Der Park (alt)

  • Der Herzschlag von Tamrin beschleunigte sich und sogleich sah Tári wie sich das Gesicht von ihm erhitzte. Sie musterte ihn genau und das Zusammenspiel deutete auf großes Unbehagen hin. Diverse Gedanken schienen sich in seinem Kopf abzuspulen und sie verfolgte jede seiner Regungen, es müssen unschöne Gedanken sein...
    Während sie ihn forschend ansah, fragte sie sich unwillkürlich - was wohl in seinem Kopf vorgehen mochte. War ihre Frage unangebracht? War es diese die sein Unbehagen nun auslöste, aber warum? Oder hing er gerade unangenehmen Ereignissen nach die sich damit zutrugen?
    Als er zu sprechen begann, riss sich die blonde Halbelfe aus ihren Überlegungen los und versuchte seiner mühsam hervorgebrachten Erklärung zu folgen. Aber Tári hatte keinerlei Erfahrungen mit öffentlichen Badeanstalten, noch mit solchen Etablissements, in welches Tamrin geraten war.
    Tári dachte nicht daran sich mit anderen Gerüchen zu bedecken. Sie konnte es nicht nachvollziehen warum andere Frauen ein solches Bedürfnis danach hatten. Nichts in der Tierwelt würde freiwillig durch derart übertriebenen Geruch auf sich aufmerksam machen. Viel zu gefährlich. Nur höchst selten wurde sich solcher Mittel bedient - etwa um Beutetiere in eine Falle zu locken. Zu gern hätte sie Tamrin danach gefragt, aber jetzt gerade war es wohl keine gute Idee, ihn noch weiter mit diesem Thema in merkwürdige Verlegenheit zu stürzen. Vielleicht ergab sich irgendwann eine bessere Gelegenheit. "Nein, ich denke nicht dass es einer der anderen riechen wird.", sie lächelte ihn freundlich an. Ein Missverständnis sagte Tamrin, sei es gewesen. Aber weshalb ließ es den jungen Mann so darauf reagieren? "Das Missverständnis muss sehr groß gewesen sein.", sagte sie leise zu ihm. Ihr junger Begleiter wollte etwas trinken und auch Tári hatte nichts dagegen, ihre Augen wanderten unruhig über die Menge. Die Personentraube hatte sich nach heftigem Klatschen aufgelöst und nun strömten die Personen überall durcheinander. Sie atmete einmal tief ein, ehe ihr Blick zu Tamrin zurückkehrte. "Na gut, dann lass uns etwas holen.", stimmte sie seinem Wunsch zu.
    Sie legte ihre Hand in seine. "Gehst du voran?", bat sie ihn denn so war es nicht ganz so beengt für sie.

  • Sil'anya stand mit ihrem Becher noch immer am Stand ud sah erneut zu den Tanzpaaren, wo ihr kurz der tanzende Yassalar ins Auge fiel.
    Dann sah sie sich weiter um.

  • Maida hatte sich nicht übermäßig in Schale geworfen. Ein einfaches Rüschenkleid, zarte Damenschuhe mit Schnürung und ein sommerlicher Federhut mussten genügen. Wenig Schmuck, sie wollte ja nicht auffallen. Von Festen dieser Art hielt die Cath'shyrr wenig, einzig die Langeweile und ein klein wenig Neugier hatte sie in den Park getrieben.


    Neben der Rothaarigen kam sie zu stehen. Die Augen schweiften über die tanzenden Paare und das ausgelassene Volk, das sich nach der Darbietung der Dame langsam zerstreute, während sie einen Becher Apfelmost bestellte.


    "Nette Geschichte. Vor allem die lebhafte Darbietung", schnurrte Maida und wandte die braunen Augen der "Piratenbraut" zu. "Seid Ihr Märchenerzählerin? Bardin? Oder erlebt Ihr solche Dinge ernsthaft selbst?"

  • Ihren Kommentar zur Begabungslosigkeit der Kiemenlosen nahm er kühl zur Kenntnis, fügte es dem Bild hinzu, das er von der Frau an seiner Seite gewann. Wie auch, dass sie über seine Worte kommentarlos hinweg sah.


    Warm glitt die Haut ihres Armes über seine kühlen Schuppen, fand Halt an seiner Schulter. Überrascht bemerkte er, dass sie sich bereits anspannte. Im Gegensatz zu den übrigen Frauen, die ihren Partnern die Führung überließen, setzte sie sich wie selbstverständlich in Bewegung.
    Zeciass hatte weder auf die Schrittfolge des folgsames Parts geachtet, noch große Lust, sich in einen solchen einzufügen. So stockte die erste Bewegung abrupt, setzte sich die Sohle seiner ungeduldigen Partnerin auf den Spann seines Fußes. Kaum spürbar bei ihrem Gewicht.
    Der Yassalar verzog unmerklich die Lippen, fing ihre Bewegung jedoch mit der ureigenen Gewandtheit eines Wasserwesens, nahm den verunglückten Start, improvisierte nahtlos eine neue Schrittfolge und führte den Schwung in eine elegante Drehbewegung. Nicht einmal einen Wimpernschlag später wies nichts mehr auf einen Fehler hin. Die folgenden Schritte gelangen mühelos.
    Dass sie seine Reflexe so unerwartet herausgefordert hatte, amüsierte ihn. Ob gewollt oder nicht. Sollte es eine Prüfung gewesen sein, so hatte er sie bestanden.

    Ein fröhlicherer Unterton in der Musik beschwingte den Takt. Tatsächlich flog die Tanzfläche nur so an ihnen vorbei, wehten die Haare der Dunkelhaarigen in den fließenden Drehungen. Zeciass seinerseits genoss die neue Erfahrung auf seine eigene Art, erprobte sich im Spiel mit der Schwerkraft, die an Land so bleiern auf seinen Muskeln lag - und genoss das Gefühl des zarten Frauenkörpers in seinen Händen.

    Fast meinte er, den Pulsschlag in ihren Fingern zu spüren. Da war dieser Duft an ihr; diese leise Ahnung ihrer Lebenskraft, die im Tanz aufzublühen schien. Er suchte ihren Blick, konzentrierte sich auf seine Sinne, die nach dem köstlichen Eindruck verlangten. Es war der andere Hunger in ihm, der die Schönheit für sich entdeckt hatte.

  • Ein glockenhelles Lachen war zu vernehmen, als Amelie bemerkte, dass sie ihrem Tanzpartner auf den Fuss getreten war. Eine Seltenheit, wie sie bemerkte. Doch der Yassalar zeigte eine gute Reaktion und nur wenige Augenblicke später war nichts mehr von dem kleinen Missgeschick zu sehen. "Ihr müsst verzeihen. Normalerweise passiert mir so etwas nicht. Aber ich muss gestehen, dass Ihr ein sehr guter Tänzer seid".


    Die restlichen Takte der beschwingten Melodie verliefen reibungslos und schon bald neigte sich der Tanz dem Ende entgegen. Mit bedauerndem Blick sah sie zu ihm auf, denn die Musiker schienen eine Pause einlegen zu wollen. Wie würde es weiter gehen? Würde sie sich für den nächsten Tanz einen neuen Partner suchen müssen? Sie dachte an den pummeligen Kerl, welcher sie zuvor hatte auffordern wollen. "Ich glaube, ich brauche eine Erfrischung", warf sie wie nebenbei in den Raum und blickte den Yassalar erwartungsvoll an.

  • 'Wenigstens etwas !' dachte Tamrin erleichtert auf Tári's Verneinung hin. "Du kannst Dir nicht vorstellen, WIE groß.", klagte er augenrollend und würde sich immer noch am Liebsten schütteln wie Celeb bei dem bloßen Gedanken an diese peinliche Episode. Froh über die Ablenkung, die der leichte Tumult vor dem Ausschank versprach, umklammerte er Tári's kleine Hand, die sie in seine geschoben hatte, und führte sie bereitwillig durch die Leute hindurch, in dem er ihr den Weg freikomplimentierte. Nah am Ausschank sah Tamin auch die lebhafte Geschichtenerzählerin mit den geheimnisvoll anmutenden Wolkenschiffen an einem Tisch stehen - leider war sie, wie fast nicht anders zu erwarten, bereits mit einer Dame mit sehr großem Hut, die Tamrin nur von hinten sah, in ein Gespräch vertieft. Schade ....... "Weißt Du, was ich gesehen habe ?", fiel ihm siedendheiß wieder ein. "Ich glaube, dort vorn bei der Tanzfläche ist einer dieser Meereselfen, von denen Du mir erzählt hast. Sagtest du nicht, sie seien mit Vorsicht zu geniessen ? Was glaubst du, was er hier tut ?"
    An der Theke angelangt, ergatterten Tári und er einen etwas freieren Platz. Tamrin starrte auf die Anschlagstafel, auf der er die Getränke vermutete. Die Preise waren kein Problem mehr - aber links von ihnen war nicht einmal 'Wasser' zu lesen. "Und was kannst Du mir empfehlen, Tári Amandil ?", grinste er sie daraufhin entwaffnend an. Sie würde sein Problem wohl verstehen.

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    >> Es ist so schwer, das Glück in uns selbst zu finden, nur leider ist es ganz unmöglich, es anderswo zu finden. <<


    Nicolas Chamfort, 1741 - 1794

    Einmal editiert, zuletzt von Tamrin ()

  • Der junge Mann schloss seine Hand um die der Halbelfe und ging voran. So bahnten sie sich ihren Weg, vorbei an vielen Anwesenden hin Richtung Schenke. Sie fand es ganz angenehm einfach nur zu folgen und sich nicht darum zu kümmern urplötzlich mit jemand Fremden zusammenzustoßen. Dennoch wollte sie nicht einfach so auf Tamrin prallen sollte er stehen bleiben müssen, so richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf den Rücken des jungen Mannes. "Hm?", fragte Tári weil sie erfahren wollte was Tamrin gesehen hatte. "Du meinst den mit der schwarzen Haut? Den Yassalar? Lass ihn nur nicht hören, dass du ihn Meereself nennst, soweit ich weiß hassen diese Jäger jene, obwohl sie von ihnen stammen. Aber was er hier will...das kann ich dir nicht beantworten. Es ist ungewöhnlich, würde ich meinen.", sagte sie und warf einen Blick auf das Paar wie es über die bereitgestellte Fläche tanzte. Anmutig und schön anzusehen, wenn auch ungewohnt.
    An der Schenke hatten sie sogar ein wenig Platz und Tamrins Blick hing an der Tafel, welche die Getränke auflistete. „Wenn du etwas Alkoholisches möchtest Bier, Wein… oder gar einen Beerenwein? Ohne Alkohol vielleicht einen Tee oder Saft?“, fragte sie nach und nannte ihm auch die Preise dazu.

  • Sil'anya wandte sich zu Maida um und musterte diese zunächst. Nun die Kleidung war...ungewöhnlich. Aber sie war noch nicht lang genug hier, um das wirklich einschätzen zu können.
    Ohne über mäßig herzlich oder abweisend zu klingen, antwortete sie: "Geschichtenerzählerin? Vielleicht. Jeder von uns hat Erlebnisse, die zu Geschichten taugen, wenn sie nur richtig vorgetragen werden. Und wieviel davon der Wahrheit entspricht, dass weiß manchmal selbst der Erzähler nicht mehr so genau." Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, während sie auf die Reaktionwartete.

  • Sildarion schritt vergnügt im Park umher, suchte sich dann einen Baum, an dessen Stamm er gewandt hinaufkletterte, um sich auf einen Ast zu setzen und die Szenerie zu beobachten. Er postierte sich so, dass er einen herausragenden Blick auf den Park hatte, jedoch selbst nicht gesehen werden konnte. Arjundil stieg glücklich in den Himmel hinauf und zog seine Kreise, dem einen oder anderen Parkbesucher etwas zum Knabbern abluchsend. Sildarion seufzte und nestelte sich ein Stück Brot aus seinem Jausebeutelchen. Genüsslich aß er es auf, wischte sich die Krümel vom Mund und legte sich bequem auf den Ast, um ein Nickerchen zu halten.

    "In diesem Leben, mein Sohn, wirst du vieles finden, was du nicht verstehst, vieles sehen, was du nicht begreifst und noch mehr erleben, was du dich nicht zu träumen wagtest. Und am Ende wirst du deinen Weg gehen, deine Entscheidungen treffen und erkennen, dass die Antworten auf all deine Fragen die ganze Zeit in dir waren und darauf warteten, dass du die richtigen Fragen stellst." - Shiraya Winterhauch, Sildarions Mutter

  • Maida ließ den Blick über die Tanzfläche schweifen. Ein sehr ungleiches Tanzpaar hatte sich dort eingefunden. Der weibliche Part bewegte sich ausgesprochen elegant und geschmeidig, als wären ihre Bewegungen geschult. Da die Musik in diesem Moment abbrach, wanderte der amüsierte Blick der Cath'shyrr zurück zu der Geschichtenerzählerin.


    "Da habt Ihr Recht. Der Zahn der Zeit fügt oft die eine oder andere spannende Kerbe in eine ehemals recht uninteressante Episode. Mein Vater war ein hervorragender Erzähler. Fesselnd, jede Geste wurde zu einem Bild, als wäre man selbst dabei gewesen. Die Geschichten selbst, doch das merkte man meist erst hinterher, waren im Grunde farblos. Doch seine Worte feuerten ein Sternenmeer durch die Luft."


    Maida lachte bei dem Gedanken an ihren gutmütigen Vater, der auf die falschen Leute hereingefallen war. Eine Geschichte, die - entgegen denen, die er zu erzählen wusste - schlecht ausgegangen war. Die Cath'shyrr nahm einen Schluck aus ihrem Becher und prostete der Fremden zu.


    "Auf Eure Erlebnisse, die es vermögen Abenteuer- und Reiselust zu wecken. Was würde ich dafür geben Canthar wiederzusehen."

  • Die Musik... der Tanz... die Berührung... Selbst ohne seinen Hunger, der an Land rascher anzuwachsen schien, hätte Zeciass der Versuchung nicht widerstanden.
    Kostbarer als jeder Nektar rann die Kraft, die das Herz der Schönen zum Schlagen und ihre Augen zum Leuchten brachte, langsam durch seine Finger, sickerte in das schwarze Nichts, das in seiner Seele brannte. Ihre fröhlichen Worte verhallten irgendwo in seinen Gedanken, verschmolzen mit dem Bewusstsein, dass sie es nicht bemerkte. Niemand der Tanzenden bemerkte auch nur einen Schatten der verhängnisvollen Schwärze, die sich in seiner Gestalt verdichtete.


    Er hätte ewig mit ihr getanzt. Ewig, bis ihre Beine vor Schwäche eingeknickt und die Lichter in ihrem Blick erloschen wären. Bis ihre Schönheit nur noch sein gewesen wäre. Dann hätte er ihre kalten Lippen geküsst.


    Doch es war nur ein Tanz; und die Musik fand ihr Ende.


    Ihr bedauernder Blick spottete seiner eigenen Enttäuschung - und seine starke Reaktion verwirrte ihn. Mehr noch, da ihm nun auffiel, dass er seinen Hunger für einen Moment nicht unter Kontrolle hatte halten können. Die süße Lebensenergie, die sonst spurlos in seine eigene überging, hatte einen feinen Nachgeschmack hinterlassen... ein Aroma... eine unbekannte Note... von Magie.


    Innerhalb eines Atemzugs blitzten Schlussfolgerungen durch seinen Verstand. Er hatte sich während des Tanzes nicht einmal nach einer anderen Frau umgeblickt. Genau genommen hatte er nicht einmal den Blick von ihren Augen abgewandt. Noch während sie von einer Erfrischung sprach, ließen seine Hände von ihr ab. Das... alles eben... war nicht sein natürliches Verhalten.


    "Ja", entgegnete er knapp und wandte den Blick von ihr ab. "Ihr seht tatsächlich etwas erschöpft aus." Er versuchte sich nicht einmal an einem Lächeln. "Wartet hier. Ich kümmere mich darum."
    Bevor sie noch etwas anderes sagen konnte, trat er zur Seite. Wie in einem Korallenriff nutzte er die Lücken zwischen den farbenfrohen Gestalten, um die Tanzfläche zu verlassen. Ein Teil von ihm wollte über die Schulter blicken und sich die Position der wartenden Schönheit einprägen, doch ein weitaus stärkerer Teil - aus dem seine Intuition sprach - zwang ihn, geradeaus zu blicken.


    Trotzdem realisierte er erst nach einigen weiteren Schritten, dass er sich den Ständen näherte, von denen die Trockenen sich Becher mit Getränken und verschiedene Speisen holten. Zeciass' Augenbrauen zogen sich zusammen, doch dann löste sich seine Anspannung. Die Nacht war noch jung und sein Hunger hatte sich die Krallen gewetzt. Es würde sich ein neue Gelegenheit ergeben, ihn zu stillen.


    Wieder ganz der Jäger wanderte sein Blick über die Frauen in der Umgebung der Stände.


    Ooc Info: Darstellung der Sir'Dhar Fähigkeit weicht in diesem Beitrag vom Regelwerk ab.

  • Amelie sah dem Yassalar nach, wie er in der Menge verschwand, um ihr etwas zum Trinken zu besorgen. Davon ging sie zumindest aus. Und während sie da stand und auf ihren Tanzpartner wartete, fragte sie sich, was mit ihr lost war. Fehlte es ihr tatsächlich so sehr an Kondition? Früher hätte sie nächtelang durch tanzen können, ohne sich auch nur im Geringsten erschöpft zu fühlen und nun schwächelte sie bereits nach einem Tänzchen.


    Mit einer Hand fasste sie sich an die Stirn, als ein leichtes Schwindelgefühl sie ergriff. Obwohl sie längst aufgehört hatte zu tanzen fühlte sie sich, als würde sie immer noch herum wirbeln.


    So sah die Nymphe schleunigst zu, dass sie von der Tanzfläche herunter kam um einen Sitzplatz ausfindig zu machen, der in Form einer Parkbank auch sogleich in greifbare Nähe rückte. Rasch ließ Amelie sich darauf nieder und lehnte den Kopf gegen das Rückteil, während sie die Augen schloss.


    Ob er sie hier finden würde? Ein leichtes Stirnrunzeln zeigte sich in ihren Zügen. Ob er sie überhaupt suchen würde? Amelie schnaubte. Unwahrscheinlich. Die Männer Nir'Alenars waren doch alle gleich. Darcas, Seoul, Brennan ... Keinen von ihnen hatte sie wieder gesehen. Außer Brennan. Augerechnet er. Ein leiser Windhauch streifte duch ihre Locken und sie öffnete die Augen. Diese Bank ... Hier hatten sie gesessen in der Nacht, in der Amelie noch dachte, das glücklichste Wesen auf ganz Beleriar zu sein. Und dann hatte auch der Vogelhändler sie im Stich gelassen. Wie alle anderen vor ihm und auch nach ihm. Und der Yassalar würde auch nicht wieder zu ihr finden. Was vielleicht auch besser war. Eine Welle der Wut bahnte sich durch Amelies Adern. In Narions Feuer sollen sie schmoren. Alle!

  • "Keinen Tee." wehrte Tamrin unverzüglich ab. Bloß nichts Heißes jetzt - sein Gesicht fühlte sich immer noch leicht erwärmt an von dem unseligen Thema vorhin. Er schüttelte sacht den Kopf nach Tári's Aufzählung. "Du bestellst uns etwas ", sagte er augenzwinkernd zu seiner schmucken Begleiterin. " und ich zahle und lasse mich überraschen." Bei Tári hatte er zumindest keinerlei Bedenken, dass sie scharfen beissenden Branntwein auswählen würde wie sein Vermieter dies zu tun pflegte. "Sind die Yassalar mit den Meereselfen verfeindet, wenn diese Bezeichnung sie so beleidigt ?", wandte er sich dann dem vorherigen Thema wieder zu. "Im ersten Moment, wo ich ihn gesehen habe, habe ich wirklich einen Schreck bekommen. Albern, nicht wahr ?", fragte er schmunzelnd. "Aber es ist erstaunlich, wie sehr sie einem sehr feindseligen Volk meiner Heimat ähneln im Äußeren. Auch diese schneeweißen Haare. Allerdings wurde man von denen niemals einen halbnackt in der Öffentlichkeit eines Festes sehen. Wenn überhaupt, dann bis zur Unkenntlichkeit vermummt. Aber sie mischen sich eigentlich nie unter Personen anderer Völker.", erklärte er seine Reaktion für sie. "Aber mit dem, was Du mir vorgestern Abend von den ganzen Völkern der Insel erzählt hast, hast Du mich wirklich neugierig darauf gemacht, welchen von ihnen zu begegnen. Sag - weißt Du, was ein Wolkenschiff ist ?"

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    Nicolas Chamfort, 1741 - 1794

    Einmal editiert, zuletzt von Tamrin ()

  • "Na gut.", sagte die junge Frau und ließ erneut ihren Blick über die Anschlagstafel gleiten. "Ja so ist es. Soweit ich weiß hassen sie einander sehr. Aber frag mich nicht woher das rührt, so genau weiß ich das leider nicht." Tári bestellte einen Beerenwein und einen dazu passenden Saft, lauschte dann weiter den Erzählungen von Tamrin. Ohne genau erfassen zu können warum, stellten sich ihre Nackenhaare auf und ein eisiger Schauer lief ihr über den Rücken. Ihr Instinkt meldete Gefahr. Aufmerksam aber ruhig sah sie sich um, um zu erfassen was dieses Gefühl in ihr auszulösen vermochte. Da entdeckte sie ihn, den Yassalar in seiner dunklen Gestalt, wie er den Ständen schon sehr nah gekommen war. "Vielleicht war es genau die richtige Reaktion, einen Schreck bekommen zu haben...", sagte sie abwesend und musterte den Meeresbewohner. Das Gefühl der Gefahr verschwand nicht und irgendwie ging etwas Bedrohliches von ihm aus. Doch anzusehen war ihm dieses nicht oder doch? Es war der Geruch ..... eine Aura wie bei einem Raubtier auf Beutezug. Tári sah Tamrin fragend an. "Ein Wolkenschiff?", fragte sie ihn ohne wirklich zugehört zu haben zurück und fand sich dann wieder geistig bei Tamrin ein. "Ja ich habe davon gehört. Können wir unsere Getränke nehmen und uns einen anderen Ort suchen? Dann erzähle ich dir gerne aber ich denke, wir sollten dem Yassalar besser aus dem Weg gehen, ich weiß nicht genau was es ist aber ich halte ihn jetzt gerade nicht für ungefährlich..."

  • Sil'anya hob ebenfalls ihren Becher.
    "Ihr wart in Canthar? Das heißt ihr seid oben geboren?" Sie stieß einen leisen Pfiff aus.
    "Dort oben gibt es viel zu bereisen und zu entdecken. Dort mit einem Wolkenschiff ..." Einen Moment schwang die Sehnsucht in ihrer Stimme mit bevor sie sich zur Ordnung rief und ein neutrales Lächeln aufsetzte.
    Da hörte sie ganz in der Nähe das Wort Wolkenschiff erneut und versuchte mit zu bekommen, worum es genau ging.

  • Wolkenschiffe waren ihr nie sonderlich geheuer gewesen. Maida hatte lieber festen Boden unter den Beinen. Wolkenschiffe ähnelten denen auf dem Wasser, waren jedoch allein auf den Wind angewiesen, sofern sie nicht von Magie angetrieben wurden. Sie schaukelten und verursachten Übelkeit. Nichts, was man unbedingt kennen musste.


    Die Tatsache, dass Maida von der Oberfläche stammte, schien die Rothaarige zu beeindrucken. Eine Reaktion, die fast alle Bewohner Nir'alenars zeigten. Maida zuckte mit den Achseln.


    "Ja, durchaus sehenswert. Doch von den Wolken aus winzig. Das wird seiner Schönheit nicht gerecht, daher reise ich lieber am Boden."


    Ganz in der Nähe wurde auch von Wolkenschiffen geplappert. Dann fiel eine Bezeichnung. Yassalar. Die dunklen Jäger des Meeres, machtgierig, erbarmungslos, kaltblütig. Haie auf zwei Beinen. Maidas Kopf ruckte herum und dann sah sie ihn. Schwarz glänzende Haut. Schuppen und Fell, das vertrug sich nicht. Die Nackenhärchen unter ihrem wallend blauschwarzen Haar sträubten sich.


    "Ich dachte, außerhalb des Wassers vertrocknen sie wie faule Fische?", fauchte sie halblaut.

  • Es war ein reiches Angebot, doch seine hohen Ansprüche schmälerten es beträchtlich. Obwohl sein Blick so manch hübsches Augenpaar fand, wand sich sein Hunger unzufrieden. Er drückte quälend gegen seine Gedanken, verlangte nach dem Geschmack der Einen, die man zurückgelassen hatte.


    Eine köstliche Beute... schon halb im Netz... in greifbarer Nähe...

    Das begehrliche Flüstern stellte seine Bedenken nicht nur auf die Probe - es schmolz sie mit der Intensität einer brodelnden Magmaquelle. Die Lippen des Yassalar öffneten sich und sein Kopf drehte sich bereits unwiderstehlich, um seinen Weg zurückzuverfolgen, als es plötzlich golden in seinem Augenwinkel aufblitzte. Zeciass sah gerade noch wie sich ein helles Gesicht von ihm abwandte. Die goldblonden Locken schwangen noch einen Moment in der Bewegung, bevor sie wieder weich auf dem tiefblauem Stoff ihres Kleides ruhten.


    Witternd zog sich sein Hunger in sein Unterbewusstsein zurück. Zeciass musterte die hübsche Verheißung, ihre ungeduldige Haltung an der Theke und den dürren Kerl, der sich bei ihr aufhielt.


    Ein ungewohnt schrilles Geräusch durchstieß seine aufkeimenden Überlegungen. Sofort sprang sein Blick zu dessen Ursprung und dort, gar nicht weit entfernt von der Blonden, entdeckte er zwei weitere Frauen, die seinem Anspruch genügen würden. Der Blick auf sie musste zuvor von einigen Trockenen versperrt gewesen sein... doch kaum anders zu erwarten, blickte eine von ihnen bereits in seine Richtung. Kein Muskel regte sich in seinem Gesicht, während die Augen der Schwarzhaarigen widerspenstig blitzten und ihre Lippen Worte formten, die Zeciass auf die Entfernung nicht verstand. Nicht ohne Reiz, ihr den Widerwillen auszutreiben, befand er ... doch zum Spielen würde ihm genug Zeit bleiben, nachdem er seinen Hunger zum Schweigen gebracht hatte.
    Im Moment brauchte er keine zwei Frauen.


    Den Blick auf sein eigentliches Ziel gerichtet, führten ihn seine Schritte lautlos näher an den Stand. In der Bewegung zogen seine Finger mehrere schmale Objekte hervor, die er unter das Material seines schwarzen Armstulpens geschoben hatte. Keinen Augenblick zu früh, denn die Magd hinter der Theke stellte zwei Holzbecher vor sich ab. Hell klingend landeten einige Silberstücke auf dem Holz der Theke und Zeciass, der in die Lücke zwischen der Blonden und ihrem Begleiter getreten war, erklärte mit einem ungeahnt freundlichen Lächeln. "Das geht beides auf mich... und bitte dasselbe nochmal."

  • Es half alles nichts. Sie konnte nun hier sitzen und Trübal blasen, bis aller Tage Abend war oder versuchen, dieses Fest wenigstens ein bisschen zu genießen. Und nur Shirashai wusste, was dieser Abend noch alles für die Nymphe bereit hielt. Sie blickte zur Kuppel hinauf, wo einige der Sternkorallen besonders hell leuchteten und ein Lächeln umspielte ihre Lippen.


    Fast schien es ihr, als hätte ihre Göttin ihr ein Zeichen der Zuversicht geschenkt. "Ich danke Euch", flüsterte sie leise in die Nacht hinein, bevor sie sich erhob, um sich erneut ins Getümmel zu begeben.

  • Tári hatte sich ihm wieder leicht zugewandt, nachdem sie einer jüngeren Frau ihre Bestellung aufgegeben hatte. Während er erzählte, suchte er bereits vorsorglich die Münzen aus seiner Börse zusammen und hatte Tári demzufolge zunächst nicht ins Gesicht gesehen dabei, doch als sie irgendwie abwesend leise Worte murmelte, zog sie seinen Blick unwillkürlich auf sich. Noch im Reden bemerkte er, dass Tári sich nicht auf ihn sondern auf irgendetwas ein Stück weit hinter ihm konzentrierte. Sie wirkte angespannt und wachsam und Tamrin's Augenbrauen zogen sich unwillkürlich in leichter Beunruhigung zusammen. Energisch widerstand er dem Drang, sich umzusehen und selbst in Augenschein zu nehmen, was sie in diesen Zustand versetzt hatte und ihre folgenden Worte liessen es dann auch ohnehin erahnen. Anscheinend steuerte dieser Yassalar den Getränkestand an. Auf ihre Frage nickte er nur knapp. Für ihn hätte es ihrer weiteren Erklärung gar nicht bedurft, denn wenn er aus der kurzen Zeit ihrer Bekanntschaft etwas über sie heraus gefunden hatte, dann das, dass sie nicht in der Lage war, etwas vorzuspielen. Tári WAR beunruhigt - und dann GAB es auch Anlass dazu, seiner Meinung nach. Denn zu Hysterie hatte sie bislang jedensfalls nicht geneigt. "Klar, machen wir." gab er zustimmend zurück und wandte sich wieder vollumfänglich dem Tresen zu. Ein weiterer Besucher rempelte ihn von hinten etwas unsanft zur Seite, doch Tamrin reagierte nicht darauf. Er hatte gerade weder Zeit noch Lust, sich mit einen vermutlich schon Betrunkenen anzulegen, zumal in diesem Augenblick auch die junge Frau mit offenbar den von Tári gewünschten Getränken auftauchte und seinen Blick auf sich zog. Der Rülpel sprach sie seinerseits ebenfalls unverzüglich an - vermutlich gab er schon seine Bestellung auf - denn er warf auch gleich eine Anzahl Münzen auf den Tresen. Die Worte verstand Tamrin nicht, er achtete in diesem Moment in der Eile auch nicht weiter auf sie oder den Kerl selbst. Entschuldigend lächelnd schob er der jungen Frau seine abgezählten Münzen hin und ergriff die beiden Becher, die sie mitgebracht hatte. Erst im Wegdrehen von der Theke registrierte er den schwarzen, fast unbekleideten Körper und das silberweiße Haar direkt neben sich und erstarrte kurz in der Bewegung inehaltend, weil sich unverzüglich ein eisiger Schauer in seinem Nacken auszubreiten begann.
    So nah ........... Unverzüglich fuhr er sich abermals innerlich an, sich nicht wie ein Idiot zu benehmen. Immerhin befanden sie sich nicht in einer einsamen finsteren Ecke sondern an einem öffentlichem Ort mit unzähligen Leuten um sie herum. Selbst wenn der Yassalar gefährlich war - er würde wohl kaum den Mob von Leuten hier gegen sich aufbringen wollen, in dem er offene Aggressionen zeigte. Tamrin fasste sich wieder und umrundete den Yassalar mit zwei raschen Schritten, um wieder in Tári's Gesichtsfeld zu gelangen. Er suchte ihren Blick. "Kommst Du ? Ich hab alles.", fragte er halblaut, gerade um das Stimmengewirr zu übertönen, und drängend.

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    Nicolas Chamfort, 1741 - 1794

    2 Mal editiert, zuletzt von Tamrin ()

  • Die Worte der Halbelfe waren kaum verklungen und noch eisiger als zuvor kribbelte es ihre Wirbelsäule hinauf. Auch ohne sich umzuwenden WUSSTE sie wer nun neben ihr stand. Geräuschlos hatte er sich angeschlichen, selbst sie hatte seine Schritte nicht zu hören vermocht. Sie war innerlich sehr angespannt, hatte er sich einfach zwischen sie und Tamrin gedrängt. Der Geruch ... die Aura einen Jägers haftete bedrohlich an ihm und ließ ihren Instinkt nicht zur Ruhe kommen. Er warnte sie überdeutlich sich und Tamrin auf Abstand zu bringen. Warum, verstand sie nicht, was sollte der Yassalar hier jagen? Aber sie wusste es wäre ein Fehler nicht auf die Warnung zu hören.
    Die schwarze, hochaufragende Erscheinung ließ ein paar Münzen auf den Tresen fallen, wollte die Zeche übernehmen und bestellte das Gleiche wie sie. Seinen Worten war ein freundliches Lächeln zu entnehmen aber Tári mied es ihm ins Gesicht zu sehen, seinen Blick zu suchen. Allein schon weil ihr eigener Blick alles verraten würde und sie ihn mit eiskalten, wissenden Augen anstarren würde. Erleichtert vernahm sie Tamrins Worte und suchte stattdessen seinen Blick und nickte sogleich. Dass der junge Mann bereits gezahlt hatte, hatte sie nicht mitbekommen. "Habt Dank. Ich wünsche Euch und Eurer Begleitung noch einen schönen Abend.", sagte sie im Tonfall schon fast zu unterkühlt und deutete auf die zwei Becher, welche ihm gerade zusätzlich gebracht wurden... "Erfolgreiche ........ Jagd", knurrte sie leise ,wand sich in aller Ruhe ab und schloss zu Tamrin auf. "Komm.", forderte die blonde Halbelfe Tamrin auf und legte, ohne in diesem Moment höchster innerer Anspannung groß darüber nach zu denken, ihre Hand von innen über seinen Unterarm, um ihn mit sich zu nehmen. Sie ging in betont gemächlichem Tempo, denn vor einem Jäger lief man nicht eilig davon, weil das sprach seinen Beutetrieb nur noch mehr an...

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