„Es tut mir leid“ sprach Qatea an die Cath’Shyrr gewandt und Blickte auch kurz alle anderen an. „Das alles hat ihn sehr mitgenommen. Wenn es zu viele werden, dann könnte es ihn mehr ängstigen.“
Mit einem milden Lächeln, das sanft und entschuldigend war schritt sie auf die Katze zu. „Du darfst auch bald zu ihm. Nur muss er sich erst einmal sammeln. Einen klaren Gedanken fassen, der nicht von Furcht dominiert wird.“ Die Schamanin legte eine Hand auf Rhynns Schulter und Blickte ihr tief in die Augen. „Lausche in dich hinein, Lonahe weiß am besten, wie es ihm geht.“
Mit der anderen Hand strich sie zackig über die Wurzeln, die sie herbeigerufen hatte und langsam löste sich der haltenden griff bis sie wieder schlängelnd im Erdreich verschwunden waren und nur ein bisschen aufgeworfene Erde hinterließen.
Qatea trat einen Schritt von Rhynn zurück, immer noch angespannt, jederzeit bereit den Zauber zu wiederhohlen, aber voller Hoffnung dies nicht tun zu müssen.
Und nun ließ auch Selphet die drohend aufgerichteten Schopffedern wieder sinken und das tiefe knurren verstummte. Doch wachsam war der Greif immernoch. Schließlich war gerade seine Gefährtin angegriffen worden.
„Komm, lassen wir Tameqa mal machen. Dir würde es doch sicherlich auch am meisten helfen, wenn Selphet zu dir käme, oder?“ meinte Karrun und versuchte mit sanftem Druck auf ihren Oberarm die Cath‘Shyrr dazu zu bekommen wieder einen Schritt zurück zu machen.
„Ich mache mir auch sorgen und wen es Nara’tee wäre, der dort drin wäre und ich nicht wüsste, wie es ihm geht, dann glaube mir würde ich jetzt genauso, wie du hier stehen.“ Erklärte er weiter.
„Aber ich habe auch Angst, dass er wieder so daliegt, wie auf Serans Tisch…“ Karruns Stimme verlor an halt bei dem Gedanken, „deshalb müssen wir auf Qatea hören.“ Führte er fort.
Der laute Schrei Tameqas ließ ihn zusammen zucken und mit weit aufgerissenen Augen auf den Eingang starren. Was hatten sie ihr angetan? Doch dann hörte er sie nach ihm rufen und mit zitternden Fingern, der Atem immer noch schnell spähte er über die Kiste.
Die Graue kam näher und auch wenn das Zittern nicht weniger wurde, so doch seine Angst. Ihr konnte er vertrauen, dass sie ihn nicht einsperrte, oder anband. Sie kannte das Gefühl von Freiheit und den Wind unter ihren Flügeln. Seine Hand tastete nach dem großen Schnabel und strich sanft durch die kleinen Federn, die gleich hinter dem Schnabelansatz hervorkamen.
*du bist hier..* sandte er ihr und kroch weiter auf die Greifin zu, seine andere Hand legte sich nun in ihr weiches Brustfell, bis es Tameqa geschafft hatte so nah zu ihm zu kommen, dass sie sich eng an ihn drücken konnte. *Ja ich bin hier!* Bestätigte sie und fuhr ihm sachte mit dem Schnabel durch die Haare. Immer enger kuschelte er sich an seine Gefährtin. Etwas, dass er so sicherlich noch nie gemacht hatte, doch sie gab ihm halt. Schaffte es sogar den Schrecken der Hexe abzumildern.
*Was ist denn los? Was ist passiert?* wollte die Greifin wissen.
Owatus Atem wurde ruhiger und in einem Aufblitzen von wirren Gedanken zeigte er der Grauen, all dass, was ihm solche Angst machte, froh darum es nicht aussprechen zu müssen, aber es auch ein wenig loslassen zu können.
Leises Schnurren war die Antwort Tameqas, beruhigendes Schnurren. Auch wenn das mächtige Tier unter den Bildern, die ihr Reiter ihr zeigte immer mal wieder zusammen zuckte.
*Ich beschütze dich. Sie werden dich nicht mehr einsperren und diesem Ralinur reiß ich den Kopf ab!* Wut brandete in ihr auf, doch schnell wurde das unterschwellige Knurren wieder zu einem Schnurren und sanft breitete sie einen Flügel über ihrem Partner aus, zumindest so gut es zwischen den Kisten ging.
Endlich tauchte weder Hexe noch Ralinur vor seinem inneren Auge auf, als er die Lider schloss und sein Geist wieder etwas mehr Ruhe fand.