Aatelistos Degen und Zubehör

  • Das war eindeutig zu viel. Zwar war sie diesmal so umsichtig gewesen, nichts in ihren Hosentaschen verschwinden zulassen, aber sie ließ sich auch nicht kontrollieren wie einen räudigen Straßenköter. Demnächst wollte er sie noch überwachen oder abtasten - ihre Hand legte sich zum zweiten Mal auf den Knauf ihrer Waffe und sie nahm wieder eine Haltung an, die der eines zum Sprung bereiten Pumas ähnelte. Kommt doch her und seht nach, wenn Ihr Euch traut, zischte sie in der Sprache der Yassalar.
    Ihre Augen funkelten ihn wütend und tiefschwarz an. Sie hatte den Säbel schon ein gutes Stück gezogen, als sie Flyns Worte vernahm, wie aus weiter Ferne. Erst als sie Darcas Lachen hörte, wurde sie aus ihrer Konzentration gerissen. Sie blinzelte einige Male verwirrt, bis sie den genauen Wortlaut in ihrem Gedächtnis entschlüsselt hatte. Dann antwortete sie in einem Ton, der verriet, dass sie nicht die geringste Ahnung hatte, wie sie in dieser Situation ein solches Gespräch anfangen konnten.
    Der Volkssport der Yassalar geht etwas über die Provokation hinaus.

  • Flyn schaute Liah etwas schräg an. "Die Yassalar bringen sich also gegenseitig um? Nur so aus -- Zeitvertreib?" Sie schüttelte verwirrt den Kopf. Flyn hatte noch nie von Wesen gehört, die sich gegenseitig an die Gurgel sprangen, nur weil es ihnen Spaß machte. Das ging entgegen jeglicher Tua-Logik. Denn die mussten zusammenhalten, um mit den Widrigkeiten der Natur fertig zu werden. "Haben die Yassalar denn keine natürlichen Feinde, gegen die sie gemeinsam arbeiten müssen? Oder warum legt euer Volk es darauf an sich gegenseitig zu dezimieren?"

    "Forgive, O Lord, my little jokes on Thee, and I'll forgive Thy great big joke on me."
    ~ Robert Frost ~

  • Was Liah meinte, stimmte ihn nachdenklich. Was war ihr wohl passiert, das dies sagte. Er sebst hatte seine Kindheit unter den Yassalar verbracht, hatte dabei aber nie gesehen, dass sie sich abschlachten würden. Es sei denn dieser Yassalar hatte gegen irgendwelche Gebote verstoßen. Jede Person hatte ihren Platz bei den Yassalar und so lange sie auf diesem blieb, geschah ihr für gewöhnlich nichts. Ihn selbst hatte noch nie ein Yassalar zum Kampf heraus gefordert. Gekämpft hatte er nur während der Zeit die er an Land verbracht hatte. Liah wäre seine erste Yassalar- Gegnerin gewesen. Sie aber schien andere Erfahrungen gemacht zu haben. War das ihr Geheimnis. War es das, was sie so aufgeschreckt hatte, als sie Darcas den Morgen erblickt hatte. Wurde sie von anderen Yassalar verfolgt. Wieso? Darcas fixierte Liah mit seinem BLick. Was ging wohl in ihr vor. Die Worte Flyns schienen so fern, wie seine Heimat unter dem Meer. Was hatte sie wohl getan. Ein verfolgter Yassalar unter meinem Dach. Seine Stimme klnag vollkommen ausdruckslos. Er ging weiter auf sie zu. Bis sie sich erneut Auge in Auge standen. Seine Hand ruhte nicht mehr auf dem Degen. Bei dieser geringen Distanz wäre er sowieso nutzlos. Sein Name hatte Gewicht bei den Yassalar. Wenn er sie Aufnehmen würde, dürften die Verfolger vielleicht aufgeben. Aber er wäre wohl fortan unter den Yassalar als Verräter angesehn. Und ihr würde nur noch mehr Schwäche zugesprochen werden, da sie Hilfe in Anspruch genommen hätte. Was soll ich mit euch tun?

  • Überrascht richtete sie sich wieder halb auf, als Darcas' Miene plötzlich so viel Nachdenklichkeit wiederspiegelte. Als er dann auch noch die Hand sinken ließ und auf sie zu ging, stand sie nur noch völlig perplex da, unfähig zurückzuweichen oder sich irgendwie zu rühren. Wie hatte er aus ihren Worten erkennen können, dass man sie Ausgestoßen hatte? Hatten die anderen sich mit ihm in Verbindung gesetzt? Sollte er sie jetzt zur Strecke bringen?
    Irgendetwas an seinem Blick fesselte sie. Er war ihr wieder so nah gekommen, wie am Morgen. Es war ihr unangenehm, verunsichterte sie auf eine merkwürdige Art und ließ sie nicht klar genug denken. Ihre Augen huschten hin und her während sie kaum hörbar seine Worte wiederholte. Mit mir...tun?
    Langsam aber stetig hellten sich ihre Augen auf, was man aus dieser geringen Entfernung sicher erkennen konnte. Auch wenn sie noch immer von der Hutkrempe überschattet wurden.
    Ich...ich werde nicht...nicht verfolgt, meinte sie. Es war derselbe Tonfall, mit dem sie gesagt hatte, sie hätte keine Angst. Man musste sich nicht anstrengen, um herauszuhören, dass sie log.

  • Er brauchte ihre Augen erst gar nicht zu sehen um die Lüge zu merken. Sie wurde also verfolgt. Was hatte sie getan, dass es soweit kommen konnte. Das sie ein Halbling war konnte nicht der einzige Grund sein. Er wollte ihr nichts tun. Auch wenn ihre Art meistens herablassend war, hatte er doch seinen Spaß daran gefunden. Sie schien wieder Angst zu haben. Etwa vor ihm. Er legte seine Hände auf ihre Schultern. Du kleine Lügnerin. Das Spiel des Morgen schien sich zu wieder holen. Doch diesmal hatte er keine Befriedigung dabei sie so zu sehen. Wenn sie wirklich verfolgt wurde, konnte dies gefährlich werden und zwar für alle in ihrer Nähe. Er überlegte kurz bevor er sich Entschloss. Ich werde euch nichts tun. Ihr könnt bei uns bleiben. Hier dürftet ihr sicher vor denen sein. Seine Stimme hatte etwas fürsorgliches, auch wenn dieses Angebot weniger auf Mitleid basierte, als viel mehr auf dem Gedanken selbst keine Schwäche zu zeigen.

  • Er wiederholte seine Worte von vorhin, doch diesmal standen sie in krassem Gegensatz zu seiner Geste. Die Berührung verwirrte sie nur noch mehr, genauso wie sein sorgenvoller, fast warmer Tonfall. Beides gefiel ihr überhaupt nicht.
    Einen Moment lang starrte sie ihn einfach nur an, mit einem forschendem Ausdruck in den Augen. Was trieb einen Yassalar dazu, sich so zu verhalten? Hatte sie irgendetwas, das er brauchte? Uneigennützigkeit, war etwas, dass sie nicht kannte, weder bei sich selbst, noch bei anderen, genauso wenig Mitleid, oder sich um jemanden zu sorgen.
    Das erste was sie tat, war seine Hände abzuschütteln. Vielleicht etwas heftiger, als nötig gewesen wäre.
    Sie hasste es, wenn man ihr außerhalb eines Kampfes zunahe kam. Und wie ein Kampf wirkte die Situation gerade nicht. Zumindest nicht wie einer, der mit einer Klinge ausgefochten wurde.
    Ich bleibe gern, um für Euch zu arbeiten. Aber einen Beschützer brauche ich nicht. Sie sprach zwar immer noch etwas zögerlich, aber ihre Stimme klang fester als zuvor. Sie würde ihm diesen Triumph nicht gönnen; obwohl er absolut recht hatte, mit dem was er scheinbar dachte und sagte.

  • Nachdem Darcas den Raum wieder verlassen hatte, musste sie lachen, bei der Vorstellung, Liah in einem Kleid zu sehen. Wie tolpatschig sie darin wohl wirken würde. Außerdem hatte sie nicht das Gefühl, dass Liah die Kleider wirklich gefielen. Saniya dagegen war sehr fiel an ihnen gelegen.


    Nach längerer Suche fand sie sogar eines, das ihr einigermaßen passte. Seine Farbe betonten die ihrer Augen. Als sie es anzog, umschmeichelte der feine Stoff ihre Knöchel. Allerdings war es auch körperbetont, was Saniya so gar nicht gewöhnt war. Und der Ausschnitt war für ihren Geschmack auch etwas zu gewagt. Jedoch hatte sie festgestellt, dass in dieser Gegend die Frauen eben solche Kleider trugen, weshalb sie wohl nicht weiter auffallen würde. Und zu gewagt war das Kleid schließlich auch nicht. Sie steckte sich die Haare mit ein paar Griffen geschickt zusammen und betrachtete sich dann zufrieden im Spiegel. So fühlte sie sich fast wieder wohl in ihrer Haut.


    Sie machte ein paar Schritte zur Tür, doch blieb stehen, bevor sie das Zimmer verließ. Liahs bissige Bemerkungen gingen ihr nicht mehr aus dem Kopf. Hatte sie ihr denn irgendetwas getan, weswegen sie so unfreundlich zu ihr war? Saniya beschloss, mit Liah zu reden, sobald sie wieder unten war.

  • Das sie seine Hände etwas unsanft von ihren Schultern entfernte störte ihm nicht. Nun gut, sie blieb hier. Damit hatte er seine Vertretung. Aber gewiss. Seine erwiederung klang wieder so ruhigund höflich wie eh und jeh. Keinen Beschützer, es wäre auch sehr untypisch für einen Yassalar gewesen dies zu verlangen. Die Erinnerung an Flyns Worte kamen nun zurück, er wusste nicht ob er ihr bereits geantwortet hatte. Volkssport Provozieren, darum ging es doch zuvor. Nun wie ihr sehen könnt, wir sind vielschichtig und nicht nur auf reine Agression aus. Damit dürfte dieses Kapitel wohl abgeschlossen sein. Sind alle aufbruchsbereit? Fragte er in die Runde und klatschte dabei in die Hände als würde er gleich mit einem Übermut an die Arbeit gehen wollen. Sein Kontaktmann zu den Eisenklinges würde sicherlich schon im Hafen warten. Falkohn hatte diesen Termin bereits vor Darcas Abreise ausgemacht gehabt. Er wusste nicht wen er dafür losgeschickt hatte, aber diese Person soll den Termin für heute geplant haben. Irgendein Mitglied der Familie würde am Pier 13 auf ihn treffen. Er wandte sich erneut Liah zu. Ihr habt doch noch den Beutel mit den Wertsachen, wir werden ihn bald brauchen. Mit diesen Worten machte er sich auf den Weg wieder nach oben, auf halber Treppe angekommen rief er Saniya zu. Seid ihr soweit, wir wollen bald abreisen?

  • "Ach, Darcas. Glaubst du, es ist günstiger, wenn ich in Tiergestalt mitkomme, oder wenn ich als Mensch auftrete?" wandte sich Flyn an ihren neuen Arbeitgeber. Denn falls sie als Mensch mitkam, würde sie sich wohl doch ein anderes Kleid aus dem Fundus oben aussuchen müssen. Hier schien es noch niemanden zu stören, doch sie konnte sich vorstellen, dass der ominöse Geschäftspartner auch auf das Äußere Darcas' Mitarbeiter achten würde. Und ausgefranste Ärmelreste waren bestimmt nicht das, was man hier unter korrekter Kleidung verstand. Denn so viel hatte Flyn inzwischen begriffen: Kleidung war etwas, worauf die Stadtbewohner viel Zeit und Energie verschwendeten.

    "Forgive, O Lord, my little jokes on Thee, and I'll forgive Thy great big joke on me."
    ~ Robert Frost ~

  • Darcas drehte sich auf der Treppe um. Hmm. Es könnte von Vorteil sein, wenn sie als Marder dort auftreten würde. So hätte er noch ein Ass im Ärmel. Wenn plötzlich eine weitere Begleiterin auftritt, würde es zumindestens Eindruck schinden. Die Tiergestallt is vielleicht vorerst besser. Später kannst du immer noch wieder deine Humanoideform annehmen. Allerdings sollten wir dann ein Kleidungsstück mit einpacken. Sieh am Besten oben noch einmal nach welches Kleidungsstück wir für dich mit nehmen sollen. Ich werde derweil nach einer geeigneten Tasche suchen. Er ging die restlichen Treppen herauf und ging in das Schlafzimmer, in dem noch immer der Alte war. Beeilt euch etwas, sprach er zu ihm, während er im Schrank nach einer Tasche suchte. Leider fand sich dort keine. Wo befinden sich in diesem Haus Taschen, wandte er sich wieder dem Alten zu. Dieser fing an unter dem Bett nach zu suchen und zog zwei Taschen hervor. Beide waren aus Leder, jedoch war die eine davon groß genug um Gepäck für eine lange Reise darin zu verstauen. Diese wahr ungeeignet. Ein Kleid und etwas Kleinzueg sollte darin verstaut werden. Da war die andere schon wesentlich viel versprächender. Sie war recht handlich mit einem Riemen zum schultern und einer Schnalle zum verschließen. Er nahm sie und schulterte sie. Das dunkle braun des Leders viel auf seinem weißem Hemd zwar ziemlich auf, aber sie war praktisch, nur das zählte. Ist etwas Geld in der Kasse. Der Alte nickte ihm entgegen. Ich nehme nur immer so viel wie ich gerade brauche. Darcas nickte zurück und ging wieder nach unten. Vor Liah blieb er stehen. Packt doch bitte den Beutel hier hinein. Mit diesen Worten legte er die Tasche vor ihr ab und ging weiter nach unten. Im Ausstellungsraum angekommen ging er zur Kasse. Er hatte noch nie eine bedient und wusste daher auch nicht wie er sie aufbekommen sollte um das Geld zu entnehmen. Er schlug etwas härter auf den eigenartigen Kasten ein und das Fach schnellte heraus. Er griff kurz hinein und nahm eine Handvoll Goldseesterne heraus. Wenn sich das Treffen irgendwo hin verlagern würde, könnte man etwas Geld gebrauchen. Danach schob er mit einem Ruck das Fach wieder zu. Aber es hatte sich anscheinend verzogen, so das es sich nicht ganz shcließen ließ.

  • "Als Marder also." Flyn nickte in Darcas' Richtung und verschwand die Treppe hinauf. Oben angekommen stürmte sie in das Zimmer mit den vielen Kleidern hinein und wäre beinahe mit Sanyia zusammengestoßen, die hinter der Tür stand, offenbar gerade im Begriff den Raum wieder zu verlassen. "Oh, tut mir Leid, dass ich dich fast umgerannt habe." sagte Flyn. Anscheinend hatte auch Saniya die Zeit genutzt, um sich neu zu gewanden, denn sie trug nun eine Kleid, dass ihre Körperformen ein wenig mehr betonte und ihr ausgezeichnet stand. "Du siehst ja hübsch aus." sagte Flyn und bestaunte Saniyas neues Outfit. Sie selbst griff zu einem einfachen, braunen Kleid, dass ihr wohl passen würde, wenn es auch ein wenig zu weit und zu lang schien. Die Frau, die einst diese Räume bewohnt hatte, war wohl ein wenig größer als Flyn gewesen. "Sanyia, könntest du mir einen Gefallen tun und das hier mit nach unten nehmen? Darcas glaubt, dass ich besser als Marder mitkommen sollte." Sie wartete ihre Antwort erst gar nicht ab, sonder nahm flugs die Gestalt des Marders an. Flyn wartete auch nicht erst auf Saniyas Erlaubnis, als sie sich am Kleid der Freundin hochhangelte und es sich auf ihrer Schulter bequem machte. Zufrieden zirpend schmiegte sie sich an Sanyias Hals.

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    ~ Robert Frost ~

  • Mit grimmiger Miene stopfte sie den Beutel in seine Tasche und stampfte wortlos die Treppe herunter. Nicht nur, dass sie den Kampf auf den sie sich seit dem Morgen gefreut hatte, schon wieder nicht ausgetragen hatten, er hatte es auch noch geschafft, sie ein weiteres Mal aus der Fassung zu bringen. Wieder nahm sie sich vor, dass es kein drittes Mal geben würde und hoffte, dass sie es diesmal besser würde einhalten können.
    Der Boden ächzte und ihren schweren Schritten, während sie durch den Verkaufsraum ging, die Tür aufriss und hinausging, um dort auf die anderen zu warten. Das hatte sie tatsächlich vor. Normaler Weise, hätte sie bei solch empfindlichen oder arroganten Leuten schon längst das Weite gesucht. Aber wenn Darcas ihr anbot zu bleiben, was das unweigerlich mit Arbeit verbunden. Ein Yassalar tat selten etwas aus reiner Nächstenliebe, auch kein halber Yassalar. Und die Arbeit würde gut bezahlt werden. Wenn er das nicht freiwillig tat, würde sie schon dafür sorgen.
    Während sie vor dem Laden auf und ab ging, spielte sie noch mit dem Gedanken, die Sachen unter Wert anzubieten. Schwierig wäre das nicht...die einzigen, die bei diesem Geschäftstreffen Ahnung davon haben würden, was man dafür bekommen kann, würden sie und der Händler sein. Sie hatte schon immer eine Schwäche für funkelnden Schmuck gehabt, auch wenn sie ihn nicht selber trug. Auch in Zarasshin handelte man damit. In diesem Gebiet konnte sie niemand mehr übers Ohr haun. Dafür Darcas und die beiden Frauen wahrscheinlich umso mehr.
    Aber was würde es bringen, wenn sie weniger Geld herausschlagen würde? Höchstens etwas Genugtuung - nicht einmal das, denn Darcas würde davon nicht erfahren. Sie beschloss stattdessen später, wenn sie im Geschäft arbeitete, ab und an etwas unter den Tisch fallen zu lassen. Damit konnte sie ihm schaden und gleichzeitig selbst zu etwas Geld kommen.
    Ihre Ungeduld lies langsam nach. Sie lehnte sich an die Mauer, stemmte dabei einen Fuß auf Kniehöhe dagegen und verschrenkte die Arme. Bis auf die Gesellschaft von Darcas, sein Geschäft, die Stadt und schließlich die Tatsache, dass sie sich an Land befand, hatte ihre Lage eigentlich nur Positives.

  • Darcas stckte das Geld in seiner Hand in die Hosentasche. Falls der Beutel gestohlen wird, ist es besser nicht alles an einem Ort zu haben. Liah ging an ihm vorbei und raus. Sie war wohl fertig zur Abreise. Er war es auch, doch bevor er ging sah er sich noch einmal um. Dieser Laden war nun sein Heim. Hier würde er die nächste Zeit verbringen. Ein eigennartiger Gedanke. Er blickte sich um, auch wenn er Saniya die Arbeit abbrechen ließ, so hatte sie doch schon einiges geschaft gehabt. Der Raum ließ bereits gut erahnen, wie er aussehen würde, wenn er fertig wäre. Ein glücklicher Zufall, dass ich die Drei getroffen habe. Auch wenn zu Beginn wohl einige Probleme aufgetreten waren und mit sicherheit noch weitere Auftreten werden, so war er doch ziemlich zufrieden und zuversichtlich, was die Zusammenarbeit angehen würde. Langsam ging er von einer Ecke des Raums zur anderen. Seine Hand strich dabei entlang an den Wänden und Regalen. Irgendwie ein befriedigendes Gefühl, weg von seinem Cousin, weg von dessen Familie. Hier könnte er vollkommen neu beginnen. Doch dazu brauchte er Waren. Deswegen unternahmen sie ja diese kleine Reise, um mit den Eisenklinges in Kontakt zu treten. Hatte er Alles, er war gekleidet wie die Leute an Land sich so Kleiden, sein Degen hing am Gürtel, etwas Geld in der Tasche, der ALte hütet den Laden, und die Damen schienen auch schon alle bereit. Darcas ging raus und zog dabei den Schlüssel von der Tür, falls der Alte wieder abgeschlossen hat wenn sie kommen würden, bräuchten sie ihn. Der Alte hatte ja selbst einen.
    Liah stand bereits da und lehnte an der Wand. Darcas stellte sich neben sie. Gut, sie ist nicht mit dem Beutel abgehauen. Sie meint es wohl ernst hier zu bleiben. Er war froh drüber, denn er wusste das er ihre Hilfe gut gebrauchen konnte. Sein Wissen über Waffen beschränkte sich auf Degen, doch ihres ging allem Anschein nach weit darüber hinaus. Er stand stumm neben ihr und wartete.

  • Saniya war ein wenig überrumpelt von Flyns Tatendrang, erklärte sich aber dazu bereit, ihr zu helfen. Mit dem Marder auf der Schulter ging sie sie Treppe hinunter und gesellte sich zu den anderen.


    Flyn war schon ein wenig aufgeregt, obwohl es für die anderen - besonders für Darcas und Liah - sicherlich nichts Außergewöhnliches war, einen Geschäftspartner zu treffen. Aber für Flyn war alles neu und spannend, denn im Wald hatte man seine Waren einfach getauscht. Geld war dort von recht geringem Wert, da man es weder essen, noch sonst irgendwie nutzen konnte. Sicherlich, es gab einige Tua, die Handelsbeziehungen nach Außerhalb unterhielten, aber die lebten meist bei den größeren Stämmen in der Nähe der Hauptstadt.


    Kaum war Saniya durch die Ladentür getreten, stürmte eine überwältigende Vielfalt von Geräuschen, Gerüchen und Eindrücken auf Flyn ein, die sich gar nicht entscheiden konnte, was sie als erstes betrachten sollte. Etwa den frechen, kleinen Dieb, der gerade einem reichen Patrizier die Taschen ausräumte, ohne dass dieser etwas davon mitbekam? Oder lieber die Schar von durcheinander redenden Frauen, die sich um die Ladenauslagen von einem Geschäft für feines Tuch gescharrt hatten? Wohin Flyn auch blickte, überall schienen die Bewohner dieser Stadt unglaublich geschäftig hin- und herzulaufen, vertieft in ihr Tagewerk oder damit beschäftigt möglichst viele von den kleinen, silbernen Münzen zu verdienen.


    Darcas uns Liah schienen von dem Treiben um sie herum nur wenig beeindruckt. Liah stand lässig gegen die Wand gelehnt und Darcas stand nicht wenig lässig daneben.

    "Forgive, O Lord, my little jokes on Thee, and I'll forgive Thy great big joke on me."
    ~ Robert Frost ~

  • Es war spät geworden. Der Herr und siene Begleiterinnen waren schon eine ganze weile weg. Wann würden sie wohl wieder kommen. Hoffentlich nicht allzu schnell. Bei diesen Gedanken setzte sich der Alte auf einen Stuhl in der Küche und lehnte sich zurück. Er wollte hier niemanden, der ihm vielleicht auch noch das Leben schwer machte und schon gar keine Aatelisto. Im großen und ganzen war es ein recht ruhiger Tag gewesen. Dadurch war es ihm möglich von den Ereignissen der Nacht, die sich zu überschlagen schienen, zu erholen. Alles würde nun wohl anders werden. Solche Tage wie heute würde es nicht mehr geben. Nicht ein einziger Kunde hatte den Laden betreten oder war auch nur am Schaufenster stehen geblieben. Aber der Herr hatte so wie es schien auch ein paar "Bedienstete" mitgebracht, so dass der Slte sich vielleicht doch etwas Ruhe von Zeit zu Zeit gönnen konnte. Wie würde es wohl die nächste Zeit werden? Was würde der Herr alles ändern? In jedem Falle den Keller, dachte der Alte, den hatte er ja bereits auf den Kopf gestellt noch ehe er gegangen war. Was für ein Chaos. Aber das kann der Herr ruhig allein aufräumen. Er schien dort unten sowie so seine eigene Ordnung erstellt zu haben, zumindest hatte der Herr mehrere Haufen angelegt. Das System dahinter hatte sich dem Alten allerdings nicht erschlossen. Wie auch, verstehe einer die Yassalar. Aber so ganz unnütze wollte er nicht sein, nicht das der Herr ihn noch zurück zu Falkohn schickt. Deshalb hatte er zumindest den Ausstellungsraum gesäubert, also alle Spinnweben entfernt und alles gewischt. So sauber hatte dieser Raum nicht mal ausgesehen als der Mensch das erste Mal diesen Laden betreten hatte und seither auch nicht. Auch war er einkaufen, Lebensmittel. WEnn die Vier zurück kommen und nichts zu essen da wäre, würden die Zwei Yassalar sicher wütend und wer will schon wütende Yassalar. Der Alte sicherlich nicht. Während er so dachte, fing das Essen auf dem Feuer an zu kochen und ein Knarren von unten war zu hören.


    Darcas hatte etwas Mühe mit Liah auf dem Weg zurück zum Laden. Doch er bemerkte es nicht so sehr. Er war wütend und das lies ihn fast alles andere vergessen. Was für ein Narr er doch war. Die Verhandlung, Saniya, Flyn... Außerdem hatte er sich betrunken und das Gasthaus etwas demoliert. Was für ein Tag. Wenigsten war noch eine seiner "Angestellten" bei ihm. Nur ob sie das so freiwillig tat, oder ob sie einfach nur nicht in der Verfassung war nun zu gehen, darüber wollte er nicht nachdenken. Liah hatte auch getrunken, viel getrunken, wahrscheinlich sogar mehr als er, viel mehr. Während sie beide so liefen, ja fast schon rannten, so zügig wie Darcas beide voran trieb, war es doch komisch. Den Kopf auf seiner Schulter, eng an ihm. So eng war er zuvor mit mit einer anderen Frau gegangen, aber diese tat dies wohl aus anderen Gründen. Irgendwie eigenartig, von einer Frau zur Nächsten und doch. Er schüttelte diese Gedanken von sich. Wären sie nicht so zügig gelaufen, man hätte sie wohl für ein Yassalar Paar halten können. Doch so war dies nicht. Es wurde langsam dunkler, denn der Tag neigte sich dem Ende zu und dann, nach einer Weile des Laufens, wurde es wieder heller. Sie kamen der Stadt und ihren Lichtern immer näher. Bis sie irgendwann vor dem Laden standen. Im 1. Obergeschoss brannte Licht. Durch das Schaufenster konnte er allerdings nichts erkennen, die Lichter unten wares nicht an. Wir sind da. Sprach er ruhig zu Liah. Dieser zügige Marsch hatte sein Gemüt wieder etwas beruhigt. Die Tür schien nicht abgeschlossen. Gut dann muss ich wenigstens nicht nach dem Schlüssel in der Tasche suchen. Bei diesen Gedanken trat er gegen die Tür, die Hände hatte er ja nicht frei. Drinnen angekommen, fiel ihm gleich auf, wie sauber alles war. Waren Saniya und Flyn etwa schon zurück und hatten hier sauber gemacht. Er ging, weiterhin Liah stützend, die Treppe hinauf. Doch da fand er nur den Alten am Herd stehen. Er wandte sich vorerst wieder von ihm ab und ging in's Esszimmer, wo er Liah auf dem weichem Sofa nieder ließ. Hier kannst du erstmal deinen Rausch ausschlafen. Irgendwie wirkte sie so friedlich. Er wandte sich nun wieder an den Alten. Hast du die zwei anderen gesehn?


    Der Alte war doch etwas über die Ankunft des Herren überrascht. Allerdings hatte dies bei weitem nciht die Auswirkungen von letzter NAcht bei ihm, so dass er sich wieder schnell gefangen hatte. Die Yassalar- Frau schien fast bewusstlos, so wie sie an der Seite ders HErren hing. Da dieser sich aber keine Sorgen zu machen schien, entschied der Alte, dass er sich auch keine Sorgen zu machen brauchte. Nein mein Herr, die anderen sind seit ihrer Abreise heute morgen nicht zurück gekehrt. Was sollte er jetzt tun. Hoffentlich würde der Herr ihn nicht bestrafen, nur weil er ihm keine angenehme Antwort überbracht hatte. Wollt ihr etwas essen, ich habe soeben die Mahlzeit fertig zubereitet?

    Sie waren also doch nicht zurück. Es ärgerte ihm sichtlich. Als der Alte ihm allerdings etwas zu essen anbot, konnte er nicht widerstehen. Darcas hatte schon eine ganze Weile nichts zwischen die Kiemen bekommen. Gerne. Mit diesen Worten setzte er sich an den Tisch im Esszimmer und sah auf Liah. Doch betrachtete er sie nicht, sondern dachte nach. Zwei Leute einfach weg?

  • Darcas versank immer mehr im Gedanken. Hatte er sich doch anfangs vorgestellt, wie Saniya und Flyn den Laden um einegen Besitz erleichtert hätten, war er nun doch erstaunt, das dem nicht so war. Das sprach ehr wenig für seine eigene Menschenkenntnis, doch machte ihm nur noch mehr Sorgen. Dabei war es jedoch nicht um ihr Wohl besorgt, ehr darum, wo sie sein könnten und ob er mit Liah allein den Laden soweit wieder auf Trab bringen konnten. Er war ehr weniger der der etwas säuberte und Liah wahrscheinlich auch nicht. Beide hatten sie sich ehr dem Kampf als der Arbeit verschrieben, aber vielleicht täuschte er sich auch hier wieder. Der Alte wäre sicherlich keine allzu große Hilfe im Verkauf oder dabei den Laden im Schuss zu halten. Dies hatte er ja bisher auch nicht geschafft. Hinzu kam, dass der Mensch in seinem Alter sowieso nciht allzu belastbar war. Doch er hatte ihn zumindest überrascht. Das der Ausstellungsraum so sauber war, war wohl dessen verdienst. Wie dem auch sei, für den Verkauf brauchte er jemanden. Liah war zwar was Waffen betraf anscheinend recht kompetent, aber ihre Umgangsformen würde wohl nicht allen Kunden zusagen. Und er selbst... Er hatte keine sonderlich große Lust im Laden rum zu stehen und den ein oder anderem Debütantem der Fechtkunst Honig um den Mund zu schmieren um diesen zum Kauf zu bewegen. Nein das war eindeutig nicht sein Ding.
    Darcas ging einiges durch den Kopf. Doch mehr und mehr vermischten sich seine Gedanken und Vorstellungen mit seinen Träumen. Immer mehr entglitt er in den Schlaf ab, ohne es wirklich zu bemerken. Eigenartige Gestallten formten sich vor seinem geistigem Auge die so gleich wieder verschwommen und sich in bunte Farben wandelten um kurz darauf neue Personen und Bilder zu formen. Darcas schlief ein. Den Kopf auf den Armen abgestützt, war er im Sitzen am Tisch eingeschlafen.

  • Sie hatte sich auf dem Rückweg kaum auf den Beinen halten können, so sehr war ihr der Rum in den Kopf gestiegen. Die Straßen und Wände waren zu einem einzigen schmutzigen grau verschwommen und alles was sie noch wahr genommen hatte, war die angenehme Wärme, welche von ihrem Begleiter ausging. In diesem Moment, in dem sie sturzbetrunken war, fühlte sie sich außer ordentlich wohl an der Seite eines starken Yassalars. Und im beschwipsten Kopf war es leichter sich einzugestehen, dass er stärker war als sie und zwar um Einiges.


    Polternd mit Füßen schwer wie Blei hatte sie sich hinter ihm die Treppe hinauf geschleppt und war sofort in ihr Zimmer gestolpert. Mit großer Mühe hatte sie Stiefel und Hose abgestreift.
    Nach ein paar Stunden, es musste noch früh am Morgen sein, war sie dann wieder aufgewacht, ob von dem Wind der durch die Dachluke fauchte oder von ihrem eigenen Schnarchen wusste sie nicht.
    Immer noch ziemlich benebelt durch den Alkohol kam ihr der Raum plötzlich viel kälter und ungemütlicher vor. Mit nur halb geöffneten Augen schlurfte sie in die Küche. Hier war es genauso zugig. Darcas war am Esstisch eingeschlafen.


    Liah angelte sich einen Stuhl und lehnte sich an seine Schulter, wie sie es im wachen und vor allem nüchternen Zustand sicher nie getan hätte. Aber in diesem Moment dachte sie nur daran, dass er noch genauso warm war wie vorhin und das wiederum verdrängte ihre Albträume, die normaler Weise nur noch schlimmer waren, je mehr sie getrunken hatte.

  • Darcas träumte vor sich hin. Zog durch Wälder und Meere. Begegnete Menschen und Yassalar, einem Marder, einer Katze. Nahm einen Degen auf, ließ einen Anderen fallen. Durchquerte eine Stadt, einen Fluß. Nahezu Zusammenhangslos formten sie die Bilder in seinen Kopf, freudige, traurige. Nichts wollte so wirklich für ihn einen Sinn ergeben. Er befand sich einfach nur in dauernder Bewegung. Wohin wusste er nicht. Wo wollte er auch hin? Es war wohl das beste sich treiben zu lassen und dies tat er auch. Vielleicht hätte er es nicht tun sollen. Die Bilder formten sich immer wieder neu, immer schneller. Etwas stimmte nicht. Es wurde kalt. Die Sonne verschwandt. Dunkelheit breitete sich aus. Was war das? Was sollte das? Wo war er hier gelandet? Er wollte nur noch weg. Wohin? Egal. Nur weg. Auch wenn er es wohl nie zugegeben hätte, er hatte Angst. Er war allein. Allein an einem Ort den er nicht kannte. Allein unter Feinden? Immer wieder tauchten Gestallten aus dem Nichts auf und rammten ihn. Stießen ihn weiter, immer weiter, weiter in die Dunkelheit hinein, tief hinein. Darcas fühlte sich hilflos. Was konnte er schon tun. Er tat das was er immer tat. Stellte sich hin, versuchte sich groß zu machen. Er war ein Yassalar. Er war nicht schwach. Ich bin nciht schwach. ging ihm immer wieder durch den Kopf. Ich bin stark. Doch eigentlich hatte er nur Angst, niemand sollte das sehn. Er wollte nicht hier sein, wo auch immer das war, allein in der Finsternis. Immer wieder schüttelte er den Kopf, wollte das diese Ort verschwandt. Doch er blieb. Darcas wusste nicht mehr weiter, wollte zusammen brechen, aufgeben. Doch mit einem Male überkam ihm eine Wärme, eine angenehme Wärme. Jemand gab ihm halt, jemand den er nicht sehen konnte. Doch wer auch immer diese Person war, sie kam zur rechten Zeit. Sie kam jetzt, jetzt brauchte er sie. Sie gab ihm neue Kraft. Ihre Wärme schützte ihm vor der Kälte die ihm umgab. Verdrängte sie gänzlich, aus seiner Umgebung, seinem Inneren. Die Wärme umfasste ihn, drang in ihm ein. Sie war so angenehm, so wohltuend. Er gab sich ihr voll und ganz hin, genoss sie. Wollte sie nicht mehr gehen lassen, sie greifen, sie behalten. Sie in sich aufnehmen. Er brauchte sie.
    Darcas schlief seelenruhig. Sein Äußeres bewegte sich nicht. Der Atem blieb ruhig. Er bemerkte weder Liah, wie sie in ihr Zimmer ging, noch wie sie zurück kam. Merkte nicht ihre Nähe. Bewegte sich nicht. Ließ alles zu. Er schlief tief und fest.Und doch plagte ihm der Traum. Der Traum den Liah besänftigte. Auch wenn ihm das wohl genauso wenig klar war wie ihr.
    Aber langsam erwachte er wieder. Der Traum entglitt ihm, doch die Wärme blieb. Seine Augen öffneten sich langsam, schlaftrunken. Er blickte nicht umher, ließ den Blick auf die Tischplatte gerichtet. Für den moment blieb er sitzen, die Wärme war das einzige was er wollte, er wollte sie genießen. Die Wärme die an seiner Schulter war. Langsam und immer noch etwas benommen legte er den Kopf zur Seite, lehnte sich an Liah an. Wie lang er so da saß konnte er nicht genau beziffern. DOch mit einem Male kehrte das BEwusstsein wieder zurück. Die Sinne schärften sich, der Verstand erwachte. Liah! Liah gab ihm die Wärme. Er lehnte an Liah. Plötzlich und ohne Vorwarnung, sprang er auf. Stolperte fast über den Stuhl auf dem er zuvor noch geschlafen hatte, an Liahs Seite. Schweigend starrte er zu Laih. Sein Blick hatte etwas Vorwurfsvolles, doch auch etwas verängstigtes. Zuvor hätte sich beinahe mit Laih ein Gefecht geliefert, und nun... nun DAS. Er war sich nciht sicher was er sagen oder tun sollte, stand einfach nur da und sah zu Laih. Sie hatte ihm die Wärme gegeben, die Wärme nach der er sich sehnte, doch sehnte er sich damit auch nach ihr?

  • Liah glitt zum ersten Mal seit Tagen, sei es auch nur im Schlaf, durch kühle türkisblaue Fluten und jagte Schwärmen von Kleinfischen nach, die im Wasser hin und her waberten wie bunte Wolken. Obwohl sie wusste, dass es nur ein Traum war, fühlte sie sich unheimlich wohl darin und kostete jeden Moment aus. Die Sonnenstrahlen brachen sich auf der Wasseroberfläche und drangen nur noch schwach zu ihr durch, stachen ihr nicht in die Augen oder trockneten ihre Haut aus.
    Der dumpfe Schmerz in ihren Lungen war durch das gleichmäßige Öffnen und Schließen ihrer Kiemen vollständig verschwunden.
    Sie schwomm gerade mit langen kraftvollen Zügen auf einen der zierlichen Zarasshin'er Türme zu, als sie mit einem Ruck aus ihrem geliebten Meer heraus gerissen wurde.
    Als die wärmende Schulter, an die sie sich gelehnt hatte plötzlich verschwand, kippte sie seitlich von ihrem Stuhl hinunter und kam hart auf dem Boden auf. Verschlafen und etwas bedröppelt blinzelte sie zu ihm herauf, so als wären ihre Gedanken noch nicht vollständig wieder zurück an Land.

  • Darcas sah zu Liah, die noch genauso Müde und geistesabwesend drein schaute, wie er nur wenige momente zuvor. Vielleicht war das genau sein Glück, dass sie sich nocht nicht vollkommen wieder gesammelt hatte. Das ihr noch nicht bewusst war, was soeben vorgefallen war, oder doch? Wie war sie denn hier her gekommen und wieso hatte sie sich an ihm angelehnt, der hatte soga er selbst sich an ihr angelehnt? Wie auch immer es gewesen sein mochte, Darcas wollte es lieber nicht wissen. Hatte er doch zuvor Liah immer als ein Herausforderung betrachtet, mochte dieser Moment der Wärme und Geborgenheit gar nicht mit seinen Vorstellungen übereinstimmen. Wieso sie? In gewisserweise hatte Darcas Angst, Angst vor dem was kommen möge. Würde sie dies für sich nutzen, wenn es ihr bewusst werden würde, was hier vorgefallen war? War denn etwas Vorgefrallen? Sein Schädel schien zerspringen zu wollen. Die Gedanken überschlugen sich, wägten ab, Pro und Contra. Mit einer gewissen Erstauntnung musste er feststellen, dass in seinen Gedanken auch ein "Wieso eigentlich nicht?" auftauchte.
    Doch im Moment wollte er gar nicht an so etwas denken, er hatte doch so vieles anderes im Kopf... doch es viel ihm nichts anderes ein. Darcas schüttelte erneut den Kopf. Denk klar, sagte er immer wieder zu sich selbst, mit einer schreienden Stimme in seinen Gedanken.
    Liahs Schlaftrunkenheit brachte ihm aber zu einer Idee, einem Entschluss. Es war nichts geschehen! Nichts!
    Was liegst du da unten rum. Es ist Morgen. Sein Arm streckte sich und zeigte Richtung Fenster. Zu seinem Glück, schien wirklich grad die Sonne aufzugehen, zumindest waren rote Lichter zu erkennen. Denn um es zuzugeben, er hatte nicht den geringsten Schimmer wie spät es wirklich war. Na los steh auf. Wir haben viel vor. Der Laden hält sich nicht von allein in stand. Er soll schließlich bald wieder eröffnet werden.
    Puh. Er legte soviel Entschlossenheit und Bestimmtheit in seine Stimme wie er nur konnte, denn eigentlich hoffte er nur, dass sie ihm nicht durchschaute, was er ihr auch im schlaftrunkenen Zustand zutraute.

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