[Corandir] Die Greifenreiter von Corandir

  • Fast hätte Owatu der Schamanin den Becher mit dem heißen Tee aus der Hand geschlagen, weil sie so fordernd, der Cath’Shyrr das Getränk eingeben wollte. Es erinnert ihn nur zu genau daran, wie er gezwungen worden war, etwas zu trinken, was er nicht wollte. Doch der Respekt vor der weisen frau, ließ ihn rechtzeitig inne halten.

    War die Angst bei allen Frauen wirklich so allgegenwärtig? Und wenn ja, dann hatte er es gerade schlimmer gemacht. Davon war er überzeugt

    Rhynn machte den Eindruck, als wollte sie nicht darüber reden. Was Owatu nur allzu gut nachfühlen konnte. Es viel unglaublich schwer über seine Ängste zu reden. Doch dafür nicht verurteilt zu werden, brachte auch Erleichterung.

    Qatea hingegen schien genau zu wissen, dass da noch mehr war. Und jetzt, wo sie das Gespräch auf den Dijrin lenkte, fiel ihm auf, dass es ja drei Männer in der Vision gegeben hatte und dass er einen ihm unbekannten von Rhynn heruntergerissen hatte. Krampfhaft versuchte er sich das Gesicht des Mannes ins Gedächtnis zu rufen, als Rhynn von ihm erzählte und Qatea feststellte, dass sie diesen Mann töten wollte. Wer wollte das nicht? Owatu konnte seine Flügelmann nur allzu gut verstehen. Aber gleichzeitig krallte sich die Befürchtung fest, d ass er diesen Kerl in Wirklichkeit nicht überwältigt bekam. Da wurde nicht so einfach aus einer Holzschüssel eine Tonschale, mit dem man ihn zu Fall bringen konnte. Ja Auch wenn es sich sehr echt angefühlt hatte, so waren diese Träume doch auch immer irgendwie von Qatea gelenkt. In den letzten Tage hatte er viel Zeit gehabt über so etwas nachzudenken, denn auch, wenn es ihm zunehmend besser ging, von Vision zu Vision, so wurde ihm auch immer klarer, dass er das alles nicht alleine geschafft hätte. Alleine hätte er erst gar nicht angefangen gegen die Angst zu kämpfen.

    Er nickte auf Qateas Worte hin. Aus Respekt. Aber irgendwie blieb ein hohles Gefühl, dass diese Erkenntnis nicht annehmen wollte.

    Verlegen legte der Tua’Tanai seine Hände in den Schoss. Was sagte er denn jetzt zu Rhynn?

    Zumindest hatte die Schamanin es geschafft, ihm die Schuldgefühle zu nehmen, dass er Rhynn im Traum in diese Situation gebracht hatte. Aber er wusste nichts darauf zu sagen.

    Und Stolz konnte er gerade auch absolut nicht empfinden.

    Bedrückende Stille legte sich auf die Drei. Und Qatea schien nicht zu beabsichtigen, dass zu ändern. Statt dessen Blickte sie mit einem milden Lächeln auf den Mauersegler und schien abzuwarten. Ich Zeit zu geben seine Gedanken zu ordnen.

    Owatu verzog verlegen den Mund. Jetzt musste er die Stille durchbrechen? Aber tatsächlich brannte ihm eine Frage auf der Zunge.

    „Wo war dieser…. Das mit dem… Dijrin?“

  • Stur starrte Rhynn auf Nara`tees blanke Füße. Die Wut darüber, dass er da stand vermischte sich mit diesem Gefühl der Auslieferung. Sie konnte nicht weg. Die Hyäne würde dafür sorgen und sie wieder einfangen, vermutlich. Nur kurz dachte sie ernsthaft darüber nach, es einfach darauf ankommen zu lassen. Doch Qatea hatte Owatu geheilt... was für eine Beleidigung und respektlosigkeit wäre es wenn sie nach all dem ihr eine Antwort verweigerte und ging? Nein Stolz war sie nicht. Warum denn nur? Sie hatte rein garnichts gegen den Djirin auswirken können. Den einzigen Stolz den sie zulassen wollte, war der jetzt keine Gefühle mehr zu zeigen. Zeigen wie stark sie war und wie sie das alles wegsteckte. Und der Stolz auf Owatu. Dass sie ihn als Flügelmann hatte und dass er nach all dem wieder hier saß und mit ihr sprach. Ohne ihn hätte die Vision schlimm geendet. Das Schweigen breitete sich drückend aus. Doch Rhynn wollte den Kopf nicht heben und etwa erkennen, dass die Tua`tanai von ihr verlange weiter zu erzählen. Sie hatte Zeit sie konnte warten... Vielleicht würde sie ja irgendwann aufgeben.

    Doch es war Owatu der die Stille brach und eine Frage stellte. Owatu wollte und konnte sie nicht ignorieren. Der Mauersegler war der einzige der gerade nicht nervte. Jemandem dem sie vertraute und der es verdient hatte, dass man ihm half die Ängste und die Unsicherheit loszuwerden.

    Rhynn stützte die Ellenbogen auf den angewinkelten Knien ab und sah ihren Flügelmann an. Keine Spur von Zorn... aber Trauer und unwohlsein sprachen aus ihrem Blick. Wie sollte sie anfangen? Bis auf die Kurze erklärung, nach der ersten Lesung, kannte er ihre Version garnicht.

    "Als der Nebel auf der Lichtung aufgetaucht ist.. und ihr alle eingeschlafen seid, hat Karrun mich auf Marak gezogen und wir haben versucht die Magier abzuwehren. Aber wir sind abgestürzt und ich bin... erst In dem Gewölbe wieder aufgewacht." erklärte sie und ihr Kopf wurde langsam schummrig. Mehrfach blinzelte sie hintereinander. Drecks Gesöff... schimpfte sie und stellte den Becher weg. Sie wollte ihm nicht alles zumuten, aber wenigstens einen Bericht abgeben. Ja das konnte sie.

    " Da war ein Mädchen... Mira hieß sie... und Karrun war noch bewusstlos. Irgendwie wirkte es, als wollte sie uns helfen. Sie war ängstlich und unterwürfig, aber ich traute ihr nicht. Sie hatten uns irgendwo angekettet in einer Nische und in der Ferne hab ich viel Licht gesehen. Sonst war niemand bei uns. Sie hat Karrun irgendwas eingegeben. Ich konnte nicht sehen was es war... Als sie gemerkt hat dass ich wach bin hat sie es bei mir versucht und ich konnte ihr die Schüssel aus der Hand treten. Es war irgendein scharfer Sud in einer Phiole und ein Trank in einer Schüssel... Ich weiss nicht wer so blöd ist und nur die Hände bei seinen Gefangenen fesselt. " erklärte sie als würde sie sich notizen für einen Bericht schreiben und hielt seinem Blick nichtmehr stand sondern zupfte einen trockenen Grashalm auseinander. "Dann kam der Djirin." Eine kurze Pause folgte und sie striff sich mit dem Handrücken über die Nase. Es ist nur ein Bericht... Lass die Gefühle raus. Aber der scharfe Tonfall des Mannes und die Schmerzen, als er sie im Nacken hochzog waren noch so spürbar...die Angst und diese ERkenntnis, dass sie nichts gegen ihn ausrichten konnte.

    Nein sie würde das nicht vor ihrem Flügelmann ausbreiten und fast pampig sah sie zu Nara`tee der das Gewicht verlagert und dabei auf einen Ast getreten war.

    " Musst du da rumstehen?" keifte sie ihn an und verengte ihre Augen zu Schlitzen. " Ich lauf schon nicht weg!" Denn das schien er zu glauben.. oder er war neugierig.. Beides gefiel ihr nicht und wütend fegte ihr Schwanz über das Gras.

  • Ihr behagte seine Frage offenbar ganz und gar nicht und schon fast tat es ihm leid, überhaupt gefragt zu haben. Wie oft hatte er in letzter Zeit solche Fragen gestellt bekommen und dann einfach geschwiegen, weil er sie nicht beantworten konnte? Weil er es nicht über die Lippen gebracht hatte?

    Wenn sie nicht antworten würde, würde er sie kein zweites Mal danach fragen. Und er wäre ihr auch nicht böse, wenn sie ihn einfach anschwieg. Das war schließlich kein Zeichen von mangelndem Vertrauen, sondern einfach nur die Angst das auszusprechen. Er wusste das.

    Doch sie begann zu erzählen. Waren sie vielleicht sogar im gleichen Raum gewesen? Wage konnte er sich daran erinnern sie schreien gehört zu haben. Oder? Das beißende Gefühl der Eisenmanschetten um seine Gelenke flammte bei dem Gedanken auf. Rhynn war es demnoch nicht viel besser ergangen als ihm. Auch ihr hatten sie versucht etwas einzuflößen und auch sie hatten sie gebunden. Aber die Cath’Shyrr hatte sich weit mehr gewehrt, oder?

    Ein Ast knakcte und lenkte, in dem Moment, als die Katze von dem Dijrin anfangen wollte, alle Aufmerksamkeit auf Nara’tee. Owatu zuckte kurz zusammen, weil er damit nicht gerechnet hatte und wandte sich dann wieder seiner Flügelmann zu, die den Tua’Tanai sogleich anraunzte.

    Warum sah sie ihn als größere Bedrohung an, als er? Gestern noch hätte Owatu den Hyänenmann nicht mal halb so nah an sich heran gelassen, doch nun empfand er ihn wieder als der Kamerad, der er war.

    „Ist ja schon gut.“ Hob Nara’tee abwehrend die Hände. Die Körpersprache der Katze sprach Bände, die er nicht ignorieren konnte und mit leicht hängenden Schultern trat er ein paar Schritte zurück. Um dann der winkenden Aufforderung von Karrun und Paranoel zu folgen und sich zu den beiden anderen Männern zu trollen.

    Owatu blickte dem Mann hinterher und dann wieder zu Rhynn. Wenn sie jetzt nicht von sich aus weitererzählte, dann würde er sie bestimmt nicht drängen das zu tun. Verlegen griff er nach der Schüssel mit dem Lanat’schaa und rührte mit dem Löffel darin herum, bis er einen halbabgetropften Löffel wieder in den Mund schob. Eigentlich machte die süße Creme alles besser, nur gerade tröstete sie nur halbherzig über die angespannte Stimmung hinweg.

    „Willst du noch was?“ bot er Rhynn an, vielleicht halfs ihr ja mehr, als ihm.

  • Endlich... Mit zusammengepressten Lippen, verfolgte sie wie der Mann ging. Theoretisch war jetzt der Weg frei. Ihre Augen suchten einen Fluchtweg und fanden einen Wildpfad am Waldrand. Ihr Herz hämmerte gegen ihre Brust. Sie wollte nicht darüber reden, sondern einfach alles vergessen. Warum verstanden die alle nicht, dass sie nur ein wenig Zeit brauchte? Es würde verschwinden und sie war wieder ganz die alte. So sehr ihre Gedanken fliehen wollten und einfach mit Selphet durchs Unterholz zu streifen, so gefesselt war sie hier an den Boden. Wenn sie jetzt ging... vor all dem floh musste es doch so aussehen, als sei die ganze Sache schlimmer gewesen als sie war oder? Owatu würde sich wieder die Schuld geben und sich sorgen um sie machen. Womöglich ihr sogar folgen. und das Amulett war noch immernicht auf ihn angepasst. Die Augen wandten sich vom Waldrand ab und ruhten nun auf der Wurzel um seinen Hals. Sie konnte ihm doch das nicht antun...

    Der Tua`tanai griff wieder nach seiner Schüssel und eigentlich erwartete sie, dass er oder Qatea sie jederzeit wieder aufforderten weiterzureden. Doch das taten sie nicht. Rhynn zwang sich die Schultermuskulatur zu lockern und sah in die Augen ihres Flügelmannes. Ob sie noch etwas von dem Brei wollte?. Ihr war gerade überhaupt nicht nach was süßem. Doch es war vielmehr die Tatsache, dass er sie nicht drängte. Warum drängte er sie nicht zu erzählen?

    " Nein, danke. Es ist wirklich fantastisch... aber ich will jetzt nichts." murmelte sie und strich sich unwohl über den Oberarm.

    " Er..." begann sie zögernd und kämpfte mit sich weiterzuerzählen und ihre Hand legte sich in ihren Nacken. "..hat mich gepackt und hochgezogen und das Mädchen angewiesen einen neuen Trank zu holen. Es war egal, wie sehr ich mich gewehrt habe. Es hat sich angefühlt, als würde er mir das Genick brechen und schließlich hat er mich gegen die Wand gedrückt..." Rhynn schlang ihre Arme um ihren Oberkörper und mit leerem Blick starrte sie auf die Schüssel in Owatus Händen. Sie spürte den Körper des Mannes an ihrem und hatte seinen Geruch in der Nase. " Er wollte mich zwingen das Zeug zu trinken..Karrun hat es geschafft ihm die Beine wegzutreten.."

    Sie hörte den Tritt und das Aufkeuchen ihres Anführers.. er hatte seine Deckung aufgegeben, wegen ihr.. Weil sie sich nicht selbst helfen konnte. Und langsam schlich sich das Gefühl ein, dass ihre Mutter wohl recht hatte. Sie war zu schwach..eine Frau und nicht für die Garde gemacht. Sie konnte sich nicht gegen einen stärkeren Mann behaupten.. Sie war eine Last für die Männer. Plötzlich bildete sich ein Knoten in ihrem Hals. " Der Djirin ist auf Karrun los... und ich war so wütend... es war mir egal ob ich mich verletze oder nicht. Ich bin losgerannt. Blind... und konnte kaum glauben, dass es tatsächlih gereicht hat um ihm ins Kreuz zu treten. Von dem Ruck der Kette.. Kamen die.." Ihre Hände strichen über ihre Handgelenke die vor wenigen Tagen noch blau angelaufen und zerschunden waren. " Und die Verletzungen am Rücken." Rhynn biss sich erneut auf die Unterlippe. Ja sie hatte es geschafft, aber gebracht hatte es nichts.

    "Obwohl Karrun es geschafft hatte ihn in den Schwitzkasten zu nehmen.. lagen wir am ende beide unter mehreren Männern und wurden gezwungen das Zeug zu trinken." Langsam schnaufte sie durch die Nasenlöcher aus. Das wars oder?... unsicher sah sie zu ihrem Flügelmann auf. Die Angst keimte in ihr auf und ihre Augen wurde glasig. Noch bevor sich eine richtige Träne bilden konnte, blinzelte sie und sah wieder zu Boden. " An das Ritual selbst erinner ich mich kaum noch... Dann sind wir auf der Lichtung aufgewacht.. Wo ihr uns gefunden habt...." Und das nächste unangenehme Thema.... Sie sah den enttäuschten Gesichtsausdruck ihres Flügelmannes. Zurecht war er enttäuscht von ihr gewesen in dem Moment.. Auch wenn es nicht so gewesen war, wie es geschienen hatte... Es hatte sich echt angefühlt. Das alles. Wie eine Strafe für einen Traum... Ein zugegebenermaßen Schönen, wenn auch nun peinlichen Traum.

  • „Ja das haben sie mit mir auch gemacht, wenn auch auf andere Weise.“ Owatu schlang die Arme um seine Beine und stellte die Schüssel wieder ab, bei dem Gedanken an die Hexe, die ihn mit so einem überlegenen Lächeln die Wahl zwischen ersticken und schlucken gegeben hatte. Warum war er nicht erstickt. Betrübt schaute er seine Flügelmann an. Er wusste nicht, wie er sie trösten sollte. Wenn er das vermochte, dann würde er sich selbst nicht so unfähig, und verletzlich fühlen.

    Diese Hexe hatte einfach mit ihnen allen gespielt, sie zu ihren Marionetten gemacht und sie hatten nichts dagegen tun können. Einfach mal gar nichts.

    „Aber du hast nicht Kampflos aufgegeben. Du warst ihm Nachteil und hast trotzdem gekämpft und nicht einfach alles mit dir machen lassen.“ meinte Qatea und schaute die Katze an.

    Das Stimmte, das traf auch irgendwie auf ihn zu. Aber es hatte einfach nichts gebracht. Das einzige, was es ihm eingebracht hatte, dass die Bemühungen nur noch stärker geworden waren ihn zu zwingen. Sie hatten einfach alle viel mehr Macht. Die Hexe, Ralinur…

    Konnten ihn mit Leichtigkeit bezwingen, einsperren, fesseln und machen was sie wollten.

    Kurz hatte er die Schüssel wieder angehoben, steckte aber nun lediglich den Löffel wieder ins Lanat’schaa und ließ die Schüssel wieder sinken. Jetzt hatte er irgendwie auch keinen Appetit mehr. Das bedrückende Gefühl so Machtlos zu sein, war einfach wieder so stark geworden.

    Sehnsuchtsvoll blickte Owatu in den Himmel.

    Wie oft hatte er sich in den letzten Tagen gewünscht einfach wieder frei durch die Luft zu gleiten? Und wie oft hatte es ihm Angst bereitet aus dem Zelt zu treten? Aber jetzt war er draußen.

    Wieder schaute er zu Rhynn und ignorierte dabei das Rufen der Mauersegler weit über ihm.

    Sie war so viel stärker als er. Sie hatte sich nicht tagelang in einem Zelt verkrochen und keinen an sich ran gelassen. Aus Furcht, dass einfach alle ihm etwas tun wollten. Erst über Nacht war das Vertrauen in seine Kameraden wieder gestiegen und irgendwie schämte er sich dafür.

    Er konnte sich nicht gegen andere behaupten und er konnte noch nicht mal gegen seine Gefühle ankämpfen und sie unterdrücken.

    „Du bist so stark.“ Stellte er fest und wollte nach Rhynns Hand greifen, weil er irgendwie das Gefühl vermisste, als sie ihn berührt hatte. Sie hatte ihn stärker gemacht.

  • Owatu war sichtlich mitgenommen. Vielleicht hätte sie doch fliehen sollen. Das war einfach noch zu viel für ihn. Zuviele Details und Dinge die er sich nicht auch noch aufbürden musste, die sie ihm aber erzählt hatte. Rhynn verfluchte sich dafür und mit entschuldigendem Blick sah sie Owatu an. Sie wünschte sich gerade nichts sehnlicher als ihn einfach nochmal in den Arm nehmen zu können. Ihm versichern, dass jetzt alles wieder gut werden würde. Doch vermutlich lag das Schlimmste noch vor ihnen. Sie mussten diese Hexe finden. Was wenn sie es nicht schafften? Wenn sie selbst schuld daran war,dass jemand aus ihrer Schwadron zu schaden kam? Weil sie einen Fehler machte, oder sich gefangen nehmen ließ so dass den anderen die Hände gebunden waren? Sie sehnte sich nach Rache, doch zu welchem Preis? Owatus Leben? Karruns Leben?Sogar Rangolfs Leben war keine Rache wert. Nein.. sie wollte nicht schuld sein. Die einzige Chance sah sie darin, stärker zu werden. Schneller und stärker. Sie wollte keine Last oder Risiko für ihre Männer sein. Das einzige was sie hatte war ihre Sturheit. Sich weigern aufzugeben oder dass Schmerzen sie in die Knie zwangen.. Qatea bestätigte auch das mit ihren Worten. Sie hatte nicht aufgegeben, nicht weil sie Stark war, sondern weil sie Angst hatte. Angst um ihre Leute und um ihr eigenes Leben. Qatea erhielt keine Antwort. Trotz ihrer Worte fühlte sie sich klein und wehrlos... Erst Owatus Worte rissen sie schlagartig aus den Gedanken und ruckartig hatte sie den Kopf gehoben. Sie war sich nicht sicher wie er das meinte. Zu einem anderen Zeitpunkt und von jemandem anderen hätte sie das als Stichellei gewertet. Niemand hätte je behauptet dass sie stark war. Aber es war Owatu und sein Blick verriet dass er es nicht im Scherz meinte. Das Blut rauschte durch ihre Adern und ein seltsames Ziehen in ihrer Körpermitte wollte sie davon tragen. Für einen Moment blieb ihr der Atem weg. Warum sagte er sowas? Und langsam kamen die Zweifel, die einen dunklen Schatten über alles legen wollte. Wo war sie denn Stark? Aber war es nicht genau das was sie wollte? Stark zu wirken? Ja, aber das war etwas anderes wenn er es so sagte und dabei diesen Blick aufsetzte. Die Cath`Shyrr war unfähig sich zu bewegen, bis auf ihre Hand die über ihren Oberschenkel streifend der seinen entgegenkam, weil sie seinem Blick folgte und diese Unsichere Geste hoffentlich richtig deutete.
    Es schien ewig zu dauern, bis ihre Hände einander fanden und augenblicklich stellten sich die Härchen in ihrem Nacken auf. Mit den Fingern umschloss sie seine Fingerspitzen und wollte den Blick nicht von der Verbindung lösen.
    "Nicht so wie ich es mir wünschte...." murmelte sie leise. Es fühlte sich einfach zu gut an. Nurnoch dieses eine Mal, beschloss sie und zaghaft begann sich ihr Daumen zu bewegen. " Sogar eine Maus beisst die Hand die sie fängt, da gehört nicht viel Stärke dazu. Und mit Mut hat das auch nichts zu tun." Sie schüttelte den Kopf und drückte kurz seine Finger. Sie musste aufhören... die Männer sahen zu und sie selbst machte sich falsche Hoffnungen. Langsam glitt ihre Hand aus seiner. Je früher sie damit aufhörte desdo besser und eigentlich hätte sie damit garnicht erst anfangen dürfen. " Wenn du.." begann sie leise und setzte einen unbekümmerten Gesichtsausdruck auf. Weil sie diese Gefühlsdusselei endlich hinter sich lassen wollte. " ..bereit bist, kann ich das Amulett wirksam machen und wir gehen jagen? Du musst mal raus hier... Waldboden ist anders als Wiese." meinte sie ein wenig euphorischer bis ihr Qateas enttäuschter Blickauffiel. Die Schamanin war eigentlich enttäuscht darüber, wie viel die Katze in sich reinfras doch Rhynn interpretierte das so, als fand sie das keine Gute Idee. " Wenn er denn... ehm.. dürfen wir?" fragte sie Hoffnunsvoll und klopfte sich das Stroh von der Hose.

    " Das muss Owatu entscheiden." zuckte die Schamanin mit der Schulter und stemmte sich langsam auf die Beine.

  • Sie hatte es selbst gar nicht gemerkt, wie stark sie war. Er wünschte sich gerade nichts mehr, als das er etwas von ihrer Stärke abhaben könnte, doch sie sah es einfach nicht.

    „Du hast Ralinur dreimal überstanden…“ murmelte er leise, als sich ihre Finger ihm entzogen und dieses seltsame Gefühl des verlassen werdens ließ ihn nicht weiterreden.

    Wie hatte sie das nur dreimal durchstehen können? Er hatte mit allem möglichen gerechnet, aber nicht das es so schlimm werden würde und das der Magier es so leicht in seinem Kopf hatte, in fast völlig auszulöschen. In sich drin. Ein Schauern ging bei dem Gedanken durch seinen Körper als er seine Hand wieder zurück zog.

    Doch dann brachte Rhynn das Gespräch auf ein völlig anderes Thema. Da Amulett war immer noch nicht bereit und er hatte es völlig vergessen. Unwillkürlich fuhr seine Hand an das Stück Holz.

    „Was muss ich denn dafür tun?“ Allerdings war ihm so ganz und gar nicht nach jagen zumute. Aber mit dem raus hier hatte sie recht. Sehnsuchtsvoll glitt sein Blick an der aufstehenden Qatea vorbei in den Himmel.

    „Du kannst auch wieder fliegen kleiner Mauersegler.“ Erkannte die Schamanin seinen Blick richtig. „Dein Achak macht dich stark, da kommt auch die Hexe nicht gegen an.“ Erklärte sie ihm weiter und Owatu war es so, als ob ein Tonnen schwerer Ballast von seinen Schultern abfiel. Das hieß, er konnte wirklich wieder frei sein und dem allem irgendwie entkommen. Seine Miene hellte sich für einen Augenblick auf, bis er wieder Rhynn anschaute, die eigentlich gerne mit ihm jagen gehen würde.

    „Vielleicht später.“ Meinte er und entknotete das Amulett um es Rhynn hinzuhalten. Jetzt machten sie besser erst einmal das hier und dann… nein durchs Unterholz pirschen, einem Wild auf der Spur, das konnte er gerade irgendwie nicht.

    „Vielleicht…“ er konnte der Cath’Shyrr aber auch nicht so einfach sagen, dass er nicht mit ihr jagen wollte. „Vielleicht kommst du und Selphet mit?“ schlug er vor. Er brauchte selbst Wind unter den Flügeln, aber das hieß ja nicht, dass Rhynn am Boden bleiben musste.

  • "Wir brauchen.." begann sie und folgte seinem beinahe abgelenktem Blick zum Himmel und ehe sie weitersprechen konnte, schlug die Schamanin etwas vor, das viel besser zu passen schien. Wenn das stimmte und er in verwandlung das Amulett nicht brauchte, war es doch besser als sie zu hoffen gewagt hatte! Sie hatte schon befürchtet, dass er sich erst wieder verwandeln könnte, wenn sie die Hexe gefasst hatten. Aber so war es doch viel besser. Er war bestimmt schon lange nichtmehr fliegen. Wie sehr hatte es ihn geschmerzt eingesperrt zu sein? Es würde ihm freiheit geben und ihr eigener Vorschlag kam ihr so töricht vor. Ein anderes Tier jagen... Ihr hatte es ablenkung beschert in den letzten Tagen. Auch wenn es dann schon lange nichtmehr darum ging, wirklich das Tier zu töten, sondern einfach ihre Reflexe zu verbessern oder den ein oder anderen Hasen mit den Händen zu fangen um ihn dann wieder frei zu lassen.

    Langsam senkte sich ihr Blick auf ihren Flügelmann und sie nickte leicht, als er das auf später verschieben wollte.

    " Es war ja nur ein Vorschlag." versicherte sie ihm und nahm die Wurzel entgegen. Es war das erste gewesen was ihr eingefallen war, aber es war auch gut möglich, dass ihm diese ganze Gesellschaft einfach nur zu viel wurde und er lieber alleine war. Noch während sie nach dem Messer an ihrem Gürtel tastete, hielt sie inne. Er wirkte viel stabiler und dennoch hatte sie Angst davor ihm zu offenbaren, dass sie einen Tropfen Blut von ihm brauchte. Langsam zog sie das Messer aus der Halterung an ihrer Seite und ließ es bei seiner Frage wieder zurück in die Scheide gleiten. Schlug er das nur aus Höflichkeit vor ? Sein Blick war so undeutbar.

    " Bremsen wir dich nicht aus?" fragte Rhynn und drehte seine Wurzel in den Händen. Selphet und sie waren gemeinsam viel langsamer als er in seiner Tiergestalt. So konnte er doch die freiheit nicht genießen.

    " Ich meine.. wenn du uns dabei haben willst.. Gerne. Aber ich bin dir auch nicht böse wenn.. du lieber alleine.." stotterte sie herum. Warum war das nur so schwer? Sie kam sich vor wie ein kleines dummes Mädchen, dass ihm gefallen wollte und gleichzeitig hören wollte, dass er sie dabei haben wollte. Sie wollte rücksicht auf ihn nehmen und gleichzeitig nichts falsches sagen. Es war schon länger her, dass sie selbst geflogen war und irgendwie reizte sie das durchaus... Aber wenn er das nur aus Höflichkeit anbot, wollte sie es nicht. " Ich muss ohnehin noch das Mi`hineo vorbereiten." zuckte sie gespielt unbekümmert mit den Schultern. Ja das musste sie tatsächlich, Lonahe flüsterte es geradezu in seine Gedanken, dass sie den Geistern gefällig die Gabe für Qatea vorbereiten musste. Als Dank und Ehrerbietung dafür dass sie ihnen Geholfen hatte. Und es würde einiges Brauchen um diesen Dank auszudrücken.

    " Es .. also.. " schnell räusperte sich die Greifenreiterin. und hob kurz deutend das Amulett an. " Es ist mir unangenehm.. aber.. Ich brauche einen Tropfen.. " schnell wischte sie sich über das Kinn und deutete mit dem Finger der rechten Hand einen Schnitt am Daumen der linken an und zog dann das kleine Kräutermesser aus ihrer Gürteltasche und legte es mit dem Griff zu ihm in die Wiese und fügte schnell und geknickt an, " Also.. du musst nicht gleich.. Aber es reicht wirklich eine kleine Menge. Es ist Runenmagie und wirklich nichts Böses... Du kannst dir auch Zeit damit lassen." Beschwichtigend hob sie die Hände. " Nur verlieren darfst du es danach nicht, das ist wichtig."

    Der Gedanke daran, dass er es nicht tun würde und dann hier bleiben musste, bis sie die Hexe gefunden hatten, schmerzte sie. Sie würde ihn hier zurück lassen müssen. Aber gleichzeitig kam die Erkenntnis, dass erhier viel sicherer war und es vielleicht sogar gut war, wenn er das verweigerte. " Du musst es auch garnicht machen." nickte sie bestimmt und legte symbolisch den Finger auf die Rune. " Einfach dann drauflegen und `Manaz` sagen. Dann wirkt der Schutz auf dich. Bei Tameqa müsste es auch gemacht werden."

  • „Ich kann ja um euch herum fliegen.“ Stellte sich Owatu vor, wie Rhynn langsam auf Selphet dahin gilt. Das würde ihm schon Freude bereiten einfach ein paar wilde Manöver um die Greifen herumzufliegen. „Wäre ja nicht das erste Mal, dass ich so mit Tameqa fliege.“ Fügte er an, als er Rhynns befürchtendes Gesicht sah, dass sie ihn ausbremsen würden.

    Ein Wenig enttäuscht hört er ihre Ausrede, dass sie eigentlich auch noch was anderes zu tun hatte.

    Vielleicht wollte sie auch gar nicht. Drängen dazu wollte er sie schließlich auch nicht. Und sie hatte schon Recht, er konnte alleine viel höher steigen. Wieder Blickte er in den strahlend blauen Himmel, der hier wie ein See von den Wipfeln der Bäume umrandet wurde.

    Doch das Räuspern der Katze brachte ihn wieder zurück und dazu, sie anzublicken. Irgendwie brauchte sie unendlich lange, bis sie zurückhaltend aussprach, was sie brauchte um das Amulett zu aktivieren und Owatu brauchte noch viel länger um zu verstehen, was sie mit Tropfen meinte.

    Erschrocken folgte er ihrer Bewegung zu dem Messer und zuckte zurück, als Rhynn es aus der Scheide zog. Erst, als sie keine Anstalten machte seine Hand zu greifen, beruhigte sich sein Herzschlag wieder etwas, der augenblicklich in die Höhe geschnellt war. Sie überließ es ihm, das selbst zu machen. Zögerlich griff er nach dem Messer und betrachtete die Klinge. Ein mulmiges Gefühl grub sich in seinen Magen und irgendwie kribbelte es schon unangenehmen in seinem Daumen, da hatte er das Messer noch nicht Mal angesetzt.

    Und dann meinte sie, dass er es auch gar nicht machen musste. Verwirrt blickte er von seiner Hand auf. Was wollte sie ihm damit sagen? Brauchte er die Rune nun, oder brauchte er sie nicht um vor der Hexe sicher zu sein? Und warum trugen dann alle ein Amulett, wenn es doch nicht nötig war?

    Irgendwas war komisch.

    „Warum hast du es dann gemacht?“ fragte er gerade heraus und betrachtete den Anhänger, der um Rhynns Hals baumelte. Ein dunkler Punkt, der wohl mal blutrot gewesen sein musste, aber nun eingetrocknet war, zeichnete sich deutlich über der Schnitzerei ab.

  • So eine rechte Zustimmung war das nicht... Unschlüssig sah sie zu Owatu und zog sich die Tunika zurecht und sah sich nach Selphet um. Der Braune saß nicht weit entfernt im Gras und schabte lustlos in der Wiese. Ja er konnte drumherum fliegen.. Aber wollte er sie nun dabei haben oder nicht? Nun, wenn nicht, hätte er ja die Ausweichmöglichkeit gleich vorschieben können. Aber auch das tat er nicht.

    Und wie erwartet, machte ihm das Messer Angst. Das bestätigte irgendwie die Befürchtung, dass er noch garnicht soweit war um mitzukommen. Karrun würde zwar auf Owatu warten, aber ob der General das konnte? Irgendwie befürchtete sie, dass der Satyr, wenn sie nicht verfügbar waren eine andere Schwadrons schicken würde um das Problem aus der Welt zu schaffen. Die Katze legte die Hände auf die Oberschenkel und sah in seine dunklen Augen. Er schien verwirrt und sprach das sogleich aus.

    "Warum?" wiederholte sie seine Frage und blinzelte verwirrt. War das nicht offensichtlich? Sie brauchte den Schutz im Kampf gegen die Hexe... Sie hatte sich in den letzten Tagen gelegentlich mit Karrun unterhalten und der schien absolut entschlossen. Doch es musste ja nicht die ganze Schwadron fliegen...

    " Ehm. Weil ich mich auf jedenfall für den Einsatz melde und es mich dort vor ihren Zaubern schützen wird." erklärte sie bestimmt und knetete angespannt über ihre Knie, aber ihre Augen funkelten vor Entschlossenheit. Ja sie würde das und die nächsten Tage würde sie für Training nutzen. Sie wollte kein Klotz am Bein sein. Und vor allem würde sie eines tun; Sie würde diese Hexe für Owatu zur Strecke bringen.

    " Aber, dass heisst nicht das du musst. Markun will auch nicht mit....Du wärst hier bei Qatea auf der Lichtung sicher. Niemand wird dich zu irgendwas zwingen. Das Amulett ist lediglich ein Angebot... wenn.." angespannt strich sie sich über das Gesicht. Es war ein Zwiespalt den sie im Inneren ausfochte. Einerseits, wäre er hier sicher und andererseits, fragte sie sich ob sie das alles ohne ihren Flügelmann schaffen würde. Sie vertraute Jankris, aber es war doch etwas anderes. Sie kannte Owatus Bewegungsabläufe und konnte viele Dinge bei ihm vorraussehen nach den Jahren des gemeinsamen Trainings. Ein Punkt den Karrun bereits angesprochen hatte, dass sie mit Jankris würde üben müssen, wenn er ihn für kurze Zeit zu ihrem Flügelmann machte. Aber sie konnte auch verstehen, wenn er mit all dem nichts zu tun haben wollte.

    " wenn du es nicht annimmst.. oder noch nicht bereit bist, lass es liegen... Aber es würde dir ein wenig mehr Freiheit geben.. Ich weiss das es erbärmlich ist im Vergleich zu wirklicher Freiheit. Aber es können jederzeit Befehle kommen. Du hast noch Zeit es dir zu überlegen." meinte sie bedauernd und legte das Amulett neben das Messer und stemmte die Hände auf die Füße um sich aufzurappeln. Sie streckte ihrem Flügelmann die Hand entgegen um ihm aufzuhelfen.

    "Was ist nun Keesegowaase. Fliegen wir?" grinste sie und wartete darauf dass er ihre Hand nahm, ehe sie Selphet zu sich rief.

  • „Ihr geht also die Hexe jagen?“ irgendwie schloss er sich da selber aus. Denn Rhynn war so wild entschlossen, ihre Augen glühten förmlich vor Hass. Sollte er nicht auch diese Entschloßenheit zeigen? Wütend sein auf die Frau, die ihn zu ihrer Marionette gemacht hatte? Ihn gezwungen hatte Rhynn anzugreifen? Er wollte seine Flügelmann verletzen, weil si mit ihrer Macht mit ihm tun konnte, was sie wollte. Doch stattdessen fühlte er nur Unsicherheit und Angst dieser Frau wirklich gegenüber zu treten. Vermochte er das? Und wollte er sie töten? Müsste er nicht eigentlich Rhynns Hass auch verspüren? Auf einmal schien ihm der Himmel wieder so fern. Und er fühlte sich so gebunden. Behindert von sich selbst. Jetzt wusste er, was Rhynn damit meinte, dass er das Amulett nicht aktivieren musste. Sie wollte ihm die entscheidung überlassen, ob er mitkommen wollte, ob er überhaupt diese Lichtung verlassen wollte. Und gleich zeitig traf ihn die erkentniss, dass er das nicht wusste. Er wusste nicht, was er wollte. Hier fühlte er sich geboren, aber auch gleichzeitig gebunden, weil er den Ort nicht verlassen konnte. Aber diesen Ort zu verlassen brachte so viel Unsichrheit mit sich.

    Was hatte er erreicht? Er war vom Zelt auf die Lichtung gelangt, eben noch hatte sich das gut angefühlt, jetzt wurde wieder alles ganz klein um ihn herum. Er sperrte sich doch selber ein.

    Unruhig strich er abwechselnd über seine Unterarme oder die Oberschenkel. Hin und hergerissen, zwischen der Furcht vor dem unbekannten und der einengenden Sicherheit.

    Auf die Unterlippe beißend schaute er zu der Kameradin hoch, als diese ihn zum fliegen aufforderte.

    Ja er wollte hier raus! Sein Blick glitt an ihr vorbei in den Himmel und für einen Moment bekam er die Angst vor dem Unbekannten überwunden.

    Statt nach ihrer Hand zu greifen, nahm er nun doch wieder das Messer auf, schloss kurz die Augen und ließ die Klinge über seinen Daumenballen fahren.

    Dunkel verfärbte sich der Schnitt und erst als wirklich ein wenig Blut hervortrat meldete sich auch die Tatsache, dass es wehtat. Aber eigentlich auch nicht schlimm. Nein die Angst war größer gewesen, als der Schmerz, der sich jetzt zeigte. – Viel größer. Was hatte Rhynn gesagt? Er musste das Amulett damit benetzen? Bedacht hob er die Wurzel hoch und drücke den Schnitt dagegen.

    „Manaz.“ Sagte er unsicher und war sich im gleichen Moment ziemlich sicher, dass er zu zaghaft war, doch eine seltsame wärme ging kurz von der Berührung aus und als er die Rune wegnahm glühte sie noch für einen Moment nach.

    Ungläubig starrte er auf das Stück Holz. Dass es diese Reaktion zeigte gab ihm doch irgendwie Zuversicht, dass es wirklich wirkte.

  • Nur langsam kehrte die Farbe in seine Unterlippe zurück, als seine Zähne sie wieder freigaben. Die Hand noch immer in seine Richtung ausgestreckt, wartete sie einen Moment ab, allerdings kamen ihr mit jeder Sekunde die verstrich der Zweifel. Nun...ihre Hand verlor an Spannung... wenn er nicht wollte, würde sie alleine Fliegen. Einige Flugmanöver austesten und vielleicht würde Marak mitkommen und Selphet unterrichten? Der Gedanke einfach die Welt unter sich zu lassen war so reizvoll. Energisch bewegte sich seine Hand und erschrocken zuckte sie zusammen weil sie glaubte er hätte in seiner Entschlossenheit die Klinge viel zu schnell und unvorsichtig über seine Haut gleiten lassen. Das Messer landete wieder in der Wiese und es sah fast so aus, als traute er der ganzen Sache noch nicht sorichtig. Aber irgendwie gab ihr das Hoffnung zurück. Er machte gerade nichtmehr den Eindruck, als wollte er sich hier verkriechen. Auch wenn das nicht gleichzeitig hieß, dass er mit auf den Einsatz kam, würde es ihm ein wenig mehr Freiheit schenken. Und nun brachte sie das aufkeimende Grinsen dazu sich schnell zu Selphet zu drehen. Er kämpfte...und es war ein großer Schritt für ihn diese Lichtung zu verlassen. Wo er doch gestern sich noch nichteinmal getraut hatte sie anzusehen. Mit einer geschmeidigen Bewegung fischte sie ihr Messer wieder aus der Wiese und schob es in die Halterung an ihrem Gürtel.

    *Selphet? Willst du fliegen?* fragte sie den Braunen über die Lichtung hinweg und eine Welle des Hochgefühls schwappte über den Greifen hinweg. Kindlich hopsend und mit ausgebreiteten Flügeln kam das Greifenmännchen über die Wiese gerannt.

    *Ich dachte schon du fragst nie wieder.* lachte er und tänzelte unruhig als Rhynn ihm auf die Flanke klopfte. Er trug keinen Sattel, doch Rhynn wollte auch nicht mit Sattel fliegen. Es war soviel intensiver das freie Fliegen und wenn sie sich bei den Manövern auf seinem Rücken halten konnte, dann mit Sattel erst recht. Noch bevor sich der Braune ducken konnte, zog sie sich schon auf seinen blanken Rücken und gemeinsam gingen sie das kleine Stück zurück zu ihrem Flügelmann und schien zu warten, während ihr Blick zu Karrun wanderte. Der Schwadronsführer nickte zustimmend und ja auch beinahe ein wenig erleichtert. Die Katze lächelte und das zum ersten Mal seit Tagen wieder.

  • Erst als er wieder Rhynns Füße vor sich im Gras sah, löste er den Blick von dem Amulett und schaute zu der Katze. Sollte er sich das Schutzamulett nun umlegen? Nur um es gleich wieder im Gras zu verlieren? Selphet und Rhynn wollten offenbar fliegen und auch Tameqa hatte sich vom Boden erhoben.

    *Kommst du mit?* fragte er die Graue

    *Fragst du das ernsthaft?* entgegnete sie ihm und legte belustigt den Kopf schief. *weißt du eigentlich, wie lange ich nicht mehr geflogen bin?*

    Betrübt schüttelte Owatu den Kopf. Ein wenog hatte er das Zeitgefühl verloren. Aber er ahnte, dass es seit dem Vorfall auf der Bühne gewesen war.

    Spielerisch streckte die Gefiederte all ihre Glieder und breitete einmal ihre Schwingen aus um sich zu schütteln.

    *Los, worauf warten wir noch?* drängte sie nun, allerdings nicht wirklich nötigend.

    Owatu betrachtete den Runenanhänger in seiner Hand

    Was machte er denn jetzt damit? Rhynn hatte gesagt, dass er es nicht verlieren sollte. Aber wenn er es hier einfach im Gras zurück ließ, dann würde es unweigerlich verloren gehen. So war es doch immer mit solchen Dingen.

    Unschlüssig schaute er sich auf der Lichtung nach einem Platz um. Er konnte es seiner Mutter geben, wobei er von ihr aber nicht wusste, wo sie nachher war. Oder er gab es der anderen Person, der er gerade bedingungslos vertraute.

    „Nimmst du das für mich?“ wandte er sich an Rhynn und hielt ihr den Anhänger hin, während er sich erhob. Und für einen kurzen Moment beschlich ihn die Angst, dass er sich nun nicht mehr verwandeln durfte, weil er an dieses Teil gebunden war. Und der Drang seine eigenen Flügel ausbreiten zu wollen wurde noch stärker.

  • Rhynn sah mit einem sanften Lächeln zu der Grauen. Die Greifin brauchte auch dringend eine Auszeit. Kurz prüfte die Katze ihre Tasche am Gürtel und fuhr mit beiden Händen durch die dunklen Federn. Eine angenehme Wärme drängte sich unter den Deckfedern und Rhynn lehnte sich bäuchlings gegen Selphets Nacken. Owatu schien sich nervös umzusehen und starrte immer wieder auf das Amulett in seiner Hand. Nun, als Vogel konnte er es wohl nicht mitnehmen, dafür war es zu groß und zu schwer. Aber Tameqa vielleicht? Ein wenig überrascht sah sie zu ihrem Flügelmann der ihr nun die Kette entgegenstreckte. Zaghaft streckte sie ihre Hand aus. Er wollte wirklich das sie auf seinen Schutzzauber aufpasste? Eine wohlige Wärme breitete sich in ihrem Inneren aus. Das hieß doch er vertraute ihr?

    " Ich pass drauf auf." versprach sie dem tua`Tanai und legte sich das Amulett selbst um. Eilig zog sie die Holzperle an und die Kordel um ihren Hals verengte sich. Auf keinen Fall würde sie eines davon verlieren. Anschließend schob sie die Zwei Amulette unter ihre Tunika und knüpfte auch dieses Band fester zu. Ein seltsames Gefühl ließ sie einen Moment inne halten und über die Haut kratzen. Ein seltsames Prickeln ging von seinem Amulett aus. Nicht zwingend unangenehm, aber auf dauer sicherlich iriterend. Selbstsicher klopfte sie auf Selphets Flanke der sogleich die Flügel ausbreitete.

    " Brauchst du Starthilfe? oder Springst du von Tameqas Rücken ab?" fragte die Katze und Selphet ungeduldig wie er war begann bereits mit den Flügeln zu schlagen, allerdings ohne wirklich abzuheben.

    " Keine Manöver ohne Sattel, Kylan!" mahnte Karrun über die Lichtung hinweg und hob drohend den Finger.

    "Jawohl, Schadronsführer D`Ragor, Herr! " gab Rhynn schelmisch grinsend zum besten und Salutierte.

    "Wenn du dich nachher fit genug fühlst... ich hab die Khopesh dabei." erwiederte er neckend und deutete auf das Lager.

    " Und ob!" Als würde sie zugeben, dass sie nicht fit wäre. Allerdings machte ihr der zwangsläufige Körperkontakt durchaus Sorgen... Eine Sorge die es zu überwinden galt. Allein desswegen würde sie Kämpfen.

  • Er lächtelte, als sie ihm das Amulett abnahm und um ihren eigenen Hals hing.

    „Ich spring von Tameqas Rücken.“ Antwortete er und strich der Grauen durch die Daunen, dann zog er sich auf ihren Rücken und spürte deutlich ihre Wärme und das weiche Fell, wie sich ihr Brustkorp unter seinen Schenkeln bewegte und wie sich die Muskeln anspannten, als sie die Flügel ausbreitete. Ein kühler Wind umwirbelte Owatu, als die Greifin einen Schlag nach vorne machte, ohne dabei jedoch abzuheben.

    Im Ersten Moment hatte der Tua’Tanai angenommen, dass Karrun ihn meinte, denn er war sich nicht sicher, ob der Schwadronsführer ihn schon Mal völlig nackt hatte fliegen gesehen, oder ob das bisher nur außerhalb ds Dienstes gemacht hatte. Es war auf jeden Fall nicht das erste Mal, dass er sich von Tameqas Rücken fallen ließ um selbst zu fliegen.

    Aber das er Rhynn meinte ergab viel mehr Sinn. Sie war sicherlich noch nie ohne Sattel geflogen.

    Dann ließ sich Tameqa nicht mehr am Boden halten und mit einem kräftigen Flügelschlag erhob sie sich in die Luft. Owatu kuschelte sich noch einen Moment in ihre Federn, ließ den Wind über seine Nackte Haut streichen. Dieses gefühl war schon berrauschend, aber die eigenen Schwingen auszubreiten war noch viel berauschender. Sie hatten noch nicht viel an Höhe gewonnen, die Baumwipfel waren sogar gerade auf selber Höhe, da ließ er sich in sein Achak fallen. Ließ einfach alles entgleiten und die schwarzen Flügel sein Sein bestimmen.

    Für einen Moment war er noch auf Tameqas Rücken, dann ließ die Graue sich ein bisschen nach unten Sacken und er musste kräftig mit den Flügeln schlagen um nicht von ihrem Sog mitgerissen zu werden. Doch im nächsten Augenblick hatte er sich vond er Greifin gelöst und der Wind erfasste die Schwingen um ihn wieder empor zu tragen.

    Freudig schreiend gewann er an Höhe. Ja das hatte ihm gefehlt. Dass alles unter ihm kleiner wurde und er einfach alles hinter sich lassen konnte.

    Übermütig winkelte er die Flügel an und schraubte sich wieder ein Stück nach unten um direkt zwischen Tameqa und Selphet zu gelangen. Den riesigen Flügeln ausweichend war er bald unter den Greifen um anschließend in die Luftverwirbelungen hinter ihnen einzutauchen. Der Wind durfte mit ihm spielen. Das war sein Element und keinesfalls eine Beherrschung, sondern ein Tanz, der ihn zwang schnell zu reagieren und sich nicht von den Windstrudeln zu weit nach unten drücken zu lassen.

    *Sei nicht so übermütig* meinte Tameqa und versuchte selbst wieder hinter ihren Mauersegler zu kommen.

    *Doch, das hat mir gefehlt*

  • Kaum hatte sie zuende gesprochen, lehnte sie sich nach vorne und im vorrausrennen schlug Selphet mehrmals schnell mit den Flügeln,Der Drang seiner Schwester zu folgen, war so stark, dass er lieber schon am Boden in Bewegung kam, als noch eine Sekunde weiter auf dem Boden zu bleiben. Das Poltern auf der wiese verebbte in dem Moment, als sich Selphet abstoßen konnte und stetig schlagend, gewannen sie immer mehr an Höhe. Nur Knapp hinter Tameqas Schweif flog der Braune und brummte genießend. Der Wind strich ihr um den Körper und die Katze lehnte sich etwas zurück. Ihre Augen wanderten zum Horizon und das morgentliche Farbenspiel der Lichtsäule tauchte alles in Atemberaubendes Licht. Es war einfach soviel freier ohne den Zwang des Sattels. Sie fühlte seine Muskeln arbeiten und viele seiner Drehungen konnte sie so weit schneller vorraussehen. Rhynn hob den Kopf und kaum ein Augenblick verging, da wandelte sich der Körper ihres Flügelmannes in den des Mauerseglers. Zusammengeschrumpft saß er winzig in der Nackenkuhle der Grauen ehe er selbst die Flügel spreizte und davon schoss. Der hohe schrille Schrei des Mauerseglers ließ Rhynn lächeln und euphorisch trieb sie Selphet an.

    *Schön ihn so zu sehen.* sandte Rhynn an Tameqa und Selphet zugleich, doch die Sorge der Grauen war spürbar.

    *Lass ihn doch.* meinte Selphet zu seiner Schwester um sie zu beruhigen und drehte eine riskante Wende, in dem Moment, als sie keine Einsicht mehr auf die Lichtung hatten. Mit kräftigen schnellen Schlägen brachte sich der Braune höher und höher und Rhynn klammerte sich an seinem Hals fest.

    *Du fängst mich aber wenn ich runterfalle.* stellte die Katze klar und Selphet fiel in den freudigen Schrei des Mauerseglers ein, ehe er sich den Kopf vorraus in die Tiefe stürzte. Selphet fiel und viele kleine Schatten schossen um den Braunen herum kreischten und schrien laut nur um sich dann weiter in die höhe zu schrauben und im Himmel ihre Kunststückchen und riskanten Manöver zu vollführen. Die kleine Gruppe Mauersegler zogen ihre wilden Kreise über diesem Gebiet und einzelne, gingen zum scharfen Anflug über um den Tua`Tanai einzuladen.

    Rhynn und Selphet fielen und kurz über den Baumwipfeln bremmste das Männchen scharf ab. Nur schwer schaffte es Rhynn sich an seinem Hals festzuklammern, hatte aber schon lange den Kontakt zu seinem Rücken verloren.

    *Nochmal.* forderte sie und der ehrgeiz hatte sie gepackt. Wenn sie lernte ohne Sattel gut zu fliegen... wie konnte es dann im Sattel überhaupt noch zu schwierigkeiten kommen? Noch während Selphet wieder aufstieg, kletterte Rhynn zurück auf ihren Platz und versuchte die Position hinter den Flügeln.

  • Freudig schloß er sich dem kleinen Schwarm an. Stimmte mit in die Rufe der anderen Segler ein und ließ sich einfach vom Instinkt treiben. Folgte den schnellen Wendungen der Artgenossen und ließ sich immer höher tragen, bis die Welt unter ihm wirklich ganz klein war und auch Selphet und Tameqa nicht mehr wesentlich größer als er selber wirkten. Rhynn war gar nichtmehr zu erkennen.

    Ja hier oben konnte ihm keiner etwas anhaben. Die Hexe, Ralinur, der General und die scheiß Wachmänner waren weit entfernt. Hier konnten sie ihm nichts tun. Und einsperren schon gar nicht.

    Allerdings merkte er auch langsam, dass er die letzten Tage nicht mit fliegen verbracht hatte und sein Körper zwar wieder gesund war, aber doch einiges durchgemacht hatte.

    Irgendwann ließ er den Schwarm ziehen, ließ sich zurück fallen und einfach nur mit weit ausgebreiteten Flügeln dahintragen. Vielleicht sollte er auch wieder zurück zu Rhynn kehren, eigentlich hatte er ja gesagt, er würde um sie herum fliegen. Doch sein Achak und das Verlangen mit den anderen Seglern die Freiheit zu teilen war stärker gewesen.

    In weiten Kreisen ließ er sich wieder herabsinken. Er war ganz schön weit nordwärts gekommen und die Berge sehr nah. Der Wind bließ ihm entgegen und er musste sich nun doch wieder anstrengen um die Richtung zu halten und zurück zu den Greifen zu gelangen. Die Abschnitte des Gleitens wurden kurzer und schneller die Flügelschläge.

    Tameqa hatte er bei der Höhe, in der er gerade flog völlig aus den Augen verloren, doch weiter oben blies der Wind noch heftiger in die falsche Richtung.

    Dafür erblickte er plötzlich unter sich eine kahle Stelle im Wald. Sieben bis zehn Bäume ragten tot und ohne Blätter, die Stämme bleich wie Knochen, zwischen all dem Grün empor.

    Waren sie denn hier noch nie gewesen? Fragte sich Owatu. Diese Stelle kannte er überhaupt nicht und weiter sank er herab. Ob Qatea diesen Ort kannte? Er wirkte irgendwie unheimlich und je näher er den hellen Stämmen kam, desto mehr überkam ihn die Angst. Mit einer schnellen Drehung tauchte er kurz zwischen die abgestorbenen Äste und versuchte dann so schnell er nur konnte wiede ran Höhe zu gewinnen. Sein Herz raste, der Anblick, den der Boden ihm beschert hatte, ließ die kalte Hand der Furcht nach ihm greifen.

    Es hatte wie eine Art Altar ausgesehen. Getränkt in geronnenem Blut, das die Erde um die Steine dunkel färbte und in den Ästen und auf den Boden lagen Knochen, sorgsam in Muster gelegt.

    Was war das für ein Ort?


    Tameqa hatte zunächst versucht Owatu zu folgen und war auch immer höher gestiegen, doch sie kam viel schneller an ihre Grenzen, als der Mauersegler und so musste sie aufgeben.

    Ein trauriges Fiebsen entkam ihr und irgendwie verging ihr die Lust daran, mit Selphet Manöver zu fliegen.

    *Hoffentlich passiert ihm nichts.* meinte die Graue und setze sich hinter den Braunen.

  • Es dauerte kaum wenige Augenblicke, da hatte Rhynn ihren Flügelmann zwischen den ganzen Schwarzen Schatten verloren was kein Wunder war, denn so schnell wie sie dort oben kreisten stießen stetig neue Vögel hinzu, während andere sich aus der Formation lösten, das man nur zu schnell den Überblick verlor, also hielt sie sich an Tameqa. Die graue Greifin immer im Blick versuchte sie mit Selphet einige Sturzflüge und schnelle Wendungen, doch als die Gefiederte langsam absank, sah Rhynn alarmiert auf und suchte den Himmel ab. Der Schwarm war weit hinter ihnen und die Cath’Shyrr musste ihre eigene Sorge überspielen.

    *Er war doch sonst auch alleine fliegen... es passiert ihm schon nichts.* sandte sie der grauen und strich sich über die Haare. Sie verstand ja, dass er fliegen wollte, aber hätten sie nicht besser zusammenbleiben sollen? Tameqa schien voller Sorge und immer wieder wand sich ihr Kopf in alle Richtungen. Wenn er noch in der Nähe wäre, könnte sie ihn rufen... Aber das war er anscheinend nicht.

    *Owatu wird schon wieder auftauchen.* versuchte sie das Weibchen aufzumuntern und trieb Selphet an. Der Wind peitschte schnell um sie herum und zuerst blieb Owatus Gefährtin zurück. Flatterte hoch über den Bäumen auf der Stelle. Das musste auch hart für sie sein, glaubte Rhynn und ließ Selphet umdrehen. Sie hatte die ganze Zeit über ihn gewacht und nun war er weg... aber desswegen passierte nicht zwangsläufig etwas. Sie hatte sich ja bereits gedacht, dass sie ihn dabei ausbremsen würden. Er wollte das fliegen genießen und das ging auf diese Weise.

    * Na los. Ich helf dir suchen.* winkte die Greifenreiterin und sandte ein Gefühl der Zuversicht.

    Nachdem Tameqa sich langsam in Bewegung gesetzt hatte, Schossen die beiden mächtigen Geschöpfe über den Himmel. Flogen Muster ab und sowohl Tameqa als auch Selphet riefen seinen Namen. Sie konnte nicht ohne in zurück auf die Lichtung kehren... warum hatte sie nicht besser auf ihn aufgepasst? Aber hätte sie das gekonnt? Vermutlich nicht. Er war so schnell in seiner Verwandlung. Unbemerkt hatte sich ihre Hand an sein Amulett gelegt und jeder einzelne Vogel am Himmel wurde genauestens in Augenschein genommen.

  • Seine Flügel trugen ihn so schnell er konnte und es war ihm auch egal, dass ihn das Flügelschlagen langsam aber sicher an den Kräften zerrte. Er wollte zu einen nur noch da weg und zum andern wieder zurück zu den andere. Hätte er sich doch nicht so hinreißen lassen und alles andere um sich herum vergessen.

    Doch zum Glück tauchte endlich unter ihm wieder die Silhouette der beiden Greifen auf. Laut Schreiend ließ er sich herabsinken und bekam dann auch endlich ein suchendes *Owatu??* an den Kopf geschmissen.

    *Ich bin hier* antwortete der Mauersegler und bekam gleich die ganze Sorge, die sich Tameqa gemacht hatte ab.

    *Es tut mir leid.* sandte er an beide Greifen, als er näher kam. Das tat es wirklich, weil er hatte nicht darüber nachgedacht und eigentlich hatte er ja gesagt, dass er auch um sie herumfliegen konnte und dass die anderen ihn nicht ausbremsten. Aber dann hatte es ihn so gepackt, dass er alles andere um sich herum vergessen hatte.

    Schnellen Flügelschlags sauste er der Grauen entgegen und ließ sich erst wieder in den Gleitflug fallen, als er bei ihr war.

    *Was ist denn nur los mit dir?* fragte die Greifin, als er nun gar nichtmehr so wild um sie herumflatterte und Owatu zeigte ihr nur stumm die kahle Stelle im Wald, die er entdeckt hatte und die ihm solchen Schrecken eingejagt hatte.

    *Kennst du das?* sandte Tameqa gleich fragend die Bilder weiter an Rhynn.

  • Auch wenn sie es vor Tameqa zu verheimlichen versuchte, je länger sie über den Himmel flogen umso mehr sorgte sie sich. Erst der deutliche Ruf eines Mauerseglers, ließ Rhynn nach oben sehen.

    Erleichtert löste sie die Anspannung, als Selphet ihr bestätigte, was sie ohnehin gewusst hatte. Der Mauersegler war ihr Flügelmann.

    * Er hätte ja wenigstens bescheid geben können...* beschwerte sich die Katze und strich sich die zerzausten Haare nach hinten. Ihre Finger verhakten sich wieder in den wirren Knoten und jetzt war der Drang sich zu waschen stärker denn je.

    * Gehts ihm gut?* fragte Rhynn die Graue und bekam zur Antwort ein Bild. Rot leuchtete das frische Blut auf den weissen Knochen und die Greifenreiterin presste für einen Molent die Augen zusammen. Was war das nur für ein Ort? Und... die erkenntnis, das Owatu das gerade gesehen haben musste traf sie wie einen Schlag. Sorge und Furcht vermegte sich zu einer seltsamen Wut. Was hatte er vorgehabt?! Wollte er selbst nach Hinweisen suchen und hatte das fliegen nur als Vorwand genutzt?!

    „ Wolltest du nicht nur fliegen?!!“ rief die Katze dem Mauersegler aufgebracht hinterher. Dieser Ort verhieß absolut nichts gutes.. was es auch war und wenn es in der Nähe war, mussten sie es sofort melden. „ Das nächste Mal wenn du sowas vorhast gib mir bescheid! Ich hab nichtmal ne Waffe dabei!!“ meckerte sie weiter und lehnte ihren Kopf gegen Selphets Nacken, so dass ihr Gesicht in den Federn versank. Der Braune war in einen gleitflug übergegangen und sah verwundert zu seiner Schwester.

    * Du hattest das doch nicht vorghabt?!* fragte die Graue und hoffte wohl auf eine eindeutige Verneinung

    * Sie haben sich Sorgen gemacht... sie meinen es bestimmt nicht so.“ meinte der Braune einfühlsam als wollte er sich für Rhynn entschuldigen. Doch noch bevor Owatu wirklich was darauf sagenkonnte. Hatte sich Rhynn tief durchatmend gesammelt und zurückgelehnt Erst denken dann ausrasten.... vielleicht hatte er garnicht danach gesucht sondern es gefunden?

    „Findest du da wieder hin?“ fragte sie und sah richtung Süden.

    „ Wir sollten die anderen holen.“ nickte sie schließlich und wendete mit dem Braunen.

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