Nebel der Vergangenheit

  • Wie so oft hatte es Layia in eine Stadt verschlagen. Nur diesmal nicht in irgendeine Stadt, sondern nach Nir'alenar... die Perle, das Juwel. Funkelnd wie Sterne, die sie noch nie in ihrem Leben gesehen hatte.


    Layia seufzte und verlangsamte ihre Schritte bis sie in ein gemütliches Schlendern verfiel.
    Es war dunkel geworden und nur die Zaubermuscheln spendeten ein spärlich orangenes Licht, dass die Schatten weniger zu vertreiben schien, sondern sie eher weicher und samtener zwischen die Fachwerkhäuschen fließen lies.


    Layia fühlte sich wohl in diesem schummerigen Licht. Sie war noch nie ein Freund der grellen Lichter gewesen, denn so empfindlich wie ihre Ohren, waren auch ihre Augen.
    Zumal sie ohnehin mehr sah als manch ein anderer.


    Sie erreichte den Hafen. Fast als würde ihr Inneres rebellieren wurden ihre Schritte nochmal langsamer und obwohl sie sich dagegen wehrte blieb sie vor den verfallenen Stegen stehen.
    Der Anblick der Schiffe, die immer noch im Hafen lagen faszinierte sie.
    Als stünden sie immer noch hier, für den Fall, das sie noch einmal die Reise antreten können. Die zerschlissenen, fadenscheinigen Segel bewegten sich raschelnd im sanften Abendwind und manch eine morsche Planke knarzte.
    Layia stellte ihre Tasche neben einem verwitterten, alten Pfosten ab, der früher einmal vermutlich für das Befestigen der Schiffe gedacht waren und blickte in die aufsteigenden Nebelschwaden.
    Sie roch die würzige Seeluft und einen Moment lang versuchte sie sich einzubilden, dass die Barriere, die diese gläserne Kuppel bot, überwindbar war.
    Jäh holte sie ein Knirschen in die Realität zurück. Auf einem der Schiffe, sacht bewegt von den sanften Wellen, war eine Planke unter dem Gewicht eines Gegenstandes zusammengebrochen.


    Layia lies misstrauisch den Blick ihrer blattgrünen Augen streifen und lies sich mit einem neuerlichen Seufzen auf dem großen Pfosten nieder um den aufsteigenden Nebel zu betrachten.
    Wie ohne ihr Zutun wanderte ihre Hand unter ihren moosgrünen Mantel und klammerte sich um die kalte metallene Flöte.
    Sie strich sich eine Strähne von ihrem langen, schwarzen, braun-rot gesträhnten Haar aus dem Gesicht und begann ein klares, melancholisches Lied, während es den Anschein machte, dass sich die Nebel dazu bewegten, wie weiße Seeschlangen, beschworen von der Melodie.


    Layias Ohren blieben wachsam geöffnet, wer konnte schon wissen, wer und was einem in diesem Viertel noch begegnen würde, zu solch später Stunde...

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

    2 Mal editiert, zuletzt von Saniya ()

  • Seoul war nach der Arbeit und einem kleinen Essen noch nicht zu mute nach nach Hause gehen. Also machte er einen Spaziergang. Die Nacht tat ihm gut, nachdem er den Tag über gearbeitet hatte. Es war anstrengend gewesen das Licht was von draußen hereinströmte auszuhalten oder auch nur dorthin zu schauen. Doch jetzt beruhgiten sich seine Augen und seine Haut wieder. Und der Nebel hatte zusätzlich noch eine kühlende Wirkung.
    Je näher er dem Hafen kam um so eher schien er eine Melodie zu hören, die auf einem Instrument gespielt wurde.
    Er lauschte während er näher und näher kam.

  • Sicil war rastlos, schon den ganzen Tag hatte er es kaum in seinem Unterschlupf ausgehalten, in dem er sich vor dem Sonnenlicht versteckte, jetzt wo die Dämmerung angebrochen war, machte er sich wieder aus auf Erkundungstour. Das Seeviertel war sein neues Ziel, da das Händlerviertel keine Neuigkeiten mehr barg.


    Als er so durch die Schatten huschte, viel sein Blick auf die alten Schiffe die im Hafen lagen, das sah interessant aus, noch dazu, da er noch nie ein Schiff von nahem gesehen hatte. Er ging auf die Schiffe zu, schaute sich im aufkommenden Nebel und der aufsteigenden Dämmerung um, und bestieg eines der Schiffe über ein herutnerhängendes Seil.


    Nachdem er sich auf Deck umgesehen hatte, stieg er so vorsichtig wie er konnte eine Treppe in den Bauch des Schiffes hinab, unr um herauszufinden, dass die Breter und Dielen so morsch waren, dass sie ihn nie und nimmer hätten tragen könne. Ein wenig geknickt ging er nach oben und stattete der Kapitänskajüte einen Besuch ab.
    "was ist das denn?"
    Er betrat die Kajüte, die in einem katastrophalen zustand war, nachdem er durch die Tür geblickt und etwas im Schein der Untergehenden Sonne, die durch die Butzenfenster schien hatte aufblitzen sehen.
    Er trat näher an das Teil heran, das aufgeblitzt hatte, legte es frei und sah, dass es ein wunderschöner Dolch mit feinen Ziselierungen war, der unter dem ganzen Unrat ein klein wenig herausgelugt hatte. Sicil hob ihn auf, strich den Stub von der Klinge um si genauer betrachten zu können und prüfte die Schärfe der Klinge.
    "Au!"
    Dort wo sein Finger entlang gefahren war, waren die ersten hautschichten abgelöst, selbst nach so langer Zeit war er scharf wie ein Rasiermesser. und noch etwas erstaunte Sicil, es roch verbrannt. "Kann es möglich sein...
    Er ging zum Holztisch, und führte die Klinge des Dolches über die Kante, dort wo der Dolch schnitt, kräuselte sich eine winzige Rauchfahne in die Luft. Sicil konnte sein Glück kaum fassen, er hatte ein magisches Artefakt gefunden. Einen Feuerdolch. Er suchte noch einen Moment nach der Scheide des Dolches und fand sie, nichts besonderes, eine einfache Scheide, die den Wert dessen, was sie enthält vollständig zu verschleiern in der Lage war.


    Sicil verließ die Kapitänskajüte, als er draussen auf Deck stand, hörte er eine leise Melodie, die der Nebel und der Wind herübertrugen.
    "Wer die wohl spielen wird?"
    Sagte er zu sich und machte sich auf den Weg, den Ursprung der Melodie herauszufinden...

    '...by the pricking of my thumbs, something wicked this way comes...'
    William Shakespeare, Macbeth (IV, i, 44-45)
    "Life is Honour. It Ends when Honour Ends"
    Akinwande Oluwole Soyinka, Death and the King's Horseman
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  • Layia spürte etwas. Wachsam schlug sie die Augen auf und lies ihren Blick schweifen. War da etwas?


    Wie zu oft holte sie ihr Misstrauen ein und sie beendete das Lied halbwegs melodisch. Sie brachte die silberne Flöte eine handbreit unter ihren Lippen zur Ruhe.


    Das sanfte Rauschen des Wassers im Hafenbecken und das Rascheln der zerfetzten Segel im Wind war das einzige was sie hörte und sehen konnte sie, soweit ihr Wolfsauge sah, niemanden.


    Aber irgendetwas beunruhigte Layia.


    Mit einem erneuten - und eindeutig resignierenden - Seufzen lies sie sich an dem Holzpfahl auf den Boden sinken und lehnte sich ermattet dagegen. Zu ihrer Linken hatte sie ihren Birkenstab liegen, jederzeit griffbereit.
    Mit einem grünen Blitzen aus den Augenwinkeln versicherte sie sich nochmals, dass sie alleine war und spielte weiter. Diesmal etwas Nachdenkliches, Verspielteres.


    Die Melodie begann sich selbstständig zu machen, bald schon musste sie nicht mehr nachdenken, ihre Finger bewegten sich von ganz alleine. Die jahrelange Übung war ihr allmählich in Fleich und Blut übergegangen.


    Während sie spielte und spielte waren ihre Augen stets wachsam auf die fließenden, weichen Schatten gerichtet, die so Manches verbergen mochten.

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • Überrascht stellte Seoul fest, dass sich die Melodie geändert hatte. Mittlerweile war sie so dicht, dass er eigentlich die Person dazu sehen musste.
    Nun auch wenn es sonst keine Vorteile hatte ein Nachtelb zu sein so doch wenigstens, dass man die meisten anderen Wesen zu erst sah.
    So erkannte er eine Frau...oder ein Mädchen, er war sich nicht sicher, dass gerade auf einem Instrument spielte.
    Zielstrebig ging er auf sie zu, versuchte dabei aber weder besonders laut noch leise zu sein, um sie nicht zu verschrecken.

  • Layias Lied wurde langsamer, bis der letzte Ton verhallte. Ihre Vermutung hatte sich bestätigt. Da war eben doch jemand.


    Sie erhob die Stimme während sie den Blick nicht vom Hafenbecken abwandte.
    "Es gibt zwei Arten von Nacht", sprach sie deutlich und klar, "Eine, die die bloße Abwesenheit von Licht ist und eine solche, die die Anwesenheit von Dunkelheit bedeutet. Doch egal welche Art es ist, immer hat die Nacht etwas Vergängliches... und doch bedeutet sie Ewigkeit."


    Dann wanderte ihr Blick langsam zu Seoul, der immer noch zielstrebig auf Layia zukam.
    Sie war nicht erschrocken oder erstaunt, als sie den Dunkelelben erkannte. Warum auch?
    Warum sollte sie jemanden fürchten, der wie sie ein Schicksal zu erfüllen hat, das Vorurteile mit sich trug? Erfunden um zu kränken und um die auszustoßen, die sich nicht anpassen wollen?


    Mit einem leichten Kribbeln in der Magengegend wartete sie neugierig auf eine Antwort oder zumindest eine Erwiederung. Sie war nicht besonders zuversichtlich. Selten wollte sich jemand mit der eigenwilligen Halbelfe auseinandersetzen.
    Das blasse Mondlicht mischte sich unter das Orange der Zaubermuscheln und verliehen diesem Ort einen mystischen Schimmer. Während die Schatten mit den Nischen und Spalten spielten, verlieh der Schimmer Layias Gestalt etwas Unwirkliches.
    Es hob gleichermaßen das kräftige Grün ihrer Augen wie den silbernen Schimmer ihrer Haut hervor.

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

    3 Mal editiert, zuletzt von Layia Wolfstochter ()

  • "Die Nacht kann so wunderschön sein, wie die zarteste Blume und gleichzeitig so hässlich, wie das schlimmste Monster," antwortete er ihr.
    Seoul war selbst überrascht, was da über seine Lippen kam. Irgendwie schien die andere Person keine Angst vor ihm zu haben. Entweder sie hatte noch nicht erkannt was sie war, oder...Oder? Er wusste es nicht und stand nun nach wenigen Schritten direkt vor ihr und musterte seinen Gegenüber.
    "Guten Abend, Mylady."

  • Layia musterte den Dunkeleben mit langen Blicken, während sie leise lächelte.
    "Ihr habt Recht. Manchmal erscheint sie einem wie eine lauernde Schreckenskreatur und in jedem Schatten versteckt sich Böses... aber das liegt wohl im Auge des Betrachters."
    Sie blickte der Gestalt in die Augen und stellte fest, das die silbernen Augen des Nachtelben sie angenehm fesselten. Wie zwei Sterne schimmerten sie im Halbdunkel.


    "Guten Abend auch Euch.. jedoch braucht Ihr mich nicht 'Mylady' zu nennen, ein einfaches 'Layia' genügt auch. Ich habe noch nie besonders viel auf die zeitgenössischen Schmeicheleien gegeben."


    Sie lies nach einem neuerlichen weichen Lächeln den Blick wieder über den Hafen zu den Schiffen schweifen.

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • Seoul besah sie sich genauer. Ihre Gestalt erschien ihm recht widersprüchlich. Einerseits wild und kräftig aber andererseits hatte sie auch etwas graziles zartes an sich, was er sehr interessant fand.
    Als sie seine Worte so abblitzen ließ, lächelte er.
    "Es tut mir leid. Es ist einfach meine Art. Aber in Nir'alenar scheint sie nicht sehr beliebt zu sein."
    Immer noch überlegte er welche Rassen hinter ihr steckten, aber es fiel ihm einfach nicht ein. Etwas elfisches...aber was?
    Nun er hätte sie einfach fragen können, aber er hatte Angst sie würde dann beleidigt sein und so ließ er es.

  • "Ihr braucht euch wirklich nicht zu entschuldigen. Eure Art zu sprechen wird vermutlich zwei mal mehr angesehen sein, als meine Art.", murmelte sie zynisch angehaucht.


    Sie seufzte tief und begann in ihren Gedanken zu wühlen, bis sie etwas Passendes fand.


    "Man muss den Atem anhalten,
    bis der Wind nachlässt
    und die fremde Luft um uns zu kreisen beginnt,
    bis das Spiel aus Licht und Schatten,
    von Grün und Blau,
    die alten Muster zeigt
    und wir zuhause sind, wo es auch sei."


    Sie legte die Hand wieder um die metallene Flöte auf ihrem Schoß und erinnerte sich an frühere Zeiten. Irgendwie konnte sie nicht anders. War es dieser Ort? Der sie so melancholisch stimmte oder war es etwa der Nachtelb mIt seinen faszinierend silbernen Augen?


    "Ich verriet Euch meinen Namen, wollt ihr mir auch Euren sagen? Oder trete ich Euch damit zu nahe?"

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • "Ich dringe nur ungern in das Zwiegespräch zweier solch interessanter, und doch ungewöhnlicher Personen ein, doch bevor ihr mich für eine Bedrohung haltet, gebe ich mich lieber zu erkennen."
    Sicil Stand von seinem Beobachtungsposten auf dem nächstgelegenen Schiff auf und nahm die Kapuze seines Umhanges ab damit die beiden Personen sehen konnten wer und was er war.
    "Ich kam nicht umhin euer Flötenspiel zu bewundern, es übt eine Anziehungskraft auf mich aus die ich nicht erklären kann, und ich wollte dem auf den Grund gehen."
    Sicil musterte die beiden Anwesenden, war sehr erfreut dass er einen ebenfalls als Nachtelf identifizieren konnte. Seine goldenen Augen leuchteten durch die aufkommende Dämmerung in Richtung der Gesprächspartner.

    '...by the pricking of my thumbs, something wicked this way comes...'
    William Shakespeare, Macbeth (IV, i, 44-45)
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  • Der Nachtelf wollte gerade zu einer Antwort ansetzen als auf einmal eine weitere Gestalt sich zu erkennen gab.
    Erstaunt stellte er fest das es sich um einen anderen Nachtelfen handelte. Er war jetzt schon so lange in der Stadt aber er hatte ihn noch nie gesehen, was bei der Größe der Stadt nicht unbedingt verwunderlich war.
    "Guten Abend," sagte er mit einem Lächeln und wandte sich wieder der Frau zu.
    "Es tut mir leid, wie unhöflich von mir. Mein Name ist Seoul."
    Er musterte den Nachtelfen und prüfte ob er ihn aus seiner Heimat kannte. Er wollte nicht, dass jemand alte Geschichten aufwärmte oder vielleicht herum erzählte.
    "...er...hat recht. Ihr spielt schön. Aber ihr dichtet auch gut. Ihr scheint begabt zu sein."
    Hoffentlich verriet der Neuankömmling bald seinen Namen erst dann konnte er sicher sein, dass er nicht aus seiner Heimat kam.

  • Leicht erstaunt, dass sie den zweiten Nachtelben nicht schon früher bemerkt hatte zog sie die Brauen hoch. Ein weiterer Nachtelb?


    Als sie merkte, dass sie den Neuankömmling unverhohlen angestarrt hatte, nahm sie ihrem Blick durch ein Lächeln den Stachel.
    Die golden strahlenden Augen des zweiten Nachtelben waren genauso phaszinierend wie die Seouls und so beließ Layia es nicht bei einem kurzen Blick sondern eher einem längeren.


    Seoul , wiederholte Layia in Gedanken und merkte wie angenehm dieser Name die Kehle streichelte, wenn man ihn aussprach.


    "Welch erfreulicher Zufall... wenn es denn überhaupt Zufall gibt. Oder ist es ein Wink des Schicksals, das ich in einer Nacht gleich zwei Kindern der Nacht begegne? "


    Als Layia merkte, dass sie schon wieder einer Aussage Seouls aus dem Weg gegangen war, fügte sie hinzu: "Das Spielen habe ich mir selbst beigebracht, während das Gedicht nicht von mir selbst stammt. Einer meiner wenigen Weggefährten schenkte es mir vor langer Zeit."

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    Einmal editiert, zuletzt von Layia Wolfstochter ()

  • Sicil ging zur Reling der vormals wunderschönen und sehr gut verarbeiteten Kogge, nahm die letzten drei Schritte Geschwindigkeit auf, stieß sich kraftvoll ab und sprang gestreckt mit beiden Arnem ausgebreitet von der Kogge weg. als sein Flug sich in einen Fall verwandelte, zog er die Beine an, streckte die Arme nach vorne aus, und bekam ein Seil zu fassen, das von einem Mast einer Trireme auf der anderen Seite des Stegs herunterhing. er verlangsamte seinen Fall durch das Seil, kam auf den Steg auf, rollte sich ab und stand aus der Rolle in einer fließenden Bewegung wieder auf um aufrecht auf die beiden Personen zuzugehen.
    Als er drei Schritt vor beiden zum Stehen kam, verneigte er sich tief, deutete mit einer Bewegung an, den imaginären Hut abgenommen zu haben und vor die Brust zu halten und sagte:
    "Seid mir gegrüßt, geehrte Mitliebhaber der dunkleren Stunden des Tages. Verzeiht meinen aufschneiderischen Auftritt, doch war mir nach ein wenig sportlichem Engagement, nachdem ich dort doch gute zwanzig Minuten hockend ausgeharrt habe um eurem Flötenspiel zu lauschen, welches wie ich schon sagte eine Note in mir anschlug. Oh, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt, wie unhöflich von mir, mein Name ist Sicil i Undómê, sehr erfreut. Vor allem Erfreut, einen anderen Nachtelfen hier zu finden, ich dachte ich wäre der einzige hier."

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  • Seoul beobachtete mit hochgezogener Augenbraue die Akrobatik des anderen. Recht hatte er, es war aufschneiderisch. Aber Seoul ließ sich nichts wieter anmerken.
    "Ihr seid nicht der erste Nachtelf den ich hier treffe, doch die meisten bleiben nur kurz und verlassen die Stadt wieder. Wie lang seid ihr schon in der Stadt?"
    Seoul war erleichtert. I Udome gab es nicht, wo er herkam. Zumindest konnte er sich nicht an welche erinnern.

  • "Doch seid ihr der erste der ich hier treffe. Ich bin seit ca vier Wochen hier, habe aber die Öffentlichkeit eher gemieden, als mich zu erkennen zu geben, ist doch die Erinnerung an die jüngsten Vorkommnisse, als man mich erkannte noch zu frisch und......schmerzhaft."
    In seinen Augen flackerte kurz eine tiefe Resignation sowie Furcht und alles erdrückende Schuld auf. Doch der Moment verging, so schnell wie er gekommen war, und die Augen begannen wieder zu strahlen und durchhaltewille war ihnen abzulesen.
    " Ich entschuldige mich abermals für meinen Auftritt, Ich sehe das Missfallen in euer Gesicht geschrieben, es war wirklich nicht höflich mich so darzustellen. Nehmt ihr meine Entschuldigung an"
    Sicil streckte Seoul seine Hand hin und sah ihm weiter ins Gesicht um zu zeigen, dass er ernst meinte was er gesagt hatte.

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  • Layias Blick wanderte von Sicil i Udomes ausgestreckter Hand zu Seoul.
    Sie wunderte sich, warum sich die zwei Nachtelfen so distanziert benahmen. Würde sie jemanden finden, der wie sie Edelelfen und Tua'Tanaiblut in sich trüge, sie wäre ihm sicherlich sofort verbunden. Wie sehr wünschte sie sich manchmal jemanden, der ihre Gefühle nachvollzieht und versteht.


    Wie einsam konnte ein Leben sein?


    Layia schüttelte diese melancholischen Gedanken ab und ihr Blick wanderte wieder zu den beiden Elfen.

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • Seoul nahm die ihm gereichte Hand und rückte kurz. "Ich nehme sie an," sagte er und das Missfallen verschwand aus seinem Gesicht. Nun gutes Benehmen war ihm wichtig und er verstand auch aus Rutscher, aber nur bis zu einem gewissen Alter und dieses Alter hatte der andere Nachtelf bereits überschritten.
    Dadurch, dass sich Sicil aber nun entschuldigt hatte, hatte er sich ein Teil Seouls Respekt verdient, denn eine wahre Entschuldigung wegen dem eigenen Verhalten war ein Zeichen von Charakter Stärke.
    Er nickte noch einmal kurz und sagte dann: "Nun, die Nachtelfen sind hier nicht sonderlich beliebt. Ihr seid nicht der erste, dem etwas dergleichen passiert ist. Ich wohne schon ein paar Jahre hier und habe ein paar Nachtelfen kommen und gehen sehen. Nicht alle haben durchgehalten," dabei sah er dem anderen Elfen direkt in die Augen. Ja er hatte all seine Geüfhle gesehen.....
    "Aber vielleicht sollten wir die Dame nicht ganz so ausschließen," meinte Seoul plötzlich und ließ nun die Hand erst los und drehte sich lächelnd zu Layia um.

  • Layia zeigte einen überraschten Gedichtsausdruck und erwiederte zaghaft das Lächeln.


    "Aber nicht doch! Ich hing ohnehin meinen Gedanken hinterher. ", sagte sie, "Was ist schon die Zeit? Was ist Einsamkeit... und was heißt es Aufzugeben? "


    Sie hob die kalte Flöte an ihre Lippen und spielte einen einzigen Ton, der ihr einen wohligen Schauer den Rücken hinab liefen ließ.


    "Ich bedanke mich für Euer Kompliment, Sicil i Udome. "


    Und wiederum begann sie ein leises Lied anzustimmen, das die Luft scheinbar vibrieren ließ und kraftvoll von einem ewigen Kampf erzählte.
    De Melodie schlich sich in die Ohren, sie war zart und weich aber dennoch fordernd.

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • Sicil setzte sich auf dem Boden neben ihr nieder, schloss die Augen und ließ sich von den Tönen der Melodie hinwegtragen. Er hatte eigentlich vorgehabt sich ihr vorzustellen, Aber das konnte noch warten, zu sehr hielt ihn Lariyas Flötenspiel gefangen.

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