[Abenteuer] Der Fluch von Miriador

  • Gerade wollte Kyria den Gnom fragen, wie man Abenteuer innerhalb eines TGebäudes erleben sollte, doch auf einmal er schien ein Mann. Kyria kniff die Augen zusammen und starrte in die Ecke. Es hätte sie nicht überrascht, wenn die Gestalt wieder weggewesen wäre. Ein Priester der so schnell auftauchte, konnte auch Einbildung sein.
    "Furcht? Ich glaube Geduld ist das größere Problem, wenn wir keine guten Antworten für uns hat." Sie hatte die Hände in die Hüften gestemmt und ließ den Priester nicht aus den Augen. Wer wusste schon, ob er nicht so plötzlich verschwand wie er aufgetaucht war.
    "Warum hat man uns herbringen lassen?" verlangte sie zu wissen und dachte dabei daran, wie der Mann diesen Erscheinungstrick oder Zauber gemacht hatte. Sie war zwar kein Freund von Magie, was aber weniger daran lag, dass sie sich nicht davon fasziniert war sondern ehergegen diese die normale Schwertkunst unterlegen wirkte

  • Ji konnte Mallalais Worte sehr gut nachvollziehen. Obwohl sie scheinbar besser mit geschlossenen Räumen zurecht kam als er, wusste sie wie er sich fühlte. Er war ebenso wie sie ein Naturwesen, dem es Unbehagen bereitete nicht den Wind zu spüren, den freien Himmel zu sehen oder in frisches Wasser zu tauchen. Die Sylphe wollte ihm gerade antworten, als ihr ein Mann zuvorkam, der offenbar aus dem Nichts erschienen war. Naylia stieß einen überraschten Laut aus und Ji hörte ihm aufmerksam zu. Minaril? Mit dieser Göttin hatte sie zuvor nie etwas zutun gehabt. Was wollte sie also nun von ihr und Naylia und den anderen?


    Nachdem Kyria ihre Frage gestellt hatte, fügte Ji'Sai hinzu: "Und woher wisst Ihr so viel über uns? Also warum sind gerade wir ausgewählt worden?" Die Frage war wahrscheinlich nicht wichtig, aber es interessierte sie dennoch.

  • "Ich werde all eure Fragen beantworten so gut ch es vermag, aber nehmt doch bitte Platz, die Priesterin wird noch einen Moment beschäftigt sein. Glaubt mir, die Bänke sind um ein vielfaches bequemer als es den Anschein hat."


    Er wies mit seiner Hand auf die Bänke in dem Vorraum, Lenardos, desse Knochen immer noch den Schiffsuntergang sowie seine spektakuläre Rettung inne hatten nahm das Angebot dankend an.


    "Oh, der Jungspunt hat recht, diesen Sitz könnte ich mir gefallen lassen, zuhause...!"


    "Seht ihr, und nun zu euren Fragen, man hat euch herbringen lassen, weil die Priesterin eine Vision empfing."


    Diese Aussage ließ er erstmal wirken und fuhr fort, bevor einer der Anwesenden eine weitere Frage stellen konnte.


    "In dieser Vision ging es um fünf Personen, die an einem bestimmten Ort zu einer mehr oder minder bestimmten Zeit anwesend sein würden. Leider sind meine Ohren noch nicht für die Mysterien bestimmt, die die Priesterin euch offenbaren wird, sobald sie fertig ist und ihr zu ihr könnt. Wie ihr bereits bemerkt haben werdet, seid ihr diese fünf Personen und den Spruch den mein Kollege euch aufgesagt hat ist das Wort der Göttin selbst, weitergeleitet durch die Priesterin und eins zu eins aufgesagt von ihrem Untergebenen. Was genau euch passiert, und warum ihr weiß die Göttin allein."


    Er setzte sich an die Wand gegenüber Lenardos.


    "Woher wir soviel über euch wissen erklärt sich somit auch, die Informationen sind nicht von uns, wir haben euch nicht nachspioniert, die Göttin hat sie uns gegeben und den tieferen Sinn ihres Aufrufes haben wir auch erst herausgefunden, nachdem wir euch geholt haben. Wobei einiges der Weissagung für uns noch unverständlich ist, Informationen über euer früheres Leben wie ich schätze, so hat der Spruch doch genau gepasst wie ich sehe."

  • Kyria blieb stehen. Sie war viel zu unruhig um sich zu setzen und musterte den Priester weiterhin misstrauisch. Natürlich glaubte auch sie an die Götter. Es gab doch keinen Zweifel an ihrer Existenz. Jedoch waren noch lange nicht alle Vorhersagen war. Der Tempel der Minaril......Sie überlegte, doch sie wusste nicht wie man eine echte Vorhersage von einer unechten unterscheiden konnte. Also mussten sie es sich erst einmal anhören.
    Sie musterte den Rest der Gruppe. Der alte Gnom würde sich sicherlich freuen und die anderen würden sie wohl einfach als wahr hinnehmen. Zu naiv. Außer bei dem Meeresding war sie sich nicht sicher. Vielleicht würde er sich streuben, schien er sich doch hier recht unwohl zu fühlen. Wobei ihm das ausnahmsweise einmal nicht zu verübeln war.

  • Ji'Sai kam der Bitte gerne nach und setzte sich neben Lenardos auf die Bank. Naylia folgte zunächst, kehrte dann jedoch zurück zu Mallalai und fragte freundlich: "Willst du dich nicht auch setzen?" Ihre Wut von vorhin war mittlerweile vollkommen vergessen und sie hatte anscheinend vor, sich wieder dem Meeresgeschöpf gut zu stellen. Womöglich in der Hoffnung doch noch die Gelegenheit zu bekommen, den Schmuck in seinem Haar genauer anzusehen. Im Moment begnügte sie sich damit auf seiner Schulter Platz zu nehmen.


    Ji musste lächeln, wandte sich dann wieder an den Fremden und ihre Augen wurden vor Erstaunen immer größer. Eine Vision in der sie vorkam? Die Sylphe hatte schon von solchen Ereignissen gehört. Da sie aber noch nie zuvor mit solch einer Begebenheit in Kontakt gekommen war, war sie umso erstaunter. Und begeisterter. Sie rutschte ein wenig unruhig hin und her, konnte es kaum erwarten die Priesterin zu treffen und sich ihre Mysterien anzuhören. "Wie lange wird es wohl dauern bis sie zu uns kommt?", fragte Ji, aber wahrscheinlich konnte nur der Gnom ihre Frage hören. Mit leuchtenden Augen blickte Ji sich immer und immer wieder um, in der Hoffnung die Priesterin bald zu erblicken.

  • Freundschaften konnten zuweilen an den unterschiedlichsten Orten erblühen und zwischen ebenso auf ihre eigene Art seltsamen Wesen. Mallalai öffnete sich kaum jemanden, nicht einmal den Meeresbewohnern, hielt seine trotzige Abwehr unerschütterlich erhoben. Doch hier, in diesem Moment, erwärmte sich sein Innerstes für diese Windfee, die allein durch ihre Anwesenheit den Schild durchbrechen konnte. Jemand, der wie Ji, mit seinem unschuldigen Naturell sein Vertrauen gewann. Kaum vorzustellen, dass es eine erschreckende Seite an Naylia geben könnte. So duldete, ja, er hieß sie sogar willkommen. Es schien ihm, als bildeten sie zwei ein Bollwerk der Vernunft gegenüber der Gutgläubigkeit.


    Seine Miene verriet Erheiterung. "Nein, Sitzen auf Stühlen liegt ihm nicht, es erscheint ihm eher sonderbar, wenn er es nun beobachtet. Doch lass uns näher gehen. Bist du damit einverstanden?"


    Trockene Luft, Staub verdarb seinen Mund ... er wartete auf Naylias Antwort, die für ihn wichtig war.

  • "Ich sitze auch nicht nicht gerne auf Stühlen oder Bänken. Weißt du, manche schauen einfach nicht, bevor sie sich setzen. Und ich bin so klein. Da würde nicht viel von mir übrig bleiben, oder?" Naylia erschauerte und schüttelte sich heftig, ihr Haar kitzelte dabei Mallalais Wange. Dann lachte sie jedoch herzlich und fügte hinzu: "Dafür sitze ich gerne hier. Schultern sind bequemer. Und sicherer. Meistens jedenfalls." Die kleine Windfee nickte ernst und klopfte dann dem Meereselfen auf die Schulter - soweit ihr das überhaupt möglich war. Wahrscheinlich war die Berührung kaum zu spüren.


    "Ja, lass uns näher herangehen, damit wir nichts verpassen." Einen Moment saß Naylia ganz still da und hörte lediglich zu, bevor sie Mallalai fragte: "Kennst du diese Göttin? Ist irgendwie unheimlich, oder?" Ein wenig ängstlich versuchte sie sich hinter einer Haarsträhne zu verbergen, sah kurz zu Ji, die noch immer gespannt auf die Priesterin wartete.

  • Er lächelte verstohlen, denn er konnte gut nachvollziehen, was sie denn meinte. Rücksichtslosigkeit ... all zu bekannt. Zwei seiner Finger zupften sanft an ihrem Haar, welches seine Haut kitzelte. Das hatte er von ihr gelernt, eine Art Lächeln von ihm, das er nicht zeigen konnte.


    "Verweile solange es dir bequem ist", meinte der Mira'Tanar, sie war so leicht wie ein Tautropfen. Dann wagte er sich auch näher an die Gruppe heran, verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust. Seine Brauen waren düster verzogene Linien.


    "Unheimlich, aye, das hast du richtig erkannt, Naylia", murmelte er der Windfee zu. "Träume und verschleierte Visionen sind ihre Gabe."


    Ein Wagnis, diese deuten zu wollen, Irrsinn, zu wissen, was Götter im Sinn hatten. Unbehaglich, was jene dann von ihnen wollen könnten?

  • Die Türen des Altarraumes öffneten sich für die Anwesenden, zwei der Akoluthen standen rechts und links des Einganges und nickten dem Anwesenden Minaril- Anhänger kurz zu.


    "So, die Priesterin wird euch nun empfangen, geht einfach diesen Gang entlang und setzt euch an seinem Ende auf die vorbereiteten Plätze, die Priesterin wird anwesend sein und euch eure Fragen als Sprachrohr der Göttin beantworten. Ihr barucht keine Furcht zu haben, wir haben auf euch gewartet."


    Er wies den fünf Personen lächelnd den Weg in den Altarraum aus dem der violette Bodennebel in diesen vorraum waberte. Im Tempel herrschte unwirkliches Zwielicht und doch konnte man alles sehen, als wäre es hell erleuchtet. Indirekte Fenster verteilten das Tageslicht intelligent im Altarraum. Der Gang, der ihnen gewiesen wurde, führte durch einen Torbogen, der von den beiden Akoluthen flankiert wurde. Die Gesichter und Umrisse der Körper wurden von den violetten Umhängen fast vollständig verzerrt. Geräusche waren kaum zu hören nur das leise trappeln von Schuhen auf dem polierten Boden aus schwarzem Stein und das rascheln von Stoffen von Kleidung oder der schweren Samtvorhänge bewegt vom Wind.
    Der Gang erweiterte sich nach ein paar Metern in einen großen Raum mit einer hohen Decke, an der der Nachthimmel abgebildet war wie er im moment über der Kuppel und über dem Meer zu sehen sein würde. Die Sterne funkelten um die Wette und man verlor vollständig das Gefühl für tiefe oder Höhe. Die Säulen die die Decke trugen schienen das Firmament zu halten.


    Lenardos ging mit offenem Mund staunend durch den Altarraum und bewunderte mit Kindlichem interesse alles was er sah. Er war sprachlos ob der überwältigenden Schönheit und des Gefühls der unendlichkeit, das durch die Decke erzeugt wurde. Am ende des Mittelganges waren fünf Stühle in einem Halbkreis vor einer erhöhten Empore abgestellt, auf dieser Empore saß eine Frau in einem wunderschönen dunkelvioletten Kleid vor einer großen Korallenen Schale, die mit Sand gefüllt zu sein schien, der von sich glitzerte und blinkte. sie hatte die Augen unter der Kapuze verborgen und empfing sie mit einem offenen Lächeln. Ihre Kleidung war wunderschön und betonte ihre natürliche Anmut. Sie war vollständig in ein sattes violett gekleidet das ohne spielereine und Pomp auskam, aber dennoch edel wirkte. Sie wies auf die Stühle, die vor ihr standen. Zwei normalgroße, ein etwas höherer und ein kleiner, der auf einem breiten Podest stand und für die Sylphe wie zugeschnitten wirkte und neben diesem auf einem weiteren Podest ein winziger für Ji'Sai's Fee Naylia. Die Gäste die durch die Tür kamen waren bekannt. Sie würde auf den Stühlen alle auf Augenhöhe miteinander sein und nur wenig zur Priesterin emporblicken müssen. Die Stühle waren schön gearbeitet und mit Samtkissen gepolstert.

  • Furcht ... das war es nicht, das er fühlte, kam es doch eher einem beklemmenden Gefühl der Vorahnung nah, doch Deutungen waren nicht seine Sache, für die Welt, die sich drehte wie sie wollte.


    Fragen ... hatte er denn welche? In diesen Momenten wollten sich seine Gedanken kaum zu Fragen ballen, obwohl sie davon zu platzen drohten. Sie zu erfassen war die Schwierigkeit daran, um sie zu formen. Doch Mallalai zweifelte an den Antworten, die es hier in diesem Tempel geben mochte.


    Dennoch, so kühl, wie der Mira'Tanar sich gab, war er in der Betrachtung der Gewölbe nicht, denn der Sternenhimmel war getroffen, wie die Sehnsucht bewies, die ihn erfasste. Das gedämpfte Licht, die stillen Geräusche, das Violett, die Höhe wie die Tiefe im Meer -- war die Atmosphäre, die man zu schaffen versuchte, seinen Vorlieben ähnlich.
    Der kleine Mann schien ebenso nicht abgeneigt, war sein Gesichtsausdruck einer geöffneten Muschel gleich ... anscheinend waren ihm solche Bauwerke fremd.


    Misstrauisch beäugte Mallalai die Frau auf der Empore. Die Schüppchen wollten sich ihm gar aufstellen, sicher taten es die Haare in seinem Nacken.
    Sitzen, er seufzte vernehmlich. Wie konnten sie ständig ihre Körper schonen wollen?


    "Nun Naylia, entscheide, wo du sein möchtest", sein Blick lag sanft auf dem kleinen, willkommenen Wesen. "Anscheinend gibt es auch einen Platz für dich." Er selbst war sich noch nicht sicher, wie er entscheiden würde, das hieße also, ob er wieder abseits in den Schatten verweilen würde.

  • Ji folgte den anderen mit leichten Schritten. Ihr Blick fand ständig etwas Neues und ihre Augen wurden zunehmend größer. Wie schön es hier war. Zuvor hatte sie sich doch recht unwohl und eingesperrt gefühlt, doch hier waren diese Gefühle ganz verschwunden. Der weite, wunderschöne Sternenhimmel der sich über ihnen erhob, gab der Slyphe ein Gefühl der Sicherheit, auch wenn sie wusste, dass sie sich nicht würde hinaufschwingen und davonfliegen können. Sie spürte dennoch eine gewisse Freiheit. Der Wind, der sachte die Vorhänge bewegte, beruhigte sie ebenfalls.
    Als sie die Frau auf der Empore erblickte, hatte Ji nur noch Augen für sie. Das war bestimmt die Priesterin, dachte Ji erfreut. Als sie auf die Stühle wies, entdeckte auch Ji'Sai den ihren, ließ sich gleich nieder, rückte ihr langes Kleid zurecht und betrachtete weiterhin gespannt die Frau.


    Naylia hatte ebenfalls beeindruckt ihre neue Umgebung wahrgenommen, deutete immer wieder mit dem kleinen Finger gen Himmel und quiekte vergnügt. Als sie die Stühle erreichten und Mallalai sie darauf aufmerksam machte, dass sie einen eigenen kleinen Stuhl hatte, klatschte sie aufgeregt in die Hände und flog zu ihm hinüber. Sie setzte sich, stellte sich, turnte darauf herum ohne auf die anderen zu achten. Dann, ein wenig außer Atem, fragte sie Ji, ob sie den Stuhl würde mitnehmen können. Ji lachte nur und Naylia kehrte beleidigt zu Mallalai zurück.
    "Du hast auch einen eigenen Platz", stellte sie zufrieden fest. "Wenn du dich dort hin setzt und ich hier auf deiner Schulter bleibe, können wir uns auch alle ansehen. Den Stuhl darf ich nämlich nicht behalten, also möchte ich auch nicht da sitzen. Ist doch gemein." Die Windfee nahm wieder auf Mallalais Schulter Platz und zeigte, doch ein wenig ungeduldig, auf den großen Stuhl, der offenbar für den Meereselfen bestimmt war.

  • Nachsichtig verfolgte er Naylias Spielereien mit dem neu entdeckten Stuhl. Welch Ausgelassenheit ein solch einfacher Gegenstand hervorrufen konnte, gemischt mit einem Anflug von Neid und Befangenheit, trat er unruhig noch einen Schritt zur Seite.


    Verwundert war der Mira’Tanar, als die Windfee zurückkehrte, sogar geringfügig geschmeichelt, als er die federleichte Berührung auf seiner Schulter wahrnahm. Wohl auch deshalb beugte er sich ihrem Anliegen und ging gemächlich auf die Runde zu. „Nur für dich“, flüsterte er, der Hauch würde einer Windfee zugänglich sein.


    „Dir gehören die freien Winde“, meinte er nachdenklich etwas lauter. „Warum einen Stuhl?“ Verlangte es uns immer nach dem, was außerhalb unserer Möglichkeiten stand oder nach dem, was wir unmöglich gebrauchen konnten. Auch er kannte dieses Zerren der Sehnsucht, einmal mehr als Begehr, manchmal nur als kleiner Wunsch.
    Steif nahm er Platz, auf einem Stuhl, dessen Lehne man an die Form einer Welle angepasst hatte, dessen Armstützen in großen Muscheln endeten.


    Albern, murrte er für sich.

  • Kyria ging ebenfalls mit den anderen mit. Es gelang ihr nicht vollkommen die Neugier aus ihrem Blick fern zu halten als sie die Halle musterte. Jedoch machten die Stühle sie misstrauisch. Waren sie ein Zeichen dafür, dass sie wirklich bereits erwartet wurden? Oder waren sie der Grund für die Wartezeit und man wollte ihnen das nur glauben machen.
    Es gefiel ihr gar nicht sich hinsetzen zu müssen, doch wollte sie in einem Tempel nicht all zu unhöflich sein. Der Zorn der Götter war nie etwas gutes.
    So heftete sich ihr skeptischer Blick nun auf die Priesterin, während sie wartete, was diese wohl zu sagen hatte.

  • Sie lächelte die Anwesenden an, alle nacheinander und doch alle auf einmal. Ihre zarten, kleinen Hände griffen Die Kapuze, die bisher ihre Augen verdeckt hatte und legten sie in einer schwungvollen, jedoch überaus anmutigen Bewegung nach hinten. Unter der Kapuze hatte die Priesterin nachtschwarzes Haar, das im einfallenden Lich glänzte. Die Haare waren zu einem großen, dicken Zopf geflochten, aus dem auch nicht das kleinste Haar abstand. Ihr gesicht war hell wie Marmor und fein geschnitten und die Augen leuchteten wie zwei kleine Fixsterne. Sie hatte Ozeanblaue Augen.


    "Seid mir willkommen verehrte Gäste! Sollte ich vielleicht erwählte sagen, denn die Göttin hat euch erwählt und es mir offenbart. Ihr wisst noch immer nicht genau, warum ihr hier seid, und ich bitte vielmals für diese Scharade um Verzeihung, doch müßt ihr verstehen, die Priester und Akoluthen der Minaril reden immer sehr kryptisch, weil Minaril selbst sehr kryptisch mit uns kommuniziert und oftmals können wir erst mit Sicherheit sagen, was der Sinn der Botschaft war, wenn alle Puzzleteile an einem Ort versammelt sind."


    Die Priesterin nickte kurz einem der Tempeldiener zu, der dann mit einem Tablett mit Getränken zu den Gästen kam.


    "Nehmt, bitte! Dann möchte ich mal zu meinem Traum, meiner Vision kommen. Ich sah euch, euch wie Ihr nun vor mir sitzt an dem Platz, an dem der Priester euch abgeholt hat. Ich wußte nicht an welchem Tag oder zu welcher Stunde, aber ich sah es bereits vor drei Wochen in einem Traum. In der letzten Nacht hatte ich diesen Traum erneut und wußte, dass die Zeit gekommen war. Ich sah eine Stadt, die komplett aus Gold zu sein schien, ich sah sie erneut, überwuchert von Ranken und Geäst und ich hatte das Gefühl eines großen Unheils, das in dieser Stadt verweilt. Ich sah Männer, angelockt von den Reichtümern, die diese Stadt immernoch enthielt und wieder erschient ihr in meinem Traum, reisend, streitend, kämpfend. Dann sah ich Nir'Alenar wie es jetzt ist, die vielen Menschen, Gute und Schlechte, Faule und Fleißige und im nächsten Moment war das Leben aus der Stadt gewichen, die ich meine Heimat nenne. Die Lebenskraft war genommen von der Macht, die auch der ersten Stadt die Kräfte genommen hatte. Das war meine Vision!
    Ich kann mir denken, dass ihr erschüttert seid, aber die Göttin hat einen Plan für euch, lasst diese Informationen sacken. Redet miteinander, wenn ihr etwas braucht, dann fragt."


    Wieder nickte sie und im Hintergrund versteckt vor den Gästen fing ein Chor von Männerstimmen leise an zu singen, nicht aufdringlich, der Gesang waberte wie Nebel durch den Raum und verteilte sich auf angenehme Weise.

  • Erschüttert von wirren Visionen, die niemand zu deuten wusste?
    Mallalai war eher alamiert, zumindest von sich selbst schockiert, dass er dem Ruf gefolgt war. Seine ersten Schritte in dieser Stadt ängstigten ihn mehr und mehr und die Frage blieb, was er mit ihr zu schaffen hatte, denn die Bilder, die beschrieben wurden, waren ihm fremd. Hilfe hatte er nur auf Zuruf angeboten, obwohl er sich deswegen unwohl fühlte, doch eingreifen, wirklich für Trockene einzustehen ...? Was sollte diese Göttin von ihm erwarten, der nicht bereit war, zu geben? Gewiss, er wusste nicht, was er hier tat.


    Seine Finger verkrampften sich um die Muschelgriffe, fast musste er sich daran hindern, aufzuspringen, aus dieser unnatürlichen Haltung zu fliehen ... dieses Unverständnis musste sich auf seinem Gesicht spiegeln. Er hatte versprochen seine Ausbrüche zu beherrschen, doch dies hier ... dies hier ... war der Realität so fern. Träume, Visionen ... wollte er nicht einmal erst sein Leben in Ordnung bringen, seine schwarzen Alpträume entwirren?
    So presste er seine Handballen auf die Augen, um Atem zu schöpfen, der sich kaum durch seine Luftröhre pressen lassen wollte. Der Raum wurde enger, trockener, trümmerte auf ihn ein wie das einstige felsige Grab in der Tiefe.

  • Naylia starrte Mallalai einen Moment verwirrt an. "Warum einen Stuhl? Warum?" Die Windfee schien krampfhaft zu überlegen, ihre feinen Augenbrauen zogen sich zusammen und sie formte immer wieder Worte, doch kein Wort verließ ihren Mund. Dann, als ob der Wind ihr plötzlich eine Antwort geflüstert hätte, lachte Naylia. "Weil es meiner wäre. Ich könnte ihn mitnehmen, oben auf den Bäumen sitzen und ihn den Vögeln zeigen." Eifrig nickte sie und das lange Haar bewegte sich wild, floss um das zarte Gesicht und kitzelte ihre Nase, ließ Naylia dann leise niesen. Nachdem sie sich beruhigt hatte, strahlte sie Mallalai an, als ob er mit einer solchen Antwort durchaus zufrieden sein müsste und wandte ihre Aufmerksamkeit der Priesterin zu, die gerade zu sprechen begonnen hatte. Als sie ihr lauschte wurden ihre klaren, beinahe durchscheinenden Augen immer größer und auch ihr Mund öffnete sich Stück für Stück.


    Und als die Fremde die kleine Gruppe aufforderte zu reden und Naylia dem gerade nachkommen wollte, fiel ihr Mallalais merkwürdige Haltung auf. Sie flatterte vor sein Gesicht, aber natürlich konnte er sie nicht sehen. Nein, da stimmte etwas nicht, da war die Fee sich sicher. Aufgeregt schaute sie sich um, suchte nach etwas mit dem sie helfen konnte. Da fiel ihr Blick auf das Tablett mit den Getränken und einen Windstoß später war sie dort und hievte einen der Becher hinauf, flog dann auf schnellstem Weg zu dem Meereselfen zurück. Oder besser auf allerlei Umwegen, denn der Becher war viel zu groß und zu schwer, sodass Naylia einige Mühe hatte ihn nicht fallen zu lassen. Wie ein Jojo flog sie auf und ab, bis sie ihr Ziel erreicht hatte und den Becher fallen ließ. Was auch immer das für eine Flüssigkeit gewesen war, nun ergoss sie sich auf den Meereselfen und hinterließ einige nasse Streifen in dessen Gesicht.
    Naylia grinste ihn an. "Besser?"



    Auch Ji hatte der Priesterin zugehört und konnte eigentlich nicht fassen, was sie erzählte. Was für eine Stadt aus Gold meinte sie? Warum sollte diese zufällig zusammengewürfelte Gruppe zusammen kämpfen und wogegen? Und vor Allem warum? Ji'Sai war noch nicht lange in Nir'Alenar, noch verband sie nichts mit dieser Stadt, wie es eigentlich mit jedem Ort war, außer den Weiten des Himmels, dort, wo der Wind wohnte.
    Dann nahm die Sylphe ihren Mut zusammen und fragte: "Gegen wen sollen wir kämpfen?"
    Dass sie es würde tun müssen, stellte Ji nicht in Frage. Wenn es der Wille der Göttin war, konnte sie sich dem nicht entgegenstellen.

  • Mallalai verdeckte sein Gesicht vollkommen unter den Handflächen und begann leise, unbeherrscht zu lachen, so, dass niemand anderes dem gewahr wurde. Seine Augen lugten über die Finger hinaus und glänzten noch von dem Schalk, der weiterhin Grübchen in seine Wangen zauberte. "Naylia", schmunzelte seine Stimme. Als er die Hände sinken ließ, war er voller Ernsthaftigkeit. "Dieser Mira'Tanar dankt dir für deine Güte und Aufmerksamkeit." Seine Zunge fuhr über die Lippen, das kühle Nass zu spüren, das ihm wahrlich einen Augenblick Befriedigung schenken konnte, seine Hand entnahm ihr, den für sie, viel zu schweren Gegenstand.


    So falteten sich seine langen Finger darum in seinem Schoß, begierig auf die Ablenkung, die das windige Geschöpf ihm bot. "Eine wunderbare Idee, Fee. Jeder würde deinen Stuhl bestaunen, doch bedenke: ist ein Ast nicht in seiner Natürlichkeit weitaus bequemer? Man kann auf ihm stehen, sitzen und sogar hangeln. Du bist verbunden mit dem Baum, er ist voller Leben, er ist das Leben selbst."
    Seine Aufmerksamkeit stählte er auf Naylia, die vor ihm schwebte, konnte dennoch nicht verhindern, dass sein Gehör die helle Stimme Jis hörte ... aye, gegen wen sollten sie kämpfen?

  • Die Priesterin ließ ein entzücktes lachen erklingen und ihre Augen strahlten aus ihrem Gesicht auf die Gruppe


    "Wie ich sehe, muss ich mir um drei Mitglieder eurer Gruppe keine Gedanken machen, sie sind obwohl die Herkunft sie trennt in gegnseitigem Respekt geeint. Und lustig ist es auch!"


    Die Akoluthen, die um die Priesterin herum standen hatten unglaubwürdigen Blicke im Gesicht, wahrscheinlich hatten sie ihre Glaubensführerin noch nie so gelassen erlebt.

  • Kyria hörte den Worten der Priesterin zu. Nachdenklich war ihre Stirn kraus gezogen. Sie achtete nicht auf die Reaktionen der anderen. Nir'alenar interessierte sie nicht sonderlich. Sie blieb nie lange an einem Ort. Jedoch versprach diese Vision ein Abenteuer zu werden. Wenn sie echt war. Das war die entscheidende Frage. Denn auch wenn an den Göttern kein Zweifel bestand so hatte sie doch bereits erlebt, wie ein Priester dies zu seinem Nutzen gemacht hatte. Andererseits........
    Mit Schwung sprang sie auf ein keckes Grinsen im Gesicht. "Für ein Abenteuer bin ich immer zu haben." Ihr Blick heftete sich an Mallalai. Nun für etwas Spaß, würde sie sich auch mit ihm abgeben.

  • Naylia lachte noch immer. Sie freute sich, dass Mallalai ihr gedankt hatte. Es erfüllte sie mit unbändigem Stolz. Offenbar hatte sie eine gute Idee gehabt, hatte dem Meereselfen helfen können. Ja, das fühlte sich gut an. Die Windfee strahlte ihn an und lauschte seinen Worten. In diesem Augenblick war sie dankbar, dass er ihr Gesellschaft leistete, dass Ji überhaupt hatte dieses Abenteuer angehen wollen. Es war aufregend, spannend. Alles war so neu - nicht nur die Situation, sondern auch die Wesen, die sie nun besser kennenlernte. Naylia war in diesen Moment wirklich glücklich.


    Nach einer kurzen Pause nickte sie und antwortete: "Ja, da hast du wohl recht. Aber ich probiere gerne neue Dinge aus. Das ist eine Menge Spaß, weißt du? Ich mag einfach das Neue. Immer wieder." Mit großen Augen blickte sie den Mira'Tanar an und legte den Kopf schief. "Du nicht, oder? Aber du solltest das mal ausprobieren. Wirklich", sagte sie bestimmt und fügte etwas leiser hinzu: "Vielleicht schaust du dann nicht mehr gar so traurig. Manchmal muss man sich von alten Gewohnheiten trennen. Das habe ich auch." Kurz ging ihr Blick in die Ferne, zurück in die Vergangenheit, bevor sie sich wieder fing. "Das hilft."

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!