Aber manchmal spiegelt in meiner Seele
Sich die Welt wie Wolken in stillster See,
Klein aber scharf und ohne Trübung noch Fehle,
Füllt mich, dehnt mich und tut mir vor Wonne weh.
Hesse
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Er war ganz still. Begegnete einem Abend, der, gezeichnet von der Ruhe seines Tages, nun langsam in der Dämmerung verschwamm. Es war nicht die Weite des Meeres, es war nicht der offene Himmel, wohl aber die Regsamkeit der Stadt, deren Wellen in sich versanken, um stiller atmend der Nacht zu begegnen. Hauchten sich die Lichter der Stadt aus, würde das Wasser unter ihm bedeckend schwarz. Wollte er sie wirklich verstehen, die Trockenen, blieben sie ihm doch fremd.
Schloss Mallalai die hellen Augen, konnte er den warmen Geruch des Hafenviertels wahrnehmen, wollten seine Ohren Stimmen hören, seine Vorstellung ihm die Tiefe als ungeheures Maul heucheln, das nach seinen baumelnden Füßen schnappte, ja, er neigte den Kopf, die Strömungen sogen ihm auch hier oben. Der Trockenen Nähe empfand er als zu bedrohlich, die Neugier für ihre Lebensart ließ ihn scheuen, wohl ihre Freundlichkeit hatte er begrüßt, wie er sie fürchtete. Das schlug ihm in Aufmerksamkeit wieder die Lider auf. Kleine Geschöpfe dort auf ihrer Insel, jetzt eben aus dieser erhöhten Sicht.
Die Ferne eines Mastes der zerbrochenen Schiffe gab ihm Sicherheit, gefangener Kahn, wie die Wesen dort alle – welche Wehmut ihn erfassen wollte, denn fest verschlossen war das Tor hinaus. Die Freiheit lag ihm zwischen den Fingern, dem Meereswesen, die hauchzarte Haut. Wie ungestüm zogen ihn seine Sinne in die blaue Tiefe, will er einsinken in das Nass, das mit vielen Stimmen spricht, beschwörten ihn auch seine flatternden Kiemen ... den Strömungen folgen, mit den Fischen tanzen, nur eine davon zu hören ... eine Weile noch, warte doch. Dann erst will er springen ... hinab in das Wasser des Hafens, dem Ruf folgen, der ihn hinaus zog in das offene Meer.
So lauschte er mit stillem Gesicht, ließ offenen Geistes die Dämmerung zu sich fließen, während er über nichts Bestimmtes sann.