"Komm her! Komm zu mir! Komm her!"
Es scheint fast so, als würde immer ein leises Flüstern vom Brunnen der tiefsten Sehnsucht ausgehen. Ein stetes "Komm, komm, komm." läßt den Besucher des Jahrmarktes immer näher an den zunächst recht unscheinbaren Brunnen treten.
"Bitte, bitte, tritt näher."
Woher dieses Flüstern kommt ist schwer zu erahnen. Ist es das Wasser, das tief im Brunnen vor sich hin plätschert? So tief, dass man es mit bloßem Auge nicht einmal erahnen kann? Oder ist in diesem Brunnen etwas gefangen? Ein Geist?
Wenn, dann ist es wohl der Geist der tiefsten Sehnsucht. Denn ein jeder, der sich an den steinigen Brunnenrand stellt und einen Blick hinab in die Tiefe wirft, wird sie sehen. Seine eigene Sehnsucht. Wünsche und Hoffnungen erscheinen vor dem Inneren Auge und erfüllen das Herz mit Freude und Glückseeligkeit. Sehnt ich euch nach Geld und Wohlstand? Legenden besagen, dass der Brunnen euch diese Sehnsüchte nicht nur zeigt, sondern auch bringen kann. Alles was ihr tuen müßt, ist eine Münze hineinwerfen und dann hineinschauen. Und wer weiß, vielleicht seit ihr dann schon ein reicher Mann oder eine liebende Frau? Vielleicht, vielleicht... vielleicht zeigt euch der Brunnen aber auch ganz andere Sehnsüchte.. oder warum sonst zeigt die alte, hölzerne Bank neben dem Brunnen noch immer einige Blutflecken und eingeritzte Botschaften, deren Sinn niemand entschlüsseln kann?