Bäckerei der Gefühle

  • Die Worte Layias verwirrten Seoul noch mehr. Skeptisch sah er sich um. Nun dies war sicherlich nicht unbedingt einer der schönsten Orte. Die Tua'tanai machte den Eindruck als hätte sie ein Rauschmittel zu sich genommen. "Layia, sagt, wie kommt es das ihr auch einmal so zufrieden seid?" fragte er darum direkt. Doch hörte er dann die Worte der Bäckerin.
    "Vielen Dank," erwiderte er und nahm das Gebäck entgegen. Zimt und Zucker auf einem Brötchen? Und das sollte schmecken. Skeptisch betrachtete er es, bevor er einen Bissen nahm. Ein Geschmack nach Schokoladen und Mandeln breitete sich in seinem Mund aus. Eine solche Backware hatte er noch nie gegessen.
    Da zog jemand an seinem Mantel, verwundert wandte er seinen Blick zur Seite und sah in das Gesicht von Losifa. Eine Hitzewelle durchlief seinen Körper. Er hatte sie von Anfang an attraktiv gefunden, aber nun viel es ihm schwer sich zu zügeln.
    Seoul ergriff ihre Arme und zog sie dichter zu sich, ohne irgendetwas von ihrer Angst zu bemerken. Stattdessen küsste er sie leidenschaftlich, ohne auf die anderen im Raum zu achten.

  • Nein! Nein! Was war das? Da war ein warmer Körper, schattengleich fließende Bewegungen. Ach ja, Seoul war es, der ihr so nahe kam. Einer, den sie erst seit kurzem kannte. Ja, erst. Seine Lippen lagen auf ihren. Seine Lippen?


    Schlagartig fiel aller Zauber von ihr ab. Sie erstarrte – nichts erwidern. Nicht bewegen. Dem anderen keine Chance geben, das, was er wollte, hinein zu interpretieren. Warum sollte sie auch? Ein wildfremder Nachtelf, den sie vorher erst einmal getroffen hatte, küsste sie am helllichten Tag. In einer Bäckerei. Nun gut, es war vielleicht nicht hell draußen. Haarspalterei interessierte sie jetzt nicht. Es ging um das Problem. Ihn zurückzustoßen wäre unhöflich gewesen.


    Also einfach warten, warten, bis er etwas merkte. Still und höflich, unverbindlich. Nein, sie mochte dieses Wort nicht. Alles war falsch. Irgendwie musste sie doch reagieren! Andererseits sollte sie zuerst vielleicht gründlich nachdenken, um sich sicher zu sein, ob sie reagieren sollte. Was es für sie, was es für ihn bedeuten konnte ...


    Ach, es nützte nichts! Ihre Gedanken fuhren Achterbahn, Chaos herrschte. Konnte doch bloß abwarten und hoffen, dass es bald vorbei war, damit sie wieder im Stande war, vernünftig zu handeln.

  • Seine Lippen lösten sich von den ihren. Jedoch hielt er sie immer noch. In seine Augen war ein Leuchten getreten, welches vielleicht ansatzsweise seinen Wunsch verriet. Es gab nur einen Gedanken in seinem Kopf. Er wollte das Bett teilen und zwar am liebsten mit Losifa. Lange genug hatte er darauf verzichtet für Kaera. Hatte erst alles klären wollen und auf Besserung gehofft. Doch wozu? Es gab noch genug hübsche Frauen in Beleriar. Es galt nur die ein oder andere zu verführen.
    "Entschuldigt meinen Übermut, aber es fällt mir schwer mich in eurer Gegenwart zurück zu halten. Ihr seid so schön." Mit der rechten Hand streichelte er ihr sanft über das Gesicht, bereits begierig auf einen weiteren Kuss und noch mehr.

  • Ein ausgelassenes Kichern zwang sich den Ohren der anderen auf. Layia fühlte sich zwar etwas benommen, traute sich aber noch genug Zurechnungsfähigkeit zu um zu verstehen was sie sah. Wenn auch etwas verzerrt, hatte sie den Kuss gesehen, konnte Seouls Blick sehr wohl interpretieren und auch ihr innerer Wolf jauchzte vor Entzücken über das Bild das sich bot.


    "Siehst du Seoul, jetzt weißt du was ich meinte!", lachte sie und wischte sich glitzernde Tränchen aus den Augenwinkeln, die durch ihr anhaltendes Kichern hervorgekrochen waren. Sie sah Losifa ein wenig Konsternierung an, es war ein wenig seltsam, dass sie den Kuss nicht erwiedert hatte, doch das kümmerte Layia im Moment recht wenig.
    Statt sich Gedanken zu machen, das was gerade geschah die reinste Kathastrophe war, sah sie der Bäckerin von ihrem Sitzplatz aus leuchtend entgegen. "Sagt, könnt ihr mir noch etwas Süßes anbieten? Das würde dem allen noch eine Krone aufsetzen!"


    Sie zog ihre Beine wieder an sich heran und stand umständlich auf. Dabei bemerkte sie wie wackelig sie auf den Beinen stand - ein Anflug von Skepsis war zu bemerken, ein klein wenig Panik ließ sich blicken, doch schnell versanken beide in rosaroten Kissen aus Gelassenheit.

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • Schließlich ließ er von ihr ab. Endlich. War sie wirklich so erleichtert? Musste sich über einiges klar werden. Brauchte Zeit. Man sollte solche Dinge viel besonnener angehen, jedenfalls wollte sie es so.


    Ein kleines Lächeln, das wohl etwas aufreizend wirkte, zeigte sich auf ihren Lippen. Eben wieder frei und doch – wenn es nach ihm ging – bald wieder beansprucht. „Ihr müsst Euch wohl oder übel gedulden. Erstens: nicht in einer Bäckerei. Zweitens: Der Reihe nach, wenigstens so gut es geht. Entweder Ihr stimmt einem Ortswechsel zu, oder trefft mich an einem anderen Tag.“ Sie würde ihm zeigen, wo es langging. Vielleicht mochte sie kuschelig wirken, aber wozu hatte sie schließlich ihre Zähne? Ihresgleichen ließ sich nicht gerne beherrschen, das war eine Tatsache.


    Seine Berührung ließ sie geschehen, rührte sich auch keine Handbreit vom Fleck. Das Lächeln war verweht. Grüne Augen starrten ihn an. Schönes, dunkles Gesicht. Diese Lippen hatte sie geküsst. Seltsam, dass sie nichts dabei empfand. Gefiel es ihr? Gefiel der Dunkle ihr? Hm. Nur rasende Gedanken. Aufgeheizt, und doch schon wieder kühl. Also doch eine Kaltblütige.


    Unter dem schwarzen Haar zuckte ein Ohr. Ah, die Stimme der Wolfstochter. Eine gute Gelegenheit, um den Kopf abzuwenden. Bisher hatte Losifa sie nicht beachtet. Wusste aber nicht so recht, was sie sagen sollte, und beließ es bei beobachtenden Blicken.


    Wie würde es weitergehen ... Sie war versucht zu seufzen. Ein großer Seufzer würde es sein, der viele kleine mit einschloss. Das Leben war so wechselhaft.

  • Seoul wurde von Layias Stimme völlig aus den Gedanken gerissen, die nur der Frau vor ihm gegolten hatten. Einen Moment sah er sie verwirrt an, dann ging ihm auf, dass sie sich auf seine Worte von vorher bezog. "Nur zum Teil," sagte er mit einem Blick auf Losifa und einem schalkhaften Grinsen im Gesicht. "Es ist das erste mal, dass ich dich so zufrieden sehe. Und vor allem, wo doch hier alles eher düster wirkt." Einen Moment war er versucht es nicht doch bei Layia zu versuchen, jedoch gefiel ihm die andere Tua'tanai besser, was wohl auch daran lag, dass er seine Freundin nicht verschrecken wollte. Sein Blick glitt wieder zu Losifa zurück. Eigentlich war er kein großer Verführer, zumindest schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Doch es galt die Frau vor ihm zu verführen und so etwas würde man doch nicht verlernen, oder?
    Bei Kaera war er nicht so stürmisch gewesen. Da war er wieder. Der Gedanke an seine Nymphe. Ein kurzen Moment stachen Schuldgefühle in sein Herz, klangen aber wieder ab. "Gegen einen Ortswechsel hätte ich nichts und die Reihenfolge ist mir egal." Im Kopf ging er gerade die öglichkeiten durch welche Kleidungsstücke man am besten nach einander auszog. Jedoch würde es wohl nicht ganz so schnell gehen. "Habt ihr einen bestimmten Ort im Kopf zu dem ihr gerne gehen möchtet?" fragte er. Mit seiner einen Hand längst an einer Haarsträhne spielend.
    Wieviel Geduld würde er wohl aufbringen können?

  • Plötzlich beschlich sie ein Gefühl von Dummheit. Was passierte eigentlich? Ja, da war sie wieder, die alte Angst vor dem Neuen. Dabei war sie ausgezogen, sie zu besiegen, und fand sich auf einmal in ihren Klauen wieder. Ein schlechtes Omen. Glaubte sie daran? Man würde sehen.


    Nicht weglaufen. Aber Abstand gewinnen. Es gab nicht nur innere Gefahren. Trat schnell einen Schritt zurück, mühte sich dennoch um Ruhe. Sah dem Dunklen fest in die Augen. Durchaus attraktiv, doch nach dem, das sie so überrollt hatte, stieß sein Verhalten sie ab. Ja, so war es. Kaum gedacht und schon mit unverminderter Stärke in der Realität zugegen. Wollte ihm nicht mehr ins Gesicht sehen. Musste jedoch – nur ganz kurz. „Geht nach Hause und tut, was immer Ihr wollt, in einer Stunde können wir uns wiedersehen.“ Zögern. „Den Ort zu wählen, das ist Euch überlassen. Nun?“ Wartete, bis er ihr einen nennen würde. Den sie kannte oder spätestens in einer Stunde kennen würde. In ihrem Kopf formte sich eine bestimmte Vorgehensweise. Vielleicht erwies sie sich als nützlich. Vielleicht war Losifa wirklich so klug, wie sie annahm. Die Zeit würde es zeigen.


    Und ein liebeskranker Nachtelf, der sich nach einer Tua’Tanai verzehrte, die er nicht haben konnte. Nie im Leben. Es war bereits entschieden. Die andere hätte er vielleicht eher haben können, schienen sie sich doch besser zu kennen. Pech für den Elfen. Vielleicht hatte er es nicht verdient. Konnte man in diesem Zusammenhang das Wort ‚Schicksal’ verwenden? Einerlei.

  • Seoul sah seine Chance schon schwinden als sie einen Schritt zurück trat. Würde sie einen Rückzieher machen. Doch als sie dann sorach, wurden seine Hoffnungen erneut geschürt. Jedoch eine Stunde? Am liebsten wäre er mit ihr gleich hinter derr Bäckerei verschwunden. Zu gerne hätte er jetzt schon mit seinen Fingern ihren Körper erkundet. Doch er musste sich etwas zurückhalten, wenn er die Möglichkeit nicht verlieren wollte.
    "Lasst uns in einer Stunde vor dem Korallenriff treffen." Dann ging ihm etwas ganz anderes auf. Wenn sie dort erst essen und trinken würden, würde er sich wiederum gedulden müssen. Er überlegte ob das Korallenriff auch Zimmer hatte. Denn wenn sie soweit war, wollte er nicht noch länger warten.
    Und was wenn sie gar nicht kam? Wenn es nur ein Trick war. Dann würde er sich eine andere suchen müssen.....oder?
    Sei Blick glitt über die Tua'tanai. Es kostete ihn einige Beherrschung sie nicht erneut in seine Arme zu ziehen.

  • Misstrauisch musterte sie ihn. Der Elf war nicht normal, auch wenn sie ihn erst kurze Zeit kannte. Schließlich liefen doch nicht alle Nachtelfen mit dieser offensichtlichen Begierde herum?!


    Doch mit seiner Wahl war sie zufrieden. Wenigstens schien er nicht so daneben zu sein, dass er gleich einen einsamen Park oder womöglich sein eigenes Heim vorgeschlagen hatte. Andererseits – sich unmögliche Szenarios auszudenken war schon immer in ihren Fachbereich gefallen. Man würde abwarten. Und nicht an kritischen Blicken und Misstrauen und Vorsicht fehlen lassen.


    Sie brauchte Ruhe! Ein letzter Blick. Sogar Worte: „Also, bis dann.“


    Die Glatthaarige war weg.

  • Seoul konnte gar nicht fassen wie schnell das eben mit einmal alles gegangen war. Er sah hinunter zu Layia. Er könnte es ja wenigstens versuchen. "Hey, alte Freundin." Er beugte sich zu ihr herunter und umgriff sanft ihre Arme. "Hast du nicht lust dich auf etwas Spaß einzulassen," fragte er ruhig und sah ihr dabei in die Augen.

  • Losifa verschwand so schnell, dass Layia erst als Seoul sie ansprach mit einem überraschten Atemzug merkte, dass sie gegangen war. Wo wollte sie denn so schnell hin? Einen Moment wollte Layia dazu ansetzen, zumindest hinauszuspähen, ob sie ihre Gestalt irgendwo verschwinden sehen konnte - neugierig auf ihre Schlangengestalt. Doch zunächst verlangte der Nachtelf ihre Aufmerksamkeit - unter seinem Blick musste Layia plötzlich affektiert grinsen.


    "So alt bin ich gar nicht, alter Freund.", kommentierte sie zunächst, schmunzelnd, dann musterte sie die Bäckerin, die ihr scheinbar nichts Süßes mehr anbieten wollte, mit einem kindlich enttäuschten Blick. Sie ließ sich von Seoul gerne berühren, warum auch nicht - schließlich waren sie gute Freunde - doch irgendetwas an seinem Blick war seltsam, auch wenn er nicht absonderlich roch. Bestimmte Dinge ließen sich einfach erriechen.
    Layia spitzte die Ohren wachsam, denn auch die Wirkung des Gebäcks schien etwas nachzulassen. Moderig war der Geruch des Elfen zwar nicht, aber er wurde eindeutig, als Layia intensiver an Seoul schnupperte. "Kommt ganz drauf an, was du unter Spaß verstehst."


    Ihr Lächeln wurde nun eindeutig unsicher und sie legte den Kopf schief, als würde es ihr helfen klarer zu denken.

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • Seouls Lächeln wurde breiter als seine Hoffnung stieg. Doch als er ihr unsicheren Gesichtsausdruck sah, fragte er sich einen Moment ob sie überhaupt schon Erfahrungen mit Mäännern hatte. Der Gedanke der ihn kurz durchschoss widerte ihn selbst an. Er gehörte nicht zu den Leuten, die andere ausnutzten. Und schon gar nicht Frauen. Und erst recht nicht Freunde.
    Überhaupt woher sollte er wissen, ob sie bereits ERfahrungen hatte oder nicht. Aus dem Verhalten von ihr war man noch nie schlau geworden. Andererseits konnte er das Bedürfnis jemanden zu berühren nicht unterdrücken. Ebenso wenig, wonach es ihm noch dürstete.
    Wieder strich er sanft einer Frau über das Gesicht. Warum hatten die Götter die Frauen auch so schön gemacht? Mit der Fingerspitze fuhr er ihre Lippen nach.
    Kein Wort kam über seine Lippen.

  • Das Kribbeln, welches offenbar von der Berührung an ihrer Lippe verursacht wurde, hinderte ihren Mund daran, aufzuklappen. War Seoul noch ganz bei Sinnen? Layia musste zugeben, dass auch sie recht angetan davon war - genau genommen war sie ganz schön verwirrt über Seouls Verhalten - aber irgendwas passte nicht wirklich. Das machte sie etwas misstrauisch, doch bemerkte sie im selben Moment wie auch ihr eigener Verstand begann flüchtiger zu werden und sich dieses merkwürdige Kribbeln auf ihren ganzen Körper ausweitete.
    Irgendwie fühlte sie sich gefangen, festgehalten, als habe man die Zeit angehalten und damit auch ihre Bewegungen eingefroren. Weder wusste sie, was sie nun tun sollte, noch entschied sie sich dazu, überhaupt etwas zu tun - doch ihre Instinkte übernahmen das Steuer bereitwillig. Es hatte auch Vorteile, solch augeprägte Instinkte zu besitzen, die einen dann aufingen, wenn man selbst nicht mehr wusste, was gut für einen war.
    So neigte sie sich dem Elfen schwach lächelnd etwas zu, sah mit glänzenden Augen zu ihm auf, als wolle sie ihn damit zu etwas zwingen - und lachte herzlich.


    Mit einer leichten, harmlosen Berührung schob sie Seouls Hand fort und stupste ihn stattdessen vor die Brust. "Solchen Spaß suchst du? Sicher, dass ich die richtige dafür bin?"


    Ihre Augen suchten den Kontakt zu Seouls sternengleichem Blick, sie war glücklich darüber, dass das Kribbeln und Kitzeln davon nicht zunahm und lächelte den Nachtelfen schief an.

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • Als sie sich etwas vorbeugte und ihm in die Augen sah, dachte er er hätte bereits gewonnen. Vielleicht hatte er sie doch falsch eingeschätzt. Doch ihr Lachen verunsicherte ihn. Seine Hand verharrte in der luft, wo Layia sie hingeschoben hatte. Natürlich war er sich da nicht sicher. Doch konnte er ihr das sagen? Sollte er das ganze vielleicht am besten als Scherz aussehen lassen? Doch auch das konnte verletzen....
    Aber wie sie ihn ansah....aus einem ihm unbekannten Grund stachelte es ihn erneut an. Schenkte ihm doch noch Hoffnung.
    "Nein bin ich nicht. Ist das wirklich schlimm? Wir werden es doch sehen...." erwiderte er ruhiger als er sich fühlte, bereit einen neuen anlauf zu starten, wenn sie ihm die Möglichkeit dazu bot.

  • Aus einem unerfindlichen Grunde war Layia traurig geworden. Es hatte sich ein Knoten in ihrem Hals gebildet, der sich nicht herunterschlucken ließ, wie sehr sie sich auch bemühte. Die heitere Wirkung des Gebäckstücks war nun endgültig verflogen, hatte eine Wunde hinterlassen, einen Schmerz, den sie gerne mit einem weiteren Bissen Gebäck betäubt hätte, doch im Moment war ihr Kopf nicht dazu in der Lage, geordnete, klare Gedanken zu formen um zu dem Schluss zu kommen, dass dies nur kurzfristig helfen würde.
    Statt also weiterhin zu grübeln, ihren Verstand um ein paar Worte zu erpressen, ließ sie ihre Augen sprechen, welche immer noch Kontakt zu Seoul hielten. Tief war ihr Blick, ruhig. Ihre Pupillen waren weit, verdrängten das wölfische Grün ihrer Iris, standen wie zwei schwarze Monde in ihrem Gesicht.
    Es war keinesfalls so, dass sie sich fürchtete, nervös war, sich nicht sicher war, was nun richtig und was falsch war - sie fühlte sich vielmehr gezwungen, wieder einmal, zu entscheiden, was sie nicht entscheiden wollte.
    Wir werden seheh... wir werden sehen.
    Sehen, das alles zerbrochen liegt. Die Melancholie ergriff ihr Herz fest und sicher, flutete ihren Kopf mit tintenschwarzem Kummer, mit trüben Gedanken und noch trüberen Worten. Entweder sie würde jetzt noch eines von diesen wunderbaren Gebäcksstücken nehmen, oder - ja was, oder?


    Nur einen Bruchteil von Sekunden brauchte ihr Geist um zu widersprechen, doch Layia war schneller - überholte ihn im Sprung, ob auf zwei Füßen oder vier Pfoten, sie wusste es nicht - und warf sich Seoul scheinbar entgegen, antäuschend, wie im Todeskampf, drehte sich zur Seite - und stürmte aus der Bäckerei ohne einen Blick zurück zu werfen.
    Nein, so sollte es nicht enden. Sie wusste, dass sie einen Trümmerhaufen zurückließ, doch was sollte sie tun? Nichts bleibt wie es ist... du machst alles kaputt. Du - Layia! Tröstend leckte der Wolf ihre Hände, sie bemerkte es nicht.

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • Seoul erstarrte. Etwas war auf einmal anders an Layia. Kein Körperteil von ihm rührte sich nicht. Auch nicht als sie aus der Bäckerei gelaufen war. Sein Blick war immer noch auf den Punkt gerichtet an dem zuvor noch die Tua'tanai gestanden hatte. Ganz langsam wendete er sich um verließ wie ein Schlafwandler die Bäckerei.
    Es dauerte etwas bis er wirklich verstanden hatte, was dort eben passiert war. Er hätte es nicht tun dürfen. Von Anfang an, hatte er doch gewusst, dass es nicht gut gehen würde. Was hatte ihn nur dazu getrieben es dennoch zu tun? Und warum hatte er nicht die Chance ergriffen, es in einen Scherz zu verwandeln. Auch wenn er Layia nicht so gut kannte, doch er hatte etwas kaputt gemacht.
    Er musste sie unbedingt aufsuchen und alles erklären. Auch wenn er nicht genau wusste, was es da zu erklären gab. Immerhin konnte er sich ja nicht vor ihr hinstellen und einfach sagen, dass ihn die sexuelle Gier gepackt hatte. aber das war nicht wichtig. Er musste alles versuchen um es wieder gut zu machen.

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