Aatelistos Degen und Zubehör

  • Darcas nahm die Brosche entgegen ohne auf die Worte von Liah zu achten. Die Brosche betrachtete er nur kurz. Das Wappen seiner Familie war nirgends eingelassen. Eine einfache Brosche. Ihr könnt sie behalten, sprach er zu Liah, ich kann damit nichts anfangen. Er legte die Brosche zurück in ihre Hand. Für ihn war sie Wertlos, es war nichts was sich in einem Waffenladen verkaufen ließ und nicht von seiner Familie. ICh werde nun erst einmal zu Tisch mich begeben, wollt ihr mich begleiten, oder verlasst ihr uns schon?
    Während er dies sagte drehte er sich um und ging in Richtung Treppe.


    Oben angekommen kam ihm der Alte mit einem vollen Teller entgegen, er schien auf dem Weg in das Esszimmer zu sein. Darcas folgte ihm stumm, als sie plötzlich an der offenen Tür stehen blieben. Was ist denn nun los. Darcas quetschte sich am alten vorbei und betrat den Raum. Saniya lag auf dem Sofa und schien zu schlafen. Er winkte dem alten mit dem Teller. Lassen wir sie ruhen. Sie gingen zurück in die Küche.
    Darcas setzte sich dort auf einen der Stühle die ander Wand standen, einen Tisch gab es nicht. Er nahm den Teller in die Hand und fing zu essen an.

  • Ein wenig Schadenfreude konnte Flyn dann doch nicht unterdrücken, als Darcas die Yassalar beim Stehlen erwischte. Aber viel besser bist du auch nicht, flüsterte plötzlich eine Stimme in Flyns Kopf. Schließlich hast du einfach Darcas Kleid zerschnitte, obwohl du genau so gut hättest warten können, bis er wieder da ist. Das schlechte Gewissen war Flyn ins Gesicht geschrieben, als sie Darcas in die Küche folgte. "Ähm -- Darcas? Äh, ich meine Herr Aatelisto, ich fürchte, ich war ein wenig unbesonnen, als ich Verbandszeug für Liahs Fuß gesucht habe." Verlegen hielt sie den zerschnittenen Ärmel hoch. "Wenn Ihr wollt, arbeite ich so lange für Euch, bis das Kleid abbezahlt ist.Ihr sagtet doch, dass Ihr Hilfe mit dem Laden brauchen könntet."

    "Forgive, O Lord, my little jokes on Thee, and I'll forgive Thy great big joke on me."
    ~ Robert Frost ~

  • Liah sparte sich die Antwort, folgte stattdessen den Beiden in die Küche. Hunger hatte sie nicht, aber auch keine Lust sich draußen einen Zeitvertreib zu suchen. Das Schmuckstück ließ sie wieder in die Tasche gleiten und grummelte dabei ein leises Danke. Sie schnappte sich einen Stuhl, drehte ihn um und setzte ich breitbeinig, verkehrt herum darauf. Guten Appetit. Sie schenkte Darcas ein halbes Lächeln und wandte sich dann an Flyn. Ihr meintet wohl Saniya's Fuß und nicht meinen. Was ist eigentlich passiert?

  • Ups, wie peinlich, da hatte sie doch tatsächlich die Namen vertauscht... "Sanyia wollte Euch folgen, um zu sehen, was Ihr da unten treibt, dabei wurde sie von einer Ratte angefallen und ich habe ihren Fuß verbunden", antwortete Flyn. "Was Ihr da unten gesucht habt, wissen wir ja nun", fügte Flyn mit einem schiefen Lächeln hinzu.

    "Forgive, O Lord, my little jokes on Thee, and I'll forgive Thy great big joke on me."
    ~ Robert Frost ~

  • Hatte sie ihn grad Darcas nennen wollen? Er konnte sich nicht entsinnen ihr das angeboten zu haben. Er war von adliger Abstammung und das sollte auch jeder merken. Sie hatte ihn mit seinem Nachnamen anzu reden. Die Kurve hate sie noch mal bekommen. Geht doch!
    Liahs Fuß, er dachte nur Saniya hätte sich verletzt. Er blickte kurz an Liah herunter zu ihrem Fuß. Kein Verband. Vielleicht hatte sie sich ja geirrt.
    Liahs Einwand folgte auf dem Fuße. Also hatte sich Flyn doch nur versprochen.
    Er ass erst genüsslich zu ende. Nach dem er den letzten Bissen gut durchgekaut herunter geschluckt hatte, stand er auf und legte den Teller zur Seite.
    Nun eine Verkäuferin mit euren Talenten wäre sicherlich mehr als nur nützlich. Diese Wandlung machte sie zu einer fast perfekten Spitzelin. Eine Tua'Tanai in seinen Diensten zu haben, war ein reitzvoller Gedanke. Außer demwar er auch etwas neugierig. Flyn war die erste Wandlerin die er kennen gelernt hatte. Es konnte nichts schaden etwas mehr über dieses Volk zu lernen. Das Kleid hätte er selbst nie gebrauchen können. Vielleicht hätte er es sogar irgendwann weg geworfen um Platz zu schaffen. So hatte es doch noch einen guten Zweck erfüllt. Vielleicht sollte er sich irgendwann auch mal bei der Ratte bedanken, die Saniya gebissen hatte. Beides hatte dafür gesorgt, dass diese Wandlerin ein schlechtes Gewissen hatte. Wir sollten morgen damit beginnen, den Laden auszumisten und wieder her zu richten. Fügte er fast beiläufig dazu. Er verließ die Küche und sah in das Esszimmer. Saniya schien zu schlafen. Aber erst morgen, jetzt sollten wir vielleicht noch etwas Ruhe finden. Der Alte stand hinter ihm. Wo... darf ich mich hinbegeben? Sein Blick war nach unten gerichtet, seine Stimme zittrig. Wo habt ihr sonst geschlafen? Oben im Zimmer des einstiegen Eigentümers. Es musste das Schlafzimmer sein, aus dem Darcas seine Sachen hatte. Dann legt euch dort nieder, für heute. Morgen sehen wir dann weiter. Falls die Damen schlafen wollen? Das andere Schlafzimmer, wo ihr euch umgezogen hattet. Darcas richtete seinen Blick Richtung Flyn. dürfte Platz genug für zwei Personen sein. Er selbst ging die Treppen herunter in den Ausstellungsraum, schloss die Tür wieder ab und setzte sich in den Sessel. Für diese Nacht würde ihm dieser genügen.

  • Sie schlief sehr unruhig. Ständig wurde sie wach, gequält durch schlechte Träume. War da nicht gerade jemand an der Tür? Die leisen Stimmen aus der Küche drangen an ihr Ohr. Doch sie konnte kein Wort verstehen. Die Augen geschlossen blieb sie liegen und versuchte, endlich wieder einzuschlafen. Doch dies war ihr unmöglich. Wenigstens tat ihr Fuss nicht mehr so weh. Wie immer, wenn sie nicht schlafen konnte, beschloss sie, einen kleinen Sparziergang in der kühlen Nachtluft zu machen.


    So leise, wie es ging, schlich sie die knarrende Treppe hinunter und begab sich zur Tür. Sie schlich hinaus und sah sich um. Wohin sollte sie nun gehen? Der Mond stand hell und groß am Himmel, was ihr genügend Licht gewährte. Langsam ging sie ein paar Schritte und betrachtete die umliegenden Geschäfte. Sie fand alles mögliche, doch nicht, wonach sie suchte. KANN MAN DENN HIER NOCH NICHT EINMAL KLEIDER KAUFEN? murmelte sie vor sich hin. Aber was sollte es schon? Sie hatte sowieso kein Geld dafür. Dringend brauchte sie eine Arbeit. Doch was konnte sie denn schon, außer ein paar Kunststückchen auf dem Seil. Und selbst die wollte in letzter Zeit keiner mehr sehen.


    Langsam wurde es ihr kühl und sie verschränkte die Arme vor dem Oberkörper. Noch ein paar Minuten ging sie auf und ab und machte sich dann wieder auf den Weg zurück zu Aatelistos Laden. Morgen würde sie weiter sehen.

  • Flyn seufzte innerlich auf. Musste sie denn unbedingt das Zimmer mit dieser Frau teilen? Nein, musste sie nicht, beschloss sie. "Dann wünsch ich Euch noch eine gute Nacht, Liah", sagte sie. "Ihr könnt das Zimmer für Euch haben."
    Erst ging Flyn aber noch einmal hinüber in das Zimmer, in dem sie sich umgezogen hatte, zog das blaue Kleid aus und änderte ihr Form wieder zu der eines Marders. Sogleich stürmten tausend Geräusche und Gerüche auf sie ein, die sie in ihrer menschlichen Form nicht hatte wahrnehmen können. Mardersinne waren um einiges feiner und es war immer wieder eine kleine Sensation, wenn sie ihre Gestalt wechselte. Flink huschte sie durch den Flur hinüber ins Esszimmer, wo Sanyia nach wie vor friedlich schlummerte. Kurz durchstreifte Flyn den Raum, schnupperte hier und da, dann hüpfte sie auf das Sofa und kringelte sich neben Sanyia zu einer kleinen Fellkugel zusammen.


    Während sie da lag und auf den Schlaf wartete, ließ sie den Tag noch einmal Revue passieren. Erst war sie in einer vollkommen fremden Stadt aufgewacht, dann hatte sie die seltsamen Bewohner dieser Stadt getroffen, die so gar nicht wie die Tua'Tanai ihres Stammes waren und schließlich hatte sie sich durch eine Unvorsichtigkeit zur Angestellten eines selbstherrlichen Waffenhändlers gemacht. Plötzlich erfüllte sie die Sehnsucht nach ihrem Wald, ihrer Familie und ihrem Stamm. Wie sollte sie es schaffen, jemals den Weg zurück in ihre Heimat zu finden? Sie wusste ja noch nicht einmal wie diese Stadt hieß, in der sie gelandet war.
    Traurig fiepend schlief der kleine Marder schließlich ein, übermannt von den Ereignissen des Tages und den Nachwirkungen des Schlafzaubers, den ihr Entführer über sie gelegt hatte.


    Mitten in der Nacht wachte sie auf. Sanyia war fort. Kurz wunderte sich Flyn, wo sie wohl hingegangen sein mocht, doch Flyn war noch immer zu müde, um dem Rätsel auf die Spur zu gehen. Außerdem ging es sie auch gar nichts an, wo Sanyia war. Sie hatte schon genug Ärger, weil sie ihre Nase immer in fremde Angelegnheiten steckte. Also legte sie ihren Schwanz wieder über die Augen und schlief weiter.

    "Forgive, O Lord, my little jokes on Thee, and I'll forgive Thy great big joke on me."
    ~ Robert Frost ~

  • Überrascht zog Liah die Brauen zusammen, doch bevor sie etwas sagen konnte, war Flyn auch schon verschwunden. Sie zuckte mit den Schultern, erhob sich langsam und gähnte langgezogen. Ihre Gesellschaft schien für die Formwandlerin ziemlich unangenehm zu sein...sie konnte es ihr nicht verübeln. Wenn jemand ohne besondere Bedenken die Nacht im selben Zimmer mit ihr hätte verbringen wollen, hätte sie sich ernsthafte Sorgen um ihren Ruf machen müssen. Sie zog die Stiefel noch in der Küche aus, tappste durch den Flur und suchte das Zimmer, von dem er geredet hatte.


    Schon die zweite Tür schien die richtige zu sein, jedenfalls lagen noch Kleider auf dem Bett. Diesmal warf Liah sie nicht einfach in eine Ecke, sondern legte sie halbwegs ordentlich gefaltet zurück in den Schrank. Wenn man ihr schon ein Bett anbot, dann konnte sie wenigstens einen Hauch Dankbarkeit entgegen bringen. Sie legte ihren Gürtel mit den Waffen ab und auch die Hose. Das Kissen zog sie mit einer Hand vom Bett und Liah kauerte sich mitten im Raum auf dem Boden zusammen. Auf der weichen Matratze hätte sie sicher kein Auge zugetan. Ihr Hemd reichte nur knapp bis zur Hälfte der Oberschenkel, aber es war recht warm im Zimmer. Sie schlief sofort wie ein Stein und wahrscheinlich noch weit länger als die anderen im Haus.

  • Als sie die Tür zum Laden wieder vorsichtig öffnete, überlegte sie, ob sie nicht unten bleiben wolle. Sicherlich hatte sie Flyn gestört, als sie aufgestanden ist. Warum hatte sie sich nur wieder in den Marder verwandelt? Jedenfalls wollte sie sie nicht wecken und entschied sich somit unten zu bleiben. Nun hatte sie auch endlich mal die Gelegenheit, sich in Ruhe hier umzusehen. Hier ließe sich doch bestimmt was draus machen.


    Sie stellte sich hinter die Ladentheke und stellte sich in Gedanken vor, wie sie einen Kunden bediente. Wie Schade. Sie kannte sich leider nicht gut genug mit diesen Waffen aus. Und einfach nur gut aussehen, war wohl nicht. Hier würde sie kaum ihre Zukunft finden. Hier wollte keiner ihre Seiltänzer-Kunststückchen sehen. Enttäuscht lehnte sie sich an die Wand hinter ihr. Sicher würde er diese Liah fragen. Die kannte sich wenigstens aus. Langsam glitt sie an der Wand hinunter und saß letzten Endes auf dem schmutzigen Fussboden. Ihr Blick wanderte auf das Silberkettchen an ihrem Fußgelenk. Sie nahm es ab und nahm es in Augenschein. Dies war ein Geburtstagsgeschenk ihres Vaters. Das letzte um genau zu sein. Ein paar Tränchen kullerten über ihre Wangen und sie schluchzte leise. Hier konnte sie ja wenigstens niemand sehen. Sie schliefen alle.

  • Darcas saß noch immer in dem Sessel, als Saniya wieder zur Tür herein kam. Sie schien ihn nicht gesehen zu haben, oder dachte vielleicht, dass er schon schlafen würde. Seine Augen folgten ihr durch den Raum. Sie schien die Stücke in den Regalen zu begutachten. Er sah wie sie sich hinter die Theke stellte. Sie schien im Gedanken versunken, verträumt. Vielleicht sollte er sie bitten hier zu bleiben. Liah war zwar sicherlich gut, was die Waffenkunde betraff, aber ihre Manieren könnten vielleicht die sensiblen menschlichen Kunden ehr einschüchtern. Nein für den Verkauf war sie nicht. Sie könnte er den Laden an seiner Stelle führen und eine Verkäuferin einstellen. Saniya wäre dazu geeignet. Ihre Katzenhafte Anmut käme sicherlich gut bei den Menschen an. Vielleicht sollte er beide fragen. Liah übernimmt den Laden, Saniya verkauft und er hätte Zeit seine Kampfkunst weiter auszubauen. Platz genug wäre in dem Haus. Ich mache mir viel zu viele Gedanken. Darcas schüttelte den Kopf. Sie müssen es doch entscheiden.
    Saniya hatte sich inzwischen in einer Ecke nieder gelassen. Er stand auf. Der Raum war Dunkel. Darcas hatte alle Lichter gelöscht als er sich in den Sellel gelegt hatte. vielleicht hatte sie ihn deswegen auch nicht näher kommen sehen. Die fast Nachtschwarze HAut in der Dunkelheit des Raumes konnte einen Yassalar fast unsichtbar werden lassen. Lediglich seine Kleidung war dann vielleicht noch auszumachen. Langsam näherte er sich ihr auf wenige Schritte darauf bedacht nicht allzu laut zu sein. Er wollte sie nicht stören.

  • Na toll. Dachte sie. Jetzt fang ich auch noch an zu heulen wie ein kleines Kind. Schnell wischte sie die Tränen aus dem Gesicht. Das Kettchen hielt sie fest umklammert in der Hand, als sie wieder aufstand. Sie erschrak, als sie plötzlich die Silhouette in der Dunkelheit erkannte. Dachte sie doch, sie wäre alleine. Sie erkannte Darcas, der erschreckend nah an sie heran getreten war. So kam es ihr zumindest vor. Wo kam er denn so plötzlich her und vor allem wie lange stand er schon da? Konnte ein Yassalar gut genug in der Dunkelheit sehen, um zu erkennen, dass sie geweint hatte? Hoffentlich nicht. Das ginge ihn schließlich gar nichts an.


    Doch sie erinnerte sich nun wieder daran, dass er sie am Hafen gefragt hat, woher sie komme oder so ähnlich. Sie antworterte ihm nur knapp, dass sie neu wäre und sich in der Gegend umsehen wollte. Vielleicht interessierte er sich ja wirklich dafür, wie es ihr tatsächlich ergangen ist. Sie hatte sowieso mittlerweile das Gefühl, dass sie sich in diesem "aufgeblasenen Wichtigtuer" geirrt hatte. Arrogant war er wirklich. Aber war sie das nicht auch bis zu einem gewissen Grad?


    Konnte sie ihm vertrauen? Würde er ihr vielleicht sogar helfen? Eine innere Stimme sagte ihr: Trau dich. Frag, ob du hier bleiben darfst. Was hast Du schon zu verlieren? Jetzt ist ein guter Zeitpunkt. Nein. Sie würde ihn nicht darum bitten. Sonst bildete er sich vielleicht noch ein, sie wäre auf ihn angewiesen. Um etwas verkaufen zu können muss man zuerst sich selbst verkaufen können. Saniya schüttelte unbedacht den Kopf, ging an ihm vorbei und machte Licht, um besser sehen zu können. Dann schritt sie durch den Laden, als wäre sie die Eigentümerin persönlich. Mit einigen Winks mit der Hand und zwischendurch einem Kopfnicken wies sie an: DIE WAFFEN MÜSSEN ANSPRECHENDER PLAZIERT WERDEN. UND DAS DAZU PASSENDE ZUBEHÖR GEGENÜBER. DIESER SESSEL KOMMT WEG. Dann schritt zu zum Fenster. EINE SCHAUFENSTERDEKORATION KÖNNTE AUCH NICHT SCHADEN. UND VOR ALLEM MUSS HIER ERST EINMAL GEPUTZT UND POLIERT WERDEN. DIE WAFFEN MÜSSEN GLÄNZEN. NICHT LANGE UND DER LADEN KANN DIE ERSTEN KUNDEN EMPFANGEN.


    Als sie am Fenster stand, sah sie den roten Streifen am Horizont, der den Sonnenaufgang ankündigte. Sich jetzt noch hin zu legen hatte keinen Sinn.

  • Seine Augen waren dafür gemacht unter Wasser zu sehen. Inzwischen konnte er zwar auch an Land sehen, aber des Nachts war dies doch nur ziemlich beschränkt möglich. In der Dunkelheit sah er zwar immer noch Schemen, aber Details blieben ihm gänzlich verborgen. So bekam er auch die Tränen von Saniya nicht mit. Es war auch besser so, denn sonst hätte er sich wohl gefragt, welches dunkle Geheimnis sie wohl in sich trug, dass es sie dazu brachte in der Einsamkeit zu weinen. Darcas war immer äußerst mistrauisch. Und dies hätte sein Vertrauen in Saniya sicherlich nicht gestärkt.


    Sie ging durchs Zimmer und zündete die Lichter an. Darcas war für einen Moment geblendet und kniff die Augen stark zusammen. So dass er trotz der hellichkeit nur sehr verschwommene Schemen wahrnehmen konnte. Er blickte ihr Weiterhin hinter her. Was sie wohl vorhatte. Er konnt ihre Rasse nicht zuordnen. Sie war kein Mensch, so viel stand fest. Ein Yassalar war sie auch nicht und ihre ähnlichkeit mit Flyn war zu gering, als dass sie den Tua'Tanai zu zuordnen wäre. Für Darcas war sie wohl das größte Geheimnis in diesem Haus. Auch wenn jede irgendwie ihre eigene ihm unbekannte Geschichte hatte, wieso sie hier war, so konnte er doch bei den anderen wenigstens die Völker zuordnen.


    Sie winkte ihm entgegen und fing an über das wieder Flottmachen des Ladens zu reden. Sie schien ja schon fest damit zu rechnen, dass sie hier bleiben würde. Nun gut. Dem Grunde nach konnte es ihm egal sein wer hier blieb, hauptsache er fand jemandem der ihm helfen würde. Also wieso nicht sie? Darcas erwiederte kein Wort, doch ein Lächeln konnte er sich nicht verkneifen. Als sie am Fenster stehen blieb ging er ihr hinterher. Er wollte wissen was es da so interessantes gab. Der Tag brach an.
    Ich würde mich freuen wenn ihr mir mit dem Laden hefen würdet. Aber wir sollte vielleicht erst einmal das Haus wieder her richten. Und sehen, was Liah noch im Keller zurück gelassen hat. Bezahlt werdet ihr dann mit einer Gewinnbeteiligung. Er wusste nicht wie viel dieser Laden abwerfen würde, daher wollte er sich auch nicht auf ein festen Lohn für sie festlegen. Bevor wir den Laden aufmachen, werde och noch einmal aufbrechen. Mein Vater, ihm gehörte dieser Laden einst, bezog seine Waren von den Eisenklinges. Ich werde zu ihnen gehen um über neue Lieferungen zu verhandeln. Ihr könnt mich gerne begleiten, wenn ihr wollt.

  • Flyn wachte auf, geweckt von ihrem laut knurrenden Magen. Immer noch ein wenig verschlafen blinzelte der Marder in das Licht des anbrechenden Tages. Gähnend setzte Flyn sich auf, streckte ihre Glieder und schüttelte ihren Kopf einmal kräftig, um die Reste des Schlafes zu vertreiben. Nach einer kurzen Morgentoilette nach Marderart (ähnlich wie die Fellpflege bei Katzen) sprang sie vom Sofa und lief zur Tür. Zwar war diese geschlossen, aber eine kurze Kletteraktion und ein geschickter Sprung lösten das Problem. Laut knarrend schwang die Tür auf und der Weg zum Rattenkeller war frei. Flyn lief schon das Wasser im Maul zusammen, als sie durch den Flur und die Treppe zum Verkaufsraum hinunter flitzte. Auf der letzten Stufe blieb sie allerdings überrascht stehen. Darcas und Sanyia standen dort und schienen ein interessantes Gespräch zu führen, dabei hatte Flyn geglaubt, die einzige im Haus zu sein, die schon munter war. Kurz war sie versucht, das Gespräch von den zweien zu belauschen, entschied sich dann aber dagegen. Der ohnehin misstrauische Darcas hätte sie bestimmt sofort rausgeschmissen und obwohl sie sich noch nicht entschieden hatte, ob sie ihn nun mochte oder nicht, war er erst einmal der einzige in dieser Stadt, der ihr ein Dach über dem Kopf anbot. Also wollte sie es sich auch nicht mit ihm verscherzen. Guten Morgen, fiepte sie in Mardersprache.

    "Forgive, O Lord, my little jokes on Thee, and I'll forgive Thy great big joke on me."
    ~ Robert Frost ~

  • Darcas wandte sich vom Fenster ab. Hatte da nicht grad etwas gefiebt? Er suchte den Raum nach der Quelle des Geräusches ab. An der Treppe erblickte er dann FLy. Oh, Ihr seit also auch schon wach. Guten Morgen, Miss Flyn. Ich hoffe ihr habt wohl geruht?
    Wo wohl Liah war? Darcas ging davon aus das beide im selben Zimmer geschlafen hatten. Vielleicht schlief sie noch. Flyn schien auf den Weg in den Keller. Was sie Dort unten wohl suchte. Hatte sich nicht Saniya dort unten durch eine Ratte verletzt. Vielleicht wollte Flyn diesen unliebsamen Gästen nun den gar ausmachen.
    Er drehte sich noch einmal dem Fenster zu. Der Sonnenaufgang war bereits vorüber. Der Tag hatte nun entgültig begonnen. Vielleicht sollte er Liah wecken. Sie hatten heute viel zu erledigen. Der gesamte LAden musste entrümpelt werden und wenn sie hier bleiben wollte, dann sollte sie auch dabei helfen. Entschuldigt mich kurz. Sagte er zu Saniya. Aber ich werde mal nach sehen, wie lang meine Artgenossin noch vorhat zu ruhen. Darcas stieg die Treppen hinauf. Oben angekommen, klopfte er an die Tür des Schlafzimmers. Niemand antwortete. Entweder schlief sie noch, oder aber sie war irgendwo im Haus unterwegs und er hatte sie nur übersehen. Wie dem auch sein. Darcas öffnete die Tür. Zuerst blickte er in Richtung Bett. Doch es war leer. Aber das Kissen fehlte. Er konnte sie nicht sehen und betrat das Zimmer. Die Gardienen am Fenster waren noch zu gezogen. Ratsch. Er schob beide zur Seite als sein blick plötzlich auf eine dunkle Gestallt hinter dem Bett fiel. Das Zimmer wurde nun vom Licht durchflutet und Darcas sah das es Laih war, die dort auf dem Boden lag. Sie schien nicht verletzt, vielleicht hatte sie einfach nur einen tiefen Schlaf. Sie klammerte sich an das Kissen und war nur noch von ihrem Hemd bedeckt. Selbst für einen Yassalar war das etwas knapp, so erschien es ihm. Irgendwie passte es nicht zu ihr. Sie wirkte sonst so stark und nun lag sie so friedlich und unschuldig da, als würde sie den Schlaf der Gerechten schlafen. Er ging näher und beugte sich über sie. Guten Morgen, Liah. Wollt ihr noch etwas schlafen oder den Tag zusammen mit uns beginnen?

  • Auf Darcas Frage hin nickte Flyn mit dem Kopf, eine menschliche Angewohnheit, die bei einem Marder recht komisch wirkte. Dann rannte sie schnell zur Kellertreppe und wieselte die Treppe hinunter.


    Mit jeder Stufe, die sie tiefer hinabstieg, wurde der Rattengeruch stärker. Und je näher die den Nagern kam, desto mehr wurden die menschlichen Gedanken und Gefühle aus ihrem Kopf verbannt, während die Instinkte des Raubtieres die Vorherrschaft in ihrem Kopf übernahmen. Hier unten war es stockfinster und wäre Flyn noch menschlich gewesen, dann hätte sie die Hand vor Augen nicht gesehen. Ihre Marderaugen nutzen aber auch noch das geringste Restchen Licht, dass durch die offene Kellertür herein fiel und so war es Flyn möglich ihre Umgebung zu erkennen. Der Keller war voll von altem Gerümpel, zig alte Kisten und verstaubte Regale standen im Raum. Das perfekte Versteck für mein Frühstück, dachte Flyn. Und es dauerte auch nicht lange, da nahm sie schon die erste Bewegung in einer Ecke des Raumes wahr. Witternd hob sie ihre Nase in die Luft und sog sie kalt-feuchte Kellerluft ein. Selbst hier unten roch es noch nach Meer und Schlick, stellte Flyn fest. Egal, dachte sie, Hauptsache, die Ratte wittert mich nicht.
    Auf leisen Pfoten schlich sie auf den Stapel alter Körbe zu, hinter dem sie die Bewegung wahrgenommen hatte. Ihre Schnurrhaare bebten vor Anspannung, als sie ein leises Kratzen und Quieken vernahm. Vorsichtig zog sie sich an den Körben hoch, lugte über den Rand und erspähte tatsächlich eine fette Ratte dahinter. Alle ihre Muskeln waren auf das Äußerste gespannt, als sie auf eine gute Gelegenheit zum Sprung wartete. Die Ratte huschte aus ihrer Deckung hervor und blieb kurz sitzen, um sich am Ohr zu kratzen, nicht ahnend, dass der Tod über ihr lauerte. Flyn erkannte ihre Chance und sprang von oben auf die Ratte hinab. Ein zielsicherer Biss in den Nacken, ein lautes Quieken und ein letztes Aufbäumen der Ratte und Flyn hatte ihre Beute erlegt.
    Zufrieden mit sich und der Welt verzog Flyn sich unter einen kleinen Tisch, dem ein Bein fehlte, und begann genüsslich ihre Beute zu verspeisen.


    Als Nachschlag erlegete sie noch zwei kleine Mäuse, dann war sie so voll, dass sie es kaum noch die Treppe hinaufschaffte. Oben angkommen, machte sie es sich auf dem Sessel bequem, den Darcas als Nachtquartier genutzt hatte, und hielt ein kleines Verdauungsschläfchen.

    "Forgive, O Lord, my little jokes on Thee, and I'll forgive Thy great big joke on me."
    ~ Robert Frost ~

  • Je näher der Morgen kam, desto unruhiger wurde ihr Schlaf. Zuerst hatte sie von einem ganz normalen Tag in Zarasshin geträumt, doch langsam bewegte es sich auf die Torturen der letzten Tage zu. Plötzlich schnellte ein Säbel auf sie hinab, dann noch einer. Sie sah die Gesichter ihrer Verfolger verzerrt und riesenhaft vor sich. Leise Geräusche drangen aus ihrem Mund, es klang fast wie ein Wimmern. Sie wand sich auf dem Boden und presste die Augen fest zu, als der Yassalar sich über sie beugte. Der Traum ebbte nur sehr langsam ab. Halb öffnete sie die Augen, sah dabei noch immer die furchteinflößenden Bilder von sich und hielt Darcas für einen von ihnen. Zitternd richtete sich halb auf und kroch reflexartig nach hinten, suchte Abstand. Sie blinzelte heftig, sah sich kurz im Raum um und kam erst dann wieder zu Verstand.


    Mit einem Mal wurde ihr bewusst, welche Blöße sie sich soeben gegeben hatte. Ihre Augen nahmen ein helles Pink an, sie zog die Beine zu ihrem Körper und sah Darcas mit einer Mischung aus Scham und Wut an. Morgen, murmelte sie, ...könnt Ihr nicht klopfen?

  • Darcas blickte sie zuerst etwas verwirrt an. Wieso hatte sie so plötzlich Abstand gesucht. Ja fast ängstlich schien sie im ersten Moment in der Ecke zu sitzen. Irgendwie amüsierte es ihn, die starke Liah hat angst. Doch ihm fiel etwas anderes auf, was ihm viel mehr Spaß bereitete. Ihre Augen färbten sich Pink. Seine blieben immer blau, wahrscheinlich der menschliche Teil an ihm, der eine Färbung nicht möglich machte. Augen verraten mehr als tausend Worte, vor allem bei einem Yassalar, dessen Frabe sich nach der Stimmung richtet. Sie schämte sich. Das war gut zu wissen. Scham kann viele in Grenzen halten. Er musste nur noch wissen wofür sie sich schämte. Für ihre körperliche Blöße oder aber den kurzen Moment der Desorientierung und der Angst. Er setzte ein fieses Grinsen auf. Es gefiel ihm Leute in einem beschämten Zustand zu sehen. Sie waren meist harmlos und verletzlich in solchen Momenten. Er wollte dies auskosten. Einige Schritte machte er auf sie zu und hockte sich vor ihr nieder, so dass beide auf Augenhöhe waren. Guten Morgen Liah. Habt ihr schlecht geträumt? Seine Stimme erklang dabei ruhig und gespielt fürsorglich. Er wartete keine Antwort ab, sondern fuhr, ohne PAuse, weiter fort. Oh, aber ich hatte doch geklopft. Alle anderen sind schon wach. Wollt ihr euch zu uns gesellen und helfen hier etwas aufzuräumen oder noch etwas weiter träumen.

  • Ein erleichtertes Lächeln huschte über ihr Gesicht. Ihr Ablenkungsmanöver schien geglückt. Er schien nicht bemerkt zu haben, dass sie geweint hat. Wie es aussah, durfte sie bleiben. Ob sie ihn zu den Eisenklinges begleiten wolle? Was für eine Frage. Natürlich wollte sie.
    Doch sie bemühte sich, ihre Freude zu unterdrücken. WER SIND DENN DIESE EISENKLINGES? fragte sie, um von ihrer Freude abzulenken. Eine blödere Frage konnte mir jetzt auch nicht einfallen, dachte sie bei sich.
    In der Zwischenzeit erschien auch Flyn. Sie machte sich auf den Weg in den Keller. Saniya musste grinsen, als sie das Tier beobachtete. Sie erinnerte sich an das "Festmahl", das da im Keller auf sie wartete.
    Als Darcas nach oben ging, um nach Liah zu sehen, lief ihr ein Schauer über den Rücken. DIE IST JA AUCH NOCH DA. murmelte sie entgeistert vor sich hin. Keineswegs hätte Saniya etwas dagegen, wenn die Gute den ganzen Tag verschlafen würde.
    Während Darcas oben war, schaute sie nachdenklich wieder aus dem Fenster. Warum schaute er sie immer so an, als wenn sie ein riesengroßes Rätsel wäre? Was war nur so besonders an ihr? Schließlich hatte sie nicht solche seltsamen Augen und auch nicht diese nachtschwarze Haut. Im Gegensatz zu ihm war sie doch schließlich ganz normal. Aber vielleicht störte es ihn, dass er kaum etwas über sie wusste. Mit Sicherheit wäre es von Vorteil, wenn er genau wüsste, mit wem er es zu tun hatte. Sollte sie ihm alles erzählen? Oder besser doch nicht? Er könnte sie ja auch danach fragen.
    Ihr Blick wanderte zu dem Sessel, auf dem es sich Flyn bequem gemacht hat. Sie hatte es gut. Sie schien sich nicht so viele Gedanken zu machen wie Saniya.

  • Sie wusste nicht wieso, aber irgendwie war ihr seine Nähe unangenehm. Leider saß sie nun schon mit dem Rücken an der Wand und konnte nicht weiter zurückweichen. Da sie nur mit dem Versuch beschäftigt war, keine Schwäche zu zeigen, war ihr Äußeres noch weiter nach hinten gerückt als sonst. Das Haar stand in alle Richtungen ab, an ihren Beinen konnten man nun die zahlreichen Schnitte und Wunden sehen, zugefügt von den Klingen der Yassalar und das Hemd war verutscht, sodass ihre linke Schulter frei lag und schon etwas mehr als der Brustansatz zu sehen war.


    Auf seine Worte hin, öffnete sie leicht den Mund ohne in den ersten Moment etwas sagen zu können.Seine Reaktion verwunderte sie. Schließlich war er doch ein halber Yassalar, sie hatte erwartet, dass er die Situation voll auskosten würde. Sich in ihrem Schamgefühl und dem Anflug von Angst aalen würde. Soetwas würde sie ihm jedenfalls nicht noch einmal bieten. Trotzdem gab ihr der ruhige Ton nicht mehr Sicherheit. Ihre Augen wurden sogar noch eine Nuance heller, als Liahs Blick an ihrer Gestalt herunter glitt. Sie war hier nicht in Zarasshin...hier war es üblich seinen Körper mit etwas mehr Stoff zu verdecken. Hastig zog sie mit einer Hand den linken Ärmel wieder hoch und brachte dann nicht mehr hervor als ein genuscheltes Ich...komme gleich.

  • Darcas kam noch ein Stück näher. Sein Blick ging direkt in ihre Augen. Er wollte wissen wovor sie soviel angst hatte. Er war sich ziemlich sicher, dass es nicht ihr Äußeres war. Er kannte sie zwar noch nicht allzu langte, aber er schätzte sie so ein. Sie kannte sich mit Waffen aus und war daher auch das Kämpfen gewohnt, solche Typen achteten ehr selten auf ihr Äußeres. Für Theorie galt zwar für ihn selbst nicht, aber er schob das immer auf den Adelsrang, welcher eine Ausnahme bildete. Wovor fürchtest ihr euch? Seine Worte erklangen in der Sprache der Yassalar, wenn jemand sie belauschen würde, so wüsste dieser doch wenigstens nicht, was sie beredeten. Seine Stimme klang immer noch ruhig, doch ein gewisser herausfordernder Ton war zu vernehmen. Er kam nun noch näher. Wenn sie lügte würde es sich in ihren Augen wieder spiegeln. Ihre Narben hatte er über sehen, sie spielten auch keine Rolle für ihn. Er selbst hatte viele, die aus seiner Fechtlehre stammten aber unter der Kleidung nicht zu sehen war. Was bereitet dir solche Angst? Bewusst war er zum DU übergegangen. Angst war etwas Intimes, darüber spricht man nicht im höflichem Ton zwischen Fremden. Er wusste, wenn er ihre Furcht verstehen könnte, dann könnte er diese auch für sich nutzen. Sein BLick war starr und fixierend. Er kam nochmals etwas näher, so dass sie keine Möglichkeit hatte seinem BLick auszuweichen.

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