Vor dem Fenster landete etwas mit rießigen Flügeln und ließ das Tageslicht in dem Raum wild flackern. Ein Auffordernder Schrei drang durch die Tür, als Selphet sich durch die Tür schieben, aber von Naou`ru aufgehalten wurde. Er hatte einen Auftrag.. da waren keine richtigen Worte nötig, das was er in Rhynns Gedanken gesehen hatte, reichte dem Braunen vollkommen um seine Sache ernst zu nehmen. Das kleine Kerlchen das an seinem Rumpf herumdrückte konnte ihn auch nicht davon abhalten. *Nara`tee!!* meldete sich Selphet lautstark blindlings ins Innere des Hauses. *Bringt Owatu raus oder ich komm rein.* forderte das Männchen und knurrte.
Karrun stürmte zurück zur Tür und riss sie auf. " Warte Selphet nicht! Wir brauchen noch ein paar Minuten.Warte!" rief Karrun und nun stemmten sich zwei Männer gegen die Brust des mächtigen Tieres.
Zornfunkelnd wurden Naou`ru und der Schwadronsführer von goldenen Augen fixiert. Das Greifenmännchen setzte sich auf seine Hinterläufe und Blockierte die Tür, als wollte er sicher gehen, dass hier niemand an ihm vorbeischleichen konnte.
Rhynn bewegte sich nicht, obwohl sie auf die Nachfrage der Schamanin hin nicken wollte. Qatea schien schon viel zu wissen und es klang ja ohnehin mehr wie eine Feststellung, dass sie vermutlich keine Antwort darauf erwartete. Als die Frau mit dem Tuch über ihre Wange tupfte, erwartete die Katze eigentlich ein Brennen, doch das blieb aus. Ein angenehmes Kribbeln löste das unangenehme Pochen ab, dass seit Tagen schon anhielt. Ein wenig umständlich, da die Geistführerin sie noch immer festhielt tunkte sie erneut den Lappen ein und drückte es auf die Blutflecken. Ein Aussichtsloses unterfangen, das den Fleck nur noch größer und brauner werden ließ.
" Etwas persönliches?" fragte Rhynn nach und schüttelte bereits den Kopf. Was besaß nichts von Owatu... was denn auch? Sie besaßen ja sogut wie nichts, außer der Militärausrüstung und sie hatten sich auch nie irgendwas gegenseitig geschenkt. Wozu auch? Sie waren in den Augen aller ja nur Flügelmänner.... und ... halt nein das stimmte nicht. Langsam fuhr ihre Hand an ihren Lederbeutel der noch immer um ihren Hals hing. Aber das war doch nichts persönliches wie eine Haarsträhne oder...aber für sie von bedeutung.. und von ihm. Kaum hatte die Frau ihr Kinn losgelassen , zog sich Rhynn die Kette über den Kopf aus und starrte einen Moment darauf. Wofür brauchte sie denn das Persönliche überhaupt? Doch ihre Gedanken wurden von einer Aufforderung unterbrochen. Nun war ihre Kleidung nicht nur dreckig sondern auch nass, und der leichte Windhauch ließ rhynn frösteln. Vor einer Frau störte es sie weniger und dennoch war es ihr nicht ganz wohl bei der Sache, schließlich konnte jeden Moment jemand durch die Tür kommen...
Die Katzenfrau löste den obersten Knopf und sah wie die kleine rundliche Frau wieder hinter dem Vorhang verschwand. Hoffentlich um ihr eine Tunika oder ein Tuch zu bringen, dass sie sich umwickeln konnte. Zumindest ging die Cath`Shyrr schwer davon aus., sonst hätte sie wohl länger gezögert, sich auszuziehen. Ein wenig verlohren, kam sie sich nun vor gänzlich nackt in diesem Raum zu sitzen, Kurz drehte sie den Beutel in den Händen und zog dann an der Öffnung. Andächtig strich sie über das Papier und klappte es schließlich auf.
Ich bin stolz auf dich... zuerst hatten ihr die Worte soviel Freude bereitet, doch jetzt meldete sich Trauer und Wehmut. Was wenn dies das einzige wäre das blieb? Die kleine Schwarze Daune des Mauerseglers drehte sie zwischen den Fingern und als der Vorhang klapperte blickte Rhynn zu der alten. Sie trug eine Handvoll Äste jedoch keinen Fetzen Stoff... wie Rhynn erschrocken feststellte. Was sollte sie denn machen, wenn die anderen hier auftauchten?
"Uh. Da braucht wohl auch jemand die Aufmerksamkeit der Geister... In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist mein Kind... Und du bist total im Ungleichgewicht.. auf beiden Ebenen." stellte die Frau fest als sie die vielen fast verheilten und frischen Verletzungen an dem Körper der jungen Frau sah
Rhynn hielt der Frau den Zettel unsicher entgegen, sie konnte auch nicht viel für die Verletzungen, also wollte sie nun wieder von dem Thema ablenken.
" Würde das auch gehen? Es ist von ihm, a-also nicht DIREKT von ihm.. aber von ihm..." fragte Rhynn und hoffte irgendwie, dass die Schamanin abwinkte, noch immer strich sie sich mit der dunkeln Feder über ihr Knie und sah der Frau dabei zu wie sie das Holz in die Glut stellte.