Vogelhandel "Feder und Schnabel"

  • Brennan schloß die Tür auf. Es war ruhig. Ausserhalb wie innerhalb des Ladens.
    Nur das leise Rascheln einige Federn war zu hören, als der Mensch gemeinsam mit dem Nachtelf eintrat und die Tür wieder hinter sich schloß.


    Brennan erhellte den Verkaufsraum mit einigen Lichtmuscheln und wirkte ein wenig stolz, als er ihn Sicil präsentierte.
    "Ob ich deinen Hass auslöschen kann? Wahrscheinlich nicht." Gab Brennan dann als Antwort auf dessen Frage.
    "Aber vielleicht können wir ihn in positivere Bahnen lenken, als er jetzt beschreitet. So zerstörst du dich nur selbst, Sicil."
    Er schritt durch den Laden, gab dem Nachtelf nur einige knappe Erklärungen, zu dem ein oder anderen Vogel und deutete auf einen Vorhang. "Dort hinten bilde ich die Tiere aus und bereite das Futter zu. Ausserdem findest du dort den Zugang zu meinem Garten."
    Doch der Händler schlug nicht diesen Weg ein, sondern ging in die andere Richtung der Handlung, wo eine schmale Treppe hinauf und hinab führte.


    "Im Keller sind einige Futtersäcke. Und dort oben wohne ich. Allerdings..." Brennan zögerte einen Augenblick, entschloss sich dann jedoch Sicil von seinem Besuch zu erzählen. ".. derzeit lebe ich dort nicht alleine. Es wäre freundlich von dir, wenn du der Dame nicht mit ebensolcher Verachtung entgegentreten würdest, wie mir."


    Brennan winkte ab und sah hinauf. Es brannte noch Licht. Ob Ta'shara noch wach war? Dann deutete er auf eine schmale, unauffällige Tür.
    "Deine Kammer." Brennan drückte die Tür auf und gab den Blick auf einen kleinen Raum frei. Ein Bett, ein Schrank, Tisch und Stuhl. Mehr Möbel gab es dort nicht und auch das Fenster, das die Kammer hatte und welches nun von dunklen Vorhängen verhüllt war, war nicht sonderlich groß.

  • "Tja, vielleicht wäre unter der Treppe mehr Platz gewesen"


    Sicil schüttelte den Kopf mußte jedoch leicht lächeln. Er betrat den Raum und sah sich um.


    "Naja, fürs erste wirds wohl reichen." Sicil drehte sich zu Brennan herum, druckste ein wenig herum, sah ihm in die dunklen Augen und sagte leise:


    "Danke! Ich werd mich jetzt ein wenig 'einrichten'."


    Er öffnete die Vorhänge und sah aus dem Fenster zum Himmel, suchte den Mond, die Sterne und ließ Brennan hinter sich einfach stehen, widmete ihm keine weitere Aufmerksamkeit.
    Als er hörte, dass Brennan sich abwand fügte er noch so leise, dass Brennan ihn gerade hören konnte hinzu, "Ich werde deinem Besuch nichts tun, Ich werde ihm aus dem Weg gehen, damit ich nicht in die Verlegenheit komme sie zu beleidigen. Ich hätte auch keinen Grund dazu, wie ich keinen Grund dazu hatte dich zu beleidigen oder zu verletzen, bis du dich eingemischt hast und bis du Gewalt über mich bekamst! Gute Nacht, Vogelhändler!"

    '...by the pricking of my thumbs, something wicked this way comes...'
    William Shakespeare, Macbeth (IV, i, 44-45)
    "Life is Honour. It Ends when Honour Ends"
    Akinwande Oluwole Soyinka, Death and the King's Horseman
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  • Brennan schüttelte den Kopf. Er bezweifelte, dass erst sein Einmischen die Verachtung Sicils auf sich gezogen hatte. Ja, er war sich sogar äußerst sicher, dass die Tatsache, das er Shirashai verehrte ausreichte um seinen Zorn für immer und ewig auf sich zu ziehen.
    Darum fügte Brennan leise hinzu:


    "Ta'shara verehrt Shirashai nicht und.. vielleicht täte es dir gut, ein Geschöpf, wie sie kennenzulernen." Brennan hielt einen Augenblick inne. Ein Nachtelf, der mit seinen Gefühlen nicht wußte wohin auf der einen Seite, auf der anderen Seite eine Valisar, die offensichtlich mehr Gefühl hatte, als sie glaubte, wußte, vermutete. Voller Ironie mußten die Götter ihm diese beiden Wesen ins Haus gespielt haben.


    Der Händler respektierte Sicils Wunsch und kehrte ihm den Rücken. Er lehnte sich an seinen Verkaufstresen und sah auf die Steine hinab, die er noch immer in der Hand trug. Soviel Macht und soviel Verantwortung. Brennans Blick wanderte in Richtung der Kammer.
    Er würde Sicil gerne vertrauen, aber er konnte es nicht. Nicht in dieser Nacht. Heute würde er kein Auge zu bekommen. Brennan steckte die Steine ein und bewegte sich in Richtung Treppe.
    Vor Sicils Kammer blieb er stehen und fragte hinein:


    "Ich werde noch ein Nachtmahl einnehmen. Hast du Hunger? Durst? Soll ich dir etwas hinunterbringen oder willst du mich begleiten?"

  • Der restliche Tag war nach dem Besuch der Wahrsagerin ereignislos verlaufen. Den Nachmittag hatten sie in der Stadt verbracht und waren dann in die die Vogelhandlung zurückgekehrt, hatten die Tiere versorgt. Ta'shara hatte nachgedacht. Am frühen Abend hatte Brennan das Haus noch mal verlassen. Nun war er zurück gekehrt. Die Hab-Valisar lauschte auf seine Schritte und verharrte einen Moment. Er war nicht alleine. Ta'shara straffte sich und streifte den Rock wieder über, den sie gerade erst ausgezogen hatte.
    Nicht die Neugierde trieb sie an, wohl aber die Höflichkeit, die es gebot, auch einen späten Gast gebührend zu empfangen. So stand sie wenige Augenblicke später bei der Treppe und hörte Brennan an der Tür zur der kleinen Kammer, die auch sie gestern als Unterkunft hätte wählen können. Nun schien sie an ihrer Statt einen anderen Bewohner zu beherbergen.


    "Ein Nachtmahl?" fragte die junge Frau, während sie die Stufen hinunter stieg. "Guten Abend, Brennan", grüßte sie dann und etwas lauter zu dem Gast in der Kammer: "Auch Euch einen Guten Abend..."
    ' Wer ist das? ' formte sie lautlos mit den Lippen und sah Brennan fragend an.
    "... und willkommen, Sicil i Undómê", fuhr sie fort, nachdem Brennan ihr den Namen des späten Gastes genannt hat.

  • "Guten Morgen Unbekannte! esst ihr nur, mein Hunger ist vergangen, danke!"


    war alles was Sicil zum Fenster sagte, er drehte sich nicht herum, konnte aber ihr Spiegelbild in der Scheibe erkennen. Eine hübsche Frau. Sicil wartete bis die beiden verschwunden waren, dann drehte er sich herum und schlich sich lutlos us dem Zimmer um in den Raum zu kommen, in dem die Vögel waren, die Brennan dressierte.


    "Aha, er dressiert euch, bringt euch also Dinge bei, die ihr auf Befehl tun müsst obwohl es gar nicht eurem Naturell entspricht."


    Sicil schüttelte den Kopf als er leise mit den Vögeln redete die beim Klang seiner Stimme langsam die Schnäbel aus den Gefiedern nahmen und ihn mit verträumten augen ansahen.


    "Träumt ihr von der Freiheit, von den weiten des Himmels unter der Kuppel? Vielleicht von euren Verwandten, die ihr zurücklassen musstet, oder den Eltern die ihr kaum kennengelernt habt? Oder seid ihr nie draussen gewesen, hattet ihr nie die Möglichkeit, eure Flügel auszubreiten und ohne dieses Gitter, das eure kleine Welt abgrenzt, zu fliegen? Seid ihr in Gefangenschaft geboren und wisst nichts von der Freude des freien willens? Ich werde euch ein Liedchen spielen, nur euch und mir, der ich auch meine Flügel an den Körper ziehen muss im Moment um mich nicht im Gitter zu vefangen."


    Sicil holte seine Flöte heraus, setzte sich in die Mitte des Raumes auf den Boden und begann auf seiner Flöte zu spielen. Erst nur leise, dann traute er sich etwas mehr Volumen in den Tönen, er legte allen Gram der letzten Stunden in sein Spiel, und durch die geschlossenen Augen interessierte ihn auch nicht, ob Brennan ihn hörte oder nicht, Die Vögel hörten ihn, das war ihm wichtig, diese Kleinen Mitgefangenen, deren Schicksal er momentan teilte.

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  • "Ah, Ta'shara. Ich hoffe, wir beide haben dich nicht geweckt." entgegenete Brennan der Valisar lächelte sie an.
    "Sicil wird für einige Zeit unser Gast bleiben und mir in der Vogelhandlung helfen, soweit es möglich ist. Aber wie mir scheint... möchte er sein vorrübergehendes Heim wohl erstmal alleine erkunden." Der Händler brummelte leicht und verdrehte die Augen. Mit Sicil hatte er sich wohl einen schwierigen "Gast" geholt. Aber die Zeit würde zeigen, ob er nicht doch noch ein wenig umgänglicher werden würde. Und vielleicht tat es ihm wirklich gut, ein Gespräch mit einer so rationalen Frau wie Ta'shara zu führen.


    Mit großen Schritten ging der Dunkeläugige auf die junge Frau zu und legte ihr die Hand auf den Rücken.
    "Lass uns hinauf gehen und ich erzähle dir ein wenig von ihm." sprach Brennan und führte Ta'shara die Treppe wieder hinauf. Er holte zwei Gläser, schenkte ein wenig Wein ein - wobei er seinen mit Wasser verdünnte - und Schnitt einen Laib Salzbrot an.


    Dann setzte er sich und erzählte Ta'shara in Kurzform Sicils Geschichte.
    "Ich weiß nicht, was ihn so wütend und grimmig gemacht hat. Doch sollte sein Versuch, die Shirashais Priesterin zu verletzen gerächt werden. Sie belegte Sicil mit einem Bann - dem Bann, das er mir zu gehorchen habe."
    Schloß Brennan seine Erzählung ab. Er erwähnte nicht die Steine aus Blut, die Sicil an ihn banden, denn er wollte nicht, dass Sicil eventuell irgendwann mal Ta'sharas Wissen gegen ihn benutzen konnte.


    Beinah zärtlich strich Brennan der Schönen über die Hand. Weiß wie Schnee, weich wie sanft. Wie gerne würde er sich unter diesen Händen verlieren. Und doch hatte er weiterhin andere Sorgen.


    "Vielleicht.. vielleicht täte es ihm gut, wenn du dich mit ihm unterhälst. Er hasst mich und ebenso alles was ich tue. Vielleicht gelingt es dir, Zugang zu ihm zu finden. Und vielleicht zeigt er dir, mit welcher Macht Gefühle manchmal über einen kommen können." Er seufzte leicht und beugte sich dann zu Ta'shara vor um ihr einen kurzen, weichen Kuss auf die Lippen zu drücken. Mehr traute er sich und seiner Selbstbeherrschung noch nicht zu und doch war es ihm ein inniges Bedürfnis, ihre wohlschmeckenden Lippen zu küssen.


    Von unten hörte er Sicils Spiel und verdrehte die Augen. Leise seufzte er: "Morgen habe ich viel Zeit. Wenn er so weiter macht, wird ein jeder Vogel den morgigen Tag genauso verschlafen, wie unser Nachtelf."

  • "Nein. Ich war noch wach", antwortete Ta'shara und wandte sich an Sicil. "Wie Ihr wünscht, Sicil i Undómê. Und verzeiht die Unhöflichkeit, Euch nicht meinen Namen genannt zu haben. Ta'shara. Ta'shara Yerir."
    Die junge Halb-Valisar nickte in Richtung des Fensters. "So wünsche ich Euch eine Gute Nacht. Ich werde Euch gleich noch etwas zu Essen und zu Trinken bringen, falls Ihr dennoch Hunger und Durst verspüren solltet in den nächsten Stunden. Die Nacht - oder Euer Tag dauert noch an." Es stand für Ta'shara außer Frage, dass jemand nichts würde essen wollen, wenn er Hunger hätte. Dass jemand aus reinem Trotz oder zu anderen Demonstrationszwecken Nahrung verweigern könnte, kam ihr überhaupt nicht in den Sinn.


    Sie drehte sich um und sah Brennan an. Unwillkürlich lächelte sie, als sie seine Hand spürte, mit der er sie sanft die Treppe wieder hinauf führte. Sie war interessiert zu hören, was Brennan über Sicil i Undómê zu berichten wusste. So saß sie wenig später mit dem Glas Wein in der Hand in dem Sessel und verfolgte die Geschichte des Nachtelfen.
    "So lastet auch auf ihm ein Fluch, wie auf mir."
    Ta'shara sah Brennan an. Lange ruhte ihr Blick auf ihm, während sie versuchte, das Gesagte mit ihrem eigenen Wissen zu verarbeiten. "Ich kann seine Wut verstehen. Ich empfinde nichts. Meistens nichts. Aber ganz tief in mir, da lodert manchmal etwas auf. Es ist anders, als das, was gestern Nacht war... Erinnerst du dich an die Valisar von dem Maskenball? Die Erlöste? Als Valisar spürt man das und in solch einem Moment bricht diese fürchterliche Sehnsucht schlimmer hervor als für gewöhnlich. Eine Sehnsucht nach etwas, das ich nicht einmal kenne. Es gibt Valisar, die die Verwandlung selbst erlebt haben. Aber ich bin als solche geboren! Das ist der Fluch und er lebt weiter in den Nachkommen. Die immer dauernde Sehnsucht nach dem Verlorenen. Und doch..."
    Ihr Kodex. War er vielleicht doch nicht so falsch? Er lehrte sie, sich zu mäßigen. Er lehrte sie, dass Gewalt kein Weg ist. Er lehrte sie, diese wütende Sehnsucht zu kontrollieren, um eben nicht zu einem gefühllosen Monster zu mutieren. Was war nun schlechter? Sie, eine Valisar, die zu keinem Gefühl fähig war oder ein Wesen voll der Gefühle, das in seiner Unberechenbarkeit sogar einen Mord begehen würde?? Oder was war besser?
    "...und doch ist Rache zu nehmen an einem Avatar wider jede Logik", sagte sie. "Natürlich werde ich mich mit ihm unterhalten." Und noch während sie das sagte, spürte sie, dass irgendetwas in ihr auf Brennans Berührung und seinen Kuss antworten wollte. So wie sie es gewohnt war und doch ganz anders. Aber dauerte sein Kuss nur kurz und der Moment verging.


    Ta'shara erhob sich. "Ich werde jetzt zu ihm gehen. Es ist spät und ich bin noch wach. Morgen wird er den Tag im Schlaf verbringen und wer weiß, wann sich das nächste Mal Gelegenheit bietet. Außerdem sollte er die Möglichkeit haben, etwas zu Essen und zu Trinken, wenn es ihn danach verlangt."
    Auf dem Tablett, dass Ta'shara wenige Minuten später in der Kammer des Nachtelfen abstellte, befanden sich einige Schnitten Brot, ein Krug Wasser, eine Flasche Wein, etwas Wurst und Käse, ein wenig Obst. Sicil selbst war noch bei den Vögeln und spielte. Sie ging zu ihm und wartete bis der Nachtelf eine kleine Pause machte.
    "Ihr beherrscht dieses Instrument ganz hervorragend. Ein sehr perfektes Spiel." Ta'shara suchte nach einem Wort, das ihr Aussage weniger unberührt anmuten ließ. "Stimmig", meinte sie dann.
    "Ich habe Euch Speise und Trank in Eure Kammer gestellt."

  • "Dank euch, aber ich möchte wirklich nichts essen. Aber fürchtet nicht, dass ich verhungern würde, Brennan wird mich schon dazu bringen etwas zu essen."


    Sicil öffnete jetzt erst die Augen und sah sein Gegenüber an. Irgendetwas an ihr konnte er nicht einordnen, sie gab sich interessiert, jedoch fühlte er sie sei nicht wirklich voll dabei. Natürlich hatte Sicil schon von Valisar gehört, war nur bisher niemandem dieser Rasse begegnet.


    "Ich dachte ich spiele ein wenig um die Vögel zu beruhigen und um mich selbst wieder unter Kontrolle zu bringen, entschuldigt wenn ich euch gestört habe."


    Er stand auf, verbeugte sich kurz und machte anstalten zu gehen. Als er an Ta'Shara vorbei aber noch nicht zur Tür gegangen war, bleib er stehen und fragte in den Raum


    "Wolltet ihr etwas bestimmtes, oder nur meinem Spiel lauschen. Kann ich euch irgendwelche Fragen beantworten, oder hat er euch nicht geschickt mich zu verhören?"


    Sicils Stimme war beherrscht und ruhig, doch er war gespannt auf ihre Aussage und wie sie ihm Antworten würde.

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  • Einen Moment lang musterte Ta'shara Sicil.
    "Die Vögel waren nicht unruhig." Ta'shara lächelte den Nachtelfen an. "Aber Euer Spiel störte mich nicht, oder habe ich dergleichen gesagt? Es passt hierher. Auch wenn die Zeit ungewöhnlich ist."
    Sie beobachtete Sicil, wie er sich erhob, an ihr vorbeiging und wieder innehielt. Ein stolzes Wesen, das sie beherbergten. Sie dachte über seine Worte nach. Sie dachte über Brennans Worte nach.


    "Mich schickt niemand, Dinge zu tun. Brennan hat mich gebeten, mit Euch zu sprechen und ich fand den Augenblick für angebracht, uns anständig bekannt zu machen, da wir unter einem Dach wohnen. Ihr seid ein Nachtelf. Euer Wachrhythmus ist ein anderer, als der meine. Vielleicht werdet ihr bereits ruhen, wenn ich morgen aufwache. Das wäre... eine vertane Gelegenheit. Es wäre.." Wieder überlegte sie. ".. schade."
    Tatsächlich empfand sie bei dem Gedanken ähnliches. Sie konnte es nicht beschreiben, aber es kam einer Art Bedauern gleich. Sicil hat das Schicksal ebenso wie sie in Brennans Haus geführt. Sie wäre keine Valisar, wenn sie nicht die Logik darin zu erkennen suchte und das, was sich daraus für sie ergeben würde.


    "Was das Essen angeht, das ich Euch hingestellt habe..." Ta'shara lächelte, doch Ernst lag in ihrer Stimme. "Etwas außerhalb der Stadt in einer Hütte haust eine Familie, die sich über etwas Brot freuen würde. Sie durchstreifen des Nachts die Straßen auf der Suche nach Essbarem. Legt die Sachen auf den Sims vor Eurem Fenster, wenn Ihr Euch sicher seid, dass Ihr nichts davon mögt."
    Im Grunde war es Ta'shara egal, was mit diesen Leuten war. Sie kannte so etwas wie Mitleid nicht. Und doch war auch dies ein Punkt, den ihr Kodex ohne Zweifel klärte: Alles war einem bestimmten Zweck dienlich. Nahrung war dazu da, zu sättigen. Gleich ob es nun ein Nachtelf war, eine Valisar, ein Diener Shirashais oder irgendein dahergelaufener Niemand. Etwas Essbares verkommen zu lassen oder gar fortzuwerfen, machte keinen Sinn.

  • Sicil lächelte.


    "Gebeten mit mir zu sprechen impliziert schicken, aber auf eine freundliche Weise."


    Er drehte sich herum und sah sie an


    "Verzeiht meine Manieren, ich bin heute nicht ganz zurechnungsfähig, da ich gerade die Freiheit meines Geistes an eine Person verloren habe, der ich nachts aus dem Weg gehen würde für das was er glaubt. Ich entschuldige mich!"


    Sicil verbeugte sich erneut und stellte sich bequem in den Türrahmen.


    "Was möchtet ihr wissen? Kann ich euch irgendetwas sagen? Ich werde hier sein morgen früh, ich werde mich aber in den Schatten aufhalten, denn die Sonne macht schlimme Dinge mit meiner Haut und meiner Gesundheit wie ihr wisst. ich freute mich, könnte ich euch ein wenig Kurzweil bieten, auch wenn mir nicht ganz danach zu Mute ist."

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  • Viel konnte Ta'shara mit Sicils Worten nicht anfangen.
    Der Nachtelf verhielt sich kompliziert und sprach in Rätseln. Seine Mimik passte nicht zu seinem Tonfall und sein Tonfall färbte seine Worte derart, dass die Valisar Mühe hatte, sie richtig zu interpretieren. Soll heißen, dass sich ihr nun tatsächlich eine ganze Reihe Fragen aufdrängte, die sie zuvor nicht gehabt hatte. Ein wenig hinderlich war dabei allerdings, dass sich der Elf offenbar selbst nicht sicher war, ob er nun reden wollte oder nicht.


    "Das freut mich, dass wir uns auch morgen früh werden unterhalten können. Aber erklärt mir bitte, was Ihr meint, wenn Ihr sagt, es würde Euch freuen, mich zu unterhalten, Euch aber nicht ganz danach zu Mute ist. Wünscht Ihr meine Gesellschaft oder wünscht Ihr, alleine zu sein? Das eine schließt das andere aus, oder nicht?"

  • "Bleibt! Ihr könnt gerne eure Fragen stellen. Fragt was euch interessiert ich versuche euch erschöpfende Antwort zu geben. Die Nacht hat noch ein paar Stunden und die könnten wir ebensogut mit einem Gespräch nutzen, wie mit alleine in der Zelle sitzen und brüten."


    Sicil lächelte leicht.


    "Also, irgendwelche Informationen, die ich euch über mich oder meine Rasse geben kann? Vielleicht kann ich ja die Falschinformationen zerschlagen, die in der Gesellschaft ber uns kursieren, oder ich vernichte das ein oder andere Vorurteil gegenüber Nachtelfen indem ich mit euch spreche. Jeder, der die Wahrheit über mein Volk und unseren Fluch weiß, ist einer weniger, der auf der Strasse in Alkohollaune mit einem Schwert auf uns losgeht."


    Sicil's Augen waren ernst dabei und es war ihm auch ernst genau das zu tun, was er gerade gesagt hatte. Zuviel war geschehen und er würde sich nicht von Brennan zu etwas machen lassen, das er nicht wollte. In Sicils Kopf war die Situation in der er steckte im moment sehr surreal, er hatte den Verdacht, dass Brennan wirklich nichts böses von ihm wollte, doch Brennan hatte Einfluss auf ihn und das verzerrte diesen Eindruck stark, außerdem war Sicils Blut noch immer von den ganzen dingen erhitzt, die in den letzten paar Wochen passiert waren und Shirashai hatte einen nicht geringen Anteil daran, auch das brachte ihn dazu allem zu misstrauen, was auch nur im entferntesten damit zu tun hatte. Er musste das beste aus der Situation machen und sich selbst nicht dabei verlieren, vielleicht war das Gespräch mit dieser Frau wirklich ein guter Anfang.

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  • Ta'shara stand ruhig da und betrachtete Sicil. Die Gelegenheit sich näher mit einem seiner Art zu unterhalten, hat sich ihr bisher noch nie geboten. Natürlich wusste sie um diese Wesen, geschaffen von Shirashai aus ähnlichen Gründen, denen auch die Valisar ihre Existenz zu verdanken hatten. Eifersucht, Rache... Narion, Shirashai. Viele Unterschiede gab es offenbar nicht. Doch waren der Halbvalisar nur die Erzählungen bekannt, die über Nachtelfen existierten. Nicht eben Schmeichelhaftes. Von vielen anderen Völkern wurden sie als trockene Yassalar gesehen. In Ta'shara aber war in den vergangen Tagen die Überzeugung gereift, dass eigene Erfahrungen mindestens ebenso in Betracht zu ziehen waren, wie überliefertes Wissen. Papier war geduldig, manche Zunge gefärbt und viele Wesen in ihrer Art naiv und leichtgläubig. Der Fluch der Gefühllosigkeit aber, mit der Narion Ta'sharas Volk belegt hat, ließ die junge Frau unvoreingenommen die Dinge betrachten.


    "Wenn Ihr verzeiht, Sicil, nicht die ganze Nacht. Ich habe einiges vor am morgigen Tag. Aber ein wenig Zeit können wir dennoch gemeinsam verbringen, ehe ich mich schlafen lege."
    Ta'sharas Blick blieb an Sicil haften. "Falls es Euch beruhigt: Ich hege nicht den Wunsch, Euch des Nachts mit einem Schwert zu attackieren und ich denke auch nicht, dass Brennan solch absurden Gedanken verfolgt. Hingegen erzählte er mir, Ihr wäret mit einem Dolch auf eine Frau losgegangen in der Absicht, sie zu verletzen. Entspricht das der Wahrheit?"

  • "Ja und Nein!"


    Sicil setzte sich auf den Boden und bot Ta'Shara an es ihm gleichzutun.


    "Ich wollte niemanden verletzen ausser den Stolz einiger Leute, darunter den einer Göttin."


    Er zeigte den Verband, der um seine Hand geschlungen war.


    "Ich bin in den Shirashai Tempel gegangen um ein Zeichen zu setzen, um der Göttin zu zeigen, dass ich nicht weiter mit mir spielen lasse. Ich bin als Nachtelf geboren, doch damit nicht genug, hat Shirashai mich bereits einmal unter ihren bann gebracht und mir dann meiner Partnerin beraubt, also ging ich in den Tempel um ihr zu zeigen, dass ich den Kampf aufnehme, obwohl ch wusste, dass es meine letzte Tat sein konnte. Sie war unter uns, im Körper ihrer Priesterin, was hätte ich mehr verlangen können. Ich wollte ihr mit meinem Blut zeigen dass es mir ernst ist, sie verfluchen. Tja, es hat nicht funktioniert und jetzt bin ich an Brennan gefesselt, ob ich will oder nicht. Brennan, der die Lehren der Göttin aufsaugt wie ein Schwamm und mir deshalb schon zuwieder ist, aber ich hoffe hinter seiner religiosität liegt etwas, das ich respektieren kann. Ich hatte niemals die absicht jemanden anderen zu verletzen als mich selbst und den Stolz der anwesenden."

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  • Sie setzte sich und hörte zu. Ihr Blick fiel auf Sicils Verband.
    Der Nachtelf hatte sich nur selbst verletzt. Eine Geste, die Ta'shara nicht nachvollziehen konnte. Nichts desto Trotz eine Geste, die ihr Bild von dem Nachtelfen in eine positive Richtung rückte.


    "Warum hofft Ihr das? Warum hofft Ihr, in Brennans Wesen etwas zu finden, das Ihr respektieren könnt? Warum hofft Ihr nicht, in Shirashai etwas zu finden, das Ihr respektieren könnt? Oder etwas, dass Euch Ihr Handeln verständlich macht?" Ta'shara überlegte. Das Gespräch brachte sie nahe an den eigenen Fluch.
    "Seht, ich bin eine Valisar. Wie Ihr, geboren aus der Missgunst eines Göttlichen. Ihr wie ich wisst, was ein Fluch bewirken kann. Wolltet Ihr tatsächlich ebenso leichtfertig einen solchen aussprechen?"
    Ta'shara fiel der Besuch bei der Wahrsagerin ein; deren Worte. Was hatte sie wirklich gesehen?


    "Vielleicht ist Brennan Targo keine Strafe, sondern eine Chance?"

  • Sicil's Blick verfinsterte sich.


    "Eine chance, eine Chance für was? Eine Versöhnung mit derjenigen die uns im Neid erschaffen hat und dann fallenließ als sie merkte, dass ihr Spielzeug nciht so toll war wie dass ihrer Schwester. Nein! Ich habe sie erlebt, die Aufmerksamkeit dieser Göttin reicht eben nur so lange, bis sie genug hat und dann ist es vorbei. Wenn sie es richtig gemacht hätte, richtig bei der Sache gewesen wäre und nicht nur halbherzig, dann hätte sie uns auch das Verlangen nach der Sonne genommen. Ich kann nicht verzeihen und ich werde auch keinem Eiferer Folgen der glaubt besser zu wissen was gut für mich ist als ich selbst. Ich bin alt genug um zu wissen was ich tue und was nicht. Ich muss mir nicht von einer Person, die in der Zeit die ich schon unter der Kuppel wandle dreimal hätte leben können sagen lassen wie ich mein Leben zu fürhen habe. Ende der Diskussion. Wenn etwas in dem Vogeldompteur ist, das ich respektieren kann, wird diese Tortur erträglicher für uns Beide, wenn nicht, bin ich wie seine Tiere eingesperrt und bekomme gegen meinen Willen Tricks beigebracht."


    Sicil wandte das gesicht ab und versuchte sich zu beruhigen. Ta'Shara konnte nichts dafür.

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  • Gleichmütig folgte Ta'shara Sicils Ausführungen. Sie blieb unberührt von seinem Zorn, wie schon zuvor sein Trotz und sein Sarkasmus von ihr abgeprallt waren. Waren nicht letztlich alle Wesen nur Spielbälle der Götter und versuchten auf ihre Weise durchs Leben zu kommen? Die Valisar, indem sie sich an den Kodex hielten... Menschen, die stets in dem Glauben einer Gottheit folgten, dass sie gut und weise sei... andere, die sich gegen Gottheiten erhoben, weil sie eben vom Gegenteil überzeugt waren.


    "Ich dachte an eine Chance für Euch, Sicil. Eine Chance Euch zu sammeln, zu Euch zu finden und Eure Energien in Bahnen zu lenken, in denen sie wirksamer sein können, als in einer hilflos anmutenden Attacke gegen Euch selbst."
    Ta'shara war noch jung. Gerade mal etwas älter als die Dauer eines Menschenlebens, wenn dieser denn alt würde. Aus ihr aber sprachen die Worte ihrer Mutter; die 'Weisheit' des Kodex. "In den gut drei Menschenleben, die ihr bereits unter der Kuppel weilt, habt Ihr eines offenbar noch nicht verstanden: Gewalt, egal wie geartet, führt immer zu Gegengewalt. Wer nicht verzeihen kann, gerät unweigerlich in eine Spirale der Gewalt, denn dieses Unvermögen gebiert Hass und Rachegefühle.
    Ein Geist, der von solchem heimgesucht ist, wird nie zu seiner wahren Größe finden. Er wird stets nur blindlings um sich schlagen und alle verteufeln, die sich ihm in den Weg stellen. Selbst jene, die es in guter Absicht tun."


    Ta'shara erhob sich und wieder ruhte ihr Blick auf dem Dunkelgeschöpf. Wäre sie zu Gefühlen fähig, sie würde wohl den Wunsch verspüren, ihn zu trösten, denn trotz seines Zornes schien er doch mehr, wie ein unglückliches Kind. So aber überließ sie ihn seinen Gedanken und folgte den eigenen. Sicil war ein wirklich interessantes Wesen.
    Hielt sich der Nachtelf schon für zu alt, um zu lernen? Für zu erhaben, um manche Weisheit auch in den Worten eines Kindes zu sehen? Für zu gefestigt, um die eigenen Ansichten aufs Neue zu prüfen?
    Zu gereift, um sich selbst und das eigene Verhalten in Frage zu stellen? Was unterschied ihn dann von den Göttern, die sich über allem stehen sahen?
    Die junge Frau dachte an den Maskenball. Ihre Taschenspielertricks, die sie aufs unermüdliche trainierte. Sie dachte an den Magier, dessen Feuerball ungelenk den Rasen versengt hatte.


    "Tricks, die man beherrscht, gestalten das Leben mitunter einfacher", meinte sie an Sicil gewandt.

  • Ein wenig erleichtert war Brennan schon, als Ta'shara hinab zu Sicil ging. Er hoffte, der Nachtelf würde vielleicht zu ihr ein wenig Vertrauen finden, denn ungerne hatte er jemanden in seinem Haus, der so unberechenbar schien wie Sicil.


    Brennan trank noch einen Wein und strich dann unruhig durch seine Wohnung. Hinab gehen wollte er nicht. Die beiden zu stören wäre nicht gerade die feine Art gewesen. Und doch wäre er gerne dabei - nicht nur, weil er Sicil noch gar nicht kannte, auch weil er weiter in Ta'sharas Nähe gewesen wäre und vielleicht noch mehr über sie erfahren hätte. Sowieso kreiste die Valisar derzeit recht häufig in seinem Kopf herum. Brennan erklärte es mit ihrer Schönheit und der Tatsache, dass sie für ihn durch ihre Gefühllosigkeit unerreichbar schien.
    Er wollte niemanden begehren, der dieses Gefühl nicht teilen konnte und doch zog sie ihn magisch an. Der Zauber der Valisar..


    Brennan seufzte und entschied sich, eines der Bücher zur Hand zu holen, für die er meistens nicht die Zeit fand, es zu lesen. Es handelte von der Bestimmung und Haltung von Raubvögeln. Ab und an hatte der Händler zwar auch mal einen Falken oder Milan in seiner Handlung, doch waren diese Tiere immer sehr schnell verkauft. Jadgvögel schienen wieder unglaublich in Mode zu kommen.

  • Sicil presste die Lippen aufeinander und ballte die Hände zu Fäusten, dass die Knöchel weiß hervortraten. Er sah Ta'Shara an, schüttelte den Kopf und drehte sich weg. Er war immer noch zu aufgewühlt um objektiv zu diskutieren.


    'Tricks die man beherrscht gestallten das Leben mitunter einfacher' schallte es ihm durch den Kopf.
    Grundsätzlich war das richtig, aber die Tricks die man beherrschte entstanden aus Fehlern und Erfahrungen die man machte und nicht aus Dingen die einem gegen den Willen eingetrichtert wurden. Einem Kind konnte man Tricks zeigen, die ihm helfen würden, denn das Kind hatte nicht die Erfahrung eines Erwachsenen und auch wenn das Kind nicht verstand warum es das zu lernen hatte, so kam doch die erkenntniss, sobald man den Nutzen des Gelernten sah und auch dort geschah eine Auslese. Dinge die das Kind lernen musste, es aber nie wieder brauchen würde verlor es auch wieder. Sicil hatte viele Tricks gelernt und lernen müssen und einige waren schmerzhaft, doch was konnte Brennan ihm zeigen was er nicht schon wusste, oder für sich entschieden hatte nicht zu benötigen? Da war Sicil ganz arrogant, NICHTS.


    "Er wird mir nichts beibringen können was ich nicht schon selbst herausgefunden habe. Aber was erzähle ich, ihr scheint mir auch nicht zu glauben und besser wissen zu wollen, was gut für mich ist. Wer hat eigentlich gesagt dass Nachtelfen kein Algemeinsinn haben, oder Dumm oder zurückgeblieben sind. Wer hat euch das recht gegeben über mich zu richten. Niemand. denn über mich richten könnt ihr, wenn ich ein Unrecht getan habe und es scheint ein Unrecht bei euch zu sein, anders zu sein als der Rest. Ich bin anders, oh, ich verhalte mich nicht nur ander oder komisch, das könnte noch tolleriert werden, aber ich bin anders und das scheint berechtigung genug, mir den Verstand nicht zuzugestehen und jagd auf mich zu machen und vermessen zu sein, besser zu wissen, welches Leben ich führen will."


    Sicil war ganz ruhig geblieben, stand auf und ging Kopfschüttelnd aus dem Raum. Er stieg leise wie eine Katze die Stufen hoch und sah sich in der Wohnung um, bis er die Sitzecke fand, in der es Brannan sich gemütlich gemacht hatte.


    "Oh, Anhänger der Shirashai können lesen, bei uns gibt es Geschichten über euch, die euch mit Hauern und ohne Intelligenz zeigen, aber andere Länder, andere Feindbilder, nicht wahr Vogelhändler?"


    Ein zynisches Grinsen lag auf Sicils Mundwinkeln als er im Türrahmen stand und Brennan beobachtete.


    "Ich war freundlich aber direkt und ich hoffe eure Begeitung nicht vor den Kopf gestoßen zu haben. Ich muss zugeben, ich hätte ein wenig Durst und weiß nicht, wo ich meinen Becher nachfüllen kann."

    '...by the pricking of my thumbs, something wicked this way comes...'
    William Shakespeare, Macbeth (IV, i, 44-45)
    "Life is Honour. It Ends when Honour Ends"
    Akinwande Oluwole Soyinka, Death and the King's Horseman
    Initiative für mehr :hug:

  • Brennan legte das Buch zur Seite. Er erwiderte nichts auf Sicils Spitze - die Beleidigungen des Nachtelfen waren viel zu verbittert vorgetragen, als das man sie ernst nehmen konnte. Sie wirkten fast schon lächerlich verzweifelt. Stattdessen sprach der Händler etwas anderes an.


    "Zieht ihr die Gesellschaft eines niederträchtigen Shirashai-Jüngers tatsächlich der einer hübschen Frau vor, Sicil? Ihr seid ein seltsames Wesen, das sich so gerne im Selbstmitleid suhlt. Wasser und Wein stehen dort hinten." Brennan deutete auf den Raum, in dem er seine Vorräte hatte und in dem auf einem Tisch sowohl Wasser, als auch ein Krug Wein stand.


    "Ihr dürft euch gerne zu mir setzen, Sicil, wenn euch meine Anwesenheit nicht gleich schon psychische Schmerzen bereitet. Ihr scheint mir in Punkto meiner Person ja etwas sensibel zu sein." Hochmütig sah Brennan ihn an. Ta'shara war nicht hier, noch irgendeine andere Person und Sicil war ihm ausgeliefert. Er mußte nicht höflich sein.

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