Er war unvorsichtig, er war willig. Mallalai drehte sich in der Mitte des Mondteiches, seine Finger strichen wie ein Windhauch über die Oberfläche der spiegelnden Fläche. Magie lag in der Nacht und der Mira’Tanar hatte wirklich gehofft, dass der Geist sich zu ihm gesellen wollte. Vielleicht waren seine Absichten zu offensichtlich? Sollte dies aber nicht auch dessen Neugier wecken? Oder war es gar so, dass der weibliche Geist kein Kiemen atmendes Wasserwesen wollte, schließlich konnte er unschwer ertrinken …zerknirscht schickte er Wellen über den Mondteich. Es war eine Mär.
Seufzend schwamm er an das dunkle Ufer, ließ sich im Gras nieder. Es war eine dieser Nächte, in denen sich Mallalai nach Gesellschaft sehnte. Die Einsamkeit nagte an ihm und in seinem Inneren quälte ihn ein schwarzes Loch, welches er nicht zu füllen vermochte. Natürlich wusste er, dass er bei Tage wohl mehr Bewohner im Park antreffen würde, aber bisher war es nicht die helle Tageszeit gewesen, an der er sich an Land getraut hatte.
Kina’mallei in der Tiefe war diese Tage überfüllt, die Straßen und Häuser geschmückt, freudige, strahlende Gesichter überall im Ozean. Ein Fest, welches man mit der Familie feierte… er hatte keine Familie, er ertrug den Freudentaumel nicht. Es bescherte ihm lediglich Beklemmung im Hals.
Voller aufgewühlter Gefühle sprang er wieder ins Wasser und tauchte zum Brunnen am Marktplatz von Nir’alenar. Schnell fand er auch das ehemalige Gasthaus, an dessen Tür er jetzt vorsichtig klopfte.
Die Tür öffnete sich auch trotz der späten Stunde recht schnell. Ein freundliches Gesicht fragte dann auch: “Mutter Tilars Auffanglager für gestrandete Wesen, was kann ich für Euch tun?“
"Ich bin gestrandet“, antwortete Mallalai. „Habt Ihr ein Plätzchen für mich?“