Schloss Imarkar

  • Kurz blitzten die Augen der Gräfin auf. Sie war es gewohnt, dass ihre Anordnung umgehend ausgeführt wurden, ohne Widerstand, ohne Gegenrede. Ein Laufbursche, der eigene Ideen und Ansichten hatte und diese auch noch äußerte - oh horrible - war nicht nur ungewohnt, sondern stellte eine Herausforderung dar. Eine Herausforderung, die sie normalerweise mit dem Rapier beantwortete, sodass solche Tollkühnheit kaum wiederholt werden konnte. Dies war in dieser Situation leider nicht möglich. Sie verzichtete dieses Mal auf die Wiederholung durch den Lakaien.


    "Ich verzeihe nichts, wage es nicht nochmals mir vor Zeugen zu widersprechen..." zischte sie giftig um sofort wieder auf freundliche und zuvorkommende Gastgeberin zu machen "Aber selbtverständlich können wir das auch so machen. Aber einen Handvermerk werdet Ihr wohl transportieren und bei der guten Frau abgeben können." Das war bestimmt keine Frage.


    "Ich werde das Schriftstück selbst aufsetzen. In der Zwischenzeit könnt Ihr Euch erfrischen, Eure Garderobe ordnen und von dem Gereichten zehren." Sie entschwand ohne eine Antwort abzuwarten noch weitere Worte selbst zu verlieren.


    [Den Inhalt des Schreibens werde ich Tilly schicken]

  • Die Gräfin mass ihn mit einem Blick als wolle sie ihm gern ans Leder, wenn es nur irgend möglich sei - und Tamrin fragte sich unangenehm berührt, was sie wohl so erzürnte. Schließlich hielt er sich doch nur an Tilla Acai's Anweisung. Und das musste doch auch der edlen Dame klar sein. Oder war ihm bei seiner Erklärung ein Wort misslungen ....... ? Tamrin verkrampfte sich etwas.
    Ehrlich verdutzt sah er sie auf ihr scharfes wütendes Flüstern hin an, denn "ich verzeihe nichts" verstand er durchaus. Aber warum .... ? Und als sei das alles nur eine böse Illusion seines eigenen Verstandes gewesen, war sie von jetzt auf gleich wieder die hoheitsvolle wohlwollende Gräfin.


    Tamrin wechselte unwillkürlich einen Blick mit dem Bediensteten.
    Welch gruselige Vorstellung, dieses wechselhafte Frauenzimmer ständig vor Augen zu haben und seinen Launen ausgesetzt zu sein.
    Die Worte der Gräfin waren jetzt wieder freundlich und gefasst. Er sollte etwas abgeben, glaubte er zu verstehen und bei "Schriftstück" entspannte sich seine gesamte Haltung merklich wieder.


    "Es wird mir eine Ehre sein, meiner Herrin Eure Nachricht zu überbringen.", antwortete er artig, obwohl die Schwarzhaarige so schnell verschwunden war, dass sie es wahrscheinlich gar nicht mehr wahr genommen hatte. Nun - immerhin sparte er nun eine weitere Verneigung, die ihm ohnehin so langsam etwas zum Hals heraus zu hängen begannen.
    Abermals richteten sich seine Augen auf den Diener und er konnte sich eines mitfühlenden Blickes nicht erwehren. "Ihr seid wahrlich nicht zu beneiden, mein Freund.", entfuhr es ihm halblaut in elfischer Sprache.

    .................


    >> Es ist so schwer, das Glück in uns selbst zu finden, nur leider ist es ganz unmöglich, es anderswo zu finden. <<


    Nicolas Chamfort, 1741 - 1794

  • Meine Schwester hält es hier nie lange aus. Sie findet es grässlich und schwülstig.


    Maida war augenblicklich klar, welches ihr Lieblingszimmer in diesem Haus werden würde. Sie griff nach einer weiteren Praline und ließ sie mit hingebungsvoller Miene auf der Zunge zergehen, während sie dem Herrn lauschte. Vorsicht mit der Schokolade, mahnte sie sich stumm, das macht pickelige Haut und zudem fett.


    "Euch gefällt mein Kleid? Oh, das freut mich außerordentlich." Maida strahlte. "Ich habe mir sehr viel Mühe gegeben, Euch wohl zu gefallen."


    Nicht zu viel Naivität, mahnte sie sich weiters, sonst verliert er das Interesse. Eine Spur Verruchtheit darf es ruhig sein. Was sie sogleich einzuflechten gedachte.


    "Klopapiera..." Die Cath'shyrr schmunzelte ob der witzigen Wortkreation. "...ich meine, Kleopatra, war eine sehr schöne und sehr verwöhnte Frau. Eine Königin gar. Was konnte man ihr schon bieten? Sie besaß Gold und Silber im Übermaß, Edelsteine zierten ihren Schmuck und feinste Seide berührte ihren biegsamen, geschmeidigen Körper."


    Maida räkelte sich ein wenig in ihrem Sessel, als wolle sie die Königin aus der Geschichte nachstellen.


    "Und so kam es, dass sie ihren Liebsten Antonius, einen sehr berühmten Feldherrn, zu einem Fest auf ihrem Prunkschiff einlud. Im Gegensatz zu mir bekam Kleopatra keine Seekrankheit und auch die Personen nicht, die zu dem Fest strömen sollten. Das Schiff war ganz mit Gold verkleidet, die Trinkbecher waren aus teuerstem Kristall, selbst die Stühle waren aus Gold gemacht. Da kam Antonius die Idee, seine Schönste mit etwas Außergewöhnlichem zu überraschen. Er kaufte sämtliche Rosenblütenbestände auf, die es in dem Land gab, an dem sie ankerten. Dort gab es riesige Rosenfelder, denn dort wurden teuerste Düfte und Öle hergestellt. Antonius ließ das gesamte Deck des Schiffes mit den Rosen bestreuen, die bei jedem Schritt, der die zarten Blüten zertrat, ihren Duft entfalten. Eine wunderschöne Geschichte, nicht wahr? Und sie hat sich wirklich zugetragen."

  • Alimea wusste nicht so recht, ob sie jetzt übel gelaunt sein sollte oder nicht. Der tollkühne Tölpel hatte sie erzürnt, andereseits, die Information, die er überbracht hatte, war nicht wertvoll genug einzuschätzen. Eine Diebin also, die sich wie ein Parasit hier einzunisten gedachte. Mit ihrem Bruder konnte sie nicht rechnen. Der würde in diesem unausstehlichen Salon...sie wollte gar nicht weiterdenken, was er alles....Nun, sie hatte Möglichkeiten. Sie raffte ihre Schöße und eilte zu der Wand. Dort schob sie ein Stück der Tapete zur Seite und sie konnte mit einem Auge in diese Plüschhöhle sehen. Sie konnte jetzt nicht nur sehen, sondern auch hören und verstehen, was diese beiden zu bsprechen hatten. Ob er sie schon umspinnte und umgarnte?


    Hmm, die beiden schienen noch weniger weit als sie befürchtet hatte. Das bot sich ihren Augen und Ohren im plüschigen Salon:


    Still und ergeben und voller Bewunderungen hatte Herr von Müsig den Ausführungen Kleopatras bzw. ihrer Erzählerin gelauscht. "Ausgesprochen romantisch, auch wenn ich die Verwendung von Rosen bemängeln muss. Ich hätte das Deck mit Flieder ausstaffiert. Aber sagt, endet die Geschichte nicht mit einer Schlange...an der Bru...auf dem Oberkörper?" Herr von Müsig kam es vor, eine Erzählung so oder so ähnlich schon mal gehört zu haben. "Aber es ist eine Wonne Euch akustisch beizuwohnen, vom visuellen Zauber..."


    Hier schrak Alimea zum ersten Mal ganz gehörig.


    gar nicht erst zu reden. Mit der Schönheit könnt Ihr es mit dieser Königin bestimmt aufnehmen.

    "Frau Maida" hob Herr von Muesig in feierlicher Stimmung an. "Frau Maida, ich hasse es mich mit pickeligen Jünglingen, tatterigen Geisen oder gei....zu allem bereiten, schnaubenden, brünftigen Böcken zu duellieren. Gibt es einen 'Herrn Maida' oder einem den ihr Eure Gunst versprochen habt oder nur jemanden Hoffnungen gemacht?" Was er machen würde, wenn sie doch jemanden hatte, daran hatte noch gar keinen Gedanken verschwendet.

    Ihr Bruder musste von Sinne sein. So wie er die Augen auf sie gerichtet hatte, sie musste ihn verhext haben. Natürlich würde sie ihm Unschuld vorhauchen. Dieser Trottel, stockschwere Not. Dabei konnte man doch mit blossem Auge, sie konnte es mit blossem Auge, erkennen, dass die Blume schon mehr als nur einmal gepflückt worden war. Aber sie musste weiter lauschen. Die Tragödie schritt unaufhörlich voran.


    "Nur so kann ich Euch den Hof machen und ich möchte, so kann ich mit Kühnheit und Furchtlosigkeit spontanisieren, mich nicht nur in Euer Herz einbringen sondern ganzerall." An den Worten hatte er lange gearbeitet. Zuerst hatte er noch eine Variante 'mit in Euer Herz eindringen' aber da hatte ihn irgendwas davon abgehalten. Wahrscheinlich der Stil der Wortschöpfungen, der Klang des 'dringen'.


    Schlimmer konnte es nicht mehr werden, geiferte eine schockstarre Alimea. Sie hatte genug gehört. Leise schloss sie das Guckloch.
    Umso mehr musste sie jetzt dieser Tandlerin schreiben. Diese Sache hatte plörtzlich eine Dringlichkeitsstufe erreicht, die sie kaum für so schnell für so möglich gehalten hätte.


    Mit zitteriger Hand begann sie zu schreiben. Dadurch wurden die ersten Buchstaben auch etwas krakelig.


    Hochwohlgeborene Frau Silly Acker,


    sehr zum Grusse, gehabet Euch im Wohle.


    Wie Euer leider etwas sehr einfältige und sprachlich völlig derangierter Gesandte mir gestammelt hat, seid ihr Opfer eines unglücklichen und hochnotpeinlichen Missverständnisses geworden, das dazu angetan ist Sitte, Anstand, Moral und Ethik sehr unansehlich aussehen zu lassen. Vom gestifteten Misstrauen erst gar nicht zu deklamieren und wie ihr Menschen zukünftig noch trauen könnt. Die Aufrichtigkeit meines Beileides kann kein Berg und keine Höh übersteigen.
    Es ist mir das festeste aller Anliegen, Euren materiellen Schaden so schnell wie nur irgend möglich wieder zu tilgen. Ihr müsste aber verstehen, dass ich Eurem unterbefackelten Narrtetissimus keine Bargold in die Hand drücken kann. Auch korrelliern Eure Gegend und mein Stand nicht, so dass es meinem Ruf schlecht anstünde dorthin zu promenieren, Ihr wisst bestimmt was ich auszudrücken gewillt bin.


    Wenn es mit Euren Tagesablauf in Einklang zu bringen ist, dann biete ich an, dass ich meinen Schatzmeister mit der ausgestatteten Summe zu Euch auf den Weg schicke, da mir euer


    Heir überlegte Alimea einige Momente, bevor sie weiterschrieb


    schmallippiger Oberprimat nicht mitgeteilt hat, wie sich die Höhe Eures Zahlungsausfalles bemisst, müsste ich darüber zuvor noch unterrichtet werden.


    Ich kann es nicht verlangen, doch stehe ich tief in Eurer Schuld, wenn ihr diesem Zwischenfall nicht mehr Bedeutung beimesset, als es ihm zusteht. Ich denke, mich klar genug ausgedrückt zu haben. Mehr Mitwisser versalzen nur den Eintopf, wie wir im Höfischen so schön zu sagen pflegen.


    In tiefen Glauben verbunden, der Wahrheit eine Gasse
    Amelia Imarkar
    (Gräfin, Schlossherrin
    )


    Sie las nochmals darüber, strich ein 'tief' aus, sie wollte nicht fraternisieren und übertrieben Zusammenghörigkeit heucheln und dachte, dass sie dieses Wissen zu ihrem Vorteil nutzen musste. Wenn sie nicht diesen Weibsstachel Maida in ihrem Hause haben wollte.


    Verschlossen und mit Siegel darauf lies das Schriftstück dem Laiken zukomme, mit dem Auftrag es dem Einfaltspinsel zu übergeben.
    Dann stellte sie sich schnell wieder zu dem Guckloch. sie musste unbedingt wissen was das Weibsstück zu diesem albernen Gewäsch ihres Bruders zu antworten hatte. Sie konnte sich die Worte denken, wollte sie aber aus dem Mund der Diebin hören.

  • Der Diener zeigte mit keiner Miene, nicht mit der leisesten Bewegung, ob er Tamrin's Worte verstanden hatte. Geschweige denn, was er dazu denken mochte. So standen sie miteinander in diesem kargen Empfangszimmer und die Minuten krochen dahin. Zur Untätigkeit verbannt, wanderten Tamrin's Gedanken nach Hause zurück. Was war das - im Gegensatz zu dieser steifen formellen Situation hier - daheim für ein Hallo gewesen, wenn ein Bote eintraf. Gemeinsam hatten sie am Tisch gesessen, manche waren über Nacht geblieben, und ausnahmslos alle hatten etwas zu erzählen gehabt. Sein Vater hatte die Antworten formuliert, während seine Mutter darauf achtete, dass die Kinderhorde den Boten nicht allzu stürmisch belagerte - und der noch Zeit zum Essen und Trinken fand, welches sie ihm gebracht hatte. Unwillkürlich musste er schmunzeln angesichts der Erinnerungen an dieses lebhafte Treiben.


    Die Tür öffnete sich und ein weiterer Diener trat herein, übergab dem anderen ein wichtig aussehendes Kuvert und ein kleines Säckchen und verschwand wieder ohne ein Wort zu sagen. Hoheitsvoll trat Ersterer nun auf Tamrin zu und reichte ihm zunächst das Kuvert. "Dies übergebt Ihr Euer Herrin!" befahl er mit würdevoller Miene. "Und dies ..." mit vielsagendem Blick überreichte der Lakai auch das Beutelchen "... als Anerkennung Ihrer Hochwürden Gräfin Imarkar für Eure Bemühungen." Sorgfältig verstaute Tamrin beides in den Untiefen seines Umhangs und verneigte sich vor dem Lakaien. "Folgt mir!" waren dann auch die letzten Worte, die der Diener an den jungen Boten richtete und führte ihn augenblicklich den Weg zurück durch das beeindruckende Gebäude, öffnete einen Flügel der massiven Eingangstür gerade eben so weit, dass Tamrin hinaus schlüpfen konnte und schloß diesselbe unmittelbar darauf wieder hinter ihm.


    Solchermassen beinah hinaus geworfen, drehte Tamrin sich unwillkürlich noch einmal zu der Tür um. Was für ein merkwürdiges Erlebnis. Erst dieses unendlich zähe steife Gehabe - und dann das. Aber - und das war das Wichtigste - es hatte irgendwie funktioniert und ein Gefühl - nein, ein Jubel eher - der Erleichterung stieg in ihm auf. Beflügelt davon sprang er leichtfüßig die marmornen Stufen hinunter und eilte den penibel sauber gehaltenen Zufahrtsweg zurück zum immer noch geöffneten Tor des Anwesens.
    Hoffentlich war Tári die Wartezeit nicht zu lang geworden, dachte er, während er vor dem Tor nach ihr Ausschau hielt. Er entdeckte sie schnell auf einer Bank ganz in der Nähe. In Sichtweite saß sie dort - den großen grauen Hund zu Füßen - und wartete auf ihn. Tamrin ging langsamer zu den beiden hinüber. Er mochte das Gefühl, zu ihr zurück kehren. Und vielleicht noch etwas mehr das Gefühl, dass sie auf ihn wartete.


    <-------- Haus und Stallungen der Amandils

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    >> Es ist so schwer, das Glück in uns selbst zu finden, nur leider ist es ganz unmöglich, es anderswo zu finden. <<


    Nicolas Chamfort, 1741 - 1794

    4 Mal editiert, zuletzt von Tamrin ()

  • Ein reizendes Lächeln zierte Maidas volle Lippen. "Ja, ich ahnte bereits, dass Ihr ein Faible für Flieder habt. Gebt mir im gegebenen Fall bitte zuvor einen winzigen Hinweis, damit ich die passende Staffage auszuwählen vermag. Schließlich sollte die Dame zum Blütenmeer passen."


    Sie zwinkerte verschmitzt. "Was nun Kleopatra betrifft, nun, so genau weiß man über ihr Ableben nicht Bescheid. Die Schlange mag eine Erfindung der Eroberer gewesen sein. Viel eher schien es sich um Gift aus einer Phiole gehandelt haben. Ihr schneeweißer Busen, so sagt es die Dichtung, war angeblich unversehrt von hässlichen Schlangenspuren."


    Genüsslich nahm Maida zur Kenntnis, dass das B-Wort dem hübschen Rothaarigen die Schamesröte auf die Wangen trieb. Der stattliche Adelige war also schüchtern. Dabei hatte er sich gegenüber dem Weiberhaufen in den endlosen Gängen des Untotenschlosses gar nicht zurückhaltend gezeigt. Schon eher wie ein Draufgänger.


    Sein Kompliment schmeichelte ihr. Nun war es an ihr, verlegen dreinzuschauen.


    "Oh, Herr von Muesig, Ihr übertreibt. Mich mit der sagenhaften Kleopatra... also wirklich... Ihr beschämt mich und schmeichelt mir zugleich. Ich... einen Herrn Mai...? Aber nein. Nein, den gibt es nicht. Ich war bisher zu..."


    Wählerisch, war korrekt, aber unpassend. Beschäftigt, klang nach trister Distel. Scheu, übertrieben. Zerstreut, schlichtweg gelogen.


    "...zu zerstreut. Naiv. Verträumt. Wie soll ich sagen? Ich habe nie darauf geachtet, bis ich Euch dort im Pfandhaus..."


    Die Cath'shyrr stockte und senkte ein wenig genierlich die Augen. Unter den Wimpern hervor äugte sie zu dem Rothaarigen hinüber. Seine Wortkreationewn ließen sie schmunzeln. Sie mochte diesen Kerl. Ganz ehrlich. Sie würden sich gut vertragen und das machte vieles einfacher. Bis auf diese Schwester. Die alte Vettel aus dem Spiel zu bringen würde harte Arbeit werden. Es mussten dringend Erkundigungen über diese stinkreiche Lady eingeholt werden. Jeder hatte einen dunklen Fleck in seinem Leben. Und diese unbefriedigte Jungfer roch geradezu nach einer heimlichen, vergeblichen Liebesaffäre. Vielleicht mit einem verheirateten Mann? Gar ein unehelicher Bastard, weggeben in die Gosse? Jemand vom Nachtmarkt würde es wissen. Oder einer der adeligen Jungchen., denen sie auf den Maskenbällen den Kopf verdrehte.


    Maida legte die Finger auf die Lippen und hauchte verzückt. Eine kecke Haarsträhne löste sich und kringelte sich über ihre Wange. "Den Hof machen? Verehrtester, Ihr macht mich ganz verlegen. Eure süßen Worte, die über Eure begehrlichen Lippen schlüpfen, sie berauschen mich. Mir ist schon ganz schwindlig."


    Sie streckte den zweiten Arm aus, eine geschmeidige, sinnliche Geste, den Handrücken nach oben gekehrt, damit Herr von Muesig ihre zarte Haut küssen konnte. Sie erschauderte leicht, doch nicht wegen der Berührung, sondern weil sie sich von fremden Augen beobachtet wähnte.

  • "...Ihr schneeweiser Bu..." mehr brauchte es für Herrn von Muesig nicht, um sichtlich zu erröten. Er war keineswegs unerfahren im Umgang mit dem weiblichen Geschlecht, aber solche Worte hatte in seiner Gegenwart noch niemand geäußert. Es war ihm schrecklich peinlich, aber die schneeweise Gewölbtheit Kleopatras erregte ihn sehr. Wobei er - und das war gewiss - nicht wirklich an diejenige derjenigen dachte. "Eure Geschichten, ich kann gar nicht genug davon bekommen. Eure Mitteillungen sind so...plastisch und realistisch, man hat es direkt vor Augen" er hatte das ungute Gefühl das Bild vor seinen Augen lag ganz offen vor Maida und sie konnte es genüßlich betrachten, wie er das Bilde betrachtete.


    Herr von Muesig, war überglücklich zu hören, dass bis jetzt... und jetzt auch nicht.... und doch... und er...."Ihr macht mich zum glücklichsten Mann in Schloß Imar...ach was sage ich, der ganzen Länderei. Wenn ich das Alimea sage ...wird sie sich mit mur um die Wette freuen. Ihr beide...werdet Euch bestens verstehen. Wir auch." hatte er denn schon vergessen, wie kühl Alimea Maida begenet war? Nun, er hatte mehr auf Maida geachtet, musste er sich nicht lange entschuldigen.
    "Ich kann es gar nicht glauben. Ein Fliederbusch so wunderschön und unberüht." unterdessen betrachtete er sie, wie sie schmunzeltes, verlegen unter ihren Wimpern hervorlugte, wie sich eine Haarsträhne auf ihrer Wange, wie gerne wäre er jetzt diese Haarsträhne oder noch besser der Finger auf der Lippe. Oh, wäre er jetzt Dichter...sofort dachte er wieder an den Narren, der unbedingt ein paar Traktate abfassen musste.


    Eine Frau zum Dichten und ...begehrlichen Träumen. Er ergriff den ausgestreckten Arm, hauchte elegant und formvollendet einen Kuss auf die Hand bzw. den Handrücken, was Maida leicht erschaudern ließ. Sie war so süß, so unschuldig.
    "Was haltet Ihr davon, wenn wir noch ein wenig im Mondschein...wandeln und Ihr erzählt mir noch eine Geschichte. Als Ausgleich werde ich Euch ein wenig über meine...unsere Besitzungen in Kenntnis setzen, aber nur wenn Ihr es wünscht" vielleicht hätte er besser zuvor aus dem Fenster gesehen, denn von Mondschein war weit und breit keine Spur.
    Beherzt sprang er auf und öffnete eine Kasten "Es ist nioch etwas kühl um diese Jahreszeit. Wenn Ihr Euch ein Cape aussuchen möchtet, aber Vorsicht, die sackartigen sind für die mehr...Angejahrten. Ihr solltet zu den figurbetonenden greifen, wenn ich beratend sein darf. Auch wenn alle Katzen angeblich des Nachts grau sind unterscheiden sie sich dennoch" und er drehte sich zu Maida um "Und wenn Ihr Euer Zimmer im Schloss bezieht, wird die Gardarobe nach Euren Wünschen erstellt." '...mit kleinen Farbvorgaben von mir', ergänzte er in Gedanken.


    Er wartete geduldig ab, was Maida zu machen gedachte. Er hielt schon den Arm bereit, dass sie sich gegebenenfalls beim ihm unterhaken konnte. "Und Ihr seid mir wirklich im Pfandhaus erlegen...? " fragte er nochmals nach. "Und dass, obwohl es dort so ausgesucht schönen Schmuck gibt, für den Damen alles zu geben gedächten. Hörte ich sagen." Ja, ja, für Schmeicheleien war er immer auch zu haben.


    ======================
    Einer Ohnmacht nicht unnah hatte die Schwester diesen ganzen Schwachsinn mit anhören müssen. Wie sich ihr Bruder zur Lachnummer machte. Wenn es nicht so unendlich traurig wäre, müsste sie lachen. Die Nummer mit 'zerstreut, naiv, verträumt..' urkomisch und die nahm sie dem Flittchen nie und nimmer ab. Fast wäre sie dazwischen gefahren, als Muesig in seiner Übererregtheit diesem Tingeltangelweib aussichtig machte, hier einzuziehen. NIEMALS - NUR ÜBER MEINE LEICHE!!!
    Etwas zu heftig verschloss sie das Guckloch. Man übertrieb nicht, wenn man sagte, Alimea kochte vor Wut.

  • Die Kutsche kam holpernd zum stehen. Djamila hielt sie an der Tür fest um nicht umzufallen. Sie verdrehte die Augen, aber kein Wunder, das der Kutscher die schnell an sein Ziel bringen wollte, sein Herr hatte ihm schließlich gesagt, so schnell wie möglich, nun, bei dem Regen zwar keine leichte Aufgabe, aber er hatte es geschafft. Sie würde sich niemals anmaßen, die großzügigen Geschenke ihrer Freunde zu bewerten, zumal sie dieses ja tatsächlich gebraucht hatte.
    An ihrem alten Aufenthaltsort hielt sie nichts mehr, die Leute waren ihr langsam verhasst gewesen und so hatte sie beschlossen, dass es Zeit war, weiterzuziehen. Und da sie immer von einem Herr von Müsig geschwärmt hätten, der ein wunderschönes Schloss haben sollte, musste sie das gleich einmal selber in Augenschein nehmen.
    "Wir snd da, Herrin", sagte ihr einziger Begleiter und sprang von der Kutsche. Sie schüttelte sich um ihre verkrampften Muskeln zu lösen. Die Reise war wirklich lang gewesen, sie hatten wegen des Regens nicht einfach anhalten können um eine kleine Verschnaufpause zu machen. Die Tür neben ihr öffnete sich und sie erhob sich. In der Kutsche konnte sie kaum richtig stehen, deswegen war sie froh, endlich hinaus zu kommen. Der Kutscher bot ihr seine Hand als Hilfe zum Ausstieg an, doch sie lehnte ab. Aus einer Kutsche konnte sie noch selber austeigen. Auch sein Angebot von einem Regenschirm lehnte sie ab. Sie wusste, die Regentropfen, die sich jetzt in ihre Haare setzten, würden später sehr vorteilhaft in ihrem Haar aussehen, wie kleine Diamanten. Sie wies an, sie anzukündigen und er sprang davon. auch sie machte sich auf den Weg, die Treppen zum Anwesen zu erklimmen. Auf den Weg dahin tänzelte sie um jede Pfütze, die sich ihr in den Weg stellte herum, denn sie wollte ihr dunkelblaues Kleid nicht ruinieren. Sie schalt sich, dass sie langsamer gehen sollte, man sollte ihr ihre Aufregung nicht ansehen. Sie freute sich, dieses wunderschöne Anwesen auch von innen sehen zu können. Allein von außen, und das trotz regens, sah es wunderschön aus. Der Kutscher klingelte und sie stellte sich leicht hinter ihm. In ihrem Gesicht erschien ein Lächeln, höflich und einladend, sie freute sich auf die Begegnung mit dem Besitzer dieses Anwesens. Schweigend warteten sie darauf, dass die Tür geöffnet werden würde.

  • Zeitlinie Djamila:


    So ein Lakai hat es auch nicht leicht. Tagein, tagaus kamen Leute vorbei, zumeist in Lumpen, verdreckt, ungewaschen, stinkend, kurz: eine wahre Freude für die Sinne.


    Daran dachte er, als sich an der mechanischen Glocke etwas rührte. Er spielte gerne Ratespiele. Er stellte sich vor: heute ist es ein Zwerg, der total verkatert, irregeleitet den Weg zum Schloss gefunden hat. Ein wenig Suppe und ein Bad, dann war er ihn wieder los. Von den meisten Gestalten, die hier anklopften, bekam die Schlossherrschaft gar nichts mit. es war seine Aufgabe, die abzuweisen. Aber das tat er erst, wenn er ein wenig Hilfsbereitschaft angedeihen hatte lassen.


    Gemessenen Schrittes näherte sich der Lakai dem stabilen Tor mit der extra eingefassten Tür. Mit einer eleganten Bewegung öffnete er die Tür und sah sich getäuscht. Weder Zwerg, noch verkatert zuminderst nicht auf den ersten Blick. So daneben lag er selten. Er verzog keine Miene.


    "Seid gegrüsst, werte Dame" die Verbeugung war der Unbekannten angemessen. Mehr angedeutet als tatsächlich ausgeführt. "Was ist Euer Begehr? Ich vergesse nicht, zu erwähnen, dass Betteln und Haussieren sowohl aussichtslos, als auch verboten sind. Die Strafen bei Nichtbeachtung dieser Anordnung kann man durchaus als drakonisch benennen." Er musste das so sagen, eine Anordnung von Alimea.


    Während er auf eine Antwort wartete, besah er sich die Dame näher...

  • Hatte dieser Lakei sie tatsächlich der Bettelei beschuldigt? Er, ein einfacher niemand, der die leidvolle Aufgabe hatte, die Massen von traurigen Gestalten abzuwehren, die Zweifellos an der Schlosstür klopfen, wollte sie, Djamila Anghar Amira Jahanara Ciar'dor der Bettelei bezichtigen? Sie besah ihn sich näher. Durchaus hatte seine Arbeitsstelle einen Einfluss auf ihn, er sah gepflegt aus, besser, als sie es von andern Lakeien gewohnt war, aber das schloss nur darauf, dass sie hier im Schloss Imarkar mit ihrem Geld umzugehen wussten.


    Bevor ihr Kutscher ein Wort sagen konnte, schob sie ihn zu Seite und lies ihre Flügel hinter sich sehen. Djamila wusste immer, wie sie einen guten Auftritt bekommen konnte. Sie lächelte den Lakai herzlich an, dies war die erste, sehr kleine Hürde die sie nehmen musste. "Richtet Herrn von Muesig aus, Djamila Anghar Amira Jahanara Ciar'dor will ihn sprechen." Ohne Probleme sprach sie ihren vollen Namen aus, sie wollte genau das erreichen, was bei der Nennung ihres Namens passieren würde, Sprachlosigkeit bei ihrem Gegenüber wecken. "Und wenn ich Euch bitten darf nicht zu trödeln? Hier draußen wird es langsam etwas kalt." Sie rieb sich die Arme, auch wenn ihr nicht wirklich kalt war, sie wollte ihre Worte untermalen.

  • Zeitlinie Djamila:


    Die Frau war durchaus einen zweiten Blick wert mindestens. Herausstechend waren die blauen Augen und das hochgesteckte fast weisse Haar mit darin befestigten Perlen, obwohl die Frau ganz sicher keine 'Alte Vettel' war. Die Haut weiß, was noch durch ihre farbenfrohe Kleidung unterstrichen wurde. So sah bestimmt keine Bettlerin aus. Die Taxierung ließ er sich natürlich nicht anmerken. Und die Flügel, die er natürlich auch bemerkte, wiesen darauf hin, dass sie wohl einer anderen Rasse angehören musste.
    Ihr Lächeln war sympathisch und gewinnend, sodass er gleich ein wenig von seiner förmlichen Strenge abwarf, ohne anbiedernd zu werden. Die Stimme verdarb den ersten Eindruck keineswegs. Allerdings ihr Name war ein wenig irritierend. Eine Augenbraue - die linke - schnellte kurz nach oben.
    "Werte Dame, ich werde Euren Wunsch umgehend dem Herrn vortragen, wenn Sie bitte so lange auf dem Besucherstul Platz nehmen wollen. Wenn Sie sich etwas erfrischen wollen, steht Ihnen ein Gästebad zur Verfügung." er deutete in die Richtung. Die Frau sah aber nicht aus, als hätte sie eine beschwerliche Reise hinter sich. Dass der Herr gerade aufgestanden war, weil es gestern spät, sehr spät geworden war, verschwieg er bewusst.


    Gemessenen Schrittes erreichte er den Früstücksraum, klopfte einmal und trat nach der Aufforderung "Ja" ein. Herr von Muesig sah ein wenig mitgenommen aus, aber das kannte er.
    "Herr Graf, es hat sich eine Dame am Empfang gemeldet, die Euch - sie sagte ausdrücklich: Herrn von Muesig - sprechen möchte."
    Herr von Mueisg sah missmutig von seiner Lektüre auf, die er neben seinem Frühstückstablett liegen hatte und in der er unkonzentriert und eher desinteressiert geblickt hatte. Der Lakai kannte die Lektüre - für Herren, ließ es aber unkommentiert.
    "Dame? Kennen wir - ich - sie? Ihr Name. Und...wie sieht sie aus, was möchte sie?" Die Frage nach dem Aussehen, war zwar ungewöhnlich, da es nichts zur Sache tat, aber für den Lakaien schon Gewohnheit. Er nickte dazu nur, was wohl heißen sollte, Herrn von Muesig würde sie gefallen.
    "Ich - wir - haben sie hier noch niemals gesehen, ihr Name...äh..." sein Zaudern war eher ungewöhnlich "....er war etwas lang ---- und kompliziert. Ihr Anliegen möchte sie dem Herrn persönlich vortragen. Aber es scheint, dass sie keine...Spenden lukrieren möchte."
    Seine ursprüngliche Absicht, den Besuch auf einen späteren Zeitpunkt, besser noch anderen Tag, zu vertrösten, verwarf er, als er das Nicken bemerkte. Der Lakai wusste welcher Typ Frau ihn ansprach. "Nicht soooooo laut, Geralt!" Er hielt sich demonstrativ die Ohren zu. "Schöne Frauen soll man nicht warten lassen. Führen Sie die Dame umgehend zu mir und veranlasse, dass noch ein Gedeck aufgetragen wird. Auf was wartet Er noch?" Es konnte ihm jetzt gar nicht schnell genug gehen. Der Lakai warf einen bedeutungsvollen Blick auf seine Kleidung - es war noch sein seidener Morgenmantel, in des Herrn Lieblingsfarbe. "Ach so, das, keine Sorge, ich bin bekleidet - darunter."


    Der Lakai wendete sich auf den Absätzen um und eilte zu der wartenden Frau zurück.


    Er trat zu der noch immer oder wieder auf ihrem Stuhl verharrenden Frau, wieder die angedeutete Verbeugung. "Werte Frau...." der Name bereitete ihm noch immer Schwierigkeiten "also, ja, der Herr wird sie empfangen. Wenn ich Sie bitten darf. Folgen Sie mir bitte. Ach so, bevor ich es vergesse, der Herr hatte gestern noch anstrengende Verhandlungen, die sich bis tief in die Nacht hinein ausgebreitet haben, also sprechen Sie bitte nciht zu überlaut." Dass die 'Verhandlung' das Tete-a-tete mit Maida gewesen war, behielt er natürlich für sich. Diskretion ist in diesem Haus Ehrensache - für ihn zumindest.

  • Djamila richtete sich etwas auf und nickte zu den Worten des Lakeien. Besucherstuhl, nun darauf würde sie sich nur zwangsweise setzten lassen. Aber gerne folgte sie dem Mann in das Innere des Schlosses, gleichzeitig gab sie dem Kutscher einen wink, dass er ihr folgen durfte. Er sollte sich etwas aufwärmen können, bevor er sich auf den beschwerlichen Weg zurück nach Hause machen musste. Außerdem musste sie noch die Frage klären, wohin ihre Sachen gebracht werden mussten. Viel besaß sie nicht, alles passte in eine mittelgroße Truhe, die sie hoffentlich im Schloss unterbringen konnte.


    Sie bot dem Kutscher an, dass er sich hinsetzen konnte, wenn er wollte, doch auch er stand lieber nach der langen Reise. Gerne wäre Djamila herumgetiegert und hätte sich das Schloss angesehen, aber sie wusste, das gehörte sich nicht. Und so fügte sie sich nach einem Moment langerweile doch und lies sich auf den Stuhl fallen. Gerade im rechten Moment, denn der Lakai kam wieder. Sie versuchte es ihm nicht so übel zu nehmen, dass er sich nur leicht verbeugte, aber ganz darüber hinwegsehen konnte sie auch nicht. Sie erhob sich und folgte ihm in einem Raum, in dem die Familie Imarkar wohl ihre Mahlzeiten zu sich nahm. Gerade konnte sie nur eine einzige Gestalt ausmachen. Dies musste Herr von Muesig sein. Er trug noch seinen Hausmantel, was sie allerdings nicht so sehr störte wie das Benehmen des Lakeis. Außerdem stand noch das Frühstück auf dem Tisch, gerade wurde ein zusätzliches Gedeck, wahrscheinlich für sie, herbeigeschafft.


    Sie versuchte, ihr lächeln nicht zu groß werden zu lassen und da sie es gewohnt war, ihre Contenance zu halten, hatte sie dabei keine Schwierigkeiten. Leichten Schrittes lief sie zum Grafen und lies sich in einen leichten Knicks sinken und hielt ihm ihre Hand hin, damit er sie küssen konnte. "Wenn ich die Ehre haben darf, mich selbst vorzustellen, Djamila Anghar Amira Jahanara Ciar'dor ist mein Name. Meine Freunde jedoch dürfen mich Djamila nennen." Sie zwinkerte ihm zu.

  • Die Sonne ging auf - nein, es war die Tür, aber die Sonne betrat den Raum und blendete ihn. Er versagte sich einen anerkennenden Pfiff, das Nicken des Lakaien hatte nicht zu viel versprochen. Er versuchte hastig seine Lektüre ('Der weibliche Ausschnitt im Wandel der Zeit - ein Ausblick für den Einblick') zu verräumen. Ein Blatt gliit - von ihm unbemerkt - unter die Tafel.
    Er schaffte es gerade noch aufzustehen, bevor die Frau ihn erreichte und ihre Hand ausstreckte. Die Manieren beherrscht sie, bemerkte er vergnügt. Er hauchte einen Handkuss auf den dargebotenen Handrücken. Gelernt ist gelernt und lauschte ihrer Vorstellung.
    "Freunde?" er war etwas irritiert. Das Zwinken, das ihm ncht entging, verminderte die Irritation kaum. Das ging schnell, ein wenig zu hastig, für seinen konservativen Geschmack. "Gut, Tschamila, gut. Ihr dürft im Gegenzug den 'Herrn von' entfallen lassen. Angenehm, Muesig. Graf und Hausher von Imarkar. Ich bitte Platz zu nehmen, ich habe mir erlaubt, eine Kleinigkeit anzurichten, fühlt Euch wie zu Hause und greift zu." Er fühlte den Schwindel aufsteigen. Er musste mit seinem Likörlieferanten dringend ein ernstes Wort reden. Das konnte nicht angehen, dass er schon nach ungefähr 25 Kelchen derart Kopfweh hatte. Da musste eien der drei Flaschen schlecht gewesen sein.Er musste sich an der Tischkante festkrallen, dass die Knöcheln weiß hervortraten. Bevor sein Gast seine Unpässlichkeit bemerkte - sie war unübersehbar - kam er zuvor. "Entschuldigt, das Wetter...heute. Migränealarm. Beachtet es gar nicht, es geht auch schon wieder." Hoffentlich setzt sie sich bald, das Stehen ist anstrengend und ermüdend. hoffte er im Stillen. Dann fiel ihm doch noch ein, so geht das nicht. So schnell es ihm sein angeschlagener Zustand es zuließ rückte er den Stuhl zurecht, auf den sich Djamila niederlassen konnte. Da bemerkte er auch die Flügel: "Interessantes Acessoire" entfuhr es ihm spontan. Er hatte keine Ahnung, ob die Zirde waren oder einfach dazu gehörten.

  • Sie bemerkte, wie Blatt unter dem Tisch fiel, als er die Blättersammlung zur seite legte, doch sie maß dem ganzen nicht viel bei. Eher freute sie sich, als sie ihre Hand küsste. Manieren hatte er, ihre Freunde hatten nicht übertrieben.
    "Vielen Dank, Muesig, wir hatten in der Tat eine sehr anstrengende Reise, es wäre sehr schön sich ein wenig auszuruhen." Sie sah sich in dem Raum um und bemerkte nicht nur seine noble Ausstattung, sondern auch, dass der Graf vor ihr ein wenig schwankte. Nanu, was war dem mit ihm los? Doch als er ihr den Stuhl zurechtrückte, lies sie es dabei bewenden. "Das ist kein Accessoire.", meinte sie, ein wenig irritiert. In den Kreisen, in denen sie normalerweise verkehrte, wusste man um ihre Herkunft. Es war etwas neues für sie, dass er es ncht wusste. "Ich bin eine Cygnai", sagte sie im normalen Plauderton, als er sich wieder setzte. "Ihr habt doch bestimmt schon von uns gehört?", sie lies ein verschwörerisches Grinsen sehen, als würden sie Geheimnissen teilen.

  • "Aha" bemerkte er verlegen, als er die Belehrung erfuhr. "Aber ja, natürlich" log er nicht sehr überzeugend. Er stellte es sich sehr beschwerlich vor, so mit zwei Flügel auf dem Rücken. Wie war das im Liegen? Es lag ihm die Frage auf den Lippen, aber er getraute nicht sie zu stellen: Ob sie fliegen konnte?


    Ihr Lachen irritierte ihn erneut. Es schien so, als ob sie mehr wußte, als er. Ja, er war viel unterwegs, er zechte oft und viel, wusste am nächsten Tag auch manchmal nicht, was am Vorabend geschehen war. Also hatte er vielleicht diese Frau schon mal getroffen und wusste es nur nicht mehr? Er schob den Gedanken beiseite.


    Nachdem sie Platz genommen hatte, forderte er sie freunlich auf: "Frau Tschermila, lang zu, es ist alles frisch. Ich...äh, habe etwas wenig Appetit..heute morgen. Wenn etwas fehlt: sag es ruhig." Er griff nach seiner Spezielmischung: ein rohes Ei mit Tomatensaft. Sein Doktor hatte es ihm empfohlen, es soll die bösen Geister im Kopf vertreiben und der Manneskraft zuträglich sein. Na mehr brauchte er nicht.
    Er stellte das Glas bedächtig ab, lehnte sich zurück eher, ohne seinen Gast aus den Augen zu verlieren und sprachs: "Tja, gut und schön, jetzt bin ich aber richtig neugierig, welch wichtige Begebenheit führt Dich nun zu mir, liebe Tschamila? Nur um mir Deine prächtige Schönheit zu präsentieren, wirst Du nicht die beschwerliche Reise auf Dich genommen haben. Obwohl...es würde mir schmeicheln. Aber sag selbst."

  • Er hatte keine Ahnung von ihr. Sie bemerkte es an seinem Benehmen, natürlich wirkte er selbstsicher, er war schließlich der Besitzer dieses Anwesens, musste so viele Entscheidungen treffen und durfte keine Schwäche zeigen. Aber nur die wenigsten Menschen kannten Cygnai, oder glaubten überhaupt, dass sie real waren. Die meisten taten sie als Hinrgespinnst ab, kamen noch nicht einmal auf die Idee, dass sie in wirklich exsistieren konnten. Nun, vielleicht hatte er wirklich noch nichts von Cygnai gehört. Vielleicht erreichte nicht jedes Gerücht das Schloss.
    "Vielen Dank", sagte sie lächelnd. Während er einen Schluck von seinem Getränk nahm, goss sie sich etwas Tee ein. Hunger hatte sie nicht wirklich, außerdem musste sie an ihre Manieren denken. Sie wollte ihm schließlich nicht alles weg essen, auch wenn der Tisch reichlich gedeckt war, viel mehr, als eine einzelne Person hätte essen können, doch das zeigte nur Herrn von Muesigs Reichtum: er konnte es sich leisten.
    Sie nahm einen Schluck von dem Tee und antwortete dann: "Ach, ich reise viel. Eine meiner Bekanntschaften erwähnte Euer Schloss" Es gefiel ihr nicht, dass er so schnell in das du verfiel, sie hielt sich lieber an einer herrschaftlicheren Anrede. "und ich liebe Schlösser. Außerdem", fügte sie mit einem lächeln hinzu, "Außerdem wollte ich schon längere Zeit Nir'alenar sehen. Hier soll es sehr schön sein." Sie strich sich eine unsichbare Strähne hinter die Ohren, als würde an ihrer perfekten Frisur nur ein Haar seinen Platz verlieren!

  • Alimea würde sich ganz bestimmt nicht um die Wette freuen, darauf würde Maida ihr gesamtes mickriges Vermögen setzen. Die Cath'shyrr lächelte falsch.


    "Oh ja, Eure Schwester ist ganz entzückend. Wir werden die besten Freundinnen werden. Ach, was sage ich, Schwestern", übertrieb sie maßlos, da es dem Herr von Muesig zu gefallen schien. Welcher Mann schätzte schon einen Zickenkrieg unter seinem Dach. Den würde sie tunlichst abseits seiner Anwesenheit austragen.


    Der Kuss auf ihrer Handfläche war so formvollendet, wie nur ein Mann höchsten Formats ihn zu hauchen wusste. Maida war hin und weg. Ja, dieser Mann war der Traum all ihrer Gelüste. Das Ziel all ihres Strebens. Der Hauptgewinn jeder anständigen Frau. Nun gut, anständig war sie nicht immer, doch sie würde ihr Bestes geben ihn niemals zu enttäuschen.


    "Im Mondschein wandeln? Oh, nichts würde ich lieber an Eurer Seite, Verehrtester." So es denn bereits Nacht wäre. So lange hatte sie gar nicht bleiben wollen. Maida schielte zum Fenster. Strahlender Nachmittag. Mit Kennermiene wählte sie ein Cape, das farblich zu ihrem Kleid passte und ihre Figur vorteilhaft betonte, auch wenn der Schnitt nicht perfekt passte.


    "Das Pfandhaus. Ja, dort versetzen hoch verschuldete Adelsfamilien ihren edelsten Schmuck. Ich konnte es selbst kaum glauben. Das Medaillon, das Ihr mir so großzügig geschenkt habt, gehörte einst den Marasar. Tja, Paläste sind ungeheuer kostspielig. Hier rum ist eine Spur zu weit", zupfte sie an einer Falte und schenkte Muesig ein entschuldigendes Lächeln. "Leider kann ich nur maßgeschneiderte Garderobe tragen."


    Als der Rothaarige das Zimmer erwähnte, verschlug es Maida dann doch die Sprache. Wäre sie weniger gefestigt gewesen, wäre sie vor Freude in Ohnmacht gefallen. Die Cath'shyrr hörte ein Geräusch, wie das Zuklappen einer kleinen Schachtel. Doch sie konnte nicht erkennen, woher das Schnappen gekommen war. Ein viel drängenderes Problem beschäftigte sie. Wie reagierte eine Dame von Stand, die es vor Freude kaum fassen konnte? War es für eine Adelige nicht ungewöhnlich, Zimmer bei fremden Herren zu beziehen? Oder durfte sie ihrem Glück Ausdruck verleihen? So etwas war ihr wahrlich noch nie widerfahren. Die grünen Augen strahlten, als sie sich bei ihm unterhakte und gegen seinen Arm schmiegte, so weit es schicklich war für eine Jungfrau.


    "Mein Zimmer? Oh, wirklich? Ihr seid zu großzügig. Ihr beschämt mich." Ehe er einen Rückzieher machen konnte, fuhr sie hastig fort zu sprechen. "Aber Ihr müsst mir versprechen, dass IHR die Einrichtung wählt. Euer Geschmack ist unübertroffen. Allein wenn ich dieses Zimmer betrachte, weiß ich, ich werde dieses Haus gar nicht mehr verlassen wollen."


    Sie kicherte schamhaft. "Verzeiht, das ist natürlich unschicklich. Eine unverheiratete Dame in Euren Hallen. Ich werde Eure Räumlichkeiten nur auf spezielle Einladung aufsuchen können. Ihr wisst ja, wie die Leute tratschen. Wir wollen schließlich Eure Schwester nicht beschämen. Bekommt Ihr oft Besuch?"

  • Zeitlinie Maida:


    Herr von Muesig war in der Tat sehr angetan von dem Gedanken, dass sich Maida und Alimea so gut vertragen würden. "Alimea ist bei allen sehr beliebt, auch bei den Angestellten und dem Dienstpersonal" merkte er dazu noch an. Hier verkannte Herr von Muesig allerdings etwas die Stellung von Aliema in der Realität. Für ihr aufbrausendes Temperament war sie eher gefürchtet als geachtet.


    Als er hörte, wem das edle Medaillon einst gehört hatte, war er echt erstaunt. "Ach, was Ihr nicht sagt...den Marasar., das ist unglaublich. Dabei war ihr Schloss um 2 ein halb Zimmer größer als unseres. Ja, verzeiht, wenn ich es so...direkt sage, aber diese Figur...nicht mit einem Schneider, ich meine dem Massband eines Schneiders zu vereinigen...wäre ein schweres Vergehen. Ich kann mich kaum entscheiden, ob ich lieber Massband oder Schneider ..." der Gedanke schien den Grafen erneut zu erregen und es war offensichtlich, dass er sie begehrte. Er atmete kurz etwas schwer, schien sich dann aber wieder zu fangen, als das Gespräch auf das Zimmer kam.
    "Ja, habt Dank für Eure Anerkennung, ihr steht damit nicht alleine - für meinen ausgesuchten Farbensinn habe ich schon viel Lob gesammelt und geerntet, dabei sind diese lila Töne so schlicht und doch so natürlich, warm, angenehmen und schmiegen sich..." auch Mada schmiegte sich an ihn, dass es wieder warm ums Herz wurde. "Wollt Ihr noch etwas von dem Liqueur?" fragte er etwas laut und schwungvoll.
    Ein tiefen Zug aus dem Glas und schamvolles Kichern Maidas später versuchte sich Müsig wieder etwas mehr zu fangen und wieder Haltung zu zeigen. "Ihr werdet nicht die einzige Unverheiratete in diesen Hallen sein" erwiderte er spontan. "Aber ihr habt recht, der Klatsch ist von großem Übel, hier im Schloss findet dergeleichen nicht statt...aber sonst..." er machte eine abschätzige Handbewegung, aber auch diese Einschätzung des Grafen ging weit an der Realität vorbei. Jetzt kicherte er...."Ihr müsst wissen, meine Schwester...so hart sie sich geben mag, hat auch schwache Momente, wo sie Zärtlichkeit braucht - und Zuneigung, wenn Ihr versteht, was ich meine" er sagte dies in einem geradezu verschwörerischen Ton. "Seid Ihr auch mit solchen Gegebenheiten durchwebt?" fragte er flüsternd und erwartungsvoll.
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    Alimea hatte das alles nicht mehr mitbekommen, da sie sich in ihre Kammer zurückgezogen hatte und darüber brütete, wie sie ihren liebstollen Bruder, denn das er das war, liebestoll und um den Verstand gebracht, stand für sie fest, wieder aus dieser Sache herausbekommen sollte. Die gestohlenen Ohrringe würden dafür sorgen, dass sie in dieses Haus keine Zehe mehr setzen würde, geschweige denn ein anderes Körperteil. Und es gab da so einen schönen und sinnvollen Brauch, der ganz die Zustimmung von Alimea fand, dass Diebe der Hand verlustig gingen. Eine Maida ohne Hand würde auch Muesig nicht mehr attraktiv finden, so ihr Kalkül.

  • Zeitlinie Djamila:


    Er hörte stumm zu, nickte einmal, so als bestätige er eine Ansicht und sagte dann erst mal nichts. Er sah ihr fasziniert zu, wie sei ein mit bloßem Auge nicht auszumachendes Haarteil elegant hinter den Ohren verstaute. "Hmm, Eure Frisur..." er vermeinte, den allzu anbiedernden Tonfall wieder etwas zurücknehmen zu müssen "wie heißt der kunstbegabte Coffieur, der solche Extravaganzen zu gestalten vermag?"
    Er langte nach einer Frucht und kaute eher lustlos darauf herum. "Ihr liebt also...Schlösser, gut. Das kann ich verstehen, und wir haben es hier wirklich mit einem Prachtbau zu tun, aber wie um aller Windhunde willen, kommt Ihr dabei nur auf mich?" er dachte etwas nach "Es gibt Führungen" dass dabei nur ein kleiner Teil gezeigt wurde, war aber auch ihm klar.
    "Auch deucht es mir, verstehen zu können, dass man einmal im Leben Nir'alenar gesehen haben muss, aber auch da komme ich nicht dahinter, wie ich Euch da behilflich sein könnte. Vielleicht..." er griff sich wieder auf die Stirn "...sollte ich wirklich weniger...das benebelt zu sehr." er verdeutlichte nicht, was er weniger tun sollte. Eigentlich hatte er heute nichts vor und sein Kopf würde ihn fürchterlich strafen aber spontan fragte er: "Könnt Ihr ein Reitpferd bedienen?"

  • Sie überging seine Fragen bewusst, sie würde sich nicht wiederholen. Sie nahm noch einen Schluck des wunderbaren Tees. Er war wirklich köstlich nach ihrer langen Reise. Andere wären jetzt sicher gerne allein gewesen um sich auszuruhen, doch sie genoss die Gegenwart des Grafen, was sollte sie jetzt alleine in einem Raum sitzen? Genausogut konnte sie hier sein und ein wenig Tee trinken. Nur auf seine letzte Frage, da konnte sie nicht anders als lachen. "Ein Reitpferd bedienen? Ich kann durchaus ein wenig reiten, auch wenn ich im tanzen besser bin" So geübt wie im tanzen war sie nirgends, aber für einen kleinen Ausritt würde es reichen, wenn auch nicht bei diesem Wetter.
    Herr von Muesig wirkte nicht wirklich auf dem Höhepunkt seiner Kräfte, und so runzelte sie die Stirn und gab ihrer Stimme einen fürsorglichen Unterton: "Ist Euch auch wohl? Ihr wirkt ein wenig unpässlich. Vielleicht hätte ich nicht herkommen sollen." Zerknirscht sah sie zu Boden. Sie wollte ihm nicht zur Last fallen, doch der Graf sah aus, als wäre die letzte Nacht doch etwas zu lange gewesen, der Morgenmantel und die Uhrzeit waren durchaus ebenfalls ein Indiz dafür.

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