Verhängnisvolle Begegnung

  • Moro war schockiert über die Worte seiner Tochter. Erst nach und nach dämmerte ihm, was sie meinte, hatte er doch den toten Yassalar gesehen. Er war von ausgegangen, dass Misha das gewesen war, oder es irgendwie anders passiert war. Ja eigentlich konnte er sich diese ganze Situation gar nicht richtig vorstellen. Es war wie ein Alptraum. Er hielt seine Kea umklammert. "Psccht. Es ist nicht deine Schuld. Emiriel wird dich nicht einsperren. Keine Angst. Niemand wird dir etwas tun und niemand wird dich einsperren." Sanft strich er ihr immer wieder durch das Haar und hoffte nur, dass er sie etwas beruhigen konnte.
    Als Berengaria ihn ansprach sah er auf. "Sie haben gegen einen Yassalar gekämpft." Nach einem Zögern fügte er hinzu:"Er ist tot." Dabei überließ er es ihr, sich Vorstellungen darüber zu machen,was genau passiert war, denn er wusste es ja auch nicht genau. Nur widerwillig ließ er seine Umarmung etwas lockerer werden, damit man sich auch die Kleine angucken konnte.
    Denn etwas anderes pochte immer lauter in seinem Hinterkopf. Versagt. Versagt. VERSAGT.

  • "Zwei." Fast tonlos kamen die Worte von der erschöpften Kea, leise, aber hörbar. "Es waren zwei. Und beide sind tot."
    Langsam hob das Mädchen den Kopf. Es tat ihr so leid, für ihren Vater. Sie hatte ihn doch nie enttäuschen wollen, nie gewollt, das er sich Sorgen machen musste und nun saß sie hier und musste zugeben, das sie zwei Yassalar getötet hatte.
    "Der eine hatte Mama umgebracht." wisperte das Mädchen dann und barg ihr Gesicht wieder in den Armen. Sie ertrug das alles nicht, die Erinnerungen an all die Geschehnisse der letzten Zeit. Ihre Mutter getötet, bei Emiriel und Berengaria leben, das Geschehen auf dem Markt, dann ihren Vater zu finden und zuletzt nun noch dieses Erlebnis mit Mischa.
    Still saß sie nun da und harrte der Dinge, die da kommen mochten.

  • Berengaria wurde blass, sie konnte es nicht verhindern, sie sah hilfesuchend zu Emiriel, der mit verkniffenem Gesicht einfach nur den Kopf schüttelte. Er ging zu Kea und Moro.


    "Du bist nicht Schuld. Hör auf damit. WENN du die beiden getötet hast, dann hattest du einen guten Grund. Mach dich nciht verrückt, ich werde dich nicht einsperren, das kann ich nicht und es gibt keinen Grund dazu. Du hast dich verteidigt, du hast um dein Leben gekämpft, das macht dir niemand zum Vorwurf, also hör auf damit, hörst du! Moro, ich habe recht. Und ich werde sie sicher nicht einsperren, ende der Diskussion."


    Er ging zu Berengaria und sie nahmen sich gegenseitig in den Arm, dann bewegte sich berengaria, Emiriel an der Hand ziehend auf Kea und Moro zu, setzte sich daneben undlegte Kea eine Hand auf die Schulter, mehr wollte sie erstmal nicht tun, immerhin war Kea in ihres Vaters Armen.


    --------


    Du hast ihn mir verraten, um dich zu beruhigen, musste ich wissen was passiert ist, ich habe es in deinen Gedanken gesehen, und dadurch, dass du es mir gezeigt hast, habe ich dir Ruhe gegeben. Du verrietst mir deinen Namen, ich werde ihn für mich behalten, ich behandle ihn wie ein besonderes Geschenk. Ruhe jetzt aus Mischa, die Anstrengungen waren groß für dich, ich bleibe hier und Wache über dich!


    Valeria kniete neben Mischa nieder und strich ihr sanft über die Haare, die ihren Kopf im Wasser umrahmten wie eine Corona. Sorge war in ihr Gesicht geschrieben und die Ereignisse die Mischa erlebt hatte spielten sich immer und immer wieder in Valerias Geist ab. Sie hatte Mischas Erinnerungen die Kanten genommen indem sie den Schrecken aus dem Geschehenen auf sich genommen hatte und nun musste sie mit Hilfe der Göttin mit Mischas Furcht und ihrer Todesangst fertig werden, die nun in Valerias Geist spukten. Nach diesem Tag würde sie länger in den Tempel müssen und die Göttin um Hilfe bitten, doch diesen Preis bezalte sie gerne. Das Wohlergehen der Wesen denen sie half war ihr Lohn genug. Sie winkte einen ihrer Helfer heran, der helfen sollte Mischa im See zu sichern, damit sie nicht wieter in den see trieb und Valeria sie nicht mehr erreichen konnte, dann verließ Valeria den See und ging zu Kea.

    Häßlichkeit schändet nicht die Seele,
    aber eine schöne Seele adelt den Leib.


    Es ist nicht der Tod, den wir fürchten sollten,
    das wirklich Tragische wäre ein Leben, das nicht gelebt würde.


    Willst du das Licht sehen, ertrage den Schatten,
    denn beides gehört zu Dir.

  • Moro war froh, dass Emiriel seine Worte bestätigte. Vielleicht glaubte Kea ihm ja mehr, denn immer hin gehörten solche Fragen zu seinem Beruf. Doch nachdem neben Berengaria sich auch noch Valeria zu Kea und ihm gesellte, fühlte er sich zusehends unwohler. War es nicht seine Tochter? War er so ein schlechter Vater, dass er gleich von so vielen Hilfe brauchte. Am liebsten wäre er aufgesprungen und zusammen mit Kea abgetaucht, doch damit würde er seiner Kleinen erst recht schaden.
    So streichelte er ihr nur immer wieder beruhigend durch das Haar und sah keinen der Anwesenden an um seine Gedanken nicht zu verraten.

  • "Wie geht es ihr?"


    fragte Valeria an Moro gewandt
    "Ist sie verletzt, kann ich ihr sonst irgendwie helfen?"
    Die Augen der Priesterin gingen immer wieder zum See zurück und suchten den Augenkontakt mit dem Helfer, ob Mischa sich gerührt hatte. Valeria blickte Kea nachdenklich an und suchte nach offensichtlichen Verletzungen, die sie kurieren konnte. Für die Sorgen, die Kea sich machte, konnte sie jetzt, mit so vielen um sie herum und den Sorgen und Zweifeln des Vaters im Hintergrund nichts tun.

    Häßlichkeit schändet nicht die Seele,
    aber eine schöne Seele adelt den Leib.


    Es ist nicht der Tod, den wir fürchten sollten,
    das wirklich Tragische wäre ein Leben, das nicht gelebt würde.


    Willst du das Licht sehen, ertrage den Schatten,
    denn beides gehört zu Dir.

  • Nun, offensichtliche Verletzungen gab es wohl genug. Würgemale, blaue Flecken von Schlägen, die unter der weißlichen Haut Keas beinahe violett wirkten, hier und da Kratzer, Schnitte vielleicht sogar und unter Schlägen aufgeplatzte Stellen. Dinge, die Kea gar nicht recht bewusst waren, suchte der Verstand des Kindes doch zu verstehen, wo sie nichts mehr verstehen musste, denn sie hatte getötet, aber nicht weil sie es wollte. Sie suchte zu verdrängen, was grausame Wahrheit für sie war -sie sah sich als nicht besser als jene Yassalar an, obgleich sie doch eigentlich nur für ihr eigenes Leben und das ihrer Freundin Misha gekämpft hatte. Still lag sie an ihren Vater gekuschelt, schweigsam, ihre Augen schienen das sonst stets in ihnen vorhandene Leuchten verloren zu haben.
    Nicht einmal ihre Hand, die auf der ihres Vaters ruhte, bewegte sich nun noch, zudem fühlte Kea sich eiskalt an.

  • Valeria sah den Schockzustand des Kindes und war alarmiert, warum hatte sie es nicht früher bemerkt.


    "Emiriel, Berengaria, holt hilfe, holt ine Trage und ein paar akoluthen aus dem nächsten Tempel, wir müssen sie hier weg bringen, es ist zu kalt hier. Moro Tori, Bitte, Ihr müsst den Kopf eures Kindes auf euren Oberschenkel Betten,. Du da!"
    Sie zeigte auf einen Akkoluthen der mit ihr gekommen war.
    "Wir benötigen Decken und etwas was wir unter ihre beine legen können. Kea,Liebes, Du musst dich bitte hinlegen, auf den Rücken legen und deinen Kopf legst du auf die Beine deines Papas. Ich werde deine Beine hochhalten, du bist verängstigt, aber glaube mir, ich weiß was ich tue. Vertrau mir bitte."


    Valeria versuchte Kea dazu zu bewegen, sich von ihr auf den Umhang legen zu lassen, den einer ihrer Helfer unter ihren kleinen Rücken gelegt hatte.


    "Komm Kea, tu mir den Gefallen. Ich möchte dir helfen."

    Häßlichkeit schändet nicht die Seele,
    aber eine schöne Seele adelt den Leib.


    Es ist nicht der Tod, den wir fürchten sollten,
    das wirklich Tragische wäre ein Leben, das nicht gelebt würde.


    Willst du das Licht sehen, ertrage den Schatten,
    denn beides gehört zu Dir.

  • Moro wurde aus seinen eigenen Gedanken gerisssen. Ohne darüber nachzudenken, tat er was ihm gesagt wurde. Er wartete nicht bis Kea sich bewegte. Es schien was ernstes zu sein.
    Als hob er sie hoch und legte sie auf die. Vorsichtig und langsam ließ er ihren Körper auf den Umhang sinken. Dann setzte er sich wieder hin, hob sanft den Kopf von ihr an und schob seine Beine darunter.
    "So richtig?" fragte er. Die Stirn vor Sorge gefurcht.

  • "Ja genau so. Jetz halt die Beine Fest, bitte. Das Blut sackt ihr sonst in die Beine und sie wird bewustlos. Hoffentlich kommen die Decken bald sonst kühlt die kleine aus."


    Valeria nahm ihren umhang und wickelte Kea damit erneut ein. Sie sah aus als begänne sie jeden Moment zu zittern, aber bevor Valeria sich um die Kleine kümmern konnte, musste sie erst nocheinmal nach Mischa sehen. Sie hatte seit ihrer Anrufung nichts mehr von der Nixe gesehen, sie hoffte es geht ihr gut.


    Als sie das Wasser betrat, sah sie voller Sorge, dass die Nixe immer noch im Schlummer lag. sie beugte sich hinunter, fasste Mischa sanft an den schultern und hielt die Hand vor die Nase und den Mund um den Wasserfluss zu fühlen, der bestätigte, dass sie lebte. Dann schüttelte sie an den Schultern, Mischa musste langsam zu sich kommen um selbst schwimmen zu können, wenn sie alle würden gehen müssen.


    "Misha, Kind des Meeres, wach auf! Du musst langsam zu dir komen, damit du nach hause schwimmen kannst, ich kann dich nicht begleiten, ich muss mich um Kea kümmern, die droht den Lebenswillen zu verlieren."


    Valeria sah zu Moro, der Sorgenvoll au seine Tochter blickte und alles richtig machen wollte. Sie nickte ihm zu und schenkte ihm ein Aufmunterndes Lächeln.

    Häßlichkeit schändet nicht die Seele,
    aber eine schöne Seele adelt den Leib.


    Es ist nicht der Tod, den wir fürchten sollten,
    das wirklich Tragische wäre ein Leben, das nicht gelebt würde.


    Willst du das Licht sehen, ertrage den Schatten,
    denn beides gehört zu Dir.

  • Noch immer reagierte Kea nicht wirklich. Einmal machte sie kurz den Anschein, als wollte sie Moro am Liebsten ihre Beine aus der Hand ziehen und sich wieder zusammen rollen, doch tat sie es nicht. Sie schloss die Augen, schwieg und begann nun tatsächlich zu zittern. Ja, der Schock saß wohl tief und was geschehen war, hatte Kea ein weiteres Mal gezeichnet. Das Leben hatte sie schon gezeichnet, als das Mädchen seine Mutter verlor. Kea schmiegte das Gesicht an die Beine ihres Vaters. Er fühlte sich warm an. Warm war gut.. langsam legte sie ihre Hände auf Moros Beine, damit auch sie die Wärme ihres Vaters spürten. Doch nach wie vor sprach sie kein Wort.

  • Das sanfte Rütteln an ihren Schultern erreichte sie in ihren nebligen Wasserträumen, sie öffnete die Augen einen Spalt, Luftbläschen in ihren Wimpern warfen bunte Spektren auf ihre Netzhaut, trotz des trüben Lichts, das über dem Wasser herrschte. Für einen Moment rebellierte ihr Geist, kurz beschlich sie Verwirrung darüber, dass sie hier im Wasser am Ufer trieb und schlief. Und wer war gleich die Frau, die ihren Namen kannte? Ihre Lippen lächelten schwach.
    "Kea?", wisperte sie, bedachte nicht, dass Valeria sie gar nicht hören konnte, da oben über der Haut des Wassers. Ihre Blick ging aus den Augenwinkeln dem Ufer entgegen. Dann bewegte sich ihr Fischleib, wälzte sich schwerfällig auf den Bauch, drückte die blassen, schmalen Hände in den Ufergrund und presste sich aus dem Wasser, triefend, so unendlich schwer fühlte sie sich. Ihr Atem ging langsam, dunkle Fleckentauchten vor ihren Augen auf.
    Sie war traurig, eine unglaubliche Schwere drückte auf ihren Geist, auch wenn Valeria ihr viel des Leids genommen hatte, konnte sie nicht ganz vergessen was geschehen war.
    "Kea?",
    fragte sie nochmal, in seltsamer Stimmlage, und blickte zwischen dicken, nassen Haarsträhnen auf das Elfenkind.
    Ihre Stimme erhob sich erneut, nicht zu Worten der bekannten Sprache, sondern zu Nixenworten, Wasserworten, die sich an keine bekannte Satzmelodie banden. Sie schmiegten sich an Töne, wie Schuppen an einen Fisch, wie das Seegras an die Hände, wenn man es streichelte und es wob sich ein Satz durch die Luft, schlängelnd, fast weinend, wie von vielen Wassergeistern gesungen. Wer es hörte, dem wurde klar, warum es hieß, Nixen könnten Seefahrer alleine durch ihre Stimme locken und ihre Herzen brechen ... "Kea, bleibe bei uns ... ", wiederholte sie, hob unter leisem Tropfen den Kopf. "Werde wieder gesund, ich denke an dich, wann ich nur kann."
    Sie schniefte leise, ließ sich zurück ins Wasser gleiten, bewegte die Flosse ein paar Mal erprobend, tauchte tiefen in den See, dann hob sie den Kopf aus dem Wasser und sah Valeria fest in die Augen. "Ich werde heimschwimmen. Mach dir keine Sorgen."


    Ein leises Lächeln, ein Schieflegen des Kopfes, dann war sie mit einem einzigen Flossenschwung abgetaucht, zog sich mit kräftigen Schwimmbewegungen durch das kühle Wasser bis das Wasser sie wieder ins Meer spie. In das stille, rauschende Meer und seine Wogen. Schlafwandlerisch fand sie den Weg nach hause, sie würde sich an die letzten Züge nicht mehr erinnern, fiel in einen traumlosen Schlaf der erst spät am nächsten Tag endete.

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • Moro beobachtete, wie Misha in die Tiefen tauchte. Einerseits war er erleichtert, dass sie alleine noch schwimmen konnte, hoffte aber gleichzeitig, dass ihre Kraft für den Heimweg ausreichte.
    Dann galten seine Gedanken wieder Kea, seiner kleinen Tochter, die er in seinen Armen hielt.
    "Alles wird wieder gut, meine Kleine. Mach dir keine Sorgen." Er versuchte so beruhigend wie möglich zu klingen, obwohl er sich nicht sicher war, ob es keinen Grund zur Sorge gab.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!