[Corandir] Greifenreiterprüfung

  • Nun, davon war sie auch nicht ausgegangen, dass er ihr böswillig den Tod wünschte, eher iritierte sie die Tatsache, dass er sich scheinbar Sorgen gemacht um sie hatte, obwohl sie ihm herzlich egal sein könnte, ja ihn sogar in Schwierigkeiten gebracht hatte.
    " Das habe ich auch nicht gesagt." stellte sie schnell klar. Doch ihn zu fragen, warum er sich Sorgen gemacht hatte, schien ihr plötzlich furchtbar kindisch und überflüssig. Schließlich war die ganze Stadt erschrocken, als der andere Prüfling abgestürzt war. Trotzdem, hätte es ihm auch egal sein können ob sie abstürzte...
    Außer... er hatte befürchtet, er würde dafür zur Verantwortung gezogen werden, wenn sie - angestachelt von ihm- tödlich verunglückt wäre. Das umständliche Denken und die körperliche Überbelastung, bereitete Rhynn Kopfschmerzen und sie rieb sich massierend über die Schläfe. Rhynn sah erst wieder auf, als sie seine Frage hörte. Ja warum eigentlich? Rhynn wusste es nicht recht. Das heisst doch, sie hatte schon immer gewusst, dass sie Einhornreiterin werden wollte... doch wieso war das so?
    " Keine Ahnung... Es ist das Gegenteil von dem langweiligen Leben das meine Eltern führen und..." Rhynn beobachtete die umsichtigen Bewegungen die er machte, um sich anders hinzusetzen. Es war nur zu offensichtlich, dass sein Arm ihm ,trotz der Behandlung des Heilers, Schmerzen bereitete. Ein Aderlass reichte meist nicht aus um das Gift aus dem Körper zu bekommen und bedarf normalerweise einer Nachbehandlung. "Meine Tante war auch bei den Reiterinnen... ich weiss garnicht recht, wann das angefangen hat. Gut möglich, dass die Nachbarskinder mal erwähnt hatten, eine Cath'Shyrr könnte keine Kämpferin sein." Redete sie weiter, war aber tief in Gedanken versunken und besah sich den Baum genauer. Die Katze suchte nach Verletzungen des Baumes, doch durfte sie das Harz benutzen oder wäre das Regelwidrig? Das Harz dieses Baumes, ebenso wie die Blätter würden seine Schmerzen lindern und soweit sie vermutete hatte der Heiler seine Hand nicht ausgewaschen. Es war also gut möglich, dass die Brennhaare des Borkenspinners noch immer unter seiner Haut steckten." Und bei dir? Ich wollte nicht lauschen, aber du warst schwer zu überhören. Du wolltest deinem Vater etwas beweisen?" Sie rutschte vorsichtig rückwerts an den Baumstamm. Nunja, sie durften keine Hilfe annehmen, aber sie konnten sich selbst helfen oder nicht?Wenn sie das nicht behandeln würde, konnte es durchaus sein das er Fieber bekäme und Rhynn wurde das Gefühl nicht los, das dies hier mehr eine Prüfung, denn wine Strafe war. Rhynn zog sich unter Schmerzen auf die Beine und entdeckte eine tiefe Kratzspur in der Rinde, die die Jungen Greifen auf dem oberen Ast hinterlassen hatten. Goldene, zähe Flüssigkeit sammelte sich in den Wunden des Baumes und die Katzenfrau streckte sich, um ein wenig davon in ihrer Hand zu sammeln. Die klebrige Masse haftete an ihren Handflächen als sie zurück zu Owatu Balancierte. " Gib mir deine Hand." forderte sie ihn freundlich aber bestimmt auf und entkorkte ihren Trinkschlauch mit den Zähnen.

  • Irgendwie musste er schmunzeln, als sie meinte, dass sie zu ihrem Plan Einhornreiterin zu werden, genauso angestachelt worden war, wie zum erklimmen des Baumes. Wenn ihr jemand sagte, dass sie etwas nicht konnte, das sie nicht stark genug war schien das ihr Wunde Punkt zu sein. Wie hatte er denn Ahnen können, genau diesen Nerv zu treffen, als er ihr schnippisch vorgeworfen hatte, dass sie das nicht konnte? Irgendwie schien sie der Frage aber ausweichen zu wollen und schaute sich immer wieder um, als würde sie was suchen. War da vielleicht doch noch mehr? Oder war ihr gerade selbst aufgefallen, dass sie ihre große Schwäche zugegeben hatte? Oder eine ihrer Schwächen?
    Ihm war es doch im Grunde nicht anders gegangen. Er hatte den Vergleich noch nicht zu Ende gezogen, da erwähnte sie den Streit mit seinem Vater. Augenblicklich stieg Hitze in ihm auf. Ja das Ziel von seinem Vater war ja gewesen, dass jeder sie verstehen konnte, aber das hatte er bei seiner Antwort total ausgeblendet gehabt. Ja er hatte seinem Vater etwas beweisen wollen, das ewige ‚Junge, das ist nichts für dich.‘ hatte ihn umso mehr angestachelt.
    „Ja.“ Bestätigte er ihre Vermutung, wenn auch mit nicht sehr kräftiger Stimme. „Und als er dann feststellen musste, dass ich es zur Garde geschafft habe, hat er versucht mich bei den Kundschaftern unter zubringen. Er glaubt einfach, dass ich meinen Weg nicht alleine machen kann.“ Erzählte er und bei dem puren Gedanken an die Bevormundung, die sein Vater an den Tag gelegt hatte mischte sich Wut in seine Stimme, die allerdings gleich darauf wieder umschlug in Resignation.
    „Vielleicht hat er ja Recht.“ Nun saß er schließlich hier eine Strafe ab und hatte sein Leben so gar nicht mehr selbst in der Hand. Andere würden entscheiden, wie es mit ihnen beiden weiter ginge. Und sie hatten nichts dagegen in der Hand.
    Als Rhynn bei seinen Worten weiter von ihm weggerückt war, hatte er irgendwie das Gefühl, dass er mehr zu sich selbst redete und das die Katze, die Gegenfrage nur aus einer Art Höflichkeit gestellt hatte. Aber das war ihm auch irgendwie egal.
    Umso erstaunter war er, als sie plötzlich seine Hand forderte. Zuerst wollten sämtliche Alarmglocken in ihm ein schrilles Konzert anstimmen. Und das Erste, was ihm durch den Kopf schoss, war ‚was sollte das denn jetzt werden?‘ Aber wie sie so vor ihm kauerte, den trinkschlauch zwischen den Zähnen um den Korken heraus zu bekommen, empfand er den Gedanken, dass sie ihm irgendwas tun wollte als töricht. Also tat er, wie sie wollte, verlagerte sein Gewicht nach vorne und gab ihr seine Hand.
    “Was hast du vor?“

  • Rhynn entging der skeptische Blick den er ihr zuwarf, keineswegs. Nach kurzem zögern streckte er ihr seine Hand aber doch entgegen. Rhynn ließ sich etwas ungelenkt auf dem Ast nieder und griff nach der ausgestreckten Hand, wobei sich ihre beider Knie zeitweise berührten. " Ich werde mir deine Hand ansehen." antwortete sie seine Frage, beinahe schalkhaft und löste den Knoten des Verbandes, sorgsam darauf bedacht, weder das klebrige Harz mit irgendwas in Berührung kommen zu lassen, noch das Wasser zu verschütten, ganz zu schweigen davon Owatu mehr Schmerzen als nötig zu bereiten. " Nein, jetzt ernsthaft. Solche Wunden brauchen weit mehr als, nur eine Salbe und einen stümperhaften Schnitt in den Unterarm. Ich habe schon gelegentlich solche Wunden behandelt und ich will nicht das du im Fieberwahn vom Baum kippst." Es entsprach der Wahrheit und sie sprach letzteres beinahe Beiläufig aus. Sie wickelte die dünnen Stoffbahnen von seiner Hand und wie sie vermutet hatte, die Salbe - mit der der Heiler seine Hand beschmiert hatte-hatte eine unschöne braune Färbung angenommen. Was prinzipiell gut war, doch nun lag das Gift, dass die Salbe aus der Wunde gezogen hatte, direkt auf der Haut. " Brennt es oder juckt es nur?" Fragte Rhynn geschäftig, als sie seine Hand über den Abgrund hielt und kurzentschlossen einen Teil ihres Kostbaren Trinkwassers dafür verwendete um die trübe Salbe von seiner Hand zu waschen. Im Grunde war es kaum von belang ob sie nur juckte oder bereits brannte, viel anders machen konnte sie hier oben nicht. Eine Zeitlang betrachtete sie die gereizte dunkelrote Handfläche, bog seine Finger durch und kratzte leicht über die entzündeten Erhebungen. Nun hätte sie die Möglichkeit im Wald die passenden Kräuter zu suchen, wäre es ein leichtes seine Verletzung zu behandeln. Doch hier oben blieb ihr nur diese Möglichkeit- auf das Harz zu hoffen. Vorsichtig und mit sanften Bewegungen, strich sie den klebrigen Baumsaft auf seine Handfläche und massierte es leicht ein. " Glaubst du wirklich, dass er Recht hatte?" warf Rhynn das Thema von vorhin wieder auf den Tisch, nun da sie sich wieder auf die Unterhaltung konzentrieren konnte. Sie hatte ihm zuvor durchaus zugehört ,doch die Wunde ihrer Meinung vorgezogen. " Er hat dir ja offensichtlich nichteinmal zugetraut, dass du es in die Garde schaffst, aber du hast gestern deine Prüfung zum Greifenreiter bestanden." stellte sie fest und sah ihm kurz aber entschlossen in die braunen Augen, ehe das schlechte Gewissen wieder an die Oberfläche drängte. Wenn ich nicht gewesen wäre...
    Die junge Katze, richtete schnell ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Hand vor sich, doch gab es keinen Grund mehr sie noch länger zu behandeln, jetzt wo das Harz gründlich verteilt und mitunter einmassiert war. " Lass es eine Zeitlang atmen." empfahl sie dem Tuatanai und wischte das restliche Harz so gut es ging zuerst an der Borke und dann an ihrer Hose ab um danach den Rest der Bandage an seinem Handgelenk festzubinden.

  • Sein Blick wanderte automatisch zu Boden, als Rhynn sagte, dass sie nicht wollte, dass er herunter fiel. Der Ast war nicht so hoch, dass man nicht herunter springen konnte, aber wenn man nichtmehr in der Lage war sich vernünftig abzufangen, dann war das vollkommen egal, ob es nun drei Meter, Fünf oder Acht waren. Eigentlich war dies hier weniger ein Gefängnis, als mehr eine Prüfung, ob sie ihre Strafe wirklich auch absitzen würden, überlegte er, denn eine Flucht von dem Baum wäre durchaus nicht unmöglich, auch wenn man Körperlich nicht ganz auf der Höhe war. Oder?
    Rhynns Frage riss ihn wieder aus seiner Überlegung, die ihn ein wenig von dem Ziehen und Jucken abgelenkt hatte. Denn eigentlich wollte er gar nicht über Flucht nachdenken.
    „Es juckt und es fühlt sich an, als ob eine Armee von Ameisen durch meine Hand marschieren und in meinem Arm einen neuen Bau errichten wollen. “ Antwortete er. Das kühle Wasser füllte sich wunderbar an, und spülte für einen Moment den Schmerz und das üble kribbeln weg. Er zuckte kurz zusammen, als sie seine Finger auseinander Bog, die Bewegung sandte einen dumpfen Schmerz aus, mit dem er nicht gerechnet hatte.
    „Hätte ich mal besser geschaut, wo ich hin greife.“ Meinte er um seine Reaktion zu überspielen und als sie begann das Harz auf die Wunde zu streichen kam er nicht umhin sie ein wenig verwundert anzuschauen. Sie ging sehr viel behutsamer vor, als der Arzt und der erwartete Schmerz blieb fast aus.
    Er zuckte mit den Schultern, auf ihre Frage hin. „Ich werde das Gefühl nicht los, dass er seine Finger mit im Spiel hatte, das wir nun hier sitzen und nicht für Vogelfrei erklärt wurden. Und vermutlich werde ich mir das noch lange anhören dürfen.“ Owatus Körperhaltung fiel langsam in sich zusammen. Selbst wenn sein Vater gar nicht ausschlaggebend gewesen war, so würde er es vor ihm trotzdem immer so aussehen lassen.
    „Wo hast du das gelernt?“ fragte er sie, als die Katze das Harz verteilt hatte und nun den Verband wieder befestigte. Sich mit dem zu helfen, was einem die Natur gerade bot ging weit über die übliche Kadettenausbildung hinaus. Und er selber hätte nicht gewusst, dass der Saft dieses Baumes ihm Linderung verschaffen würde.
    Ein leises fiepen ließ ihn aufblicken. Die Greifenjungen hatten sich wieder näher zu ihnen begeben und turnten nun auf einem Ast über ihnen herum. Wie lange es wohl dauern würde, bis sie richtig fliegen konnte, fragte er sich, als sie mit flatternden Bewegungen auf dem Ast balancierten.

  • " Naja, traurig wäre es, wenn er kein Wort für dich eingelegt hätte. Aber der General meinte ohnehin, dass es viele Leute gab die sich für uns eingesetzt haben." Warf Rhynn ein und hob kurz den Kopf. Das Harz klebte an ihren Fingern und die Cath'Shyrr rieb ihre Hände gegeneinander und seine Frage brachte sie dazu, erneut die Gestalt auf den Kisten zu suchen. Ihr Onkel war stets in vielbenutzter aber robuster Kleidung unterwegd. Er hatte die Arme verschränkt und sah hinauf zu den beiden Sträflingen. Eigentlich hatte sie alles, was sie wusste von ihrem Onkel gelernt. Er hatte ihr gezeigt wie man jagte und sich im Notfall zu helfen wusste. Und das einfache medizinische Wissen, hatte sie sich zwangsläufig von der Grundausbildung und ihren Eltern erhalten. " Von meinem Onkel..." sie nickte kurz in besagte Richtung und trank dann einen kleinen Schluck von ihrem nun mehr halb so vollen Trinkbeutel." Er kümmert sich um die Tiere im Wald, solche die von Jägern verletzt aber nicht getötet wurden. Es bringt ihm kein Gold, also muss er sich selbst zu helfen wissen, weil er weder Medizin noch Verbandszeug , geschweige denn Essen kaufen kann. Er will es auch garnicht." Schloss sie und hob grüßend die rechte Hand und der dunkelhaarige Katzenmann grüßte sie auf eine ähnliche Art. " Ich war wohl länger im Wald als in der Stadt." In dem Moment sprang ihr Greif auf den Ast, den sie und Owatu belegten und das starke Wanken des Holzes zwang Rhynn dazu alle Muskeln anzuspannen. Nur schmerzlich errinnerte es sie wieder daran wie quälend diese Strafe werden würde, sollten beide müde werden und mit diesen Verletzungen, schien es für Rhynn weder möglich sich bäuchlinks noch auf dem Rücken liegend auf dem Ast auszuruhen. Abgesehen davon, dass sie vermutlich das Gleichgewicht verlieren würde, sollte ihr Geist ins Reich der Träume schippern. Da gab es also nur eine Möglichkeit,.... die vier Tage Strafe ohne Schlaf auszukommen. Doch Rhynn merkte bereits jetzt wie träge ihr Geist wurde und die Anstrengung des gestrigen Tages ließ die Katzenfrau gähnen.

  • Er nickte, da hatte sie wohl Recht, aber er wollte nicht, dass sein Vater ihm half.
    „Ich frag mich nur warum.“ Meinte er zu ihrem Einwurf, dass es wohl auch andere gewesen waren, die sich für sie eingesetzt hatten.
    Owatu folgte Rhynns Blick, konnte aber zunächst nicht so ganz verstehen, was ihre Augen suchten, als sie zu den Häusern am Rande des Platzes schaute. Die Geste in die Richtung der Gestalt, die sich auf einer der Kisten niedergelassen hatte, ließ ihn sich die Person genauer anschauen. War das ihr Onkel. Saß er nicht schon die ganze Zeit da?
    „Dann hattest du einen guten Lehrer.“ Sagte er anerkennend, als die Katze von ihm erzählte. Er schien den richtigen Geist zu haben. Und ein wenig wünschte er sich, dass sein Vater ihn auch weiter in den Wald hätte mitgenommen. „Ich war meistens alleine unterwegs.“ Sagte er leise mit ein wenig bedauern in der Stimme. Obwohl das nicht ganz stimmte, denn oft war er mit einem ganzen Schwarm von Mauerseglern durch die Lüfte gejagt. Aber es waren halt keine anderen Tua’Tanai.
    Der ganze Ast wackelte, als Rhynns Greif auf ihm landete, fast hätte er mit der Hand, in die sie das Harz gestrichen hatte, an den Ast gegriffen um sich fest zu halten. Schaffte es aber gerade noch so, diesen Fehler nicht zu begehen, was ihm allerdings ein schermzendes ziehen in seinem Rücken einbrachte. Ihr Gesichtsausdruck sagte ihm allerdings auch deutlich, dass er ihr gerade nicht besser gang als ihm. Das schon die kleinste unerwartete Bewegung Schmerzen bereitete. Ihr Gähnen steckte ihn augenblicklich an. Was ihm nur wieder zu deutlich vor Augen führte, wie erschöpft sie beide doch waren. Und das schon, wo die Sonne gerade mal den höchsten Punkt erreicht hatte. Sie mussten sich dringen etwas überlegen um doch mal zur Ruhe kommen zu können. Aber eine wirklich sichere Position zu finden, würde eine echte Herausforderung werden. Sein Blick wanderte zu den Ästen und Astgabeln. So wirklich viel Halt versprachen sie alle nicht. Wieder bebte der ganze Ast, als nun auch sein Greifenkind darauf landete und neugierig zu dem Soldaten schaute, der unter ihm Wache hielt. Der spiegelnde Helm schien es doch sehr zu irritieren. Und immer wieder legte sie den Kopf schief und versuchte sich das blinkende Teil genauer anzuschauen. Owatu schmunzelte, „wenigstens einer, der dem hier was abgewinnen kann.“ bemerkte er und musste erneut gähnen.
    „Am liebsten würde ich mich ja in einem der Nester zusammenrollen.“ Murmelte er leise.

  • Ja über das `Warum` machte sich Rhynn auch so ihre Gedanken, ihre Ausbilderin hatte ihre Impulsive Art mehr als nur einmal verflucht und sie stets als " nicht Gardetauglich" bezeichnet, weil sie statt in der Gruppe zu arbeiten, die meisten Aufgaben versuchte im Alleingang zu bewältigen. Also viel vermutlich diese Frau gänzlich aus dem Raster. Blieben eigentlich nurnoch die Kadettinnen und die Heilerin, aber was konnten die schon in einem Rat der Offiziere ausrichten? Nicht viel vermutlich. Aber vielleicht hatte Owatu viele Führsprecher? Und da die Strafe sie beide gleichermaßen treffen sollten, hatte sie es vermutlich ihm zu verdanken, dass sie nicht Hingerichtet worden waren. Interessiert musterte sie den Mann vor sich und versuchte einzuschätzen, wieviel er wohl in der Garde leistete um eine Unterstützung dergleichen zu erhalten, dass sie sogar vor einer Hinrichtung retten konnte.


    Über seine Aussage über ihren Onkel musste sie schmunzeln. " Nun, eigentlich ist er einer von der Sorte.... die jemanden in einen Tümpel schubsen, um jemanden das Schwimmen beizubringen. Ich kann die Magenverstimmungen garnicht mehr zählen, weil ich die falschen Beeren gegessen habe und er direkt daneben stand und er mich nicht davon abgehalten hat ...." erzählte Rhynn recht freigiebig heraus und versuchte ihn - zu ihrem nachträglichen erstauenen- ein wenig aufzumuntern. Sein fast trauriger Gesichtsausdruck bedrückte sie für einen Moment und es schien nicht so recht zu dem Tuatanai zu passen, der sie so forsch herausgefordert hatte. " Aber ja. Er hat Größe. " ein bewundernder Ausdruck huschte über ihr Gesicht als sie über ihren Onkel sprach.


    Rhynn beobachtete lächelnd das Greifenjunge, welches offensichtlich Gefallen an dem Helm des Wächters gefunden hatte. Den beiden schien es überhaupt nichts auszumachen hier auf dem Baum festzusitzen. Der Dunkelgefiederte drückte frech seinen großen Kopf unter Rhynss Arm durch und forderte schnurrend Streicheleinheiten. Die Katze gänzlich aus der Balance gebracht, kippte leicht zur Seite, konnte sich aber gerade noch so mit einer Hand und beiden Füßen festhalten ohne wie ein Faultier am Ast zu hängen. Sie hörte mit bedauern seinen halbherzigen Wunsch. " Dann würde es vermutlich Nest-Arrest heissen... Wenn du willst tauschen wir Plätze,dann kannst du dich am Baumstamm anlehnen. Ich fürchte ich werde garnicht zum schlafen kommen..." Rhynn rieb sich die schmerzenden Rippen. Dieser Ort ließ kaum eine Möglichkeit, daas sie beide gleichzeitig schlafen konnten. Abgesehen davon, dass sie sich gegenseitig stützen... Und das käme ja wohl nicht in Frage? Zumindest würde sie diesen Vorschlag nichtmachen... Dann wäre sie ja wie Niwyn.. die einen Schwächeanfall vortäuschte nur damit sie in den Armen eines Starken Mannes landete. Nein so eine war Rhynn nicht. Lieber würde sie sich vier Tage lang in den Arm kneiffen bevor sie einschliefe....

  • „Das ist…“ Owatus Augen weiteten sich, „Nunja, … auch eine Art.“ Die er allerdings nicht besonders gut hieß. Lernen durch Schmerzen, war sicherlich ein Weg, aber durchaus einer, der ganz gehörig schief gehen konnte. Nicht das er glaubte dass ihr Onkel auch noch seelenruhig zugeschaut hätte, wenn sie was wirklich Giftiges probiert hätte. Aber so eine Vorgehensweise lehrte einen doch oft auch, sich nicht mehr an was Neuem zu versuchen. „Es scheint dir aber nicht geschadet zu haben.“ Bemerkte er mit einem leichten Lächeln, sie hatte wohl genug Mut, es immer wieder zu versuchen.
    „Ja dann würde es Nest-Arrest heißen, was deutlich besser klingt, als Ast-Arrest. „ Ihr Angebot klang verlockend, allerdings würde auch ein Anlehnen an den Baumstamm nicht ermöglichen, wirklich zu schlafen. Man müsste sich schon in eine Astgabel hängen, oder zwei Äste, die fast nebeneinander aus dem Stamm wuchsen – über den einen Die Arme gehängt und über den anderen die Knie. Das würden ihnen ihre Rücken vermutlich zwar nicht verzeihen, aber es war eine Möglichkeit. Er befürchtete, allerdings, dass für Rhynn selbst das nicht in Frage kam, denn ihm war ihre Bewegung zu ihrem Brustkorb nicht entgangen, diese halten würde sie nicht lange durchhalten. Für einen Moment überlegte, er ob er ihr anbieten sollte, dass er sie stütze, so dass immer einer schlafen konnte. Aber das traute er sich nicht. Nachher nahm sie das als dreisten Annäherungsversuch wahr, wo sie sich gerade zu einem Waffenstillstand durchgerungen hatten. Es bedurfte dafür einfach zu viel Vertrauen und davon waren sie beide hier noch weit voneinander entfernt.
    „mh…“ lautete also zunächst einmal seine knappe Antwort und er schaute sich den Baum noch einmal genauer an. Es gab durchaus eine Stelle, an der zwei Äste auf gleicher Höhe wuchsen, allerdings waren sie alles andere als Parallel, aber sie boten durchaus mehr Möglichkeiten um etwas entspannter zu sitzen, als auf dem einen Ast hier, weil man auch mal die Beine hochnehmen konnte und eventuell tatsächlich sich ein wenig in die Äste zu hängen.
    „Kannst du noch klettern?“ fragte er und deutete auf die Stelle. Vielleicht würde es dort auch reichen, wenn er einfach nur ihre Beine festhielt.

  • Rhynn folgte Owatus musterndem Blick in die Baumkrone, während sie ihren Greifen hinter den Ohren kraulte. Sein kurzes nichtssagendes Brummen ließ sie nur verständnislos die Augenbrauen heben. War er wirklich so stolz das er diesen Vorschlag ablehnte? Doch sie konnte sich nicht über seinen vermeintlichen Stolz beschweren, war es doch ihr eigener, der sie dazu brachte völlig unüberlegt das folgende zu sagen. " Natürlich kann ich noch klettern." Es war gelogen, kaum ausgesprochen bereute sie es, den Mund aufgemacht zu haben. Sie wollte und konnte nicht mehr klettern. Sie hatte die Nase vom klettern gehörig voll. Rhynn wurde schlecht und allein bei dem Gedanken daran sich an dem Ast hochzuziehen zu müssen verkrampfte sie. Spürte sie doch jetzt bereits bei jeden Atemzug der schmerzhaft an ihren Rippen zog. Doch einen Rückzieher machen wollte sie nun auch nicht. Wenn er klettern konnte, dann sie erst recht. Mit diesem Entschluss rappelte sie sich hoch. Jegliche Anmut der Cath'Shyrr war dahin, so ungelenk balancierte sie über den Ast, lehnte sich stützend gegen den Stamm, ehe sie kaum merklich zusammensackte. Die Greifenjungen kraxelten übermütig, die Krallen in den Stamm schlagend den Baum hinauf. Rhynn streckte sich nach dem nächstgelegenen Ast und biss die Zähne zusammen als der Schmerz ihr stechend durch den Körper schoss. Irgendwie schaffte sie es, auf biegen und brechen die Füße an Stamm abstützend, und abrutschend sich zumindest mit dem Oberkörper auf den oberen Ast zu ziehen. Sie gab sich beste Mühe sich nichts anmerken zu lassen, doch es war nur ihrem Leidwesen viel zu ersichtlich wie sehr sie sich quälte. Rhynn kniete auf dem Ast und stützte sich auf beide Hände.

  • Owaru beobachtete, wie sich die Chat’shyrr mühsam aufrichtete und merkte erst, als er sich selber versuchte aufzurichten, dass es ihm gar nicht anders erging. Schon alleine die Bewegung, seine Beine auf den Ast zu bekommen trieb Schwindel in seinen Kopf. Das war vielleicht doch nicht so eine gute Idee gewesen. Zudem er immer noch einhändig unterwegs war. Das Harz hatte das Jucken und Ziehen zwar soweit betäubt, dass er bei seinem Vorschlag schon fast vergessen hatte, dass er mit der Hand aufpassen musste. Er entschloss sich, auch wenn das selten dämlich und kein Stück geschickt aussah, auf dem Ast vorwärts zu robben, anstatt aufrecht zu gehen, so wie es die Katze tat. Man merkte ihr an, dass auch sie damit Schwierigkeiten hatte, konnte man die Anmut, die sie sonst an den Tag legte, doch nur noch erahnen. Er sah, wie sie leicht zusammen sackte, als sie am Stamm angekommen war. Konnte sie wirklich noch klettern? Oder hatte er schon wieder was Falsches gesagt, etwas, was sie dazu veranlasste, es zu tun, obwohl sie es eigentlich nicht mehr konnte? Sie quälte sich den nächst höheren Ast hinauf. Und Mitleid stieg in ihm auf. Er wollte nicht, dass sie sich so quälte. Warum, das so war, wusste er allerdings nicht. Er hatte es selbst noch nicht einmal versucht zu klettern, schaute sich aber instinktiv schon nach einer Möglichkeit um irgendwie auf einen Ast über ihr zu kommen, um ihr dann vielleicht von oben helfen zu können. Umständlich machte er einen Schritt auf einen weiteren Ast, der nur wenig höher war, als der, auf dem sie gesessen hatten. Die eine Hand griff klammerte sich dabei um den Stamm, und die andere versuchte er nicht zu benutzen, sondern nur seinen Unterarm über einen Zweig zu legen und sich dann auf den Ast zu ziehen. Schon allein der Druck auf den Arm ließ augenblicklich die Wirkung des Harzes vergehen und ein scharfer Schmerz schoss durch seinen Arm. Er biss die Zähne zusammen und schaute dann zuerst zu dem Ast über ihm und dann zu Rhynn, die mehr auf dem Ast Hockte, als saß, so dass er dort auch eine Hand an den Ast bekommen konnte. Owatu Atmete tief durch, denn er musste jetzt schnell sein. Den anderen Ast bekäme er mit der Ellenbeuge nur zu packen, wenn er genug Schwung hatte. Beherzt stieß er sich von dem Ast ab, setze einen Fuß an den Stam und schwang seinen Körper nach Rechts. Doch seine Kraft war noch geringer, als er angenommen hatte und er kam nicht hoch genug. Der Bandagierte Arm schlug gegen den Ast, den er eigentlich umklammern wollte, schmerzerfüllt schrie er auf und er hatte alle Mühe sich mit dem Gesunden Arm an Rhynns Ast festzuhalten.

  • Rhynn rang nach Atem, was nur zur Folge hatte, dass ihr schwarz vor Augen wurde. Völlig vertieft darin nicht das Bewusstsein zu verlieren, klammerte sie sich an das Holz auf das sie starrte und bekam kaum mit was Owatu tat, bis ihr eigener Ast wackelte und sie dachte der Schwindel hätte sie nun soweit, das sie von ihrem Sitzplatz kippen würde. Doch der laute Aufschrei des Tuatanais drang durch das Pfeifen in ihren Ohren. Erschrocken sah sie sich nach dem Mann um der direkt vor ihr mit einem Arm am Ast baumelte. Sein vor Schmerzen verzerrtes Gesicht zeigte seine Pein, während er seinen bandagierten Arm an den Körper presste. Rhynn stolperte vorwärts, warf sich in einer reflexartigen Bewegung auf den Ast und griff ohne zu zögern nach seinem Arm, der ihn noch in der Luft hielt. Sie hörte sich selbst Schreien, als ihr Körpergewicht sie mit dem Brustkorb gegen das Holz drängte. Doch das Pfeifen wurde lauter und sie nahm beinahe alles wie durch einen Nebel war. Rhynn konzentrierte all ihre verbliebene Kraft auf die Beine die sich um den Ast gewickelt und die Hand die sich fest um seinen Unterarm gelegt hatte. Sie konnte kaum mehr klar denken und streckte ihm die ihre Zweite Hand auch noch entgegen, obwohl er vermutlich nicht danach greifen konnte. Rhynn zog an dem Arm den was anderes war für sie gerade kaum logisch. Die Greifenjungen quietschten laut als sie die schmerzensschreie ihrer Partner hörten und polterten krachend und Blätter sowie Rinde abschüttelnd auf die zwei unter ihnen zu. Rhynn sah nichts mehr so flimmerte es vor ihren Augen und obwohl sie blinzelte und sogar kurz den Kopf schüttelte, ließen ihre Augen sie im Stich. Rhynn verlagerte ihr Gewicht und löste ein Bein vom Baum um das zusätzliche Gewicht auszupendeln dann griff ihre zweite Hand zu und gemeinsam kämpften sie darum Owatu wieder auf den Ast zu befördern. Dann war die Last weg und Rhynn Blind und Taub gleichermaßen lag auf dem Ast klammerte sich sowohl an dem Holz als auch verkrampft an Owatus Arm fest um nicht im Schwindel zur Seite zu rutschen.

  • Ein fester Griff schloss sich plötzlich um sein Handgelenk und gleichzeitig schrie die Katzenfrau auf, er schaute kurz zu Rhynn auf, die ihm Halt gab. Dann versuchte er möglichst schnell seine Füße an den Stamm zu bekommen, ein Bein halb um den Stamm zu schlingen, um irgendwie halt zu bekommen und nicht nach unten zu Fallen. Ohne darüber nachzudenken, streckte er ihr seinen zweiten Arm hoch, aber seine Hand wollte nicht greifen. Sie versagte einfach ihren Dienst. Dafür spürte er ihren festen Griff um sein Handgelenk und der Schmerz, der daraus resultierte war ihm noch nie so willkommen gewesen, auch wenn es ihm die Schwärze vor die Augen trieb. Den Schmerzenslaut zu unterdrücken, das versuchte er allerdings erst gar nicht, denn nicht nur sein Arm bäumte sich gegen diese Behandlung auf, sondern auch sein Rücken, gegen die plötzliche Bewegung. Das die Greifen mit kreischen in ihre Schreie eingestiegen waren, drang nur ganz dumpf in sein Bewusstsein. Er biss einfach nur noch die Zähne zusammen und versuchte den Ast wieder unter seine Füße zu bekommen, doch Schwindel und das schwindende Gefühl für den Raum, ließ keine klaren Entfernungen und keine klaren Bewegungen zu. Es kam ihm vor, wie eine Ewigkeit, bis mit einem Mal seine Füße wieder das feste Holz spürten. Vorsichtig löste er seinen Griff um den Ast und versuchte sich an den Stamm zu lehnen.
    „Es tut mir leid.“ Presste er erschöpft und leise hervor. Das war alles andere als eine gute Idee gewesen, die sie beide gerade in enorme Gefahr gebracht hatte. Sein Blick ging zu Kylan hoch, die sich verkrampft immer noch an seinem Arm festhielt. Und mit einem Mal war all der Groll, den er gegen Rhynn gehegt hatte, alle Schuld, die er ihr zuwies, verflogen. Ja er war mit Schuld, dass sie hier saßen.
    „WAS TREIBT IHR DA?“ rieß ihn die Stimme des Gardisten wieder ins hier und jetzt. Und sein Tonfall klang so, als ob er diese Frage nun mindestens schon zum zweiten Mal stellte.

  • Sich lediglich aufs Atmen konzentrieren und nicht den Halt verlieren, dass war das Einzige was Rhynn gerade noch tun in der Lage war. Es dauerte einen Moment, erst dann konnte sie wieder Umrisse erkennen und das Pfeifen in ihren Ohren verlor mit jedem Atemzug an Intensität. Sie sah wie Owatu die Lippen bewegte während sein Blick fast sorgenvoll auf ihr lag. Rhynn versuchte sich auf das Gesagte zu fokusieren. Konnte er nicht lauter reden? Sie vermutete zwar was er sagte.. aber sicher war sie sich nicht. Wenn sie seine Lippenbewegungen und seine dumpfen Laute richtig verstand. Hatte er sich soeben entschuldigt?...Warum?
    Dafür, dass sie hier oben saßen? Oder , dass er beinahe den Halt verloren hatte? Das sie ihm geholfen hatte? Sie sah den jungen Mann vor sich nachdenklich durch ihre halb geschlossenen Augenlider an, der sich gegen den Baumstamm lehnte und ebenso schwer atmete, wie sie. Der Verband an seinem Arm färbte sich gemächlich rot, dort wo der Heiler den Schnitt angesetzt hatte. " Dein Arm..." presste sie hervor und zog scharf die Luft ein als sie sich aufrichten wollte. Sie hob ihre linke Hand um auf seinen Verband zu zeigen und öffnete die Handfläche nach oben, als wollte sie ihm ihre Hilfe anbieten. Doch schien ihr das langsam zu aufdringlich wesswegen sie die Hand wieder sinken ließ, die andere Hand die noch immer nach Halt bei ihm suchte, schien sie in dieser Lage komplett vergessen zu haben. Dann hörte sie den fast wütenden Ausruf der Wache unter sich und verbissen sah sie hinunter. " Es war mir nicht bewusst, dass wir nicht den Ast wechseln dürfen, Herr." rief sie hinunter, doch es klang erbärmlich und sie setzte gelegentlich zu einem schnaufendem Einatmen an. Die Wache schien es nicht weiter zu interessieren und stützte sich wieder auf seinen Speer. " Du musst es abdrücken. Kommst du an eines der Blätter?" sagte sie nun wieder an Owatu gewand. Ihr Körpergefühl kehrte langsam zurück und sie wurde sich jetzt erst richtig bewusst, dass sich noch immer an seinen Unterarm klammerte. Sie fühlte die Wärme seiner Haut und schlagartig löste sie die verkrampfte Hand und gab seinen Arm frei. " Entschuldige.. ich wollte nicht.. es geht schon wieder." Sie strich sich kurz verlegen durchs geflochtene Haar.

  • Irgendwie war er ein bisschen Froh, das Rhynn ihren Griff noch nicht gelockert hatte. Ein wenig hatte er das Gefühl, dass das alles war, was ihn noch aufrecht hielt und nicht vom Ast kippen ließ. Langsam versuchte er sich wieder zu beruhigen, wieder gleichmäßig zu Atmen. Sein Blick folgte ihrer Geste auf seinen Arm, aber es dauerte, bis in seinem Kopf angekommen war, dass der Verband nicht rot sein sollte.
    Die Frage des Gardisten, obwohl er sie deutlich verstanden hatte, ignorierte er. Es war ihm zu mühsam Worte für den Mann zu finden. Sollte er doch glauben was er wollte. Wieder wanderte sein Blick zu Kylan, die ihm antwortete. Ja es hieß nie, dass sie sich nicht bewegen durften und die Antwort schien dem Soldaten zu genügen. Das ihr die Antwort auch keinesfalls leicht fiel, alleine das Sprechen schien ihr gerade enorme Anstrengung abzuverlangen, entging ihm nicht, aber er wusste auch nicht, was er tun sollte. Ob er ihr irgendwie helfen konnte. Aber er war es gerade Schuld, dass es ihr so ging. Dann gab sie plötzlich seinen Arm frei und für einen Moment war ihm, als ob er den Boden unter den Füßen verlieren würde. Vorsichtig ließ er sich an dem Stamm nach unten gleiten, so dass er wieder auf dem Ast sitzen konnte und presste seine Hand auf seinen Arm, so wie sie es ihm gesagt hatte.
    Sein Puls hämmerte unerbittlich gegen die pressende Hand und er schaute sich nach erreichbaren Blättern um. Seine erste Antwort war ein nicken. Er konnte Blätter erreichen, dafür müsste er sich allerdings etwas strecken, und dazu war er gerade nicht in der Lage. „Gleich.“ Schon er nach. Wenn er es geschafft hatte, den Nebel aus seinem Kopf zu bekommen, wenn der Schmerz in seinem Rücken wieder nachgelassen hatte, dann konnte er es versuchen an ein paar Blätter zu kommen. So lange musste es reichen, dass er seine Hand auf den Schnitt drückte. Und Rhynn sollte es auf gar keinen Fall für ihn versuchen. So wie sie auf dem Ast kauerte brauchte sie auch dringen mehr als ein paar Minuten, in denen sie einfach nichts tat.
    Die Greifen hatten sich hingegen wieder etwas beruhigt und waren wieder zu ihnen herunter gekommen. Die Graue machte gerade Anstalten neben ihm auf den Ast zu springen und Owatu schüttelte schnell den Kopf ihn ihre Richtung. Eine weitere Erschütterung würde er gerade nicht ausgeglichen bekommen, weil er sich nicht festhalten konnte.
    „Helfen?“ hörte er, nein spürte er plötzlich eine zaghafte kindliche Stimme in seinem Kopf. Das Wort kribbelte geradezu durch seinen ganzen Körper. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er zu dem Greifenkind empor. „Du kannst mir nicht helfen.“ Antwortete er.

  • Seine knappe Antwort ließ sie erneut zu dem Tuatanai sehen, nachdem sie peinlich berührt, den Blick abgewandt hatte. Die Befürchtung sie wäre zu aufdringlich, schlich sich erneut in ihre Gedanken. Das verschmußte Wesen der Cath'Shyrr war in der Garde absolut unpassend, wesswegen sie dort stets diszipliniert darauf achtete nie mehr Körperkontakt entstehen zu lassen, als unbedingt nötig. Um so überraschter war sie von dem Drang der sich anbahnte, erneut nach seinem Arm zu greifen. Auch wenn sie sich wünschte, dass er nicht ihre Strafe absitzen musste, hatte er ihr gerade nicht nur physischen Halt geboten, in dem er ihr gestattet hatte sich an ihm festzuhalten, sondern es hatte etwas tröstliches gehabt. In ihrem Inneren herrschte ein wildes Knäuel aus Dankbarkeit, Schlechtem Gewissen und der Verzweiflung, weil sie sich so wie es ihr gerade ging, nicht um seinen Arm kümmern konnte.
    "Lass dir Zeit. " antwortete sie kurz, als Owatu den Blick nach oben zu seinem Greifen wandern ließ.
    " Es dreht sich alles und ich will mich nicht bewegen... sonst würde ich es selbst holen." gab sie nun resignierend zu. Jetzt war ihr ihr Stolz auch egal. Sie beide saßen hier fest und es war ein Wunder, dass sie beide noch nicht das Bewusstsein verloren hatten. Ihr Blick lag nun auf den Junggreifen, die sich gegenseitig anfiepten und die Graue sah immer wieder zu Owatu, den scheinbar eine Gänsehaut gepackt hatte. War ihm kalt? Blutverlusst und Erschöpfung mag sogar einen Tuatanai dazu bringen zu frieren, schoss es ihr durch den Kopf. Wenn sie nur an eines dieser Blätter käme... dann plötzlich traf sie der stechende gelbe Blick ihres Greifen.
    " Blatt?" zwitscherte es durch ihren Kopf genauso wie das 'Nein' das sie bereits im Nest gehört, nein, gefühlt hatte. Ihr Greif sah fragend zu der Katze hinab und legte den Kopf schief.
    " Hunger?" Rhynn völlig perplex sah kurz zu Owatu dann zu dem Dunkelgefiederten. Sie nickte" Ich brauche die Blätter um ihm zu helfen.", wie von alleine formten sich ihre Gedanken zu einer Antwort und der Dunkle blinzelte kurz und stubste die Graue mit dem Schnabel an, ehe er tapsig auf dem Ast entlang balancierte. Als plötzlich beide Junggreifen zeitgleich begannen,dem Ast auf dem sie saßen, übermotiviert mit Schnäbeln und Krallen, die Blätter auszureissen und Owatu mit Laub zu bewerfen, prustete Rhynn trotz der Situation lachend los. Es sah einfach zu komisch aus.
    " Nicht so viele!" Rhynns lachen wandelte sich in ein kratziges Husten und es flimmerte erneut vor ihren Augen. Nach einer geraumen Weile, die Welpen schienen sich nun damit zu begnügen ihre Krallen am Stamm zu wetzen, wurde Rhynns Blick klarer und obwohl sie Müde und Erschöpft war, fühlte sie sich wieder soweit in der Lage sich aufzusetzen. Vorsichtig robbte die Katze umständlich näher an den jungen Mann und sammelte einige Blätter von ihm ab. " Darf ich?"Rhynn hob erneut fragend die Hand nach seinem Arm um ihm zu helfen um die blutige Bandage zu lösen. Eilig schob sie sich die hellgrünen Blätter in den Mund und begann darauf herumzukauen, es schmeckte widerlich und fühlte sich pelzig in ihrem Mund an, ein Zeichen, dass sie sich nicht getäuscht hatte. Es war tatsächlich der richtige Baum. Sie schmierte die grüne Pampe auf ein großes Blatt und spuckte undamenhaft aus um den Geschmack loszuwerden und ein Schütteln durchfuhr ihren Körper, während sie das Gesicht verzog.

  • Erschrocken zuckte er zusammen, als plötzlich Blätter auf ihn nieder rieselten? Sein erster Gedanke, war, dass entweder Rhynn oder die Greifen vergeblich halt suchten, aber dann erkannte er, dass die Jungen absichtlich an den Blättern zupften und einen grünen Regen über ihn ergehen ließen.. Woher wussten sie? Hatte Rhynn das ihnen aufgetragen. Völlig verwundert schaute er zu den beiden Gefiederten hoch. Unwillkürlich musste er in das Lachen einsteigen, das sah von oben vermutlich noch viel merkwürdiger aus, als im inneren des Blätterregens. Doch sein Lachen erstarb, als er die Cath’Shyrr husten hörte Und die Katzenfrau die tollenden Greifen stoppte. Sein Kopf war eindeutig viel zu langsam gewesen. Die Worte in seinem Kopf hatten ihn viel zu sehr irritiert, als dass er verstanden hatte, was das bedeutete – nämlich, dass sie miteinander wirklich kommunizieren konnten. Kylan war da wohl schneller im Denken gewesen.
    Sein Blick wanderte über seinen mit Blättern bedeckten Schoß und er war sich unsicher, ob er seinen Arm loslassen konnte um die Blätter einzusammeln, oder ob er das besser nicht tun sollte, als die Katze auch schon begann die Blätter, die in seinen Haaren hingen abzuzupfen.
    Zögerlich streckte ihr seinen Arm entgegen und lockerte seinen Griff um seinen Arm, damit sie die Bandage lösen konnte. Jetzt half sie ihm schon wieder, obwohl es ihr vermutlich noch dreckiger ging als ihm selbst. Die andere Hand war nun auch Blutverschmiert, aber es hielt sich noch in Grenzen, wie er befand.
    „Ist es so widerlich?“ fragte er, als er ihren Gesichtsausdruck wahrnahm und dann fügte er etwas kleinlaut hinzu; „Das war keine gute Idee von mir.“ Er hatte es durch seinen Plan nur noch schlimmer gemacht und die Äste, die er eigentlich erreichen wollte, rückten mit einem Mal in unendliche Ferne. Und alles was er tun konnte, war zuzusehen, wie Rhynn sich um seinen Arm kümmerte.
    „Würde das bei deinem Arm auch helfen?“ fragte er. Die Wunde war zwar nicht aufgegangen, aber wenn die Blätter eine ähnliche Wirkung, wie das Harz hatten, dann machte es die Stelle ein wenig taub, oder linderte die schmerzen, so genau konnte er das Gefühl gar nicht einordnen.

  • Es fiel Rhynn schwer seine Miene zu deuten, als er ihr den Arm entgegen streckte. War er sorgenvoll? Oder ließ er sich nur widerwillig helfen, weil er keine andere Möglichkeit hatte? Mit etwas skeptischen Blick, bemühte sich die Katzenfrau schnell die Bandage zu lösen, am liebsten hätte sie ein Messer gehabt um den blutdurchtränkten Stoff von seinem Arm zu schneiden, denn ihre Krallen waren für so eine Arbeit keineswegs geeignet. "Grauenhaft... aber man sollte es auch nicht essen..." begann sie mit fast heiserer Stimme und hielt ihm ein kleines Blatt unter die Nase. " Da... aber nicht zu lange kauen.. auf keinen Fall runterschlucken! " warnte sie ihn und legte das Blatt auf seinem Oberschenkel ab. Nicht das sie erwartete, dass er es aus Neugier probieren würde, aber ihr Onkel hatte dergleichen stets von ihr erwartet. Das Blut rann aus dem frisch aufgerissenen Schnitt und eilig legte sie das Blatt mitsamt Paste auf seinen Arm und presste ihre Handfläche fest darauf. Sie hörte Owatus Worte und schüttelte leicht den Kopf. " Wir hatten wohl beide nicht die Besten Ideen...und auch einen schlechten Start.", sah Rhynn nun ein und riss einen Armlangen Streifen von dem Saum ihres Hemdes ab, nachdem sie Owatu bedeutet hatte, wieder selbst die Verletzung abzudrücken. Das Kleidungsstück war ohnehin ruiniert und nun zeichneten sich auch hellrote Blutflecken auf dem Rest davon ab, nachdem sie notdürftig ihre Hände daran abgewischt hatte. Die junge Cath`Shyrr wickelte stramm den Stofffetzen um seinen Unterarm und verknotete auch diese Enden miteinander. Die Anstrengung ließ sie leicht schwanken und Rhynn schlang Beine unter dem Ast umeinander. Vielleicht hätte sie sich doch noch nicht so schnell bewegen sollen, denn nun stieg auch die Übelkeit in ihr hoch. Nach seiner Frage sah sie ihn verwundert an. Es klang nach ernsthaftem Interesse und nicht nach beiläufigem Geplänkel ihr Blick huschte kurz zu ihrem linken Oberarm, der Verband war noch weiss und es dauerte eine Zeitlang bis sie verstand was er meinte.
    " Ehm.. ja.. klar.. wenn die Naht aufgehen würde? "druckste sie ein wenig herum, während sie ihre Gedanken sammelte was ihr ziemlich schwer fiel, da sie sich kaum konzentrieren konnte. " Eigentlich ein Segen, dass wir auf genau diesem Baum sitzen. Aus den roten Herbstblättern kann man ein Pulver herstellen. Es betäubt sehr stark und wird von Heilern verwendet. Aber die frischen hellgrünen Blätter haben bei weitem nicht die Wirkung, aber es stoppt dafür recht schnell die Blutung und lindert ein wenig die Schmerzen." Rhynn hatte von seinem Arm abgelassen und griff stattdessen ungeniert nach seiner Hand und drehte sie mit der Handfläche nach oben." Für deine Hand ist allerdings das Harz besser... wenn man die Paste zu lange auf der Haut lässt.. bekommt man Ausschlag und das passiert bei dem Harz nicht." das Reden lenkte sie ab, von dem Schwindel der sich wie ein Wirbelsturm in ihrem Kopf breitmachte, während sie noch immer seine Entzündung betrachtete. " Und man sollte sparsam damit umgehen, sonst wird dir schlecht und du fühlst dich wie im Fieber..." Rhynn schloss für einen Moment erschöpft die Augen, sie wollte einfach nur schlafen... ein Bett oder fester Boden... alles wäre ihr recht.. solange es kein Ast war. " Was würde ich jetzt für ne Hängematte geben..." seufzte sie und schlug die Augen auf als sie befürchtete einzunicken oder war sie sogar kurz eingenickt? Die Cath'Shyrr schüttelte kurz energisch den Kopf.. es schwindelte ihr noch mehr dadurch aber es vertrieb auch für kurze Zeit die Müdigkeit. Die Greifen unterdess schienen sich ausgetobt zu haben und inspizierten neugierig das Nest, das in den Baum gehängt worden war. Dann sah ihr Greif beinahe verständnislos auf die zweibeiner. Als verstand er nicht recht warum lieber auf dem unbequemen Ast saßen, wenn es doch ein viel bequemeres Nest gab. Fordernd rief der Welpe nach Rhynn die im Sitzen beinahe wieder eingenickt wäre und aufschreckte. " Ich darf nicht ins Nest." antwortete sie in der Sprache der Tiere, weil sie diese Art der Kommunikation von vorhin nicht einfach so erneut abrufen konnte.

  • Er nahm zaghaft das Blatt auf und roch zuerst einmal daran. Ein sanfter herber Geruch ging von dem grün aus, aber er musste nur mal kurz drauf beißen um den bitteren Geschmack im ganzen Mund zu haben. Der einzige Vorteil davon war gerade, dass er ihn von seinem schmerzenden Arm ablenkte, denn Rhynn war sehr eilig darin, den Verband herunter zu bekommen. Für den ersten kurzen Moment brannten die zerkauten Blätter in dem Schnitt, aber sehr schnell wurde das zu einem Kribbeln als er den Arm wieder herunter nahm um das Blatt darauf zu pressen.
    „Dann hoffen wir mal, das wir keine weiteren Dummheiten machen und es dir so ergeht wir mir.“ Antwortete er, als sie meinte, dass es nur nötig wäre, wenn die Naht aufginge. Vorsichtshalber sammelte er aber all die Blätter, die in seine Reichweite gefallen waren ein, rollte sie sorgsam zusammen und versuchte eines der Bänder aus seinen Haaren zu befreien. Was wie er feststellen musste einhändig alles andere als einfach war, aber irgendwann lockerte sich das Band ein wenig, so dass er es herausziehen konnte und der Knoten anschließend mithilfe der Zähne lösbar war. Das Blätterbündel befestigte er so notdürftig und etwas umständlich an seinem Lendenschurz.
    Aufmerksam lauschte er ihren Worten, „Ich glaube das rote Pulver benutzt Qatea, äh unsere Schamanin, auch immer.“ Sicher war er sich dabei allerdings nicht, denn sie hatte so viele Pulver und Öle und merkwürdige Dinge. Aber was ihm ein wenig sorgen bereitete, war, dass ihm wohl über kurz oder lang das Fieber nicht erspart blieb, ob es nun echtes war, von dem Gift, oder sich nur so anfühlte, würde auf dem Baum hier keinen großen Unterschied machen.
    Er spürte deutlich, wie ihr griff ein wenig fester wurde und für einen Moment der Schmerz in seiner entzündeten Hand sich wieder aufbäumte, aber er konnte auch deutlich sehen, dass es keinesfalls Rhynns Absicht war. Sie schien so unglaublich erschöpft, dass sie jeden Halt brauchen konnte, den sie finden konnte. Und so ließ er es zu, und hoffte, dass sie nicht merkte, dass sie ihm gerade weg tat. „Trink was.“ riet er und zog seinen Wasserschlauch von seiner Schulter um in zuerst mit den Zähnen zu entkorken und dann der Katze hinzuhalten. Sie hatte einiges von ihrem Wasser verschüttetet und sollte jetzt bloß nicht auf die Idee kommen ihr Wasser zu sparen. Das tat ihr sicherlich nicht gut.
    Eine Hängematte wäre jetzt ein Traum, „Ein einfaches Brett wäre mir gerade auch schon genug.“ Erwiderte er einstimmend, Hauptsache man konnte nicht einfach davon herunter fallen, sobald man sich nicht mehr festhielt.
    Als er Rhynn sagen hörte, dass sie nicht ins Nest durfte, kam ihm für einen kurzen Moment der trotzige Gedanke, dass sie das doch einfach mal ausprobieren sollten. Würde der Gardist sie mit seiner Pike daraus vertreiben? Oder was konnte ihnen denn jetzt noch schlimmeres passieren? Was erwarteten die Hauptmänner, wie sie ihre Strafe hier oben absaßen?
    „So ganz genau hatte das nie jemand gesagt, oder?“ versuchte er sich zu erinnern.

  • Owatu hielt ihr noch immer den geöffneten Trinkschlauch entgegen und es fiel ihr schwer die Augen offen zu halten. " Ich hab doch auch welches." Setzte Rhynn an halbherzig zu einem Widerspruch an und ließ beinahe erschrocken seine Hand los, als ihr Blick darauf fiel und ihr bewusst wurde wie lange sie sie Grundlos in Beschlag genommen hatte. Seine angespannte Miene entging ihr dabei gänzlich. Schlagartig drehte sich die Welt, als sie nichtsmehr hatte woran sie sich festhalten konnte und Rhynn stützte sich schnell auf den Ast und nachdem Owatu ihr noch immer sein wasser hinhielt, befand sie es für unklug sich auch nun darüber zu Streiten. Sie nahm ihm den Schlauch aus der Hand und trank wenige kleine Schlucke. Das kühle Wasser tat gut und schien auch ein wenig ihren knurrenden Magen zu besänftigen. Sie hörte seinen fast schon rebellischen Vorschlag und es trieb ihr unweigerlich ein Grinsen ins Gesicht. " Soviel zu dummen Ideen." stichelte sie spielerisch, schien aber selbst keineswegs von dem Risiko gänzlich eingeschüchtert zu sein. " Im Allgemeinen haben sie die ganze Sache sehr... wage formuliert. Ob sie wohl erwarten, dass wir etwas anderes tun als nur hier zu sitzen?" Rhynn konnte nicht umhinn sich auf dem großen Platz einmal umzusehen. Eine Wache schien geradezu lächerlich, noch dazu stand sie häufig mit dem Rücken zu ihnen, es wäre ein leichtes zumindest vom Baum zu fliehen. Gelegentlich deuteten ein paar Passanten zu ihnen herauf andere Winkten und manche schüttelten den Kopf. Ließen sie sie wirklich so unbewacht? Rhynn beobachtete kurz die Häuser die den Platz umringten, konnte aber kaum etwas ungewöhnliches ausmachen. Vielleicht würde sie auf Dauer etwas bemerken. " Ich weiss nicht ob ich da wieder runterkomme." gab sie diesmal ziemlich Leise zu und schlug die Augen nieder. Das Nest befand sich auf dem Ursprünglichen Ast etwas kleiner als Nester der Wilden Greifen in den Baumwipfeln der riesigen Bäume, aber es bot genug Platz, dass wenigstens einer bequem darin schlafen konnte, zu zweit nur wenn sie recht nah beieinander lägen, und zu viert schien es beinahe unmöglich. Doch es war die einzige Möglichkeit auf ein Wenig Schlaf und das beflügelte ihren Willen. " Aber ich kanns versuchen."

  • Energisch hielt er ihr den Wasserschlauch weiter unter die Nase, als sie doch tatsächlich ablehnen wollte. Und es schien unendlich lange zu dauern, bis Rhynn den Wasserschlauch endlich entgegen nahm, aber zum Glück versuchte sie nicht wirklich ihren eigenen hervorzuholen.
    Schlagartig wechselte seine Miene und wurde betroffen. Ja das war eventuell noch so eine dumme Idee, aber doch weitaus besser als zu klettern, oder? Er hoffte einfach, dass sie jetzt keine Konsequenzen zu spüren bekamen, wenn sie versuchten das Nest mit zu benutzen. Was in vier Tagen war, war ihm dabei gerade herzlich egal.Sie ließen sie in Unwissenheit, was geschehen würde. Bitte, dann brauchten sie sich nicht wundern, wenn sie sich so verhielten, als gäbe es kein Morgen. Genau genommen war das sogar sehr möglich, denn wenn einer von ihnen bewusstlos vom Ast kippte, dann konnte das aus dieser Höhe durchaus den Tod bedeuten – je nachdem, wie man aufkam.
    „Ich weiß nicht, was sie erwarten.“ Antwortete er und ein wenig Wut mischte sich in seine Stimme. „Wenn ich hellsehen könnte, wäre ich nicht zur Garde gegangen.“ Die Worte klangen harsch, waren aber keinesfalls gegen Rhynn gerichtet, sondern, gegen den General, der sie hier von einer Ungewissheit zu nächsten schickte und ihnen das Gefühl gab, das man irgendwas bestimmtes von ihnen erwartete, aber ihnen noch nicht einmal Hinweise gab um was es sich handelte.
    „Hilft dir mein Arm?“ fragte er nun wieder in einem sanfteren Ton und bot ihr seinen gesunden Arm an. „Oder mein Oberarm?“ er drehte sich zur anderen Seite. Wenn sie seine Schulter des Verletzen Arms als Stütze gebrauchen konnte, dann konnte er sich mit der anderen Hand sehr viel besser festhalten und ihnen beiden somit mehr Halt geben.

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