Der Nachtmarkt (alt)

  • Beim Kampf um sein Gleichgewicht hatte Zeciass sich halb gedreht und seine Halt suchende Handfläche landete auf einem glatten Objekt. Die glühende Kugel war neben vielen weiteren halb in ein Loch in der hölzernen Auslage eingelassen und wirkte massiv. Ohne lange zu Überlegen zog er sie heraus und fuhr wieder zum Kampfgeschehen herum. Der Inhaber des Stands kreischte etwas, doch das hätte er sich sparen können, denn Zeciass konzentrierte sich ausschließlich auf die Bewegungen des Flammenmädchens vor sich, das in diesem Moment geschickt dem Schwung der zwergischen Doppelaxt auswich.


    Der Weg für ihn war somit frei. Den Zwerg als größte Bedrohung ausmachend, schleuderte Zeciass sein improvisiertes Wurfgeschoss. Das beißende Kribbeln, das bei dessen Kontakt bis in seine Schulter gejagt war, endete abrupt. Erschrocken riss der bärtige Kleinwüchsige seine Axt hoch und mit einem Klirren, das von einem grellen Zischen und einem Lichtblitz begleitet wurde, zersplitterte die Kugel am Griff der Axt, statt wie geplant an dessen Stirn.
    Reflexartig griff Zeciass zu seiner verborgenen Klinge hinab, während sein Blick voller makaberer Faszination das verfolgte, was nun beim Zwerg geschah. Von der Stelle ausgehend, wo die Kugel eingeschlagen war, breitete sich rasend schnell ein grünes Glühen über die Waffe aus und einen Lidschlag später lag an ihrer Stelle eine große zischende Schlange in den Händen des Zwergs. Dem quollen bei diesem Anblick schier die Augen aus den Höhlen. Sein gellender Schrei erschallte und ließ das grüne Ungetüm zubeißen. Blitzartig stießen die grünen Kiefer ins entsetzte Gesicht des Zwergs und ließen diesen dadurch noch panischer kreischen. Für den war der Kampf zu Ende...


    Der grandiose magische Effekt bannte Zeciass' Aufmerksamkeit eine Sekunde zu lange. Völlig unbeeindruckt vom Schicksal seines Gefährten, hatte der große Gehörnte ausgeholt und sein Kinnhaken saß. Die Wucht des aufwärts schwingenden Schlags raubte Zeciass den Boden unter den Füßen und dieses Mal landete er gleich ganz im Stand. Benommen gegen die blinkenden Sterne anblinzelnd, bemerkte er das wütende Gezeter des Standinhabers auf sich hinabprasseln. Bezahlen... Sphären... Askalar... Was?


    Zeciass spürte gerade erst den Schmerz in seinem Kiefer auflodern, da schloss sich bereits eine eiserne Kraft um seine Kiemen und der Gehörnte zerrte ihn mit brutaler Kraft aus dem Stand hervor. Seinen kurzen Flug bekam der Yassa'Dhar erst mit, als seine Schulter schon hart auf dem steinernen Boden aufschlug. Etwas bremste seinen rollenden Sturz und ohne noch einmal Zeit zu verschenken, kämpfte sich der Yassa'Dhar schwankend auf die Beine. Finster lachende Gestalten kreisten um ihn herum und ein bedrohlich großer Umriss kam rasch näher, doch das alles versank mit jeder Sekunde mehr, denn Zeciass hatte Blut in seinem Mund geschmeckt.

  • Der nächste Schwung kam mit deutlich mehr Kraft und so blieb ihr nichts weiter übrig, als mit einem Hechtsprung auszuweichen, sich einmal auf den verschmutzen Boden zu wälzen und dann eiligst wieder auf die Beine zu kommen. Doch noch während sie sich aufrappelte, sah sie schon wieder eine Schwertklinge auf sich herab sausen – verdammt war das Weib schnell! – und sie rollte sich ein weiteres Mal, um der Klinge zu entkommen.
    Doch ein stechender Schmerz im Arm verriet ihr, dass sie nicht schnell genug gewesen und scheinbar doch erwischt worden war. Aber nicht schlimm genug, als dass sie sich ergeben würde, auch wenn ihr der Dolch aus der Hand geglitten war. Falls diese Gesellen das überhaupt annehmen würden. Sie vermutete eher, dass nun da ihre Ehre beleidigt worden war, Blut fließen müsste.


    Auf der rechten Seite liegend, machte sie etwas, für ihre Feindin, überraschendes. Statt zu versuchen, noch mehr Abstand zwischen sich und der tödlichen Klinge zu bringen, stemmte sie sich mit der linken Hand hoch, benutze auch den linken Fuß um mehr Stabilität hinein zu bringen, ballte die rechte Hand zur Faust. Sie holte Schwung und kam mit diesem auf die Beine, ihr Oberkörper bewegte sich zugleich aber auch in die Richtung der Frau. Mit dem Dolch in der Linken wehrte sie den Angriff zur Seite ab und holte zugleich mit der rechten Hand aus.


    „Du solltest dir dein Gesicht herrichten lassen. Das ist wirklich nichts für die Öffentlichkeit.“
    Diese Aussage schien ihren Feind für einen Moment so zu verdutzen, dass sie inne hielt und verwirrt ihr entgegen blickte, eher sie die flache Hand des Flammenmädchens abbekam.
    In jedem normalen Fall hätte das dem Angreifer wohl mehr Schmerzen bereitet, als dem Opfer, doch in diesem Fall machte eine Flamme den deutlichen unterschied. Nicht nur, dass sie ihr diese gerade mitten in das Gesicht drückte, so fingen auch einzelnen Strähnen Feuer, welche sich unter die Hand des Flammenmädchens geschlichen hatten. Sollte sie das überleben, hätte sie wahrlich zu große Schmerzen, als dass noch an Kampf zu denken war.


    Erelthea richtete sich schwer atmend für einen Moment auf und schnappte nach Luft. Der Geruch von Blut stieg ihr in die Nase und als sie hinab auf ihren Arm sah, war ihr klar, dass es sie schlimmer erwischt hatte, als sie zuerst gedacht hatte. Blutgetränkt war sonst nicht viel zu sehen, doch ihre Aufmerksamkeit wurde schnell wieder auf den Kampf gerichtet, als eine gewisse Schwarzschuppe entschieden hatte, das Fliegen zu lernen. Was wenig überraschend nicht gut ausging.


    Mit einem Kampfschrei, der eine Dame sehr unwürdig war, stürmte sie auf den Gehörnten zu. Die Flammen in ihren Augen waren zu einem tosenden Feuer geworden, dass keine Gnade zeigte. Mit einem Sprung, der überraschend leichtfüßig wirkte, sprang sie auf den Rücken des Hünen. Mit den Beinen klammerte sie sich bei seinem Bauch fest, die Arme hatte sie um seinen Hals gelegt, verkreuzte sie vorne und drückt zu. Das Brennen in ihrem Arm erinnerte sie schmerzhaft an die Wunde, doch dieses Gefühl wurde von den Flammen verzerrt, und an dessen Stelle blieb nichts weiter als die Kampfeslust. Ihre Dolche lagen irgendwo auf dem Kampffeld, ansonsten hätte sie jetzt dem schnell ein Ende bereiten können, doch das Feuer nahm ihr jeden logischen Gedanken, ließ nichts als rohe Kampfeslust zurück.

  • Endlich fand die verborgene Klinge in seine Hand. Der Yassa'Dhar fixierte den Gehörnten und merkte dabei kaum, dass sich sein Gesichtsfeld auf einen schmalen Punkt zusammen zu ziehen begann. Lauernd fuhr er sich mit der Zunge über die dunklen Lippen, da riss es seinen Feind plötzlich herum. Dem Flammenmädchen war im Kampfgewühl die Kapuze vom Kopf gerutscht und ihre roten Haare leuchteten vor Zeciass' Augen wie es der Geschmack des Blutes in seinem Mund tat. Den Kopf schüttelnd, wurde er sich der Situation wieder vollständig bewusst und versuchte den drohenden Kampfrausch loszuwerden. Beim Blick zur Seite erkannte er, dass von ihren vier Feinden nur noch der Gehörnte kampftauglich war. Der Zwerg wand sich noch immer keuchend am Boden und kämpfte mit der magischen Schlange, der Breitnasige, der sein Maul zu weit aufgerissen hatte, war inzwischen an seinem zertrümmerten Kehlkopf erstickt und die niedere Frau lag reglos am Boden. Ob tot oder bewusstlos war schwer zu sagen...


    Die nüchterne Beobachtung half Zeciass, seine aufwallende Kampfwut wieder unter Kontrolle zu bekommen. Dem verbliebenen Gegner war mit Geschick besser beizukommen als mit blinder Kraft. "Ish'maar, Zay'rass... ish'maar", beschwor er sich mit gesenkter Stimme. Seine mit dem Gehörnten ringende Kampfgefährtin nun wieder klarer sehend, bemerkte er die blutende Wunde an ihrem Arm. So verbissen sie auch zudrückte, würde sie bald die Kraft in den beschädigten Muskeln verlieren. Unter diesen Umständen beschloss Zeciass, ihre Bemühungen zu verkürzen.


    Sich nach vorn stoßend, drehte Zeciass die Klinge in seiner Hand und warf kurz vorm Erreichen des Gehörnten seinen Oberkörper herum. Den zusätzlichen Schwung nutzend, trieb er seine Waffe aus der Hinterhand tief in die Brust des Hünen hinein... und damit nicht zufällig genau in dessen Herz.
    Bevor der Klotz jedoch nach hinten kippen und das Flammenmädchen unter sich begraben konnte, zog Zeciass seinen Dolch wieder hervor, krallte seine Hand hinter dessen Gürtel und riss ihn daran nach vorn. Die Bewegung ließ einen heißen Schwall Herzblut über seinen Arm sprudeln und der Yassa'Dhar bemühte sich, dem keine Beachtung zu schenken.
    Einen Schritt zurückweichend, beobachtete er ihren letzten Widersacher auf dem Boden aufschlagen.

  • Wenig elegant landete auch Erelthea auf dem Boden, sprang aber sogleich wieder auf die Beine, einen fuchsteufelswilden Ausdruck in den Augen. Es dauerte einige Momente, eher es ihr bewusst wurde, das es niemanden mehr zum angreifen gab. Was sie ihrer Schnute nach ein wenig zu bereuen schien. Das Glommen erlosch und ihre Augen schienen wieder den dunkelbraunen Farbton zu haben, welcher beinahe schon schwarz war. Mit einem Mal begann sie lauthals los zu lachen.


    Sie schien sich gar nicht mehr ein zubekommen, Tränen rannten ihr über das Gesicht, welche sie sich fahrig mit der Hand des gesunden Armes weg wischt. Sie fand diese Situation einfach nur amüsant, ja geradezu köstlich komisch. Sie nahm das Leben nun einmal lieber doch mit Humor, selbst wenn sie Angst verspürte. Sie war eine vor Leben sprühende Gestalt.„Wir geben ein gutes Team ab“, meinte sie, nach Luft schnappend zu Zeciass, während sie begann ihre Dolche wieder einzusammeln. „Die hatten keine Chance gegen uns.“ Sie kicherte noch immer, schien sich aber langsam wieder zu fangen, denn es wurde immer leiser, bis es schließlich verklungen war, als sie ihre Klingen wieder verborgen hatte.


    Sie kehrte zurück zu ihrem Begleiter, nun leicht humpelnd, den Arm an den Oberkörper gepresst. Mit dem Kampfgeschehen hatte sich auch das Adrenalin und damit die schmerzstillende Wirkung dessen verflüchtigt, sodass sie sich nun ihrer Wund bewusst wurde. Und der leuchtend rot schimmernde Tropfen Blut auf den schwarzen Lippen ihres Gegenübers zeugte davon, dass auch er es nicht vollkommen unbeschadet überstanden hatte. Sie riss sich von diesen Anblick und ihren Gedanken los, heftete ihren Blick wieder auf die Augen ihres Begleiters. Das war nicht die passende Situation und auch nicht der passende… Nun, war es wirklich der falsche Ort?

  • Nun, da die Situation geklärt war, löste sich der lärmende Ring aus gaffenden Niederen auf, der sich so rasch um den Kampfschauplatz gebildet hatte, dass Zeciass sich für einen Augenblick regelrecht umzingelt vorkam. Sein Körper spannte sich bereits wieder, während das Flammenmädchen auf die Beine kam und in ein irres Gelächter verfiel. Der hinterhältige Angriff, den er aus den Reihen der Trockenen erwartete, blieb jedoch aus. Stattdessen nahm ein scheinbar sehr gut organisiertes Verfahren seinen Lauf, bei dem viele Geldbeutel ihre Besitzer wechselten. So mancher Trockene grinste ihn dummdreist an, doch der Großteil bedachte ihn und die Frau an seiner Seite mit wütenden Blicken und endlich begriff Zeciass, dass diese unwürdigen Plagen Wetten auf den Ausgang ihres Kampfes abgeschlossen hatten.


    Mit steinerner Miene das Blut zu Boden spuckend, das ihm noch immer auf der Zunge klebte, sah er zum Flammenmädchen zurück. Sie hatte sich gerade erst von ihrem Anfall beruhigt und in ihren Worten schwamm noch die Atemlosigkeit und ein leises Kichern mit. Sie hatte sich nicht schlecht geschlagen... für eine Niedere. Ihre Bemerkungen bewirkten jedoch keine Veränderung in Zeciass' Gesicht. Der taube Schmerz in seiner Schulter war inzwischen zu einem nervtötenden Pochen angeschwollen und der Yassa'Dhar ließ das Gelenk mit zusammengebissenen Zähnen kreisen. Dadurch wurde es keinesfalls besser, doch das war auch nicht der Zweck. Die selbst auferlegte Geißelung sollte sich tief in sein Unterbewusstsein einprägen. Für seine Fahrlässigkeit im Kampf gab es keine Entschuldigung. Einen solchen Schlag ohne Deckung zu kassieren, war unwürdig für seine überlegenen Verhältnisse.


    Zeciass horchte in sich hinein, auf der Suche nach weiteren Verletzungen. Bis auf die Schmerzen in seinem Kiefer schien er ansonsten mit heiler Schuppenhaut davon gekommen zu sein. Ganz im Gegensatz zum Flammenmädchen, das eben vom Aufsammeln ihrer Waffen zurückkehrte. Ihr Humpeln nahm ihr viel von der stolzen Eleganz, die sie vor dem Kampf ausgestrahlt hatte, doch Schande schien sie nicht darüber zu empfinden. Noch während Zeciass in ihrer Mimik danach forschte, was es stattdessen war, das sie innerlich bewegte, bemerkte er, dass ihr Blick zu eingehend auf seinen Lippen verweilte. Als sie sich von deren Anblick löste, begegneten seine schwarzen Augen ihren und hielten sie fest, nur um endlich die stumme Gier in ihnen zu lesen.


    „Bist du etwa schwer verletzt?“ fragte er forsch und klang dabei fast schon verächtlich. Ihren Blick freigebend, sah er mit gerunzelter Stirn auf ihren Arm hinab, den sie noch immer eng an ihren Oberkörper presste. Das Blut schimmerte genauso rot wie ihre Haare, die ihr nun wild über Schultern und Rücken flossen. Zeciass hoffte, sie würde sich zusammenreißen. Zu einem Heiler würde er sie gewiss nicht begleiten.

  • Der Vorgang überraschte sie nicht, nein, sie beachtete ihn nicht einmal weiter, war er ihr doch zu gut bekannt. Sie war schon oft genug hier unten gelandet, als dass sie nicht mehr im Bilde sein könnte, sie selbst hatte hier schon Geld gelassen und gewonnen.


    Sein Tonfall überraschte sie nicht. Er hatte schon die gesamte Zeit über durchscheinen lassen, dass er hochmütig war und sich als etwas Besseres sah. Es kratze ein wenig an ihrem Stolz, aber das lies sie sich nicht anmerken, zudem hatte sie ihn ja gerade deshalb auch begleitet. Der Reiz war dann eben doch zu groß gewesen. Wer warf sich nicht gerne Unbekannten an den Hals? Wohl die meisten, aber sie würde sich definitiv nicht zu dem Durchschnitt der Meisten zählen.


    Sie bewegte probehalber die Finger, ohne ihn aus den Augen zu lassen, ehe sie den Kopf schüttelte und so ihre Locken durch die Luft wirbeln ließ. Das Blut lies es so wie es schien nur schlimmer erscheinen als es tatsächlich war. Es schmerzte zwar noch immer erstaunlich, doch mit sturem Willen verdrängte sie diesen in eine hintere Ecke ihres Kopfes. Es gab gerade ganz andere Gedanken, welche ihrer Aufmerksamkeit bedurften und sich in den Vordergrund drängten.


    „Es ist nicht weiter schlimm.“ Sie richtete sich zu voller Größe auf, straffte die Schultern und ließ ein gerissenes Lächeln ihre Lippen umspielen. Doch bei diesem Lächeln gab es eine versteckte Bedeutung welche mitschwankte, genauso wie in ihrem Blick. Sie überbrückte den Abstand zwischen ihnen mit einer kleinen, fließenden Bewegung, sodass sie direkt vor ihm stand und ihn in die Augen sah.Dann streckte sie die Hand aus und wischte ihm ganz langsam, mit einer sanften Berührung, den Bluttropfen von den Lippen, ohne auch nur einen Moment den Blickkontakt zu unterbrechen.

  • Zeciass erwiderte nichts auf die Antwort des Flammenmädchens. Seine Augen blieben unbewegt auf sie gerichtet, beobachteten die Kostprobe ihrer Willenskraft, mit der sie ihren Körper wieder zur gewohnten Spannung zwang. Von der verächtlichen Skepsis auf seinem Gesicht war jedoch nichts mehr geblieben, als ihm die Rothaarige daraufhin näher kam. Sein Instinkt ließ ihn verharren.
    Dabei war es der Ausdruck in ihren Augen, der sein Interesse band. Es wäre ihm ein Leichtes gewesen, ihre Hand festzuhalten, doch anstatt sie nun abzuweisen und sich an ihrer Schmach zu ergötzen, ließ er ohne Regung zu, dass ihre Finger seine Lippen berührten.


    Der Schmerz in seinen Gelenken trat langsam in den Hintergrund, während sein Blick immer tiefer in ihren drang. Seine Sinne konzentrierten sich auf sie, erfassten das Geräusch ihres Atems, das über ihren Mund strich, den erhitzten Geruch des Kampfes, der von ihrer hellen Haut ausstrahlte, und die verlockende Wärme, die ihm aus Dunkel ihrer Augen entgegen glomm. Wie von selbst öffneten sich seine Lippen und Zeciass ließ seine Zungenspitze sanft über die Fingerspitzen Ereltheas fahren. Das feine Aroma von Blut prickelte durch seinen Geschmackssinn und rieselte anregend in seine Gedanken.


    Noch immer im Anblick des Flammenmädchens versunken, schlich sich ein verruchtes Lächeln in seinen Mundwinkel und ließ seine Augenbraue nach oben springen. Noch vor dem nächsten Atemzug packte Zeciass die Taille seiner Gespielin, zog sie mit roher Kraft an sich und presste seine schwarzen Lippen ungestüm auf ihre. So fest war sein Kuss, dass der neu aufflammende Schmerz in seinem Kiefer sich stürmisch mit seiner aufwallenden Gier vermischte. Seine rechte Hand löste sich von ihrem schlanken Körper, um sich kraftvoll in das blutfarbene Haar ihres Hinterkopfes zu graben.

  • Als ihre Lippen sich trafen, zerriss die Spannung, welche schon die ganze Zeit über zwischen ihnen gestanden war und Erelthea entschlüpfte ein Stöhnen, welches an ein erleichtertes Seufzen erinnerte. Ein Kribbeln erfasste ihren Körper und als sie die Arme um seinen Hals legt und ihn noch näher an sich heran zog, protestierte ihr Arm mit einem stechenden Schmerz. Doch sie reagierte nicht darauf, ihre Lippen erwiderten den Kuss nur begierig.


    Als sie ihren Körper gegen seinen presste und ihn somit in einen der zahlreichen Schatten des Nachtmarktes schubste, schnitten die metallenen Ranken ihres Korsetts leicht in ihr Fleisch, doch das spürte sie über das Brennen, welches ihren Körper erfasste hatte nicht.


    Sie schmeckte seine Lippen, den leichten Geschmack von Blut, salzig wie das Meer und ein herb wie ein Kraut, welches in der Dunkelheit eines Waldes vor sich hin wucherte. Ihr Atem ging schneller und ihr Körper, welcher sich gerade vom Kampf wieder abkühlte, begann sich wieder zu erhitzen. Ihre Finger begannen über seine Schuppen zu gleiten, fuhr sie mit den Fingerspitzen nach, denn selbst wenn ihre Hände von den Jahren auf der Straße spuren davon getragen hatten, hatte sie noch immer ein gutes Feingefühl in ihnen.


    Das Kribbeln, welches von ihrem Rückgrat ausgegangen war, breitete sich in ihr aus. Es war ein bekanntes Gefühl, ein gefährliches Gefühl, doch sie selbst merkte es in ihrem Rausch nicht. Sie klammerte sich an den Schwarzgeschuppten, als würde ihr Leben davon abhängen. Es war ihr, als würde sie die Gefahr spüren, welches damit verbunden war, doch es schreckte sie nicht ab, ganz im Gegenteil.

  • Zwischen den Ständen hindurch gelangten sie in eine tiefe Nische im Wandgemäuer. Einst schien jemand diesen schattigen Winkel als Lager verwendet zu haben, doch inzwischen waren die hoch aufgetürmten Fässer und Kisten leer geräumt und vermodert. Ihr einziger Nutzen bestand darin, dass sie die Sicht auf die leere Rückwand der Nische blockierten und genau dorthin zog es den Yassa'Dhar nun mit seiner Eroberung. Mit dunkler Genugtuung spürte er deren unkontrolliertes Verlangen, das sie hart an ihn drängte und dabei jede Zurückhaltung vergessen ließ. Zeciass wusste um die attraktive Wirkung, die er auf Frauen hatte, und kannte all die Masken, unter denen sie ihre Lust vor ihm zu verbergen versuchten. Je beherrschter sie sich anfangs gaben, desto wilder landeten sie schließlich in seinen Armen.


    Die raue Kälte der Mauer in seinem Rücken spürend, drehte er sich, zog dabei das Flammenmädchen mit sich und drückte sie forsch in seine vorige Lage. Den Kuss mit ihr noch einmal verstärkend, dann sanft lösend, packte er ihr Haar am Hinterkopf fester und raunte ihr mit vor Begehren tiefer Stimme eine klare Anweisung ins Ohr. Sie würde ihm zu Willen sein, das wusste er, denn er hatte seine eigene Gier bereits in ihren Augen lodern sehen.


    Eine ungeahnte Wärme wallte von der Haut der feurigen Schönheit auf und kroch ihm verlockend unter die Schuppen. Beim Gedanken daran, wie heiß sie sich erst von innen anfühlen musste, leuchtete ein verruchtes Lächeln auf dem Gesicht des Yassa'Dhars auf, das seine Reißzähne blitzen ließ. Er würde sie noch im Stehen nehmen und ihr keinen Atem lassen, bis sie einsehen musste, dass kein Niederer ihr danach jemals wieder genügen würde.

  • Fanir erinnerte sich an das, was Oshligg gesagt hatte, immer den Rücken durchdrücken und sich ja nicht klein machen. Ja, er war ganz nett gewesen, auch wenn er etwas komisch ausgesehen hatte. Aber seinen Tipp wollte sie beherzigen, denn bei den Gestalten, die sich hier herumtrieben, wollte sie lieber nicht auf jemanden treffen, der sie als potentielles Opfer sah. Also hielt sie sich gerade und schlang ihren Umhang fester um sich. Ihre Hand jetzt auf ihren Beutel mit ihren Geld und ihren anderen Habseligkeiten zu legen wäre wohl genau das falsche.
    Ja, sie fühlte sich unwohl, aber es war sehr interessant hier. Und gefährlich. Oshligg hatte sie erst komisch angesehen, als sie ihm von ihrem Anliegen berichtet hatte, aber sie schien wohl sehr verzweifelt, als er das erste Mal nein sagte, deswegen konnte sie ihn nochmal umstimmen. Sie überlegte, was wohl schlimmer gewesen war: Bei der Dame und hier. Sie kam zu dem schluss, dass es noch bei der Dame schlimmer gewesen war. Schließlich wurde sie dort mit Schwertern bedroht. Das schlimmste hier war, dass sie von vielen komischen Leuten seltsam beäugt wurde. Und das Gefühl von Unsicherheit, dass gleich umschlagen konnte.
    Sie versuchte, sich von den Ständen fern zu halten. Leider hatte der kleine Mann keinen genauen Treffpunkt ausgemacht, deswegen sträunte sie ein wenig rum, auch wenn sie wusste, dass sie besser keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen sollte. Aber sie zog auch so kaum Aufmerksamkeit auf sich, deswegen machte sie sich darum kaum Gedanken. Keiner würde sich groß um sie kümmern, sie sah nicht wie jemand aus, mit dem man viel Geld machen konnte.
    Irgendwann blieb sie stehen und sah sich um. Es sollte bald Mitternacht sein, also der Zeitpunkt, an dem sie sich treffen würden. Fanir unterdrückte ein gähnen. Wo er wohl blieb?

  • So viele Leute und der eigentliche Markt hatte noch nicht einmal begonnen. Klivv schauderte und er war weiter als jeder andere hier davon entfernt den guten Rat, den Oshligg der Rothaarigen gegeben hatte, zu beherzigen. Geduckt und mit sichtlichem Unbehagen huschte er zwischen den Ständen hin und her und hielt dabei nach seiner Botin Ausschau. Tatsächlich hatte ihm dieses Verhalten bereits das ein oder andere Mal Ärger eingehandelt, bis man sich daran gewöhnt und gelernt hatte, dass er durchaus schnell mit dem Dolch bei der Hand sein konnte. Jetzt zogen es die meisten vor ihn in Ruhe zu lassen – so zu tun, als würden sie ihn gar nicht sehen…

    Endlich erspähte er die Frau, die für ihn beim Schloss gewesen war und machte sich durch ein leises Räuspern aus dem Schatten eines Standes heraus bemerkbar. Wie es ihr bei der Gräfin wohl ergangen war? Fast hatte er das Gefühl, als wollten die Fragen aus ihm heraussprudeln – etwas, das er bei Shirashai nicht gewohnt war. Doch es war besser noch etwas Geduld aufzubringen und sich ein ruhigeres Eckchen zu suchen.

  • Auch wenn sie ihn suchte, sie zuckte zusammen, als der Schatten hinter ihr plötzlich räusperte. Sie drehte sich um und glaubte die Siluette des kleinen Mannes zu sehen. "Hallo", sagte sie leise, denn die Menschen neben ihr musterten sie komisch. Sie sollten ja nicht alles mitbekommen. Sie hatte ein sehr schlechtes Gewissen, weil sie ihm nur die Hälfe seines Lohnes geben konnte, aber sie hoffte, dass er es vielleicht verstehen konnte, schließlich musste er auch mit der Frau gesprochen haben un dgesehen haben, was für eine eindrucksvolle Persönlichkeit sie war. Oder nur Fanir war das aufgefallen.
    Sie trat einen Schritt in die Dunkelheit hinein und sagte: "Vielleicht ist es besser, wenn wir uns einen Ort suchen mit weniger... Augen" Ihre Stimme war immer noch leise. Sie hatte keine Lust auf Ärger, denn kämpfen konnte sie nicht wirklich und ihr Messer war eher stumpf als irgendetwas anderes. Und so eine Geldübergabe war nunmal sehr Aufmerksamkeitsanziehend.

  • So wie er sie für seine Errungenschaft sah, so sah sie sich als Jägerin und ihn als seinem Beute in diesem Spiel. Ein buhlerisches Grinsen zierte ihre Lippen und sie senkte den Blick, scheinbar unterwürfig. Doch es war nichts weiter als eine Rolle in diesem Spiel und sie war durchaus bereit sie zu spielen. Wer am Ende dann die Zügel in der Hand hatte, war doch eine ganz andere Sache.
    Mit einer fließenden Bewegung, die sowohl aufreizend, als auch verführerisch war, kam sie seiner Aufforderung nach, noch immer den Blick gen Boden gerichtet, in der Rolle der Unterwürfigen. Das Kribbeln, wurde zu einem Brennen, welches ihren ganzen Körper erfasste und sie mit einem flammenden Blick wieder aufblicken ließ.


  • Der Vorschlag war ganz nach Klivvs Geschmack. Er wusste zwar recht genau, dass diejenigen die heimlich taten an einem Ort wie diesem nur umso mehr auffielen – schließlich waren hier all die Dinge, die sonst keiner sehen durfte, nächtliche Normalität – aber das änderte nichts an der Tatsache, dass er den Trubel gerne mied. Mit einer knappen Geste gab er Fanir zu verstehen, dass sie ihm folgen sollte.

    Es gab kaum eine Wahre, die auf dem Nachtmarkt nicht erhältlich war. Selbst Ruhe wurde hier gehandelt. Mit mehreren dicken Stoffbahnen, die Geräusche durchaus effektiv schlucken konnten, verhangene tiefe Nischen, versprachen Abgeschiedenheit inmitten all des Trubels und der grimmige Blick des Hünen, der davor auf und ab ging, sollte wohl darauf hinweisen, dass er nicht zulassen würde, dass irgendjemand die Zeit, die seine Kunden – aus welchen Gründen auch immer – unter sich verbringen wollten, störte.

    Dennoch hatte Klivv diesen Dienst bisher nie in Anspruch genommen, denn entgegen aller Beteuerungen war er sich sicher, dass Diskretion im Angebot nicht mit inbegriffen war. Was sie heute zu besprechen hatten, war jedoch kein wirkliches Geheimnis und so drückte er dem großen Mann, der daraufhin einen der Vorhänge für sie zur Seite schob, einen seiner kleinen Beutel in die Pranke. Das Innere der Kammer war mit Teppichen, die einem das Gefühl gaben sich in einer Art Zelt zu befinden und Geräusche noch weiter dämpften, ausgekleidet und der Rattenfänger fragte sich unweigerlich, was sie abgesehen von kahlen Steinwänden noch verbargen. Als einzige Lichtquelle diente das schwache Glühen in einem kleinen Kohlebecken.

    Klivv fühlte sich hier kaum weniger beobachtet, als zuvor und hoffte, dass sich zumindest seine Begleiterin in diesem scheinbar abgeschirmten Bereich wohler fühlte. Er setzte sich so auf dem Teppich, dass die Rothaarige ihm gegenüber Platz nehmen konnte und legte einen Beutel aus Rattenfell, der die drei versprochenen Silbermünzen enthielt, in die Mitte. “Also dann: Wie hat sie reagiert.“, fragte er endlich.

  • Sie folgte dem kleinen Mann zwischen den Stoffbahnen hindurch. Ihr gefiel es hier, der Stoff hatte schöne Farben. Und es war so ruhig hier! gerne lies sie sich auf einen der Kissen nieder und nickte zu seinen Worten. Natürlich, dafür war sie hier.
    Sie lies ein kleines lächeln sehen. Vielleicht wurde sie übermütig, hier in dieser Umgebung, dass sie schon so viel geschafft hatte, gab ihr ein starkes Vertrauen in sich selbst. "Zuerst wurde ich mit Schwertern bedroht, man hatte die Ratten wohl mit etwas anderem verwechselt. Als ich jedoch erwähnte, dass ich in Eurem Auftrag unterwegs war, wurde die Herrin gerufen." Sie machte eine kurze Pause um zu rekapitulieren, was sie gesagt hatte. "Sie war nicht wirklich froh über die Ratten, aber ... nun sie hat sich nicht beschwert. Sie hat mir sogar Essen und ein Bad angeboten", nun klang Fanir ehrlich übberrascht, einfach weil sie es immer noch nicht fassen konnte, dass eine Adlige ihr etwas gutes hatte tun wollen. "Die Ratten wollte sie ertränken lassen, falls ihr das wissen wollt. Außerdem hat sie mir nur eine Dukate gegeben, anstatt wie Ihr vorgeschlagen hattet zwei." Fanir kramte kurz in ihrem Beutel, bis sie das Geldstück fand. "Es tut mir leid, dass ich nicht mehr heraushandeln konnte." Das sie es nicht versucht hatte, das würde sie ihm verschweigen.

  • Als sofort von Schwertern die Rede war, befürchtete Klivv es zu weit getrieben zu haben. Hatte er seine Botin einfach ins offene Messer laufen lassen? Doch dann stellte sich recht schnell heraus, dass es nur ein Missverständnis gewesen war und zu seiner großen Enttäuschung schien sich die Gräfin über die Ratten kaum aufgeregt zu haben. Wenn er das gerade gehörte richtig interpretierte, war sie sogar fast freundlich zu der Rothaarigen gewesen. Verständnislos blinzelte der kleine Mann sein Gegenüber an.

    “Einen Dukat? Die blöde…“, ihm wollte kein passendes Wort einfallen, “hat doch gar keine Ahnung, was für Arbeit es ist zwei Dutzend Ratten zu fangen. Lebend!“ Nun, das war wohl zu keiner Zeit Teil der Vereinbarung gewesen. “Lass Gut sein, ist ja Dein Geld“, fügte er etwas ruhiger hinzu. “Wenn Du mit zweien gerechnet hast, hätte ich noch einen, den ich von dieser Gräfin erhalten habe – steckte allerdings schon in einem Pferdeapfel.“

  • Fanir beruhigte sich, als ihr Gegenüber nun doch nicht mit ihr meckern wollte. Sie entspannte sich etwas und musste sogar kurz lachen, bei seinem Vorschlag. "Nein danke, behaltet Euer Geld." Sie sah sich ein wenig um. Hier war es recht gemütlich und in anbetracht der Uhrzeit hätte Fanir sich gerne etwas hingelegt. Sie musste schon wieder gähnen. "Ich bin froh, wenn ich Euch helfen konnte" Das meinte sie sogar ehrlich, der schüchterne Mann vor ihr war ihr etwas sympathisch, auch wenn er etwas eigen war. Außerdem hatte sie nun Geld. Hoffentlich war dem Rattenfänger noch nicht aufgefallen, dass ihr Umhang etwas zu neu aussah, im Vergleich zu ihrer restlichen Gestalt. Auch wenn sie ihn gebraucht gekauft hatte...
    Zögernd nahm sie den Beutel der zwischen ihnen lag, dann stand sie auf. "Danke, für den Auftrag", meinte sie unsicher, was sie in der Situation jetzt tun sollte.

  • ( ... )


    Seine Sensation ging unmittelbar in lodernden Schmerz über. Aufbrüllend stieß Zeciass sich von der Dai'Vaar weg, deren gesamte Erscheinung plötzlich in ein gelbes Lodern getaucht war. Seine Handflächen stachen wie von purer Säure verätzt, wo sie auf der Haut des Flammenmädchen gelegen hatten, doch diese Pein war verschwindend gering zu der, die seinen Körper nun unbarmherzig in die Knie zwang.
    Tief stöhnend und gegen die nahende Schwärze anblinzelnd, stützte Zeciass seine verwundeten Hände auf den rauen Grund. Das Beben, das über seinen Körper floss, brachte neue Schmerzwellen mit sich. Nicht einmal ein Fluch schaffte es über seine blutleeren Lippen, die sein gefletschtes Gebiss entblößten. Das also war der wahre Grund für die Vorurteile. Das hatte ihm die Dai'Vaar am See verschwiegen!


    Nur langsam fand der Yassa'Dhar zu einem klaren Sinn zurück. Mit gesenktem Kopf so in der Hocke zu kauern, quälte ihn kaum weniger als die Schmerzen. Mühsam begann sich Zeciass seiner erhabenen Abstammung und all der anderen Martyrien, die er bereits überstanden hatte, bewusst zu werden. Dass er sich seine erste Verbrennung auf diese Art einhandeln würde, hätte er niemals gedacht... und auch nicht, dass es derart qualvoll sein würde. Mit einem wütenden Knurren schüttelte er den Kopf und verbannte die Schmerzen in einen tiefen Teil seiner Selbst. Je schneller er sich zusammenriss, desto eher würde er sich heilen können.


    Den Kopf hebend, kam Zeciass langsam aber verbissen auf die Beine. Noch immer lauerte eine erlösende Ohnmacht in seinen Schläfen, doch er bekämpfte sie mit der bloßen Kraft, die ihm sein Zorn verlieh. Schwankend, sodass seine verbrannte Hand reflexartig zu den hohen Kisten langte, stand er schließlich aufrecht und kam allmählich zu Atem. Die morsche Leiste knirschte unter seinem Griff, kaum dass er sein Gewicht wieder von ihr nahm. Kurz schwankte die gesamte Holzkonstruktion gefährlich, doch darauf achtete er nicht. Der finstere Blick des Yassa'Dhar suchte stattdessen das Flammenmädchen, darauf gefasst, nichts weiter von ihrer Gestalt vorzufinden als einen verzehrten, kohlschwarzen Klumpen.

  • “Es hat sich so ergeben“, meinte Klivv, der an Dank nicht gewöhnt war, mit einem Schulterzucken. “Und wenn Ihr müde seid, könnt ihr ruhig noch ein wenig bleiben.“ Ihm war das herzhafte Gähnen der Rothaarigen nicht entgangen und das Geld, das er dem Riesen am Eingang gegeben hatte, sollte noch eine ganze Weile vorhalten.

    Leider war anzunehmen, dass es unmittelbar nach solch einem Angebot unhöflich gewesen wäre aufzustehen und zu verschwinden. Also blieb der Rattenfänger vorläufig sitzen und konnte es sich bei dem Beben eines der Wandvorhänge, das er entweder erahnte oder sich nur einbildete, gerade noch verkneifen in die entsprechende Richtung zu starren. Seine zuckenden Nasenflügel deuteten allerdings darauf hin, dass er aufmerksam schnüffelte und gerne hätte er einfach mal eine Bleikugel auf die entsprechende Stelle abgefeuert. Als seine Hand in kurz darauf in seiner Manteltasche verschwand, brachte sie statt der Schleuder jedoch eine flache Blechflasche zum Vorschein. “Auch einen Schluck?“

  • Auf seinen Vorschlag hin, zu bleiben schüttelte sie den Kopf. Hier würde sie sich nicht entspannen können. Nicht in diesem Ort in der Stadt. Hier waren ihr zu viele zwielichtige Gestalten unterwegs. Sie wollte sich am liebsten einen kleinen Baum suchen unter dessen Äste sie sich legen konnte. Nun, bis sie aber außerhalb der Tore von Nir'alenar war, würde die Sonne bald wieder aufgehen...
    "Nein, vielen Dank. Ich werde jetzt besser gehen. Aber habt Dank für euren Auftrag." Sie machte einen kleinen Knicks. Alkohol trank sie so gut wie nie. Das stimmt nicht ganz, sagte eine Stimme in ihrem Kopf. Auf dem Fest hast du auch etwas getrunken. Ja, das stimmte, aber da war die Situation irgendwie anders gewesen.
    Der kleine Mann schien irgendwie angespannt, deswegen konnte Fanir es sich nicht verkneifen zu fragen: "Ist alles in Ordnung?"

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