"Alimea ist bei allen sehr beliebt, auch bei den Angestellten und dem Dienstpersonal."
Der Hinweis des Rothaarigen erinnerte Maida daran, dass sie sich direkt nach Bezug des Zimmers das Dienstpersonal gewogen machen sollte. Komplimente und Lob wirkten da Wunder. Nicht nur bei einem Herrn von Muesig. Je mehr die Angestellten die Lobhudelei der Cath'shyrr schätzten, umso weniger würden sie gegenüber der Dame des Hauses - sprich: Alimea - über den Neuzugang tratschen. Oder sonst wo außerhalb des Schlosses.
"Notiz an mich: Dienstpersonal beachten", diktierte Maida an ihr Unterbewusstsein, um sogleich hintan zu fügen: "Farbige Kissen und Decken besorgen um die lila Träume von Muesig abzumildern."
Ihr schwante Fürchterliches: Ein ganzes Zimmer in Flieder! Da kam der kräftige Schluck Likör gerade recht.
"Schwache Momente, Eure Schwester? Ich mag es kaum glauben, eine so souveräne Dame von Format. Schwäche. Niemals. Ich mag es nicht Schwäche nennen, wenn man sich nach Liebe und Zärtlichkeit verzehrt. Ihr ahnt ja nicht..."
Hier fügte Maida eine bedeutungsschwangere Pause ein. "...wie eine tugendhafte Frau wie ich... wo ich doch erst nach Eheschluss... so heißt es doch, nicht wahr, denn alles andere wäre unstatthaft. Doch, wie soll ich das ertragen? Wie soll irgendeine Frau dies ertragen, fern der sanften Berührungen eines Liebsten? Ihr versteht, was ich meine?"
Der letzte Satz war nur noch gehaucht. Der heiße Atem kam schwer, keuchend, und streichelte Muesigs Wange. Dies war der Moment, mehr herauszufinden.
"Wer ist denn der Glückliche, der Eurer Schwester den Hof machen darf, verehrter...? Darf ich Euch beim Vornamen nennen?"