Die Schule der blitzenden Klingen

  • Der anscheinend magisch begabte Echsenmann ging zu Boden, rollte sich aber im Sturz geschickt ab und sprang von Zarrasshin weg. Eine recht gute Sprungkraft besass dieses Echsenwesen und wenn man die Muskeln bedachte, welche sich unter der geschuppten Haut abzeichneten, so war dieses humanoide Reptil alles aber kein Schwächling. Und ein Gedanke kam der Yassalar. Wenn dies ein Magier war, wo war dann die Fee? Jedenfalls stand der Gegner felsenfest und war in eine seitliche Verteidigungsstellung gegangen. Die Hände samt den Krallen waren Waffen genug, dann preschte Zarrashins Gegner nach Vorne. Die Geschwindigkeit war dermaßen hoch, dass er kaum noch zu sehen war. Nur ein beherzter Sprung konnte Zarrashin aus der Gefahrenzone bringen. Jetzt machte sich das harte Kampftraining wirklich bezahlt. Die Echse stand schon wieder bereit zum Angriff...


    Ayalas Gegner war indessen etwas ruhiger. Seine beiden Krummsäbel wirbelten in sanften Bogen durch die Luft. Die Illusion war echt beeindruckend, selbst das Geräsuch der Klingen, wie sie durch die Luft wirbelten, war täuschend echt. Ein Säbel zuckte in Richtung ihrer Brust, währned der andere Säbel zum Stoß bereit schien.


    Arvanor schaute sich den Kampf ruhig an. Eine illusionäre Echse war ausgeschaltet, die beiden anderen dagegen waren jetzt besonnener. Ein sehr interessanter Kampf. Dann wandte er sich wieder an den zurückgekehrten Reiter. "Ihr sucht den Leiter dieser Schule? Nun ja den habt Ihr gefunden. Ich bin Arvanor Shet A'kil und werde hier unterrichten." Er musterte Juveno von Oben bis Unten. Seine jadegrünen Augen sezierten den Elfen regelrecht mit ihren Blicken. "So so, Ihr wollt unterrichtet werden? Das dürfte kein Problem darstellen aber Ihr müßt warten, bis die beiden Damen mit ihrem Kampf fertig sind. Jeder Bewerber muss in den Kreis um einige Testkämpfe zu absolvieren. Es hilft mir zu beurteilen, wie gut das Potential des Schülers ist oder wie weit entwickelt die vorhandene Kampfkunst ist. Ich hoffe, Ihr habt dafür Verständnis. Schließlich ist dies eine Schule um den Kampf zu überleben, nicht um angeberisch mit einer Klinge am Gürtel herum stolzieren zu können wie ein eitler Geck."

  • Ayala blockte den Säbel, der auf ihre Brust gezielt hatte, und drehte sich dann aus seiner Stoßrichtung hinaus - zumindest schien es, als wolle ihr Gegner zum Stoß ansetzen, aber es konnte ebensogut eine Finte sein. Ihre Drehbewegung würde sie jedoch vollkommen aus seiner Reichweite tragen und stattdessen in seinem Rücken enden. Und noch immer hatte die Katzenfrau keine Probleme damit, jemanden von hinten anzugreifen. Wenn ihre Abwehrbewegung gelänge, würde sie genau das tun. Zarasshin konnte sie im Moment eher nicht helfen, die Yassalar würde allein zurecht kommen müssen.

  • Gut, dies war zu verkraften, das Wesen war gefallen, hatte sich leider jedoch gefangen und war aus ihrer Reichweite gesprungen, tiefe Enttäuschung machte sich breit. Zarasshin war schnell, doch ihre Klinge stieß ins Leere. Es war nicht so, dass sie in diesem Moment an sich zweifelte, sie spürte ihre Hüfte, den Beckenknochen, auf den sie gefallen war, konnte jenes Gefühl, den Schmerz ignorieren, aber das andere, der Hauch in ihrem Kopf, jenes kam dem Gefühl nahe, welches die Menschen Panik nennen würden, wenn sie nicht wußten was zu tun war. Die Yassalar ergriff ähnlichen Zorn, welchen sie nicht gebrauchen konnte, denn sie brauchte den klaren Kopf und sie fluchte, ob der Wahl, die sie getroffen hatte.
    Sichtbare Ketten wären ihr lieber gewesen als Magie! Sie selbst wendete Magie an, ohne Fee, aus ihr heraus, Yassalar-Magie, die sie einschätzen konnte, aber solch eine Illusion, die damit bewaffnet war... Zarasshin knurrte vernehmlich und drehte ihr Schwert in den Händen. Schweiß, kostbare Feuchtigkeit rann aus ihr heraus. Ihre Nase kräuselte sich ärgerlich.
    Verdammtes, kleines Dreckvieh! Sie musterte die kleinen Echsenaugen, so schmal und kalt, in Zarasshin wuchs die Abneigung und der Ekel. Ihre Finger begannen ungeduldig zu zucken.
    Lass ihn nicht angreifen, zischte sie ihrem anderen Ich zu.
    Du hast es nicht getroffen und ich soll es jetzt retten?
    Das Zwiegespräch beruhigte sie wieder und ja, sie fühlte mit der anderen Seele, die nun mit schnellen Schlägen vorwärts drang, damit dem Echsenwesen keine Zeit zum Handeln blieb.

  • Schlagartig lösten sich die beiden übriggebliebenen Echsenmenschen in Nichts auf. Der Kreis der Meister, der vorher in einem sanften Grünton geschimmert hatte, war erloschen. Kein Leuchten mehr, mein leichtes, melodiöses Summen, dass eine beruhigende Wirkung hatte. Stille. Arvanor schaute überrascht drein und sondierte die Lage mit einem Rundblick. Just in diesem Moment begann der Kreis der Meister wieder zu leuchten. "Was war das denn?", meinte er zu Dalandir, der ebenfalls etwas überrascht war. "Sehr merkwürdig, als ob etwas für einen Moment die Magie aus dem Kreis gesaugt hätte." Er wandte sich an die beiden Frauen im Kreis: "Verzeiht diese Unterbrechung aber das war nicht eingeplant."

  • Gestört in ihrem Schwung, hieb Zarasshins blaue Klinge durch die Luft, nahm sie mit in ihrem Schwung, fegte sie durch die Leere Luft, die zuvor noch gefüllt war mir einem wütenden Echsenmann. Erregt von dem Kampf starrte sie zu Arvanor Shet'Akil, zeigte ihm ihre gefletschten Zähne als er seine Entschuldigung verwundert vorbrachte. Es war echt, sie glaubte ihm seine Überraschung, die sie ebenfalls spürte. Kampf war kein Spiel, sei es nun Training oder ging es um Leben und Tod, sie setzte alles und ihre Wut auf den Echsenmann übertrug sich für einen Atemzug auf jene dort außerhalb des Kreises.


    Mit einem Ruck kam die Yassalar zum Stehen, beschrieb den Halbkreis mit der Klinge zu Ende und richtete sich auf, ihr Atem ging schneller, kein Wort konnte sie hervorpressen, deshalb war ihr Nicken Antwort genug. Was nun? stand die Frage in ihren Augen.

  • Ein ungutes Gefühl stieg in Juveno hoch, als sich die Magie des Kreises plötzlich auflöste. Ein Gefühl als würde die Magie des Kreises für böses missbraucht werden.


    ...Magie löst sich nicht einfach in Luft auf ... sie ist Energie, Kraft, Macht ... immer für etwas ganz bestimmtes gedacht... gerufen worden ... hier ... für eine Illusion ... zum Üben im Kampfe ... diese Magie würde solange bestehen bis das gewünschte Ziel erreicht war oder sie von ihrem Erschaffer zurück gerufen wird ... aber das eben war nichts der gleichen ...


    Juveno spürte es das es nicht normal war und seine Gedanken übeschlugen sich


    ...etwas...jemand hat die Magie aus dem Kreise benützt ...für anderes ... doch wer hat solch Fähigkeiten? ...solch Magische Macht? ... wer hätte einen Nutzen davon?...


    Einen Moment dachte Juveno die Yassalar habe sich der Magie bemächtigt, als sie Zähne fletschend zu ihnen Blickte. Schon zuvor einmal fand er ihr Kampfgeschrei seltsam, dem sie ihrem Gegner schenkte und im Wasser, aus dem sie Stammte, hätte dieser Schrei wahrlich eine gewaltige Wirkung. Doch als sie ruckartig zum stehen kam, ihre blaue Klinge einen letzten Halbkreis in die Luft malte, sie sich aufrichtete und fragend zu ihnen Blickte, wischte Juveno seinen dummen Gedanken beiseite.


    Keiner hier hatte die Magie im Kreise gestört, sie für sich benützt. Doch Juveno wurde sein Gefühl nicht los, das irgendwo mit dieser Magie etwas passiert sein musste, das jemand diese Magie aus dem Kreise Benutzt hatte.


    Auch die andere Frau, mit ihren feinen schnellen Katzenähnlichen Bewegungen, war in ihrem Kampfe unterbrochen, stand ohne Gegner da und Juveno war sichtlich von beiden beeindruckt. Er konnte sich auf zwei interessante Gegner freuen wenn er hier vielleicht sich im Schwertkampf zur Übung mit ihnen messen konnte.


    Fragend sah nun auch er zu Arvanor und fragte ihn:


    "Kann es sein das jemand die Magie aus dem Kreise für anderes nützen könnte?"


    "Ich werde das Gefühl nicht los, das jemand die Magie für etwas anderes benützt hat, kann aber nicht sagen für was ...es ist nur mein Gefühl das mich warnt."


    "Werdet ihr dennoch weiter machen, oder wollt ihr erst mal herraus finden was hier nicht stimmt?"

  • Arvanor schaute diesen elfischen Burschen vor sich mehr als skeptisch an. "Seid Ihr ein Magier? Bin ich ein Magier? Ich glaube wohl eher nicht. Es geschehen auf dieser Insel zu bestimmten Zeiten sehr merkwürdige Dinge. Da ich aber keine direkte Möglichkeit besitze herauszufinden, wo die magische Energie kurzfristig hin verschwunden ist und nicht wirklich etwas Ernsthaftes geschehen ist, werde ich jetzt nicht in Panik verfallen. Ein echter Krieger wird nicht zur Mimose, sondern er nutzt die Energie und kanalisiert sie für seine nächste Handlung."


    Arvanor hielt für einen Moment inne, dann deutete er auf das Gebäude der Fechtschule. "In diesem Haus gibt es einen wahrhaftigen Geist. Einen Geist, der einige ungebetene Gäste nicht nur erschrocken hat. Solltet ihr ihn jemals sehen, verfallt Ihr dann auch in Panik oder nutzt Ihr den plötzlichen Quell von Energie und flieht gezielt oder kämpft? Also es besteht kein Grund zur plötzlichen Panik. Oder seht Ihr die beiden Damen, zum Beispiel, in Panik verfallen?"


    Arvanors Lächeln wirkte freundlich aber auch frech zugleich. Von einem Elfen hätte er doch etwas mehr Besonnenheit erwartet. Jedenfalls waren die Elfen, die er kannte, nicht so leicht zu beeindrucken. "Ich schlage vor, wir machen eine kleine Pause. Ich werde in Ruhe im Haus nachschauen, ob dort Alles in Ordnung ist. Derweil wird Dalandir sich um Euch kümmern. Er ist zwar manchmal ein wenig vorlaut aber einer der besten Fechter, die ich in den letzten Jahren kennenlernen durfte."


    Er verneigte sich kurz und marschierte dann schnurstracks zum Haus.

  • Im allerersten Moment hatte Ayala gedacht, sie hätte ihren Gegner besiegt, als er so plötzlich verschwand, und dass ihre Taktik aufgegangen sei. Doch dann stellte sie recht schnell fest, dass auch Zarasshins Gegner weg war und ganz einfach die Anlage ausgefallen zu sein schien. Denn auch das Leuchten und das Summen hörte auf, nur um einen Moment später wieder einzusetzen, die Gegner erschienen aber nicht wieder. Ayala steckte ihren Säbel dennoch nicht weg, denn es konnte ja durchaus sein, dass dies irgendwie zur Übung gehörte. Fragend sah sie Aracvanor an, doch dessen erstaunter Gesichtsausdruck und seine Worte zeigte ihr, dass auch er nicht wusste, was hier vorging. Er schien jedoch nicht sonderlich beunruhigt, also sah auch sie keinen Anlass, sich groß Sorgen zu machen.


    Allerdings hatte sie nun Zeit, den Neuankömmling auf seinem Pferd genauer in Augenschein zu nehmen. Pferd? Ayala zog eine Augenbraue in die Höhe. Angeber, dachte sie bei sich, sprach das aber nicht laut aus. Sein Benehmen war jedenfalls nicht ganz so mutig wie die Pose. Arvanors Zurechtweisung jedenfalls kam ihr ziemlich bekannt vor. Tangalur hatte oft genug ähnliches von sich gegeben. Ein leichtes Lächeln huschte über ihr Gesicht, während sie dem Fechtlehrer zunickte. "Gut, dann bin ich gespannt, Meister Dalandirs Künste kennenzulernen..."

  • Zarasshin war nicht erfreut über die Unterbrechung, nahm es aber hin, wie die Situation entschieden hatte. Das tränende Schwert verschwand aus sicheren Gründen. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, öffneten sich, schlossen sich wieder.
    Panik? dachte sie bei sich als sie die Ohren spitzte. Sie wusste wie Panik in den Augen anderer aussah und der Elf hatte kaum ein Anzeichen davon gezeigt. Wie würde Arvanor es nennen, wenn er wirklich in den Genuss einer panischen Reaktion käme? Oh ja, Genuss! Das Wort schmolz in ihren Gedanken, ihre Lider senkten sich und ein wahrer Schauer floss über ihren Rücken.


    Ihre Augen huschten zu dem Geck Dalandir, ihr Geist schätzte ihn ein und damit wandte sie sich wieder dem Schatten des Baumes zu. Wir sind nicht gespannt.

  • Dalandir wirkte entspannt und schaute sich aufmerksam um. Er machte sich zum Kontrollpult des Kreises der Meister auf und schien etwas nachzuprüfen. In diesem Moment materialisierte neben Zarrasshin eine durchscheinende Gestalt eines attraktiven jüngeren Mannes. Er machte sofort eine beschwichtigende Geste mit den Armen. "Keine Angst, ich werde Euch nichts antun. Ich bin hier um Euch zu warnen. Ihr seid in Gefahr wenn Ihr hier draussen bleibt. Ich...ich..kann nicht lange bleiben, er hindert mich mit seiner Macht daran. Die Toten...sie.." Der Geist verschwand. Dalandir hatte ihn auch bemerkt gehabt. "Die Toten? Wie? Hey warte. Oh naja, weg ist er. Jetzt konnte ich ihn noch nicht einmal vorstellen, den früheren Besitzer dieses Anwesens."


    Am Himmel zogen dunkle Wolken auf in denen Blitze begannen, durch die Luft zu zocken. Nur waren es Blitze, die keinerlei Donner erzeugten...

  • Die Yassalar hatte die Erscheinung bereits bemerkt, bevor sie sich materialisieren konnte. Der Geist war eng mit dem Gebäude verbunden, deshalb so fühlbar für sie wie der Griff des Messers an ihrem Gürtel, an den sie sanft die Hand gelegt hatte. Natürlich wusste sie, dass es ihr nicht nützlich sein konnte, so war es eine reine instinktive Handlung, wenn ihr etwas zu nahe kam. Ganz in ihren Bewegungen innehaltend, lauschte sie den Worten.
    Angst? Vor einer Luftblase, die verwehen wird, noch bevor ich auch nur den Kopf zu drehen vermag?
    Fletschend zeigte sie ihr Gebiss.


    Ihr Arm fuhr rasant aus und die Handfläche öffnete sich dem alten Haus. Schwarze Krallen ergriffen die Substanz, ihre vollkommene Magie, die den Yassalar eigen war, umhüllte das Anwesen, Zarasshin fühlte hinein. "Ich werde Euch die Gelegenheit geben, Dalandir!" sagte Zarasshin, während ihre ganze Kraft stöberte, suchte und sicher nach dem Geist des Hauses griff. Böse klang ihr Lachen als sie ihn hervorzerrte, ihn ölig aus dem Ganzen herausstülpte. Du bist Teil des Hauses, ich bin eine Erschafferin, Materialien gehorchen meinem Willen bis in die tiefste Ebene, nichts kann hier gehindert werden meinem Verstand zu folgen, sich mir zu beugen!
    Ihre schwarzen Finger schlossen sich in scheinbar leerer Luft. Der Hauch des jungen Mannes wand sich in dem harten Griff, erschrocken waren seine Augen riesig geöffnet, nur ein Teil seines früheren Selbst, aber Zarasshin legte auch nur Wert auf seinen Mund und seine Gedanken.


    "Sprich weiter!" forderte sie ihn auf, die Blitze ruhig ignorierend. "Du warst noch nicht fertig."

  • Zarrashins Innerstes hätte eigentlich wie eine gewaltige Glocke im Tempel ihrer Götter läuten müssen. Es war zu leicht den Geist wieder herbeizurufen. Zu leicht. Der junge Mann stand, nein, er schwebte vor ihr. Sein Äußeres war für einen Menschen sehr attraktiv. Ein leichtes, spöttisches Grinsen umspielte seine geisterhaften Lippen. "Närrin! Du wagst es, mich hier in meinem Reich herauszufordern? Hier in diesen Tagen, wo er, der Macht über Alles hat, dass lebt und zugleich tot ist? Närrin wie alle Deines Volkes! Alle, die ich getötet habe in den vergangenen Jahren und mich an ihren Seelen gelabt habe." Etwas stimmte ganz gewaltig nicht. Von Weitem drang Dalandirs Stimme an das Bewußtsein der Yassalar. Aber nur sehr schwach, so schwach, dass sie es nicht hören konnte. Die Zeit schien still zu stehen. Zarashin bewegte sich nur noch in Zeitlupe. Was immer sie da aus dem Haus geholt hatte, dass war bei Weitem kein einfacher Geist. Nein.
    Vor ihren Augen und nur vor ihren Augen begann der Geist sich zu verändern. Seine angenehme Erscheinung welkte dahin wie eine Blume der man jegliche Flüssigkeit entzog, deren Boden verdorrt war. Sein Körper wurde alt und grau, die Haare strähnig und wirr. Der Hauch des Todes umgab ihn und ein Gestank von verwesendem Fleisch hing der Yassalar urplötzlich in der Nase. Seine Augen waren nur noch ein glühendes Paar Lichter und eine Kälte ging von ihm aus, die mehr einem Feuer glich dass lichterloh brannte. Der Geist kam näher. Es war ein Seelenfresser, ein schreiender Geist der Klagen, ein Wesen des Todes, dass man in der Sprache der Yassalar nur Sh'thari nannte. Meist waren es Frauen, die vor Sehnsucht nach ihrem Liebsten zu einem Sh'thari wurden. Sie waren mächtige Geister und todbrignend. Nur wahrlich mächtige Priester oder Zauberer wagten es, sich solch einem Geist gegenüber zu stellen. Diese Macht besass Zarrashin aber nicht! Tief in ihrem Innersten, irgendwo in ihrem eigentlichen Ich, sagte ihr etwas, dass ein männlicher Sh'thari noch gefährlicher war. Kälte griff nach ihr. Das unheilige Licht seiner Augen griff nach ihr und zum ersten Mal nach Langen spürte ihr anderes Ich das Gefühl der Angst. Tiefe, wahrhaftige Angst.


    "Närrin, wecke nicht das, was Du nicht zu beherrschen magst!" Der Geist berührte irhen Körper, nur für einen Moment. Und dieser Moment war das Schlimmste was der Yassalar jemals in ihrem Leben widerfahren war. Schmerz. Panik. Trauer und...Leere.


    Die Zeit begann wieder normal zu laufen. Nur mit einem Unterschied. Zum ersten Mal seit geraumer Zeit war Ruhe in Zarrashins Geist. Sie schien das erste Mal wieder alleine in ihrem Körper zu sein. Fürs Erste!


    Dalandir schaute misstrauisch. "Sagt mir, was habt Ihr gerade getan? Und wieso habt Ihr plötzlich eine graue Strähne im Haar?"

  • ...was fragt der so ?....

    ...Wars nicht offensichtlich ? hatte man nicht spüren, nun in der weißen Haarsträhne Zarrasihns, sehen können was gerade passiert war....

    Macht, Magie hatte die Luft, die Zeit zerrissen und ohne das einer hier Handeln konnte, hatte diese Macht gehandelt, die Yassalar mit einer weißen Haarsträhne zurückgelassen.


    "Es gefällt nicht."

    Seinen Kopf schief legend funkelte er aus wachen Augen diesen Dalandir an, als könne er etwas dafür, was hier gerade passiert war.


    PANIK, wie es zuvor Arvanor in Juveno zu sehen glaube , existierte nicht. Nicht in Juvenos Augen, nicht in seinem Handeln, nicht in seinem Gefühl.


    Gefühl die Magie in der Luft spürte wenn er es zuließ und keiner hier musste ein Elf, ein Magier sein um zu spüre das die Yassala ihre angeborene Magie benutzt hatte.


    Sie lag noch in der Luft, die kalte Magie. Wie ein dicker Nebel den man nicht sehen konnte, Nebel der sich in den Gefühlen breit machte, kalt, undurchdringlich, nichts klares, nichts sichtbares. Sie unwissend zurücklassend, unter einem Blitzenden Himmel der Juvenos aufkommende Gefühle Donnernd untermalte.


    Und wie ein schneidendes Schwert war nun Juvenos Stimme, seine frage, bei der er diesen Dalandir nicht aus seinen Augen lies:


    "Was...was Dalandir wisst ihr über diesen Geist?"


    "Ihr seit schon länger hier, sprecht wenn ihr etwas wisst."

  • "Arvanor hat mir nicht Alles über den Geist erzählt. Ich weiß nur, dass dieser Geist ein sehr gefährliches untotes Wesen darstellt. Ein Geist der schon so manchen ungebetenen Besucher getötet hat. Deshalb war dieses Gebäude auch viele, viele Jahre leer. Arvanor hat es irgendwie geschafft mit dem Geist eine Vereinbarung zu treffen. Eine dieser Dinge ist wohl die Suche nach einer Möglichkeit, dem Geist endlich die verdiente Ruhe zu schenken. Wie das aber gehen soll, weiß ich leider nicht, da müßt Ihr den Meister selber fragen. Da wir aber beide keine Zauberer oder Priester sind, wird das wohl eine Weile dauern. Jedenfalls war das, was unsere dunkelhäutige Bekannte getan zu haben scheint, nicht geeignet um unseren jenseitigen Freund wohlwollend zu stimmen. Ich denke mal, sie hat großes Glück gehabt, dass sie noch lebt. Eigentlich ist er sogar ein sehr angenehmer Zeitgenosse, für einen Geist. Er versteht viel von Tanz, Poetik und Kunst. Er war früher sogar ein Künstler und Tanzlehrer. aber mehr weiß ich auch nicht. Über sein Leben als Mensch hat er mir nie etwas erzählt."

  • Er nannte sie Narr, sie spuckte es ihm entgegen, Schwäche war verabscheuungswürdig und da sie weder diente, noch Sklave eines anderen war, bäumte Zarasshin sich auf. Voller Qual würde sie damit lachend untergehen, wenn es sein musste! Schmerz würde in ihr sein und ihre Gier danach ihn nähren, so würde es sein und Zarasshin Asdis ging darauf ein. Sie konnte nicht anders, denn sie war Yassalar, gezüchtet nur zu jenem Zweck, Einsicht, Stille gehörten wahrhaftig nicht zu ihrem Wesen. Zi'lleil würde ihren Tod verlangen, wenn sie auch nur einen Hauch Schwäche zeigen würde, daran glaubte Zarasshin. Kalt war es im Meer ohnehin ...also fletschte das Raubtier die Zähne.


    Ja, labe dich an den stärksten Seelen überhaupt, sauge Yassalars, denn ohne ihre Stärke hättest du wohl kaum überleben können! Feigling, der sich verstecken muss! spie sie in ihrem Geist und zog sich schmerzend näher heran.
    Alt und grau, schwatzend, beschämend so zu existieren, zischte sie weiter. Jung im Kampf sterbend sollte das Ziel aller sein! Friss mich, wenn du mich für alle Ewigkeit ertragen kannst!


    Sie war bei Weitem unbeherrscht in ihrem Zorn und Stolz, nichts gab es für die Bestie zu achten. Ihr starker Hang zur Grausamkeit machte auch vor ihrer Selbst nicht halt, kein Interesse an den eigenen Gefühlen, noch an den anderer, wenn es darum ging, Wellen schlagend an der Oberfläche zu bleiben.
    Sie fühlte Schmerz. Panik. Trauer und...Leere, aber es waren nicht ihre Gefühle, es waren die Seelen derer, die der Sh'thari verzehrt hatte, Zarasshin war über solche Gefühle hinaus, hatte sie als Kind blutend in der harten, grausamen Schule der Yassalar abgelegt.


    Dann war sie frei! Ein paar Schritte taumelte Zarasshin zurück, schüttelte den Kopf... die innere Schwester war fort, die Yassalar blinzelte kurz. Faszinierend ...sie fühlte nach. Die Bestie schwieg. So sollte es sein.
    Zarasshin zog ihren Dolch, zog sich die Klinge quer über den Unterarm, ein langer, blutender Schnitt öffnete sich. Sie lebte, das zählte. Gut.


    Dann sah sie mit Blut unterlaufenden Augen auf. "Grau?" sie fasste sich abwesend ins streng zurückgenommene silbernen Haar. Sie musste es wohl glauben, dass ihn seine Augen nicht täuschten. Es war ihr gleich, es würde kaum zu sehen sein.
    Mit diesem Wort wandte sie sich ab, suchte nach einem Krug Wasser, den sie sich wieder über den Kopf schütten konnte, der geistige Kampf hatte sie wahrlich mehr Flüssigkeit gekostet als der Kreis der Meister.

  • Zarasshin schien die Unterbrechung mehr als unwillkommen zu sein. Ayala wunderte sich ein wenig darüber. Sicher, sie hätte die Ausbildung zur Kampftänzerin niemals erfolgreich abgeschlossen, wenn sie nicht eine gewisse Freude im Klingenspiel und Tanz mit dem Gegner gefunden hätte. Aber wegen einer Unterbrechung einer Übungseinheit direkt so wütend zu wirken? Das war doch ein wenig unverhältnismäßig. Jedoch blieb keine Zeit mehr, darüber länger zu verweilen.


    Denn wenn das plötzliche Aussetzen des Kreises der Meister schon merkwürdig genug gewesen war, so geschah nun noch seltsameres. Neben der Yassalar materialisierte sich ein - ja, ein Geist. Er sah wie ein sehr attraktiver junger Mann aus, dennoch ging eine unbestimmte Bedrohung von ihm aus. Ayala war beileibe nicht ängstlich veranlagt, dennoch stellten sich die feinen Haare in ihrem Nacken auf. Sie war geneigt, seine Drohung ernst zu nehmen und sich tatsächlich ins Haus zurückzuziehen, auch wenn sie strenggenommen wohl nicht das Recht hatte, dort einzutreten. Doch Gegner aus Fleisch und Blut konnte man mit klingendem Stahl bekämpfen, bei übersinnlichen Erscheinungen hingegen sah das Ganze anders aus. Zarasshin jedoch schien dies anders zu sehen, ja, sie forderte den Geist gar heraus! Was danngeschah, könnte Ayala nicht erkennen, nur, dass sich das Gesicht der Yassalar vor Angst verzerrte, und als es vorrüber war, glänzte eine Strähne ihres Haares nicht mehr silbern, sondern war stumpf und grau.


    Ayala sog fauchend die Luft ein, doch enthielt sich jeglicher Kommentare oder Fragen. Sie wusste nicht, was genau die Yassalar getan hatte, doch wusste sie, dass es nichts war, in das sie sich einzumischen wünschte. Besonders, nachdem sie gehört hatte, was Dalandir über den Geist zu sagen hatte. Stattdessen fragte sie nur: "Und seine Warnung? Ist die ernst zu nehmen - sollten wir seinen Rat befolgen?"

  • Zarasshin fand einen Krug und verschwendete auch keinen Augenblick, um ihn in und auf sich zu gießen. Nachdenklich sah sie zu Ayala und den beiden anderen. Es war richtig, dass sie abseits stand, so war es richtig. Sie war der Außenseiter, allein durch ihre Natur.


    Die Landbewohner unterscheiden sich vollendet von der meinen Rasse, nichts haben wir gemein, anstatt kämpfen zu wollen, denken sie über Rückzug nach, sie halten ihre Schwächen wie einen Schild vor sich, anstatt sie von sich zu werfen... Zarasshins Augen schweiften zu dem alten Gebäude. An diesen zwei Tagen hatte sie sehr viel an Land gelernt und sollten die Yassalar einmal die Kuppel zerstören, wusste Zarasshin, dass es hier nichts gab, was für sie erstrebenswert wäre, außer deren Lungen mit Salzwasser gefüllt zu sehen. Sie würde in jedes panikverzerrte Angesicht sehen und es für gut befinden.


    Gerade und stolz schritt die in schwarzes Meerleder gehüllte Yassalar zu der Gruppe zurück. Ihre jetzt dunklen Augen richteten sich kurz auf jeden von ihnen, so nah bei ihnen, konnte man auch die feinen silbernen Schüppchen auf der schwarzen Haut erkennen, die wie flüssiges Silber darüberflossen.
    "Es war interessant eure Bekanntschaft gemacht zu haben", meinte sie tonlos und gelassen. "Kampfgefährtin Ayala." Zarasshins Kinn neigte sich andeutungsweise. "Richtet Arvanor Shet'Akil meinen Dank für die Übung in seinem Kreis aus." Alles was sie sich davon erhofft hatte, war zunichte, auch wenn es nur ein kurzes Bedauern war, welches Zarasshin Asdis darüber empfand. Der größte Verlust saß tiefer.
    Der Ozean würde Rat finden, um die innere Schwester zurück zu bringen.


    Mit diesen Worten kehrte sie der Schule den Rücken und schritt leichtfüßig auf das Tor zu, das Meer lockte und Zarasshin konnte es kaum erwarten, in die Fluten zu tauchen.

  • Arvanor kam gerade wieder, als er sah wie die Yassalar das Grundstück verliess. Er zuckte nur ratlos mit den Schultern, dann machte er sich bemerkbar. "Wie ich sehe, hat sich der Besuch ein wenig gelichtet. Nun, ich zwinge niemanden, hier zu bleiben. Aber für die Vorkommnisse kann ich leider nichts. Auch die beiden Kreise im Haus waren erloschen für einen Moment, denn ich hatte gerade eine Konditionierung laufen, die ich jetzt neu beginnen muss. Durch den Ausfall ist die ganze Arbeit umsonst. Besonders schmerzhaft ist dies bei dem Kreis der für besondere Schüler vorgesehen ist. Bei den Göttern, es ist so als ob irgendetwas in der Luft liegt."

  • Ja es lag was in der Luft, Donner und Blitze untermalten Arvanor Worte, Dalandir konnte etwas licht in die Gestalt des Geistes bringen. Aber die Yassalar ging und ohne das irgendwer nach dem Grund fragte.
    Nicht mal Arvanor schien es zu interessieren warum sie ging.

    Juveno konnte es fast nicht glauben, wollte nicht glauben das Arvanor eine neue Schülerin so einfach gehen lies. War es denn nicht schon außergewöhnlich, das eine Yassalar gewillt war von ihm zu lernen.


    Eine Yassalar aus einem Machthungrigen Volk die nur ihre eigenen Ziele im Auge haben. Sie hatte sich herab gelassen um zu lernen, hatte im Kreis das Erbe ihres Kämpferischen Volkes gezeigt. Erbe, Blut das in ihr floss, vom Kampf genährt. Schwäche die ihr Volk verabscheute wie kaum etwas anderes, niemals eigene schwächen anderen zeigten. Hintertückisch, falsche Blender, so wurden Yassalar beschrieben gezüchtet nur zu einem Zwecke Macht zu erlangen, im Kampfe über anderen zu stehen, mit Waffen auf gewachsen.


    Viel hätten sie von ihr lernen können, denn sie war gewillt zu lernen zu zeigen was sie konnte.


    Arvanor sprach nur von Magischenkreisen die im Haus erloschen waren, einem Kreis für außergewöhnliche Schüler und genau einer dieser vermutlich außergewöhnlichen Schüler, verlies seine Schule ohne einen Grund zu nennen.


    ...War es Arvanor überhaupt wichtig? ....

    Juveno brauchte nicht lange, wenn Arvanor es nicht interessierte ihn interessierte es.


    Laut so das die Yassalar ihn hören musste, rief er ihr nach:


    Wartet.“„Sagt mir nur eins Yassalar dessen Name ich nicht kenne.“


    „Warum, warum kommt ihr und ohne euer Ziel zu erreichen geht ihr wieder?“

  • Ayala konnte es ja noch verstehen, dass Zarasshin sich nach ihrem Erlebnis zurückzog. Sicherlich war es ziemlich aufwühlend gewesen. Aber warum der Edelelf ihr nacheilte? Es war an Unbekannten doch bestimmt nicht, sich dort einzumischen. Ayala würde es jedenfalls nicht tun. Sie hätte es als unhöfliche Neugier empfunden. Und so fand sie sich allein mit Dalandir im Garten der Fechtschule wieder.Nicht für lange allerdings, denn genau in diesem Moment kam Arvanor aus dem Gebäude und berichtete von einem Zwischenfall im Gebäude. Sie verstand nur die Hälfte von dem, was er sagte. Die Kreise waren also auch drinnen ausgefallen, nun gut, aber was um alles in der Welt hieß "eine Konditionierung laufen haben"... Mit leicht hochgezogener Augenbraue sah sie ihn an.


    "Ja, sieht so aus, als hätte die Zahl Eurer möglichen Schüler ziemlich abgenommen.", meinte sie nur. "Nun, wenn Ihr Eure Arbeit fortzusetzen wünscht, ist es Euch lieber, wenn ich später noch einmal wiederkomme?"

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