Vogelhandel "Feder und Schnabel"

  • Verdutzt ließ sie sich aus der Tür hinaus schieben und blieb dann einen Moment starr stehen.
    Sie verstand überhaupt nicht, warum der Mann sie vor die Tür gesetzt hatte und so böse war.
    Oder waren alle Stadtbewohner so unhöflich, fragte sie sich und ging nun weiter.

  • Brennan und fluchte und schimpfte und erst als er sich eine Stuhl herbeizog um an Höhe zu gewinnen, gedachte das turtelnde Pärchen hinunter zu fliegen.
    Wütend griff der Vogelhändler die beiden und steckte sie zurück in ihren Käfig.


    Dann trat er wieder vor die Tür und sah nach Lysia. Einen Augenblick lang überlegte er, ob er der Frau hinterherrennen sollten um sie zur Rede zu stellen. Dann beschloss er jedoch die Vogelhandlung von aussen zu schließen.


    Mit langen Schritten ging er um die Vogelhandlung, bis er in dem weitläufigen Garten war - wo Alaya nicht unbedingt begeistert in der Voliere saß.
    "Ich muß mich entschuldigen, mylady.." Sprach er und steckte den kleinen Schlüssel in das passende Schloß.

  • "Eine Entschuldigung ist angebracht, in der Tat.", fauchte Ayala, und ihre grünen Augen blitzten. Unwillkürlich war ihre Hand zum Griff ihres Säbels geglitten. "Was fällt Euch eigentlich ein? Habt Ihr etwa befürchtet, ich würde mich mit Eurer kostbaren Ware davonmachen, während Ihr nicht da seid?" Die Cath'shyrr holte einmal tief Luft und ließ dann den Griff ihrer Waffe wieder los. "Ich weiß ja nicht, mit was für Leuten Ihr Euch sonst umgebt, aber seid versichert, dass zumindest ich weder so ehrlos noch so... tief gesunken bin, das Handwerk eines gemeinen Diebes zu verrichten." Die Stimme der Cath'shyrr war nun wieder ruhig geworden, doch auch eiskalt. Ein freudloses Lächeln - vielleicht war es auch eher ein Zähnefletschen - erschien in ihrem gesicht und entblößte ein Raubtiergebiss. "Was ist nun - lasst Ihr mich endlich hier raus oder nicht?"

  • Brennan öffnete die Tür der Voliere weit. War er gerade noch ruhig gewesen, so konnte man nun sehen, dass seine Halsschlagader erneut anschwoll.


    Freigiebig zeigte er Ayala an, sie könne heraustreten, bevor er lospolterte.
    "Entschuldigt, dass ich meine Tiere schützen wollte und Angst hatte, jemand könnte sie fliegen lassen, wie es das Gör dort drin getan hatte!" Sprach er laut und voller Wut.
    "Und das nur, weil ich einer Frau meine Vögel zeigen wollte, die noch nicht einmal beabsichtigt, etwas zu kaufen! Ich hatte kaum Angst vor Diebstahl, aber wenn ich es mir recht überlege, hätte ich wohl vermehrt Angst haben sollen, dass ihr meinen Tieren, den Hals umdreht, so biestig wie ihr seid!"

  • Ayala starrte Brennan offenen Mundes und ziemlich fassungslos an. Dann jedoch begann sie schallend zu lachen. "Ihr seid ja wirklich unglaublich.", sagte sie, als sie sich wieder beruhigt hatte, und ihre Stime klang nun ein klein wenig herablassend. In der Tat wusste sie nicht so recht, ob sie nun zornig oder belustigt sein sollte; die Situation war einfach zu irreal. "Ihr sperrt mich ein und nennt mich biestig, wenn ich darüber verärgert bin? Seid froh, dass Ihr mich noch nicht erlebt habt, wenn ich wirklich wütend bin. Aber was Eure Vögel angeht - da war Eure Sorge unbegründet. Ich pflege meine Wut nicht an unschuldigen Kraturen auszulassen, sondern stets nur an dem, der mich wütend gemacht hat."


    Ayala ging an Brennan vorbei, ohne ihn noch eines Blickes zu würfigen, drehte sich dann aber doch noch einmal herum. "Ach, aber falls es Euch interessiert - hätte mir einer Eurer Bögel wirklich gefallen, so hätte ich schon versucht, das Geld irgendwie aufzutreiben. Aber es scheint ja so, als wäret Ihr an Geschäften nicht weiter interessiert. Einen guten Tag noch!"


    Damit wandte sie sich endgültig ab, um das Gelände auf dem Weg, auf dem sie es betreten hatte, wieder zu verlassen.

  • Ein dumpfes, kehliges Lachen kam aus Brennans Kehle, als er die Voliere wieder abschloß.
    "Pff.. verlangt von mir Vertrauen, vertraut aber nicht mal darauf, dass ich sie wieder heraus lasse."


    Brennan schüttelte den Kopf und registrierte aus den Augenwinkeln, dass Kalli sich wieder auf seine Schulter setzte.
    "Scheint so, als hätten wir heute keinen guten Tag, altes Mädchen." Seufzte Brennan und sah Ayala noch einen Augenblick hinterher, bevor er wieder in sein Geschäft ging um Ordnung zu schaffen. Besorgt sah er sich um. Vielleicht war es doch ein Fehler gewesen, den Laden in Nir'alenar alleine schmeißen zu wollen. Es war vielleicht keine schlechte Idee, eine weitere Hilfe einzustellen - das Erlebte gerade eben hatte ihm nur gezeigt, dass er nicht überall seine Augen gleichzeitig haben konnte und das diese Stadt wohl nicht so Vogelverliebt war, wie seine Heimat.


    Er würde heute Nacht zu Shiarashai um einen tatkräftigen Gehilfen beten.

  • Eine ganze Weile nach diesen Vorfällen, an einem sonnigen Tag, betrat eine junge Menschenfrau Brennans Laden. Sie war recht neu in der Stadt, aber der Ladeninhaber hatte bereits das Vergnügen geahbt, sie kennenzulernen- vor einigen Tagen in einem Gasthaus. Jetzt war sie gekommen, ihr Versprechen einzulösen.


    Sie trug schöne, aber einfache Kleidung: Eine recht tief ausgeschnittene rote Bluse, einen schwarzen Leinenrock und einen Ledergürtel um die Hüften. Was aber auffiel, war das, was sie in der rechten Hand trug: Einen kleinen Vogelkäfig, über den ein Tuch gelegt wurde. Die junge Frau stellte den Käfig auf der nächstmöglichen Oberfläche ab, strich sich eine Strähne aus dem offenen, dunklen Haar und sah sich dann um.


    "Guten Tag, Herr Vogelhändler, seid Ihr da?" rief sie vergnügt.

  • "Einen Augenblick bitte!" Rief Brennan. Er war im hinteren Teil seines Ladens und gerade damit beschäftigt, einem Vogel das Tragen eines kleinen Behälters beizubringen.


    Als er die Stimme im Verkaufsraum hörte, befreite er jedoch den Vogel von seiner Last, gab ihm eine kleine Belohnung und ließ ihn dann frei in dem Raum fliegen.


    Brennan fuhr sich durch's Haar und richtete, seine Kleidung, als er nach vorne kam. Als er Tamar erkannte, lächelte er und nickte ihr freundlich zu.


    "Tamar, wie schön, dass ihr es einrichten konntet. Ich fürchtete schon, ihr gabet mir euer Versprechen nur, um mich loszuwerden."
    Der Schalk blitzte in Brennans Augen auf, als er zu der jungen Frau trat, dann wurde er aber wieder ernst.
    "Oh, wollt ihr mir auch etwas zeigen?" Fragte er und deutete auf den Vogelkäfig.

  • "Sieht ganz danach aus, nicht wahr?" gab sie schmunzelnd zurück. Dann verschränkte sie die Arme vor der Brust und sah ihn mit gespieltem Vorwurf im Blick an. "Aber Ihr solltet eine bessere Meinung von mir haben. Ein Versprechen nur zu geben, um jemanden loszuwerden- ein bisschen mehr Stil besitze ich schon."


    Dann aber schmunzelte sie wieder und griff nach dem Käfig. "Ich hatte meinen kleinen Freund hier ja erwähnt und dachte mir, er könnte Euch vielleicht interessieren."


    Tamar zog das Tuch vorsichtig herunter und darunter kam ein Singvogel zum Vorschein. Er war ein wenig dicklich, als futtere er gerne viel, aber durchaus sehr hübsch anzusehen. Sein Gefieder vereinte Rot- und Gelbtöne so, dass sie wie Feuer wirkten, was ihm gemeinsam mit den abstehenden schwarzen Federn seines Hauptes ein verwegenes Aussehen verlieh. Der Vogel hüpfte ein wenig herum, wirkte aber sonst ganz zufrieden.


    "Wie gesagt, er ist ein sehr geschwätziges und faules Wesen, und in letzter Zeit hat er auch ein wenig Fett angesetzt, glaube ich. Aber singen kann er, er kommt schließlich nicht umsonst aus Shay'vinyar." erklärte sie und sah dabei liebevoll auf ihren Vogel.


    "Ihr könnt ihn Euch gerne einmal ansehen, wenn Ihr wollt." sagte sie dann zu Brennan und lächelte. "Und ich werfe derweil einen Blick auf Euren Laden."

  • "Aber ein hübscher Kerl." Antwortete Brennan und beugte sich zu dem Vogel runter.


    "Wie heißt er?"
    Brennan glitt mit den Fingerspitzen über den Käfig. "Ich bin gespannt, ob ich erraten kann, von welchem Händler ihr euren gefiederten Freund habt."
    Der Schwarzhaarige grinste breit. Er kannte die Händlergilde in Shay'vinyar nur zu gut und wußte, dass jeder seine Vögel auf eine ganz besondere Art und Weise formte.


    Brennan machte zwei Klicklaute und sprach ein seltsames, fremdländisch anmutendes Wort um herauszufinden, ob der kleine Vogel in irgendeiner Art und Weise reagierte.


    "Ah, natürlich dürft ihr euch umsehen. Aber schließt bitte die Türe immer hinter euch.." Sprach Brennan wie in Trance und richtete seine Aufmerksamkeit gleich wieder auf das gefiederte Wesen vor sich.

  • "Sein Name ist Sirah. Meine Schwester nennt ihn aber immer dicker fauler Vogel, ich befürchte, dass er inzwischen auch darauf reagiert." erklärte sie grinsend. "Dann viel Spaß beim Herausfinden. Wenn Ihr einen Tipp abgeben wollt, sagt einfach Bescheid."


    Tamar sah noch einmal zu ihrem Vogel, der eigentlich gar nicht so dick war, als dass er den Namen, den die kleine Schwester ihm gegeben hatte, verdiente. Dann sah sie sich ein wenig um, ging zu den Käfigen und begutachtete die Vögel mit interessiertem Blick. Sie scheint sich nach weiteren Räumlichkeiten umzusehen und geht dorthin, von wo aus ihr Brennan vorhin zugerufen hatte.

  • Brennan versuchte noch einige Kommandos und Befehle und irgendwan regte sich der kleine Sirah auch tatsächlich. Der Vogelhändler grinste und warf dem hübschen Tier ein paar Körner in seinen Käfig.


    Als Tamar den großen Raum hinter dem Geschäft betrat, sah sie gleich, dass hier wohl das Futter für die Tiere zubereitet wurde - da aber einige Vögel immer frei umherflogen, war es in große Gläser verschlossen.
    Ein großer Rabe saß auf einem dieser Gläser und tickte immer wieder mit seinem Schnabel an den Deckel. Als er Tamar reinkommen sah, machte er erst Anstalten, wegzufliegen, besann sich dann jedoch eines besseren und sah die junge Frau interessiert an.

  • Tamar erwiderte den Blick des Raben. Sie zeigte keinerlei Scheu, auf das Tier zuzugehen, obgleich sie sich in respektvoller Weise näherte. Ihre dunklen Augen musterten das Tier.


    "Du hast es dir wohl noch einmal überlegt und bist geblieben, wie? Das freut mich. Und es freut mich, deine Bekanntschaft zu machen." sagte sie lächelnd und mit warmer Stimme.


    Vorsichtig streckte sie die Hand nach dem Tier aus, langsam genug, als dass sie sie beim kleinsten Zeichen von Unwillen seitens des Rabens zurückziehen konnte. Sie schien nicht völlig ungeübt im Umgang mit einem Vogel, wenngleich ihre Fähigkeiten natürlich nichts waren im Vergleich zu denen eines Vogelzüchters. Dennoch lag etwas ehrliches, unbefangenes in der Art, wie sie sich dem Raben näherte.

  • Der Rabe sah Tamar wieder prüfend an, reagierte aber nicht weiter auf die Hand. Stattdessen klopfte er mit dem Schnabel auf das Glas vor ihm - fast so, als wolle er die junge Frau darum bitten, dass Glas vor ihn zu öffnen.
    Ein leises Krächzen kam aus der Kehle des Raben und er flatterte leicht mit den Flügeln nur um gleich darauf sich mit seinem Schnabel wieder dem Deckel zuzuwenden.

  • "Ach, so ist das." murmelte sie und schmunzelte. "Ich glaube nicht, dass dein Besitzer es gerne sähe, wenn ich dir einfach so das Futterglas aufmache, weißt du? Vermutlich würde er mir sehr böse werden, und ich muss mir ja nicht gleich in meinen ersten Tagen hier schon Feinde machen. Außerdem willst du doch bestimmt nicht so ein fetter Vogel werden wie mein Sirah, oder?" sprach sie ruhig zu dem Raben.


    Sie sah sich um, ob Brennan sie gehört hatte, noch immer ein Schmunzeln auf den Lippen.
    "Ach, Herr Vogelhändler, wie kommt Ihr mit meinem Kleinen zurecht?" rief sie dann ins andere Zimmer.

  • Der Rabe krächzte, wie als habe er Tamar verstanden und flatterte mit zwei kräftigen Flügelschlägen fort, nur um sich unweit auf einem Käfig nieder zu lassen, in dem zwei Blauschwänzchen saßen, die auch sofort mit einem hemmungslosen Geschrei begannen.


    Lächelnd betrat Brennan den Raum.
    "Scheint mir, als würden die Herrschaften sich lautstark über eure Anwesenheit freuen." Lachte er, ging zu den Blauschwänzen und öffnete die Käfigtür. Sofort nutzten die kleinen Vögel die Chance und flatterten durch den Raum.


    "Euer kleiner Freund ist ein gemütlicher, aber sehr cleverer kleiner Kerl. Ich glaube, ich kenne sogar seinen Händler.. Thaseiga hat seine Vögel gerne zu richtigen Feinschmeckern erzogen, so dass sie zwar nicht alles fressen, was ihnen vorgesetzt wird, bei gutem Futter aber gerne mal zur Völlerei neigen..."
    Der Dunkeläugige fuhr sich über das Kinn.
    "Auf jeden Fall dürftet ihr in ihm einen sehr treuen Freund gefunden haben.."

  • Tamar hatte dem Raben kurz nachgesehen, bevor Brennan eintrat, und dabei etwas gedankenversunken gewirkt. Nun wandte sie sich ihm zu, auf ihren Lippen ein Lächeln, das jedoch nicht verriet, ob er mit seiner Vermutung richtig lag.


    Sie ging langsam ein paar Schritte in seine Richtung, als er die Käfigtüre öffnete. "Eine sehr richtige Feststellung. Sirah ist ein lustiges Kerlchen, aber nichts anderes habe ich je erwartet, schließlich hat jemand Besonders ihn ausgesucht..." erklärte sie mit einem dunklen Lächeln.


    Dann sah sie zu dem Raben, der die Blauschwänzchen gerade unterhielt. "Ein schöner Vogel. Mir gefällt sein dunkles Gefieder..."

  • Brennan nickte.


    "Oh ja, Kalli ist eine Schönheit und mir die teuerste Freundin." Der Dunkeläugige pfipp leise und der Rabe ließ von den Blauschwänzchen ab, um sich auf Brennans Schulter niederzulassen.
    Mit einem Lächeln auf den Lippen begann Brennan, Kalli den Hals zu kraulen und der Vogel schien es sichtlich zu genießen.


    "Na, das gefällt dir, nicht wahr?" Unbeirrt machte Brennan weiter, richtete den Blick jedoch wieder auf Tamar.
    "Seit 7 Jahren ist sie nun meine treue Gefährtin und selbst Shirashai hat an ihr einen Narren gefressen."
    Als er den Namen der Schattengöttin aussprach, senkte Brennan nicht, wie sonst üblich die Stimme, sondern sprach mit fester Stimme weiter. Nur seine Augen schienen für den Bruchteil einer Sekunde verschwörerisch zu funkeln.

  • Sie hörte ihm interessiert, vielleicht auch ein bisschen erstaunt zu. Als der Name der dunklen Göttin fiel, zuckte sie nicht etwa zusammen. Sie zog lediglich eine Augenbraue hoch.


    "7 Jahre sind eine lange Zeit." sagte sie und nickte. "Ich kann mir gut vorstellen, dass sie Euch eine treue Freundin geworden ist. Hoffentlich wird mir Sirah mit der Zeit auch so ans Herz wachsen."


    Dann wendete sie den Blick von ihm ab.
    "Ich möchte einen oder zwei Eurer Vögel kaufen." sagte sie unvermittelt und wartete seine Reaktion ab.

  • Brennan nahm Kalli auf die Hand und auch wenn der Rabe sich nur wiederstrebend absetzen ließ, saß er Sekunden später auf einer Vogelstange, damit der Händler die Hände frei hatte.


    Er nickte und seine Miene veränderte sich merklich. Der Mann mit den dunklen Augen wirkte plötzlich ernster.. fast ein wenig unnahbar. Und auch sein Lächeln hatte etwas geschäftsmäßiges an sich.


    "Sehr schön." Sprach er. "Dafür hab ich diesen Laden.. Wofür hättet ihr die Vögel denn gerne? Zum Zeitvertreib und um ihrem Gesang zu lauschen? Vielleicht als Boten? Oder gar zu Spionagezwecken?"


    Der Schwarzhaarige straffte die schwarze Kleidung. "Ich denke, was immer ihr sucht, solltet ihr bei mir finden können.."

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