung gereinigt.
    Zufrieden mit ihrem Werk betrachtete, richtete sich Flyn wieder auf, legte den Dolch an seinen Platz zurück und stellte die Flasche wieder auf den Tisch. "Ich hoffe ich hab dir nicht zu sehr weh getan", sagte Flyn zu Sanyia. Unbewusst war sie vom förmlichen Ihr zum freundschaftlichen Du übergegangen.

    "Forgive, O Lord, my little jokes on Thee, and I'll forgive Thy great big joke on me."
    ~ Robert Frost ~

  • Saniya war positiv überrascht, wie hilfsbereit Flyn doch war. Und dieser Sklave stand da wie ein Ölgötz und gab sich nicht einmal Mühe, etwas Verbandszeug zu finden. OH NEIN, seufzte Saniya, als sie beobachtete, wie Flyn zur Flasche griff. Doch da musste sie wohl durch. Schließlich wollte sie sich keine Infektion zuziehen. Überhaupt. Wer wusste schon, welche Krankheiten diese Ratten durch ihre Bisse übertrugen? Sie würde auf jedne Fall einen Arzt aufsuchen müssen.


    Sie beobachtete, wie Flyn ihr Kleid zerschnitt. ICH GLAUBE, DAS IST KEINE SO GUTE IDEE MIT DEM KLEID. DER FEINE HERR WIRD BESTIMMT SEHR WÜTEND DARÜBER SEIN. Aber sie war Flyn dankbar für die Hilfe. Vielleicht war es hier ja doch nicht so schlimm, wie es den Anschein hatte. Dann sagte sie lächelnd: ACH ÜBRIGENS: SOLLTEST DU MAL WIEDER ALS MARDER UNTERWEGS SEIN, FINDEST DU IM KELLER DAS REINSTE FESTMAHL. Das Du störte Saniya nicht im Geringsten.

  • "Pff, der soll sich mal nicht so anstellen. Hätte er uns nicht in dieses rattenverseuchte Loch gebracht, dann hätte ich auch sein Kleid nicht zerschnippeln müssen. Oder meinst du, er wollte es nochmal anziehen?" Die Vorstellung vom stolzen Yassalar in einem hellblauen Kleid erheiterte Flyn ungemein, obwohl sie zugeben musste, dass sie wirklich ein wenig beunruhigt wegen seiner Reaktion war. "Aber das mit dem Keller merk ich mir, falls ich demnächst tatsächlich einmal Hunger bekommen sollte."

    "Forgive, O Lord, my little jokes on Thee, and I'll forgive Thy great big joke on me."
    ~ Robert Frost ~

  • Als sie am Fuß der Treppe angekommen war, ließ sie ihren Blick durch die Kellerräume schweifen. Im Zwielicht konnte man nur wenig erkennen, zur Not würde sie ihre Umgebung ertasten. Nur das Trippeln der Ratten war zu hören, die vor dem Eindringling flüchteten und die Stimmen der Frauen über ihr. Ihre Worte konnte sie nicht verstehen, bis auf die Bemerkung, die Saniya ihr hinterher gerufen hatte und einen hysterischen Aufschrei. So langsam sollten sie soch wissen, dass sich hier Ratten herum trieben.
    Sie beugte sich etwas hinab, ertaste mit den beiden Händen das Gerümpel, das ihr im Weg lag und kletterte so auf die Wand zu. Dort angekommen strich sie mit ihren Fingern darüber, um zu erkennen, ob dort Waffen befestigt waren. Die Mühe hatten sie sich offenbar nicht gemacht.
    Also fing sie an, die Kisten zu durchwühlen. Alles was sie nicht gebrauchen konnte, warf sie einfach achtlos über die Schulter. Kleine, nützliche Dinge, in der Größe einer Münze, wie zum Beispiel Broschen, ließ sie einfach in ihrer Hosentasche verschwinden.
    Auch dort waren keine Klingen zu finden. Ein Lichtstrahl fiel durch den Türspalt am oberen Ende der Treppe, in eine Ecke. Es war ein Funkeln zu sehen, wie von blankem Metall. Liah ging darauf zu, streckte die Hand danach aus und strich mit einem Finger erst über die Schneide, dann über den Knauf des Säbels. Schlagartig hatte sie das Gefühl, einen alten Freund wieder gefunden zu haben. Diese Waffe glich schon viel eher einer ihrer früheren, als die hauchdünnen Schneiden oben. Sie war wirkte zwar nicht so edel, dafür war sie längst nicht so biegsam, lag schwer und gut in der Hand und - was das Wichtigste war - ein Krummsäbel hatte eindeutig einen höheren Einschüchterungseffekt.
    Mit zufriedenem Lächeln kämpfte sie sich wieder bis zur Treppe vor und ging mit schweren Schritten die Stufen hinauf. Sie konnte gerade noch beobachten wie der Tiermensch die andere Frau am Knöcheln verband.
    Was ist passiert? Habt Ihr Euch am Ende doch an dem Degen geschnitten?, meinte sie mit süffisantem Lächeln. Betont lässig lehnte sie sich an den Türrahmen und verschränkte die Arme.
    Danke der Nachfrage, ich bin weder betrunken noch verletzt. Das vermag niemand so schnell...Eure Zunge ungefähr im gleichen Maß wie eine Feder. Ihre Stimme hatte einen herausfordernden Unterton angenommen. Mal sehen, ob sie sich traute...

  • Auf die Bemerkung von Flyn hin musste sie lachen. ICH STELLE IHN MIR GERADE VOR, WIE ER IN EINEM KLEID DIE TREPPE HINUNTER STOLZIERT, DIESER AUFGEBLASENE, ARROGANTE WICHTIGTU... Doch weiter kam sie nicht. Schwere Schritte ertönten von der Kellertreppe her. NUN GIBT SIE SICH ALSO DOCH WIEDER DIE EHRE, SICH AUS DIESEM LOCH DA UNTEN ZU UNS ZU GESELLEN, grinste sie Liah spöttisch an.


    Liah stand da mit ihrer Waffe in der Hand. Wollte sie sie damit etwa einschüchtern? Saniya hatte keine Angst. Sie würde hier bestimmt nicht über sie herfallen. Deshalb antwortete sie nur lässig: DANN HABT IHR ALSO EURE BEZAHLUNG GEFUNDEN. WIE SCHADE. ICH NEHME AN IHR VERLASST UNS DANN WIEDER? WO WIR UNS GERADE ANEINANDER GEWÖHNT HABEN.


    Während sie an Liah hinab schaute, sah sie, wie eine wertvoll aussehende Brosche aus ihrer Hosentasche blitzte. War das etwa Teil der Abmachung, dass sie sich nach Belieben die Taschen voll stopfen konnte?

  • Liah zurrte den Säbel an ihrem Gürtel fest und folgte deshalb Saniyas Blick nicht. Dann hob sie den Kopf wieder und sah die Frau mit gespielter Enttäuschung an. Das dachte ich auch...und doch wollt Ihr, dass ich gehe? Nein nein, ich muss mich doch noch bei meinem Auftraggeber bedanken, meinte sie und nickte mit dem Kopf in die Richtung, die Darcas verschwunden war.
    Dann richtete sie ihren Blick auf Flyn und zwang sich zu einem ansatzweise freundlichen Lächeln. Ihre Augen erreichte es trotzdem nicht.
    Außerdem könnte ich solch interessante Gesellschaft nie so schnell verlassen.

  • Saniya drehte sich um und humpelte zu einem alten Sessel, auf dem sie sich nieder ließ und die Hand auf ihren schmerzenden Knöchel hielt. WEIß DER WERTE HERR EIGENTLICH AUCH, DASS IHR IHN BESTOHLEN HABT? ICH GEBE ZU, DIESE BROSCHE DA KÖNNTE MIR AUCH GEFALLEN. Mit diesen Worten nickte sie in Richtung Liahs Hosentasche. Noch während sie das tat, trat langsam der Alte auf sie zu und hielt ihr einen Beutel hin. WAS IST DAS? fragte Saniya verwundert. EIS UM EURE SCHMERZEN ZU LINDERN. Dankend nahm sie den Eisbeutel entgegen und hielt ihn sich an den Fuss, während der Diener sich bereits wieder anschickte zu gehen. BITTE WARTET, rief sie ihn wieder zurück. Er blieb fragend stehen. SIE WÜNSCHEN? Saniya spürte schon die ganze Zeit, dass der Mann sich sichtlich unwohl fühlte in dieser Gesellschaft. MÖCHTET IHR NICHT LIEBER WIEDER NACH HAUSE? HABT IHR KEINE FAMILIE? Ein trauriger Schleier huschte über seine Augen. Dann drehte er sich um und machte sich wieder auf den Weg nach oben.

  • Darcas ging nun langsam wieder die Treppe herunter. Da er barfüßig unterwegs war, war dies kaum zu hören. Er nahm langsam Stufe für Stufe und betrachtete dabei den roten Kristall, den er um den Hals trug. Eine Muschel, die von einem Degen durchstoßen wurde, war darin eingelassen. Sein Familienwappen, es erinnerte ihn daran, dass es mal eine Familie von edlen Kriegern war. Und nun, alles Händler. Selbst er würde bald zum Händler werden müssen. Der Geruch des Essens stieg ihm in die Nase. Als er in die Küche ging, kam ihm der Alte entgegen, mit einem Beutel in der Hand. Darcas nickte ihm nur zu und machte ihm Platz, so dass dieser die an ihm vorbei die Treppe herunter konnte. Was war da wohl geschehen? Darcas folgte ihm leise und vernahm dabei die Stimmen. Er blieb auf der Treppe stehen und lauschte. An der Wand lehnend, die Arme verschränkt, hörte er eigenartiges. Wieso sollte ich in einem Kleid kommen. Den Rest überhörte er lieber. Hmm, Liah und Saniya schienen ja spaß zu haben. Welch ein Dialog. Darcas fing zu grinsen an. Die haben Mumm, das muss man ihnen lassen. Und ein Blatt nehmen die auch nicht vor den Mund. Nanu Bestohlen? Darcas wurde innerlich angespannt. Wie kamen sie dazu ihn zu bestehlen, er bot ihnen doch seine Gastfreundschaft an. Eine Brosche?! Er beruhigte sich wieder. Was sollte ich mit einer Brosche anfangen können. Die können sie meinetwegen haben. Saniya redete mit dem Alten. Achso Eis war da drin. Wozu sie wohl eis brauchte? Er hörte auch die Fragen die sie an ihn richtete. Doch er schien nicht zu antworten. Der Alte kam ihm auf der Treppe nun wieder entgegen. Darcas legte seine Hand auf dessen Schulter. Danke. Er hatte es wohl nicht leicht heute. Sicherlich hatte er geschlafen als sie eintrafen und nun rotierte er hier herum. Ihre Blicke trafen sich. Der des Alten schien traurig. Darcas wollte ihm etwas aufbauendes sagen, doch ihm fiel nichts ein. Er ließ ihn wieder los. Achja, ich komme dann gleich zum Essen. Der Sklave nickte ihm entgegen und ging zurück in die Küche, wo er sich auf einen der Stühle setzte.
    Darcas ging nun die Treppen weiter herunter. Er hatte lang genug zugehört.
    Nein eine Familie hat er schon lange nicht mehr. Er wurde als Sklave geboren und wird wohl auch als einer Sterben. Von Kindesbeinen an, war er ein Diener meines Cousins. Und wenn er zurück geht wird er wieder unter Sklaven sein und für Falkohn arbeiten. Hier ist er wenigstens unter Menschen.
    Er ging einige Schritte durch den Raum und lehnte sich an den Sessel in dem Saniya saß In einem Kleid werdet ihr mich sicherlich nicht sehen. Wie ich sehe Liah, habt ihr etwas Passendes gefunden. Aber bevor ihr die Brosche mitnehmt, darf ich sie noch einmal sehen? Er streckte ihr seine offene Hand entgegen.

  • Saniya blickte auf, als sie Darcas Stimme vernahm. Sie hatte ihn gar nicht gehört. Wie lange er etwa schon anwesend war? Wieviel von ihrem Gespräch von eben konnte er wohl mitangehört haben? Als sich Darcas an ihren Sessel lehnte, kam auch schon prompt die Antwort. Ihre Wangen färbten sich rot, während sie ihn beschämt anblickte. Warum musste er ausgerechnet das mit bekommen?


    Sie wollte nicht weiter neben ihm sitzen, stand auf, legte das Eis auf den Sitz des Sessels und humpelte durch den Raum. Wohin, wusste sie selbst nicht. Sie konnte ja schließlich nicht einfach die Wohnung ein Stockwerk über ihr betreten. E-ES TUT MIR LEID. MEINE BEMERKUNG VON VORHIN WAR NICHT SEHR HÖFLICH. stammelte sie verlegen ohne Darcas anzublicken. Den Blick in Richtung Liah sparte sie sich in diesem Moment lieber.

  • Darcas sah Saniya hinter her, wie sie durch den Raum humpelte. Als sie sich entschuldigte winke er es nur mit der Hand ab. Zum Teil habt ihr ja recht. Er war zu müde und zu hungrig um sich auf eine Diskussion über seine Persönlichkeit einzulassen. Und außerdem hatte sie wirklich Recht. Zumindest mit dem Arrogant. Euer Fuß sieht nicht gut aus. Ihr solltet ihn schonen und hoch legen. Oben sind reichlich Möglichkeiten um sich hinzulegen. Im Esszimmer habe ich vorhin ein Sofa gesehen und in der 2. Etage sind Betten. Nun drehte er sich wieder Liah zu. Er war gespannt wie die Brosche aussah. Sie dürfte sie behalten, doch vorher wollte er sie noch einmal sehen.

  • Warum reagierte er so gelassen? War er letzten Endes doch netter, als es den Anschein hatte? Immerhin bot er ihr an, sich oben hin zu legen, damit sie ihren Fuss schonen konnte. Er schmerzte immer noch sehr, deshalb begab sie sich nur langsam zur Treppe. DANKE, sagte sie, bevor sie nach oben verschwand.


    Sie entschied sich für das Esszimmer. Dort war es überraschend gemütlich und sofort ließ sie sich auf das herrlich weiche Sofa sinken. Jetzt, da sie ihre Ruhe hatte, ließ sie den vergangenen Tag noch einmal revue passieren. So lag sie einige Minuten und starrte an die Decke. Sie wurde schläfrig und schloss die Augen. Leise vernahm sie Geräusche aus der Küche, während der Alte das Essen zubereitete.

  • Liah zuckte bei seinen Worten kaum merklich zusammen. Aus dem Augenwinkel sah sie zu ihrer Hosentasche und erkannte, dass die Brosche etwas heraus blitzte. Wäre das möglich gewesen, hätten sich ihre Wangen sicher rot verfärbt. So hatte es aber lediglich den Anschein, als würden sich die Augen etwas aufhellen, in ein helles Violett. Sie musste sich zurückhalten, um sich nicht selbst eine Ohrfeige zu verpassen.
    Ihren Gesichtsausdruck versuchte sie so gelassen wie möglich zu halten - mit eher mäßigem Erfolg - während ihre Hand in die Tasche glitt, die Brosche herausholte und sie ihm entgegenhielt.
    Ich...ehm, begann sie, bevor sie überhaupt wusste, was sie sagen wollte. Ihr Blick huschte zur Tür. Zu weit weg...vor allem mit einem beschwippsten Kopf. Alkohol und Stehlen vertrug sich einfach nicht.
    Ich wollte...euch nur zeigen...ehm...was für schöne Stücke in eurem Keller herumliegen. Das meiste von dem Gerümpel könnte man noch gut verkaufen.
    Sehr authentisch klang dieses Gestammel nicht, trotzdem hoffte sie, er würde es schlucken.

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