Asharais Tränke, Tee und Salben (alt)

  • "Ach? Sie ist verschwunden? Tatsächlich?"


    Ein erstaunter Laut. Normalerweise waren Geister an einen bestimmten Ort gebunden und bewegten sich in einem bestimmten Umkreis. Noch nicht einmal ihre Großmutter, die ein altes Geisterwesen war, vermochte es, die Villa Tallinday zu verlassen. Es war das erste Mal, dass Asharai von einem Geist hörte, der von seinem Platz entfernt und entführt werden konnte. Allerdings ... Asharais Stimme wurde sanft. Gemeinhin hatten solche Begebenheiten eine ganz bestimmte Ursache. Nur musste man an dieser Stelle sehr behutsam sein. Sie hatte keine Ahnung, wie empfindsam diese Halbnixe sein mochte.


    "Seid Ihr Euch sicher, dass ihr Verschwinden nicht natürlichen Ursprunges ist? Vielleicht war ihre Aufgabe erfüllt und sie ist in die Traumlande gegangen."


    Sie lächelte leicht. Wenn man bei Geistern von "Natürlich" sprechen konnte. Allerdings war dies für den Augenblick die einzige Möglichkeit, wie ein Geist gemeinhin verschwand.

  • Viviell schaute die Tua'Tanai skeptisch an. "Sie hat mir nie etwas von einer Aufgabe erzählt," meinte sie. "Sie war immer bei mir, solange ich mich erinnern kann." Obwohl ihr die Verständigung mit Geistern keinerlei Probleme bereitete wusste Viviell reichlich wenig über sie. In der Regel fiel es ihr gar nicht auf wenn sie vor einem Geist stand ... zumindest solange dieser nicht so verletzt aussah, dass er als Mensch hätten tot sein müssen. Ein paar mal hatten Geister sie bedrängt und nach Hilfe bei irgendwas verlangt, aber es hatte sich herausgestellt, dass Viviell ansolut kein Talent dafür hatte und das hatte sich wohl mit der Zeit herumgesprochen.

  • „Nun gut …“


    Letztlich gewann die Geschäftsfrau in Asharai die Vorherrschaft und ließ sie zum wesentlichen kommen. Offenbar war die Frau davon überzeugt, dass das Verschwinden des Geistes keiner natürlichen Ursache zuzuschreiben war. Sie hatte zwar nicht die geringste Ahnung, wie man einen verschwundenen Geist aufspüren sollte, doch sie würde tun, was in ihrer Macht stand. Obgleich sie das Gefühl beschlich, dass diese Suche wenig Aussicht auf Erfolg besaß.


    „Wo habt Ihr Euren Geist denn zuletzt gesehen? Könnt Ihr Euch daran erinnern? Wenn ich Euch helfen soll, muss ich so viel über die Umstände erfahren, wie möglich.“

  • "Ich hatte mich nach eine Probe im Theater kurz mal schlafengelegt. Und als ich aufgewacht bin war sie weg. Ich habe auch schon den alten Theatermann gefragt, aber der konnte mir auch nichts sagen." Die Halbnixe schaute Asharai erwartungsvoll an, schließlich war sie eine Geisterfinderin. In der Gegend rumzulaufen und Leute zu fragen war jedenfalls nicht sonderlich erfolgversprechend.

  • Nun, dies zumindest verwunderte Asharai nicht sonderlich. Die Suche in der Welt der Lebenden würde hierbei kaum von Nutzen sein. Kaum jemand dort draußen nahm Geister wahr, wenn sie dies nicht wollten oder er nicht dafür empfänglich war. Sie sann für einen Augenblick nach und blickte ins Leere, dann richtete sie sich erneut an die Nixenblütige.


    „Sagt, seid Ihr dazu in der Lage, noch andere Geister außer diesem zu sehen? Oder ist es der einzige Geist, der Euch erscheint?“

  • Als Asharai nachdachte blickte Viviell automatisch kurz in die Richtung in die die Tua'tanai blickte, konnte jedoch nichts von Interesse erblicken.


    "Ich sehe noch mehr Geister," beantwortete sie Asharais Frage. "Wisst Ihr, in der Regel bekomme ich gar nicht mit, dass es sich um Geister handelt, solange sie nicht tot aussehen, durch Wände gehen oder sonst irgendwelche Sachen machen die Lebende nicht können. Bei eurem Hund wusste ich es auch nicht. ... Wobei das praktisch ist, dass sie ein Geist ist. Da kann ich sie streicheln ohne, dass mir nachher die Augen brennen..."


    Ich habe dem Beitrag auf der vorigen Seite mal die Dauer des Vermissens geändert, da das noch nicht von Wichtigkeit war und ich eine Idee habe wie das ganze beendet werden könnte.

  • Eine interessante Gabe. Die Frage würde es nur sein, wie zuverlässig diese sein mochte. Asharai selbst war selten dazu in der Lage, einen Geist aus freiem Willen zu entdecken. Wenn sie Glück hatte, spürte sie übernatürliche Regungen. Ansonsten musste sie warten, bis die Geister geruhten, sich aus eigenem Antrieb vor ihr zu zeigen. Aber die junge Frau vor ihr … es mochte durchaus eine Hilfe sein.


    „Und Ihr erblickt die Geister auch, wenn sie sich gar nicht vor Euch zeigen möchten? Vielleicht sollten wir dann einfach das Theater besuchen und sehen, ob wir dort eine Spur Eurer Freundin finden können.“


    Sie lächelte zuversichtlich. Ein Gefühl, das sie momentan allerdings nicht wirklich empfand.

  • Asharais Lächeln stimmte Viviell optimistisch. Davon dass deren Zuversicht nur gespielt war bekam sie nichts mit.
    "Natürlich kann sich ein Geist vor mir verstecken, wie jeder normale Mensch auch. Beziehungsweise besser, denn unsereins kann nicht in die nächste Wand spazieren." Viviell schien nicht ganz klar zu sein was ihr Gegenüber von ihr wollte.
    "Wenn Ihr meint das könnte helfen können wir natürlich ins Theater gehen. Ihr seid schließlich die Expertin." freudig lächelte sie Asharai an, ganz zuversichtlich, dass diese ihr würde helfen können.

  • Shiai führte im Hinterzimmer immer noch Gespräche mit sich selbst. Vielleicht wäre es besser gewesen in einen Tempel der Minaril zu gehen. Oder sie würde der Stimme in ihrem Kopf einfach nachgeben....

  • »Natürlich ... da habt Ihr sicher Recht.«


    Oh, es war in der Tat erstaunlich. Scheinbar war die Halbnixe dazu in der Lage, weitaus mehr wahrzunehmen als sie selbst. Innerlich seufzte sie bei dem Gedanken daran, wie viel einfacher ihre Tätigkeit wäre, wenn sie selbst über eine solche Gabe verfügen könnte. Und ihr Gegenüber schien sich der Tragweite dieses Geschenkes noch nicht einmal bewusst.
    Sie schien für einen Augenblick nachzusinnen, bevor sie erneut das Wort ergriff.


    »Nun gut, was haltet Ihr davon, wenn wir uns am Abend hier treffen und dann gemeinsam das Theater aufsuchen? Vielleicht gelingt es uns dort, eine Spur Eurer Freundin aufzuspüren. Ich muss einige Dinge vorbereiten und mich noch um meine Kundin im Nebenraum kümmern.«

  • Zaghaft, entgegen seiner sonstigen überheblichen Art, betrat er den Laden. Es war eine etwas delikate Mission, die er zu erfüllen hatte. Aufgetragen über einen toten Briefkasten, wo folgendes gestanden war: Schenke heute jemanden etwas.


    Er hatte lange hin und her überlegt, was er denn verschenken könne und wem? Er kannte sehr viele Leute hier, aber den wenigsten traute er über den Weg. Am Ende war Asharai gestoßen, die von sich behauptete mit Geistern kommuniziern zu können. So hatte es jedenfalls Herr von Muesig verstanden und Herr von Muesig machte sich nicht viel Mühe beim Verstehen. Entweder er hatte es gleich und beim ersten Mal oder das wurde gar nichts mehr.


    Er räusperte sich, aber auch das sehr diskret um auf sich ein wenig Aufmerksamkeit zu lenken. "Gu-Guten Tag, machte er einen zögerlichen Anfang"

  • "Ja, gut." stimmte Viviell zu, "Ich werde solange schonmal weitersuchen." Sie beugte sich nochmal herab um den Geisterhund zum Abschied zu streicheln. Gerade als sie sich mit einem "Aufwiedersehen" von Asharai verabschieden wollte betrat ein Mann den Laden. "Guten Tag," erwiederte sie ganz automatisch.

  • "Guten Tag" wiederholte er nochmals. Unsicher bewegte er sich auf Asharai zu bis nur mehr ein wenig Holz in Form einer Theke oder etwas thekenähnlichem wenn man so will, zwischen ihnen lag "Ihr seid die Geisterseherin Asharai" es war mehr eine Feststellung denn eine Frage. "Ich bin zu Ihnen gekommen, weil ich etwas abgeben möchte. Nein, abgeben ist der falsche Ausdruck, vielmehr möchte ich etwas verschenken. Ein Geschenk, das Ihr weder abweisen noch weiterreichen könnt. Ein Geschenk, das sich nicht in Münzplättchen oder metallenen Erzen bemessen lässt. Es wird kein Preis damit gewonnen und vor Freunden und Bekannten kann man damit nicht prahlen, nicht punkten. Ich wette, Ihr habt keine Ahnung, welch Geschenk ich Euch überbringen werde" War der Adelige bislang sehr ernst aufgetreten so konnten gewisse Fältchen nicht verheimlichen, dass ihn die Unwissenheit der Seherin doch zumindest ansatzweise amüsierte.


    Dann erinnerte er sich, dass da noch jemand in dem Raum war. Er drehte sich um und sprach: "Werte...Frau, Ihr müsst Euch nicht davon machen. Ihr könnt ruhig der Zeremonie beiwohnen. Das macht sie noch ein wenig...seriöser, intimer.

  • In diesem Moment trat auch Shiai aus dem Nebenzimmer. Selbstbewusster als zu beginn, hörte sie die Worte.
    "Seid ihr sicher, dass eure Worte hier her passen. Sie klingen doch recht ..."sie machte grinsend eine Pause,'zweideutig?"

  • Überrascht von der aus dem Nebenzimmer heraustretenden Shiai ward er verlegen, vor allem seiner Wortwahl wegen, fasste sich aber im selben Moment und erwiderte mit fester Stimme: "Ja, äh nein, 'zweideutig' nur für jene Person, die selbst zweideutig zu denken gewohnt ist. So eine abgewandelte Form von: 'Der Lauscher an der Wand heört seine eig'ne Schand.' Aber bitte, fasst das nicht als Anspielung oder noch schlimmer als Beleidigung auf. Nichts liegt mir ferner. Und ich lade auch Euch gerne ein, der Überbringung beizu...äh....also gut, daran teilnehmen."


    Dazu drehte er sich dann wieder zu Asharai: "Seid Ihr bereit, so gebt mir ein Zeichen. Macht es mit dem Mund, macht es mit der Hand und die beiden dürfen dabei zusehen."

  • Überrascht blickte Asharai auf, als ein neuer Besucher ihren Laden betrat. Sie hatte Mühe, ihr Erstaunen zu verbergen – im Allgemeinen waren Kunden eher spärlich gesät. Ihr Laden gehörte nicht zu den beliebtesten Anlaufstellen in Nir'alenar, denn nur die wenigsten trauten sich, das Geschäft einer "Hexe" zu betreten.


    Heute schien ihre Welt jedoch kopfzustehen. Mit mildem Erstaunen sah sie zu dem Rothaarigen, der mühelos die Aufmerksamkeit aller Anwesenden gefesselt hatte. Ein Erstaunen, das sich noch verstärkte, als sie seiner Absicht gewahr wurde. Ein Geschenk? Wer in Liarils Namen überbrachte ihr ein Geschenk?


    Eine feine Falte bildete sich zwischen ihren weißen Brauen und ein mulmiges Gefühl breitete sich in ihrem Inneren aus. Irgendetwas sagte ihr, dass dieses Geschenk nichts war, worauf sie Wert legen würde. Die Ankündigung ließ jedenfalls keine erfreulichen Vermutungen über eine Gnade des Schicksals zu. Sie gehörte nicht zu den Leuten, denen man großzügige Gaben gewährte.


    "Ein ... Geschenk. Aha. Und welcher Art ist Euer Geschenk? Und warum überbringt Ihr es ausgerechnet mir?"


    Die Skepsis stand in das feine Gesicht geschrieben und Asharai bemühte sich nicht, es auf irgendeine Weise zu übertünchen. Ein schmales Lächeln tanzte auf ihren Lippen, während sie den Neuankömmling musterte.

  • Herr von Muesig registrierte die Skepsis in Asharais Antzlitz, was ihn nicht wirklich verwunderte. Adeligen gegenüber war man wohl immer misstrausisch gegenüber. Sehr zu unrecht, wie er meinte. Das konnte man aber bestimmt auch anders sehen.


    "Ich..." er stockte nur kurz "dachte, eine wie Ihr könnte damit umgehen und es so behandeln wie es geziemet." Er versuchte noch etwas feierlich dreizusehen als er es schon zuvor tat "Werte Frau Asharai, hier ist es, mein Geschenk an Euch: Mein schönstes, aufrichtigstes, mein einzigartiges Lächeln" Er entblöste seine Zähne und sah damit nicht einmal so bescheuert aus, wie man es vielleicht glauben konnte.


    "Nehmt es bitte und haltet es in Ehren. Ich weiß es in bester Obacht und werde es niemals zurückfordern. Und - ich erwarte keine irgendwie geartete Dienstleistung Eurerseits. Es ist nicht sinnfrei, aber absolut ohne Kosten." endete er. Erst jetzt dachte, dass die ganze Szene den anderen reichlich komisch vorkommen musste. Wohl nicht nur den anderen....Er entspannte sich.

  • Für einen Augenblick war Asharai zu verblüfft, um Worte zu finden. Sie starrte entgeistert auf die entblößten Zähne des Adeligen und man konnte ihr mühelos ansehen, dass sie nicht wusste, was sie zu diesem besonderen Geschenk sagen sollte. Dann räusperte sie sich leise. Er war nun beileibe nicht der einzig merkwürdige Vertreter seines Standes. Sie hatte bereits weitaus seltsamere Individuen kennengelernt. Wenn es im Hause einer Adelsfamilie spukte, waren zuweilen auch die lebendigen Bewohner nicht ganz bei Verstand.


    Sie entschloss sich dazu, seinem Verhalten zunächst mit Ernsthaftigkeit zu begegnen.


    "Nun ... das ist in der Tat ein höchst ... spezielles Geschenk. Verratet Ihr mir, warum Ihr es ausgerechnet mir übergeben möchtet?"


    Sie versuchte sich an einem schiefen Lächeln und fragte sich ernsthaft, ob er sie veralbern wollte oder schlicht und ergreifend diesen Tag dazu ausersehen hatte, sein Lächeln durch die Stadt zu tragen. Vielleicht war es eine Wette, die ihn dazu zwang. Es kam vor, dass Adelige in dieser Hinsicht seltsamen Arten des Zeitvertreibs nachgingen.

  • Kurz war er versucht mit dem Fuss auf den Bod n zu stampfen, wie er es gerne tat, wenn seine Geduld über die Maßen strapaziert wurde, doch beherrschte er sich rechtzeitigund er hielt sogar sein Lächeln aufrecht.
    "Ich sagte es bereits, ich dachte eine wie Ihr könnte damit umgehen. Deshalb habe ich Euch auserkoren. Schaut doch in den Kalender und Ihr werdet bemerken, welch besondere Zeit wir haben. Die Zeit der Beschenkungen ist angebrochen und ja..." er stoppte um sie nicht mit einem Wortschwall zu übergießen. Er konnte schlecht sagen, dass er sonst nicht hatte, was er verschenken konnte. Gold oder Schmuck wäre nur schäbig und auch noch an eine Unbekannte - lächerlich.


    Ihr Lächeln mochte etwas Unsicherheit ausdrücken, was auch nicht weiter verwunderlich war. Aber immerhin machte sich gute Miene zum etwas ungewöhnlichen Spiel.


    "Tut Ihr mir den Gefallen und nehmt das Geschenk an?" fragte er hoffnungsfroh.

  • Shiai sah zu nächst amüsiert zu und doch dann sehr undamenhaft mit offenem Mund. Weder das Geschenk noch die Reaktion der Ladenbesitzerin wirkten irgendwie verständlich. Die ganze Szenerie wirkte einfach nur skurril. Shiai kam es aber recht, denn sie nutzte die Gelegenheit, um wieder Herrin über sich selbst zu werden und ohne ein weiteres Wortleise aus dem Laden zu verschwinden.
    Was hatte sie sich nur dabei gedacht, jemand anderen um Hilfe bitten zu wollen.

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