Aatelistos Degen und Zubehör

  • Liah verkniff sich mühevoll jegliche Gesichtsregung und biss sich fast die Zunge ab, als er den Dolch heraus zog. Sie hatte die Frau natürlich schon früher gesehen, jedoch nicht gewagt den Mund zu öffnen.
    Nun blickte Liah ihr mit hochgezogener Augenbraue entgegen, als hätte sie diese Frage gestellt, nachdem man die Yassalar mit einer Nadel gepiekt hätte. "Seh' ich etwa so aus als würd's sehr weh tun?" Sie machte eine Pause, während der sie die Fremde unverholen musterte.
    "Habt Ihr Interesse an einer Waffe, oder habt Ihr bloß geglaubt Ihr müsstet mich retten, bevor man mir den Fuß abschneidet?"
    Erst nachdem sie diese Worte ausgesprochen hatte, wurde ihr bewusst, dass sie sich immer noch im Beisein des Kunden befand, vor dem sie soeben die höfliche Verkäuferin gegeben hatte. Konnte man das noch aufgrund der starken Schmerzen entschuldigen? Aber hatte sie nicht gerade geleugnet welche zu haben?
    Liah ohrfeigte sich in Gedanken selbst. Gut, dass Darcas gerade nicht in der Nähe war. Das hoffte sie zumindest.

  • Merdon drehte sich um und sah nun die junge Frau vor sich stehn. Den Dolch konnte Okina zwar schnell verstecken, doch hatte Merdon zu sehr gespührt, dass er bedroht worden wäre, als dass ihm das sachte Schimmern der Klinge entgangen wäre. Doch er sagte nichts und verzog keine Miene. Im Gegenteil. Stocksteif sah er Okina an, musterte sie von oben bis unten, bevor doch endlich ein Schmunzeln über seine Lippen glitt.


    Weniger wegen Okina - Liah war der Grund.
    Den Schmerz leugnen, doch die Leidenschaft, die Wut, den Zorn in die Welt hinausbrüllen. Nicht anders hätte er reagiert. Darcas hatte eine starke Frau als Verkäuferin eingestellt, dass war dem Priester sicher. Ob sie Verkaufstalent hatte? Zu solch einem Urteil wollte Merdon sich ungerne hinreißen. Bis vor wenigen Minuten hätte er das noch lautstark bejaht, doch manche Blätter wenden sich schnell.


    Freundschaftlich klappste der Narion-Priester Liah auf die Schulter. "Trinkt noch ein Schluck, bevor ich vielleicht doch noch auf die Idee komme, euch den Fuß abzuschneiden." Witzelte er und beäugte die Yassalar für einen Augenblick skeptisch. Er wußte, wie es war, wenn die Gefühle einen überkamen und man den Zorn loswerden mußte. Er hoffte nur, sein leichtes Spötteln würde nicht dafür sorgen, dass ihr Zorn nun gegen ihn schlug.


    Dann fiel sein Blick wieder auf Okina. "Ich glaube, ihr solltet ihre Frage lieber beantworten. Ich spüre ungerne die Anwesenheit einer auf mich gerichteten Klinge ohne zu wissen warum."

  • Darcas wühlte etwas planlos in den Schränken, irgendwo musste doch etwas Stoff zum verbinden sein. Zumindestens eine Flasche Absinth zum desinfizieren hatte er schon einmal gefund und in die eine Hand genommen. Mit der weiterhin freien Hand schob er ein Gefäß nach dem anderen zur Seite. Streckte sich um auch an das hinterste Ende des oberen Reals zu kommen. Darcas Griffs wurde mehr und mehr geduldsloser. Schrank für Schrank ging er so durch. Seine Blicke wanderten über all die Inhalte drüberweg. Sonst hätte er den Alten darum bemüht, doch der schlief und Atris wäre wohl auch so schlaftrunken nicht sehr nützlich gewesen. Da, endlich! Darcas' Finger umschlossen eine Mullbinde, umgriff diese fest und zog sie heraus. Danach ging er zügigen Schrittes wieder zurück in den Ausstellungsraum, wobei er die letzten Stufen einfach runter sprang. Zwar sah er etwas verblüfft zu der hinzugekommenen Frau und grüßte sie mit einem kurzen N'Abend. Doch dies war es auch ersteinmal. So war es doch Liah, der seine Aufmerksamkeit galt. Er drückte Liah den Stoffverband in die Hände, während er einen Teil des Flaschen Inhalts über ihren Fuß ergoss.

  • Okina verzog das Gesicht, als Liah sie fragte und Merdon sie darauf hinwies, diese zu beantworten. "Ich hatte nicht bemerkt, das ich einen Waffenladen betrete, als ich hinein kam. Ich suchte nur einen Unterstand vor dem Regenguss der draußen niederprasselt. Dummer Weise muss ich zugeben, sah die Szenerie, in die ich hinein platze, danach aus, als würde dieser Herr Euch etwas antun.", antworte Okina leicht abwertend und deutete während des Sprechens auf Merdon.


    Ihr Blick fiel auf den Yassalar, der eben erneut den Laden betrat: "Guten Abend, Herr", grüßte sie zurück. Als sie auch ihm in die Augen blickte, überkam sie das seltsame Gefühl erneut, welches sie verspührte, als sie Merdon erstmals ansah. Wieder schien ihr eine fremde Person völlig vertraut. Und doch ist sich die Wandlerin sicher, dass sie keinen der beiden jemals zuvor gesehen hatte.


    Okina wich von Liahs Seite und ließ ihren Blick über die vielen Waffen gleiten. Dann, Liah zugewandt, sagte sie: "Eigentlich brauche ich keine Waffe, nur sehe ich die Klingen gerne blitzen."

  • Liah presste die Zähne zusammen, als Darcas ihr die Flüssigkeit über den Fuss goss. Er ging wenig vorsichtig mit ihr um, aber sie wusste, dass sie solcherlei Milde auch nicht verdient hätte. Nun hatte er sie in der Hand, bzw. ihren verletzten Fuss in der Hand und konnte sich so richtig daran auslassen.
    Sie hoffte nur, dass er die schlagartige Wandlung ihres "Verkaufsgesprächs" nicht mitbekommen hatte.
    Als der Schmerz von einem dumpfen Pochen abgelöst wurde, richtete sie ihren Blick wieder auf die fremde Frau. Trotz allem hatte sie ihre Worte gehört und reagierte jetzt mit einem amüsiertem Lächeln darauf. "'ne gefährliche Vorliebe. Die blitzende Klinge, die ihr gerade noch verzückt betrachtet, kann Euch im nächsten Moment schon die Kehle durchschneiden."
    Sie wusste nicht, ob diese Frau sich durch solche Worte abschrecken ließ, wie eine harter Brocken sah sie zumindest nicht aus. Das tat Saniya allerdings auch nicht.

  • Darcas musste feststellen, dass es ihm doch etwas genugtuung gab Liah so zu sehen. So.... Verletzt. Ja er genoss es etwas, ihre Schwäche zu sehen und konnte sich auch ein schelmisches Grinsen nciht ganz aus dem Gesicht wischen. Er nahm ihr den verband ab und gab ihr zeitgleich die Flasche, um so gleich den Fuß zu verbinden. Auch hier war er alles andere als behutsam. Wenn's weh tut, sitzt der Verband richtig. Mit diesen Worten straffte er den eben gemachten Verband abermals und zog ihn fest an. Oder euren Fuß durchbohren, erwiderte er fast beiläufig auf Liahs Aussage hin, während er wieder aufstand um sich den beiden Kunden zuzuwenden. Nun denn, mein Herr, wie ihr seht sind meine Klingen scharf und spitz, sie durchbohren problemlos jeden Fuß und auch andere Extremitäten. Und wie ist euch zu helfen. Mit diesen Worten wandte er sich nun Okina zu.

  • "Ich sehe es, ich sehe es."
    Merdons Blick glitt auf die Klinge, die eben noch in Liahs Fuß steckte. Er interessierte sich nicht weiter für Okina. Sie hatte gesagt, was sie zu sagen hatte. Viel mehr interessierte ihn die Schneide, die so mühelos den Fuß der Yassalar durchbohrt hatte und an der noch immer das Yassalar-Blut klebte.


    "Wieviel wollt ihr für diese Klinge? Nennt einen Preis und ich zahle ihn euch." Merdon sah die dunkelhäutige im wachem Blick an. Dieser Zwischenfall mußte ein Wink Narions gewesen sein, dessen war er sich sicher. Dieser Dolch... Merdon mußte ihn haben.


    "..sehe ich die Klingen gerne blitzen."
    Der Priester horchte auf, als Okinas Worte an sein Ohr drangen und neugierig drehte er sich um und sah die junge Frau an. Sie mochte die Klingen blitzen sehen? Wie gut meinte es der Feuergott in dieser Nacht mit ihm? Wenn das kein Zeichen war...

  • Sie hatte es gewusst, noch bevor seine Hände ihren Fuß berührten. Darcas war so durchschaubar, dass sie die Situation schon fast wieder als amüsant empfand.
    "Noch ein bisschen fester, bitte", meinte sie und versuchte dabei ihre Stimme möglichst ruhig klingen zu lassen, obwohl sie bereits höllische Schmerzen hatte.
    Als Merdon nach dem Preis fragte, beeilte sie sich, Darcas zuvor zu kommen. Immerhin war der Dolch aus ihrem eigenen Arsenal, doch sie war sich sicher, dass ihr Arbeitgeber auch davor nicht zurückschreckte.
    "Der ist nich' zu verkaufen", platzte sie heraus.

  • Darcas konnte sich zumindest ein Schmunzeln nicht unterdrücken. Dies war Laih, eine Yassalar durch und durch. Er wusste dass sie Schmerzen haben musste, war er doch dank des Verbandes nicht ganz unschuldig daran und doch so gab sie ihn nicht zu, tat alles um ihre Schwäche zu verbergen. Er wusste nciht ganz, wie er es beschreiben sollte, doch im gewissen Maße war er Stolz auf sie. Erklären konnte es sich Darcas nicht, aber sie als seine Angestellte zu haben war gut. Darcas erwiderte diesmal nichts zu ihr, sondern bedachte sie nur kurz mit den erhobenen Mundwinkeln. Auch ein wenig als Rusultat ihrer Erwiderungen zum Kunden. Immer noch den Blick auf die Yassalar gerichtet, sprach er zu Merdon und drehte sich dabei langsam in dessen Richtung. Es ist wohl wahr, dies ist ihr eigener Dolch. Doch all die anderen Waffen in diesem Laden stehen ihm um nichts nach, außer vielleicht an dem Blut das an diesem hier klebt. Ihr müsst verzeihen, wenn ich es nicht gestatte die anderen Klingen durch meine Angestellte oder mich zu ziehen. Ihr müsst es wohl oder übel vorerst ohne Blut nehmen.

  • "Ihr seid ein guter Händler, wenn ihr versucht, den Preis so hoch zu treiben. Nun.. ich habe genügend Gold dabei und wäre äußerst interessiert an diesem Dolch." Merdons Augen schienen zu glühen und ließen keinen Zweifel daran, dass es diese Klinge war, die er wollte.


    "Seid gewiss, mich reizt nicht das Yassalar-Blut an der Schneide. Das macht keine Klinge besonders. Aber es ist ein Zeichen Narions, dass er gerade diesen Dolch auswählte um meine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Nennt mir einen Preis, ich zahle ihn."
    Merdon öffnete seinen schweren Mantel und holte einen Goldsack hervor. Er war prall gefüllt und der Priester ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass er wirklich bereit war, jeden Preis zu zahlen.


    Wartend sah er zunächst Darcas, dann Liah an. "Narions Dankbarkeit wird euch gewiss sein."

  • NARION schoss es Okina durch den Kopf und sah Merdon erschrocken an. Es gibt noch mehr hier in der Gegend? Noch nie ist Okina auf Wesen der gleichen Glaubensrichtung gestoßen. Im Kreise der Tua'Tanai war sie ohne Zweifel die Einzige. Erst jetzt wurde der Wandlerin bewusst, warum Merdon ihr so bekannt vorkam, obwohl sie sich nie zuvor trafen. Es muss ein Zeichen ihres Gottes sein. "Jetzt scheint alles einen Sinn zu machen. Er ließ mich hier Unterschlupf vor dem gewaltigen Regen suchen.", murmelte Okina vor sich hin, nicht wissend, ob die anderen Anwesenden sie hören konnten. In dem Moment war es ihr aber auch egal, ob sie es vernahmen oder nicht. Selbst die atemberaubenden Klingen, die im dämmrigen Ladenlicht blitzten, interessierten sie plötzlich nicht mehr.
    Plötzlich merkte Okina, dass sie die ganze Zeit Merdon regelrecht anstarrte. Sie erschrak sich und löste ihren Blick. Nun begann sie die beiden Yassalar abwechselnd zu beobachten. Bei Darcas hatte sie auch das Gefühl, ihn schon einmal begegnet zu sein. Ob er auch ein Anhänger ihres Gottes war?
    Okina wurde aus ihren Gedanken gerissen, als es um den Verkauf des Dolches ging, welcher in dem Fuße der Yassalar-Frau steckte. Völlig beiläufig fragte sie in die Runde (aber eigentlich an Merdon gerichtet): "Warum wollt ihr unbedingt diesen Dolch?"

  • Darcas bedachte die Frage der Tua Tanai in keinster Weise. Er wusste wieso der Priester grade diesen Dolch wollte, er verstand es, oder zumindest glaubte er es zu verstehen. Darcas überlegte nicht lang. Der Kunde war schließlich König, doch vor allem war es in diesem Falle ein Priester seines Gotte, wie konnte er diesem auch nur irgend etwas ausschlagen. Ohne sich von Merdon abzuwenden richtete er seine Hand Liah entgegen. Die ausgestreckte offene HAnd hielt er ihr vor. Was er wollte war wohl klar und doch fügte er einge Worte in ihrer Sprache hinzu. Das Zischen der fremdartigen Sprache war nciht laut doch erfüllte es in diesem stillen Moment den gesammten Raum. Gib mir den Dolch, er soll ihn haben. Seine Stimme klang nicht wie eine Bitte, ehr wie ein befehl, der nicht einmal den Ansatz von Widerworten erwartete. Auch wenn er eben dies von Liah erwartete.

  • Liah hatte dem Gespräch nicht wirklich folgen können, hatte sie sich doch darauf konzentriert den Schmerz in ihrem Fuß zu unterdrücken.
    Erst als sie Darcas' Hand sah, blickte sie auf. Natürlich wusste sie sofort was er wollte, als ihr Blick auf den prallen Geldbeutel des Kunden fiel.
    Trotzig wie ein kleines Kind verschränkte sie die Arme vor der Brust, nachdem sie den Dolch aus seiner Reichweite geschoben hatte.
    "Nein", sagte sie bestimmt in derselben Sprache und funkelte Darcas dabei wütend an.
    Was fiel ihm ein, einfach so ihre Waffen an Kunden zu versprechen? Noch dazu eine, die sie aus Zarasshin mitgebracht hatte.
    Vielleicht könnte dies die letzte von Yassalar geformte Klinge sein, die sie je in die Hände bekam.
    "Nein", wiederholte sie, "die ist nicht zu verkaufen."

  • Auf Okinas Frage achtete Merdon nicht wirklich. Er hatte nur Augen für den Dolch. Sein Gott wollte diesen Dolch, das spürte er.
    Mit langsamen Schritten ging Merdon auf Liah zu und versuchte ihr in die Augen zu sehen. Er schätzte den Einsatz Darcas sehr, doch konnte er auch ihren Widerwillen verstehen. Eine Klinge war immer etwas Besonderes.


    Mit ruhiger Stimme sprach der Priester zu Liah.


    "Wenn er nicht zu verkaufen ist, was wollt ihr dann dafür haben. Seid euch gewiss, wenn dieser Dolch von Narion selbst auserwählt wurde um Nir'alenar endlich wieder an die Meeresoberfläche zu bringen, so soll dieses Vorhaben kaum an Münzen oder Gütern scheitern. Was fordert ihr für euren Dolch? Tausend Goldmünzen? Ihr wäret eine reiche Frau, die nicht mehr nur in einem Klingenladen arbeiten müßte. Oder wünscht ihr die Weiterbildung an euren Waffen? Narions Gefolge beherbergt die besten Kämpfer und sie würden euch mit Freuden in ihre Mitte aufnehmen. Ich lasse euch in den besten Häusern am Platz wohnen, wenn ihr es wünscht oder die schönsten Männer Nir'alenars zu euren Füßen knieen."
    Stolz klangen die Worte Merdons und dennoch ehrlich.


    "Sagt, glaubt ihr nicht, dass es göttliche Fügungen gibt? Was sonst sollte uns an diesem Tag an diesem Ort zusammengeführt haben? Erkennt ihr nicht den vermeindlichen Zufall, der um diese Stunde einen Priester Narions in ein Geschäft Narions geführt hat um eine Klinge für seinen Gott zu kaufen - und die Klinge überhaupt zu finden? Ihr seid Teil eines göttlichen Planes, sowie wir alle es sind."
    Merdon breitete die Arme aus, eine Geste, die alles umfassen sollte. Der Laden, Darcas, er selbst, Liahs Klinge - alles eindeutige Zeichen Narions. Nur Okina passte für den Priester nicht ins Bild. Er blickte sie an. Noch nicht. Doch auch sie war sicherlich nicht ohne Grund hier.

  • Er hatte nichts anderes von ihr erwartet. So kannte er Liah. Er wusste es würde nicht viel bringen mit ihr darüber zu diskutieren. Irgendwie war es eine eigenartige Art der Befriediegung und Bestätigung, dass Liah so reagierte. Sie ließ sich nicht schnell von anderen etwas sagen oder machte einfach alles war ihr aufgetragen würde ohne zu hinterfragen. Er schätzte dies an ihr. Doch zugleich war es in dieser Situation genau das, was er nicht gebrauchen konnte. Es war ohne Frage ein Ärgernis, dass sie sich hier so sträubte. Die Klinge sollte doch nicht an einen X Beliebigen Kunden gehen, nein, sie war für einen Priester. EInem Priester des großen Narions. Noch ehe er auch nur irgendetwas erboßt ihr entgegen werfen konnte, hatte der Priester das Wort ergriffen. Auch wenn es die Worte des Priesters waren, lag auf seinem Gesich ein brietes Grinsen. Er dachte nicht, dass Liah sich von solchen BEstechungen beeindrucken lassen würde und selbst wenn, das Bild der reichen Dame Liah, die von Liebhabern umringt ist, war einfach nur zum brüllen komisch. Um dem Priester jedoch nicht zu beleidigen, drehte er sich lieber weg, dennoch war ein Lachen nicht ganz zu unterdrücken.

  • Musste Liah bei der Rede des Priesters selbst das Lachen unterdrücken, fand sie es bei Darcas unangebracht, denn sie wusste, dass der Yassalar nicht über die plumpen Bestechungsversuche, sondern über sie lachte.
    Ein leises Knurren kam ihr über die Lippen, bevor sie sich wieder dem Narion Anhänger zuwandte.
    "Eine Klinge von Zi'llail Anhängern geschmiedet und Jahre lang von einer solch'n getrag'n soll Narion ausgesucht haben?"
    Sie machte eine dramatische Pause und sah Merdon mit funkelnden Augen an.
    "Wenn Ihr glaubt ich bräuchte Ausbildung in einem Eurer....Tempel, dann unterschätzt Ihr mein Können. Und vielleicht arbeite ich gern in 'nem Waffenladen.
    Und vielleicht -"
    , ihre Hand schnellte zu dem Dolch, sie rutschte so weit vom Tisch herunter wie es eben sein musste, um Merdon dann den Dolch sachte an den Hals zu legen, " - hab' ich meine eigenen Methoden, Männer vor mir knieen zu lassen."

  • Auf Merdons Gesicht stahl sich ein Lächeln, dass durchaus die Bezeichnung "verzückt" verdient hatte.
    "Und mit Sicherheit ist es einem jedem einzelnen ein Vergnügen, zu euch empor zu sehen."


    Friedlich stand Merdon vor ihr, wagte es sogar die Augen zu schließen. Es war nicht die erste Klinge, die er an seinem Hals spürte und Narion wußte, dass es wohl auch nicht die letzte sein würde.
    Doch sollte die Klinge dort nicht lange verweilen. Sanft drückte der Priester den Arm der Yassalar von sich fort. Ihm war bewußt, dass hinter Liahs Geste keine Gewalt lag, sondern nichts weiter als das Austesten von Grenzen. Wie ein kleines Kind wollte die junge Frau wissen, wie weit sie gehen konnte. Nur hatte Merdon keine Lust, dieses Spielchen mitzuspielen.


    "Aber ihr solltet aufpassen. Ein jeder ist verletzbar und Narion hat noch immer bekommen was er wollte." Hochmütig hob Merdon nun den Kopf, schaute kurz auf Liahs verwundeten Fuß und wandte sich dann an Darcas.


    "Ich glaube es braucht keinen weiteren Beweis mehr, dass eure Klingen scharf sind. Ich nehme 10 Degen und 5 Dolche. Packt sie mir ein. Morgen Abend werde ich sie abholen und.." Sein Blick fiel zurück auf Liah.
    "Seid euch gewiss, dass Narion auch euch seine Dankbarkeit spüren läßt, wenn er bekommt, was er will." Mit diesen Worten drückte Merdon dem Yassalar ein prallgefülltes Beutelchen mit Gold in der Hand. Gewiss genug um alle Klingen zu bezahlen und wahrscheinlich sogar noch etwas mehr.


    "Habt ihr heute Nacht noch etwas vor?" Eher plump sprach Merdon Okina an. Es war ihm nicht entgangen, dass sie ihn die ganze Zeit über angestarrt hatte. Zwar war der Priester nicht auf eine schnelle Eroberung aus, aber so glaubte er dennoch fest daran, dass auch Okina ihren Platz in Narions Plan für diesen Abend hatte. Sie war nicht ohne Grund in Darcas Klingenladen aufgetaucht und Merdon spürte das Verlangen in sich, diesen Grund zu erkunden.

  • Darcas wusste nicht wirklich was er sagen sollte, hatte Liah eben wirklich angedeutet gerne hier zu arbeiten. Der Yassalar war doch tatsächlich etwas überrascht, aber auch froh über diese Worte. Er wollte sich ungern eine neue Angestellte suchen. Sie war immerhin die einzige die ihm Treu geblieben war. Die eine abgehauen mit einem Tua und die andere spazieren und das, wo doch grade mal ein Kunde da war, welch unglickliches Timing. Doch er hatte ja sie, Liah und wie es schien wollte sie auch bleiben. Innerlich erleichtert das sie sein Angebot ausgeschlagen hatte, hätte er ihr im nächsten Moment an die Gugel gehen können. Einfach den Priester anzugreifen, welch ein Zeichen von geringer Wertschätzung. Er machte sich keine Sorgen um den Priester, ein Anhänger des Narion würde sich schon zu vertzeidigen wissen. Aber es war doch ein ungebührendes Verhalten.


    Als Merdon ihm das Geld gab, nickte Darcas nur zum Zeichen des Verständnisses. Die Waffen werden morgen für euch bereit stehen. Daraufhin zog er sich etwas zurück. Nach dem er den Beutel geöffnet hatte, offenbarte sich ihm das gute Geschäfft. Der Priester hatte gut bezahlt sehr gut. Der Yassalar ging zur Kasse und stopfte das Geld hinein. Nur um kurz darauf einmal hinein zu greifen und eine volle HAnd raus zu nehmen. Danach kam er auf Liah zu und übergab ihr das Geld. Dein Anteil.

  • Das Geschehen im Laden nahm Okina so gut wie nicht wahr. Sie kramte in ihrem Gedächtnis, woher sie den Ladenbesitzer und den Priester kannte. Doch nicht ein Erinnerungsfetzen wollte ihr einfallen.
    "Kann es sein, dass Ihr den Dolch...", setzte Okina an, als sie Merdon nach ihrem abendlichen Vorhaben fragte.
    "Nein, ich habe nichts Wichtiges vor. Ich war ja auf dem Weg und suchte für die Nacht eine Unterkunft, als der regen mich überraschte und hierein spülte.", antwortete die Wandlerin auf seine Frage.
    Mit jedem Wort wurde Ihr Blick abwesender, bis sie schließlich beim letzten Wort geistesabwesend in Merdons Richtung starrte. Mit starrem Blick und Schweißperlen auf der Stirn schritt sie langsam auf den Priester zu. Kurz vor ihm hielt sie inne und kniete sich vor ihm nieder. Ihr Blick blieb weiterhin starr und geradeaus gerichtet. Leise begann sie zu summen. (Singen war nicht gerade Okinas Stärke, dennoch können Anhänger Narions die Melodie einer Huldigung erkennen.) Nach außen hin machte Okina den Eindruck einer geistesabwesenden Verrückten doch in ihr überschlugen sich die Ereignisse:


    So verschwammen mit jedem Wort der Antwort die Schemen der Anwesenden und des Ladens. Der Grundton färbte sich rotbraun und ein Feuer begann an Merdons Platz zu lodern. Okina wurde warm als sie sich dem Feuer näherte. Sie kniete sich vor das Feuer. Okina saß auch nicht alleine vor dem Feuer. Andere Wesen hatten sich zu ihr gesellt. Sie schienen einander vertraut, doch kannte Okina nicht einen davon. Alle trugen die gleichen Gewänder, sogar Okina war gleich den anderen Knieenden gekleidet. Sie stimmten ein Loblied an, an dessen Worte Okina sich nicht erinnern konnte. Doch die Melodie war ihr so vertraut, dass sie lediglich nur mitsummen konnte. Ihr Blick wandte sich vom Feuer ab und vorsichtig begann sie sich die Gesichter der anderen anzuschauen. Viele hübsche Männer und Frauen saßen um das Feuer und sangen leidenschaftlich. Sie blickte ihren linken Nachbarn an. Ihre Augen wurden größer. Der Waffenladenbesitzer Darcas? Ruckartig dreht sie wieder ihren Kopf nach vorn um nach wenigen Augenblicken nach rechts zu sehen. Auch diesen Mann glaubt sie zu kennen. Zumindest besteht eine unverwechselbare Ähnlichkeit zu Merdon.


    Die beiden Namen sprach sie so laut aus, dass die Anwesenden im Laden es gehörten haben mussten. Die Wandlerin erschrak auch in dem Augenblick des Aussprechens so sehr, dass das Feuer und der Kreis der Priester und Novizen verschwammen.
    Die Wärme des Feuers schlug um und Okina begann zu frieren. Langsam nahm der Landen wieder seine gewohnten Umrisse an. Sie selber saß noch auf dem Boden und brauchte einen Moment um sich zu orientieren. Vor ihr stand Merdon. Eine meterdicke Gänsehaut machte sich auf ihrem Körper breit und ohne es zu merken oder steuern zu können, schossen ihr die Tränen in die Augen und liefen ihr über das Gesicht. Kurz schaute sie in Liahs und Darcas' Gesichter, als sie sich aufstütze und aufstand. Weiche Knie ließen ihren Stand unsicher wirken. Also schwankte sie auf die Ladentheke zu, um sich anzulehnen. Wieder blickte sie abwechselnd in die Gesichter der anderen. "Was ist?"

  • Verwundert sah Merdon zunächst auf Okina hinab, doch ihr Summen zauberte ihm ein Lächeln auf die Lippen. Hatte er sich soeben noch gefragt, warum sie in diesem Laden aufgetaucht war, so wußte er es jetzt ganz sicher.
    Er half der jungen Frau wieder auf und führte sie in Richtung Theke, wo er weiterhin bei ihr stehen blieb um ihr Halt bieten zu können.


    "Was ist möchtet ihr wissen?" Merdons Stimme war warm. "Ihr tragt die Liebe Narions in euch und habt sie uns gerade gezeigt. Das ist." Er lächelte und verneigte sich vor ihr. "Nun weiß ich, warum unser Gott uns an diesem Abend hier zusammengeführt hat. Es ist kein lächerlicher Dolch."
    Merdons warf einen kurzen Blick auf Liah. "Es ist die Gemeinschaft. Zwei Wesen im kalten Nir'alenar zu finden, die das Feuer des Gerechten in sich tragen - keine Klinge der Welt könnte schärfer, nützlicher und auch gefährlicher sein."


    Erst jetzt ließ der Priester Okina los.
    "Es wäre mir eine Freude, euch bald wiederzutreffen und mit euch zu Ehren unseres Gottes zu beten. Ihr gebt mir hier ein Stück Heimat." Merdon griff sich mit beiden Händen an die Stelle seiner Brust, unter der sein Herz pochte.
    "Narion kommt wieder und ich weiß, dass wir die Ersten sein werden, die seine göttliche Liebe und Gerechtigkeit zu spüren bekommen. Legt mir 5 weitere Klingen dazu, Herr Aatelistos.. Darcas. Der Tempel Narions will ausreichend geschmückt werden und ich möchte ihm für unser Zusammentreffen danken."


    Dann wandte er sich an Okina. "Mein Kind, wenn ihr eine Unterkunft für die Nacht sucht, so kommt mit mir. Ich habe genügend Platz und wäre erfreut noch ein wenig mit euch zu plaudern."

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